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Bologna und die Lernfabriken


Platona

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In Freund schickte mir diese Erklärung zum Demissionsschreiben von Markus Reiser. Diese Befürchtungen kann ich nur unterschreiben.

 

Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand einen solchen Schritt tut - er hat vollkommen recht!

Nur wahr. Wenn alle Professoren diesen Schritt zu tun wagen, haben wir endlich eine Streikultur und Reform in De. Im Moment sieht das ganze nicht so aus.

Übrigens: Der Bologna-Prozess war nur und ausschließlich eine Sparmaßnahme. Mehr nicht.

bearbeitet von Jossi
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Aus dem Artikel:

 

An keiner einzigen Stelle geht es um den Geist, der nach Bildung verlangt. Nirgends ist davon die Rede, dass Wissen und Erkenntnis und Klugkeit Werte sind, die man um ihrer selbst willen erstrebt und liebt. Das ist den Initiatoren des neuen Systems wahrscheinlich noch nie in den Sinn gekommen. Das ganze Buch durchweht der Geist eines tristen Materialismus und Utilitarismus. Studium ist Berufsausbildung, gelernt wird für einen bestimmten Zweck, Wissen muss sich auszahlen, alles andere ist schöngeistiger Humbug: Das ist die Philosophie, wir könnten auch sagen: die Dogmatik, die jetzt die Universitäten reguliert.

 

 

Was mir persönlich besonders auffällt in den letzten Jahren, ist die Tatsache, dass bestimmte Fächer mehr und mehr unter Rechtfertigungsdruck geraten. Alte Sprachen, Kunst oder Musik, Literaturgeschichte und vieles andere mehr werden als "Laberfächer" apostrophiert, die angeblich keiner mehr braucht. Man "beweist" diese steile These dahingehend, dass die Arbeitslosenquote in diesen Fächern überproportional hoch ist. Nur noch das, was ökonomisch "nutzt", was unmittelbar Geld bringt, wird für gut befunden.

 

Es mag sein, dass zu viele Leute Germanistik studieren, als damit später Stellen finden - aber deswegen kann man ja nicht die Abschaffung oder Modulisierung eines solchen Studiengangs fordern. Vielmehr sollte das Ziel sein, eine bessere Qualitätskontrolle der Studenten durchzuführen, dass eben nicht Karteileichen sich bis zum Ende durchmogeln können.

 

Qualität statt Quantität - eigentlich eine Binsenweisheit. Dann kann man all die genannten Fächer aber auch problemlos an den Universitäten belassen. Und wenn sie noch so klein sind - sie haben ihre Existenzberechtigung!

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Respekt vor diesem Herrn Reiser. Er hat natürlich voll und ganz recht (und ich habe die Entwicklung an dieser Stelle schlicht verschlafen - ich frage mich bloß: Was haben die Leute gemacht, die damit beruflich befasst waren? Ich habs schlicht als Außenstehender zu wenig verfolgt).

 

Da hat man also in Deutschland die Fasthochschulen (FH) und die Pseudohochschulen (PH) zu "Hochschulen" aufgewertet, und die Universitäten zu "Hochschulen" abgewertet, die Bezahlung der Neuprofessoren (in allen "Hoch"schulen) auf den Salär meiner Putzfrau reduziert und wundert sich, warum wir bei Pisa schlecht abschneiden.

bearbeitet von Sokrates
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Da hat man also in Deutschland die Fasthochschulen (FH) und die Pseudohochschulen (PH) zu "Hochschulen" aufgewertet, und die Universitäten zu "Hochschulen" abgewertet, die Bezahlung der Neuprofessoren (in allen "Hoch"schulen) auf den Salär meiner Putzfrau reduziert und wundert sich, warum wir bei Pisa schlecht abschneiden.

 

Wieso können eigentlich heute viele, die knapp über den Volksschulabschluss hinausgekommen ist, von sich behaupten, studiert zu haben? Ich hab 68 Abi gemacht und dann an der Universität studiert. Anderswo konnte man(n)/frau nicht studieren. Es gab noch die Pädagogische Hochschule für diejenigen mit dem "Pudding-Abitur" - die durften nicht an die Uni, sondern ausschließlich an die PH um, wie es damals hieß, "Volksschullehrer" werden. Wahrscheinlich gab es auch Fach(hoch?)schulen für Techniker ohne Abi.

Seit einiger Zeit begegnen mir immer mehr Leute, die vollmundig tönen, studiert zu haben. Fragt man genauer nach, war es ein Fotokurs an der VHS.....

Konkret gefragt: Ist es korrekt, erfolgreiche berufliche und/oder private Weiterbildungen als "Studium" anzugeben?

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es werden verschiedene themen durcheinandergebracht mmn. wichtig ist sicher, dass unis inklusive „laberfächern“ niemals zu staatlich finanzierten ausbildungsschmieden für die arbeitgeber reduziert werden dürfen. und ich halte jeden studenten für intelligent genug, seine fächer selber zu wählen und seine beruflichen chancen realistisch einzuschätzen.

 

anderseits hätte es mir vermutlich sehr geholfen, das bio-studium nach dem bachelor-studiengang zu absolvieren und nicht nach dem alten grund- und hauptstudium-aufbau. es hätte sich leichter mit dem kanadischen integrieren lassen, und den 4-jährigen „honorary bachelor“ hätte ich in nur einem jahr noch anhängen können. **knurr.

 

ansonsten zustimmung zu epi.

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Konkret gefragt: Ist es korrekt, erfolgreiche berufliche und/oder private Weiterbildungen als "Studium" anzugeben?

 

Der Begriff "Studium" ist meines Wissens nicht geschützt. Erst wenn sie vorgeben, Akademiker zu sein, also einen akademischen Abschluss zu haben, würde es eng. Aber das sehen schon Lehrer, Ärzte und Juristen nur ungern ein, dass sie im strengen Sinne des Wortes keinen akademischen .....

 

* duckundweg *

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Ist es korrekt, erfolgreiche berufliche und/oder private Weiterbildungen als "Studium" anzugeben?

 

Zumindest kann man niemandem einen Strick daraus drehen. Aber es nimmt sich doch ein bisschen seltsam aus, in einem Lebenslauf ein "Studium" an einer einjährigen höheren Handelsschule oder dergleichen zu erwähnen. :angry2:

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Im Folge von "Bologna" wird man zu Recht vermuten, dass die Professoren verpflichtet werden, Kurse anzubieten, die allen verstehen und praktizieren* können, wie zB. es bei einer katholischen Uni in Taiwan der Fall ist.

 

* Praktik ist in den Geisteswissenschaften bekanntlich Mangelware.

bearbeitet von Jossi
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Konkret gefragt: Ist es korrekt, erfolgreiche berufliche und/oder private Weiterbildungen als "Studium" anzugeben?

 

Der Begriff "Studium" ist meines Wissens nicht geschützt. Erst wenn sie vorgeben, Akademiker zu sein, also einen akademischen Abschluss zu haben, würde es eng. Aber das sehen schon Lehrer, Ärzte und Juristen nur ungern ein, dass sie im strengen Sinne des Wortes keinen akademischen .....

 

* duckundweg *

 

Ich werde bei Abschluss meines Studiums 40 EUR oder so abdrücken, um Dipl.-Jurist zu werden. Und dann zeige ich dir eine lange Nase.

 

Der gute Herr Reiser hat natürlich völlig Recht; langsam brechen auch die Dämme beim Jurastudium, lange werden die wenigen Gerechten die Bolognaflut nicht mehr aufhalten können. Vielleicht bin ich einer der letzten Studenten, der noch behaupten kann, studiert zu haben.

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Konkret gefragt: Ist es korrekt, erfolgreiche berufliche und/oder private Weiterbildungen als "Studium" anzugeben?

 

Der Begriff "Studium" ist meines Wissens nicht geschützt. Erst wenn sie vorgeben, Akademiker zu sein, also einen akademischen Abschluss zu haben, würde es eng. Aber das sehen schon Lehrer, Ärzte und Juristen nur ungern ein, dass sie im strengen Sinne des Wortes keinen akademischen .....

 

* duckundweg *

 

Ich werde bei Abschluss meines Studiums 40 EUR oder so abdrücken, um Dipl.-Jurist zu werden. Und dann zeige ich dir eine lange Nase.

 

Der gute Herr Reiser hat natürlich völlig Recht; langsam brechen auch die Dämme beim Jurastudium, lange werden die wenigen Gerechten die Bolognaflut nicht mehr aufhalten können. Vielleicht bin ich einer der letzten Studenten, der noch behaupten kann, studiert zu haben.

 

Nun, dieser in Trägerschaft der Landesregierung produzierte Dipl.-jur. ist eher schon ein Beispiel für die bremisierung der Hochschullandschaft....

 

...aber bekanntlich akzeptieren manche Fakultäten Bildung erst ab der Promotion....

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Konkret gefragt: Ist es korrekt, erfolgreiche berufliche und/oder private Weiterbildungen als "Studium" anzugeben?

 

Der Begriff "Studium" ist meines Wissens nicht geschützt. Erst wenn sie vorgeben, Akademiker zu sein, also einen akademischen Abschluss zu haben, würde es eng. Aber das sehen schon Lehrer, Ärzte und Juristen nur ungern ein, dass sie im strengen Sinne des Wortes keinen akademischen .....

 

* duckundweg *

 

Ich werde bei Abschluss meines Studiums 40 EUR oder so abdrücken, um Dipl.-Jurist zu werden. Und dann zeige ich dir eine lange Nase.

 

Der gute Herr Reiser hat natürlich völlig Recht; langsam brechen auch die Dämme beim Jurastudium, lange werden die wenigen Gerechten die Bolognaflut nicht mehr aufhalten können. Vielleicht bin ich einer der letzten Studenten, der noch behaupten kann, studiert zu haben.

 

Eine Promotion wäre doch auch ein akademischer Abschluß? Oder nicht? - Dipl.-Jurist genießt aber aus DDR-Gründen absolut keinen guten Ruf. Das wäre mir keine 40 Euro wert. Grüße, KAM

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Eine Promotion wäre doch auch ein akademischer Abschluß? Oder nicht? - Dipl.-Jurist genießt aber aus DDR-Gründen absolut keinen guten Ruf. Das wäre mir keine 40 Euro wert. Grüße, KAM

 

 

Naja, ich hatte eigentlich vor, auf meinem Klo mit 3 Teilnehmerurkunden bei Bundesjugendspielen, einem Seepferdchen-Schwimmzeugnis und einem Dipl.-Juristen meine Wall of Fame zu basteln.

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Ein Freund schickte mir diese Erklärung zum Demissionsschreiben von Markus Reiser. Diese Befürchtungen kann ich nur unterschreiben.

 

Meine Güte!

 

Wie kann man alles in einen Topf schmeissen und so unproduktiv jammern! Früher war alles besser. Was für ein Witz! Zum Anerkennen musste man ja nur einen Fachgebietsleiter aufsuchen, ja und der überlegte sich dann eben, ob er das anerkennt oder nicht und wenn er kein Spanisch kann, wie soll er mein Studium in Madrid bewerten? Dann eher nicht. Mach das hier nochmal ordentlich!

 

Dann die Freiheit des Studierens! Super, man macht einmal ein (verschultes) Vordiplom in Grundlagenfächern, danach studiert man so vor sich hin und Jahre später wird man geprüft. Wieviele wurden durch diese Prüfungen am Ende überfordert? Haben das schon vorher gewußt und etwas gebummelt, um dann am Ende ohne Abschluss nach Jahren des Studiums dazustehen? Mit dem Modulsystem merkt man rechtzeitig, dass das Ganze zu hoch für einen ist.

 

Und buhuhu, die armen Begabten. Also bei uns hielt man die 9 Semester Regelstudienzeit ein, wenn man 5 Module pro Semester machte, die mit Vollerwerb, Kind oder Siebhirn machten weniger und brauchten daher länger, die Überflieger mit unabhängiger Geldquelle und sonst nichts zu tun, machten mehr und wurden schneller fertig. Aus die Maus. Gelangweilt hat sich keiner. Anwesenheitspflicht gab es übrigens immernoch nur bei Laborplatz-Angeboten. Und didaktisch wurde es eher besser als schlechter.

 

Und mit dem Pensum gabe es zu Anfang bei uns nur Probleme, weil einige Professoren nicht verstanden hatten, dass sie bei einer Modulprüfung nicht so viel erwarten durften, wie zu einer Diplomabschlussprüfung. Umstellung geht nur mit Flexibilität.

 

Die Krux in der Hochschullandschaft ist nicht das System sondern die unflexiblen Professoren und Institutsleiter, die sperrige Verwaltung und am Schlimmsten ist es da, wo der Staat per Staatsexamenkeule die Unis von jeder sinnvollen Lösung wegkloppt. Aber das alles ist nicht Bologna Schuld.

 

Zur Info: Ich habe ein Vordiplom, einen Bachelor, einen Master und nen guten alten Dr. in einer angewandten Naturwissenschaft.

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