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Sammelthread Homosexualität


Georg20

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Gerade wieder in einem deiner letzten Postings. Die Funktion von Verwandten oder der Familie nahestehenden Personen als Identifikationsobjekt ist eine Sache, solche Personen kann man aber nicht voraussetzen von vornherein bei einer Adoption

Ich hab gar nichts bestritten, ich hab im gegenteil sogar zugestimmt, dass die Polarität nötig ist. ich hab lediglich darauf hingewiesen, dass die nicht unbedingt von den Eltern kommen muss (und oft genug auch gar nicht kommt, obwohl beide Eltern vorhanden sind).

 

Was ich bestreite, ist der zwingende Schluss, dass beim Fehlen eines Elterngeschlechtes, ein nicht ausgleichbarer Verlust für das Kind entsteht.

 

Werner

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Ich frage mich ernsthaft, wo das Problem ist.

Wenn das Kindeswohl an erster Stelle steht, ist doch alles andere egal.

Falls ein homosexuelles Paar für ein spezielles kind die beste Lösung ist, warum sollte man diese Möglichkeit per se ausschließen und eine schlechtere wählen?

Wenn es andere, bessere Lösungen für dieses spezielle Kind gibt, werden diese gewählt.

Wo ist also genau das Problem?

 

Werner

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Long John Silver

Gerade wieder in einem deiner letzten Postings. Die Funktion von Verwandten oder der Familie nahestehenden Personen als Identifikationsobjekt ist eine Sache, solche Personen kann man aber nicht voraussetzen von vornherein bei einer Adoption

Ich hab gar nichts bestritten, ich hab im gegenteil sogar zugestimmt, dass die Polarität nötig ist. ich hab lediglich darauf hingewiesen, dass die nicht unbedingt von den Eltern kommen muss (und oft genug auch gar nicht kommt, obwohl beide Eltern vorhanden sind).

 

Was ich bestreite, ist der zwingende Schluss, dass beim Fehlen eines Elterngeschlechtes, ein nicht ausgleichbarer Verlust für das Kind entsteht.

 

Werner

 

Okay. Was ich problematisch finde- wer entscheidet denn, ob ein Elterngeschlecht einfach fehlen soll? Dass es unumgaenglich ist, dass das passiert durch die Umstaende, ist ja ein Fakt und auch dass da etwas kompensiert werden muss. Wo aber besteht die Notwendigkeit, einen solchen Umstand absichtlich herzustellen (denn das geschieht ja, wenn man von anfang die Weichen stellt, dass Kompensation unvermeidbar ist?). Kann man das legitimieren und wenn ja, womit?

 

Das zweite ist, dass die konkrete Auseinandersetzung mit dem eigenen oder gegenteiligen Geschlecht in dem betreffenden realen Elternteil in der direkten Konfrontation und Spiegelung fuer das Kind fehlt. Fuer ein Kind ist aber nicht nur die Tatsache wichtig, welches Geschlecht der jeweilige Elternteil hat, sondern auch wie sich die Eltern als Paar aufeinander beziehen, also wie die Polaritaet der Geschlechter sich konkret zwischen den Eltern vollzieht. Es ist so, dass Kinder die Eltern nicht einfach als Einzelpersonen wahrnehmen, sondern gleichzeitig als Paar und diese Paarbindung gibt fuer das Kind wichtige Informationen. (Bei einer Scheidung ist es z.B. so, dass Kinder nicht nur die Trauerarbeit leisten muessen, dass die Welt, die sie sich wuenschen, nicht herstellbar ist von den Erwachsenen und die Eltern als getrennte Personen lernen muessen wahrzunehmen, sondern auch dass sie die Trauerarbeit leisten muessen sich in grossen Teilen aus der Vorstellung zu verabschieden ihrer Wahrnehmung der Eltern als Einheit, in die das Kind eingebunden ist. Diese letzere Ebene, die fuer das Kind immens wichtig ist, wird oft vernachlaessigt im Blick auf die Problematik, die Kinder aus Scheidungen haben und die sie bewaeltigen muessen.)

 

Das Kind lernt durch das Leben mit den Eltern, wie Vater und Mutter sich zueinander verhalten, welche Wertigkeit sie einander zu messen und welche Wertigkeit sie seinem eigenen Geschlecht zu messen. Das ist nicht einfach durch Ersatzpersonen zu ersetzen, die erfuellen eine allgemeinere Funktion.

 

Ein weiteres Problem ist, dass bei einer Adoption niemals hochgerechnet werden kann, welche evtl. Personen zur Kompensation eines Mangels ueberhaupt sind Verfuegbar, denn schliesslich steht nicht zur Debatte, ob Oma, Tante oder Schwester oder Nach barin ueberhaupt willens oder imstande oder auf Dauer verfuegbar. Man muss also bei einer Adoption immer zuerst davon ausgehen, dass das Paar allein ist und die Ersatzpersonen, die noetig werden, dem Zufall ueberlassen, aber auch nicht vollstaendig oder nur rudimentaer das bestehende Manko ausgleichen koennen. Ich halte das fuer ein gewagtes und vor allem unnoetiges Experiment auf dem Ruecken von Kindern.

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Was ich problematisch finde- wer entscheidet denn, ob ein Elterngeschlecht einfach fehlen soll?

Das ist doch gar nicht die Frage.

Die Frage ist, was ist die in inem konkreten Fall beste Lösung. Und wenn bei der das eine Elterngeschlecht fehlt, dann ist das eben so.

 

Ein liebevolles Millionärsehepaar ist auch eine bessere Lösung für ein Kind als ein liebevolles Bäckerehepaar. Wenn aber in einem konkreten Fall zufällig kein Millionärsehepaar zur Verfügung steht, sondern "nur" ein Bäckerehepaar, dann ist ja auch nicht die Frage "wer entscheidet nun, ob dem Kind die Millionen einfach fehlen sollen".

 

Und ganz gewiss käme niemand auf die Idee, Bäckerehepaare als Adoptionskandidaten prinzipiell auszuschließen, nur weil theoretisch Millionäre besser sind als Bäcker.

 

Werner

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Long John Silver

Ich frage mich ernsthaft, wo das Problem ist.

Wenn das Kindeswohl an erster Stelle steht, ist doch alles andere egal.

Falls ein homosexuelles Paar für ein spezielles kind die beste Lösung ist, warum sollte man diese Möglichkeit per se ausschließen und eine schlechtere wählen?

Wenn es andere, bessere Lösungen für dieses spezielle Kind gibt, werden diese gewählt.

Wo ist also genau das Problem?

 

Werner

 

Wir hatten hier die ganze Zeit eine andere Ausgangsposition diskutiert, naemlich dass die Bewerber um ein Baby bis auf das Geschlecht die gleichen Voraussetzungen haben und dass ich die Meinung vertrete, dass dann den heterosexuellen Bewerbern die erste Option gehoert. Da denke ich, fuer das Kindeswohl ist am besten, diese zu waehlen.

 

Dass fuer spezielle Kinder spezielle Eltern oder Elternteile gesucht werden (muessen), ist eine ganz andere Schiene, die steht gar nicht zur Debatte, das ist wohl selbstverstaendlich (es betrifft aber vor allem den Bereich aeltere Kinder und Pflegestellen). Das haengt aber auch damit zusammen, dass es keine grosse Auswahlmoeglichkeit in diesen Faellen gibt, meistens gar keine. Da eruebrigt sich die Frage nach Optionen, wenn keine da sind.

 

Bloss ist bei Babies das meistens nicht so. Es gibt weitaus mehr Bewerber als Kinder. Ab einem gewissen Alter der Kinder dreht sich das Verhaeltnis signifikant um.

bearbeitet von Long John Silver
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Bloss ist bei Babies das meistens nicht so. Es gibt weitaus mehr Bewerber als Kinder. Ab einem gewissen Alter der Kinder dreht sich das Verhaeltnis signifikant um.

Auch daran kann man sehen, ob es den potenziellen Adoptiveltern darum geht, ein Kind zu wollen, oder mehr darum, ein Kind haben zu wollen.

 

Eine "Habenwollenmentalität" wird ja immer wieder homosexuellen Paaren mit Adoptionswusch vorgeworfen, ich glaube aber, dass die eher bei den Heteropaaren zu finden ist, die mit ganz speziellen Wünschen daherkommen (nur Baby, Aussehen usw.). Bei Homopaaren findet man das, denke ich, weniger oft.

 

Werner

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Long John Silver

Bloss ist bei Babies das meistens nicht so. Es gibt weitaus mehr Bewerber als Kinder. Ab einem gewissen Alter der Kinder dreht sich das Verhaeltnis signifikant um.

Auch daran kann man sehen, ob es den potenziellen Adoptiveltern darum geht, ein Kind zu wollen, oder mehr darum, ein Kind haben zu wollen.

 

Eine "Habenwollenmentalität" wird ja immer wieder homosexuellen Paaren mit Adoptionswusch vorgeworfen, ich glaube aber, dass die eher bei den Heteropaaren zu finden ist, die mit ganz speziellen Wünschen daherkommen (nur Baby, Aussehen usw.). Bei Homopaaren findet man das, denke ich, weniger oft.

 

Werner

 

Geschenkt. Auch jeder, der ein Kind absichtlich zeugt, will eines haben. Die Frage ist, ob die Voraussetzungen,die man bieten kann, die guenstigsten sind. Und da faengt die Eigenverantwortung an. Egal, ob man leibliche Kinder in die Welt setzt oder welche adoptieren will. Da stellt sich die Frage, ob Habenwollen um jeden Preis eine richtige Einstellung ist, wenn ich die besten Voraussetzungen gar nicht bieten kann.

 

Man sollte ebenso hellhoerig werden, wenn diese ganze Adoptionsproblematik mit Diskriminierungsproblematik versucht wird zu verquicken und damit versucht wird, kritische Stimmen von vornherein in eine bestimmte Ecke zu druecken, denn diese beiden Ebenen haben gar nichts miteinander zu tun. Natuerlich ist diese Methode prima geeignet, das tatsaechliche Problem nicht mehr anschauen zu muessen. Obwohl diese Methode inzwischen sehr beliebt ist und immer mehr kultiviert wird, ist sie ein unzulaessiger Umgang mit bestimmten Fragen.

bearbeitet von Long John Silver
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Man sollte ebenso hellhoerig werden, wenn diese ganze Adoptionsproblematik mit Diskriminierungsproblematik versucht wird zu verquicken und damit versucht wird, kritische Stimmen von vornherein in eine bestimmte Ecke zu druecken, denn diese beiden Ebenen haben gar nichts miteinander zu tun. Natuerlich ist diese Methode prima geeignet, das tatsaechliche Problem nicht mehr anschauen zu muessen. Obwohl diese Methode inzwischen sehr beliebt ist und immer mehr kultiviert wird, ist sie ein unzulaessiger Umgang mit bestimmten Fragen.

Das geht natürlich in beide Richtungen. Es gibt auch genug Leute, denen ich wegen ihrer sonstigen Einstellungen unterstelle, ihre Ablehung homosexueller Adoptiveltern beruhe nicht auf Überlegungen um das Kindeswohl, sondern auf ideologischer Ablehung von Homosexuellen.

 

Werner

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Long John Silver

Man sollte ebenso hellhoerig werden, wenn diese ganze Adoptionsproblematik mit Diskriminierungsproblematik versucht wird zu verquicken und damit versucht wird, kritische Stimmen von vornherein in eine bestimmte Ecke zu druecken, denn diese beiden Ebenen haben gar nichts miteinander zu tun. Natuerlich ist diese Methode prima geeignet, das tatsaechliche Problem nicht mehr anschauen zu muessen. Obwohl diese Methode inzwischen sehr beliebt ist und immer mehr kultiviert wird, ist sie ein unzulaessiger Umgang mit bestimmten Fragen.

Das geht natürlich in beide Richtungen. Es gibt auch genug Leute, denen ich wegen ihrer sonstigen Einstellungen unterstelle, ihre Ablehung homosexueller Adoptiveltern beruhe nicht auf Überlegungen um das Kindeswohl, sondern auf ideologischer Ablehung von Homosexuellen.

 

Werner

 

Kein Thema, dass es das gibt, zweifelsohne. Da muss man halt selbst schauen muessen, in welchem gesamten Kontext man die Aussagen anderer ansiedelt - ob man sie per se fuer miese Erfindungen von angeblich Homophoben haelt oder ob sie tatsaechlich Motiven entspringen, die das Kindeswohl nur als Argument vorschieben oder ob man einfach selbst die Ebenen verwechselt und deshalb Dinge fuer irrelevant erklaert, die es keineswegs sind.

 

Diese gedankliche Differenzierung bei der Beurteilung von Meinungen anderer wird einem keiner abnehmen.

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Man sollte ebenso hellhoerig werden, wenn diese ganze Adoptionsproblematik mit Diskriminierungsproblematik versucht wird zu verquicken und damit versucht wird, kritische Stimmen von vornherein in eine bestimmte Ecke zu druecken, denn diese beiden Ebenen haben gar nichts miteinander zu tun. Natuerlich ist diese Methode prima geeignet, das tatsaechliche Problem nicht mehr anschauen zu muessen. Obwohl diese Methode inzwischen sehr beliebt ist und immer mehr kultiviert wird, ist sie ein unzulaessiger Umgang mit bestimmten Fragen.

Das geht natürlich in beide Richtungen. Es gibt auch genug Leute, denen ich wegen ihrer sonstigen Einstellungen unterstelle, ihre Ablehung homosexueller Adoptiveltern beruhe nicht auf Überlegungen um das Kindeswohl, sondern auf ideologischer Ablehung von Homosexuellen.

 

Werner

 

Kein Thema, dass es das gibt, zweifelsohne. Da muss man halt selbst schauen muessen, in welchem gesamten Kontext man die Aussagen anderer ansiedelt - ob man sie per se fuer miese Erfindungen von angeblich Homophoben haelt oder ob sie tatsaechlich Motiven entspringen, die das Kindeswohl nur als Argument vorschieben oder ob man einfach selbst die Ebenen verwechselt und deshalb Dinge fuer irrelevant erklaert, die es keineswegs sind.

 

Diese gedankliche Differenzierung bei der Beurteilung von Meinungen anderer wird einem keiner abnehmen.

Ich denke nicht, dass ich irgendwelche Ebenen verwechsle.

Ich finde, idealerweise sollte ein Kind bei seinen leiblichen Eltern in einer glücklichen Familie aufwachsen.

Und dazu gehört einiges mehr als nur Vater und Mutter zu haben. dazu gehört beispielweise auch (klar, das ist nur ein kleiner Punkt unter vielen anderen), beizeiten unbefangen über das Thema Homosexualität aufegklärt zu werden. Ein selbst homosexuelles Kind bekommt unter Umständen durch eine entsprechende homosexualitäsfeindliche Einstellung und Erziehung der Eltern einen größeren Schaden als durch das Fehlen eines Elterngeschlechtes. Es ist ja nicht so, dass das Vorhandensein beider Elterngeschlechter die Lösung aller Probleme ist.

 

Die Frage ist eben, was tun, wenn der Idealfall (beide leiblichen Eltern, ohne ideologische Schädigung in welcher Hinsicht auch immer (nicht nur beim Thema HS)) nicht möglich ist.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Übrigens schön zu sehen, wie sich gerade CDU und CSU wegen der Homo-Ehe in die Haare kriegen.

 

Seehofer, der Erzeuger eines nach der katholischen Ehelehre als Bastard anzusehenden Kindes, der moralische Tiefflieger der CSU, stellt sich ohne rot zu werden vor die Kameras und beteuert, dass Ehe und Familie weiterhin den besonderen Schutz des Staates genießen sollen.

 

Das ist wirklich Comedy pur!

 

:lol: :lol: :lol:

 

 

Genau wie eine Kanzlerin, die sich gegen das Ehegattensplitting für kinderlose Homos ausspricht, wo sie selber ebenfalls alle Steuerprivilegien genießt, ohne mit ihrer Gebärmutter dem Vaterland ein oder mehrere Kinder geschenkt zu haben.

 

Wein saufen, Wasser predigen. :facepalm:

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Der Fakt, den dir jeder Psychologe bestaetigen wird, wie sehr ein Kind durch die konkrete Alltagserfahrung der eigen- oder gegengeschlechtlichen Elternteils gepraegt wird und dass diese (fruehkindlichen) Praegungen entscheiden auf psychische Prozesse und Fremd- und Selbstwahrnehmung im Erwachsenenalter sich auswirken und auch auf die eigene Wahrnehmung ueber sich selbst als geschlechtliche Person. Das ist aber eine solche Binsenweisheit inzwischen, dass sich jede Diskussion darueber eruebrigt, ich habe auch keine Lust dazu, ich setze hier eine gewisse Allgemeinbildung voraus.

Dass es aber einem Kind (und sei es auch nur im statistischen Schnitt) schadet, wenn es statt Vater und Mutter zwei Väter oder zwei Mütter hat, ist alles andere als eine Binsenwahrheit - egal wie oft du das behauptest (und andere dabei als ungebildet abqualifizierst). Natürlich modifiziert sowas die psychischen Entwicklungsprozesse; dass der modifizierte Prozess aber schlechter sein muss oder öfter schlechter ist, dass ist eine beliebte Behauptung ex hohlo baucho, die durch nichts untermauert ist.

 

Mich stört aber ein andere Punkt in deinen Ausführungen viel mehr:

 

Einem Kind grundsaetzlich diese Moeglichkeit zu verbauen unter dem Motto: ist nicht so wichtig, halte ich fuer fahrlaessig und gegen das Kindeswohl, das voraussetzt, dass man die besten Voraussetzungen versucht zu schaffen. Dass Kinder sehr anpassungsfaehig sind, ist kein Argument dafuer, sie wissentlich ohne aktuellen unausweichlichen Grund in eine Manko-Situation hinein zu bringen, die bestimmend fuer seine Biografie wird.

Du redest dauernd von zu vermittelnden Babys. Aber du weißt (und sagst ja selbst), dass diese Babys eigentlich sehr selten sind, jedenfalls im Vergleich zur Menge der Adoptionswerber. Der weitaus häufigere Fall ist, dass Kinder mit medizinischer Unterstützung oder im Extremfall per One-night-Stand in eine Regenbogenfamiliensituation hineingeboren werden, weil die Eltern das von vorneherein so wollten.

 

Du meinst jetzt, sie nehmen dem Kind da was (ich nicht). Nehmen wir das mal an: Soll man Hatz-IV-Empfängern auch das Kinderkriegen verbieten? Oder Bäckern?

 

Die meisten betroffenen Kinder sind doch in solchen Situationen.

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Long John Silver
Der Fakt, den dir jeder Psychologe bestaetigen wird, wie sehr ein Kind durch die konkrete Alltagserfahrung der eigen- oder gegengeschlechtlichen Elternteils gepraegt wird und dass diese (fruehkindlichen) Praegungen entscheiden auf psychische Prozesse und Fremd- und Selbstwahrnehmung im Erwachsenenalter sich auswirken und auch auf die eigene Wahrnehmung ueber sich selbst als geschlechtliche Person. Das ist aber eine solche Binsenweisheit inzwischen, dass sich jede Diskussion darueber eruebrigt, ich habe auch keine Lust dazu, ich setze hier eine gewisse Allgemeinbildung voraus.

Dass es aber einem Kind (und sei es auch nur im statistischen Schnitt) schadet, wenn es statt Vater und Mutter zwei Väter oder zwei Mütter hat, ist alles andere als eine Binsenwahrheit - egal wie oft du das behauptest (und andere dabei als ungebildet abqualifizierst). Natürlich modifiziert sowas die psychischen Entwicklungsprozesse; dass der modifizierte Prozess aber schlechter sein muss oder öfter schlechter ist, dass ist eine beliebte Behauptung ex hohlo baucho, die durch nichts untermauert ist.

 

Mich stört aber ein andere Punkt in deinen Ausführungen viel mehr:

 

Einem Kind grundsaetzlich diese Moeglichkeit zu verbauen unter dem Motto: ist nicht so wichtig, halte ich fuer fahrlaessig und gegen das Kindeswohl, das voraussetzt, dass man die besten Voraussetzungen versucht zu schaffen. Dass Kinder sehr anpassungsfaehig sind, ist kein Argument dafuer, sie wissentlich ohne aktuellen unausweichlichen Grund in eine Manko-Situation hinein zu bringen, die bestimmend fuer seine Biografie wird.

Du redest dauernd von zu vermittelnden Babys. Aber du weißt (und sagst ja selbst), dass diese Babys eigentlich sehr selten sind, jedenfalls im Vergleich zur Menge der Adoptionswerber. Der weitaus häufigere Fall ist, dass Kinder mit medizinischer Unterstützung oder im Extremfall per One-night-Stand in eine Regenbogenfamiliensituation hineingeboren werden, weil die Eltern das von vorneherein so wollten.

 

Du meinst jetzt, sie nehmen dem Kind da was (ich nicht). Nehmen wir das mal an: Soll man Hatz-IV-Empfängern auch das Kinderkriegen verbieten? Oder Bäckern?

 

Die meisten betroffenen Kinder sind doch in solchen Situationen.

 

Das ist ein hinkender Vergleich. Ich sprach ja nun wirklich oft genug von Umstaenden, mit denen ein Kind aufgrund bestimmter Entscheidungen seiner Eltern fertig werden muss (dazu gehoert auch unter Umstaenden das unerwuenschte ueberhaupt geboren werden). Auf eine Adoption trifft das aber nicht zu, das ist immer eine Entscheidung, die ein Kind betrifft, das bereits existiert, ueber das andere mit staatlicher Erlaubnis die Entscheidung treffen, wer die sozialen Eltern sein sollen, und diese Entscheidung ist nicht zufaellig in dem Sinn einer leiblichen (meinetwegen unverantwortlichen) Elternschaft) oder eines Schicksalschlages, sondern zielgerichtet und voellig bewusst von Fremden organisiert. Das ist eine ganz andere Ebene. Es geht mir auch nicht um Verbote, ich denke nicht, dass Menschen durch Verbote klueger werden oder umsichtiger denken oder etwas ausgiebiger reflektieren.

 

Ich kenne Familien, in denen Kinder voellig bewusst von einem Mann und einer Frau in eine Regenbogen-Familie hinein gezeugt und gesetzt wurden, aber da handelt es sich um eine bewusste Elternschaft zweier Menschen, die sowohl das gemeinsame Sorgerecht fuer das Kind (die Kinder) haben und auch der alltaegliche Umgang der Kindern mit beiden Elternteilen (die nicht zusammenleben, obwohl es solche Modelle auch gibt) gewaehrleistet ist. Ich halte das eigentlich fuer ein ganz gutes Modell, das die Beduerfnisse der Erwachsenen und der Kinder optimal vereinigt.

 

Wogegen ich argumentiere ist dieses "es ist doch alles schnuppe" -Denken. Das ist es nicht, es hat alles Folgen, was man im Leben inszeniert und die Folgen sind um so wichtiger zu reflektieren, wenn andere und vor allem Kinder darin involviert werden. Es hat nichts damit zu tun, wie schwerwiegend Folgen sein koennen oder koennten, das ist gar nicht das Thema. Aber jeder, der von bestimmten Folgen betroffen ist und damit fuer sich irgendwann eine Auseinandersetzung benoetigt, um sie zu verarbeiten, braucht auch eine Sprache und eine Gesellschaft, in die eine solche Thematisierung noch moeglich ist oder stattfindet. Eine Antwort wie "Ja, und? Was willst du denn? Es ist voellig egal, ob du eine Mutter/Vater hast oder nicht" wird man keinem Kind oder Erwachsenen wirklich zumuten koennen, da muss schon in der Lage sein, reflektiert und verantwortlich mit evlt. Verlustgefuehlen oder unerfuellten Sehnsuechten umzugehen, an denen man vielleicht selbst die Ursache ist, und die ernst zu nehmen. Dem Kind erscheint es vielleicht (irgendwann) nicht egal und wenn ich da einige Stimmen der "Egal-Fraktion" hoere, spuere ich kein wirkliches Interesse oder Zugang zu solchen evtl.auftretenden Fragen. Selbst meinen leiblichen Kinder ist es schliesslich nicht egal, wer ihr Vater und ihre Mutter ist und was das bedeutet fuer sie, und meiner Adoptivtochter ist es auch nicht egal, ob ich ein Mann oder eine Frau bin, im Gegenteil, mein Geschlecht ist eine ganz wichtige und unveraeusserliche Kompenente in meiner Vaterschaft, leiblich oder/und sozial und ich bilde mir auch nicht ein, dass ich eine Kompensation fuer eine fehlende Mutter sein kann oder bieten. Das waere irrsinnig zu denken.

bearbeitet von Long John Silver
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Wie so oft scheint auch beim Thema "Kinder und gleichgeschlechtliche Paare" die Wirklichkeit längst über die Zweifel aller Bedenkenträger hinweggegangen zu sein. Die Stadt Wien und in kleinerem Umfang auch andere Bundesländer vermitteln längst homosexuelle Paare als Pflegeeltern und man hat offenbar gute Erfahrungen.

 

Hier kann man etwas dazu nachlesen und man sollte sich vor Augen halten, dass es sich bei der Presse um in Blatt mit konservativer Ausrichtung handelt.

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Eine Antwort wie "Ja, und? Was willst du denn? Es ist voellig egal, ob du eine Mutter/Vater hast oder nicht" wird man keinem Kind oder Erwachsenen wirklich zumuten koennen, da muss schon in der Lage sein, reflektiert und verantwortlich mit evlt. Verlustgefuehlen oder unerfuellten Sehnsuechten umzugehen, an denen man vielleicht selbst die Ursache ist, und die ernst zu nehmen.

Genau da ist doch der springende Punkt: Als Eltern macht man tausend Dinge, von denen sich nachher rausstellt, dass man sie besser anders gemacht hätte. Aber das ist nicht voraussehbar. Natürlich kann ein Kind mit zwei Vätern sich nach einer Mutter sehnen. Kann, muss nicht. Aber genauso kann ein Kind mit Vater und Mutter sich nach einer anderen Art von Vater oder Mutter sehnen - und nicht unbedingt weil die beiden objektiv schlechte Eltern waren, sondern schlicht, weil ihr psychologisches Profil für die Persönlichkeit dieses einen Kindes dummerweise nicht so gut war. Ich kenn da eine Frau, die lieber zwei Väter gehabt hätte (zugegeben, die Mutter war auch einfach eine Katastrophe).

 

Was ich damit sagen will, ist: Nein, es ist nicht "völlig egal", es ist nie völlig egal, was für Eltern man abbekommen hat. Ich würde auch nie einem Kind vorhalten, es solle sich doch nicht so anstellen, das habe doch keine Bedeutung. Für das einzelne Kind kann es Bedeutung haben, die man dann auch ernstnehmen und respektieren muss. Dass sich aber "Verlustgefühle" und "unerfüllte Sehnsüchte" spezifisch oder auch nur häufiger als an anderen Dingen am Geschlecht der Eltern festmachen, das ist eben ein Vorurteil.

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Wohl keine Regierung in D (seit Adolf Nazi) kann es sich erlauben, vom BVerfG attestiert zu bekommen, dass durch Amtsträger/Behörden praktizierte Gesetzesauslegung nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist ohne entsprechend darauf zu reagieren - (küchen-)psychologische Erkenntnisse und Erwägungen hin oder her...?

Gleichstellungsgegner können und dürfen versuchen, eine Mehrheit für eine Grundgesetzänderung zusammen zu bekommen, aber bis dahin möchte ich als Bürgerin in D - ob es mir gerade in den Kram passt oder nicht - die Auslegung und Anwendung geltender Gesetze im Einklang mit dem GG und nicht im Widerspruch dazu sehen :)

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Gleichstellungsgegner können und dürfen versuchen, eine Mehrheit für eine Grundgesetzänderung zusammen zu bekommen, aber bis dahin möchte ich als Bürgerin in D - ob es mir gerade in den Kram passt oder nicht - die Auslegung und Anwendung geltender Gesetze im Einklang mit dem GG und nicht im Widerspruch dazu sehen :)

Nun kommt da ein anderer Aspekt hinzu: Es ist schon so, dass eine Adoptionsvermittlungsstelle - und sei es eine öffentliche Behörde - Kinder nach ihrem eigenen Urteil und ohne übertriebenen Rechtfertigungszwang gegenüber Gerichten vermitteln können sollte. Das heißt auch, dass sie ein Kind an ein verschiedengeschlechtliches Paar vermitteln können muss, weil sich die Verantwortlichen da konkret "sicherer" fühlen als bei einem gleichgeschlechtlichen Paar. Mit dem Damoklesschwert einer Diskriminierungsklage arbeitet es sich da schlecht.

 

Man muss also die beiden Ebenen auseinanderhalten: Der Gesetzgeber hat abstrakt-normativ die Gleichstellung zu respektieren. Vermittlungsstellen sollten dann einfach nach bestem Wissen und Gewissen die ihnen zufolge beste Lösung für ein Kind suchen können. Wenn dann ein Paar wegen Gleichgeschlechtlichkeit rausfällt, dann ist das eben so; andere Bewerber werden diskriminiert, weil sie zufällig nicht der letzten pädagogischen Mode entsprechen, das ist in dem Bereich eh nicht zu verhindern.

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Man muss also die beiden Ebenen auseinanderhalten: Der Gesetzgeber hat abstrakt-normativ die Gleichstellung zu respektieren. Vermittlungsstellen sollten dann einfach nach bestem Wissen und Gewissen die ihnen zufolge beste Lösung für ein Kind suchen können. Wenn dann ein Paar wegen Gleichgeschlechtlichkeit rausfällt, dann ist das eben so; andere Bewerber werden diskriminiert, weil sie zufällig nicht der letzten pädagogischen Mode entsprechen, das ist in dem Bereich eh nicht zu verhindern.

 

Das wäre sehr wünschenswert, ist aber nicht realistisch. Interessierte Kreise werden Strichlisten führen und politisch Druck machen... - Hier haben wir ein politisch engagiertes Jugendamt. Da müssen die schwulen Paare regelmäßig in die Presse. Letzte Woche wurde wieder so ein Paar vorgestellt, der Adoptivsohn ist jetzt sieben. Der Journalist bedauerte außerordentlich, daß der Sohn nicht mit aufs Foto wollte.

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Der Journalist bedauerte außerordentlich, daß der Sohn nicht mit aufs Foto wollte.

 

Sowas gibt's. Von mir gibt es kaum Fotos zwischen 8-14 Jahren, weil ich in der Zeit mein Recht am eigenen Bild sehr ernst genommen habe.

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Durch den virtuellen Blätterwald geht ein Raunen, das Einlenken der CDU sei als eine Art Morgengabe für die Grünen gedacht... B)

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Durch den virtuellen Blätterwald geht ein Raunen, das Einlenken der CDU sei als eine Art Morgengabe für die Grünen gedacht... B)

 

Deshalb haut Schnarri so auf den Putz.

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Interessierte Kreise werden Strichlisten führen und politisch Druck machen...

Deswegen sagte ich ja auch, dass man das auseinanderhalten muss.

 

Hier haben wir ein politisch engagiertes Jugendamt.

Wenn ich für Ellenbogenfreiheit für Vermittlungsstellen plädiere, dann bezieht das natürlich mit ein, dass die Freiheit in die eine wie die andere Richtung ausgeübt werden kann...

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Long John Silver
Gleichstellungsgegner können und dürfen versuchen, eine Mehrheit für eine Grundgesetzänderung zusammen zu bekommen, aber bis dahin möchte ich als Bürgerin in D - ob es mir gerade in den Kram passt oder nicht - die Auslegung und Anwendung geltender Gesetze im Einklang mit dem GG und nicht im Widerspruch dazu sehen :)

Nun kommt da ein anderer Aspekt hinzu: Es ist schon so, dass eine Adoptionsvermittlungsstelle - und sei es eine öffentliche Behörde - Kinder nach ihrem eigenen Urteil und ohne übertriebenen Rechtfertigungszwang gegenüber Gerichten vermitteln können sollte. Das heißt auch, dass sie ein Kind an ein verschiedengeschlechtliches Paar vermitteln können muss, weil sich die Verantwortlichen da konkret "sicherer" fühlen als bei einem gleichgeschlechtlichen Paar. Mit dem Damoklesschwert einer Diskriminierungsklage arbeitet es sich da schlecht.

 

Man muss also die beiden Ebenen auseinanderhalten: Der Gesetzgeber hat abstrakt-normativ die Gleichstellung zu respektieren. Vermittlungsstellen sollten dann einfach nach bestem Wissen und Gewissen die ihnen zufolge beste Lösung für ein Kind suchen können. Wenn dann ein Paar wegen Gleichgeschlechtlichkeit rausfällt, dann ist das eben so; andere Bewerber werden diskriminiert, weil sie zufällig nicht der letzten pädagogischen Mode entsprechen, das ist in dem Bereich eh nicht zu verhindern.

 

Wie ich die Lage in Deutschland einschaetze, wird das Gegenteil der Fall sein, die Behoerden werden sich beeilen, im vorauseilenden Gehorsam ihre Quote zu erfuellen und genuegend Leute werden da ganz genau hinschauen, ob sie nicht irgendeiner Adoptionsstelle einen Strick drehen koennen, um schnurstracks zum Gericht laufen zu koennen und Diskrimierung zu schreien.

Ich habe da wenig Hoffnung auf gesunden Menschenverstand.

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Long John Silver
Eine Antwort wie "Ja, und? Was willst du denn? Es ist voellig egal, ob du eine Mutter/Vater hast oder nicht" wird man keinem Kind oder Erwachsenen wirklich zumuten koennen, da muss schon in der Lage sein, reflektiert und verantwortlich mit evlt. Verlustgefuehlen oder unerfuellten Sehnsuechten umzugehen, an denen man vielleicht selbst die Ursache ist, und die ernst zu nehmen.

Genau da ist doch der springende Punkt: Als Eltern macht man tausend Dinge, von denen sich nachher rausstellt, dass man sie besser anders gemacht hätte. Aber das ist nicht voraussehbar. Natürlich kann ein Kind mit zwei Vätern sich nach einer Mutter sehnen. Kann, muss nicht. Aber genauso kann ein Kind mit Vater und Mutter sich nach einer anderen Art von Vater oder Mutter sehnen - und nicht unbedingt weil die beiden objektiv schlechte Eltern waren, sondern schlicht, weil ihr psychologisches Profil für die Persönlichkeit dieses einen Kindes dummerweise nicht so gut war. Ich kenn da eine Frau, die lieber zwei Väter gehabt hätte (zugegeben, die Mutter war auch einfach eine Katastrophe).

 

Was ich damit sagen will, ist: Nein, es ist nicht "völlig egal", es ist nie völlig egal, was für Eltern man abbekommen hat. Ich würde auch nie einem Kind vorhalten, es solle sich doch nicht so anstellen, das habe doch keine Bedeutung. Für das einzelne Kind kann es Bedeutung haben, die man dann auch ernstnehmen und respektieren muss. Dass sich aber "Verlustgefühle" und "unerfüllte Sehnsüchte" spezifisch oder auch nur häufiger als an anderen Dingen am Geschlecht der Eltern festmachen, das ist eben ein Vorurteil.

 

Weisst du, was mich wundert? In anderen Bereiche (Probleme alleinerziehender Elternteile wegen fehlender Vaeter/Muetter, Problematik von Scheidungskinder, Fragen nach der Praesenz von Frauen/Maennern in bestimmten Berufen, immer stattfindende fruehkindliche Praegungen, Entwicklungsgeschichte und Identitaetsentwicklung von Kindern im psychologischen Bereich) sind keine Vorurteile, die ploetzlich erfunden worden seien, um gleichgeschlechtliche Adoptioneltern mies zu machen, solche Dinge gehoeren zum Standardwissen in der paedagogischen und therapeutischen Arbeit und auf dem gesamten Feld der Erziehungswissenschaft und sozialen Wissenschaften. (Ich muss als Lehrer jedes Jahr mindestes eine Fortbildung in diesen sozialpsychologischen Bereichen machen, das ist Pflicht). Normalerweise gibt es auch keine Diskussionen darueber, ob solche Problematiken bestehen, weil das wirklich Allgemeingut ist inzwischen. (Ein Sache, in der man sehr gut erkennen kann, wie die bestimmten Praegungen zu den Geschlechtern in der Familie verlaufen und wie sich das in der Lebensgeschichte bemerkbar macht, ist z.B. die Familienaufstellung). Es kommt doch eigentlich keiner auf die Idee, zu behaupten, dieser ganze familienpsychologische Bereich beruhe auf Vorurteilen und sei eine Erfindung.

 

Wenn das ganze aber im Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichen Adoption erwaehnt, verschwindet ploetzlich jeder paedagogische und psychologische Anspruch und die gesamte Erfahrung, die bereits allgemein in Jahrzehnten gesammelt wurde, die wird mit Schlag fuer irrelevant erklaert. Da gibt es keine fruehkindlichen Praegungen, keine Entwicklungsproblematik, keine Identifikationsmuster, keine unerfuellten Sehnsuechte bei Kindern, keine Mankos, kein Gedanken daran, welche grundlegende Entscheidung man ueber einen fremden Menschen faellt, indem man fuer ihn kurzerhand die direkte Moeglichkeit der Erfahrung von Vater/Mutter verweigert - kurz, da gibt es nichts, was im normalen erzieherischen und psychologischen und sozialpaedogischen Bereich wichtig ist zu wissen und zu beachten und in die Geschichte eines Menschen einzubeziehen. All das sonst uebliche Abschaetzen wird, so scheint es mir, ueber Bord geworfen, weil es aus irgendwelchen Gruenden bei der Frage nach homosexuelle Adoptionen nicht angewendet werden darf, da zaehlt nur der Ruf nach Gleichstellung und nicht anderes wird zugelassen.

 

Es wird ohne Nachzudenken einem Menschen, der sowieso bereits ein Sonderschicksal hat durch die Adoption noch weitere Sonderschicksale mit Absicht auferlegt, indem man ihn statt zur Mehrheit der Bevoelkerung mit einem ueblichen Familienmodell und Geschlechterkonstellation zu geben, ihn in eine Minderheit hinein zwingt per gesetzlichem Beschluss, ihm ein ihm zustehendes bestimmtes Elternteil verweigert, ihm bestimmte Erfahrungen dadurch fuer immer verwehrt, und seine ganze Biografie dadurch bestimmt. Und das alles unter dem Mantel der angeblichen Gleichstellung einer kleinen Gruppe von Erwachsene, die ihre gesellschaftliche Problematik auf dem Ruecken von Kindern austragen und bewaeltigen wollen. Ich finde dieses Denken, ehrlich gesagt, zum Kotzen.

 

Ich wuerde anders reagieren, wenn ich nicht inzwischen gemerkt haette, dass es in diesem Bereich nicht um Nachdenken oder die Kinder geht. Ginge es darum, wuerden bestimmte Probleme gesehen und beruecksichtigt und andere Fragen gestellt. Naja, Fragen werden sowieso keine gestellt, da ja keine Antworten gewollt werden und keine Probleme existieren angeblich. Und dieses glatte Wegschieben von jeder kritischen Frage und jedem kritischen Gedanken, macht mich ueber die Motive sehr stutzig und ich denke, der Trend wird dahin gehen, in politisch korrekter Weise Kinder zum Experimentfeld fuer die Probleme Erwachsener zu machen, die sie fuer sie loesen sollen, obwohl sie ihnen selbst inszeniert hat.

bearbeitet von Long John Silver
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