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Sammelthread Homosexualität


Georg20

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Auf der Seite der "Welt" stehen inzwischen zwei Gegenreden zu Matusseks Text. Hier ist eine davon.

 

 

ein sehr guter Beitrag!

Ja! Hier mein Lieblingssatz: "Allerdings kennt die katholische Kirche mit guten Gründen keine Selbstausrufung zum Heiligen, sondern legte stets Wert auf ein geordnetes Kanonisierungsverfahren." :lol:

dale

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Mir scheint, der Streit um den Bildungsplan mündet auch in eine Diskussion über Sinn und Unsinn von Sexualkunde in der Schule überhaupt. Und dass diese Diskussion aufkommt, ist auch gut so.

 

Um den Sinn und Unsinn sexualkundlicher Inhalte wird ja auch gestritten. Das Interessante am von "fragerin" verlinkten Artikel ist in meinen Augen, dass die Lehrerin für ihren unangemessenen Unterricht sanktioniert wurde. Der Artikel schreibt ganz eindeutig; das Problembewußtsein ist gegenüber den 70er Jahren in Bezug auf einen schulischen Umgang mit Sexualität gewachsen und "amerikanischer" geworden (was immer das konkret heißen mag).

Und der wichtigste Satz:

Allerdings werde die Schule in Zeiten des Internets, das dazu führt, dass schon Kinder Pornofilmchen konsumieren, immer wichtiger. Seinen Studenten schärft Weller ein, dass sie es bei der Sexualerziehung mit drei Zielgruppen zu tun haben: den Kindern, ihren Eltern und den Lehrern. "Wenn dieses Dreieck nicht funktioniert, wird das Projekt scheitern."

 

LJS hat schon angesprochen, dass es Lehrer gibt die mit dem Thema unangemessen umgehen - aber das führt meistens schon zu entsprechenden Reaktionen v.a. der Eltern, tlw. sogar der Medien (Lokalzeitungen sind deutlich konservativer in solchen Dingen als das Feuilleton der Großstadtverlage).

 

Als "Einbildung" sehe ich an, dass solche Aussreißer die Regel sind oder ernsthaft werden sollten. Normalerweise gibt es etablierte Abstimmungsprozesse, in denen auch die Kirchen ihre Kritik bei bildungspolitischen Festlegungen vorbringen können und es auch hier getan haben - diese sonderbare Petition hat das ganze Ding aber in eine Debatte gerissen, wo Schule meiner Meinung nach nichts verloren hat, sie wird nämlich dann als "Kampffeld" um gesellschaftliche Deutungshoheit instrumentalisiert. Was Schule aber soll, ist allen gesellschaftlichen Gruppen gleichermaßen Teilhabe am Bildungsprozess zu ermöglichen.

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Es ist auch dein gutes Recht, Ironie und Satire nicht zu erkennen

Ironie und Satire erfordern Intellekt und der ist ja wirklich nicht zu erkennen, weil nicht vorhanden.

Das ist aber eine sehr harte Selbsteinschätzung.

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Es ist auch dein gutes Recht, Ironie und Satire nicht zu erkennen

Ironie und Satire erfordern Intellekt und der ist ja wirklich nicht zu erkennen, weil nicht vorhanden.

Das ist aber eine sehr harte Selbsteinschätzung.

 

 

Wie sagt man so schön: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

Hoffen wir mal, daß dieser Spruch auch stimmt.

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Long John Silver

 

Allerdings werde die Schule in Zeiten des Internets, das dazu führt, dass schon Kinder Pornofilmchen konsumieren, immer wichtiger. Seinen Studenten schärft Weller ein, dass sie es bei der Sexualerziehung mit drei Zielgruppen zu tun haben: den Kindern, ihren Eltern und den Lehrern. "Wenn dieses Dreieck nicht funktioniert, wird das Projekt scheitern."

 

LJS hat schon angesprochen, dass es Lehrer gibt die mit dem Thema unangemessen umgehen - aber das führt meistens schon zu entsprechenden Reaktionen v.a. der Eltern, tlw. sogar der Medien (Lokalzeitungen sind deutlich konservativer in solchen Dingen als das Feuilleton der Großstadtverlage).

 

 

Ich sehe das Problem unter anderem einmal in der oeffentlichen Diskussion darin, was hier auch im Forum aktuell getan wurde: Leuten nicht ihre eigene Wahrnehmung zu glauben und die ernst zu nehmen, sondern sofort zu behaupten, dass sie luegen, dass sie Dinge erfinden, dass das gar nicht sein kann, was sie erzaehlen. Wenn man so an andere heran tritt, muss man sich nicht wundern, wenn es zu keinem Verstaendnis kommt. Auch wenn man es mit Einzelfaellen zu tun haben mag, muss man ernst nehmen, dass es diese gibt und sich damit beschaeftigen, wie diese verhindert werden koennen und nicht einfach alle anpissen, die mit dem Finger darauf hinweisen.

 

Ich bin nicht so ueberzeugt von der Theorie der Einzelfaelle. Es gibt so etwas wie eine eigenartige Dynamik bei bestimmten Themen, sich mit der imaginierten Opferrolle anderer zu identifizieren und darueber den Ueberblick zu verlieren, was adaequat ist und realistisch. Sinnfaellig war das im Bezug auf das Thema sexueller Missbrauch und des Umgang damit, wie dieser festzustellen sei. Dass bestimmte beliebte Untersuchungsansaetze gar nicht funktionieren und immer aussagekraeftig sind hat man erst langsam festgestellt, dass bestimmte Spieltherapeutische Ansaetze suggestiv sind, auch, dass der kindliche Opportunismus und der Wunsch sich wohlzuverhalten, ein nicht zu vernachlaessigender Punkt ist. Es gab leider viel zu oft (jedenfalls bei uns hier)I, dass wohlmeinende Erzieherinnen und Betreuungspersonen es aufgrund hysterischer und ueberzogener Reaktionen es zustande brachten, sich mit Muettern zu solidarisieren, die wilde Maerchen in die Welt setzen, dass Vaeter ploetzlich mit Polizeigewalt von der Arbeitsstelle abtransportiert wurden und eingesperrt, allein auf unbewiesene Behauptungen hin, weil die Angst, zu versagen, etwas zu uebersehen, falsch zu machen, nicht im Sinn des "missbrauchten" Kindes zu handeln, die irrationalsten Blueten trieb. Dahinter steckt haeufig eine Problematik der Erzieher und Padaegogen selbst, die zu einer irrationalen Ueberidentifikation mit angeblichen Opfer fuehrt und in manchen Faellen immensen Schaden anrichtet, aber eben auch der Wunsch, alles richtig zu machen auf einen Gebiet, in dem fehlerfrei sein moechte (im Sinn der Opfer).

 

 

Das ist ein Grund, weshalb ich mich weigere, homosexuelle Studenten und alternative Lebensweisen ihrer Eltern oder alternative Lebensentwuerfe generell zu viktimisieren in dem Sinn, dass ich meine, ihr Anliegen sei das einzige, das ich zu vertreten haette. Dem ist eben nicht so, und es verfaelscht auch die Realitaet der Kinder.

 

Zum Thema Konsum von Pornofilmchen im Internet durch Jugendliche: das ist genau der Punkt, da haben Erwachsene gar nichts zu suchen. Es ist dasselbe, wie wenn bei uns frueher in einem bestimmten Alter Bildchen auftauchten und gehandelt wurden, es gab halt noch kein Internet. Erwachsene haben in dieser pubbertaeren Auseinandersetzung mit der Welt nichts zu suchen und sie werden zum Glueck auch nicht vorher gefragt und sie sollten sich heraus halten, wenn sie es nicht verderben wollen mit den Jugendlichen und den Kindern. Wenn sie dem inneren Zwang nachgeben, ihren Kindern alles und jedes erklaeren zu wollen oder die Schule es meint, erklaeren zu muessen und sie in allem auch Erklaerungsbedarf erkennen zu glauben, ueberschreiten sie meines Erachtens die notwendige Grenze zur selbstbestimmten Entwicklung ihre Kinder, sie mischen sich in Dinge ein, die sie nichts angehen, und die Reaktionen werden entsprechend und zu Recht abweisend und ruede ausfallen.

bearbeitet von Long John Silver
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Hmja, Matussek. Ist bestimmt ein guter Kumpel von Klonovsky. B)

 

Olli

Kaum. Dafür fehlt es ihm definitiv an Stil, Bildung und Niveau.

 

 

Dann hat also dieser Klonovsky für Dich so etwas wie "Stil" und "Niveau"?

 

Interessant.

Nicht bei seinen Schwuchteltexten; wenn er z.B. über Wein, Puchini oder Preußen schreibt, durchaus.

 

 

Wer ist denn bitte "Puchini", Du Mö***fi**er?

Ein Komponist, der mir so oberflächlich bekannt ist, dass ich nicht mehr wusste wie man seinen Namen schreibt.

Nichts zu danken.

 

 

Weißt Du: Wer ohne Not von "Schwuchteltexten" spricht, der darf sich dafür zur Belohnung auch als "Mö***fi**er" titulieren lassen. Beides sind zwar Unverschämtheiten, aber auf einen groben Klotz gehört manchmal eben auch ein grober Keil.

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Es ist auch dein gutes Recht, Ironie und Satire nicht zu erkennen

Ironie und Satire erfordern Intellekt und der ist ja wirklich nicht zu erkennen, weil nicht vorhanden.

Das ist aber eine sehr harte Selbsteinschätzung.

 

 

Wie sagt man so schön: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

Hoffen wir mal, daß dieser Spruch auch stimmt.

 

Ich lass es lieber .....mit manchen Leuten darf man einfach nicht die wertvolle Zeit verschwenden....

bearbeitet von Der Geist
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Es ist auch dein gutes Recht, Ironie und Satire nicht zu erkennen

Ironie und Satire erfordern Intellekt und der ist ja wirklich nicht zu erkennen, weil nicht vorhanden.

Das ist aber eine sehr harte Selbsteinschätzung.

 

 

Wie sagt man so schön: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

Hoffen wir mal, daß dieser Spruch auch stimmt.

 

Ich lass es lieber .....mit manchen Leuten darf man einfach nicht die wertvolle Zeit verschwenden....

 

Keine Sorge, wir kümmern uns doch gern um dich ...

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Das ist ein Grund, weshalb ich mich weigere, homosexuelle Studenten und alternative Lebensweisen ihrer Eltern oder alternative Lebensentwuerfe generell zu viktimisieren in dem Sinn, dass ich meine, ihr Anliegen sei das einzige, das ich zu vertreten haette.

Fordert denn irgendjemand irgendwo, dass das das einzige zu sein habe? Es soll überhaupt erst mal eines sein, genau das thematisiert der Bildungsplanentwuf.

 

Werner

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Hmja, Matussek. Ist bestimmt ein guter Kumpel von Klonovsky. B)

 

Olli

Kaum. Dafür fehlt es ihm definitiv an Stil, Bildung und Niveau.

 

 

Dann hat also dieser Klonovsky für Dich so etwas wie "Stil" und "Niveau"?

 

Interessant.

Nicht bei seinen Schwuchteltexten; wenn er z.B. über Wein, Puchini oder Preußen schreibt, durchaus.

 

 

Wer ist denn bitte "Puchini", Du Mö***fi**er?

Ein Komponist, der mir so oberflächlich bekannt ist, dass ich nicht mehr wusste wie man seinen Namen schreibt.

Nichts zu danken.

 

 

Weißt Du: Wer ohne Not von "Schwuchteltexten" spricht, der darf sich dafür zur Belohnung auch als "Mö***fi**er" titulieren lassen. Beides sind zwar Unverschämtheiten, aber auf einen groben Klotz gehört manchmal eben auch ein grober Keil.

Yeah. Und im Gegensatz zu dir vermag ich sowas mit Humor zu tragen. Wie überhaupt sowohl Queer als auch die auf verlorenem Posten kämpfenden "konservativen" nur noch Amusement bilden können.

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Yeah. Und im Gegensatz zu dir vermag ich sowas mit Humor zu tragen. Wie überhaupt sowohl Queer als auch die auf verlorenem Posten kämpfenden "konservativen" nur noch Amusement bilden können.

 

 

 

Es tut mir leid, aber bei dem Wort "Schwuchtel" versagt mein Humordetektor kläglich.

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Der baden-württembergische Oppositionsführer Peter Hauk (CDU) zum grün-roten Bildungsplanentwurf:

 

Er habe mit Homosexuellen kein Problem, so der 53-Jährige, aber "das, was in unserer Gesellschaft die Regel ist, kann doch nicht plötzlich als unnormal gelten. Viele Eltern wollen, dass in erster Linie das klassische Bild von Familie (Vater, Mutter, Kinder) gezeichnet wird. Dafür habe ich Verständnis."

 

(...)

 

Hauk hatte sich bereits im Landtag gegen den Bildungsplan gestellt (queer.de berichtete) und dabei auch Bezug auf eine Online-Petition gegen den Bildungsplan genommen. In dem neuen Interview stellte er sich erneut hinter die Unterzeichner der Petition: Diese zeige, "dass es Menschen im Land gibt, die besorgt sind. Ich habe mit Eltern gesprochen, die sagen: Wir wollen das nicht. Wir wollen es nicht, dass ein Drittklässler beim Rechenunterricht damit konfrontiert wird, wie viele Stücke von ihrer Hochzeitstorte Lars und Tim brauchen, um ihre Gäste sattzubekommen."

 

LINK

 

Wie ich diese immergleiche "Ich habe ja nichts gegen Schwule, aber"-Kacke satt habe ... :facepalm:

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Was wäre im übrigen so abendlandszersetzend und kinderseelenfressend daran, wenn in jeder zehnten bis zwanzigsten Textaufgabe schwule oder lesbische Protagonisten vorkämen???

 

Ich verstehe diese CDU einfach nicht.

bearbeitet von Epicureus
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Mal so als Vergleich: Hier in meinem Stadtteil ist ganz in der Nähe eine große Kirche, die täglich mehrmals bimmelt. Auch und gerade sonntags morgens ganz schön laut. Da gehen aber immer nur ganz wenige Menschen rein (= Minderheit!).

 

Wenn ich jetzt wie die CDU in Ba-Wü argumentierte, könnte ich sagen: Wieso soll ich wegen einer solchen Minderheit katholischer Christen jeden Morgen aus dem Bett geworfen werden? Glocken abschalten, verbieten, totschweigen. Tue ich aber nicht, weil ich finde, dass so etwas zu einer pluralen Gesellschaft einfach dazugehört. Auch Minderheiten sollen sich öffentlich ausdrücken dürfen. Sollen einfach vorkommen dürfen.

 

Aber Schwule und Lesben in Schulbüchern dürfen das nicht? :unsure:

bearbeitet von Epicureus
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Was wäre im übrigen so abendlandszersetzend und kinderseelenfressend daran, wenn in jeder zehnten bis zwanzigsten Textaufgabe schwule oder lesbische Protagonisten vorkämen???

 

Ich verstehe diese CDU einfach nicht.

Müssen auch in jeder 21sten Textaufgabe Neger stark pigmentierte, Kopftuchträgerinnen, Hausmänner und Behinderte vorkommen?

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Ich denke, damit sind wir ganz allgemein beim Quotenproblem, und das Durchzählen, welche Gruppe wie oft in Textbüchern vorkommt, wird unserer Gesellschaft nicht weiterhelfen. Ich denke schon eine ganze Zeit darüber nach was "Normalität" bedeutet und ob man diese überhaupt unbedingt infrage stellen sollte. Natürlich hat Epicureus recht, dass "Vorkommenwollen" ein legitimer und notwendiger Wunsch ist, auf der anderen Seite besteht aber ein genauso legitimer Wunsch der Gesellschaft nach "Normalität" weil diese uns eine wichtige Orientierung bietet. Gleiches gilt für Geschlechterrollen - wenn man nur Teilhabe für die eigene sucht, ist es völlig legitim.

Oftmals geht die Kritik aber damit einher, dass eben bestimmte Geschlechterrollen "überwunden" werden müssten - meiner Meinung nach ist das dann keine legitime Forderung mehr, sondern eben der Wunsch nach gesellschaftlicher Definitionsmacht.

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Long John Silver

Ich denke, damit sind wir ganz allgemein beim Quotenproblem, und das Durchzählen, welche Gruppe wie oft in Textbüchern vorkommt, wird unserer Gesellschaft nicht weiterhelfen. Ich denke schon eine ganze Zeit darüber nach was "Normalität" bedeutet und ob man diese überhaupt unbedingt infrage stellen sollte. Natürlich hat Epicureus recht, dass "Vorkommenwollen" ein legitimer und notwendiger Wunsch ist, auf der anderen Seite besteht aber ein genauso legitimer Wunsch der Gesellschaft nach "Normalität" weil diese uns eine wichtige Orientierung bietet. Gleiches gilt für Geschlechterrollen - wenn man nur Teilhabe für die eigene sucht, ist es völlig legitim.

Oftmals geht die Kritik aber damit einher, dass eben bestimmte Geschlechterrollen "überwunden" werden müssten - meiner Meinung nach ist das dann keine legitime Forderung mehr, sondern eben der Wunsch nach gesellschaftlicher Definitionsmacht.

 

Ja, sicher. Es geht letzlich darum, ob die Mehrheit das "andere" adaequat schuetzen kann und will, nicht darum, dass das andere in den Rang der Mehrheit erhoben wird und als diesselbe Regel gilt. Ich denke schon, dass es Dinge gibt, die nicht vergleichbar sind und auch nicht fuer vergleichbar erklaert werden muessen, um einen Schutz zu gewaehrleisten. Eine Gesellschaft wird nicht dadurch wirklich tolerant und stark, indem sie den Einheitsbrei proklamiert und alle Unterschiede verwischt, sondern indem sie diejenigen schuetzt, die in bestimmten Bereichen "anders" sind.

 

Um noch mal auf Schule zu kommen: es gibt bei uns Programme unter dem Stichwort, Schule fuer alle Kinder zu einem sicheren Ort zu machen, an dem sie gewiss sein koennen, dass ihre Anliegen Gehoer finden und dass ihre Individualitaet nicht zum Anlass genommen wird, sie auszugrenzen, zu mobben oder sozial ins Abseits zu treiben. Die sexuelle Identitaet ist dabei nur ein Punkt unter mehreren, vor allem weil Mobbing nicht danach schaut, welche Identitaet wirklich jemand hat, sondern es bei den Zuschreibungen um Waffen der Verletzung und Ausgrenzung geht, die gar keinen Wahrheitgehalt haben muessen (Internetmobbing ist ein weiteres grosses Feld inzwischen). Diese Programme funktionieren aber nicht, indem man Differenzierungen vermeidet oder leugnet, sondern indem man sie in den Mittelpunkt stellt. Kinder reagieren nicht auf der gleichen Ebene wie Erwachsene moralisch oder politisch, sie kategorisieren, weil das zu ihrer Entwicklung gehoert.

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Ich denke, damit sind wir ganz allgemein beim Quotenproblem, und das Durchzählen, welche Gruppe wie oft in Textbüchern vorkommt, wird unserer Gesellschaft nicht weiterhelfen. Ich denke schon eine ganze Zeit darüber nach was "Normalität" bedeutet und ob man diese überhaupt unbedingt infrage stellen sollte. Natürlich hat Epicureus recht, dass "Vorkommenwollen" ein legitimer und notwendiger Wunsch ist, auf der anderen Seite besteht aber ein genauso legitimer Wunsch der Gesellschaft nach "Normalität" weil diese uns eine wichtige Orientierung bietet. Gleiches gilt für Geschlechterrollen - wenn man nur Teilhabe für die eigene sucht, ist es völlig legitim.

Oftmals geht die Kritik aber damit einher, dass eben bestimmte Geschlechterrollen "überwunden" werden müssten - meiner Meinung nach ist das dann keine legitime Forderung mehr, sondern eben der Wunsch nach gesellschaftlicher Definitionsmacht.

 

 

 

Es geht nicht darum, dass wir nun anfangen, Seiten in Schulbüchern auszuzuzählen, damit auch ja auf jeder dreizehnkommafünften Seite ein Schwuler und/oder eine Lesbe vorkommt. Trotzdem muss die Sichtbarkeit von Homosexuellen in Schulbüchern nicht erhöht, sondern damit überhaupt erst einmal begonnen werden. Bis dato kommen sie nämlich in fast keinem Lehrerzeugnis auch nur ansatzweise vor. Schulbüchern sollen ja gerade nicht präskriptiv sein, indem sie etwas vorschreiben, was es in Wirklichkeit nicht gibt - nein, sie sollen deskriptiv sein. Sollen die Realität, von der Schülerinnen und Schüler im Alltag umgeben sind, einfach nur abbilden. Nichts weiter. Wer sich dann darüber noch moralisch echauffieren möchte (wie das einige hier im Forum so gerne tun), der kann das dann ja immer noch.

 

Schwule und Lesben sind alltägliche Realität - get over it!

 

Die Frage, warum man keine Homosexuellen etwa als Protagonisten von Textaufgaben in Lehrbüchern erwähnen solle, wurde immer noch nicht zufriedenstellend beantwortet.

 

 

Doch weiter zur Gesellschaft:

 

Die Gesellschaft hat also angeblich einen "Wunsch nach Normalität". Aha. Komisch - die meisten Schwulen und Lesben auch. Sie haben es satt, als exotisches Beiwerk, als Paradiesvögel, als buntes Feigenblatt präsentiert werden. Sie wollen lachen, leben, lieben. Kinder zeugen und adoptieren. Wie jeder andere Mensch es auf diesem Erdball auch darf, ohne deswegen irgendjemanden vorher um Erlaubnis fragen zu müssen.

 

Genauso wünschen sich auch viele Menschen eine Neubewertung von traditionellen Geschlechterrollen (völlig unabhängig davon, ob sie homosexuell sind oder nicht). Männer möchten auch weich sein dürfen, Frauen auch hart. Sie sind es leid, in immergleiche Klischees hineingepresst zu werden. Wieso werden diese Menschen konsequent ignoriert - nur weil sich eine angebliche Mehrheit wünscht, dass Geschlechterrollen unangetastet bleiben?

 

Niemand wird gezwungen, als Mann auf seine Kinder aufzupassen. Er kann das gerne wie vor hundert Jahren seiner Frau übertragen, während er auf die Jagd geht. Aber man sollte zumindest die Möglichkeit dazu haben, ohne gleich als Revoluzzer, linkes A******** oder Verräter an den traditionellen Rollenklischees dämonisiert zu werden. Die Reaktionen von LJS wie auch von Dir, Shubashi, zeigen, dass es da noch viel zu tun gibt. Ihr klammert Euch an etwas fest, das längst ins Rutschen gekommen ist. Aber nicht, weil irgendwelche mainstreamgegenderten Fieslinge Euch das aufoktroyieren wollen - sondern weil es längst gesellschaftliche Realität ist, mit der Ihr Euch auseinandersetzen müsst.

 

Und mit "Macht" hat das auch nur wenig zu tun - Vollidioten, die es übertreiben, gibt es auf beiden Seiten. Die goldene Mitte zwischen beiden Polen, das ist die echte Wahlfreiheit für Menschen. Und wo ein Mensch seine ganz persönliche goldene Mitte setzt - das entscheidet er ganz allein. Menschen, die sich nicht einengen lassen wollen, nur weil sie als Mann oder Frau geboren wurden. Sondern die einfach als Menschen ihren Weg machen. Stark oder sanft, zupackend oder abwartend, "weiblich" oder "männlich". Und die sich nicht von irgendwelchen gestrigen Rufern in der Wüste irritieren lassen, die gerne alles weiterhin nach Schema F belassen möchten.

 

Mensch sein bedeutet, wählen zu können. Festgefügte Rollenvorstellungen sind dabei eine Behinderung. Ich mag ein schwuler Mann sein - aber ich kann mich ganz bewusst dafür entscheiden, wie ich mein Schwulsein lebe. Als Tunte, als Macho - und mit all den tausend Zwischenstufen, die es sonst noch so gibt.

 

Warum sollte es für Heterosexuelle nicht auch all diese Zwischenstufen geben? Warum sollte man sich weiterhin von Rollenstereotypen gängeln lassen? Nur, weil es "normal" ist - nur weil das alle tun? Millionen Fliegen können nicht irren?

bearbeitet von Epicureus
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Long John Silver

Ich frage mich die ganze Zeit, wo in Mathematik-Aufgaben die heterosexuelle Familie ueber repraesentiert ist oder die Heteronormativitaet alles andere erdrueckt.

 

Ich lese die ganze Zeit von einzelnen Personen, Farmer, Arbeiter, Obstverkaeufer, Leute, die etwas einkaufen, Entfernungen und Zeiten, Laengen, Breiten, Hoehen ...

 

Oder von Objekten, Kisten, Containern, Schiffen, Zuegen, Waagschalen. Oder von Huehner, Schweinen, Obst und Gemuese.

 

Ich befuerchte, es ist ziemlich schwierig, in einem Bereich eine "Schwulen-Quote" unterbringen, wo nicht einmal ueberhaupt eine Aussage getroffen wird.

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Schwule und Lesben sind alltägliche Realität - get over it!

 

Im Umkreis derer, die diese Petition gegen den Bildungsplan eingereicht und unterzeichnet haben, ist das wahrscheinlich eher keine alltägliche Realität und das liegt nicht zuletzt daran, dass ein latent homosexuellenfeindliches Klima vorherrscht. Ich kenne diesen dörflich-kleinstädtischen evangelikalen Hintergrund aus eigenem Aufwachsen und Erleben ziemlich gut und hätte mich da auch nicht als Homosexueller outen wollen. Man schafft ein Milieu, in dem keiner offen homosexuell sein möchte und argumentiert dann mit der Abwesenheit der offen Homosexuellen im eigenen Umfeld gegen die "Indoktrination" mit "unnormalen" Lebensformen.

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Long John Silver

 

Schwule und Lesben sind alltägliche Realität - get over it!

 

 

 

Sie sind ein sehr kleiner Teil der Realitaet. Dass momentan der Eindruck herrscht, es sei dem nicht so, haengt mit dem unglaublich aufgeblaehten medialen Tanz zusammen, der um das Thema herrscht.

 

Fuer viele Kinder sind sie gar keine Realitaet, weil sie in ihrem Umfeld nicht existieren. Es geht naemlich nicht um statistische Groessen a la in jedem Kurs in der Schule gibt es so und so viele Kinder, die so oder so oder so sind.

 

Das ist mit ein Grund, weshalb diese Probleme dann wichtig werden, wenn Realitaet besteht, also eine konkrete Auseinandersetzung aufgrund bestimmter Kinder und bestimmter Familien, und nicht eine Verfaelschung der Realitaet betrieben wird, in der notwendigerweise stets das und jenes vorkommen soll angeblich, was nur in einem ganz beschraenkten Rahmen vorkommt.

 

Sonst kommen wir dahin, dass wir wirklich Quoten fuer Linkshaender, Legastheniker, Farbenblinde und Hundehaarallergiker einfuehren, nur weil es die eben auch gibt und wir koennen dann auch argumentieren, dass Textaufgaben fuer Veganer und Frutarier eingefuehrt werden sollen, und es gibt mit Sicherheit Bereiche, wo das Vorhandensein in der Gesamtbevoelkerung weitaus hoeher ist als bei expliziter Homosexualitaet, und da waere das dann sowieso gerechtfertigt, denn die Uebermacht der Fleischfresser und der auf der Seite Schlafenden stoert dann sicher auch jemanden, der sich da nicht vertreten fuehlt.

 

Will sagen, man kann alles in Schieflage bringen. Und am Ende sind wir bei der Kurzgeschichte, die ich neulich erwaehnte, dass ein so skelettierter Shakespeare zwar wertlos waere, aber zumindest keine Fragen mehr aufwerfen wuerde, ob sich jemand auf der Welt nicht vertreten fuehlt.

 

Ach ja - es gibt z.B. keine Textaufgaben, in denen die Protagonisten explizit als Farbige bezeichnet werden. Denn das wuerde wieder die Frage erheben, in welchem Zusammemhang sie dann geschildert wurden und der koennte negativ sein und das waere rassistisch. So etwas koennte bei "Schwulen und Regenbogenfamilien" dann auch passieren, und dann gibt's das naechste Gezeter.

 

Ich glaube, dass ist alles in sich so verquer, dass es keinem etwas bringt, und meine reale Erfahrung lehrt mich, mich vor den realen Exzessen dieser Vorhaben zu fuerchten.

bearbeitet von Long John Silver
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Ich frage mich die ganze Zeit, wo in Mathematik-Aufgaben die heterosexuelle Familie ueber repraesentiert ist oder die Heteronormativitaet alles andere erdrueckt.

 

Wahrscheinlich merkst du gar nicht mehr, wie blöd diese "Frage" ist. Oder versuchst du zum wiederholten Male, Nebelkerzen zur Zündung zu bringen? Ohne Zündfunken wird das sehr schwer... :lol:

 

Also mal für dich persönlich: Es reicht ein einziges Bild in einem x-beliebigen Schulbuch mit zwei Männern, die in ihrer Mitte ihre Tochter spazieren führen, ohne ! Hinweis darauf, dass das jetzt Schwule wären, sondern als stinknormaler Familienalltag durchgeht. Gibt's das? Nein? Dann wird es aber mal Zeit... ;)

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Ich frage mich die ganze Zeit, wo in Mathematik-Aufgaben die heterosexuelle Familie ueber repraesentiert ist oder die Heteronormativitaet alles andere erdrueckt.

 

Soeben in wenigen Sekunden ergoogelt:

 

Frau und Herr Schneider fahren von ihrer Heimatstadt aus zu dem 218 km entfernten Campingplatz. Das Ehepaar legt mit ihrem Wohnmobil durchschnittlich 75 km in der Stunde zurück. Wie weit ist das Ehepaar nach zwei Stunden Fahrt noch von dem Campingplatz entfernt?

 

 

Das ist eine völlig normale deutsche Textaufgabe, wie ich sie auch aus meiner Schulzeit kenne. Was wäre so furchtbar, wenn man ab und zu "Herr und Frau Schneider" durch "Herr Schneider und sein Ehemann" ersetzen würde?

 

Nochmal: Es geht nicht um irgendeine lächerliche Quotierung, sondern darum, dass Schwule und Lesben in solchen Aufgaben überhaupt vorkommen.

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