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Aufhebung der Exkommunikation der Pius-Bischöfe


gouvernante

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Und wieder wird der Holocaust relativiert durch einen Erzbischof (in Brasilien)

Kriechen sie jetzt aus allen Löchern, die Ewiggestrigen?

 

Nö. Der braucht nicht aus dem Loch zu kriechen, weil er nie drin saß. Das sind Nachfahren deutscher Auswanderer, die sich ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Rio Grande do Sul niedergelassen haben und seitdem deutsche Brauchstumspflege betreiben, dass einem ganz anders wird, wenn man sich damit konfrontiert sieht. Im Bundesstaat Rio Grande do Sul machen sie heute noch ca. 30 % der Bevölkerung aus, in einzelnen Städten mehr, deutsch Namen sind üblich, und die meisten von ihnen sprechen in einzwischen etwas seltsam eingefärbtes Hunsrück-Deutsch, weil sehr viel aus dem Hunsrück kamen - die "Gringse" aus Wiebelsheim.

Die haben sich, weit weg vom Kriegsgeschehen, die Geschichte ihres Herkunftslandes zurechtgeschönt, dass einen fröstelt, und wenn man sie mit der eigenen Sicht konfrontiert, sieht man richtig, wie sie die Ohren einklappen. ... Das ist nicht wirklich "braun", jedenfalls nicht aus deren Sicht - wir sind hier aber sehr sensibilisiert, und irgendwie kann aus solchermaßen verklärter Geschichte auch schon mal was braunes entstehen.

Ich denke nicht, dass der Erzbischof der einzige ist, der so denkt (und ich denke nicht, dass er braun ist) - es wird aber bekannt, weil aus einem Nachfahren eines Wiebelsheimers ein Erzbischof geworden ist. Der kriegt übrigens auch gerne Besuch aus dem Hunsrück.

bearbeitet von Julius
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Bis zu der Bemerkung, dass "die Juden die Kontrolle über die Propaganda" hatte ich erst mal angenommen, dass es sich bei dem Bischof eher um einen Spinner handelt. Ein ähnlicher ist mir mal im Arztwartezimmer begegnet, als er seufzte: "Man hat es schwer ... besonders, wenn man Katholik ist und CDU wählt!". So eine Opfermentalität.

 

Die Betrachtungsweise, dass im 2. Weltkrieg 22 Millionen Katholiken (ich nehme an, er meint hier die Soldaten) gestorben sind, ist ja zunächst mal legitim, so lange man auch noch irgendwo im Auge behält, dass von diesen 22 Millionen Opfern auch ein hübsches Sümmchen an Tätern zusammenkommt. Auch diese waren ja oft Täter und Opfer zugleich. Ich möchte aber das Mitleid selbst mit diesen Menschen nicht verbannen.

 

Mit der Bemerkung, dass "die Juden die Kontrolle über die Propaganda" hätten, ist das natürlich vorbei. Da geht es nicht mehr um wehleidiges Märtyrergehabe, sondern um einen heftigen und illegitimen Manipulationsversuch inklusive einem unhaltbaren Vorwurf an die Juden. Und bei der Formulierung von den "angeblich sechs Millionen" kann einem tatsächlich die Spucke weg bleiben.

 

Jetzt ist natürlich interessant, wie sich der Vatikan öffentlich verhält.

Wird er überhaupt was tun?

Wirft er ein paar Wattebäuschchen?

Zieht er demonstrativ eine Grenze?

 

Man wird sehen. Oder man wird nicht sehen.

Aber auch wenn man nichts sieht, sieht man dadurch einiges.

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Nö. Der braucht nicht aus dem Loch zu kriechen, weil er nie drin saß.

Ja. Erstaunlich eigentlich. Da scheint es einige zu geben, die ganz unverholen einen braunen Atem verbreiten, ohne dass sie damit kirchlicherseits allzu viel riskieren.

Gerechterweise muss man allerdings auch erwähnen, dass auch staatlicherseits und von den Medien kaum was bekannt geworden ist.

bearbeitet von Mecky
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Nö. Der braucht nicht aus dem Loch zu kriechen, weil er nie drin saß.

Ja. Erstaunlich eigentlich. Da scheint es einige zu geben, die ganz unverholen einen braunen Atem verbreiten, ohne dass sie damit kirchlicherseits allzu viel riskieren.

Gerechterweise muss man allerdings auch erwähnen, dass auch staatlicherseits und von den Medien kaum was bekannt geworden ist.

 

Hab dazu gerade weiter oben was nachgetragen ... einer der, wenn nicht sogar der Erzfeind von Leonardo Boff aus noch jungen Tagen ist übrigens auch so ein Nachfahr von Hunsrückern, nur kein Grings aus Wiebelsheim sondern von da irgendwo nahebei. Aber beide sind in Nova Petrópolis geboren. Den hab' ich in seinen jungen Jahren mal kennengelernt und u.a. auch in das Hunsrückdorf begleitet, wo zwei Drittel der Einwohner auch so heissen - sowas von obrigkeitshörig und nach oben katzbuckelnd wie diesen brasilianischen Vetter aus Dingsda hab' ich sonst meiner Tage nie mehr erlebt, mir haben damals schon die Ohren geschlackert ... Und wer die Macht hat, der hat eben immer recht!!! :angry2:

 

Gerechterweise sollte man vielleicht auch erwähnen, dass Grings mit der jüdischen Gemeinde von Porto Alegre eigentlich ganz gut konnte, wohl auch nicht als katholischer Hardliner gilt, seine Äusserungen auch nicht als so extrem rübergekommen zu sein scheinen, wie es der SPIEGEL-Artikel schildert und Du mit Deinem Interpretationsversuch vermutlich einigermaßen richtig liegst. Jedenfalls hat die jüdische Gemeinde von Porto Alegre ziemlich gemäßigt reagiert. Ich muss aber noch nachschauen, was er tatsächlich gesagt hat. Ein brasilianischer Williamson ist er meiner Meinung nach nicht.

 

Nachgetragen:

Die Stellungnahme des FIRS-Vorsitzenden Chmelnitsky.

Klingt überhaupt nicht aufgeregt und erwähnt das bisher gute Verhältnis zwischen Juden und Grings (auch wenn er in der Vergangenheit schon mal mit absonderlichen Äusserungen aufgefallen ist - irgendwie hat er wahrscheinlich, wie viele dieser deutschstämmigen Brasilianer ein etwas "naives" Geschichtsverständnis von Europa und dem guten alten, aus großer geographischer Distanz betrachteten Deutschland, aus dem die Vorfahren ausgewandert sind, als einer Art Puppenstube).

 

Das Interview, bzw. den entscheidenden Teil, habe ich nicht gefunden. Aber es scheint so, dass die Irritationen wegen seiner etwas schrägen Ausdrucksweise mit der jüdischen Gemeinde schon ausgeräumt waren, ehe der SPIEGEL sich empören konnte. :angry2:

bearbeitet von Julius
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Franciscus non papa

tja, so ist das mit der achtung des papstes und dem einheitswillen der piusse

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SPON verweist in dem o.a. Artikel auf ein statement von Williamson vom 21.03.09, das hier von ihm veröffentlicht ist.

Therefore the future is in God's hands. I wish I could say that I object to being reduced to silence, but if the alternative is being reduced to saying only those things that the "gentlemen of the Press" do not object to, then I think I prefer the silence. As far back as 1985, the year of publication for "Iota Unum", Romano Amerio's famous analysis of Vatican II changes, the Italian Professor was anticipating that a time might come when there would be only silence left... Kyrie eleison.

Lese ich richtig, dass er sich als Opfer der pöhzen Presse ansieht, die sein Maulhalten erzwingt? Von den Forderungen des Papstes, der Bischöfe, der (deutschen) Öffentlichkeit (Merkel) ist keine Rede?

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Franciscus non papa
SPON verweist in dem o.a. Artikel auf ein statement von Williamson vom 21.03.09, das hier von ihm veröffentlicht ist.
Therefore the future is in God's hands. I wish I could say that I object to being reduced to silence, but if the alternative is being reduced to saying only those things that the "gentlemen of the Press" do not object to, then I think I prefer the silence. As far back as 1985, the year of publication for "Iota Unum", Romano Amerio's famous analysis of Vatican II changes, the Italian Professor was anticipating that a time might come when there would be only silence left... Kyrie eleison.

Lese ich richtig, dass er sich als Opfer der pöhzen Presse ansieht, die sein Maulhalten erzwingt? Von den Forderungen des Papstes, der Bischöfe, der (deutschen) Öffentlichkeit (Merkel) ist keine Rede?

 

 

klar - er ist nur armes und bedauernswertes opfer, ein martyrer der gerechten sache. seine kritiker sind sklaven des bösen zeitgeistes.

 

solche user haben wir hier auch.

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klar - er ist nur armes und bedauernswertes opfer, ein martyrer der gerechten sache. seine kritiker sind sklaven des bösen zeitgeistes.

 

solche user haben wir hier auch.

 

Die ärmsten. Kann man denen irgendwie helfen ?

bearbeitet von nikki
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Franciscus non papa
klar - er ist nur armes und bedauernswertes opfer, ein martyrer der gerechten sache. seine kritiker sind sklaven des bösen zeitgeistes.

 

solche user haben wir hier auch.

 

Die ärmsten. Kann man denen irgendwie helfen ?

 

 

meiner erfahrung nach nicht, zumindest nicht in einem forum.

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Noch ein bißchen vom Papst zur (indirekten) Einordnung des 2. Vatikanums.

 

 

Tja, der nächste Papst wird sich überlegen müssen, wer eigentlich wen dringender braucht: die Kirche einen Papst oder der Papst eine Kirche.

Dieses "Licht der gesamten Lehrtradition der Kirche" geht mir auf die Nerven. Im Licht des Evangeliums, basta. Nennt es meinetwegen "sola scriptura" :angry2: Ich komme aus einer gemischtkonfessionellen Familie.

Das Evangelium ist natürlich ein gewichtiger und grundlegender Teil der Lehrtradition der Kirche. Aber zur richtigen Interpretation der Konzilstexte braucht es wohl auch die Kenntnis der Kirchenväter und der Dogmen und Konzilien der gesamten Kirchengeschichte.
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Franciscus non papa
Noch ein bißchen vom Papst zur (indirekten) Einordnung des 2. Vatikanums.

 

 

Tja, der nächste Papst wird sich überlegen müssen, wer eigentlich wen dringender braucht: die Kirche einen Papst oder der Papst eine Kirche.

Dieses "Licht der gesamten Lehrtradition der Kirche" geht mir auf die Nerven. Im Licht des Evangeliums, basta. Nennt es meinetwegen "sola scriptura" :angry2: Ich komme aus einer gemischtkonfessionellen Familie.

Das Evangelium ist natürlich ein gewichtiger und grundlegender Teil der Lehrtradition der Kirche. Aber zur richtigen Interpretation der Konzilstexte braucht es wohl auch die Kenntnis der Kirchenväter und der Dogmen und Konzilien der gesamten Kirchengeschichte.

 

 

zumindest schade die kenntnis der literatur der kirchenväter nicht. allerdings gilt auch hier: prüfet alles, und das gute behaltet.

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Die Tagespost zu den Machtverhältnissen in der Kurie

 

Ich als Papst hätte ja meine ganz pers. Abschussliste...

 

Das sind doch ganz dumme Verschwörungstheorien. Wenn etwas nicht klappt, dann ist nicht eine ominöse "unwillige zweite Reihe" verantwortlich, sondern der jeweilige Chef. Das gilt in jedem Unternehmen, und das gilt auch und erst recht in einem diktatorischen Regime.

 

Vor allem solche Ideen, "Seilschaften" im Staatssekratariat könnten dem Chef Bertone "nicht verzeihen" dass er nicht einer der ihren sei, ist doch dummes Zeug. Fakt ist: Einer der ein Leben lang Bücherwurm in der Glaubenskongregation war, hat vielleicht nicht das administrative Handwerkszeug gelernt, das man in einem Staatssekretariat braucht.

 

Wenn es möglich ist, dass ein Pfeifenkopf wie Hoyos ein solch weitreichendes Pamphlet auf den Weg schickt, ohne mitbetroffene Kollegen in die Entscheidung mit einzubeziehen (und das war offensichtlich möglich: Der Ökumene-Kardinal Kasper war nicht einmal informiert, dass da was lief), dann sind daran nicht irgendwelche subalterne Beamte im Staatssekratariat schuldig, sondern dann liegt der Fehler im System. Selbst ion der schlechtestorganisierten Behörde gibt es einen Unterschriftenumlauf, in dem die Behördenleiter ihre Kenntnis oder Zustimmung per Unterschrift dokumentieren müssen. Der Big-Boss schickt nichts raus, ohne dass es abgenickt ist. Und tut er es doch, dann ist er ganz alleine für die Folgen verantwortlich.

bearbeitet von Sokrates
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Eigentlich gehört das in einen eigenen Thread, aber irgendwie passt es zu den geistigen Verwirrungen BXVI's:

 

Pfarrgemeinderäte sind eine Gabe des Heiligen Geistes.

 

Nun - wer sind wir, daß wir dem Papst widersprechen wollten, aber die Frage bleibt: hört er sich manchmal auch selbst zu:

 

Ein Pfarrer – und ein Papst noch mehr! – ist bei der Entscheidungsfindung auf guten Rat und gute Hilfe angewiesen.

 

Es ist ja nicht so, als ob er sich das nicht mal wirklich zu Herzen nehmen sollte (unter besonderer Berücksichtigung der Tatsache, daß PGR's fast immer nur aus Laien bestehen...)

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Du sagst "Verwirrung". Ich befürchte, dass Benedikt momentan weder ein noch aus weiß.

Ich denke, dass er zu sehr Idealist ist und sich übel in den Fallstricken der Realität verfangen hat.

In diesem Punkt genießt er übrigens mein volles Mitgefühl. Um keinen Lohn der Welt wollte ich mich in den Vatikan versetzen lassen.

Und dies ist ein furchtbares Zeugnis für die katholische Kirche. Oder genauer: Für ihre Zerrissenheit.

Wenn man neben der Aufgabe des Hirten dauernd noch aufpassen muss, dass sich die Schäferhunde nicht gegenseitig zerfleischen und einem womöglich selbst noch ins Bein beißen, ist irrsinnig viel Kraft blockiert. Da gibt es so viele widerstrebende Einzelinteressen, dass es wirklich schon übermenschlich schwer ist, den Laden zusammenzuhalten und den Überblick zu bewahren. Kein Wunder, dass es immer wieder zu eklatanten Fehlleistungen kommt. Von dieser Warte aus betrachtet ist das sehr verständlich, geradezu mitleiderweckend. Gut ist es auf jeden Fall nicht.

 

Das absolutistische Konzept ist meiner Meinung nach inzwischen völlig gescheitert. Papst Benedikt ahnt es, hat es allerdings noch nicht ganz durchschaut (dafür sorgt seine Vorliebe für dieses Konzept). Aber er spürt die Auswirkungen dieses Scheiterns. Und das lässt ihn sicher nicht kalt, so was ist äußerst schmerzhaft. In seinem Alter und nach so vielen pro-absolutistischen Entscheidungen ist Umkehr fast nicht möglich. Und dabei wäre gerade jetzt, da sich die Schwäche dieses Konzeptes in ihrer ganzen Pracht offenbart, der günstigste Zeitpunkt für einen Wandel.

 

Liege ich ganz falsch mit der Vermutung, dass er statt des anstehenden Wandels im Grundkonzept lieber die Einzelteile beklagt? Der ist Schuld. Und dies ist Schuld. Und dann wieder der. Und wieder dies. Der Relativismus, der Zeitgeist, die liturgische Kreativität, das neue Bibelverständnis, die laschen Bischöfe und Priester. Und dann fällt ihm auf: All diese Dinge und Personen (jaja, auch den Relativismus und den Zeitgeist) braucht er eigentlich hinter sich als Stütze, nicht gegen sich als Widersacher.

 

Und so schwankt er. Du nennst es Verwirrung. Ich nenne es Nicht-ein-noch-aus-wissen. Es läuft auf dasselbe hinaus.

bearbeitet von Mecky
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Er ist nunmal die oberste Instanz der Kirche und wie wir seit Januar wissen steht er völlig im rechtsfreien Raum.

 

Wieso sollte es ihm dann nicht möglich sein, die gesamte Riege unterhalb Bertones zu schassen?

 

Es ist ja nicht so, daß es nicht genügend fähige Leute gäbe, die für die Jobs weitaus geeigneter wären.

 

Und er müsste noch nicht mal Rücksicht auf die Weihegrade nehmen. Im Gegenteil. Seine geistliche Autorität müsste eigentlich völlig ausreichen um die Arbeit der Kurie zu legitimieren.

 

Es ist schlichtweg nicht notwendig, daß der Vorsitzende der Kongregation für die Bischöfe selbst einer ist (bei der Glaubenskongregation kann man streiten) - dieser Posten arbeitet ja auch nur IM AUFTRAG des heiligen Vaters und nicht aus einer eigenen Autorität heraus.

 

Oder wieso erkennt er nicht einige Kardinalstitel wieder ab? Und beruft sich stattdessen ein paar Laien mit in dieses Gremium. MMn braucht er selbst einen PGR sowohl für die Diözese Rom als auch für die Weltkirche.

 

Was mir ein bisschen fehlt ist sowas wie disziplinarische Konsequenz in der Personalführung des Vatikans.

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Solche Seilschaften sind eine Hydra. Da hilft es nicht, Köpfe rollen zu lassen. Da braucht man System.

Die Kardinalswürde aberkennen fände ich ein ziemlich hartes Mittel - vergleichbar mit einer öffentlichen Degradierung. Das fände ich zu hart. Schließlich machen die Kardinäle nichts anderes, als was das System vorgibt. Es bedarf redundanter und kommunikativer Strukturen, nicht eines ein-für-alle-maliges Machtwort.

 

Eine wöchentliche Runde, in der jeder wichtige Informationsträger drei Minuten Redezeit hat, um die wichtigsten Dinge kurz anzusprechen würde schon eine Menge bewirken. Danach keine Entscheidungsfindung oder so was, sondern eine kurze Ansprache des Papstes, sei es zur Motivation, zur Zielfassung, auch zu Kommunikation oder zur Korrektur. Fertig ist die Stunde.

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Er ist nunmal die oberste Instanz der Kirche und wie wir seit Januar wissen steht er völlig im rechtsfreien Raum.

Prima sedes a nemine iudicatur.

Roma locuta, causa finita.

 

Das sind einfach veraltete Vorstellungen, die in einer herrschaftlich organisierten Welt noch plausibel sind, in der heutigen Zeit aber schlicht und ergreifend nicht mithalten können. Dafür geht die Informationsverbreitung viel zu schnell. Keiner kann so schnell reagieren, wie eine Pressemeldung über die ganze Welt geht. Kein einzelner kann so viele Dinge in einem einzigen Kopf unterbringen, wie es notwendig wäre, um wirklich kompetent leiten zu können. Und was geschieht, wenn man es dann trotz allem (selbstverständlich unter Abtun aller Argumente als "Zeitgeist") versucht, sieht man ja.

 

Das Gerücht, dass der Papst viele Informationen einfach nicht bekommt und dass viele Informationen herausgefiltert werden, ist ja schon alt. Und dasselbe Gerücht gibt es auch bei Bischöfen und Pfarrern. Da besteht längst Handlungsbedarf. Struktureller Handlungsbedarf, nicht nur personeller und disziplinarischer.

 

Ich denke übrigens immer noch an ein Internetforum für die Bischöfe. Das wäre eine ganz tolle Einrichtung. Und dürften sich die Bischöfe hinter Nicknames verbergen, käme noch mal mehr raus - sowohl Information, wie wohl auch Chaos. Und würde das Forum tatsächlich mal gehackt - what shall's - hielte ich den Nutzen immer noch für größer, als den Schaden.

 

Und einen Beauftragten, der die wichtigsten Dinge zeitnah auf die Vatikanseite stellt, fände ich sogar mehr als notwendig.

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Solche Seilschaften sind eine Hydra. Da hilft es nicht, Köpfe rollen zu lassen. Da braucht man System.
Und um Platz für ein System zu schaffen würde ich als erstes mal für Luft und Platz sorgen.

 

Die Kardinalswürde aberkennen fände ich ein ziemlich hartes Mittel - vergleichbar mit einer öffentlichen Degradierung. Das fände ich zu hart. Schließlich machen die Kardinäle nichts anderes, als was das System vorgibt.
Entschuldige, aber eine Fehlbesetzung wie Hoyos hat im Kardinalskollegium schlichtweg nichts zu suchen. Nach der Affaire Williamson wäre seine Entfernung aus dem kurialen Dienst noch die nachvollziehbarste Konsequenz gewesen.

 

Es bedarf redundanter und kommunikativer Strukturen, nicht eines ein-für-alle-maliges Machtwort.

 

Eine wöchentliche Runde, in der jeder wichtige Informationsträger drei Minuten Redezeit hat, um die wichtigsten Dinge kurz anzusprechen würde schon eine Menge bewirken. Danach keine Entscheidungsfindung oder so was, sondern eine kurze Ansprache des Papstes, sei es zur Motivation, zur Zielfassung, auch zu Kommunikation oder zur Korrektur. Fertig ist die Stunde.

Und dafür benötigt die Kurie mMn einiges an frischen Leuten (auch altersmäßig).
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Sehr interessante Gedanken hierzu kommen von Klaus Schatz in seine Betrachtung über den päpstlichen Primat.

 

Kurzes Zitat aus der langen Geschichte (die letzte Seite bietet eine Zusammenfassung):

Allerdings stellt sich das Problem eines Korrektivs gegen Machtmißbrauch keinesfalls erst bei diesem Grenzfall, wo ein Papst gleich abgesetzt oder seines Amtes verlustig erklärt werden müßte. Solche Fälle dürften doch selten sein. Wesentlich häufiger wird es vorkommen, daß extreme und für die Kirche verhängnisvolle Tendenzen abgebremst werden müssen. Dazu bedarf es handlungsfähiger innerkirchlicher Gegengewichte. Daß diese nach und nach ausgeschaltet worden sind zugunsten eines absolutistischen Papsttums, lag auch daran, daß sie weitgehend im Dienste partikulärer politischer und nationaler Interessen standen und der Geist kirchlicher Solidarität und Verantwortung für das Ganze viel zu schwach ausgeprägt war.

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Solche Seilschaften sind eine Hydra. Da hilft es nicht, Köpfe rollen zu lassen. Da braucht man System.
Und um Platz für ein System zu schaffen würde ich als erstes mal für Luft und Platz sorgen.

 

Die Kardinalswürde aberkennen fände ich ein ziemlich hartes Mittel - vergleichbar mit einer öffentlichen Degradierung. Das fände ich zu hart. Schließlich machen die Kardinäle nichts anderes, als was das System vorgibt.
Entschuldige, aber eine Fehlbesetzung wie Hoyos hat im Kardinalskollegium schlichtweg nichts zu suchen. Nach der Affaire Williamson wäre seine Entfernung aus dem kurialen Dienst noch die nachvollziehbarste Konsequenz gewesen.

 

Es bedarf redundanter und kommunikativer Strukturen, nicht eines ein-für-alle-maliges Machtwort.

 

Eine wöchentliche Runde, in der jeder wichtige Informationsträger drei Minuten Redezeit hat, um die wichtigsten Dinge kurz anzusprechen würde schon eine Menge bewirken. Danach keine Entscheidungsfindung oder so was, sondern eine kurze Ansprache des Papstes, sei es zur Motivation, zur Zielfassung, auch zu Kommunikation oder zur Korrektur. Fertig ist die Stunde.

Und dafür benötigt die Kurie mMn einiges an frischen Leuten (auch altersmäßig).

Schon klar, lieber Flo.

Aber die eigentliche Verbesserung kommt nicht, indem man das alte System mit neuen Köpfen füllt. Dieselbe Dynamik, die zu den heutigen Seilschaften, zum heutigen Missmanagement von Informationen etc. geführt hatte, würde wieder greifen. Nach angemessener Zeit wäre alles beim Alten. Und je besser die neuen Köpfe wären, um so schlimmer könnte es kommen.

 

Aber schon klar: Von neuen Strukturen darf man sich nicht alles erwarten. Auch neue Strukturen hätten ihre eigenen Fehler. Wirklich helfen würde nur eine neue Denke. Nur frage ich mich, wo die herkommen soll.

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Man kann sagen "Hoyos ist eine Fehlbesetzung".

Ich sage: Die ganze Kommission "ecclesia dei" war Mist. Die Kommission hat sich ihren Kopf gesucht und ihn gefunden. Wäre es nicht Hoyos, wäre es ein anderer mit gleichen Schwächen.

 

Ist es nicht sehr nachvollziehbar, dass es dem Leiter dieser Kommission am Herzen liegt, Erfolge vorzuweisen? Und ist nicht der Erfolg vordefiniert als "Reintegration der Piusbruderschaft"?

Wenn es heißt, dass Hoyos geradezu besessen sei von dem Gedanken der Reintegration, dann ist das doch eine ganz natürliche Folge der Vorgaben.

Sein Lebensziel war notwendig vorgegeben. Ein Nicht-Pius-Freund hätte sich gar nicht auf dem Posten halten können - er wäre im Sinne der Zielvorgabe der Kommission eine Fehlbesetzung. Dich und mich hätte man wohl kaum zum Vorsitzenden dieser Kommission machen können.

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