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Sammelthread Homosexualität


Georg20

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Alle Parameter, die Kinder einen positiven Start und gesellschaftlichen Erfolg bringen, finden wir konzentriert in der klassischen bürgerlichen Familie [...]

Bist du verheiratet, wenn ja, hast du Kinder? (Brauchst du nicht zu beantworten). Fest steht, die "klassische bürgerliche Familie" ist ein romantisches Ideal aus dem 19. Jh.. Die bürgerliche Kleinfamilie war und ist ein Hort von Neurosen, für die Frauen, damit auch indirekt für die Männer und ganz bestimmt für die Kinder. Um Kinder zu erziehen, sagt ein altes afrikanisches Sprichwort, braucht man ein ganzes Dorf. Dem beginnenden 20. Jh. war das noch klar. Daß wir es seit dem späten 20. Jh. geschafft haben, diese an sich nicht funktionierende Lebensform durch die "Erfindung" Alleinerziehender an Irrsinn noch einmal zu toppen, ändert nichts an dieser grundsätzlichen Erkenntnis. Gegenwärtig scheint niemand willens oder in der Lage, ein Konzept für eine Familienstruktur des 21. Jh. zu entwickeln.

 

So gehört wohl nicht viel Fantasie dazu, davon auszugehen, daß sich der Trend zur Vereinzelung fortsetzen wird, schon allein, weil das sowohl aus der Sicht der Regierungen für die Lenkbarkeit dieser Einzelexistenzen das Günstigste ist, als auch für ihre wirtschaftliche "Verwertbarkeit" als Konsumenten und Produzenten, wobei letzteres ansichts von Automatisierung 4.0 immer mehr an Bedeutung verliert.

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Eher eine Antwort auf die Frage, wie heute die "normale Ehe zerstört" wird. (In Anführungszeichen, weil ich diesen Ausdruck ein bisschen zu stark finde. "Relativiert" wäre passender.)

Die progandistische Leistung finde ich eher, wie ziemlich allgemein das Scheitern von Ehen in den positiven Trend zur Patchwork-Familie umgedeutet wird.

Was eigentlich kein Mensch bewusst anstrebt, wird zum Leitbild idealisiert, an dem sich das Familienrecht auszurichten hätte.

 

(Dass ich für die volle rechtliche Gleichstellung von homosexuellen Lebensgemeinschaften bin, habe ich übrigens wiederholt betont und begründet.)

Wodurch die "normale Ehe" zerstört wird?

 

Durch die nicht mehr vorhandene Stigmatisierung von Scheidung und die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen. Schwule und Lesben haben mMn damit mal gar nichts zu tun.

 

Das Scheitern einer Ehe würde ich nie als positiv sehen. Aber ja, Patchwork-Familien sehe ich als positives Beispiel dafür, dass es danach für alle Beteiligten weiter geht, ohne das Prinzip Familie aufgeben zu müssen.

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Welches Rechtsgut wird dadurch geschützt, dass Polygamie verboten ist (auch dann, wenn alle Beteiligten zustimmen)?

Ernstgemeinte Frage.

Du meinst, wir sollten Polygamie und Inzest gesetzlich wirklich besser stellen?

So hatte Frau Kramp-Karrenbauer das aber nicht gemeint.

 

Aber Du wolltest eine Antwort auf eine ernstgemeinte Frage. Ich bin ziemlich sicher, dass für die Polygamie keine vernünftig praktikable familienrechtliche Ausgestaltung möglich ist. Z.B. würden über Kreuz gerichtete Versorgungsansprüche, Scheidungen, Sorgenerechtsstreitigkeiten, usw. in ein völlig unabsehbares Chaos führen.

bearbeitet von Thofrock
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Franciscus non papa

Wichtig wäre, einmal zu fragen, was dem Menschen angemessen ist, was sich Menschen ersehnen?

 

Meiner Erfahrung nach wird das in Genesis deutlich ausgesprochen: es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei!

 

Die übergroße Mehrheit der Menschen, die mir bisher begegnet sind, sehnt sich nach einem Du, mit dem sie teilen können, den anderen vertrauten Menschen, mit dem gemeinsam man lachen kann, sich vertrauen kann, auf den man sich verlassen kann, der Eine, der auch dann noch da ist, wenn man sich elend und verlassen fühlt, dem man sich selbst schenken kann, bei dem man sich fallen lassen kann, in all seiner Schwachheit und Unvollkommenheit.

Zu dieser Beziehung gehört auch die Sexualität, die man mit dem anderen gemeinsam erleben kann.

Es ist die Liebe, die alles erträgt, die alles glaubt, die alles hofft, die nicht aufhört und die einer dauernden Pflege bedarf, damit sie überleben kann,

 

Wem dies gelingt, der erlebt das Glück - und er sollte wissen, es ist immer ein unverdientes Geschenk.

Liebe ist nicht "haben wollen", sondern es ist, sich verschenken an den Anderen und das Geschenk des Anderen annehmen.

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Welches Rechtsgut wird dadurch geschützt, dass Polygamie verboten ist (auch dann, wenn alle Beteiligten zustimmen)?Ernstgemeinte Frage.

Du meinst, wir sollten Polygamie und Inzest gesetzlich wirklich besser stellen?So hatte Frau Kramp-Karrenbauer das aber nicht gemeint.Aber Du wolltest eine Antwort auf eine ernstgemeinte Frage. Ich bin ziemlich sicher, dass für die Polygamie keine vernünftig praktikable familienrechtliche Ausgestaltung möglich ist. Z.B. würden über Kreuz gerichtete Versorgungsansprüche, Scheidungen, Sorgenerechtsstreitigkeiten, usw. in ein völlig unabsehbares Chaos führen.
Aber sicher wäre es das. Kam sprach oben von "ein paar Musterverträgen" die ein Notar vorhält und im Grunde geht es ja überwiegend um vermögensrechtliche Fragen.

 

Wieso sollten für einen Haushalt nicht ähnliche Regelungen gelten wie für die OHG oder eine KG? Auch diese Gesellschaftsformen basierieren auf einem Vertrag. Wenn in einem neuen Familienrecht verankert wird, daß ein solcher Vertrag nur unter Vorlage ausreichender Betreuungsvollmachten geschlossen werden kann, wäre das schon geklärt. Auch Sorgerecht und Unterhaltsrecht wären über so einen Vertrag grundsätzlich regelbar.

 

Die Frage ist ja auch, ob unser jetziges Unterhaltsrecht überhaupt noch sinnvoll ist.

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Es soll ja Leute geben, die nicht bis 2 zählen können. Frau Kramp-Karrenbauer scheint da auch ein Problem zu haben:

 

" ...Wir haben in der Bundesrepublik bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau. Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen. Wollen wir das wirklich? ... " (fett von mir)

 

Und sie kann nicht nur nicht zählen, sondern scheint auch die Gesetze der BRD bezüglich Ehen unter Verwandten nicht zu kennen: § 1307 BGB. Das kann man beibehalten und damit sind ihre Ängste für die Katz.

 

Aber die Titanic hats auf den Punkt/die Liste gebracht *ggg*

Ich schätze schon, dass sie die Gesetze kennt.

 

Möglicherweise weiß sie aber auch, dass man Gesetze ändern kann und dass das nicht auf Gesetze zur Homosexualität beschränkt ist (anders als die Userin marram).

 

Klar kann man Gesetze ändern. Ganz auf der Brennsuppn dahergeschwommen bin ich auch nicht mein Gutster.

 

Nur frage ich mich eben wie man darauf kommen kann, dass eine Änderung bezgl. der Homo-Ehe irgendwas mit "Inzucht" oder "Polyamorie" zu tun hat. Da könnte man ja gleich mit "Zoophilie" argumentieren.

 

Zoophilie ist schwer anzuerkennen, seit es Rechtsdogma ist, zum Sexualakt eine Einwilligung und damit auch eine Einwilligungsfähigkeit des Partners zu verlangen. Freilich ist dieses Dogma noch nicht felsenfest verankert, wenn zum Beispiel die Frage der Sexualität von Dementen oder geistig Behinderten thematisiert wird, wird man die Probleme sehen.

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Und das, wo erst kürzlich entsprechende Etablissements in Dänemark schliessen mussten...

 

p.s.: also solche mit Tieren

bearbeitet von rince
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Zoophilie ist schwer anzuerkennen, seit es Rechtsdogma ist, zum Sexualakt eine Einwilligung und damit auch eine Einwilligungsfähigkeit des Partners zu verlangen. Freilich ist dieses Dogma noch nicht felsenfest verankert, wenn zum Beispiel die Frage der Sexualität von Dementen oder geistig Behinderten thematisiert wird, wird man die Probleme sehen.

Mit der Einwilligung des Partners ist das so eine Sache, besonders wenn der Partner eine Sache ist. Ich meine jetzt nicht, wenn jemand mit seiner Zimmerpflanze oder auch mit Bäumen im Garten Sex hat sondern so richtige Objektophilie. Da gibt es doch eine Amerikanerin, die vor einigen Jahren den tour eiffel geheiratet hat. Die Ehe ist nicht von den Behörden anerkannt worden, aber der Namensänderung wurde statt gegeben, die Frau heisst jetzt Erika la tour eiffel. Nebenbei: Objektophile ist häufiger bei Frauen als bei Männer dokumentiert worden.

 

Die Frage steht schon, worauf man alles den Begriff "Ehe" ausdehnen will. So lange keine Kinder da sind, ist Ehe nichts weiter als ein Vertrag eines - möglich gegenseitigen - finanziellen Interessenverbandes und sollte auch nur als das betrachtet werden. Ob man das Ehe oder Gnapf nennt ist nicht so wichtig. Wer die Vertragspartner sind, ist eigentlich auch gleichgültig - auch Mensch und Baum, wenn man zeigen kann, der Baum ist damit einverstanden.

Wenn Kinder da sind (hier ist aber erstmal egal, wie es zu den Kindern kommt bzw. woher sie sind) sollte man diesen Vertrag von staatlicher Seite eine besondern Status gewähren aus hoffentlich leicht verständlichen Gründen.

Das Problem dieses rationalen Ansatzes ist, dass die Kirche völlig draussen bleibt, was Ehe betrifft. Ob das aber wirklich ein Problem ist?

 

Was ich allerdings noch nie verstanden habe, warum wollen Leute, die Kirche soll Homo-Ehen anerkennen/schliessen. Meiner Ansicht nach ist die Kirche der völlig falsche Ansprechpartner für diese Frage.

 

DonGato.

bearbeitet von DonGato
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Wass die K.Karrenbauer'schen Äusserungen angeht, so lautete der inkriminierte Satz wie folgt:

[...]

Das ist mehr als Symbolik. [...] Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen. Wollen wir das wirklich?

Von "Zoophilie", "Inzucht" steht da nicht das geringste, die Forderung sind rein polemische Unterstellungen aus dem Lager des politischen Gegners.

Die expliziten Forderung des Ethikrates nach Legalisierung der Geschwisterehe haben komischerweise weder Strafanzeigen noch Angriffe aus dem Lager der Grünen oder der SPD nach sich gezogen.

http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/stellungnahme-inzestverbot.pdf

 

Die Forderung nach Gleichstellung polyamorer Lebensformen wurden explizit bei den "Jungen Grünen" bzw. der Piratenpartei erhoben.

Auch hier komischerweise keine Strafanzeigen, aber wehe der politische Gegner wagt es, zur Unzeit daran zu erinnern.

Was mich eben darauf bringt, dass hier schlicht ein Thema zur allgemeinen politischen Profilierung bzw. Polemik missbraucht wird.

 

Übrigens empfinde ich das Verbot von Verwandtenpartnerschaften tatsächlich als diskriminierend, wenn dadurch ein vergleichbarer Steuer-, Versorgungs- oder Rechtsstatus wie unter verpartnerten Fremden nicht zugänglich ist.

bearbeitet von Shubashi
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Franciscus non papa

klar ist das Thema politisch missbraucht worden, und zwar von dieser Frau knorz-knarrenbauer. Vorher kannte die Tussi kaum ein Mensch außerhalb des Saarlandes - nun hat sie es in der Bekanntheitsskala von 0 auf 0,5 geschafft...

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Eher eine Antwort auf die Frage, wie heute die "normale Ehe zerstört" wird. (In Anführungszeichen, weil ich diesen Ausdruck ein bisschen zu stark finde. "Relativiert" wäre passender.)

Die progandistische Leistung finde ich eher, wie ziemlich allgemein das Scheitern von Ehen in den positiven Trend zur Patchwork-Familie umgedeutet wird.

Was eigentlich kein Mensch bewusst anstrebt, wird zum Leitbild idealisiert, an dem sich das Familienrecht auszurichten hätte.

 

(Dass ich für die volle rechtliche Gleichstellung von homosexuellen Lebensgemeinschaften bin, habe ich übrigens wiederholt betont und begründet.)

Und da muss ich dir widersprechen, es ist eben KEINE Antwort auf die Frage, wie und warum die Homoehe die "normale Ehe" zerstört, denn dieser wird NICHTS genommen, sie wird nicht abgewertet oder sonst was, falls Homosexuelle auch heiraten dürfen.

Auch würde kaum jemand, der eine Homoehe eingehen möchte, dann einfach "hetero" heiraten, nur weil er/sie als Homosexueller nicht heiraten darf, somit gehen all deine Aufzählungen ins Leere.

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Ich denke, die Diskussion geht gerade wieder etwas

 

klar ist das Thema politisch missbraucht worden, und zwar von dieser Frau knorz-knarrenbauer. Vorher kannte die Tussi kaum ein Mensch außerhalb des Saarlandes - nun hat sie es in der Bekanntheitsskala von 0 auf 0,5 geschafft...

 

Tut mir leid, das musst Du mir erklären: Sie nimmt Bezug auf zwei Forderungen, die andere politische Gremien oder Parteien explizit gefordert haben. Wiesodarf sie dazu nichts sagen?

(Wir sind hier wieder bei meinem alten Kritikpunkt: es wird versucht, über bestimmt e"buzz words" den freien politischen Diskurs zu zensieren. Und als Ministerpräsidentin eines Bundeslandes denke ich, hat die Frau ein politisches Mandat, auch wenn ich mir ihren Namen schlecht merken kann.)

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Welches Rechtsgut wird dadurch geschützt, dass Polygamie verboten ist (auch dann, wenn alle Beteiligten zustimmen)?Ernstgemeinte Frage.

Du meinst, wir sollten Polygamie und Inzest gesetzlich wirklich besser stellen?So hatte Frau Kramp-Karrenbauer das aber nicht gemeint.Aber Du wolltest eine Antwort auf eine ernstgemeinte Frage. Ich bin ziemlich sicher, dass für die Polygamie keine vernünftig praktikable familienrechtliche Ausgestaltung möglich ist. Z.B. würden über Kreuz gerichtete Versorgungsansprüche, Scheidungen, Sorgenerechtsstreitigkeiten, usw. in ein völlig unabsehbares Chaos führen.

 

Aber sicher wäre es das. Kam sprach oben von "ein paar Musterverträgen" die ein Notar vorhält und im Grunde geht es ja überwiegend um vermögensrechtliche Fragen.

 

Wieso sollten für einen Haushalt nicht ähnliche Regelungen gelten wie für die OHG oder eine KG? Auch diese Gesellschaftsformen basierieren auf einem Vertrag. Wenn in einem neuen Familienrecht verankert wird, daß ein solcher Vertrag nur unter Vorlage ausreichender Betreuungsvollmachten geschlossen werden kann, wäre das schon geklärt. Auch Sorgerecht und Unterhaltsrecht wären über so einen Vertrag grundsätzlich regelbar.

 

Die Frage ist ja auch, ob unser jetziges Unterhaltsrecht überhaupt noch sinnvoll ist.

 

Du bist für staatlich geförderte Polygamie?

Wäre ich jetzt nicht daraf gekommen, aber von mir aus. Ich bin sicher, dass das noch nicht absehbare Schwierigkeiten in die Gesellschaft trägt, aber ich sehe mir das Experiment gern an, wenn es eine Mehrheit findet.

Deine Kirche wird aber angesichts Deiner Empfehlung durchdrehen.

 

 

klar ist das Thema politisch missbraucht worden, und zwar von dieser Frau knorz-knarrenbauer. Vorher kannte die Tussi kaum ein Mensch außerhalb des Saarlandes - nun hat sie es in der Bekanntheitsskala von 0 auf 0,5 geschafft...

Also ich kannte die ganz gut. Deshalb war ich auch vewundert, dass dieser absurde Vergleich ausgerechnet von einer eher liberaleren CDU-Politikerin kommt. Frau Klöckner hätte ich das ohne Weiteres zugetraut. Zu Frau K-K paßte es eigentlich nicht. Möglicherweise wurde sie aus dem Kanzleramt angewiesen, die Unions-Position abzugrenzen. Insofern wirkt das ja dann auch besser. Wenn Volker Kauder so eine dumme Aussage tätigt, wundert sich ja niemand mehr. bearbeitet von Thofrock
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Welches Rechtsgut wird dadurch geschützt, dass Polygamie verboten ist (auch dann, wenn alle Beteiligten zustimmen)?Ernstgemeinte Frage.

Du meinst, wir sollten Polygamie und Inzest gesetzlich wirklich besser stellen?So hatte Frau Kramp-Karrenbauer das aber nicht gemeint.Aber Du wolltest eine Antwort auf eine ernstgemeinte Frage. Ich bin ziemlich sicher, dass für die Polygamie keine vernünftig praktikable familienrechtliche Ausgestaltung möglich ist. Z.B. würden über Kreuz gerichtete Versorgungsansprüche, Scheidungen, Sorgenerechtsstreitigkeiten, usw. in ein völlig unabsehbares Chaos führen.
Aber sicher wäre es das. Kam sprach oben von "ein paar Musterverträgen" die ein Notar vorhält und im Grunde geht es ja überwiegend um vermögensrechtliche Fragen.Wieso sollten für einen Haushalt nicht ähnliche Regelungen gelten wie für die OHG oder eine KG? Auch diese Gesellschaftsformen basierieren auf einem Vertrag. Wenn in einem neuen Familienrecht verankert wird, daß ein solcher Vertrag nur unter Vorlage ausreichender Betreuungsvollmachten geschlossen werden kann, wäre das schon geklärt. Auch Sorgerecht und Unterhaltsrecht wären über so einen Vertrag grundsätzlich regelbar.Die Frage ist ja auch, ob unser jetziges Unterhaltsrecht überhaupt noch sinnvoll ist.
Du bist für staatlich geförderte Polygamie?Wäre ich jetzt nicht daraf gekommen, aber von mir aus. Ich bin sicher, dass das noch nicht absehbare Schwierigkeiten in die Gesellschaft trägt, aber ich sehe mir das Experiment gern an, wenn es eine Mehrheit findet.Deine Kirche wird aber angesichts Deiner Empfehlung durchdrehen.
Es geht um das Verhältnis von Bürger und Staat. Wenn der Staat meint, daß die Ehe ihm bestimmte Aufgaben abnimmt oder die Gesellschaft in besonderer Weise profitiert, muss es möglich sein diese Benefits beschreiben. Desweiteren muss es möglich sein, daß der Staat diese Benefits bewertet und daran festmacht, wie er sie honorieren will. Und wenn dieser "Katalog" vorliegt, sehe ich keinen Grund warum nicht Institute, die die gleichen Benefits erbringen nicht mit gleichen "Privilegien" ausgestattet werden sollen. Siehst Du das anders?

 

Ebenso bleibt die Frage, ob die Ehe als Lebensgemeinschaft überhaupt Sache des Staates sein kann.

 

Luther betrachtete die Ehe zwar als "weltlich Ding", aber zu dessen Zeiten war die Ehe auch die einzige Form, die sowas wie Rechtssicherheit für Familienvermögen, Witwen und Kinder bot.

 

Klar könnte man unser gesamtes Unterhaltsrecht und sämtliche Sorgerechtsregelungen wieder auf die Ehe abstellen, aber damit würde man der gesellschaftlichen Realität diametral entgegen arbeiten. In der HartzIV-Gesetzgebung wird nicht umsonst mittlerweile auf den Haushalt abgestellt und nicht auf die Ehe. Auch die unverheirateten Väter werden sich bedanken, wenn sämtliche Errungenschaften der letzten 10-20 Jahre wieder zurückgedreht werden.

 

Die Frage ist also, was wir wollen. Eine liberale wenn nicht universale Gesetzgebung oder die Rückkehr in die Sozialgesetzgebung der frühen Neuzeit.

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Die Kirche verlangt in D auch immer noch die obligatorische Zivilehe, damit die geschlossene Verbindung Rechtsschutz genießt, obwohl die Privilegien des bestehenden Rechtsinstitut selbst langsam aber sicher immer weiter in der allgemeinen Sozialgesetzgebung zu finden sind.

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Du bist für staatlich geförderte Polygamie

Ist er nicht, wie man leicht einsieht, wenn man lesen und denken kann.

 

Er hinterfragt, wie man leicht einsehen kann, das "Gleichstellungsargument": Warum sollte ein Mann, der zwei Frauen heiraten will (oder drei oder vier), gegenüber einem Mann, der einen Mann heiraten will, schlechter gestellt werden dürfen? Oder warum sollten zwei Lesben mit Kinderwunsch nicht noch ein Mann dazuheiraten dürfen, der ihnen die Kinder macht? Welche gerechten Gründe für eine Ungleichbehandlung von Dreierbeziehungen gibt es?

 

Es ist dies eine Frage nach Argumenten, die das eine vom anderen unterscheiden. Ob Flo das eine oder das andere wünschenswert findet, ist davon in keinster Weise berührt, es geht zunächst allein um die Argumente. Bewerten, was sie taugen, kann man danach immer noch. Deine Reaktion deutet allerdings darauf hin, dass du keine Argumente hierzu kennst.

bearbeitet von Sokrates
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Eher eine Antwort auf die Frage, wie heute die "normale Ehe zerstört" wird. (In Anführungszeichen, weil ich diesen Ausdruck ein bisschen zu stark finde. "Relativiert" wäre passender.)

Die progandistische Leistung finde ich eher, wie ziemlich allgemein das Scheitern von Ehen in den positiven Trend zur Patchwork-Familie umgedeutet wird.

Was eigentlich kein Mensch bewusst anstrebt, wird zum Leitbild idealisiert, an dem sich das Familienrecht auszurichten hätte.

 

(Dass ich für die volle rechtliche Gleichstellung von homosexuellen Lebensgemeinschaften bin, habe ich übrigens wiederholt betont und begründet.)

 

Es ist jedenfalls nicht zu verkennen, dass (gar nicht mal so kleine) Bevölkerungsanteile die gleichgeschlechtliche Ehe als "Bedrohung" ansehen. Da gilt es nun zu hinterfragen, warum das so gesehen wird, obwohl es reichlich irrational ist.

Tja, wieso?

 

Achso, nun Ingo Appelt: "es geht ja um die "Ehe": ob man nun keinen Sex mit einer Frau oder keinen Sex mit einem Mann hat: was für eine Rolle spielt das schon?" :)

 

Das sollte einem zu denken geben...

 

Olli

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Das Verbot der Polygamie kann man heute doch nur noch mit der Unverhältnismaßigkeit des bürokratischen Aufwands begründen.

 

Steuerrecht, Sorgerecht, Mierecht, Krankenversicherungen, etc, etc, - ich kann mir durchaus vorstellen, daß man den Arbeitsaufwand hier scheut.

Wenn man Eheschließung und -trennung den Notaren überließe und dann ein paar Vertragsmuster empföhle, wäre das im Griff. Die Mehrehe ist de facto schon da: http://www.welt.de/politik/deutschland/article109544417/Polygamie-in-der-Migranten-Parallelgesellschaft.html

 

kanadisches modell einführen. imane, schamane, rabbis und priester dürfen religiöse trauungen vornehmen die rechtsverbindlich sind. aber sie haben sich an staatliche gesetze zu halten. sonst setzts was.

 

funzt hier recht gut.

bearbeitet von phyllis
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Das Verbot der Polygamie kann man heute doch nur noch mit der Unverhältnismaßigkeit des bürokratischen Aufwands begründen.

 

Steuerrecht, Sorgerecht, Mierecht, Krankenversicherungen, etc, etc, - ich kann mir durchaus vorstellen, daß man den Arbeitsaufwand hier scheut.

Wenn man Eheschließung und -trennung den Notaren überließe und dann ein paar Vertragsmuster empföhle, wäre das im Griff. Die Mehrehe ist de facto schon da: http://www.welt.de/politik/deutschland/article109544417/Polygamie-in-der-Migranten-Parallelgesellschaft.html

 

kanadisches modell einführen. imane, schamane, rabbis und priester dürfen religiöse trauungen vornehmen die rechtsverbindlich sind. aber sie haben sich an staatliche gesetze zu halten. sonst setzts was.

 

funzt hier recht gut.

 

was ist eine rechtsverbindliche religiöse trauung? recht ist staatliches recht, tangiert nicht das religiöse und vice versa.

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Das Verbot der Polygamie kann man heute doch nur noch mit der Unverhältnismaßigkeit des bürokratischen Aufwands begründen.

 

Steuerrecht, Sorgerecht, Mierecht, Krankenversicherungen, etc, etc, - ich kann mir durchaus vorstellen, daß man den Arbeitsaufwand hier scheut.

Wenn man Eheschließung und -trennung den Notaren überließe und dann ein paar Vertragsmuster empföhle, wäre das im Griff. Die Mehrehe ist de facto schon da: http://www.welt.de/politik/deutschland/article109544417/Polygamie-in-der-Migranten-Parallelgesellschaft.html

kanadisches modell einführen. imane, schamane, rabbis und priester dürfen religiöse trauungen vornehmen die rechtsverbindlich sind. aber sie haben sich an staatliche gesetze zu halten. sonst setzts was.

 

funzt hier recht gut.

was ist eine rechtsverbindliche religiöse trauung? recht ist staatliches recht, tangiert nicht das religiöse und vice versa.

Das sehen andere Länder eben anders, die USA z.B. auch. Dort können Vertreter diverser "anerkannter" Religionsgemeinschaften rechtsgültige Trauungen vornehmen (ich z.b. bin in den meisten US-Bundesstaaten, und einigen anderen englischsprachigen Ländern dazu berechtigt).

Dort haben Geistliche eben die gleichen Rechte, wie Standesbeamte bei uns.

Eine Trennung von staatlicher und religiöser Ehe gibt es dort nicht.

Aus dem Grund denkt ja die Kirche in Irland jetzt "laut darüber nach", sich aus dem System zurück zu ziehen, weil sie fürchtet, das sie jetzt auch homosexuelle Paaren trauen muss.

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kanadisches modell einführen. imane, schamane, rabbis und priester dürfen religiöse trauungen vornehmen die rechtsverbindlich sind. aber sie haben sich an staatliche gesetze zu halten. sonst setzts was.funzt hier recht gut.

Entzückend - und MUSS ein Rabbi ein nicht-jüdisches Paar trauen? Können die nicht-staatlichen Traubevollmächtigten die Eheschließungsassistenz bei einem gleichgeschlechtlichen Paar ablehnen?

 

Dieses System funktioniert aber ohnein nur, wenn die von den genannten Geistlichen geschlossenen Ehen tatsächlich den Anforderungen der gesetzlichen Definition entsprechen.

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Eher eine Antwort auf die Frage, wie heute die "normale Ehe zerstört" wird. (In Anführungszeichen, weil ich diesen Ausdruck ein bisschen zu stark finde. "Relativiert" wäre passender.)

Die progandistische Leistung finde ich eher, wie ziemlich allgemein das Scheitern von Ehen in den positiven Trend zur Patchwork-Familie umgedeutet wird.

Was eigentlich kein Mensch bewusst anstrebt, wird zum Leitbild idealisiert, an dem sich das Familienrecht auszurichten hätte.

 

(Dass ich für die volle rechtliche Gleichstellung von homosexuellen Lebensgemeinschaften bin, habe ich übrigens wiederholt betont und begründet.)

 

Es ist jedenfalls nicht zu verkennen, dass (gar nicht mal so kleine) Bevölkerungsanteile die gleichgeschlechtliche Ehe als "Bedrohung" ansehen. Da gilt es nun zu hinterfragen, warum das so gesehen wird, obwohl es reichlich irrational ist.

Tja, wieso?

 

Achso, nun Ingo Appelt: "es geht ja um die "Ehe": ob man nun keinen Sex mit einer Frau oder keinen Sex mit einem Mann hat: was für eine Rolle spielt das schon?" :)

 

Das sollte einem zu denken geben...

 

Olli

 

 

Ich sehe nicht die rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare als "Bedrohung" an, sondern den Versuch der Diskurszensur, der dabei geübt wird. Ich vermute mal, dass in der Bevölkerung durchaus politische Mehrheiten für eine Öffnung der Ehe als auch für eine Gleichstellung zu finden sind, vor allem, weil hier innerhalb einer säkularisierten Gesellschaft keine echte Differenzierung stattfindet.

Das Gute daran ist, dass sich also die offene Diskriminierung Homosexueller zu einer gesellschaftlichen Minderheitenposition gewandelt hat.

 

Deshalb muss ich aber nicht auf meine Recht auf freie Meinungsäusserung verzichten, was ich für eine offene und demokratische Gesellschaft als mindestens ebenso relevant ansehe.

Es geht ja eben nicht nur darum, rechtliche Gleichberechtigung durchzusetzen, sondern einige Leuten scheinen davon zu träumen, verbindliche Sprachregelungen in der Gesellschaft durchsetzen zu wollen, wie der Fall KK zeigt. Nur weil eine Großteil der Gesellschaft weniger trennscharf zwischen "Gleichberechtigung" und "Gleichheit" unterscheidet, möchte ich nicht gezwungen werden, auf diese logische Unterscheidung zu verzichten.

Warum mir das wichtig ist, habe ich ja schon ausführlich dargelegt: ich möchte einer geistigen Haltung vorbeugen, in der aus einer vermeintlichen "Gleichheit" hetero- und homosexueller Verbindungen ein selbstverständliches "Recht" auf Kinder definiert wird, das dann mit reproduktionsmedizinischen Methoden erfüllt werden "muss", weil ja die homosexuelle "Ehe" sonst diskriminiert wird.

Um diese Position vertreten zu können, muss ich mir die Freiheit der Unterscheidung in Gedanken und Wort bewahren können, beide Formen der "Ehe" gegeneinder abzugrenzen.

Die gleiche Freiheit benötigen übrigens selbstständlich auch die Religionen, wenn sie ihre jeweilige Sicht der Ehe bewahren wollen. Diese Freiheit ist bedroht, wenn nicht explizit die Freiheit eingeräumt wird, von der staatlichen Definition von "Ehe" abweichend zu sprechen, zu denken und zu handeln. Ansonsten wird auch die religiöse Ehe zur diskriminierungsfrei einklagbaren Leistung.

 

Wenn ich also begrüssenswerter Weise in einer Welt lebe, in der die römische Kirche nicht mehr ihre Sprachregelungen allgemein durchsetzen kann, will ich genausowenig in einer Welt leben, in der Genderisten durchsetzen können, wie ich von "Mann", "Frau" oder "Ehe" zu sprechen habe.

 

Übrigens erleben wir diese Art von Dogmatismus nicht nur bei den Genderisten, die uns ihre angeblich inklusive "Sternchen-Unterstrichsprache" aufzwingen möchten. Ich will auch nicht von Tierrechtlern beaufsichtigt werden, wenn ich mal wieder "tierisch" statt "tierlich" gesagt habe oder irgendwann als "biophob" geoutet, weil ich angeblich über das Lebensrecht von Weinbergschnecken despektierlich gesprochen habe. Sobald die Masse der "Invitro-Fleisch-Nutzer_Innen" Fabrikpampe nicht mehr von gut abgehangenem Roastbeef unterscheiden kann, dürfte das die nächste große "Gleichberechtigung" vs."Gleichheit"-Diskussion ergeben.

bearbeitet von Shubashi
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Staatliche Ehe abschaffen bzw. verbieten und die ganzen "Sondergruppen", die auch an der Ehe teilhaben wollen, schauen in die Röhre. Zudem geht man sämtlichen Aufweichungen und sämtlichem Missbrauch irgendeiner bestehenden "Eheregulierung/-gesetzgebung" aus dem Weg.

Freie Liebe und freies rumbumseln für alle ;-)))

 

Du bisch it zuafällig a alter 68er? ;-)

 

In Österreich gibt es die Standes-Amts-Ehe erst seit 1938 durch den Anschluss an Deutschland.

Ich wüsste nicht, dass die Zeit vorher durch "freies rumbumseln für alle" geprägt war.

Ich denke, durch die Weiterführung und Weiterentwicklung des Ehebegriffes wird sich der weltliche Begriff irgendwann ad absurdum führen.

 

 

p. s. Ich glaub, fast keiner würde sich aufregen, wenn nicht zufälligerweise sowohl die sakramentale als auch die staatliche Konzesionierung von Lebensgemeinschaften die gleiche Bezeichnung hätten.

 

p.p.s. Machen wir doch die Trennung:

- katholisch sakramentale Ehe heißt ab sofort Kath-Ehe

- staatlich-standesamtliche Ehe heißt ab sofort Stand-Ehe

 

Die andere Vorsilbe macht den Unterschied noch zu wenig deutlich.

Mein Vorschlag wäre, den Ehebegriff völlig aus der juristisch-politischen Ebene zu verbannen und durch Partnerschaftsverträge aller Art zu ersetzen. Die derzeitige Diskussion riecht zu sehr nach Homo-Propaganda.

Partnerschaftsverträge sollten dann auch von Verwandten, Wohngemeinschaften, Orden, Vereinsmitgliedern etc. geschlossen werden dürfen.

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