Melancholy Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 (bearbeitet) ...Auch in vielen Bereichen der Wirtschaft ist Homosexualität nach wie vor ein Tabu, und viele Schwule und Lesben würden den Teufel tun, sich am Arbeitsplatz zu outen. Du bist nicht ausreichend informiert: http://www.vk-online.de/ Als Berufsverband für schwule Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Kultur ist der Völklinger Kreis - Bundesverband schwuler Führungskräfte - das führende Netzwerk homosexueller Manager, Unternehmer und Freiberufler in Deutschland. http://www.wirtschaftsweiber.de/ Sie sind lesbische Unternehmerin und suchen Kontakte oder Weiterbildungs- möglichkeiten? Als Führungskraft mit Berufserfahrung geht es Ihnen um Impulse und Austausch in Verbindung mit lesbischem Selbstbewusstsein? Oder fragen Sie sich als „Young Professional“, ob und wie es für Sie als Lesbe auf Ihrem Karriereweg weitergeht? Es handelt sich hier um durchaus bekannte und anerkannte Verbände. Nach meinen (persönlichen) Erfahrungen ist insbesondere im Bereich der Wirtschaft Homosexualität seit den frühen 90ern kein Thema mehr, war es zumindest nicht in den Unternehmen, in denen ich gearbeitet habe (ok, es waren und sind "global players" - womöglich besteht da doch ein verstärkter Zwang zu PC als in kleinen Klitschen...?) Ich hatte offen schwule bzw. lesbische Chefs, Kollegen, Mitarbeiter. Man(n)/Frau hat gelegentlich entsprechende Witze erzählt - und die "Betroffenen" haben fröhlich mitgemacht. Auch bei Betriebsveranstaltungen waren (sind) die Partner/Partnerinnen ganz selbstverständlich gerne gesehen. Eine Idylle? Für mich war es Realität - und ich muss offen sagen, ich habe eine andere Realität in meinem Berufsleben (stets in großen Unternehmen) nie kennengelernt (kennenlernen müssen). *mein "e" scheint zu hängen bearbeitet 6. Mai 2010 von Melancholy Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Vom Tempo der letzten Jahre hat aber doch eigentlich die "Normalbevölkerung" gar nicht so wahnsinnig viel mitbekommen. Will sagen, dass es zwar eine Art "intellektuelles Agreement" gibt, dass Homosexuelle nicht diskriminiert werden dürfen - aber wehe, so ein Schwuler oder eine Lesbe treten in der eigenen Familie auf. Da sieht es dann schlagartig anders aus. So viele öffentlichkeitswirksame mediale Bilder, Vorbilder und auch Zerrbilder es im lesbisch-schwulen Bereich mittlerweile auch geben mag, so wenige gibt es in der eigenen Verwandtschaft oder Bekanntschaft. Auch in vielen Bereichen der Wirtschaft ist Homosexualität nach wie vor ein Tabu, und viele Schwule und Lesben würden den Teufel tun, sich am Arbeitsplatz zu outen. Schwul- und Lesbischsein hat es meines Erachtens eben nicht zum Status "Normalität" gebracht. Davon sind wir meilenweit entfernt. Es herrscht die gleiche Verklemmtheit zu dem Thema wie vor einigen Jahrzehnten. Eben. Es ist ein Medien- und Öffentlichkeitsthema, mit dem die Leute zwangsweise befasst werden, ohne dass es sie tatsächlich "betrifft". Wenn Du die Kommentare gelesen hast, die gehen genau in die Richtung. Die Schwulen machen sich überall wichtig und beherrschen alles...usw. Gleichzeitig kennt vermutlich niemand der "Kommentatoren" tatsächlich einen Schwulen, ausgenommen aus den Medien, und dort werden sie aber als "Normalfall" dargestellt. Die Medien- bzw. Öffentlichkeitspräsenz und die "gefühlte" private Realität stimmen einfach nicht überein. Damit werden sie als gesellschaftlich enorm dominierende Gruppe wahrgenommen, die der "nomalen" Mehrheit etwas aufzwingen will. Die Ablehnung führt dann natürlich dazu, dass die nach außen gezeigte Solidarität der Abgelehnten steigt. Die Definition als Gruppe, eben über die sexuelle Präferenz, nimmt zu, sonstige Unterschiede treten in der öffentlichen Wahrnehmung damit weiter in den Hintergund. Jemand ist dann eben nicht ein Schauspieler oder Sozialist oder Bürgermeister oder Katholik oder Autofahrer, sondern "ein Schwuler". Womit wieder "die Schwulen".... usw. Diese Spirale ist der beste Weg zur "Weltherrschaft der einflussreichen und verschworenen Minderheit", nur halt ohne "Protokolle der Weisen". (Und wie man diese Spirale durchbrechen kann, weiß ich auch nicht.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Epicureus Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Vom Tempo der letzten Jahre hat aber doch eigentlich die "Normalbevölkerung" gar nicht so wahnsinnig viel mitbekommen. Will sagen, dass es zwar eine Art "intellektuelles Agreement" gibt, dass Homosexuelle nicht diskriminiert werden dürfen - aber wehe, so ein Schwuler oder eine Lesbe treten in der eigenen Familie auf. Da sieht es dann schlagartig anders aus. So viele öffentlichkeitswirksame mediale Bilder, Vorbilder und auch Zerrbilder es im lesbisch-schwulen Bereich mittlerweile auch geben mag, so wenige gibt es in der eigenen Verwandtschaft oder Bekanntschaft. Auch in vielen Bereichen der Wirtschaft ist Homosexualität nach wie vor ein Tabu, und viele Schwule und Lesben würden den Teufel tun, sich am Arbeitsplatz zu outen. Schwul- und Lesbischsein hat es meines Erachtens eben nicht zum Status "Normalität" gebracht. Davon sind wir meilenweit entfernt. Es herrscht die gleiche Verklemmtheit zu dem Thema wie vor einigen Jahrzehnten. Eben. Es ist ein Medien- und Öffentlichkeitsthema, mit dem die Leute zwangsweise befasst werden, ohne dass es sie tatsächlich "betrifft". Wenn Du die Kommentare gelesen hast, die gehen genau in die Richtung. Die Schwulen machen sich überall wichtig und beherrschen alles...usw. Gleichzeitig kennt vermutlich niemand der "Kommentatoren" tatsächlich einen Schwulen, ausgenommen aus den Medien, und dort werden sie aber als "Normalfall" dargestellt. Die Medien- bzw. Öffentlichkeitspräsenz und die "gefühlte" private Realität stimmen einfach nicht überein. Damit werden sie als gesellschaftlich enorm dominierende Gruppe wahrgenommen, die der "nomalen" Mehrheit etwas aufzwingen will. Die Ablehnung führt dann natürlich dazu, dass die nach außen gezeigte Solidarität der Abgelehnten steigt. Die Definition als Gruppe, eben über die sexuelle Präferenz, nimmt zu, sonstige Unterschiede treten in der öffentlichen Wahrnehmung damit weiter in den Hintergund. Jemand ist dann eben nicht ein Schauspieler oder Sozialist oder Bürgermeister oder Katholik oder Autofahrer, sondern "ein Schwuler". Womit wieder "die Schwulen".... usw. Diese Spirale ist der beste Weg zur "Weltherrschaft der einflussreichen und verschworenen Minderheit", nur halt ohne "Protokolle der Weisen". (Und wie man diese Spirale durchbrechen kann, weiß ich auch nicht.) Wie man die Spirale durchbrechen kann? Da gibt es meines Erachtens nur einen einzigen Weg: Schwule und Lesben müssen in ganz kleinen Alltagssituationen einfach viel offener und natürlicher werden. Das, was Melancholy geschrieben hat, ist nämlich tatsächlich eine Idylle, die so nicht existiert. Nehmen wir doch etwa mal die Lehrer: bei einem Kollegium von 80 Lehrern dürften locker 4-8 Schwule und Lesben dabei sein. Komisch: an meiner Schule gab es die aber nicht - genausowenig, wie es Schüler gab, die schwul oder lesbisch waren. Zumindest offiziell nicht. Wenn nun aber die "ganz normalen" Alltagsschwulen und Alltagslesben einfach nicht da sind, weil sie sich nicht outen wollen oder outen können - wie soll dann die Akzeptanz in der Bevölkerung steigen? Und ich meine mit outen eben nicht das "Ich-bin-schwul"-Tatoo auf der Stirn, sondern einfach ganz normale Dinge, wie eben seinen Mann mitzubringen, sich von seinem Mann oder Freund am Personaleingang mit Küsschen abholen zu lassen, einfach von seinem Mann erzählen zu können, wenn die Erlebnisse vom Wochenende Thema sind. Das können und wollen aber viele Schwule nicht, aus Angst vor Diskriminierung. Ich weiß, das ist ein Teufelskreis ... aber nur wenn jeder Schwule und jede Lesbe in seinem eigenen Alltag anfängt, wird sich etwas ändern. Sonst nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Ich finde das eher reichlich skurill. In der Tat skurril. Herrscht doch in Tanzstunden chronischer Männermangel, daß sowieso alle Nase lang zwei Mädels miteinander tanzen. Vermutlich wäre das niemandem aufgefallen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Ich finde das eher reichlich skurill. In der Tat skurril. Herrscht doch in Tanzstunden chronischer Männermangel, daß sowieso alle Nase lang zwei Mädels miteinander tanzen. Vermutlich wäre das niemandem aufgefallen. Die Tanzkurse, die ich besucht habe, sorgten dafür, dass das nicht so war. Die fehlende Spezies wurde in ausreichender Anzahl vom Kursbetreiber zur Verfügung gestellt. Da ab dem Fortgeschrittenenkurs kein Partnerwechsel mehr verlangt wurde (im Anfängerkurs schon, zwecks Gewöhnung an unterschiedliche Tanzpartner), war es sehr sinnvoll, zu erklären, dass man keinen Partner habe und auch keinen finden könne. Diese weiblichen Wesen wurden dann nämlich mit Turniertänzern, Tanzlehrern und ähnlichem Aushilfspersonal des Betreibers versorgt, und musste sich nicht mit ebenso unmusikalischen wie ungeschickten freilaufenden Tanzpartnern abplagen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 (bearbeitet) Vom Tempo der letzten Jahre hat aber doch eigentlich die "Normalbevölkerung" gar nicht so wahnsinnig viel mitbekommen. Will sagen, dass es zwar eine Art "intellektuelles Agreement" gibt, dass Homosexuelle nicht diskriminiert werden dürfen - aber wehe, so ein Schwuler oder eine Lesbe treten in der eigenen Familie auf. Da sieht es dann schlagartig anders aus. So viele öffentlichkeitswirksame mediale Bilder, Vorbilder und auch Zerrbilder es im lesbisch-schwulen Bereich mittlerweile auch geben mag, so wenige gibt es in der eigenen Verwandtschaft oder Bekanntschaft. Auch in vielen Bereichen der Wirtschaft ist Homosexualität nach wie vor ein Tabu, und viele Schwule und Lesben würden den Teufel tun, sich am Arbeitsplatz zu outen. Schwul- und Lesbischsein hat es meines Erachtens eben nicht zum Status "Normalität" gebracht. Davon sind wir meilenweit entfernt. Es herrscht die gleiche Verklemmtheit zu dem Thema wie vor einigen Jahrzehnten. Eben. Es ist ein Medien- und Öffentlichkeitsthema, mit dem die Leute zwangsweise befasst werden, ohne dass es sie tatsächlich "betrifft". Wenn Du die Kommentare gelesen hast, die gehen genau in die Richtung. Die Schwulen machen sich überall wichtig und beherrschen alles...usw. Gleichzeitig kennt vermutlich niemand der "Kommentatoren" tatsächlich einen Schwulen, ausgenommen aus den Medien, und dort werden sie aber als "Normalfall" dargestellt. Die Medien- bzw. Öffentlichkeitspräsenz und die "gefühlte" private Realität stimmen einfach nicht überein. Damit werden sie als gesellschaftlich enorm dominierende Gruppe wahrgenommen, die der "nomalen" Mehrheit etwas aufzwingen will. Die Ablehnung führt dann natürlich dazu, dass die nach außen gezeigte Solidarität der Abgelehnten steigt. Die Definition als Gruppe, eben über die sexuelle Präferenz, nimmt zu, sonstige Unterschiede treten in der öffentlichen Wahrnehmung damit weiter in den Hintergund. Jemand ist dann eben nicht ein Schauspieler oder Sozialist oder Bürgermeister oder Katholik oder Autofahrer, sondern "ein Schwuler". Womit wieder "die Schwulen".... usw. Diese Spirale ist der beste Weg zur "Weltherrschaft der einflussreichen und verschworenen Minderheit", nur halt ohne "Protokolle der Weisen". (Und wie man diese Spirale durchbrechen kann, weiß ich auch nicht.) Wie man die Spirale durchbrechen kann? Da gibt es meines Erachtens nur einen einzigen Weg: Schwule und Lesben müssen in ganz kleinen Alltagssituationen einfach viel offener und natürlicher werden. Das, was Melancholy geschrieben hat, ist nämlich tatsächlich eine Idylle, die so nicht existiert. Nehmen wir doch etwa mal die Lehrer: bei einem Kollegium von 80 Lehrern dürften locker 4-8 Schwule und Lesben dabei sein. Komisch: an meiner Schule gab es die aber nicht - genausowenig, wie es Schüler gab, die schwul oder lesbisch waren. Zumindest offiziell nicht. Wenn nun aber die "ganz normalen" Alltagsschwulen und Alltagslesben einfach nicht da sind, weil sie sich nicht outen wollen oder outen können - wie soll dann die Akzeptanz in der Bevölkerung steigen? Und ich meine mit outen eben nicht das "Ich-bin-schwul"-Tatoo auf der Stirn, sondern einfach ganz normale Dinge, wie eben seinen Mann mitzubringen, sich von seinem Mann oder Freund am Personaleingang mit Küsschen abholen zu lassen, einfach von seinem Mann erzählen zu können, wenn die Erlebnisse vom Wochenende Thema sind. Das können und wollen aber viele Schwule nicht, aus Angst vor Diskriminierung. Ich weiß, das ist ein Teufelskreis ... aber nur wenn jeder Schwule und jede Lesbe in seinem eigenen Alltag anfängt, wird sich etwas ändern. Sonst nicht. Ich denke, das ganze hat eher mit der Identitaet von denen zu tun, die homophob reagieren oder in Gefahr sind so zu reagieren als mit dem wirklichen Verhalten der gleichgeschlechtlich orientierten. Es handelt sich hier um Reaktionen aus einer als gefaehrdet empfundenen Situation heraus, aus einer Bedrohung. Volker hatte dazu bereits etwas geschrieben ueber die unsichere Identitaet mancher Maennern. Das betrifft natuerlich Jungen, vor allem in der Pubertaet noch viel mehr. Homophobie ist immer eine Abwehr aus tiefer Unsicherheit. Weil man nicht stabil genug einzuschaetzen, was der andere will, welche Rolle er einem zuweist und wie man dieser Zuweisung begegnen soll. Diese Rollenunsicherheit auessert in Abwehr und Homophobie bis zur Gewalttaetigkeit. Ich denke, man darf diese Identitaetsprobleme, die man bei anderen ungewollt angetriggert, nicht auf sich beziehen. Man sollte sie aber auch nicht alle in den Bereich von boesen Willen verweisen, sonder muss klar verstehen (um der eigenen Identitaet willen), warum bestimmte Reaktionen wahrscheinlich unvermeidbar sind. Und manche auch nachvollziehbar. Bei Jugendlichen denke ich tatsaechlich, dass es sich um eine Art Gruppendruck hinsichtlich eindeutiger Identitaetsfindung handelt, um den Versuch, sich voellig auf das weibliche Geschlecht einzupolen, wozu die Bestaetigung der anderen gebraucht, ein richtiger Mann zu sein. Da Jungen und Maenner gleichzeitig im Gegensatz zu Maedchen ein sehr sehr viel direktes Verhaeltnis untereinander zu ihrem Koerper haben und ihrer beginnenden Sexualitaet, sind diese Abwehrreaktionen in Richtung Homosexualitaet noch ausgepraegter, weil bestimmte Gefuehle bei pubertaeren Spielen unter Jungen zwar vorhanden sind, aber gleichzeitig innerlich abgewiesen werden muessen. Aus dem Grund ist es so, dass Jungen zwar sich gegenseitig stimulieren, ohne sich dabei viel zu denken, aber gleichzeitig Kuessen und Zaertlichkeiten tabu sind, weil das "schwul" ist. Ich glaube, es lohnt sich in diesem Bereich mehr auf die anderen zu schauen, was ihre Motive sind, als auf sich selbst, dass man die anderen durch sein eigenes Verhalten wesentlich beeinflussen oder aendern koennte. bearbeitet 6. Mai 2010 von Long John Silver Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Melancholy Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 ...Ich weiß, das ist ein Teufelskreis ... aber nur wenn jeder Schwule und jede Lesbe in seinem eigenen Alltag anfängt, wird sich etwas ändern. Sonst nicht. Womöglich sollten die Schwulen und Lesben die Homophoben zwingen, sich als solche zu "outen" - so ähnlich wie es Wowereit gemacht hat. Allerdings wird das derzeit in kirchlichen Diensten (wo noch die "Schafe" mit einbezogen sind) oder als Lehrer (die nicht nur dem Schulträger, sondern auch den Eltern der Schüler "genehm" sein müssen) für zu viele einen Schuss ins eigene Knie bedeuten. Wahrscheinlich ist dieses Thema erst dann in allen Bereichen kein Thema mehr, wenn diejenigen, die - vereinfacht gesagt - mit dem AGG aufgewachsen sind, in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die "öffentliche Meinung" bestimmen. Dass es in der RKK soweit kommen wird, werde ich nicht mehr erleben... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Das Thema Jugendliche sollte man da wirklich separat sehen, da gebe ich Dir völlig Recht. Ich denke, das ganze hat eher mit der Identitaet von denen zu tun, die homophob reagieren oder in Gefahr sind so zu reagieren als mit dem wirklichen Verhalten der gleichgeschlechtlich orientierten. Es handelt sich hier um Reaktionen aus einer als gefaehrdet empfundenen Situation heraus, aus einer Bedrohung Beides stimmt, ich bin mir nur nicht sicher, dass die unsichere Identitaet mancher Männer der einzige Grund für dieses Bedrohungsgefühl ist. Spielt da nicht auch das Gefühl mit, dass die gewohnten Lebensmuster, kulturellen Muster etc. "bedroht" sind? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Und ich meine mit outen eben nicht das "Ich-bin-schwul"-Tatoo auf der Stirn, sondern einfach ganz normale Dinge, wie eben seinen Mann mitzubringen, sich von seinem Mann oder Freund am Personaleingang mit Küsschen abholen zu lassen, einfach von seinem Mann erzählen zu können, wenn die Erlebnisse vom Wochenende Thema sind. Das können und wollen aber viele Schwule nicht, aus Angst vor Diskriminierung. Ich weiß, das ist ein Teufelskreis ... aber nur wenn jeder Schwule und jede Lesbe in seinem eigenen Alltag anfängt, wird sich etwas ändern. Sonst nicht. Sehe ich ähnlich. Der öffentliche "Durchbruch" war notwendig, aber dann muss es auf die Schiene wechseln, wo weniger Lärm und mehr Substanz kommt. Ich sehe Melancholys Schilderung nämlich auch als eine Idylle, meine RL-Erfahrungen stimmen mit Deinen völlig überein. Blöderweise heißt das natürlich, dass einige (wenige) das Risiko der Diskriminierung eingehen müssen, um den Weg für die anderen frei zu machen. (Nun ja, wenn ich höre, wie es den inzwischen pensionierten Kolleginnen ging, als eine AnwältIN noch eine Art seltsames Tier war.... die haben es auch durchgeboxt, und ich profitiere heute davon.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Melancholy Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 ... Ich sehe Melancholys Schilderung nämlich auch als eine Idylle, meine RL-Erfahrungen stimmen mit Deinen völlig überein... Diese "Idylle" (er)lebte nicht nur ich, sondern Tausende Kollegen und Kolleginnen - es ist möglich. Und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann kein Unternehmen es sich erlauben, dass ein guter Mann/eine gute Frau weggemobbt wird nur weil er/sie homosexuell ist Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 (bearbeitet) Das Thema Jugendliche sollte man da wirklich separat sehen, da gebe ich Dir völlig Recht. Ich denke, das ganze hat eher mit der Identitaet von denen zu tun, die homophob reagieren oder in Gefahr sind so zu reagieren als mit dem wirklichen Verhalten der gleichgeschlechtlich orientierten. Es handelt sich hier um Reaktionen aus einer als gefaehrdet empfundenen Situation heraus, aus einer Bedrohung Beides stimmt, ich bin mir nur nicht sicher, dass die unsichere Identitaet mancher Männer der einzige Grund für dieses Bedrohungsgefühl ist. Spielt da nicht auch das Gefühl mit, dass die gewohnten Lebensmuster, kulturellen Muster etc. "bedroht" sind? Ja, natuerlich. Diese Muster gehoeren zur Geschlechtsidentitaet (bzw. zu ihrer Bildung). Wenn andere sie durchbrechen, kann das bestimmte Maenner sehr bedrohen, die sehr rigide Muster haben. In der Pubertaet, in der die kulturellen Muster auf bestimmte Art getestet werden und verworfen oder fuer gut befunden und individuell eingearbeitet, lieegen die Dinge noch etwas anderes. Ich vermute nicht, dass alle diese Jugendlichen, die so lauthals sich homophob geben, im Laufe ihres spaeteren Lebens wirklich alle werden oder sind. Das pubertaere Rudelverhalten uebt einen immensen Druck aus (es ist auch teilweise unvermeidbar fuer die Entwicklung der Geschlechtsidentitaet) und wenn dieser spaeter im Leben wegfaellt, kann dieser Mann ohne weiteres eine liberale, gelassene Haltung zum Thema besitzen. Es gibt jedoch sicher Gruende, warum so sehr viel mehr Maenner homophob sind als Frauen. Eben ueber diese "Find ich eklig, kann ich mir nicht vorstellen"-Ebene hinausgehend. bearbeitet 6. Mai 2010 von Long John Silver Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Das Thema Jugendliche sollte man da wirklich separat sehen, da gebe ich Dir völlig Recht. Ich denke, das ganze hat eher mit der Identitaet von denen zu tun, die homophob reagieren oder in Gefahr sind so zu reagieren als mit dem wirklichen Verhalten der gleichgeschlechtlich orientierten. Es handelt sich hier um Reaktionen aus einer als gefaehrdet empfundenen Situation heraus, aus einer Bedrohung Beides stimmt, ich bin mir nur nicht sicher, dass die unsichere Identitaet mancher Männer der einzige Grund für dieses Bedrohungsgefühl ist. Spielt da nicht auch das Gefühl mit, dass die gewohnten Lebensmuster, kulturellen Muster etc. "bedroht" sind? Ja, natuerlich. Diese Muster gehoeren zur Geschlechtsidentitaet (bzw. zu ihrer Bildung). Wenn andere sie durchbrechen, kann das bestimmte Maenner sehr bedrohen, die sehr rigide Muster haben. In der Pubertaet, in der die kulturellen Muster auf bestimmte Art getestet werden und verworfen oder fuer gut befunden und individuell eingearbeitet, ist das noch etwas anderes. Die Pubertät lassen wir mal, da sind wir uns ohnehin einig. Reden wir von Erwachsenen. Wieso soll das "bedrohte Lebensmuster" auf Männer eingeschränkt sein? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
matzdan Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Als allererstes sollten mal interessierte Kreise aufhören, Diffamierungen und abstruse Unterstellungen gegen einen Teil der Bevölkerung auszustoßen. Diese sind nämlich Teil des Problems. Ein weiterer Teil des Problems sind die braven Anhänger dieser interessierten Kreise. Und nein: Das Problem sind nicht unsere schwul-lesbischen MitbürgerInnen. Und da unsere schwul-lesbischen MitbürgerInnen auch nicht Teil des Problems sind, können sie weder durch 'normales' noch durch 'unnormales' Verhalten zu der Lösung beitragen. Ich gebe allerdings zu, das Problem in aller Kürze nicht erschöpfend behandelt zu haben. mfg Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 (bearbeitet) Das Thema Jugendliche sollte man da wirklich separat sehen, da gebe ich Dir völlig Recht. Ich denke, das ganze hat eher mit der Identitaet von denen zu tun, die homophob reagieren oder in Gefahr sind so zu reagieren als mit dem wirklichen Verhalten der gleichgeschlechtlich orientierten. Es handelt sich hier um Reaktionen aus einer als gefaehrdet empfundenen Situation heraus, aus einer Bedrohung Beides stimmt, ich bin mir nur nicht sicher, dass die unsichere Identitaet mancher Männer der einzige Grund für dieses Bedrohungsgefühl ist. Spielt da nicht auch das Gefühl mit, dass die gewohnten Lebensmuster, kulturellen Muster etc. "bedroht" sind? Ja, natuerlich. Diese Muster gehoeren zur Geschlechtsidentitaet (bzw. zu ihrer Bildung). Wenn andere sie durchbrechen, kann das bestimmte Maenner sehr bedrohen, die sehr rigide Muster haben. In der Pubertaet, in der die kulturellen Muster auf bestimmte Art getestet werden und verworfen oder fuer gut befunden und individuell eingearbeitet, ist das noch etwas anderes. Die Pubertät lassen wir mal, da sind wir uns ohnehin einig. Reden wir von Erwachsenen. Wieso soll das "bedrohte Lebensmuster" auf Männer eingeschränkt sein? Ich hatte spaeter noch meinem Posting nachtraeglich hinzugefuegt: "Es gibt jedoch sicher Gruende, warum so sehr viel mehr Maenner homophob sind als Frauen. Eben weit ueber diese "Find ich eklig, kann ich mir nicht vorstellen"-Ebene hinausgehend." Ich bin mir nicht sicher. Ein bisschen kann man es an den Aussagen erkennen von Maennern und Frauen zur Gleichgeschlechtlichkeit. Waehrend Frauen viel eher eine indifferente oder oft eher interessierte Haltung zur Sexualitat mit anderen Frauen einnehmen und viele sie nicht gaenzlich fuer sich ausschliessen zu probieren, ist die Ablehnung von Maennern oft sehr absolut und geht weit ueber "Kann ich mir nicht vorstellen, Sex mit einem Mann, finde ich eklig" (was fuer mich eine voellig akzeptable Reaktion ist) ins Moralische, Abwertende und persoenlich Betroffene bis hin zu echten Hassreaktionen (schwule Sau, euch sollte man totschlagen/aufhaengen etc.). Ein Aspekt dabei ist, dass sie Sexualitaet insgesamt, also auch zwischen Maennern einzig ueber Penetration definieren und das ist ein Bereich, der sie extrem bedroht, weil Penetration fuer sie Macht und Ohnmacht bedeutet. Ich glaube nicht, dass eine Frau so hasserfuellt auf eine lesbische Frau reagieren wuerde, selbst wenn sie selbst der Sache voellig abgeneigt waere. Ich denke, das liegt tatsaechlich in einer unterschiedlichen geschlechtlichen Grundstabilitaet, die bei Maennern oft sehr viel leichter fragil und unsicher ist als bei Frauen und darum sehr viel mehr Rigiditaet und Unterstuetzung und Bestaetigung von aussen fuer ihre Muster braucht. Ich vermute, dass die meisten dieser Maenner auch ihren Frauen gegenueber ein ridiges Muster von Maennlichkeit leben, dass ihre heterosexuellen Muster auch sehr eng gefasst sind. Frauen sind sehr viel leichter imstande, unterschiedliche sexuelle Erfahrungen als normal zu empfinden und zuzulassen. bearbeitet 6. Mai 2010 von Long John Silver Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasB Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Ich würde vor dem zuständigen Amtsgericht Klage auf angemessene Entschädigung gem. § 21 Abs. 2 Satz 3 AGG und Beseitigung der Diskriminierung gem. § 21 Abs. 1 AGG erheben. Kann man bestimmt machen ... ich würde das den beiden auch empfehlen. Aber das beseitigt ja leider nicht den Dreck in den Köpfen mancher Leute ... Doch. Auf die Dauer schon. Im Grunde ist da jeder Prozess wichtig. Und wenn dieses (zensiert) nur aus Angst vor dem Rechtsstaat die dumme Goschen hält (ich habe die Kommentare gelesen!) ist das schon ein Gewinn. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
FredFido Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Keine Ahnung ... beim Thema schwul/lesbisch kocht es eigentlich immer und überall irgendwie hoch, und es treten Meinungen zutage, die man nicht für möglich gehalten hätte. Sicher repräsentieren auch die Leserzuschriften auf der Homepage nicht den Querschnitt der Bevölkerung - aber die Studie, die ich über Homophobie gelesen habe, spricht da eben eine sehr deutliche Sprache. Die Jugendlichen, die schon heute in ihrer Jugend homophober sind als ihre Vorgängergeneration, werden es auch im Erwachsenenalter bleiben. Ich frage mich nur, woran das alles liegt. Mittlerweile gibt es die ELP, wir haben schwule und lesbische Regierungschefs und Politiker, Schwule und Lesben treten in Soaps im Fernsehen als "ganz normale" Darsteller mit "ganz normalen" Problemen auf, und doch bleibt "schwule Sau" das Schimpfwort Nr. 1 auf den Schulhöfen. Vielleicht erklärt mir das mal einer - ich kann es nicht so recht begreifen. ----------------------------------------- Ich sage es nicht gerne, aber ich fürchte: genau deswegen. Das Tempo der letzten Jahre und die Nachdrücklichkeit mit der ein - uraltes - Vorurteil umgedreht werden sollte, dürfte die Leute überfordert haben. Da ist eine gewisse "Jetzt erst Recht"-Haltung dahinter. Diese "Man darf ja heute nichts mehr gegen.... sagen....." (und daher muss doch endlich gesagt werden ......) Vom Tempo der letzten Jahre hat aber doch eigentlich die "Normalbevölkerung" gar nicht so wahnsinnig viel mitbekommen. Will sagen, dass es zwar eine Art "intellektuelles Agreement" gibt, dass Homosexuelle nicht diskriminiert werden dürfen - aber wehe, so ein Schwuler oder eine Lesbe treten in der eigenen Familie auf. Da sieht es dann schlagartig anders aus. So viele öffentlichkeitswirksame mediale Bilder, Vorbilder und auch Zerrbilder es im lesbisch-schwulen Bereich mittlerweile auch geben mag, so wenige gibt es in der eigenen Verwandtschaft oder Bekanntschaft. Auch in vielen Bereichen der Wirtschaft ist Homosexualität nach wie vor ein Tabu, und viele Schwule und Lesben würden den Teufel tun, sich am Arbeitsplatz zu outen. Schwul- und Lesbischsein hat es meines Erachtens eben nicht zum Status "Normalität" gebracht. Davon sind wir meilenweit entfernt. Es herrscht die gleiche Verklemmtheit zu dem Thema wie vor einigen Jahrzehnten. Über "die wirtschaft" kann ich wenig sagen aber in meiner umgebungen sind schwule wurscht. Mit ausname von 3 homophoben (von etwa 50) stößt sich daran niemand mehr und ich wohne in einem 8900 leute-dorf. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Epicureus Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Apropos Wirtschaft: Ich denke, dass man da natürlich nicht über einen Kamm scheren kann. Wer etwa als Selbständiger schwul ist ist, also quasi sein eigener Herr ist, dem werden die allerwenigsten Kunden das negativ ankreiden (wenn sie es denn überhaupt merken). Wenn Du aber in einem Unternehmen arbeitest, sieht das schon wieder ganz anders aus, und zwar, je höher Du steigst. Nehmen wir mal etwa die Lufthansa: Warum sind da im Grunde alle Flugbegleiter schwul (was ja sogar ein in der Öffentlichkeit weit verbreiteter Konsens ist, Stichwort "Saftschubse") - und warum hat man im Gegenzug noch nie von einem schwulen Piloten gehört? Auch in der Firma, wo ich während meines Studiums tätig war, gab es eine ganze Reihe subordinierter Angesteller, die mehr oder minder offen schwul waren. Schaute man dagegen in die Leitungsebene, sah das krass anders aus. Schon die Abteilungsleiter waren äußerst selten schwul, ganz zu schweigen von den eigentlichen Managern und Geschäftsführern. Die waren alle gut verheiratet und hatten mindestens ein Kind. Will sagen, dass es wohl auch heutzutage noch zum guten Ton in den meisten Branchen gehört, dass man als Manager zu gesellschaftlichen Anlässen mit weiblichem Anhang kommt - und eben nicht mit dem Lebenspartner. Im Bankensektor, privat wie öffentlich, soll das z.B. noch ein ganz starkes Tabuthema sein. Ich will damit nicht sagen, dass sich nichts geändert hätte (FORD ist etwa ein sehr schwulenfreundliches Unternehmen), aber die Wirtschaft ist und bleibt im Großen eben eine männerdominierte und heterosexuelle Angelegenheit. Deswegen (und nicht nur deswegen) wünschte ich mir mehr Frauen in Führungspositionen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Ich finde das eher reichlich skurill. In der Tat skurril. Herrscht doch in Tanzstunden chronischer Männermangel, daß sowieso alle Nase lang zwei Mädels miteinander tanzen. Vermutlich wäre das niemandem aufgefallen. Die Tanzkurse, die ich besucht habe, sorgten dafür, dass das nicht so war. Die fehlende Spezies wurde in ausreichender Anzahl vom Kursbetreiber zur Verfügung gestellt. Da ab dem Fortgeschrittenenkurs kein Partnerwechsel mehr verlangt wurde (im Anfängerkurs schon, zwecks Gewöhnung an unterschiedliche Tanzpartner), war es sehr sinnvoll, zu erklären, dass man keinen Partner habe und auch keinen finden könne. Diese weiblichen Wesen wurden dann nämlich mit Turniertänzern, Tanzlehrern und ähnlichem Aushilfspersonal des Betreibers versorgt, und musste sich nicht mit ebenso unmusikalischen wie ungeschickten freilaufenden Tanzpartnern abplagen. Am witzigsten in dem Artikel fand ich den Satz (in einem der Kommentare): "Das hätte sowieso nur Probleme gegeben. Was hätten die beiden denn machen können, wenn der Herr Tanzlehrer sagt: "Der Herr führt..."?" -- ähem, also zu meinen Tanzschulzeiten war völlig klar, egal ein welcher Kombi wir uns auf die Füße getreten sind: der "Herr" bin ich Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Melancholy Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 ...Ich will damit nicht sagen, dass sich nichts geändert hätte (FORD ist etwa ein sehr schwulenfreundliches Unternehmen), aber die Wirtschaft ist und bleibt im Großen eben eine männerdominierte und heterosexuelle Angelegenheit. Deswegen (und nicht nur deswegen) wünschte ich mir mehr Frauen in Führungspositionen. Nicht nur Ford. Bei wohl den meisten international tätigen Industriekonzernen hat man sich in kürzester Zeit daran gewöhnt (von der Arbeiterebene bis in die Bereiche Rechnungswesen, Controlling, techn. und kaufm. Leitung), dass immer wieder - zumindest für mehrere Monate - Kollegen einzuarbeiten und zu respektieren sind, die ganz selbstverständlich zu Hause Hunde verzehren oder stolz von den mehreren Frauen ihres Vaters erzählen oder unserem Denken in Sachen Demokratie, demokratischer Mitbestimmung (auch und besonders in Unternehmen, s. Betriebsratswahlen, Datenschutz in den Personalabteilungen), unserer europäischen (Sexual-)Moral völlig verständnislos gegenüberstehen... Niemand, auch nicht die oberste Führungsetage, wird in solchen Unternehmen ohne weiteres Probleme und schon gar nicht Probleme, die keine sind (Schwule/Lesben) sanktionieren oder durch untergeordnete Etagen sanktionieren (rausmobben) lassen, wenn der Mann/die Frau die Zielvereinbarungen (den Geschäftsführervertrag usw.) regelmäßig erfüllt oder sogar übertrifft, sprich, dem Unternehmen Geld bringt. Dem Abnehmer der Erzeugnisse solcher Unternehmen ist es vollig wurscht, ob die Teile, die er selbst und viele andere weiterverarbeiten bis sie schließlich im Endprodukt (dem Auto z.B.) dem Käufer angeboten werden, von Farbigen, Moslems, Frauen, Schwulen/Lesben...oder Robotern...gefertigt wurden, ob der Chefcontroller schwul oder bi ist, ob der Leiter Einkauf regelmäßiger Kunde bei Strichjungen ist, ob der kaufm. Direktor laufend in einem leeren Meisterbüro im Werk seine Assistentin v***, ob die Steuerabteilung ein Abo in einem Bordell hat... Der BigBoss weiss, dass dies alles dem Endverbraucher - im Gegensatz zum Preis - am A**** vorbeigeht. Und für den guten Preis sind Moralvorstellungen zumindest hinderlich - wer einen guten Job macht, bleibt - oder steigt sogar auf... Dass viele Geschäftsführer, Manager, Abteilungsleiter in solchen Unternehmen offen schwul/lesbisch sind - wen interessiert das, welchem Nachrichtendienst wäre das eine Meldung wert? Zur Lufthansa: Können sich die Durchschnittspassagiere den Piloten nach ihren Moralvorstellungen aussuchen? Und warum sollte er seine Moralvorstellungen, seine sexuelle Identität, seinem Unternehmen oder den Passagieren aufdrängen? Er soll seinen Job machen, die Leute sicher von A nach B bringen - alles andere wird kaum jemanden interessieren. Nochmal: wenn Schwule/Lesben einen guten Job machen, wird im Unternehmensinteresse (= GELD und noch mehr GELD) derjenige, der etwas gegen Schwule/Lesben als Chef, Kollegen, Mitarbeiter hat, sich einen anderen Job suchen müssen Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Doch. Auf die Dauer schon. Im Grunde ist da jeder Prozess wichtig. Und wenn dieses (zensiert) nur aus Angst vor dem Rechtsstaat die dumme Goschen hält (ich habe die Kommentare gelesen!) ist das schon ein Gewinn. Ja, schön wäre es, nur glauben tu ich es nicht. Die zensierten Goschen entwickeln nämlich dann eine perfekte Strategie, denselben Dreck so zu verpacken, dass er nicht justiziabel ist und über die "man darf ja heute nicht mehr, aber..."-Schiene wieder salonfähig wird. Sollte mich freuen, wenn ich mich irre. Aber ich bin da nicht sehr optimistisch. Die Zensur wird nicht viel bringen. Ich denke Epis Ausführungen über die Normalität im Alltag sind da viel aussichtsreicher. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasB Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 Doch. Auf die Dauer schon. Im Grunde ist da jeder Prozess wichtig. Und wenn dieses (zensiert) nur aus Angst vor dem Rechtsstaat die dumme Goschen hält (ich habe die Kommentare gelesen!) ist das schon ein Gewinn. Ja, schön wäre es, nur glauben tu ich es nicht. Die zensierten Goschen entwickeln nämlich dann eine perfekte Strategie, denselben Dreck so zu verpacken, dass er nicht justiziabel ist und über die "man darf ja heute nicht mehr, aber..."-Schiene wieder salonfähig wird. Sollte mich freuen, wenn ich mich irre. Aber ich bin da nicht sehr optimistisch. Die Zensur wird nicht viel bringen. Ich denke Epis Ausführungen über die Normalität im Alltag sind da viel aussichtsreicher. Ich sage ja nicht, dass man sich auf die Prozesse beschränken soll. Nur habe ich selbst erlebt, dass Hetzer Prozesse scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Denn auf hoher See und vor Gericht sind alle gleich (so mehr oder weniger), und mit Menschen gleichgestellt zu sein, die man für die dunkle Seite seiner Seele hält, bringt Hetzer wenigstens vorübergehend zum Schweigen. Ein ähnliches Problem gab es auch im BTMG. Da im Grunde jedes rauscherzeugende Molekül für sich verboten werden muss(te), machten sich die Produzenten der Designer-Drogen daran, immer neue Varianten des aufputschenden Stoffes zu kreieren (deshalb auch Designer-Drogen), die dann bis zum konkreten Molekülverbot legal waren. Da ich davon nun schon einige Jahre nichts mehr gehört habe, gehe ich davon aus, dass dieses Problem gelöst wurde. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasB Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 ...Nochmal: wenn Schwule/Lesben einen guten Job machen, wird im Unternehmensinteresse (= GELD und noch mehr GELD) derjenige, der etwas gegen Schwule/Lesben als Chef, Kollegen, Mitarbeiter hat, sich einen anderen Job suchen müssen Das mag in deinem Beruf so sein. Aber ich kenne einen schwulen Blechner und Installateur, der sich hütete, sich auf der Baustelle zu outen. Und einen ehrenamtlichen Mitarbeiter eines Dachverbandes für Sozialprojekte, der ebenfalls ausgesprochen wenig Wert darauf legte, dass seine sexuelle Orientierung bekannt wurde. Hauptsächlich wegen eines hauptamtlichen Mitarbeiters. Irrationale Ängste sind in der Regel stärker als die Angst vor Geldverlust (außer man ist Dagobert Duck). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Melancholy Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 ...Nochmal: wenn Schwule/Lesben einen guten Job machen, wird im Unternehmensinteresse (= GELD und noch mehr GELD) derjenige, der etwas gegen Schwule/Lesben als Chef, Kollegen, Mitarbeiter hat, sich einen anderen Job suchen müssen Das mag in deinem Beruf so sein. Aber ich kenne einen schwulen Blechner und Installateur, der sich hütete, sich auf der Baustelle zu outen. Und einen ehrenamtlichen Mitarbeiter eines Dachverbandes für Sozialprojekte, der ebenfalls ausgesprochen wenig Wert darauf legte, dass seine sexuelle Orientierung bekannt wurde. Hauptsächlich wegen eines hauptamtlichen Mitarbeiters. Irrationale Ängste sind in der Regel stärker als die Angst vor Geldverlust (außer man ist Dagobert Duck). In den Unternehmen, in denen ich gearbeitet habe, waren, wie das in Industriekonzernen so ist, alle möglichen Berufe vertreten - vom ungelernten Hilfsarbeiter über die Handwerker, Ingenieure, Chemiker, Physiker, Industriekaufleute, Betriebswirte bis hin zu promovierten Technikern und Steuerrechtlern - Chefs waren und sind immer Dr. Ing. Wahrscheinlich ist Dein Argument in die Richtung zu lesen, die ich bereits in meinem ersten Beitrag in diesem Fred angedeutet habe: weltweit operierende Konzerne können im Gegensatz zu regional orientierten kleinen Betrieben nur mit weitreichender "political correctness" (auch in ihrer Personalpolitik und Mitarbeiterführung) wirtschaftlich erfolgreich sein. Die Angst vor Geldverlust beim Beschäftigten hatte ich auch nicht gemeint, sondern die unendlich viel größere Angst des Unternehmens selbst, von effizienteren Wettbewerbern übernommen und anschließend mitsamt all den schönen Pöstchen platt gemacht zu werden. Jede Art von Moral, die nicht durch die jeweiligen Landesgesetze erzwungen wird sondern aus religiösen oder weltanschaulichen Motiven heraus Einfluss auf das Unternehmen ausübt, schwächt die Wettbewerbsfähigkeit (kalkuliert wird von einem ganzen Trupp rund um die Uhr mit Centbruchteilen) und ist unerwünscht. Wer z.B. durch allzu offen gelebte Homophobie oder gar Schwulenhatz den Ablauf stört, passt da nicht rein und muss - mit Zustimmung des Betriebsrats - weg. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasB Geschrieben 6. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 6. Mai 2010 (bearbeitet) ...Nochmal: wenn Schwule/Lesben einen guten Job machen, wird im Unternehmensinteresse (= GELD und noch mehr GELD) derjenige, der etwas gegen Schwule/Lesben als Chef, Kollegen, Mitarbeiter hat, sich einen anderen Job suchen müssen Das mag in deinem Beruf so sein. Aber ich kenne einen schwulen Blechner und Installateur, der sich hütete, sich auf der Baustelle zu outen. Und einen ehrenamtlichen Mitarbeiter eines Dachverbandes für Sozialprojekte, der ebenfalls ausgesprochen wenig Wert darauf legte, dass seine sexuelle Orientierung bekannt wurde. Hauptsächlich wegen eines hauptamtlichen Mitarbeiters. Irrationale Ängste sind in der Regel stärker als die Angst vor Geldverlust (außer man ist Dagobert Duck). In den Unternehmen, in denen ich gearbeitet habe, waren, wie das in Industriekonzernen so ist, alle möglichen Berufe vertreten - vom ungelernten Hilfsarbeiter über die Handwerker, Ingenieure, Chemiker, Physiker, Industriekaufleute, Betriebswirte bis hin zu promovierten Technikern und Steuerrechtlern - Chefs waren und sind immer Dr. Ing. Wahrscheinlich ist Dein Argument in die Richtung zu lesen, die ich bereits in meinem ersten Beitrag in diesem Fred angedeutet habe: weltweit operierende Konzerne können im Gegensatz zu regional orientierten kleinen Betrieben nur mit weitreichender "political correctness" (auch in ihrer Personalpolitik und Mitarbeiterführung) wirtschaftlich erfolgreich sein. Die Angst vor Geldverlust beim Beschäftigten hatte ich auch nicht gemeint, sondern die unendlich viel größere Angst des Unternehmens selbst, von effizienteren Wettbewerbern übernommen und anschließend mitsamt all den schönen Pöstchen platt gemacht zu werden. Jede Art von Moral, die nicht durch die jeweiligen Landesgesetze erzwungen wird sondern aus religiösen oder weltanschaulichen Motiven heraus Einfluss auf das Unternehmen ausübt, schwächt die Wettbewerbsfähigkeit (kalkuliert wird von einem ganzen Trupp rund um die Uhr mit Centbruchteilen) und ist unerwünscht. Wer z.B. durch allzu offen gelebte Homophobie oder gar Schwulenhatz den Ablauf stört, passt da nicht rein und muss - mit Zustimmung des Betriebsrats - weg. Ich meinte schon die Unternehmer, die den Geldverlust in Kauf nehmen. Mit den weltweit operierenden Konzernen hast du wahrscheinlich recht, soweit ich weiß, gibt es durchaus Länder, in denen Homosexualität als zwar selten aber dennoch gewöhnlich eingestuft wird. Nur, wenn ich mich recht entsinne, arbeiten in D die meisten Menschen in Betrieben bis ca. 300MA. Da lässt sich u.U. Schwulenhetze betreiben, die selbst einem Dyba die Haare zu Berge stehen lässt. Mobbing ist da erst der Anfang. Nein, von Normalität oder gar Gewohnheit sind wir noch jahrelang entfernt. bearbeitet 6. Mai 2010 von AndreasB Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wiebke Geschrieben 7. Mai 2010 Melden Share Geschrieben 7. Mai 2010 Ich denke, das liegt tatsaechlich in einer unterschiedlichen geschlechtlichen Grundstabilitaet, die bei Maennern oft sehr viel leichter fragil und unsicher ist als bei Frauen Und warum sind Männer in ihrer Geschlechtsidentität leichter unsicher? M.E. liegt das einfach daran, wie Männlichkeit im Vergleich zu Weiblichkeit gesellschaftlich definiert ist. Für eine Frau ist es äußerst schwer, so sehr "aus der Rolle zu fallen", dass man ihr vorhält, sie sei ja eigentlich gar keine Frau mehr. Wenn sie's toll treibt, wird ihr vielleicht die eine oder (selten) der andere sagen, das gehöre sich für eine Frau ja nun wirklich nicht mehr, aber ihr Frausein wird ihr dann immer noch nicht abgesprochen. Bei Männern kann das ruckzuck gehen. "Bist du ein Kerl oder ein Weibsbild?", wie schnell kann ein Mann sowas hören! Frau kriegen den umgekehrten Schwachsinn fast nie um die Ohren gehauen. "Mann" ist das "definierte" Geschlecht - und es ist reichlich eng definiert. "Weiblich" ist alles, was nicht "männlich" (genug) ist. Jetzt kann man weiterfragen, warum das so ist, und es hat wahrscheinlich eine ganze Reihe von Gründen. Hierarchie ist sicher einer davon: Einen "minderen" Status macht man einem nicht so schnell streitig. Aber es kommt wohl noch anderes hinzu, vielleicht ist es teilweise sogar wirklich biologisch determiniert. Jedenfalls ist es so, und das bedeutet, dass die Rollenzwänge für Männer letztlich sehr viel brutaler sind als die natürlich auch existierenden Rollenzwänge für Frauen. Das entschuldigt nichts, aber es erklärt m.E. so einiges - allem voran männliche Unsicherheit. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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