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Sammelthread Homosexualität


Georg20

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Das Gebot des Sich-Selbst-Vervollkommnens hat für dich keine ethische Relevanz? Abgesehen davon, daß das Verständnis homosexueller Handlungen üblicherweise die Einbeziehung mindestens einer weiteren Person beinhaltet.

 

Zur ersten Frage: Nein. Ich weiß übrigens nicht, in welchem besondern Verhältnis Sich-selbst-Vervollkommnen zu Homosexualität stehen könnte. Siehst Du da irgendeinen Widerspruch?

 

Zum zweiten Thema: Richtig. Das sollte Dich aber veranlassen über Dein Verständnis von Privatheit nachzudenken. Was andere betrifft ist eben nicht rein privat. Aus ethischer Sicht gibt es im Verhältnis zu einem weiteren Beteiligten die Forderung des freien Einverständnisses und der individuellen Achtung, die Voraussetzung für dieses Einverständnis ist. Alles was darüber hinausgeht, ist ethisch für mich irrelevant, solange kein Dritter betroffen ist.

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Nichts ist privat, wenn es um Ethik geht.

 

Dem Satz haftet der Charme der Kürze an.

Jedoch, wenn dem so ist, gilt dann auch: nichts ist privat, wenn es um Religion geht?

Wenn dem wiederum so ist, müssten sich auch Religionen dem allgemeinen, öffentlichen Urteil stellen.

Nix mehr mit dem Argument "ich glaube", sondern dann heisst es "beweise, auf dass alle sehen."

Nicht alle sehen. Und womöglich ist der Beweis nicht tauglich.

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Welche Norm gut oder "beknackt" ist, ist eine Frage des Geschmacks und auch der speziellen Situation. Objektivierbar ist das nur, wenn man von einem gesetzten Wertekanon ausgehen kann, der selbst nicht logisch ableitbar ist. Die Befürworter und die Verteidiger der Norm haben das gleiche Problem.

Sag mal, warst du nicht mal Naturrechtler?

:unsure:

 

Darf ich deshalb andere Meinungen nicht mit Argumenten angreifen, die nicht dem Naturrecht entspringen?

Dürfen darfst du eh. Das Problem hier ist aber, dass das Argument dem Naturrechtsgedanken fundamental widerspricht und nicht nur nicht aus dem Naturrecht entspringt.

 

Also hast du entweder inzwischen deine Meinung geändert, oder es klingt aus deiner Tastatur aufgrund des offensichtlichen Widerspruchs zu anderen deiner Einlassungen hier wenig überzeugend (um nicht zu sagen: opportunistisch).

 

Es geht um Meinungsfreiheit.

Die hast du ja. Meinungsfreiheit bedeutet aber nicht, dass andere dann nicht klar sagen dürfen, was von manchen Meinungen so zu halten ist.

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Das Gebot des Sich-Selbst-Vervollkommnens hat für dich keine ethische Relevanz? Abgesehen davon, daß das Verständnis homosexueller Handlungen üblicherweise die Einbeziehung mindestens einer weiteren Person beinhaltet.

Nein, mit Ethik hat nichts zu tun, was du für dein persönliches "Seelenheil" zu tun für nötig hältst. Und was die anderen Personen bei "homosexuellen Handlungen" betrifft (man kann die spitzen Finger fast sehen, mit denen du dieses Wort anfaßt), da gelten keine anderen moralischen Regeln als bei jeder anderen Beziehung zwischen Menschen.

Eine religiös fundierte Ethik zielt durchaus auf das Seelenheil. Eine atheistische braucht das natürlich nicht. Gegenseitiger Respekt ist dennoch erfordert.

Für deine Homophobie Respekt einzufordern, ist nur allerdings der Gipftel der Lächerlichkeit. Und nein, Ethik als Systematisierung zwischenmenschlicher Moral hat mit "Seelenheil" nichts zu tun. "Seelenheil" ist Teil der persönlichen Religionsfreiheit, oder möchtest du, daß wir deinen persönlichen Glauben einer ethischen Überprüfung unterziehen? Er würde durchfallen, da kannst du sicher sein.

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Das Gebot des Sich-Selbst-Vervollkommnens hat für dich keine ethische Relevanz? Abgesehen davon, daß das Verständnis homosexueller Handlungen üblicherweise die Einbeziehung mindestens einer weiteren Person beinhaltet.

Nein, mit Ethik hat nichts zu tun, was du für dein persönliches "Seelenheil" zu tun für nötig hältst. Und was die anderen Personen bei "homosexuellen Handlungen" betrifft (man kann die spitzen Finger fast sehen, mit denen du dieses Wort anfaßt), da gelten keine anderen moralischen Regeln als bei jeder anderen Beziehung zwischen Menschen.

 

Eine religiös fundierte Ethik zielt durchaus auf das Seelenheil.

Nun, das ist in der Tat Definitionssache. Man kann Ethik (dann meistens Moral genannt) auch so verstehen. Du erinnerst damit letztlich nur daran, dass christliche Ethikbegründung aus atheistischer Sicht eh unter dem Generalverdacht des schlichten Heilsegoismus steht.

 

Wenn dir das nichts ausmacht... Ich erlaube mir aber, vom hohen Gut der Meinungsfreiheit Gebrauch zu machen um anzumerken, dass ein Mensch sich eigentlich dafür in Grund und Boden schämen müsste, an einen Gott zu glauben, der unter Drohung mit Heilsentzug derart dämliche Regeln aufstellt wie die, die im KKK zur Homosexualität zu finden sind. Aber mach dir nichts draus, ist bloß meine Meinung.

 

Eine atheistische braucht das natürlich nicht.

Das hast du sehr richtig bemerkt, und ein glücklicher Umstand ist es obendrein.

 

Gegenseitiger Respekt ist dennoch erfordert.

Gerne. Solange unter dem Deckmäntelchen des Respekts nicht verlangt wird, "Meinungen" wie die des BKÄ mit sachlich fundierten Stellungnahmen gleichzustellen anstatt sie als den bodenlosen Unfug zu bezeichnen, der sie sind.

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Franciscus non papa

 

 

Sie wird zurecht diffamiert, denn an homosexuellem Verhalten an sich gibt es genauso wenig zu kritisieren wie an heterosexuellem Verhalten. Es ist schlicht Privatsache der Beteiligten. solange es einvernehmlich geschied.

 

Das ist halt deine Meinung. Sie berechtigt dich nicht zur Diffamierung anderer.

 

 

das tut er ja auch nicht.

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Nichts ist privat, wenn es um Ethik geht.

 

Dem Satz haftet der Charme der Kürze an.

Jedoch, wenn dem so ist, gilt dann auch: nichts ist privat, wenn es um Religion geht?

Wenn dem wiederum so ist, müssten sich auch Religionen dem allgemeinen, öffentlichen Urteil stellen.

Nix mehr mit dem Argument "ich glaube", sondern dann heisst es "beweise, auf dass alle sehen."

 

 

Nicht alle sehen. Und womöglich ist der Beweis nicht tauglich.

 

Ich glaube, Du hast den Punkt getroffen. (Ich lasse jetzt mal die Religion und die Beweise weg).

 

Den Satz "Nichts ist privat, wenn es um Ethik" geht, halte ich nicht für falsch. Man kann ihn allerdings auf zwei ganz unterschiedliche Weisen lesen.

 

Die eine ist: Die These von der Privatheit ist eine Illusion. Das halte ich für richtig. Oben habe ich das mit kam durchgespielt: Sexualität setzt mindestens einen anderen voraus. Mein Scheinargument war: na, ja, wenn der andere einverstanden ist und solange es keinen Ditten betrifft, ist alles egal. Der andere ebenso wie man selbst ist aber nie frei von Beziehungen, Verhältnissen, Prägungen und Vorstellungen von und über Dritte. Der "Solange"-Einwand gilt also immer. Es gibt daher - anders als es in meinem Scheinargument klang - immer gerade auch in der Sexualität ethische Anforderungen, die weit über das Verhältnis zwischen zwei Personen hinausgehen.

 

Die andere Lesart wäre: es gibt einen rein privaten von anderen unabhägigen Bereich, der dennoch ethisch geprägt ist. Das leuchtet mir nicht ein. Das Arkanum der Monade, die auf nichts bezogen ist, sehe ich nicht. Die Selbst-Vervollkommnung - von der ich nicht so recht weiß, was das ist - halte nicht für möglich ohne Kommunikation und schon deshalb auf andere angewiesen. Aus vielen anderen Gründen auch. Sie ist nicht privat. Was heißt eigentlich "katholisch"? (Aber die Religion wollte ich ja weglassen.)

 

Und was soll das alles in einem "Sammelthread Homosexualität"? Wenn es um das Für und Wider von Homosexualität geht - so klar wird das allerdings hier auch nie - müssten diejenigen, die das "Wider" vertreten, schon darlegen, weshalb Homosexualität mit ethischen Anforderungen - also in Bezug auf sehr viele irgendwie Beteiligte andere - nicht vereinbar ist.

 

Die das "Für" vertreten, können sich eben nicht auf das Scheinargument der "Privatheit" zurückzuiehen, sondern müssten begründen, warum Homosexualität nicht im Widerspruch zu ethischen Anforderungen steht. Ich gebe zu, dass Letzteres eine Zumutung ist. Warum soll man sich denn rechtfertigen? Mir selbst fällt es auch schwer, die Begründung zu formulieren, weil mir nichts recht einfällt, warum denn ethische Anforderungen nicht erfüllt werden könnten.

 

Aber vielleicht kommt ja dazu noch ein Hinweis.

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Eine religiös fundierte Ethik zielt durchaus auf das Seelenheil. Eine atheistische braucht das natürlich nicht. Gegenseitiger Respekt ist dennoch erfordert.

 

Die düstre Glut, die hier ich fühle brennen,

sollt' ich Unseliger sie Liebe nennen?

Ach nein! Die Sehnsucht ist es nach dem Heil:

würd es durch solchen Engel mir zuteil!

 

 

(Richard Wagner, "der Fliegende Holländer")

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Hallo Uli,

 

Ich glaube, Du hast den Punkt getroffen. (Ich lasse jetzt mal die Religion und die Beweise weg).

Den Satz "Nichts ist privat, wenn es um Ethik" geht, halte ich nicht für falsch. Man kann ihn allerdings auf zwei ganz

unterschiedliche Weisen lesen. [/Quote]

 

Ich halte ihn auch nicht für falsch. Ich wollte nur die Konsequenz daraus aufzeigen.

Was nicht privat ist, ist eben öffentlich, und somit der Beurteilung der Öffentlichkeit ausgesetzt.

 

Die eine ist: Die These von der Privatheit ist eine Illusion. Das halte ich für richtig. Oben habe ich das mit kam durchgespielt: Sexualität setzt mindestens einen anderen voraus. Mein Scheinargument war: na, ja, wenn der andere einverstanden ist und solange es keinen Ditten betrifft, ist alles egal. Der andere ebenso wie man selbst ist aber nie frei von Beziehungen, Verhältnissen, Prägungen und Vorstellungen von und über Dritte. Der "Solange"-Einwand gilt also immer. Es gibt daher - anders als es in meinem Scheinargument klang - immer gerade auch in der Sexualität ethische Anforderungen, die weit über das Verhältnis zwischen zwei Personen hinausgehen.

 

Ja, dem kann ich so folgen. Jedoch bin ich mir nicht so sicher, ob die Privatheit ganz Illusion ist.

Ich denke dabei nicht nur an Religion oder Sexualität, sondern ich denke vor allem auch an den einfachen Satz

"die Gedanken sind frei". Zunächst einmal sind meine Gedanken privat. Solange ich nix davon sage oder schreibe, weiß keiner etwas davon. Und ich denke auch (auch wenn ich durchaus zustimme, dass wir nie ganz frei sind) dass es zumindest einen kleinen Bereich geben sollte, in dem wir ganz privat sein dürfen.

 

Die andere Lesart wäre: es gibt einen rein privaten von anderen unabhägigen Bereich, der dennoch ethisch geprägt ist. Das leuchtet mir nicht ein. Das Arkanum der Monade, die auf nichts bezogen ist, sehe ich nicht. Die Selbst-Vervollkommnung - von der ich nicht so recht weiß, was das ist - halte nicht für möglich ohne Kommunikation und schon deshalb auf andere angewiesen. Aus vielen anderen Gründen auch. Sie ist nicht privat. Was heißt eigentlich "katholisch"? (Aber die Religion wollte ich ja weglassen.)

 

"katholisch" heisst "allgemein". ;)

"Arkanum der Monade" verstehe ich nun nicht, man möge verzeihen. Aber vielleicht gibt es ja doch den privaten Bereich, der vom öffentlichen irgendwie getrennt ist?

 

Mit Selbst-Vervollkommnung kann ich auch nicht viel anfangen. Es ist nicht mal ein wirklich christlicher Begriff.

Es ist ein "zeitgeistiger" Begriff. Die Bibel sagt ja nicht "vervollkommne dich selbst", sondern sie sagt, wir sind nur aus Gnade errettet, völlig unverdient. Die Vervollkommnung kann nur durch Gott kommen, nicht durch uns selbst (das widerlegt den Begriff "Selbst-Vervollkommnung" schon vom puren Wort her).

 

Und was soll das alles in einem "Sammelthread Homosexualität"? Wenn es um das Für und Wider von Homosexualität geht - so klar wird das allerdings hier auch nie - müssten diejenigen, die das "Wider" vertreten, schon darlegen, weshalb Homosexualität mit ethischen Anforderungen - also in Bezug auf sehr viele irgendwie Beteiligte andere - nicht vereinbar ist.

 

Die Frage ist ja schon, ist dies überhaupt etwas, was dem "Für" und "Wider" überhaupt zugänglich ist?

Wir könnten ebenso die Frage stellen, ist Blau besser als Rot? Schmecken Äpfel besser als Birnen?

Ist der Winter besser als der Sommer?

 

Ich denke, es gibt Fragen, da macht das Pro und das Contra keinen Sinn.

Es gibt Dinge, die sind einfach. Sie sind einfach da, sind weder gut noch schlecht.

Gut oder Schlecht wohnt den Dingen nicht in, dies entsteht nur in unseren Köpfen.

 

Die das "Für" vertreten, können sich eben nicht auf das Scheinargument der "Privatheit" zurückzuiehen, sondern müssten begründen, warum Homosexualität nicht im Widerspruch zu ethischen Anforderungen steht. Ich gebe zu, dass Letzteres eine Zumutung ist. Warum soll man sich denn rechtfertigen? Mir selbst fällt es auch schwer, die Begründung zu formulieren, weil mir nichts recht einfällt, warum denn ethische Anforderungen nicht erfüllt werden könnten.

Aber vielleicht kommt ja dazu noch ein Hinweis.

 

Ich weiß nicht so recht, ich bin derzeit nicht derjenige, der gut im Begründen ist.

"The answer, my friend, is blowing in the wind" hab ich gerade gehört. Vielleicht passt das ja hier.

Vielleicht ist es ja auch eine ethische Anforderung, den Menschen einen Freiraum zu lassen.

 

viele Grüße

 

Olli

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Eine religiös fundierte Ethik zielt durchaus auf das Seelenheil. Eine atheistische braucht das natürlich nicht. Gegenseitiger Respekt ist dennoch erfordert.

 

Da müsste man erst mal fragen, was Seelenheil ist. Nicht, dass ich es nicht wüsste - "Seelenheil" ist für mich die Übereinstimmung meines Wollens und meines Tuns unter Berücksichtigung der üblichen gesellschaftlich notwendigen Grenzen (niemand anderen schädigen, ...). Nachdem ich ein Weiterleben nach dem Tode nicht in Betracht ziehe, fällt für mich jeder jenseitige Bezug weg.

 

Ich schätze mal, Du wirst was anderes darunter verstehen.

 

Deswegen halte ich es für zwingend notwendig, zuerst darüber zu reden, was "Seelenheil" eigentlich ist, bevor wir dahin kommen, darüber zu reden, was notwendig ist, um Seelenheil zu bewahren oder zu erreichen. Mal unabhängig davon, ob die Interpretationen von Tradition und Texten wirklich dahin führen, eine Gefahr für das "Seelenheil" durch gelebte Homosexualität annehmen zu müssen.

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Long John Silver

Also, Kam hat zum einen mit der Aussage recht, dass "Schwulsein" als eigene Identitaet kulturell noch nicht so lange existiert, das ganze entstand in der juengeren Zeit als Gegenpol zur modernen Festschreibung des Begriffes Heterosexualitaet. Sexualverhalten hat damit wenig zu tun, es ist muessig, darueber zu referieren, weil moderne Begriffe fuer die Vergangenheit nicht gelten. (Diskussionen ueber diese Tatsache der modernen kulturellen Identitaet des Gay-Seins wurden hier bereits in der Vergangenheit gefuehrt).

 

Zweitens - es hat etwas mit Meinungsfreiheit zu tun, ob man anderen aufzwingen will, gleichgeschaltet zu denken, zu urteilen und zu fuehlen. Es geht nicht anderes, als dass man damit leben muss, dass man eventuell im Namen dieser Freiheit Diffamierungen glaubt zu erleben oder tatsaechlich erlebt. Alles andere laeuft auf einen Maulkorb heraus. Es geht schliesslich nicht darum, ob man jemand dem Zeitgeist gefaellige Meinung hat, sondern darum, ob jeder seine Meinung, wie unzeitgemaess sie auch scheinen mag und welchen gerechtfertigten oder ungerechtigten Widerspruch sie auch erzeugt, auessern kann ohne in Gefahr zu geraten, ein Gedankenverbot und Redeverbot verhaengt zu bekommen. (Auch dieses Diskussionen hatten wir hier bereits).

 

Alles andere laeuft gesellschaftlich auf eine Diktatur von Lobbyisten und Meinungsmachern heraus. Die Tatsache, dass eine gefuehlte oder postulierte Mehrheit ist einer bestimmten Meinung, zieht nicht nach sich, dass alle dieser Meinung sein muessen oder sie nachempfinden. Widerstand auch gegen die tatsaechliche oder gefuehlte Mehrheit ist im Begriff Meinungsfreiheit enthalten und dazu gehoeren auch verbale und schriftliche Aeusserungen der eigenen Gefuehle, Ansichten und Bedenken, und diese Freiheit unterliegt nicht der Begrenzung nach dem Motto: heutzutage denken die meisten anders und du hast das auch zu tun oder deine Meinung ist unzulaessig, weil sie nicht die momentane mehrheitliche moralische Ansicht widerspiegelt oder deine Meinung ist unzulaessig zu aeussern, weil dieser oder jener sich persoenlich davon angegriffen fuehlen koennte oder tatsaechlich fuehlt. Schliesslich kann jeder jeden anderen so sehen und beurteilen wie er moechte und auch sein Verhalten und das beinhaltet auch alle eigenen negativen oder momentan gesellschaftlich nicht als korrekt angesehenen Ansichten und persoenlichen Urteile und ihre oeffentliche Aeusserung, solange Gesetze nicht verletzt werden.

 

Nach meiner Erfahrung hier haben eine nicht unbetraechtliche Anzahl von Menschen mit dieser Freiheit Probleme.

 

@Marcellinus - du argumentierst auf einer moralischen Ebene: "Niemand hat das Recht dazu, dieses oder jenes sexuelle Verhalten zu kritisieren ... "

Natuerlich hat jeder das Recht, alles was er will, zu kritisieren. Es gibt ausser gesetzlichen Regeln nichts, das ihm das verbietet. Moral, Anstand, Feingefuehl, Takt, Zurueckhaltung etc. haben nicht mit Meinungsfreiheit zu tun, es sind persoenliche Tugenden oder Weltbilder, an denen die Gewaehrung von Meinungsfreiheit nicht gemessen werden kann. Und Appelle auf der moralischen Ebene funktionieren aller Erfahrung nach nicht. Bei dem Kampf gegen die Todesstrafe, die oft auch mit moralischen Appellen gefuehrt wurde oder von manchen gefuehrt, sieht man, dass das einzige, das zu einem gewissen Umdenken bei manchen fuehrt, der Beweis ist, wie viele Irrtuemer es bei den Urteilen gibt und wie viele Unschuldige zum Tod verurteilt wurden. Es helfen nur Fakten, Moral ist kein gutes Argument und ich meine auch zu recht, weil Moral nicht ist etwas uebergeordnetes, abstraktes, sondern auch dem Zeitgeist unterliegt. Damit kommen wir nicht weiter.

bearbeitet von Long John Silver
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Das Gebot des Sich-Selbst-Vervollkommnens hat für dich keine ethische Relevanz? Abgesehen davon, daß das Verständnis homosexueller Handlungen üblicherweise die Einbeziehung mindestens einer weiteren Person beinhaltet.

Nein, mit Ethik hat nichts zu tun, was du für dein persönliches "Seelenheil" zu tun für nötig hältst. Und was die anderen Personen bei "homosexuellen Handlungen" betrifft (man kann die spitzen Finger fast sehen, mit denen du dieses Wort anfaßt), da gelten keine anderen moralischen Regeln als bei jeder anderen Beziehung zwischen Menschen.

 

Eine religiös fundierte Ethik zielt durchaus auf das Seelenheil. Eine atheistische braucht das natürlich nicht. Gegenseitiger Respekt ist dennoch erfordert.

Du forderst Respekt dafür, selbst keinen haben zu müssen.

Den Widerspruch erkennt man eigentlich sehr leicht.

Außer natürlich man hat eine ideologische Brille auf.

Und zur Meinungsfreiheit: Niemand verbietet dir deine Meinung.

Aber es gehört auch zur Meinungsfreiheit, deine Meinung für schlecht halten zu dürfen und das auch sagen zu dürfen.

 

Werner

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Du forderst Respekt dafür, selbst keinen haben zu müssen.

Den Widerspruch erkennt man eigentlich sehr leicht.

Außer natürlich man hat eine ideologische Brille auf. ...

Das habe ich nicht so verstanden. Wenn man etwas nicht für lobenswert hält ist das doch nicht automatisch mit Respektlosigkeit verbunden.

bearbeitet von Merkur
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Du forderst Respekt dafür, selbst keinen haben zu müssen.

 

Nein.

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Die das "Für" vertreten, können sich eben nicht auf das Scheinargument der "Privatheit" zurückzuiehen, sondern müssten begründen, warum Homosexualität nicht im Widerspruch zu ethischen Anforderungen steht.

Tu ich gerne.

Man nenne mir die ethischen Anforderungen, denen Homosexualität widerspricht, und ich werde begründen.

Ich bitte allerdings um echte, greifbare Anforderungen, nicht um irgendwelche Dinge wie "Schöpfungsordnung" oder "Seelenheil" oder "Gottes Wille", die sich jeder so auslegt, wie sie ihm gerade ins Konzept passen.

 

Werner

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Du forderst Respekt dafür, selbst keinen haben zu müssen.

Den Widerspruch erkennt man eigentlich sehr leicht.

Außer natürlich man hat eine ideologische Brille auf. ...

Das habe ich nicht so verstanden. Wenn man etwas nicht für lobenswert hält ist das doch nicht automatisch mit Respektlosigkeit verbunden.

Warum wird dann mir Respektlosigkeit vorgeworfen, wenn ich Kams Meinung zu Homosexualität nicht für lobenswert halte?

 

Werner

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Warum wird dann mir Respektlosigkeit vorgeworfen, wenn ich Kams Meinung zu Homosexualität nicht für lobenswert halte?
Vielleicht, weil Du weiter oben schon ca. 13,5 Millionen lebende Menschen und etliche Verstorbene beleidigt hast?
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Du forderst Respekt dafür, selbst keinen haben zu müssen.

Den Widerspruch erkennt man eigentlich sehr leicht.

Außer natürlich man hat eine ideologische Brille auf. ...

Das habe ich nicht so verstanden. Wenn man etwas nicht für lobenswert hält ist das doch nicht automatisch mit Respektlosigkeit verbunden.

Warum wird dann mir Respektlosigkeit vorgeworfen, wenn ich Kams Meinung zu Homosexualität nicht für lobenswert halte?

 

Werner

 

Du mußt meine Meinung nicht für lobenswert halten, die ich übrigens hier gar nicht geäußert hatte. Ich trete dafür ein, daß die Ansicht, man halte aus ethischen Gründen die Vornahme homosexueller Handlungen nicht für erlaubt, durchaus kritisiert werden darf, jedoch geäußert werden kann, ohne daß dem Vertreter dieser Ansicht eine Schmähflut ins Gesicht springt. Umgekehrt werden Homosexuelle in mir immer einen Verteidiger finden, wenn sie haßvoll verbal oder gar physisch attackiert werden, von wem auch immer.

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Warum wird dann mir Respektlosigkeit vorgeworfen, wenn ich Kams Meinung zu Homosexualität nicht für lobenswert halte?
Vielleicht, weil Du weiter oben schon ca. 13,5 Millionen lebende Menschen und etliche Verstorbene beleidigt hast?

Ups, hab ich das? Wer war das bitte?

 

Werner

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Warum sollte man(n)/frau sich eigentlich eine "Meinung" über Rothaarige, Blauäugige, Farbige, Nassrasierer, Homosexuelle...bilden und diese öffentlich kundtun? Alle Genannten haben eine einzige Gemeinsamkeit - so wie z.B. auch Rechtsanwälte, Lehrer...

Äußert man(n)/frau eine Meinung über "die Rothaarigen, die Farbigen, die Rechtsanwälte, die Lehrer...", wird (inzwischen von den meisten) die als unzulässige Verallgemeinerung formulierte Reaktion der Hörer/Leser (beschämt) akzeptiert.

Aber eine Meinung über "die Homosexuellen" zu haben und auch öffentlich zu äußern, scheint immer noch pc? Wieso?

***edit: sorry, es gibt natürlich auch die Christen, die Katholiken, die Atheisten... ;)

bearbeitet von Melancholy
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Warum wird dann mir Respektlosigkeit vorgeworfen, wenn ich Kams Meinung zu Homosexualität nicht für lobenswert halte?
Vielleicht, weil Du weiter oben schon ca. 13,5 Millionen lebende Menschen und etliche Verstorbene beleidigt hast?
Ups, hab ich das? Wer war das bitte?
Nur ein kleines, geschichtlich recht gebeuteltes Völkchen.
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Du forderst Respekt dafür, selbst keinen haben zu müssen.

Den Widerspruch erkennt man eigentlich sehr leicht.

Außer natürlich man hat eine ideologische Brille auf. ...

Das habe ich nicht so verstanden. Wenn man etwas nicht für lobenswert hält ist das doch nicht automatisch mit Respektlosigkeit verbunden.

Warum wird dann mir Respektlosigkeit vorgeworfen, wenn ich Kams Meinung zu Homosexualität nicht für lobenswert halte?

 

Werner

 

 

Du mußt meine Meinung nicht für lobenswert halten, die ich übrigens hier gar nicht geäußert hatte. Ich trete dafür ein, daß die Ansicht, man halte aus ethischen Gründen die Vornahme homosexueller Handlungen nicht für erlaubt, durchaus kritisiert werden darf, jedoch geäußert werden kann, ohne daß dem Vertreter dieser Ansicht eine Schmähflut ins Gesicht springt. Umgekehrt werden Homosexuelle in mir immer einen Verteidiger finden, wenn sie haßvoll verbal oder gar physisch attackiert werden, von wem auch immer.

 

 

Gut, dann kritisiere doch mal ohne Schmähflut beispielsweise die Ansicht, man halte aus ethischen Gründen die Taufe von Kindern und den Besuch katholischer Gottesdienste für nicht erlaubt, damit ich mir besser vorstellen kann, wie eine nicht-schmähende Kritik aussehen würde.

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Gut, dann kritisiere doch mal ohne Schmähflut beispielsweise die Ansicht, man halte aus ethischen Gründen die Taufe von Kindern und den Besuch katholischer Gottesdienste für nicht erlaubt, damit ich mir besser vorstellen kann, wie eine nicht-schmähende Kritik aussehen würde.

 

Dieser Ansicht sind ua Juden und Muslime, hast du den Eindruck, der Umgang zwischen Katholiken und Juden respektive Muslimen sei von Schmähfluten geprägt?

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Nichts ist privat, wenn es um Ethik geht.

 

Lieber kam,

 

geht es denn um Ethik? Ich sehe das nicht. Ich sehe nur den Versuch, den Schutz der Privatheit zu unterlaufen, indem man das, was dort stattfindet, zu einem ethischen Problem erklärt, bei dem man unbedingt mitzureden hat.

 

Gruß,

Klaus

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Gut, dann kritisiere doch mal ohne Schmähflut beispielsweise die Ansicht, man halte aus ethischen Gründen die Taufe von Kindern und den Besuch katholischer Gottesdienste für nicht erlaubt, damit ich mir besser vorstellen kann, wie eine nicht-schmähende Kritik aussehen würde.

 

Dieser Ansicht sind ua Juden und Muslime, hast du den Eindruck, der Umgang zwischen Katholiken und Juden respektive Muslimen sei von Schmähfluten geprägt?

Also ich noch nie von einem Juden oder Muslim gehört, er halte aus ethischen Grünen den Gottesdienstbesuch von Katholiken für nicht erlaubt.

Vielleicht für sich selbst, das mag sein, aber für die Katholiken selbst?

Und das ist der punkt.

Kein Mensch verlangt von dir, dass du für dich selbst Homosexualität prima findest und praktizierst.

Aber wenn Homosexuelle es tun, sollte dir das so egal sein, wie es dir egal ist, wenn Muslime zur Moschee gehen oder Juden zur Synagoge.

Oder, falls es dir nicht egal ist, dass sie das tun, dann solltest du deine Meinung über Homosexuelle ebenso für dich behalten wie die über Muslime oder Juden, denn während Homosexuelle gern und öffentlioch kritisiert werden, habe ich selbst vom Papst noch nie gehört, dass er es als ethisch und moralisch verwerfliches ansieht, wenn Juden zur Synagoge oder Muslime zur Moschee gehen.

 

Werner

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