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Fragwürdige Moral der Kirche


Niklas

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Meine Frage richtet sich an diejenigen Katholiken, die die Haltung der offiziellen Kirche nicht (in allem) teilen - gemeint sind keine Glaubensfragen, sondern eher die üblichen Verdächtigen, z.B die Haltung der Kirche zu Schwulen, Frauen, wiederverheirateten Geschiedenen, Sexualität überhaupt usw. (über die Themen selbst möchte ich allerdings bitte nicht diskutieren).

 

Wie geht Ihr damit um, dass Ihr als Mitglieder der RKK etwas mittragt, das Ihr für falsch haltet? Selbst wenn Ihr eine andere Meinung als die offizielle Kirche vertretet, seid Ihr mE in letzter Konsequenz doch mitgefangen - mitgehangen und ein Stück weit mitverantwortlich - wie(so) geht das für Euch?

 

Zwei Anmerkungen noch: Hier fragt nicht der inquisitorische Übermoralist - sondern ich frage, weil ich selbst diesbezüglich mit meinem Latein ziemlich am Ende bin. Und was mich nicht so sehr interessiert, sind Aussagen wie "das Gute überwiegt" - das ist ja klar, sonst hättet Ihr die Kirche ohnehin verlassen. Ich möchte vielmehr gerne wissen, wie Ihr mit dem umgeht, das Euch stört (insbesondere wenn es den Umgang der Kirche mit Menschen betrifft).

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Also 1. halte ich nicht die Moral der Kirche für "fragwürdig" sondern jene, welche die Moral der Kirche gerne als fragwürdig hinstellen. 2. habe ich ein gewisses Verständnis dafür, dass sich die Kirche dem Trend der Ehescheidungen und Sexualisierung der Gesellschaft nicht ganz öffnet. und 3. ist mir bekannt, dass z.B. die Behandlung von "wiederverheirateten geschiedenen" von manchen Priestern recht locker gehandhabt wird. Worin ich eine "fragwürdige Moral" einzelner Verantwortlicher in der Kirche sehen würde wäre, wenn man mit Angesehenen, politisch Verantwortlichen oder reichen Leuten anders umgeht als mit den normalen Gläubigen.

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Also 1. halte ich nicht die Moral der Kirche für "fragwürdig" sondern jene, welche die Moral der Kirche gerne als fragwürdig hinstellen. 2. habe ich ein gewisses Verständnis dafür, dass sich die Kirche dem Trend der Ehescheidungen und Sexualisierung der Gesellschaft nicht ganz öffnet. und 3. ist mir bekannt, dass z.B. die Behandlung von "wiederverheirateten geschiedenen" von manchen Priestern recht locker gehandhabt wird. Worin ich eine "fragwürdige Moral" einzelner Verantwortlicher in der Kirche sehen würde wäre, wenn man mit Angesehenen, politisch Verantwortlichen oder reichen Leuten anders umgeht als mit den normalen Gläubigen.

Du hast offensichtlich meinen Beitrag nicht genau gelesen. An Dich richtet sich die Frage explizit nicht.

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Selbst wenn Ihr eine andere Meinung als die offizielle Kirche vertretet, seid Ihr mE in letzter Konsequenz doch mitgefangen - mitgehangen und ein Stück weit mitverantwortlich
Wie das für einen Menschen aussieht, hängt wesentlich am Kirchenbild, das man sich zueigen macht (oder auch nicht).
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Selbst wenn Ihr eine andere Meinung als die offizielle Kirche vertretet, seid Ihr mE in letzter Konsequenz doch mitgefangen - mitgehangen und ein Stück weit mitverantwortlich
Wie das für einen Menschen aussieht, hängt wesentlich am Kirchenbild, das man sich zueigen macht (oder auch nicht).

Inwiefern? Kannst Du ein bisschen mehr dazu schreiben?

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Ich sehe hier ein paar Punkte die man bedenken sollte:

 

1. Auch wenn man die Kirche immer wieder zu allem Übernatürlichen hochstilisiert (mystischer Leib Christi, 8 Sakrament etc tec) ist sie doch in erster Linie eine Organisation fehlbarer und irrender Menschen........das pilgernde Volk auf dem Weg zum himmlischen Jerusalem......... und auf diesem Pilgerweg ist im Laufe von knapp 2000 Jahren sehr viel Irrtum geschehen.

2. Der Mensch ist ein Wesen, das zur Erreichung seiner Ziele der Gemeinschaft bedarf und das gilt auch im Bereich des Glaubens.......es pilgert sich gemeinsam besser und zielführender als allein....

3. Nun habe ich aber noch nie in meinem Leben eine Gemeinschaft gefunden, mit der ich 100%ig übereinstimmen würde....das gilt von der Republik Österreich deren Staatsbürger ich bin bis hin zu meiner 40 Jahre dauernden Ehe.......und natürlich gilt es auch im Bereich der religiösen Gemeinschaften.

4. Nun gibt es durchaus Kirchen die als Organisationen attraktiver sind, weil ihre Antworten auf viele Fragen des Lebens (die Du oben angeschnitten hast) wesentlich wirklichtsgerechter sind.

5. Aber ich gehöre dennoch der katholischen Kirche an und verbleibe trotz machmal heftigsten Ärgers in ihr, weil die KK eine Spiritualität anbietet, die ich sonst nirgends finde: Der zentraler Punkt ist die Eucharistie deren Heilswirkung auf und für mich so groß ist, dass ich auf sei nicht verzichten könnte.

Und die Wirkung der hl. Messe wird für mich nicht kleiner wenn der Papst wieder einmal Äußerungen tut, die mir die Zornesröte oder die Schamröte ins Gesicht treiben oder wenn ich wie so oft den Umgang der Hierarchen mit den Menschen zum Kotzen finde.

 

6. Und noch einige weitere Gründe warum ich in der KK bin und bleibe:

- Meine Gemeinde, der ich angehöre und viele mir lieb gewordene Menschen dort .......da ist so vieles das ein Problem zu sein scheint keines mehr.

- Mein priesterlicher Freund und Beichtvater seit 50 Jahren und eine ebenfalls sehr wichtige Freundin die Klosterfrau ist, bei denen ich soviel spüre, was für mich einen katholischen Kleriker ausmacht.

- Eine Gemeinschaft, wie ich sie jetzt wieder in Shalom Kloster der Franziskaner in Pupping gefunden habe, wo ich so viel Spiritualität erfahre, auch wenn uns in den theologischen Ansichten Welten trennen.......das kann in bestimmten Situationen völlig gleichültig sein, weil man spürt dass es letztlich ein "Höheres Verbindendes" gibt.

 

- Die Tatsache dass diese Kirche

Heilige wie Franziskus und Clara usw

Selige wie Johannes XXIII und Franz Jägerstätter usw

Kardinäle wie Franz König und Carlo Martini usw

Bischöfe wie Maximilian Aichern, Erwin Kräutler usw

Gelehrte wie Karl Rahner, Josef Niewiadomski, usw

Priester wie meinen Freund und Beichtvater, den Pfarrer meiner Gemeinde, den derzeitigen Oberen der Jesuiten in Österreich usw

Ordensleute wie Bruder Volker, Sr. Rosemarie, Sr. Marie Theres usw

hervorgebracht hat.

(Diese Aufzählung ist natürlich nicht erschöpfend .....)

 

Was für mich besonders wichtig ist................dass in dieser Kirche nach einhelliger Jahrhunderte alter Theologenmeinung das persönliche Gewissen die oberste Richtschnur des Handelns ist und sein darf und dass daher niemand gezwungen ist etwas zu glauben, oder auch nur zu billigen, das er für falsch hält. Das gibt mir den Freiraum den ich brauche um eien Kirchenmitgliedschaft vor mir und den Mitmenschen verantworten zu können.

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Also 1. halte ich nicht die Moral der Kirche für "fragwürdig" sondern jene, welche die Moral der Kirche gerne als fragwürdig hinstellen. 2. habe ich ein gewisses Verständnis dafür, dass sich die Kirche dem Trend der Ehescheidungen und Sexualisierung der Gesellschaft nicht ganz öffnet. und 3. ist mir bekannt, dass z.B. die Behandlung von "wiederverheirateten geschiedenen" von manchen Priestern recht locker gehandhabt wird. Worin ich eine "fragwürdige Moral" einzelner Verantwortlicher in der Kirche sehen würde wäre, wenn man mit Angesehenen, politisch Verantwortlichen oder reichen Leuten anders umgeht als mit den normalen Gläubigen.

Du hast offensichtlich meinen Beitrag nicht genau gelesen. An Dich richtet sich die Frage explizit nicht.

 

Deinen Beitrag habe ich sehr wohl gelesen- mir aber furchtbarerweise erlaubt der Meinung zu sein, dass die Kirche durchaus nicht die fragwürdige Moral hat, die ihr hier unterstellt wird. Dass es angesichts der ständigen Kritikasterei an der Kirche un ihrer Moral unangebracht ist, hier eine andere Sichtweise zu vertreten kann ich verstehen. Gut- bleibt schön unter euch und immunisiert euch mit den Vorwürfen und dem Versuch aus den Leuten Negatives herauszukitzeln. Allein der Threadtitel wirkt manipulierend.

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Zunächst einmal bin ich Teil einer Kirche, in die ich hineingewachsen bin und in der ich mich immer noch wohl fühle. Dass ich dabei nicht mit allem, was es in dieser Kirche gibt, glücklich bin, steht auf einem anderen Blatt.

 

Es kommt - gouvernante ist mir zuvor gekommen - in der Tat auf mein Kirchenbild an. Ich ärgere mich über manches, aber ich weiß auch, dass das weder alles noch das wesentliche ist. Wenn ich aber blaube, dass du und ich und wir alle auch Kirche sind, dass sich in Dskussionen hier im Forum, in der Zuwendung der Erzieherinnen zu den Kindern im katholischen Hort, in der Sorge eines Lehrers um seine Schüler, in der Arbeit von Katholiken in einer AIDS-Hilfe Kirche ereignet, dann kann ich mich über manche Aussagen immer noch ärgern, aber ich weiß: Darauf kommt es gar nicht so an!

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Vielleicht ist die Moral der RKK nicht fragwürdig - ihre Handlungsweisen schon.

 

Da besteht ein Zölibat für Priester. Da kann aber ein Gemeindepriester eine Beziehung zu einer Frau haben, z.T. schon fast mit ihr zusammenleben. Alle wissen das: die Gemeindemitglieder und auch die Bistumsleitung. Jahrelang geschieht nix. Solange schön still geschwiegen wird.

Erst wenn der Gemeindepriester sich öffentlich zu seiner Beziehung äußert, dann ist er schneller weg vom Fenster als er "Amen" sagen kann.

 

Ist dieses Verhalten nicht fragwürdig?

Und solche Widersprüche gibt es zuhauf. Leider.

 

Wie gehe ich damit um? Ich leide darunter.

 

Ich leide darunter, dass Menschen mit kritischen Gedanken, schnell ausgegrenzt werden - sowohl versteckt als auch offen. ja, ich bin einer dieser bösen, bösen Relativisten.

 

Ich leide darunter, dass offenbar Definitionen, Gesetze weit wichtiger wiegen als die Menschen an sich. (Umgang mit Wiederverheirateten Geschiedenen)

 

Ich leide darunter, dass in der (Amts-) Kirche zunehmend eine Art der Spiritualität gelebt wird, eine ehrfurchsvolle, hingebende, sich-selber-kleinmachende Spiritualität, und Menschen mit anderer Spiritualität (die IHMO eher einen pragmatischen Ansatz suchen, ihren Glauben zu leben) mehr und mehr an den Rand gedrängt werden. Dies macht sich z.B. an der Wiedereinführung der Mundkommunion deutlich (was ist an der Handkommunion unwürdiger?)

 

Ich leide darunter, das eine massive Ratlosigkeit- und Konzeptlosigkeit unserer Kirchenleitungen in D herrscht angesichts der massiven Veränderungsprozesse und Umbruchsituationen unserer Gemeinden. Da werden in den neugegründeten Seelsorgebereichen leitende Pfarrer eingesetzt, die keinerlei Handlungskompetenzen haben. Die müssen zu ihren Nachbarpfarrer "bitte, bitte" sagen, damit diese (vielleicht) mal zu einer Besprechung kommen, da dürfen Gemeinden jahrzehntelang keine Mitarbeiter (Mesner, Sekretärin...) ohne die Genehmigung der Diözesanleitung einstellen - dann werden die Finanzmittel für die Gehälter dieser Menschen massiv gekürzt und den Gemeinden gesagt: Ihr habt die doch angestellt, jetzt müsst ihr sie auch kürzen oder entlassen. Die Gemeinden werden buchstäblich im Regen stehen gelassen. Es ist ein Armutszeugnis, wenn der Personalleiter sagt: ich hab schon vor 10 Jahren gesehen, dass wir zuviele Pastoralreferenten einstellen, aber was sollte ich denn machen? Die Gemeinden haben gejammert, die Pfarrer haben gejammert...

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Die Sturheit der katholische Kirche hat den einen Vorteil, daß sie über die Jahrtausende die Form des Glaubens bewahrte.

Sie ist ein Fels.

Auf der anderen Seite war sie schon immer auch die Hure der Mächtigen.

Die heilige Hure.

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@ Wolfgang und Chrysologus: Danke für Eure Antworten. Ihr sagt, die problematischen Punkte seien nicht das Wesentliche und Entscheidende; Wolfgang, Du verweist auf das eigene Gewissen. Natürlich kann ich mich von all dem distanzieren, was mir Schwierigkeiten bereitet. Aber ich frage mich, ob man damit das Problem nicht kleinredet. Als Kirchenmitglied komme ich doch aus der Sache nicht ganz raus: Mit meiner Mitgliedschaft unterstütze ich letzten Endes Dinge, die ich für falsch halte.

 

Wie für Euch beide auch überwiegt für mich (noch?) das Positive - dennoch hilft mir das nur begrenzt weiter, denn zu dem für mich Negativen muss ich gleichwohl Stellung beziehen, das lässt sich nicht einfach dank des überwiegend Guten rauskürzen. Es reicht doch nicht aus, einfach eine Art Bilanz zu erstellen, und solange unten noch ein Plus steht, bleibt man halt. Genau hierauf zielt meine Frage: Wie sich zu den "negativen" Punkten verhalten?

 

Wolfgang, Du verweist auf die Mängel in jeglicher Gemeinschaft. Das ist ein guter Punkt. Natürlich unterstütze ich faktisch auch anderes, das ich für falsch halte - ich trage zB Turnschuhe, die sehr wahrscheinlich von Kindern gefertigt wurden. Aber auch dafür trage ich Verantwortung. Aus manchem kann ich mich schwerer (oder gar nicht) ausklinken - aber die (Teil-)Verantwortung für das Kirchenzeugs übernehme ich schliesslich freiwillig.

 

 

@ Mariamante: Ich bitte Dich in der Tat, Dich aus der Sache rauszuhalten. Mir ist bewusst, dass es Dir völlig unverständlich ist, wie einen die offizielle Kirche mit ihrer Haltung in ernsthafte Gewissensnöte bringen kann, die nicht einfach einer von Dir so verachteten "modernistischen" Gesinnung entspringen, sondern der intensiven und redlichen Auseinandersetzung mit den fraglichen Themen. Wenn ich u.a. Dich bitte, Dich hier zurückzuhalten, hat das nichts, aber auch gar nichts, mit Kritikimmunisierung zu tun. Meinethalben können wir in einem anderen Thread die erwähnten Punkte diskutieren. Hier allerdings geht es mir allein darum, wie Katholiken, die eben nicht mit allem einverstanden sind (und nur diese), damit umgehen.

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@ Wolfgang und Chrysologus: Danke für Eure Antworten. Ihr sagt, die problematischen Punkte seien nicht das Wesentliche und Entscheidende; Wolfgang, Du verweist auf das eigene Gewissen. Natürlich kann ich mich von all dem distanzieren, was mir Schwierigkeiten bereitet. Aber ich frage mich, ob man damit das Problem nicht kleinredet. Als Kirchenmitglied komme ich doch aus der Sache nicht ganz raus: Mit meiner Mitgliedschaft unterstütze ich letzten Endes Dinge, die ich für falsch halte.

 

Ich denke nicht, dass ich das Problem kleinrede. Ich sehe die Schwiergkeiten und Schwachstellen und Mühe mich nach Kräften, ihnen entgegenzuwirken - indem ich das richtig stelle, was falsch wahrgenommen wird usw. Dennoch bleibt ein Teil zurück, an dem ich leide - aber das gehört dazu, wenn man Teil einer Gemeinschaft ist. Als Kirchenglied (Mitglied trifft die Dache so gar nicht) bin ich Teil von etwas, nicht aber Unterstützer einer politischen Pressure-Group, die die Kirche nicht ist (auch wenn manche Kirchenoberen das nicht sehen wollen).

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@ Wolfgang und Chrysologus: Danke für Eure Antworten. Ihr sagt, die problematischen Punkte seien nicht das Wesentliche und Entscheidende; Wolfgang, Du verweist auf das eigene Gewissen. Natürlich kann ich mich von all dem distanzieren, was mir Schwierigkeiten bereitet. Aber ich frage mich, ob man damit das Problem nicht kleinredet. Als Kirchenmitglied komme ich doch aus der Sache nicht ganz raus: Mit meiner Mitgliedschaft unterstütze ich letzten Endes Dinge, die ich für falsch halte.

 

Im Götz von Berlichingen heißt es: "Wo viel Licht ist, ist starker Schatten." Also noch mal es gibt keine menschliche Gemeinschaft die untadelig wäre....ich glaube man kann nicht in der Welt sein und in ihr wirken, ohne eben auch sündhaft zu werden.

Ich rede die Probleme auch nicht klein sondern ich stelle mich ihnen.......aber die Gewissensfreiheit bzw der absolute Vorrang des Gewissens gibt mir ja überhaupt erst die Legitimation zu kritisieren.

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Ich denke nicht, dass ich das Problem kleinrede. Ich sehe die Schwiergkeiten und Schwachstellen und Mühe mich nach Kräften, ihnen entgegenzuwirken - indem ich das richtig stelle, was falsch wahrgenommen wird usw. Dennoch bleibt ein Teil zurück, an dem ich leide - aber das gehört dazu, wenn man Teil einer Gemeinschaft ist. Als Kirchenglied (Mitglied trifft die Dache so gar nicht) bin ich Teil von etwas, nicht aber Unterstützer einer politischen Pressure-Group, die die Kirche nicht ist (auch wenn manche Kirchenoberen das nicht sehen wollen).

Mir kommt das oft wie ein Kampf gegen Windmühlen vor ... Ich gebe zu, dass ich durchaus geneigt bin, nur das Schlechte zu sehen und auszuklammern, wo sich Kirche im positiven Sinn ereignet (etwa wie von Dir weiter oben genannt) - oftmals fällt es (in meinem Umfeld) allerdings auch schwer, das Gute zu entdecken. Ich fühle mich zwischen allen Stühlen: Meine nicht-katholischen Freunde und Bekannten fragen sich, wie ich eine Organisation unterstützen kann, die Ansichten vertritt, welche sie - und eben auch ich - für zweifelhaft halten; gegenüber meinem katholischen Umfeld befinde ich mich vielfach in Opposition, weil viele (glücklicherweise nicht alle) voll auf "offizieller" Linie fahren. Für dieses Dilemma habe ich nicht mal eine für mich rational verantwortbare (geschweige denn eine emotionale) Lösung.

 

Gouvernante und Du, Ihr habe Euer Kirchenverständnis erwähnt. Mir ist noch nicht ganz klar, was es damit auf sich hat. Wenn Ihr Kirche so begreift, dass der Kirche auch das hierarchische Element wesentlich ist - wie könnt Ihr dann dem Euch fragwürdig Erscheinenden "entgehen"?

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Im Götz von Berlichingen heißt es: "Wo viel Licht ist, ist starker Schatten." Also noch mal es gibt keine menschliche Gemeinschaft die untadelig wäre....ich glaube man kann nicht in der Welt sein und in ihr wirken, ohne eben auch sündhaft zu werden.Ich rede die Probleme auch nicht klein sondern ich stelle mich ihnen.......aber die Gewissensfreiheit bzw der absolute Vorrang des Gewissens gibt mir ja überhaupt erst die Legitimation zu kritisieren.

Ja. Das vor mir Gefettete ist wohl der entscheidende Punkt. Wenngleich sich mir immer noch die Frage stellt, ob ich einem Teil dieses Sündhaften nicht ausserhalb der Kirche eher entgehen könnte. Aber vielleicht ist das der falsche Ansatz.

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Erwägen, bedenken, ruhen lassen, bis es akut wird und dann ggf. mit den richtigen Leuten drüber reden.

 

Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich noch längst nicht alle Probleme, die ich mit der real verfassten Kirche habe, überhaupt kenne.

 

Von daher ist es aus meiner Sicht müßig sich an bestimmten Fragen festzubeißen.

 

Wenn man ein Problem mit bestimmten Aussagen der kirchlichen Hierarchie hat so gilt es mMn zu prüfen, inwiefern man selbst Betroffener ist. Humanae Vitae wird für mich ein anderes Gewicht haben als Ordinatio Sacerdotalis, die Liste ließe sich beliebig verlängern.

 

Zu manchen Sachen muss man sich einfach eine gewisse Distanz lassen. Und Zeit. Vieles, was Anfangs völlig unmöglich erscheint entpuppt sich unter Umständen doch noch als integrierbar (mein Schlüsselerlebnis dazu war Pastor Aeternus als Volltext), anderes verliert mit der Zeit einfach an Bedeutung. Und was dann noch übrigbleibt - was davon könnte die Gnade Gottes, die uns durch die Sakramente und die Kirche zuteil wird denn aufwiegen?

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Die Alternative ist, ihr den Rücken zu kehren. Wird man damit dem Auftrag Jesu gerecht?

 

Zur Ökumene habe ich eine sehr aktive Katholikin gehört, die meinte, Ökumene ist keine Frage des Wollens sondern des Müssens, denn es ist unser Auftrag, die Gemeinschaft der Gläubigen zu ermöglichen.

 

So sehe ich es ähnlich mit meinem Engagement in der Kirche. Wenn ich meine abweichende Meinung für den ebsseren auhentischeren Weg der KK sehe, dann muss ich meinen Teil dazutun, dass sie diesen geht. Wenn ich die Kirche verlasse, habe ich keine Chance mehr dazu.

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Erwägen, bedenken, ruhen lassen, bis es akut wird und dann ggf. mit den richtigen Leuten drüber reden.

 

Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich noch längst nicht alle Probleme, die ich mit der real verfassten Kirche habe, überhaupt kenne.

 

Von daher ist es aus meiner Sicht müßig sich an bestimmten Fragen festzubeißen.

 

Wenn man ein Problem mit bestimmten Aussagen der kirchlichen Hierarchie hat so gilt es mMn zu prüfen, inwiefern man selbst Betroffener ist. Humanae Vitae wird für mich ein anderes Gewicht haben als Ordinatio Sacerdotalis, die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Das allerdings fällt mir schwer. Obwohl ich nicht z.B. geschieden und wiederverheiratet bin, habe ich ein Problem mit der Haltung der offiziellen Kirche, wenn ich sehe, wie Menschen darunter leiden. Möglicherweise wäre eine distanziertere Einstellung hilfreich - die ist mir nur nicht unbedingt gegeben...

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Das allerdings fällt mir schwer. Obwohl ich nicht z.B. geschieden und wiederverheiratet bin, habe ich ein Problem mit der Haltung der offiziellen Kirche, wenn ich sehe, wie Menschen darunter leiden. Möglicherweise wäre eine distanziertere Einstellung hilfreich - die ist mir nur nicht unbedingt gegeben...
Inwiefern "siehst" Du, wie Menschen unter dem Kommunionverbot leiden?

 

Kennst Du solche Menschen pers.?

 

Ich tue mich bei solchen "Ferndiagnosen" immer relativ schwer, nicht zuletzt, weil ich denke, daß man hier auf pastoralem/seelsorgerischen Weg einiges tun kann.

 

Zur Distanz gehört auch immer sich darüber klar zu sein, wo die eigenen Grenzen liegen.

 

Ich z.B. halte den Jurisdiktionsprimat für hoffnungslos zu kurz formuliert und nicht ganz angemessen interpretiert und habe auch keine Hemmungen das zu sagen, wenn man mich darauf anspricht. Aber von der Vorstellung, daß es an mir läge, solche Dinge zu ändern habe ich mich weitgehend verabschiedet.

 

Damit meine ich nicht, man sollte vor solchen Problemen kapitulieren. Es geht nur darum seine eigenen Prioritäten so zu setzen, daß das, was man direkt tun kann ganz oben steht und die meiste Energie abbekommt.

 

Es kann auch in vielen Fällen sehr hilfreich sein, Gott einfach mal seine Probleme entgegenzuschreien, mit ihm zu streiten oder ihn anzuschmollen.

 

Manch alter Katechismus meint zwar das würde sich nicht geziemen und wäre ein Verstoß gegen die gebotene Demut, aber da bin ich eher alttestamentarisch.

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Erwägen, bedenken, ruhen lassen, bis es akut wird und dann ggf. mit den richtigen Leuten drüber reden.

 

Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich noch längst nicht alle Probleme, die ich mit der real verfassten Kirche habe, überhaupt kenne.

 

Von daher ist es aus meiner Sicht müßig sich an bestimmten Fragen festzubeißen.

 

Wenn man ein Problem mit bestimmten Aussagen der kirchlichen Hierarchie hat so gilt es mMn zu prüfen, inwiefern man selbst Betroffener ist. Humanae Vitae wird für mich ein anderes Gewicht haben als Ordinatio Sacerdotalis, die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Das allerdings fällt mir schwer. Obwohl ich nicht z.B. geschieden und wiederverheiratet bin, habe ich ein Problem mit der Haltung der offiziellen Kirche, wenn ich sehe, wie Menschen darunter leiden. Möglicherweise wäre eine distanziertere Einstellung hilfreich - die ist mir nur nicht unbedingt gegeben...

 

Eben nicht distanziert!

Eins meiner Messdienergruppenkinder war das älteste Kind der zweiten Ehe seiner Mutter. Diese hatte nun Sorgen überhaupt in der Gemeinde aufzutauchen, irgendwas mitzumachen, üebrhaupt in Erscheinung zu treten, vielleicht sogar mit zur Eucharistie zu gehen, weil sie nicht nach den Regeln der Kirche lebte.

Unser Propst hat ihr diese Angst im Rahmen der Kommunionvorbereitung des Kindes (das dann immerhin schon 9 war, die Ehe dementsprechend ähnlich lang gewesen sein muss und mit ihr die Ängste) genommen. Und ich wüßte keinen der anderen Gemeindemitglieder, der sie oder ihr Engagement aus diesem Grunde abgelehnt hätte und sie und ihre ganze Familie sind zu einem wichtigen Träger des Gemeindelebens geworden.

Es kommt eben in erster Linie nicht darauf an, was das Kirchenrecht oder die Herren aus Rom sagen, sondern darauf, wie man vor Ort mit den Menschen umgeht. Und dazu braucht es Dich und mich.

 

Auch ein schönes Zitat: Das Kirchenrecht ist ein schmaler Pfad, die Liebe Gottes ist viel breiter.

Und wir sind doch nicht dazu berufen, das Kirchenrecht zu verteidigen sondern die Liebe Gottes zu verbreiten.

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.......Obwohl ich nicht z.B. geschieden und wiederverheiratet bin, habe ich ein Problem mit der Haltung der offiziellen Kirche, wenn ich sehe, wie Menschen darunter leiden. Möglicherweise wäre eine distanziertere Einstellung hilfreich - die ist mir nur nicht unbedingt gegeben...

Das mit der Distanz glaub ich gar nicht.......für mich spielt sich Kirche zu einem sehr grossen Ausmaß auf der Ebenen der eigenen Gemeinde ab. Und gerade auf dieser Ebene kannst Du zur Milderung der Probleme sehr viel beitragen.

Ich kenne sehr viele Gemeinden in denen z.B das Problem der Kommunionverweigerung an wiederverheiratete Geschiedene menschlich gelöst wird uund genau so verhält es sich mit gleichgeschlechtlichen Paaren.....

bearbeitet von wolfgang E.
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Tatsächlich kommen mir einige Dinge in meinem unmittelbaren Umfeld sehr nahe (@ Flo: Der wiederverheiratete Geschiedene war allerdings kein sehr gutes Beispiel - da kenne ich genau einen.). Und das macht es wohl (noch) schwerer. Natürlich gibt es auch positive Beispiele, nur begegnen mir die leider eher selten. Deshalb auch das Gefühl eines Kampfes gegen Windmühlen. Aber wie gesagt, ich neige sicherlich dazu, überwiegend das Schwierige zu sehen - und ausserdem alles jetzt sofort gelöst haben zu wollen.

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Tatsächlich kommen mir einige Dinge in meinem unmittelbaren Umfeld sehr nahe (@ Flo: Der wiederverheiratete Geschiedene war allerdings kein sehr gutes Beispiel - da kenne ich genau einen.). Und das macht es wohl (noch) schwerer. Natürlich gibt es auch positive Beispiele, nur begegnen mir die leider eher selten. Deshalb auch das Gefühl eines Kampfes gegen Windmühlen. Aber wie gesagt, ich neige sicherlich dazu, überwiegend das Schwierige zu sehen - und ausserdem alles jetzt sofort gelöst haben zu wollen.
Du bist Katholik - warum der Streß?

 

Eine Windmühle ist eine Windmühle und wird auch nicht zum Riesen, wenn Du dagegen anrennst. Geschweigedenn wird sie sich in Luft auflösen.

 

Aber um sich zu drehen muss sie Wind haben und Du scheinst eine dankbare Windmaschine zu sein :angry2:

 

Darum kann ich eigentlich nur sagen: schalt einen Gang zurück und versuch nicht für Dinge Verantwortung zu übernehmen, die außerhalb deines Einflussbereichs liegen. Genauso lass dich nicht von anderen in diese Rolle drängen.

 

Es bringt nichts.

 

Leb' deinen Glauben und leb' in (durch Gebet und Glauben), von (durch die Sakramente) und mit (durch Aktivitäten, Engagement) der Kirche, die sich immer zuerst in der eigenen Gemeinde oder im eigenen Bistum manifestiert.

 

Und sei versichert: Du bist mit deinen Fragen nicht allein. An geeigneter Stelle wird sich schon der richtige Gesprächspartner finden :angry2:

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Wie geht Ihr damit um, dass Ihr als Mitglieder der RKK etwas mittragt, das Ihr für falsch haltet? Selbst wenn Ihr eine andere Meinung als die offizielle Kirche vertretet, seid Ihr mE in letzter Konsequenz doch mitgefangen - mitgehangen und ein Stück weit mitverantwortlich - wie(so) geht das für Euch?

 

Zwei Anmerkungen noch: Hier fragt nicht der inquisitorische Übermoralist - sondern ich frage, weil ich selbst diesbezüglich mit meinem Latein ziemlich am Ende bin. Und was mich nicht so sehr interessiert, sind Aussagen wie "das Gute überwiegt" - das ist ja klar, sonst hättet Ihr die Kirche ohnehin verlassen. Ich möchte vielmehr gerne wissen, wie Ihr mit dem umgeht, das Euch stört (insbesondere wenn es den Umgang der Kirche mit Menschen betrifft).

 

Mit der Zugehörigkeit zu einer Kirche ist es wie mit einer Beziehung - manchmal sollte mann/frau konsequent sein und die Beziehung beenden! Aber so einfach geht das oft nicht, bedeutet das Ende einer Beziehung die Scheidung, so bedeutet eine Trennung von der Kirche der Austritt. Beides, Ehescheidung und Kirchenaustritt wird uns (zumindest in D'land) nicht ganz leicht gemacht und ist mit Kosten verbunden. Leider ist ein Wechsel von einer Konfession zur anderen in D'land nur mit dem Austritt aus der bisherigen möglich und dieser "Austritt" muss in einigen Bundesländern vor dem zuständigen Amtsgericht erklärt werden, anschließend muss dann auch noch die Lohnsteuerkarte geändert werden. Alles in Allem wird es einem nicht leicht gemacht die konfession zu wechseln, ich bin davon überzeugt, dass dies der Grund ist warum die RKK immer noch so viele "Mitglieder" in D'land zählt.

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Dass es angesichts der ständigen Kritikasterei an der Kirche un ihrer Moral unangebracht ist, hier eine andere Sichtweise zu vertreten kann ich verstehen. Gut- bleibt schön unter euch und immunisiert euch mit den Vorwürfen und dem Versuch aus den Leuten Negatives herauszukitzeln. Allein der Threadtitel wirkt manipulierend.
Der erste Schritt hin zu einem neuen Bereich: "GG für Kirchenkritiker" nach dem Motto "wir kochen unser Schmoll-Süppchen ohne die Oberfrommen!" :angry2: O.K., ich sage nichts zum Thema! :angry2: bearbeitet von Udalricus
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