Sokrates Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 (bearbeitet) Jedoch stimme ich dir vollkommen zu, dass eine Emotionalisiserung dieser Diskussion nicht wünschenswert ist und höchstens dazu dient, einen Haufen nützlicher ldioten auf die Straße zu bekommen. Das konnte man ja vor ein paar Wochen in Frankreich zur Genüge beobachten. Demonstrationen sind immer Ausdruck einer "Emotionalisierung" der Diskussion. Aber die Massendemo in frankreich als ein Phänomen "nützlicher ldioten" abzutun, greift zu kurz. Da hat sich der Zorn über eine Regierung entladen, die zu dumm zum Regieren ist, aber als einzige Amtshandlung ihre nebensächliche Klientel befriedigt. Man kann das am ehesten mit dem Aufschrei gegen die FDP im Rahmen der Steuersenkung für Hotelbesitzer vergleichen. Auch da gab es ein "legitimes Interesse" seitens der Lobbygruppen, aber die Leute haben nicht eingesehen, dass man diesem nachgab. bearbeitet 4. April 2013 von Sokrates Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Ich sehe es so, dass die Domestizierung der Sexualität gewaltige innere Kräfte freisetzt. Diese können sich nun sowohl in großen kulturellen Leistungen niederschlagen, aber auch in gewaltigen kriegerischen Auseinandersetzungen. Was das Pendel in welche Richtung ausschlage lässt, wage ich allerdings nicht zu beurteilen. Dass unterdrückte Sexualität zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen kann halte ich für nachvollziehbar, aber wie soll eine Domestizierung von Sexualität zu großen kulturellen Leistungen führen? Könntest du das bitte begründen? Nun, die Kultur der Klöster spricht doch für sich. Die Kultur der Klöster beruht aber auf der freiwilligen Domestikation der Sexualität des Einzelnen. Nicht auf der kollektiven Repression. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sokrates Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 (bearbeitet) Gewundert hatte ich mich über den von kam postulierten Zusammenhang zwischen einem "hohen Grad an Emotionalisierung einer Diskussion" und einem "geringeren Freiheitsgrad einer Gesellschaft". Über die Aussage, dass Emotionalisierung "typisch für unfreie Systeme ist". Ich denke, das war so nicht die These von Kam. Die These war, dass es neuerdings in Gesetzgebung eine Tendez gibt in der Richtung, dass man gewisse Emotionen bei den Regierten erzwingen will. bearbeitet 4. April 2013 von Sokrates Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Epicureus Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Die Kultur der Klöster beruht aber auf der freiwilligen Domestikation der Sexualität des Einzelnen. Nicht auf der kollektiven Repression. "Freiwillig"??? Möchtest Du bei mykath den 1. Preis in Geschichtsklitterung erringen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 ...Aber ja doch. Ich glaube sogar, dass die erotisch-sexuellen Begegnungen von Künstlern mit ihren Modellen, Mätressen und Ganymeden geradezu eine Voraussetzung für all herrlichen Kunstwerke waren, die sie geschaffen haben. Wie hätte ein Michelangelo seine großartigen Fresken malen können, ohne der Schönheit des menschlichen Körpers durch Schauen, Berühren und sich Vereinigen teilhaftig geworden zu sein? Genauso glaube ich, dass ein großer Teil des Menschenhasses, der aus katholischen Lehramtsschriften dampft, auf mangelnde sexuelle Reife bzw. Betätigung der Schreiber zurückzuführen ist. Wer eine erfüllte und erfüllende Sexualität genießt, verspürt gar kein Bedürfnis mehr, diese anderen aus den fadenscheinigsten Gründen verbieten zu wollen. Die verklemmten und verkniffenen Kindergesichter manch hoher katholischer Würdenträger sprechen da für mich Bände. nun mußt du nur noch deine schriftlichen verklemmtheiten ablegen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Ich sehe es so, dass die Domestizierung der Sexualität gewaltige innere Kräfte freisetzt. Diese können sich nun sowohl in großen kulturellen Leistungen niederschlagen, aber auch in gewaltigen kriegerischen Auseinandersetzungen. Was das Pendel in welche Richtung ausschlage lässt, wage ich allerdings nicht zu beurteilen. Dass unterdrückte Sexualität zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen kann halte ich für nachvollziehbar, aber wie soll eine Domestizierung von Sexualität zu großen kulturellen Leistungen führen? Könntest du das bitte begründen? Nun, die Kultur der Klöster spricht doch für sich. Die Kultur der Klöster beruht aber auf der freiwilligen Domestikation der Sexualität des Einzelnen. Nicht auf der kollektiven Repression. domestikation=verzicht domestikation des schweines=verzicht auf schnitzel und filet nein danke. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Die Kultur der Klöster beruht aber auf der freiwilligen Domestikation der Sexualität des Einzelnen. Nicht auf der kollektiven Repression. "Freiwillig"??? Möchtest Du bei mykath den 1. Preis in Geschichtsklitterung erringen? "ins Kloster gesteckt" wurden wohl vornehmlich Frauen. Die Männer gingen in der Regel wohl freiwillig Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Ich denke, damals war das erstere noch die Voraussetzung des letzteren. Denn eine Ausübung der Sexualität hätte früher oder später zu Kindern geführt, und wer Kinder hat, kann sich nicht mehr uneingeschränkt der geistigen Beschäftigung widmen. Ich denke, Nichtfortpflanzung ihrer Träger war eine wichtige Voraussetzung der Klosterkultur. Ich denke auch, das dies die richtige Erklärung des Phänomens ist. Der Mythos, dass durch Verzicht auf sexualität andere Kräfte freigesetzt werden, ist immer noch weitverbreitet in der Pop-Psychologie. Bei Sportlern galt es lange Zeit als förderlich, vor dem Wettkampf längere Zeit auf Sex zu verzichten. Ich erinnere mich daran, dass früher mit solchen Begründungen Fußballerfrauen von den WM-Hotels ferngehalten wurden. aber wie gesagt, es dürfte ein Mythos sein, und heute kommen die Spielerfrauen ganz selbstverständlich ins Hotel. Ich glaube, dass diese Erklärung nur einen Teil der Forderung nach Verzicht auf Ausleben der Sexualität plausibel erklären kann. Ein mindestens genauso wichtiger ist die Erfahrung, dass das Erlernen von Selbstdisziplin und Verzichten zu einer guten Entwicklung einer Persönlichkeit dazu gehört. Das zu lernen ist wohl weltweit Teil aller spirituellen Wege. Sexualität ist dafür ein gutes Übungsfeld. Wobei die Kirche in diesem Zusammenhang eine so ausgeprägte und ausdrückliche Triebfeindlichkeit daraus entwickelt, hat, dass sie sich wirklich den Vorwurf einer unrealistischen und lebensfeindlichen Einstellung zur Triebhaftigkeit machen lassen muss. Was aber schon auffällt: dass viele der "aufgeklärten" Materialisten nicht gerade wie brennend sinnliche Menschen wirken (jemand, der ständig über Sex redet und ihn in allen Varianten praktiziert, ist deswegen noch lange kein sinnlicher Mensch), - und umgekehrt ist leidenschaftlich-sinnliche Erfahrung of ganz nah bei einer religiös getönten Ergriffenheit und Ehrfurcht. Mir kommt vor, beides (sowohl die Haltung: "Triebverzicht und Kultur sind überanstrengte und schiefe Bemühungen, Menschen zu etwas zu formen, das ihnen nicht entspricht" als auch die gegenteilige Haltung "Der niedrige Trieb ist böse und muss verworfen werden, damit die "höheren, edleren" Anteile verwirklicht werden." sind Spaltungsstrategien. Triebe und das Bedürfnis, sie zu befriedigen gehören zum Menschen, aber genauso gehört zu ihm auch, dass Motive ganz anderer Art in ihm wirksam sind. Beides, Askese und ungespaltene Bejahung der Lust kann einmal zu Grausamkeit und einmal zu größerer Klarheit und Kraft in der Güte führen. Die Frage ist also, was wann für wen richtig ist. Die Antwort nach meinem Verständnis: es ist die Art und Weise, wie jemand aktiv sein möchte, mit welchem Ziel er was tut oder unterlässt. Die Intention entscheidet. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Gewundert hatte ich mich über den von kam postulierten Zusammenhang zwischen einem "hohen Grad an Emotionalisierung einer Diskussion" und einem "geringeren Freiheitsgrad einer Gesellschaft". Über die Aussage, dass Emotionalisierung "typisch für unfreie Systeme ist". Ich denke, das war so nicht die These von Kam. Die These war, dass es neuerdings in Gesetzgebung eine Tendez gibt in der Richtung, dass man gewisse Emotionen bei den Regierten erzwingen will. So ähnlich war der Anfang seines Postings, da hätte ich nicht widersprochen bzw. nicht nachgefragt (wobei ich nicht einmal da sicher bin, ob ich zustimmen würde, da müsste ich noch nachdenken. Aber der Schluss war auf jeden Fall: "Der politische Diskurs verschiebt sich von der pragmatischen auf die moralische Ebene, was immer ein Anzeichen für einen geringeren Freiheitsgrad in einer Gesellschaft ist. Typisch für unfreie Systeme ist auch der hohe Grad an Emotionalisierung der Diskussion, der zur Mobilisierung hinreichender Zahlen nützlicher I****** taugt." Das leuchtet mir noch immer nicht ein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MountainKing Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Man sollte vielleicht auch nicht ganz vergessen, dass Klöster in dem Zeitraum, in dem sie zentrale Kulturproduzenten waren, diese Rolle exklusiv und absichtlich innehatten. Es ist keine allzu große Kunst, 95% der Schriften zu produzieren, wenn man als Einziger lesen und schreiben kann. Die Entwicklungen ab dem Spätmittelalter sowohl in technischer wie in kultureller Hinsicht hatten mit Klöstern quasi nichts mehr zu tun. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 ...Ein mindestens genauso wichtiger ist die Erfahrung, dass das Erlernen von Selbstdisziplin und Verzichten zu einer guten Entwicklung einer Persönlichkeit dazu gehört. Das zu lernen ist wohl weltweit Teil aller spirituellen Wege. Sexualität ist dafür ein gutes Übungsfeld. ...Die Antwort nach meinem Verständnis: es ist die Art und Weise, wie jemand aktiv sein möchte, mit welchem Ziel er was tut oder unterlässt. Die Intention entscheidet. ja, die intention entscheidet. alles andere ist doch sehr ambivalent. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MountainKing Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 (bearbeitet) Ich glaube, dass diese Erklärung nur einen Teil der Forderung nach Verzicht auf Ausleben der Sexualität plausibel erklären kann. Ein mindestens genauso wichtiger ist die Erfahrung, dass das Erlernen von Selbstdisziplin und Verzichten zu einer guten Entwicklung einer Persönlichkeit dazu gehört. Das zu lernen ist wohl weltweit Teil aller spirituellen Wege. Sexualität ist dafür ein gutes Übungsfeld. Costly Signals können ein wichtiger Beitrag zum Zusammenhalt einer Gruppe sein, wenn jemand also wegen seines Glaubens auf etwas verzichtet, was seine Mitmenschen normalerweise als sehr wichtig und zentral ansehen, hat das eine entsprechende positive Wirkung für die Glaubwürdigkeit seiner und ihrer Ansichten. Im Extremfall "verzichtet" man wie die Märtyrer auf das Leben und selbst 2000 Jahre später wirkt das noch als "Argument". https://en.wikipedia.org/wiki/Signalling_theory#Religion_as_a_costly_signal bearbeitet 4. April 2013 von MountainKing Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Epicureus Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Die Kultur der Klöster beruht aber auf der freiwilligen Domestikation der Sexualität des Einzelnen. Nicht auf der kollektiven Repression. "Freiwillig"??? Möchtest Du bei mykath den 1. Preis in Geschichtsklitterung erringen? "ins Kloster gesteckt" wurden wohl vornehmlich Frauen. Die Männer gingen in der Regel wohl freiwillig Werner Ähmmm, ja. Du glaubst also nicht, dass es in kinderreichen Familien üblich war, wenigstens einen männlichen Nachkommen ins Kloster zu stecken, damit er versorgt ist? Und dass dieser jemand garantiert nicht großartig gefragt wurde, ob er denn nun wolle? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Die Kultur der Klöster beruht aber auf der freiwilligen Domestikation der Sexualität des Einzelnen. Nicht auf der kollektiven Repression. "Freiwillig"??? Möchtest Du bei mykath den 1. Preis in Geschichtsklitterung erringen? "ins Kloster gesteckt" wurden wohl vornehmlich Frauen. Die Männer gingen in der Regel wohl freiwillig Werner Ähmmm, ja. Du glaubst also nicht, dass es in kinderreichen Familien üblich war, wenigstens einen männlichen Nachkommen ins Kloster zu stecken, damit er versorgt ist? Und dass dieser jemand garantiert nicht großartig gefragt wurde, ob er denn nun wolle? Der war dann aber im Kloster allenfalls Stallbursche oder Koch und hatte mit den kulturellen Leistungen idR. wenig zu tun (lediglich indirekt, indem er die Leistungsträger von den Arbeiten freihielt, die sie an der Erbringung kultureller Leistungen gehindert hätten) Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Ich glaube, dass diese Erklärung nur einen Teil der Forderung nach Verzicht auf Ausleben der Sexualität plausibel erklären kann. Ein mindestens genauso wichtiger ist die Erfahrung, dass das Erlernen von Selbstdisziplin und Verzichten zu einer guten Entwicklung einer Persönlichkeit dazu gehört. Das zu lernen ist wohl weltweit Teil aller spirituellen Wege. Sexualität ist dafür ein gutes Übungsfeld. Costly Signals können ein wichtiger Beitrag zum Zusammenhalt einer Gruppe sein, wenn jemand also wegen seines Glaubens auf etwas verzichtet, was seine Mitmenschen normalerweise als sehr wichtig und zentral ansehen, hat das eine entsprechende positive Wirkung für die Glaubwürdigkeit seiner und ihrer Ansichten. Im Extremfall "verzichtet" man wie die Märtyrer auf das Leben und selbst 2000 Jahre später wirkt das noch als "Argument". https://en.wikipedia.org/wiki/Signalling_theory#Religion_as_a_costly_signal Wenn ich das richtig verstehe, sind die Costly Signals Teil der Hypothese, dass Religionen entstanden sind, um den Zusammenhalt und die Kooperation innerhalb von Gruppen zu fördern und zu stärken. Mag sein, dass da was dran ist - mir kommt das sehr unplausibel vor, einfach aufgrund meiner eigenen Erfahrung. Ich konnte mit der Hypothese noch nie was anfangen, mit meiner Religiosität hat das nichts zu tun. Insofern tu ich mir auch schwer, den Verzicht auf so etwas wie das Ausleben der Sexualität als Glaubwürdigkeitssignal in Richtung einer Gruppe zu sehen. Wenn, dann als Ausdruck authentischen Bemühens um die eigene Formung der Persönlichkeit. Aber so etwas käme dann nicht nur in Richtung der eigenen Gruppe an, sondern würde generell für jeden spürbar, der mit diesem Menschen umgeht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Epicureus Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 (bearbeitet) Die Kultur der Klöster beruht aber auf der freiwilligen Domestikation der Sexualität des Einzelnen. Nicht auf der kollektiven Repression. "Freiwillig"??? Möchtest Du bei mykath den 1. Preis in Geschichtsklitterung erringen? "ins Kloster gesteckt" wurden wohl vornehmlich Frauen. Die Männer gingen in der Regel wohl freiwillig Werner Ähmmm, ja. Du glaubst also nicht, dass es in kinderreichen Familien üblich war, wenigstens einen männlichen Nachkommen ins Kloster zu stecken, damit er versorgt ist? Und dass dieser jemand garantiert nicht großartig gefragt wurde, ob er denn nun wolle? Der war dann aber im Kloster allenfalls Stallbursche oder Koch und hatte mit den kulturellen Leistungen idR. wenig zu tun (lediglich indirekt, indem er die Leistungsträger von den Arbeiten freihielt, die sie an der Erbringung kultureller Leistungen gehindert hätten) Werner Gewiss. Aber wie weit solche Entscheidungen, ins Kloster zu gehen, in einem allgemeinen Klima der Leibfeindlichkeit "freiwillig" waren, sei dahingestellt. Ich zweifle ja bis heute an, dass sich Priesteramtskandidaten freiwillig und im vollen Wissen darüber, auf was sie verzichten, bei der Priesterweihe vor den Altar hinlegen und ihrer Sexualität abschwören. Wie "bewusst" und "freiwillig" das war, sieht man später daran, wie viele Priester Schwierigkeiten mit Enthaltsamkeit und Zölibat haben. Ich kann letztlich nur etwas "abschwören", was ich vorher intensiv kennengelernt und gekostet habe. Ich muss wissen, auf was ich verzichte. Und da habe ich bei gewissen Priesterlehrbuben mehr als nur leise Zweifel. bearbeitet 4. April 2013 von Epicureus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Gewiss. Aber wie weit solche Entscheidungen, ins Kloster zu gehen, in einem allgemeinen Klima der Leibfeindlichkeit "freiwillig" waren, sei dahingestellt. Ich zweifle ja bis heute an, dass sich Priesteramtskandidaten freiwillig und im vollen Wissen darüber, auf was sie verzichten, bei der Priesterweihe vor den Altar hinlegen und ihrer Sexualität abschwören. Wie "bewusst" und "freiwillig" das war, sieht man später daran, wie viele Priester Schwierigkeiten mit Enthaltsamkeit und Zölibat haben. Ich kann letztlich nur etwas "abschwören", was ich vorher intensiv kennengelernt und gekostet habe. Ich muss wissen, auf was ich verzichte. Und da habe ich bei gewissen Priesterlehrbuben mehr als nur leise Zweifel. Ich bin bekanntlich ein vehementer Kritiker der Leib- und Sexualfeindlichkeit weiter Teile des organisierten Christentums. Trotzdem kann man denke ich nicht sagen, dass nicht ein großer Teil derer, die die besonders strikte Sexualfeindlichkeit des Klosters oder Klerus für sich in Kauf nahmen, dies nicht freiwilig getan hätten. Man kann natürlich darüber diskutieren, ob echte und wirkliche Freiheit vorliegt, wenn man von klein auf mit bestimmten Vorstellungen indoktriniert wird, aber ich glaube, es gibt keinen Menschen, der nicht von klein auf mit irgendwelchen Vorstellungen indoktriniert wird, die ihn dann natürlich auch sein Leben lang irgendwie beeinflussen und prägen. Insofern muss man das wohl als Bestandteil des Menschseins ansehen. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Epicureus Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 (bearbeitet) Ich bin bekanntlich ein vehementer Kritiker der Leib- und Sexualfeindlichkeit weiter Teile des organisierten Christentums. Trotzdem kann man denke ich nicht sagen, dass nicht ein großer Teil derer, die die besonders strikte Sexualfeindlichkeit des Klosters oder Klerus für sich in Kauf nahmen, dies nicht freiwilig getan hätten. Man kann natürlich darüber diskutieren, ob echte und wirkliche Freiheit vorliegt, wenn man von klein auf mit bestimmten Vorstellungen indoktriniert wird, aber ich glaube, es gibt keinen Menschen, der nicht von klein auf mit irgendwelchen Vorstellungen indoktriniert wird, die ihn dann natürlich auch sein Leben lang irgendwie beeinflussen und prägen. Insofern muss man das wohl als Bestandteil des Menschseins ansehen. Werner Das will ich nicht von der Hand weisen. Und da sollte man den Vergleich früher-heute anstellen. Gingen noch vor einigen Jahrzehnten junge Männer in Scharen in Klöster oder wurden Ortsgeistliche, so ist dieser Zufluss heutzutage fast versiegt. Was meines Erachtens daran liegt, dass heute Homosexualität kein Makel mehr ist. Und dass das Ausleben von Sexualität gesellschaftlich eher toleriert und akzeptiert als verurteilt wird. Die heutige offene und plurale Gesellschaft hat dazu geführt, dass der leibfeindlichen katholischen Kirche zunehmend der Nachwuchs ausgeht. Und das gefällt mir sehr gut. bearbeitet 4. April 2013 von Epicureus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Ich kann letztlich nur etwas "abschwören", was ich vorher intensiv kennengelernt und gekostet habe. Ich muss wissen, auf was ich verzichte. Das halte ich für eine Mär. Um zu wissen, daß ich dauerhaft keine harten Drogen nehmen will, muß ich mir nicht schon mal intensiv Herionspritzen o.ä. gestzt haben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Epicureus Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 (bearbeitet) Ich kann letztlich nur etwas "abschwören", was ich vorher intensiv kennengelernt und gekostet habe. Ich muss wissen, auf was ich verzichte. Das halte ich für eine Mär. Um zu wissen, daß ich dauerhaft keine harten Drogen nehmen will, muß ich mir nicht schon mal intensiv Herionspritzen o.ä. gestzt haben. Du willst also menschliche Sexualität und Drogengebrauch miteinander vergleichen? Menschliche Sexualität durchzieht das ganze Leben, quasi von Geburt an. Von den ersten sexuellen Experimenten mit Gleichaltrigen im Kindesalter über die ersten Erfahrungen mit Selbstbefriedigung in der Jugend bis hin zum ersten partnerschaftlichen sexuellen Erlebnis, das bis ins hohe Alter immer wieder reproduziert werden kann. Sexualität ist eine fundamentale körperliche Erfahrung, die dem Menschen umsonst und unbegrenzt zu Gebote steht. Als ein Geschenk der Natur. Und deren Genuss so gut wie nebenwirkungsfrei ist. Außer bei erklärt Asexuellen (von denen es nur sehr wenige gibt) ist Sexualität ein integraler und befreiender Bestandteil ihres Menschseins. Drogen hingegen zerstören Körper und Geist. Ein junger Priesterlehrbub, der über die ersten Masturbationserfahrungen hinaus keine oder so wie keine partnerschaftliche Sexualität kennengelernt hat, kann ihr im Ganzen gar nicht "abschwören". Denn er weiß überhaupt nicht, wovon er redet. Der spricht wie ein Mensch, der behauptet, er möge dieses oder jenes Nahrungsmittel nicht - ohne es je - gut und lecker zubereitet - verzehrt zu haben. bearbeitet 4. April 2013 von Epicureus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Ich kann letztlich nur etwas "abschwören", was ich vorher intensiv kennengelernt und gekostet habe. Ich muss wissen, auf was ich verzichte. Das halte ich für eine Mär. Um zu wissen, daß ich dauerhaft keine harten Drogen nehmen will, muß ich mir nicht schon mal intensiv Herionspritzen o.ä. gestzt haben. Du willst also menschliche Sexualität und Drogengebrauch miteinander vergleichen? Menschliche Sexualität durchzieht das ganze Leben, quasi von Geburt an. Von den ersten sexuellen Experimenten mit Gleichaltrigen im Kindesalter über die ersten Erfahrungen mit Selbstbefriedigung in der Jugend bis hin zum ersten partnerschaftlichen sexuellen Erlebnis, das bis ins hohe Alter immer wieder reproduziert werden kann. Sexualität ist eine fundamentale körperliche Erfahrung, die dem Menschen umsonst und unbegrenzt zu Gebote steht. Als ein Geschenk der Natur. Und deren Genuss so gut wie nebenwirkungsfrei ist. Außer bei erklärt Asexuellen (von denen es nur sehr wenige gibt) ist Sexualität ein integraler und befreiender Bestandteil ihres Menschseins. Drogen hingegen zerstören Körper und Geist. Ein junger Priesterlehrbub, der über die ersten Masturbationserfahrungen hinaus keine oder so wie keine partnerschaftliche Sexualität kennengelernt hat, kann ihr im Ganzen gar nicht "abschwören". Denn er weiß überhaupt nicht, wovon er redet. Der spricht wie ein Mensch, der behauptet, er möge dieses oder jenes Nahrungsmittel nicht - ohne es je gut und lecker zubereitet verzehrt zu haben. Sexualität lässt sich schon weitgehend verdrängen, wenn man entsprechend willensstark ist. Schwieriger sehe es beim Thema Liebe, denn da hilft Willensstärke nichts, das kommt unvermittelt, das sehe ich als viel schwerer an. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 (bearbeitet) Ich finde es problematisch, anderen die Verwendung von Begriffen diktieren zu wollen. Das wird genauso wenig funktionieren wie das Unterdrücken von Dialekten und mundartlichen Ausdrücken. Außerdem erinnert es mich so ein kleines bißchen an Neusprech. Genau. Darum geht es LJS nicht. Niemand will ihn ja zwingen, den Begriff "gay marriage" zu benutzen. Er möchte nur alle anderen daran hindern, die Ehe von Homosexuellen als solche zu bezeichnen. Ich nehme inzwischen an, es macht dir Spass, hier absurde, durch nichts begruendete Legenden aufzubauen. bearbeitet 4. April 2013 von Long John Silver Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Epicureus Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Sexualität lässt sich schon weitgehend verdrängen, wenn man entsprechend willensstark ist. Schwieriger sehe es beim Thema Liebe, denn da hilft Willensstärke nichts, das kommt unvermittelt, das sehe ich als viel schwerer an. Werner Verdrängen lässt sich vieles. Die Frage ist nur, wie lange. Wie lange dauert es, bis das Verdrängte irgendwann wieder an die Oberfläche kommt und sein Recht fordert? Lebenslanges Verdrängen von etwas, das einem eigentlich Freude bereiten könnte (oder ein schuldbeladenes Ausleben desselben unter der Bettdecke, in der Schwulensauna oder im Puff), macht meines Erachtens auf Dauer seelisch krank. Ich kenne einen Menschen, der vor ein paar Jahren im Priesterseminar war und irgendwann austrat, weil er dem offiziell sexualfeindlichen Klima nicht mehr standhalten konnte. Der erzählte, dass man sich einfach im Seminar untereinander verabredete, wenn man (schwulen) Sex haben wollte. Ein Anruf bei entsprechenden Mitstudenten genügte. Und solche Menschen wollen/sollen später ganze Gemeinden moralisch führen und leiten? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Ich kann letztlich nur etwas "abschwören", was ich vorher intensiv kennengelernt und gekostet habe. Ich muss wissen, auf was ich verzichte. Das halte ich für eine Mär. Um zu wissen, daß ich dauerhaft keine harten Drogen nehmen will, muß ich mir nicht schon mal intensiv Herionspritzen o.ä. gestzt haben. Du willst also menschliche Sexualität und Drogengebrauch miteinander vergleichen? Nein, das will sie nicht. Sie will nur darauf hinweisen, dass deine pauschale Behauptung, man könne etwas nur abschwören, wenn man es kennt, offensichtlich falsch ist. Wenn du also begründen möchtest, dass man speziell der Sexualität nur abschwören könne, wenn man sie kennt, musst du dir ein besseres Argument einfallen lassen. Es ist wirklich mühsam, mit Menschen zu diskutieren, denen bereits die elementaren Grundregeln der Aussagelogik zu hoch sind. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Epicureus Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Nein, das will sie nicht. Sie will nur darauf hinweisen, dass deine pauschale Behauptung, man könne etwas nur abschwören, wenn man es kennt, offensichtlich falsch ist. Wenn du also begründen möchtest, dass man speziell der Sexualität nur abschwören könne, wenn man sie kennt, musst du dir ein besseres Argument einfallen lassen. Es ist wirklich mühsam, mit Menschen zu diskutieren, denen bereits die elementaren Grundregeln der Aussagelogik zu hoch sind. Ja, ich weiß, dass ich für dieses Forum einfach zu blöd bin. Womit die Frage ja immer noch nicht beantwortet ist: Kann man einem menschlichen Grundtrieb wie Sexualität "abschwören"? Meine Antwort darauf lautet eindeutig nein. Drogen hingegen kann man abschwören, weil deren Gebrauch einen psychisch wie physisch zugrunderichtet. Für diese Erkenntnis braucht man in der Tat sich noch keine Heroinspritze gesetzt zu haben. Das sagt einem die Wissenschaft - und letztlich auch der gesunde Menschenverstand. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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