GermanHeretic Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 So, ich muß jetzt anfangen, die heutige Feier vorzubreiten (wir feiern rein). Daher jetzt schon mal: Die besten Grüße zum morgigen Hochfest. Mögen die Götter mit Euch sein. (Oder nur einer davon, wem das lieber ist.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 So, ich muß jetzt anfangen, die heutige Feier vorzubreiten (wir feiern rein). Daher jetzt schon mal: Die besten Grüße zum morgigen Hochfest. wie nennt Ihr dieses Hochfest? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 ist ein ganz persönliches hochfest: franz hat geburtstag. deswegen bin ich auch gleich weg, es ist noch einiges einzukaufen und vorzubereiten.... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirchenhistoriker Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 So, ich muß jetzt anfangen, die heutige Feier vorzubreiten (wir feiern rein). Daher jetzt schon mal: Die besten Grüße zum morgigen Hochfest. wie nennt Ihr dieses Hochfest? Ich bin noch etwas übermüdet vom Krimilesen bis 3.00 Uhr. Deshalb auch ein wenig ironiefrei: Die frage ist nicht ernst gemeint, oder? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 20. Dezember 2008 Autor Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 wie nennt Ihr dieses Hochfest? Julfest oder Wintersonnenwende Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirchenhistoriker Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 wie nennt Ihr dieses Hochfest? Julfest oder Wintersonnenwende Klar. was mich da eher interessieren würde: Woran haltet ihr euch? also, welche Rituale benutzt ihr und wo habt ihr die her? Rekonstruiert ihr etwas, oder feiert ihr nach eigenen, neuen "Riten" Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 nach einem uralten familienritus gibts nach dem rezept der familie unter anderem sauerbraten und kartoffelknödel. meine tochter freut sich schon riesig. SCNR Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 wie nennt Ihr dieses Hochfest? Julfest oder Wintersonnenwende danke! d. h., wenn wir noch ein wenig warten, können wir dann erkennen, daß die Tage dann wieder länger werden. Freu' ich mich auch schon drauf! (zu Maria Lichtmeß wird das, wie der Name schon sagt, dann sicher ein bißchen deutlicher. aber bis dahin sind ja noch einige Tage ...) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 (bearbeitet) sauerbraten und kartoffelknödel. zu Sauerbraten passen keine sog. "Kartoffelknödel" (was auch immer das sein mag). Da gehören Semmelknödel dazu! bearbeitet 20. Dezember 2008 von Petrus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirchenhistoriker Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 (bearbeitet) nach einem uralten familienritus gibts nach dem rezept der familie unter anderem sauerbraten und kartoffelknödel. meine tochter freut sich schon riesig. SCNR Franz, du glaubst gar nicht, wieviele Bräuche, die wir heute noch vorfinden, auf solche Feiern zurückzuführen sind. Ich finde sowas interessant. Damit beschäftigen sich immerhin Legionen von Volkskundlern. Aber auch mit Essen und Trinken und dem richtigen Sauerbraten (rheinisch) im Vergleich zum falschen (westfälisch). Mensch, Franz! Blödmann! Herzlichen Glückwunsch! bearbeitet 20. Dezember 2008 von Kirchenhistoriker Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 dem richtigen Sauerbraten (rheinisch) im Vergleich zum falschen (westfälisch). was ist da bitte der Unterschied? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirchenhistoriker Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 dem richtigen Sauerbraten (rheinisch) im Vergleich zum falschen (westfälisch). was ist da bitte der Unterschied? Mist, falscher, antiwestfälischer, lokalpatriotischer Chauvi-Fuß. Einer der beiden ist süßsauer und mit Rosinen, der andere ohne. Der rheinische war, glaube ich früher immer aus Pferdefleisch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 der einzig wahre, mit der tradition zu vereinbarende sauerbraten, also sozusagen der sauerbraten aller zeiten, wird OHNE rosinen gemacht. und es sind im wesentlichen das fleisch (rind oder reh/hirsch), zwiebeln und rotwein, sowie gewürze.... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gallowglas Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 sauerbraten und kartoffelknödel. zu Sauerbraten passen keine sog. "Kartoffelknödel" (was auch immer das sein mag). Da gehören Semmelknödel dazu! Semmelknödel zum Sauerbraten ? Also JETZT wirds pervers .... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 nach einem uralten familienritus gibts nach dem rezept der familie unter anderem sauerbraten und kartoffelknödel. meine tochter freut sich schon riesig. SCNR Franz, du glaubst gar nicht, wieviele Bräuche, die wir heute noch vorfinden, auf solche Feiern zurückzuführen sind. Ich finde sowas interessant. Damit beschäftigen sich immerhin Legionen von Volkskundlern. Aber auch mit Essen und Trinken und dem richtigen Sauerbraten (rheinisch) im Vergleich zum falschen (westfälisch). Mensch, Franz! Blödmann! Herzlichen Glückwunsch! danke sfg Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 (bearbeitet) So, ich muß jetzt anfangen, die heutige Feier vorzubreiten (wir feiern rein). Daher jetzt schon mal: Die besten Grüße zum morgigen Hochfest. Mögen die Götter mit Euch sein. Und auch mit dir! Den Gruessen schliesse ich mich an! Heute abend schauen wir traditionell Christmas Carol mit den Muppets :-))) mit Mitsingen It feels like Christmas Lyrics bearbeitet 20. Dezember 2008 von Long John Silver Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 das fleisch (rind oder reh/hirsch)oh - kann man Sauerbraten auch aus Reh oder Hirsch machen? ich lerne gern dazu ... und meine Weihnachts-Bitte ist, an Euch, Ihr lieben Kata-mods: bitte nicht splitten in den Rezepte-thread. sonst find ich das nicht wieder. danke im Voraus, Petrus, als member. :-) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirchenhistoriker Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 sauerbraten und kartoffelknödel. zu Sauerbraten passen keine sog. "Kartoffelknödel" (was auch immer das sein mag). Da gehören Semmelknödel dazu! Semmelknödel zum Sauerbraten ? Also JETZT wirds pervers .... Ja, geht gar nicht! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirchenhistoriker Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 der einzig wahre, mit der tradition zu vereinbarende sauerbraten, also sozusagen der sauerbraten aller zeiten, wird OHNE rosinen gemacht. und es sind im wesentlichen das fleisch (rind oder reh/hirsch), zwiebeln und rotwein, sowie gewürze.... Ähem, und Pumpernickel? Reh/Hirsch wußte ich auch noch nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 20. Dezember 2008 Autor Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 was mich da eher interessieren würde: Woran haltet ihr euch? also, welche Rituale benutzt ihr und wo habt ihr die her? Rekonstruiert ihr etwas, oder feiert ihr nach eigenen, neuen "Riten" Teils, teils. Guckst Du zB hier. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Platona Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 dem richtigen Sauerbraten (rheinisch) im Vergleich zum falschen (westfälisch). was ist da bitte der Unterschied? Mist, falscher, antiwestfälischer, lokalpatriotischer Chauvi-Fuß. Einer der beiden ist süßsauer und mit Rosinen, der andere ohne. Der rheinische war, glaube ich früher immer aus Pferdefleisch. ...und Printen nicht zu vergessen. Wat sin dann Semmelknödel? Klös us rühe Ädäppele jehöre do zo. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirchenhistoriker Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 dem richtigen Sauerbraten (rheinisch) im Vergleich zum falschen (westfälisch). was ist da bitte der Unterschied? Mist, falscher, antiwestfälischer, lokalpatriotischer Chauvi-Fuß. Einer der beiden ist süßsauer und mit Rosinen, der andere ohne. Der rheinische war, glaube ich früher immer aus Pferdefleisch. ...und Printen nicht zu vergessen. Wat sin dann Semmelknödel? Klös us rühe Ädäppele jehöre do zo. Erzähl mal, wie du es in Kölle machst. Was trinkst du dazu? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Platona Geschrieben 20. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 20. Dezember 2008 (bearbeitet) Pferdefleisch gibts nicht bei uns, es wird immer ein magerer Rinderbraten in eine Marinade eingelegt: zwei Teile Wasser und ein Teil Essig werden zusammen mit ein paar Wacholderbeeren, Pfefferkörnern, groben Zwiebelringen aufgekocht und der Braten, der in einem säurebeständigen Gefäß liegt, damit übergossen. Wenn das Ganze abgekühlt ist, stellt man es in den für ca. drei bis fünf Tage in den Kühlschrank. Danach holt man den Braten heraus, läßt ihn in einem Sieb gut abtropfen und brät ihn wie einen normalen Schmorbraten (pfeffern und salzen nicht vergessen). Als Flüssigkeit gibt man nach dem Anbraten mit frischen Zwiebeln Wasser und ab und zu ein paar Esslöffel von der Marinade dazu, mit Vorsicht und Fingerspitzengefühl. Etwa nach der halben Bratzeit kommt die zerbröselte Aachener Printe (Ein "richtiges" Exemplar ohne Schokolade aus der vorjährigen Weihnachtsproduktion, steinhart zum Zähneausbeissen) und die überbrühten Rosinen dazu. Später wird die Soße wie gewohnt mit Mehl oder Stärke gebunden. Die Kartoffeln für die Klöße hat meine Großmutter immer auf der Kartoffelreibe gerieben (eine Strafarbeit). Man benötigt eine mehlig kochende Sorte, früher war das immer "Sieglinde". Dann wurden diese in einem Tuch ausgepresst. Meine Großmutter kannte ein Verfahren, wo die Kartoffelmasse knochentrocken wurde: sie band die Masse in einem stabilen Leintuch ein, steckte oben einen Kochlöffel zwischen die Tuchzipfel, ließ diesen Sack zwischen zwei Stühlen in einen Eimer hängen, kniete sich auf die beiden Stühle und drehte den Kochlöffel so lange, bis aus dem Tuch kein Wasser mehr herauskam. Dann wurde die Kartoffelmasse mit eiern, etwas Mehl, Pfeffer und Salz zu einem Teig verknetet, die Klöße geformt und wie die Packungsklöße von heute im Salzwasser garziehen lassen. Ich bin zu faul, um diese Klöße nach Altvätersitte herzustellen und nehme sie aus der Packung. Es gibt Leute, für die ist ein Sauerbraten nur echt, wenn er aus Pferdefleisch besteht. Ach so, Getränke und Beilagen: Wir essen manchmal Rotkohl dazu (hmmm nach dem Rezept meiner Mutter, eine Köstlichkeit), oder in etwas Butter geschwenkte Rosenkohlröschen. Da ich keinen Alkohol trinke und keine Frischgetränke außer Wasser mag, gibt es dieses bei mir dazu. Andere trinken dabei ein gepflegtes Kölsch oder einen fruchtigen Rheinwein. Übrigens hat meine Mutter ein Kochbuch mit diesen und anderen rheinischen Rezepten geschrieben und Dönekes aus ihrer Jugend darin verarbeitet. Ich muß sie dringend fragen, wo das Manuskript abgeblieben ist, um es abzuschreiben und zu konservieren. bearbeitet 20. Dezember 2008 von Platona Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirchenhistoriker Geschrieben 21. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2008 Pferdefleisch gibts nicht bei uns, es wird immer ein magerer Rinderbraten in eine Marinade eingelegt: zwei Teile Wasser und ein Teil Essig werden zusammen mit ein paar Wacholderbeeren, Pfefferkörnern, groben Zwiebelringen aufgekocht und der Braten, der in einem säurebeständigen Gefäß liegt, damit übergossen. Wenn das Ganze abgekühlt ist, stellt man es in den für ca. drei bis fünf Tage in den Kühlschrank. Danach holt man den Braten heraus, läßt ihn in einem Sieb gut abtropfen und brät ihn wie einen normalen Schmorbraten (pfeffern und salzen nicht vergessen). Als Flüssigkeit gibt man nach dem Anbraten mit frischen Zwiebeln Wasser und ab und zu ein paar Esslöffel von der Marinade dazu, mit Vorsicht und Fingerspitzengefühl. Etwa nach der halben Bratzeit kommt die zerbröselte Aachener Printe (Ein "richtiges" Exemplar ohne Schokolade aus der vorjährigen Weihnachtsproduktion, steinhart zum Zähneausbeissen) und die überbrühten Rosinen dazu. Später wird die Soße wie gewohnt mit Mehl oder Stärke gebunden. Die Kartoffeln für die Klöße hat meine Großmutter immer auf der Kartoffelreibe gerieben (eine Strafarbeit). Man benötigt eine mehlig kochende Sorte, früher war das immer "Sieglinde". Dann wurden diese in einem Tuch ausgepresst. Meine Großmutter kannte ein Verfahren, wo die Kartoffelmasse knochentrocken wurde: sie band die Masse in einem stabilen Leintuch ein, steckte oben einen Kochlöffel zwischen die Tuchzipfel, ließ diesen Sack zwischen zwei Stühlen in einen Eimer hängen, kniete sich auf die beiden Stühle und drehte den Kochlöffel so lange, bis aus dem Tuch kein Wasser mehr herauskam. Dann wurde die Kartoffelmasse mit eiern, etwas Mehl, Pfeffer und Salz zu einem Teig verknetet, die Klöße geformt und wie die Packungsklöße von heute im Salzwasser garziehen lassen. Ich bin zu faul, um diese Klöße nach Altvätersitte herzustellen und nehme sie aus der Packung. Es gibt Leute, für die ist ein Sauerbraten nur echt, wenn er aus Pferdefleisch besteht. Ach so, Getränke und Beilagen: Wir essen manchmal Rotkohl dazu (hmmm nach dem Rezept meiner Mutter, eine Köstlichkeit), oder in etwas Butter geschwenkte Rosenkohlröschen. Da ich keinen Alkohol trinke und keine Frischgetränke außer Wasser mag, gibt es dieses bei mir dazu. Andere trinken dabei ein gepflegtes Kölsch oder einen fruchtigen Rheinwein. Übrigens hat meine Mutter ein Kochbuch mit diesen und anderen rheinischen Rezepten geschrieben und Dönekes aus ihrer Jugend darin verarbeitet. Ich muß sie dringend fragen, wo das Manuskript abgeblieben ist, um es abzuschreiben und zu konservieren. Ich habe meiner Frau gesagt, daß wir den jetzt mal so wie du machen. Also, mit den Printen. Und mit deiner Kartoffelmethode. Rotkohl machen wir auch immer selber. Aus unserem Garten. Aber Pferdefleisch lehnt mein Nordlicht ab. Sie meint, Pferde sind zum reiten und nicht zum essen da. Na gut! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Platona Geschrieben 21. Dezember 2008 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2008 Pferdefleisch gibts nicht bei uns, es wird immer ein magerer Rinderbraten in eine Marinade eingelegt: zwei Teile Wasser und ein Teil Essig werden zusammen mit ein paar Wacholderbeeren, Pfefferkörnern, groben Zwiebelringen aufgekocht und der Braten, der in einem säurebeständigen Gefäß liegt, damit übergossen. Wenn das Ganze abgekühlt ist, stellt man es in den für ca. drei bis fünf Tage in den Kühlschrank. Danach holt man den Braten heraus, läßt ihn in einem Sieb gut abtropfen und brät ihn wie einen normalen Schmorbraten (pfeffern und salzen nicht vergessen). Als Flüssigkeit gibt man nach dem Anbraten mit frischen Zwiebeln Wasser und ab und zu ein paar Esslöffel von der Marinade dazu, mit Vorsicht und Fingerspitzengefühl. Etwa nach der halben Bratzeit kommt die zerbröselte Aachener Printe (Ein "richtiges" Exemplar ohne Schokolade aus der vorjährigen Weihnachtsproduktion, steinhart zum Zähneausbeissen) und die überbrühten Rosinen dazu. Später wird die Soße wie gewohnt mit Mehl oder Stärke gebunden. Die Kartoffeln für die Klöße hat meine Großmutter immer auf der Kartoffelreibe gerieben (eine Strafarbeit). Man benötigt eine mehlig kochende Sorte, früher war das immer "Sieglinde". Dann wurden diese in einem Tuch ausgepresst. Meine Großmutter kannte ein Verfahren, wo die Kartoffelmasse knochentrocken wurde: sie band die Masse in einem stabilen Leintuch ein, steckte oben einen Kochlöffel zwischen die Tuchzipfel, ließ diesen Sack zwischen zwei Stühlen in einen Eimer hängen, kniete sich auf die beiden Stühle und drehte den Kochlöffel so lange, bis aus dem Tuch kein Wasser mehr herauskam. Dann wurde die Kartoffelmasse mit eiern, etwas Mehl, Pfeffer und Salz zu einem Teig verknetet, die Klöße geformt und wie die Packungsklöße von heute im Salzwasser garziehen lassen. Ich bin zu faul, um diese Klöße nach Altvätersitte herzustellen und nehme sie aus der Packung. Es gibt Leute, für die ist ein Sauerbraten nur echt, wenn er aus Pferdefleisch besteht. Ach so, Getränke und Beilagen: Wir essen manchmal Rotkohl dazu (hmmm nach dem Rezept meiner Mutter, eine Köstlichkeit), oder in etwas Butter geschwenkte Rosenkohlröschen. Da ich keinen Alkohol trinke und keine Frischgetränke außer Wasser mag, gibt es dieses bei mir dazu. Andere trinken dabei ein gepflegtes Kölsch oder einen fruchtigen Rheinwein. Übrigens hat meine Mutter ein Kochbuch mit diesen und anderen rheinischen Rezepten geschrieben und Dönekes aus ihrer Jugend darin verarbeitet. Ich muß sie dringend fragen, wo das Manuskript abgeblieben ist, um es abzuschreiben und zu konservieren. Ich habe meiner Frau gesagt, daß wir den jetzt mal so wie du machen. Also, mit den Printen. Und mit deiner Kartoffelmethode. Rotkohl machen wir auch immer selber. Aus unserem Garten. Aber Pferdefleisch lehnt mein Nordlicht ab. Sie meint, Pferde sind zum reiten und nicht zum essen da. Na gut! Das fand man in meiner Familie auch. Es gibt hier in Kölle eine sehr alteingessene Pferdemetzgerei: Schlösser und ich glaube, die ist in Ehrenfeld. Pferdefleisch war also durchaus zu haben, aber es war nie nach unserem Geschmack Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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