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Bischof Schraml, Sparkurs für Pastoral, aber Geld für Baumaßnahmen


kurwenal56

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Merkwürdige Nachrichten habe ich heute aus Passau erhalten. Dort machte Bischof Schraml vor einigen Jahren Furore mit Beratung durch McKinsey und danach massivem Sparzwang, Schließung eines Bildungsaushaus, Auflösung von Beratungsstellen des von Vorgänger initierten Pastoralplans "Gott und den Menschen nahe", dadurch faktische Aufhebung des Erarbeiteten.

 

Nun vor ein paar Wochen soll Schraml - die fürstbischöfliche Residenz soll im nicht mehr gut genug gewesen sein - nach Umbau in der Größenordnung von 4-5 Millionen Euro mit seinem Büro und Teilen des Ordinariats in ein anderes Gebäude umgezogen sein. Gleichzeitig wird soll derzeit oder demnächst sein Ruhesitz in Altötting gebaut werden - natürlich mit eigener Hauskapelle! In eineinhalb Jahren geht Schraml in den Ruhestand.

 

Weiß jemand hier Genaueres? Wie ist die Stimmung in Bistum? Tragen die Gläubigen diesen Wechselkurs mit?

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Merkwürdige Nachrichten habe ich heute aus Passau erhalten. Dort machte Bischof Schraml vor einigen Jahren Furore mit Beratung durch McKinsey und danach massivem Sparzwang, Schließung eines Bildungsaushaus, Auflösung von Beratungsstellen des von Vorgänger initierten Pastoralplans "Gott und den Menschen nahe", dadurch faktische Aufhebung des Erarbeiteten.

 

Nun vor ein paar Wochen soll Schraml - die fürstbischöfliche Residenz soll im nicht mehr gut genug gewesen sein - nach Umbau in der Größenordnung von 4-5 Millionen Euro mit seinem Büro und Teilen des Ordinariats in ein anderes Gebäude umgezogen sein. Gleichzeitig wird soll derzeit oder demnächst sein Ruhesitz in Altötting gebaut werden - natürlich mit eigener Hauskapelle! In eineinhalb Jahren geht Schraml in den Ruhestand.

 

Weiß jemand hier Genaueres? Wie ist die Stimmung in Bistum? Tragen die Gläubigen diesen Wechselkurs mit?

Als ehemaliger Passauer verfolge ich das kirchliche Geschehen dort sehr interessiert. Der Umzug Bischof Schramls und mit ihm des größten Teils des Ordinariats widerspricht dem Sparkurs nicht. Im GEgenteil, geht es darum, bisher leer stehende Gebäude (vor allem ein früheres Knabenseminar, das ich auch besuchen durfte), sinnvoll zu nutzen und gleichzeit die bischöfliche Residenz, an der aus Denkmalschutz-Gründen kaum etwas geändert werden kann, nun als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dieser Umzug wird auch im WEsentlichen kritiklos zur Kenntnis genommen.

Nicht damit in einen Topf geworfen werden darf das Unternehmen "PEP" (=Pastorale Erneuerung Passau), das unter Schramls Vorgänger erarbeitet wurde und nun langsam, aber sicher am Einschlafen ist. Bischof Schraml hat diesem PEP mit sehr viel Einfühlungsvermögen Valium verabreicht, was meiner Meinung nach auch gut so ist, das dieser Pastoralplan neben vielen interpretationsbedürftigen Formulierungen auch manchen kirchenpolitischen Sprengstoff in sich birgt. Je nachdem, wie man zu diesem Pastoralplan steht, sieht man das Vorgehen des Bischofs natürlich auch mehr oder weniger kritisch. Besonders empört ist Professor Zulehner, der maßgeblich an seiner Entwicklung mitgewirkt hat. Die Stimmung im Bistum ist nicht schlechte oder besser als in den meisten anderen deutschen Diözesen. Probleme macht nicht der Bischof, sondern die mittlerweile auch ins tiefkatholsiche Niederbayern vorgedrungenen Säkularisierung des öffentlichen und privaten Lebens.

bearbeitet von Udalricus
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Merkwürdige Nachrichten habe ich heute aus Passau erhalten. Dort machte Bischof Schraml vor einigen Jahren Furore mit Beratung durch McKinsey und danach massivem Sparzwang, Schließung eines Bildungsaushaus, Auflösung von Beratungsstellen des von Vorgänger initierten Pastoralplans "Gott und den Menschen nahe", dadurch faktische Aufhebung des Erarbeiteten.

 

Nun vor ein paar Wochen soll Schraml - die fürstbischöfliche Residenz soll im nicht mehr gut genug gewesen sein - nach Umbau in der Größenordnung von 4-5 Millionen Euro mit seinem Büro und Teilen des Ordinariats in ein anderes Gebäude umgezogen sein. Gleichzeitig wird soll derzeit oder demnächst sein Ruhesitz in Altötting gebaut werden - natürlich mit eigener Hauskapelle! In eineinhalb Jahren geht Schraml in den Ruhestand.

 

Weiß jemand hier Genaueres? Wie ist die Stimmung in Bistum? Tragen die Gläubigen diesen Wechselkurs mit?

 

 

Ich find's putzig bis schizophren: Auf der einen Seite überbieten sich manche Bischöfe in ihrer Geißelung des Kapitals und des Kapitalismus, auf der anderen Seite suchen sie ihr Heil gerade in einem der schlimmsten Apologeten desselben, der McKinsey-Gruppe. Ausgerechnet McKinsey, der nimmermüde Lobredner des shareholder value und des hemmunglos entfesselten Manchester-Kapitalismus! :angry2:

 

Insofern hat Bischof Schraml bei mir jegliche Glaubwürdigkeit verspielt. Wer sich als Fürst einer Kirche, die sich unter anderem dem Grundsatz der caritas verschrieben hat, ein solches Natterngezücht wie McKinsey ins Haus holt, dem ist nicht mehr zu helfen. :ph34r:

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Merkwürdige Nachrichten habe ich heute aus Passau erhalten. Dort machte Bischof Schraml vor einigen Jahren Furore mit Beratung durch McKinsey und danach massivem Sparzwang, Schließung eines Bildungsaushaus, Auflösung von Beratungsstellen des von Vorgänger initierten Pastoralplans "Gott und den Menschen nahe", dadurch faktische Aufhebung des Erarbeiteten.

 

Nun vor ein paar Wochen soll Schraml - die fürstbischöfliche Residenz soll im nicht mehr gut genug gewesen sein - nach Umbau in der Größenordnung von 4-5 Millionen Euro mit seinem Büro und Teilen des Ordinariats in ein anderes Gebäude umgezogen sein. Gleichzeitig wird soll derzeit oder demnächst sein Ruhesitz in Altötting gebaut werden - natürlich mit eigener Hauskapelle! In eineinhalb Jahren geht Schraml in den Ruhestand.

 

Weiß jemand hier Genaueres? Wie ist die Stimmung in Bistum? Tragen die Gläubigen diesen Wechselkurs mit?

Als ehemaliger Passauer verfolge ich das kirchliche Geschehen dort sehr interessiert. Der Umzug Bischof Schramls und mit ihm des größten Teils des Ordinariats widerspricht dem Sparkurs nicht. Im GEgenteil, geht es darum, bisher leer stehende Gebäude (vor allem ein früheres Knabenseminar, das ich auch besuchen durfte), sinnvoll zu nutzen und gleichzeit die bischöfliche Residenz, an der aus Denkmalschutz-Gründen kaum etwas geändert werden kann, nun als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dieser Umzug wird auch im WEsentlichen kritiklos zur Kenntnis genommen.

Nicht damit in einen Topf geworfen werden darf das Unternehmen "PEP" (=Pastorale Erneuerung Passau), das unter Schramls Vorgänger erarbeitet wurde und nun langsam, aber sicher am Einschlafen ist. Bischof Schraml hat diesem PEP mit sehr viel Einfühlungsvermögen Valium verabreicht, was meiner Meinung nach auch gut so ist, das dieser Pastoralplan neben vielen interpretationsbedürftigen Formulierungen auch manchen kirchenpolitischen Sprengstoff in sich birgt. Je nachdem, wie man zu diesem Pastoralplan steht, sieht man das Vorgehen des Bischofs natürlich auch mehr oder weniger kritisch. Besonders empört ist Professor Zulehner, der maßgeblich an seiner Entwicklung mitgewirkt hat. Die Stimmung im Bistum ist nicht schlechte oder besser als in den meisten anderen deutschen Diözesen. Probleme macht nicht der Bischof, sondern die mittlerweile auch ins tiefkatholsiche Niederbayern vorgedrungenen Säkularisierung des öffentlichen und privaten Lebens.

 

Hallo,

 

ich frag mich eher: warum interessiert das die Leute hier in der Region kaum

 

Meine Antwort:

>Die Kirche hier gilt z. T. noch als unantastbar in Geldangelegenheiten. Die meisten denken sich: Die machen das schon richtig. Man erfährt auch sehr wenig darüber. Die Zeitungen berichten wenn dann nur kurz und neutral positiv.

Und außerdem wird dann ein Museum für Papst Benedikt eingerichtet. Dem jubeln die Massen eh zu und fragen nicht nach den Kosten. (Siehe Papstbesuch vor 2 Jahren. Der verschlang ähnliche Summen - kein Hahn hat gekräht - im Gegenteil: Diejenigen, die das Geldausgeben organisierten bekamen dann Orden.)

>Diejenigen, die die Sparmaßnahmen treffen sind entweder ohne Lobby oder in Kirchendiensten. Zweitere haben sich nicht kritisch zu äußern.

 

Schatir

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Insofern hat Bischof Schraml bei mir jegliche Glaubwürdigkeit verspielt. Wer sich als Fürst einer Kirche, die sich unter anderem dem Grundsatz der caritas verschrieben hat, ein solches Natterngezücht wie McKinsey ins Haus holt, dem ist nicht mehr zu helfen. :ph34r:

 

 

Externe Berater am Hofe zu haben, die den über Jahrzehnte gewachsenen "Wasserkopf" zu reduzieren wissen, sind nicht die schlechtesten. Denn auch ein Unternehmen "Kirche" muss finanzpolitisch zukunftsfähig aufgestellt werden.

Wird das missachtet, haben wir leicht eine Finanzmisere wie in Berlin und anderen deutschen Bistümern.

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Insofern hat Bischof Schraml bei mir jegliche Glaubwürdigkeit verspielt. Wer sich als Fürst einer Kirche, die sich unter anderem dem Grundsatz der caritas verschrieben hat, ein solches Natterngezücht wie McKinsey ins Haus holt, dem ist nicht mehr zu helfen. :ph34r:

 

 

Externe Berater am Hofe zu haben, die den über Jahrzehnte gewachsenen "Wasserkopf" zu reduzieren wissen, sind nicht die schlechtesten. Denn auch ein Unternehmen "Kirche" muss finanzpolitisch zukunftsfähig aufgestellt werden.

Wird das missachtet, haben wir leicht eine Finanzmisere wie in Berlin und anderen deutschen Bistümern.

 

Berlin war sicher der Ausgangspunkt dieser Analysen durch McKinsey & Co. Allerdings geben die Bischöfe hier in der Regel fast alle eigene Kompetenz aus der Hand: Würden Theologen (womöglich sogar Laien) eine Veränderung in der Kirche so und so fordern, sofort wären die Bischöfe auf den Barrikaden und würden es mit langen Reden ablehnen, in denen Letztverantwortung mehrfach vorkäme. Den Vorschlägen der Unternehmensberater hingegen folgt man, als habe der HeiGei persönlich die Veröffentlichung angeordnet....

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Den Vorschlägen der Unternehmensberater hingegen folgt man, als habe der HeiGei persönlich die Veröffentlichung angeordnet....

 

Wie der HeiGei sind es "externe" Berater, die im Gegensatz zu diesem aber dafür bezahlt werden, dass sie Schuld auf sich laden, falls die Handlungsempfehlungen doch nicht zum gewünschten Erfolg führen.

 

Aber ebenso wie der HeiGei werden sie oft nur benötigt um die mangelnde eigene Durchsetzungskraft durch Umlastung zu kompensieren.

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Ein paar Worte zum Thema externe Beratung:

 

Externe Berater sind ja auch in der Industrie, die schon lange damit Erfahrung hat, durchaus nicht unumstritten.

Dabei genießen die Strategieberatungen wie McKinsey immer noch den besten Ruf. Allerdings sind das auch die Beratungen, deren Erfolg am wenigsten direkt messbar ist.

 

Ich halte für durchaus geboten, dass Bistümer auf Unternehmensberatungen zugreifen, wenn es um Fragen der Strategie und ihrer Umsetzung geht. Schließlich setzen sie ja auch berater ein, wenn sie Computer-Systeme einführen. Man kann nicht erwarten, dass eine Organisation wie ein Bistum, neben ihren Tagesgeschäft auch die notwendige Expertise in solchen Themen wie Strategie-Umsetzung und Change-Management hat. Ich glaube auch, dass die wenigsten Bischöfe genug von Strategie verstehen, so dass das Thema Strategie-Entwicklung hier auch gefragt sein dürfte.

 

Natürlich sollte man die Unternehmenberatungen nicht blind einsetzen. Zum einen muss man sich genau überlegen, wo diese einen Mehrwert schaffen und zum anderen muss man schon im Vorhinein wissen, wie die Fragen an die Unternehmensberatung lauten.

 

Eine Unternehmensberatung wie McKinsey wird ein Bistum immer nach den Maßstäben eines Unternehmens beurteilen. Sie sind Experten, wenn es darum geht, ein Non-Profit Unternhemen (und das ist ein Bistum im Gegensatz zu einem Industrieunternehemen) hinsichtlich seiner Effizienz zu beurteilen. Das können Theologen in der Regel nicht.

 

Notwendig ist jedoch eine Zusammenarbeit zwischen Theologen und Unternehmensberatern. Effizienz ist nichts, was frei im Raum schwebt, sondern hängt letztlich von der strategischen Ausrichtung und den Rahmenbedingungen ab. Die Theologen sind hier für die Ausrichtung zuständig. Sie müssen die Leitlininien der Bistumsarbeit formulieren. Vielleicht benötigen sie dabei schon methodische Hilfen seitens einer Unternehmensberatung, vielleicht können sie das aber auch selbst. Erst wenn sich das Bistum selbst klar ist, was es will, wenn es den Raum definiert hat, in dem es sich bewegen will, kann eine Unternehmensberatung damit beauftragt werden, entsprechende Konzepte einer Neuausrichtung zu erarbeiten.

 

Man kann es auch anders sagen: wenn eine Unternehmensbeartung sagt, wie man 100 Mio Euro sparen kann, dann wurde Ihr vorher gesagt, dass das Bistum 100 Mio Euro sparen will. Dann kann man nicht die Unternehmensberatung dafür verantwortlich machen, dass sie enen solchen Vorschlag macht. Dan muss man über die Vorgaben des Bischofs diskutieren.

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Insofern hat Bischof Schraml bei mir jegliche Glaubwürdigkeit verspielt. Wer sich als Fürst einer Kirche, die sich unter anderem dem Grundsatz der caritas verschrieben hat, ein solches Natterngezücht wie McKinsey ins Haus holt, dem ist nicht mehr zu helfen. :ph34r:

 

 

Externe Berater am Hofe zu haben, die den über Jahrzehnte gewachsenen "Wasserkopf" zu reduzieren wissen, sind nicht die schlechtesten. Denn auch ein Unternehmen "Kirche" muss finanzpolitisch zukunftsfähig aufgestellt werden.

Wird das missachtet, haben wir leicht eine Finanzmisere wie in Berlin und anderen deutschen Bistümern.

 

Berlin war sicher der Ausgangspunkt dieser Analysen durch McKinsey & Co. Allerdings geben die Bischöfe hier in der Regel fast alle eigene Kompetenz aus der Hand: Würden Theologen (womöglich sogar Laien) eine Veränderung in der Kirche so und so fordern, sofort wären die Bischöfe auf den Barrikaden und würden es mit langen Reden ablehnen, in denen Letztverantwortung mehrfach vorkäme. Den Vorschlägen der Unternehmensberater hingegen folgt man, als habe der HeiGei persönlich die Veröffentlichung angeordnet....

Berlin war nicht der Ausgangspunkt der McKinseyerei, aber der erste ganz dramatische Fall. Fast gleichzeitig traf die Krise damals Passau. Die McKinsey-Connection kam allerdings aus Mainz, wo Kardinal Lehmann die Berater 2002 in sein Bistum geholt hatte, ohne akute Katastrophen, aus strategischer Überlegung heraus. Lehmanns Erfahrungen waren dann ein Jahr später auch maßgeblich dafür, daß Berlin sich der Beratung durch McKinsey unterziehen mußte, um die Finanzhilfen der anderen Bistümer zu bekommen.

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Ein paar Worte zum Thema externe Beratung:

 

Externe Berater sind ja auch in der Industrie, die schon lange damit Erfahrung hat, durchaus nicht unumstritten.

Dabei genießen die Strategieberatungen wie McKinsey immer noch den besten Ruf. Allerdings sind das auch die Beratungen, deren Erfolg am wenigsten direkt messbar ist.

 

Ich halte für durchaus geboten, dass Bistümer auf Unternehmensberatungen zugreifen, wenn es um Fragen der Strategie und ihrer Umsetzung geht. Schließlich setzen sie ja auch berater ein, wenn sie Computer-Systeme einführen. Man kann nicht erwarten, dass eine Organisation wie ein Bistum, neben ihren Tagesgeschäft auch die notwendige Expertise in solchen Themen wie Strategie-Umsetzung und Change-Management hat. Ich glaube auch, dass die wenigsten Bischöfe genug von Strategie verstehen, so dass das Thema Strategie-Entwicklung hier auch gefragt sein dürfte.

 

Natürlich sollte man die Unternehmenberatungen nicht blind einsetzen. Zum einen muss man sich genau überlegen, wo diese einen Mehrwert schaffen und zum anderen muss man schon im Vorhinein wissen, wie die Fragen an die Unternehmensberatung lauten.

 

Eine Unternehmensberatung wie McKinsey wird ein Bistum immer nach den Maßstäben eines Unternehmens beurteilen. Sie sind Experten, wenn es darum geht, ein Non-Profit Unternhemen (und das ist ein Bistum im Gegensatz zu einem Industrieunternehemen) hinsichtlich seiner Effizienz zu beurteilen. Das können Theologen in der Regel nicht.

 

Notwendig ist jedoch eine Zusammenarbeit zwischen Theologen und Unternehmensberatern. Effizienz ist nichts, was frei im Raum schwebt, sondern hängt letztlich von der strategischen Ausrichtung und den Rahmenbedingungen ab. Die Theologen sind hier für die Ausrichtung zuständig. Sie müssen die Leitlininien der Bistumsarbeit formulieren. Vielleicht benötigen sie dabei schon methodische Hilfen seitens einer Unternehmensberatung, vielleicht können sie das aber auch selbst. Erst wenn sich das Bistum selbst klar ist, was es will, wenn es den Raum definiert hat, in dem es sich bewegen will, kann eine Unternehmensberatung damit beauftragt werden, entsprechende Konzepte einer Neuausrichtung zu erarbeiten.

 

Man kann es auch anders sagen: wenn eine Unternehmensbeartung sagt, wie man 100 Mio Euro sparen kann, dann wurde Ihr vorher gesagt, dass das Bistum 100 Mio Euro sparen will. Dann kann man nicht die Unternehmensberatung dafür verantwortlich machen, dass sie enen solchen Vorschlag macht. Dan muss man über die Vorgaben des Bischofs diskutieren.

 

Es bleibt allerdings hochproblematisch, dass die Berater von der Kirche und ihrer Struktur in der Regel wenig Ahnung haben. Der zuständige Chefberater von McKinsey vertritt ein Kirchenbild, in dem Begriffe wie communio und Volk Gottes schlicht nicht vorkommen. Er analysiert einen Heilsvermittlungskonzern der Gott & Sohn Gruppe: Der Bischof als CEO, das Domkapitel / die Ordinariatskonferenz als Unternehmensvorstand mit Personalvorstand, Finanzvorstand etc., die Pfarreien als Filialen, die Gläubigen als Kunden, das ganze mit dem Ziel, Leitungen effizient zu erbringen. (und einen Priester mehr Hostien konsekrieren zu lassen ist keine Effizienzsteigerung!)

 

Man kann das bis zu einem gewissen Ende auch als Analysewerkzeug tun, aber irgendwann wird es grottenfalsch, weil es an der Wirklichkeit der Kirche vorbeigeht. Wenn man Leistungen richtig bestimmen würde - aber bringt mal bitte eine Ordinariatskonferenz dazu, Eucharistiefeiern oder das Busssakrament als Produkte zu beschreiben...

 

Aber die Denke und Sprache von McKinsey & Co. schmeichelt den kirchlichen Oberen und liefert die Entschuldigung dafür, schmerzliche Schritte setzen zu müssen. Die kirchlich vorgesehenen und absolut geeigneten Instrumente aber - die Diözesansynoden - läßt man außen vor, weil da ja dann Laien den Kurs des Bistums vorgeben könnten!

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Es bleibt allerdings hochproblematisch, dass die Berater von der Kirche und ihrer Struktur in der Regel wenig Ahnung haben. Der zuständige Chefberater von McKinsey vertritt ein Kirchenbild, in dem Begriffe wie communio und Volk Gottes schlicht nicht vorkommen. Er analysiert einen Heilsvermittlungskonzern der Gott & Sohn Gruppe: Der Bischof als CEO, das Domkapitel / die Ordinariatskonferenz als Unternehmensvorstand mit Personalvorstand, Finanzvorstand etc., die Pfarreien als Filialen, die Gläubigen als Kunden, das ganze mit dem Ziel, Leitungen effizient zu erbringen. (und einen Priester mehr Hostien konsekrieren zu lassen ist keine Effizienzsteigerung!)

 

 

Es reicht in der Regel die reine betriebswirtschaftliche und finanzpolitische Sicht aus um ein krisengefährdetes Bistum wieder zu sanieren.

 

Es ist nicht die Aufgabe von McKinsey den Weg der Volkskirche zur Kirche im Volk aufzuzeigen. Sondern ihre Beratung dient in erster Linie den klaren, verständlichen Betriebskennzahlen, die eben auch ein Bistum ausweisen muss. Die eingebrochenen Steuereinnahmen zwingen aus ihrer Natürlichkeit heraus zum Handeln. Und ein vor mir hergeschobener Personalüberstand oder ein zu großer Komplex an ungenutzen Gebäudeflächen kann mich am Ende, wenn ich nicht handel in die Knie zwingen. Wohlgemerkt in die Knie nicht auf den Knien, denn auf den Knien lösen sich andere Probleme :angry2:

 

gby

 

Bernd

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McKinsey
von dieser Firma kenne ich einen Menschen. Herrn Thomas von Mitschke-Collande.

 

z. B. hier ein Link: http://www.tag-des-herrn.de/artikel/1537.php

 

meine Meinung: ein aufrechter katholischer Christ.

den hab ich mal bei einem Vortrag gehört, und mit ihm geredet.

sehr menschlich fand ich, als der dann gesagt hat: "Meine Güte, wie bin ich mir am Anfang komisch vorgekommen, als meine Frau mir gesagt hat: "trag Du doch mal das Pfarrblatt aus." und als ich dann im Mercedes vorgefahren bin und hab' das Pfarrblatt ausgetragen ..."

 

:-)

bearbeitet von Petrus
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Bei uns wird auch kräftig gespart, die Stelle des Kantors war gefährdet, der Blumenschmuck wird hinterfragt und dann wird die Kriche in einer einjährigen Aktion für mehrere Millionen renoviert. Da kann man sich ja schon fragen, was soll das?

Die Antwort ist, seit der Säkularisierung gehört die Kirche dem Land und das hat die Kirche zu renovieren und tut das nun fleißig. Also keine Einsparung in der Pastoral zugunsten des Erhaltes der Kirche (was man sicher auch diskutieren könnte).

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McKinsey
von dieser Firma kenne ich einen Menschen. Herrn Thomas von Mitschke-Collande.

 

z. B. hier ein Link: http://www.tag-des-herrn.de/artikel/1537.php

 

meine Meinung: ein aufrechter katholischer Christ.

den hab ich mal bei einem Vortrag gehört, und mit ihm geredet.

sehr menschlich fand ich, als der dann gesagt hat: "Meine Güte, wie bin ich mir am Anfang komisch vorgekommen, als meine Frau mir gesagt hat: "trag Du doch mal das Pfarrblatt aus." und als ich dann im Mercedes vorgefahren bin und hab' das Pfarrblatt ausgetragen ..."

 

:-)

 

Ich finde ihn menschlich sehr angenehm und er ist zweifelsfrei auch ein engagierter Katholik - aber in Teilen trägt er ein Kirchenbild mit sich herum, das ich als dann als merkwürdig empfinde, wenn es Grundlage prägender Analysen ist.

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