Flo77 Geschrieben 14. September 2011 Melden Share Geschrieben 14. September 2011 @Flo77 Ich halte das, was du da propagierst, für Defätismus. Ich halte den Individualismus, bei allen Fehlern und Übertreibungen für das wertvollste Erbe diese Kontinents, und für die Grundlage von 60 Jahren Frieden und relativem Wohlstand. Wir mögen in schwierigen Zeiten leben, jedenfalls schwieriger als noch vor 20 oder 30 Jahren, aber nichts spricht dafür, daß wir diese Schwierigkeiten überwinden, indem wir uns mehr unterordnen. Claudia tutet ja an anderer Stelle in das gleiche Horn. Ich halte das für einen grundsätzlichen Irrtum. Oh bitte. Ich bin nicht grundsätzlich gegen den Individualismus. Ich habe auch prinzipiell kein Problem damit, daß jeder seine Lebensgestaltung nach seinen Bedürfnissen ausrichtet. ABER: eine Gemeinschaft lebt davon, daß man bei ihren Vollzügen mitmacht. Und da stellt sich mir die Frage ob nicht die tätige Teilnahme am Handeln der Gemeinschaft, der man sich angeschlossen hat - und das freiwillig - schon konstitutiv für die Mitgliedschaft ist. Eine Gemeinschaft, die sich Regeln gibt, die keiner befolgt oder die jeder meint nicht befolgen zu müssen, ist meiner Meinung nach schwach bzw. in Auflösung begriffen. Das gemeinsame Handeln ist quasi die Grundlage auf der Gemeinschaft erfahren wird. Ohne dieses, geht das Zusammengehörigkeitsgefühl auf die Dauer verloren. Darum halte ich es für extrem wichtig, daß man sich auch den äußerlichen Zeichen einer Gemeinschaft anpasst - vorallem, wenn es eigentlich keine Mühe macht bzw. etwas, was man ohnehin tut/tun sollte/tun will lediglich in einen gemeinschaftlichen Kontext setzt. Allerdings: ich spreche hier von einer freiwilligen Zugehörigkeit. Es wird niemand gezwungen der Gemeinschaft beizutreten noch wird das Nichtbefolgen der Regeln irgendwie sanktioniert (von Extremfällen mal abgesehen). Eine juristische Durchsetzung oder eine Zwangsmitgliedschaft wie sie teilweise bei Claudia anklingt, wäre mir durchaus suspekt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Felician Geschrieben 14. September 2011 Melden Share Geschrieben 14. September 2011 Ein Nachtrag zum OT weiter oben: Danke für eure Beiträge, ich habe da nachzudenken. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julian A. Geschrieben 14. September 2011 Melden Share Geschrieben 14. September 2011 @Flo77 Ich halte das, was du da propagierst, für Defätismus. Ich halte den Individualismus, bei allen Fehlern und Übertreibungen für das wertvollste Erbe diese Kontinents, und für die Grundlage von 60 Jahren Frieden und relativem Wohlstand. Wir mögen in schwierigen Zeiten leben, jedenfalls schwieriger als noch vor 20 oder 30 Jahren, aber nichts spricht dafür, daß wir diese Schwierigkeiten überwinden, indem wir uns mehr unterordnen. Claudia tutet ja an anderer Stelle in das gleiche Horn. Ich halte das für einen grundsätzlichen Irrtum. Oh bitte. Ich bin nicht grundsätzlich gegen den Individualismus. Ich habe auch prinzipiell kein Problem damit, daß jeder seine Lebensgestaltung nach seinen Bedürfnissen ausrichtet. ABER: eine Gemeinschaft lebt davon, daß man bei ihren Vollzügen mitmacht. Und da stellt sich mir die Frage ob nicht die tätige Teilnahme am Handeln der Gemeinschaft, der man sich angeschlossen hat - und das freiwillig - schon konstitutiv für die Mitgliedschaft ist. Eine Gemeinschaft, die sich Regeln gibt, die keiner befolgt oder die jeder meint nicht befolgen zu müssen, ist meiner Meinung nach schwach bzw. in Auflösung begriffen. Das gemeinsame Handeln ist quasi die Grundlage auf der Gemeinschaft erfahren wird. Ohne dieses, geht das Zusammengehörigkeitsgefühl auf die Dauer verloren. Darum halte ich es für extrem wichtig, daß man sich auch den äußerlichen Zeichen einer Gemeinschaft anpasst - vorallem, wenn es eigentlich keine Mühe macht bzw. etwas, was man ohnehin tut/tun sollte/tun will lediglich in einen gemeinschaftlichen Kontext setzt. Geht es vielleicht etwas konkreter? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Er ist vielleicht (wobei Deutschland da noch die schlechtesten Werte hat) Teil seiner Nation, der ein oder andere ist vielleicht sogar noch einer politischen Partei zu der er sich bekennt. Aber Weltanschauung oder Religion? Bloß nichts in einer Gruppierung. Bloß keine moralischen oder gar praktischen Handlungsanweisungen. Bloß nicht in den Verdacht geraten man sei nicht Herr seiner selbst. Und um Himmels willen nicht Stellung beziehen und dabei wohlmöglich auch noch politisch unkorrekt sein. Man kann noch nicht einmal sagen, daß das nur ein Problem der Kirchen bzw. großen Religionsgemeinschaften ist, der Knies um den Zentralrat der Atheisten deutet meiner Meinung nach auf ein ähnliches Phänomen hin und die Nachwuchssorgen der Parteien zeichnen ein ähnliches Bild. Die fehlende Bereitschaft sich freiwillig den Regeln einer Gruppe unterzuordnen, ist nach meinem Dafürhalten eines der Kernprobleme, das allerdings auch damit einhergeht, daß die Bereitschaft zur Solidarität zunehmend schwindet (auch wenn ich da den Eindruck nicht loswerde, daß die Entpersonalisierung der Solidarität durch den Staat als molocheske Zwischeninstanz da einen nicht zu kleinen Anteil hat). Ich kann deine Beobachtung bestätigen. Wenn man Gläubige hier auf gemeinsame Glaubensaussagen der eigenen Kirche festlegen möchte, (also freiwillige Unterordnung unter die Regeln einer Gruppe), bekommt man heftigsten Widerspruch zu hören, dass das ganze so nicht funktioniere und Gläubige schliesslich Individuen sein die jeweils für sich je nach Gusto entscheiden, wie und woran sie gerade glauben möchten und dass sie sich das keinesfalls aus Rom vorschreiben lassen. SO bildet man keine nach aussen glaubhaft wirkende Religionsgemeinschaft. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Eine Gemeinschaft, die sich Regeln gibt, die keiner befolgt oder die jeder meint nicht befolgen zu müssen, ist meiner Meinung nach schwach bzw. in Auflösung begriffen. Das gemeinsame Handeln ist quasi die Grundlage auf der Gemeinschaft erfahren wird. Ohne dieses, geht das Zusammengehörigkeitsgefühl auf die Dauer verloren. Darum halte ich es für extrem wichtig, daß man sich auch den äußerlichen Zeichen einer Gemeinschaft anpasst - vorallem, wenn es eigentlich keine Mühe macht bzw. etwas, was man ohnehin tut/tun sollte/tun will lediglich in einen gemeinschaftlichen Kontext setzt. Sich nur Äusserlichkeiten anzupassen ist doch albern, wenn man nicht bereit ist, auch die Glaubenssätze zu akzeptieren. Sonst ist es doch nur schlechtes Theater. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Geht es vielleicht etwas konkreter?Wie meinen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Sich nur Äusserlichkeiten anzupassen ist doch albern, wenn man nicht bereit ist, auch die Glaubenssätze zu akzeptieren. Sonst ist es doch nur schlechtes Theater.Ist es wirklich so schwer? Ja, es gibt einen Katalog von Sätzen die die Kirche lehrt und einen von Sätzen, die sie ihren Vertretern verbietet zu lehren. Aber Nein, diese Sätze sind nicht dergestalt, daß man sie nicht anzweifeln darf. Im Gegenteil, sollen sie dazu beitragen, die eigenen Glaubenserfahrungen einzuordnen und zu vertiefen. Und gerade wenn ein solcher Satz nicht mit dem eigenen Glauben übereinstimmt fordert er insofern heraus, daß sich der Betroffene klar werden muss/darf/kann/soll aus welcher Quelle sich dieser Zweifel nährt. Das einzige, was ein Katholik nicht tun soll ist als Vertreter der Kirche, einen von der Kirche als Irrtum verkündeten Satz zu lehren bzw. einen als wahr erkannten Satz zu negieren. Aus diesen Glaubenssätzen heraus (und einigen anderen Quellen) hat die Kirche auf der anderen Seite Regeln und Handlungsmaximen entwickelt (teils nur sehr schwach praktisch umgesetzt) die meiner Meinung nach drei Hauptzwecken dienen, die sich aus dem Leitungs- und Hirtenauftrag der Kirche ergeben: 1. Das Leben in den Gemeinden zu harmonisieren. 2. Die Katholische Identität nach außen zu repräsentieren (und damit Teil der Verkündigung sind womit wieder das oben genannte Verbot der falschen öffentlichen Predigt ins Blickfeld rutscht) 3. Dem Einzelnen eine Art "spirituelle Grundversorgung" und einen bewährten Rahmen für sein Handeln anzubieten. Das ist alles recht theoretisch und primär mein eigener Eindruck (ich lese zu wenig Fachliteratur in dieser Hinsicht), aber es erscheint mir wenigstens logisch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julian A. Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Geht es vielleicht etwas konkreter?Wie meinen? Ich wollte kommunizieren, dass deine Ausführungen für meinen Geschmack zu sehr im Allgemeinen stecken bleiben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Geht es vielleicht etwas konkreter?Wie meinen?Ich wollte kommunizieren, dass deine Ausführungen für meinen Geschmack zu sehr im Allgemeinen stecken bleiben.Kommuniziert Du mal. Wie konkret hättest Du es denn gerne? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Was hat Christus gesagt? Nehmen, danken, brechen(teilen), geben und sagen: "Das ist mein Leib, mein Blut". Luther hat es exakt so verstanden, aber in seinen Gemeinden wird bis zum heutigen Tag dieses Ritual nicht mehr befolgt: Das Dankgebet und das Brechen findet nicht mehr statt (ich weiß nur von einer evangelischen Pfarrerin, die ihre Hostie bricht, und die ist konvertiert). Calvin befolgt mehr oder weniger das Ritual, versteht es aber nur noch als Zeichen. Wenn wir die Eucharistie als magische Handlung verstehen - ja, dann haben die Evangelischen nichts mehr in der Hand und der Herr ist nicht gegenwärtig im Abendmahl ihrer Gemeinden. Ich habe ein Semester mit dem Studium von "Coena Domini" verbracht, der Sammlung von Quellentexten zu den verschiedenen Anweisungen der Reformatoren zur Feier des Abendmahles in den reformatorischen Kirchen. Wenn es sich bei der Realpräsenz des Herrn um eine magische Handlung handelt, dann ist der Herr bei ihnen wirklich nicht gegenwärtig. Es fehlen in der Regel Dankgebet und meist das Brotbrechen. Aber der Herr ist nicht einer gewesen, der an magische Handlungen das Heil geknüpft hat. Es geht um die Art der "Präsenz" Christi. Natürlich kann Christus überall präsent sein - im Nächsten, in der Natur, auch in einer evangelischen Kirche, keine Frage. Die "Realpräsenz" durch die "Transsubstantiation" meint aber eine dichtere Präsenz. Und die ist an bestimmte Vorgaben geknüpft. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Es gibt innerhalb und außerhalb der Kirche zwei Hauptthesen, warum die Anzahl der Kirchgänger und die Anzahl der Mitglieder abnimmt: Durch die Liberalisierung der kirchlichen Lehren (Vat. II, etwa) verlassen die Leute die Kirche, weil sie ich in ihr nicht mehr heimisch fühlen. Um das aufzuhalten, muss die Kirche wieder konservativer werden. Dadurch, dass die Kirche konservativer geworden ist, werden die Leute verschreckt und verlassen sie. Die Kirche muss insgesamt liberaler werden. Durch 1. verlassen die Konservativen die Kirche, durch 2. die Liberalen. Und eine ganze Menge sind frustriert, weil sich in der Kirche überhaupt nichts ändert und es weder liberaler noch konservativer wird. Die These 1. wird häufig noch durch Verweis auf die 68er gestützt. Manchmal wird von Konservativen auch noch eine Dritte These als Alternative zu 1. propagiert: Die Kirche muss noch konservativer werden, um die ganzen Liberalen zu verschrecken - und je mehr Liberale die Kirche verlassen, umso besser, denn die Konservativen werden bleiben und damit das Übergewicht gewinnen. Also, irgendwas stimmt nicht an diesen Überlegungen... Ich muss dir Recht geben. Es stimmen in der Tat beide Thesen nicht. Die Glaubens- und Kirchenkrise hat sehr wenig mit konservativ/liberal zu tun, sondern mit einem Plausibilitätsverlust religiöser Überzeugung generell. Ursachen dafür sehe ich unter anderem in den Fortschritten der Wissenschaft und im Wohlstand, die intellektuell und psychologisch - bewusst und/oder unbewusst die Überzeugung festigen: Ich brauche keinen Gott für meine Welt und mein Leben. Dass sowohl Wohlstand als auch wissenschaftlicher Fortschritt inzwischen fragil geworden sind, lässt die die weitere Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit und Spannung verfolgen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Was hat Christus gesagt? Nehmen, danken, brechen(teilen), geben und sagen: "Das ist mein Leib, mein Blut". Luther hat es exakt so verstanden, aber in seinen Gemeinden wird bis zum heutigen Tag dieses Ritual nicht mehr befolgt: Das Dankgebet und das Brechen findet nicht mehr statt (ich weiß nur von einer evangelischen Pfarrerin, die ihre Hostie bricht, und die ist konvertiert). Calvin befolgt mehr oder weniger das Ritual, versteht es aber nur noch als Zeichen. Wenn wir die Eucharistie als magische Handlung verstehen - ja, dann haben die Evangelischen nichts mehr in der Hand und der Herr ist nicht gegenwärtig im Abendmahl ihrer Gemeinden. Ich habe ein Semester mit dem Studium von "Coena Domini" verbracht, der Sammlung von Quellentexten zu den verschiedenen Anweisungen der Reformatoren zur Feier des Abendmahles in den reformatorischen Kirchen. Wenn es sich bei der Realpräsenz des Herrn um eine magische Handlung handelt, dann ist der Herr bei ihnen wirklich nicht gegenwärtig. Es fehlen in der Regel Dankgebet und meist das Brotbrechen. Aber der Herr ist nicht einer gewesen, der an magische Handlungen das Heil geknüpft hat. Es geht um die Art der "Präsenz" Christi. Natürlich kann Christus überall präsent sein - im Nächsten, in der Natur, auch in einer evangelischen Kirche, keine Frage. Die "Realpräsenz" durch die "Transsubstantiation" meint aber eine dichtere Präsenz. Und die ist an bestimmte Vorgaben geknüpft. Oh, wie erfolgt da die Dichte-Bestimmung? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Dass sowohl Wohlstand als auch wissenschaftlicher Fortschritt inzwischen fragil geworden sind, lässt die die weitere Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit und Spannung verfolgen. Was genau ist am wissenschaftlichen Fortschritt "fragil" gewordern? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Oh, wie erfolgt da die Dichte-Bestimmung? In Jesus/cm³. Da das Volumen einer Hostie deutlich kleiner ist als das einer evangelischen Kirche, ist die Jesusdichte natürlich ungleich höher. Dummchen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Dass sowohl Wohlstand als auch wissenschaftlicher Fortschritt inzwischen fragil geworden sind, lässt die die weitere Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit und Spannung verfolgen. Erwartest du einen Rückfall in Verdummung? Ich hatte die hier anwesenden Gläubigen immer so verstanden, daß Wissenschaften ihrem Glauben nichts ausmachten. Ist das bei dir anders? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Oh, wie erfolgt da die Dichte-Bestimmung? In Jesus/cm³. Da das Volumen einer Hostie deutlich kleiner ist als das einer evangelischen Kirche, ist die Jesusdichte natürlich ungleich höher. Dummchen. Manchmal bin ich halt wie vernagelt *ggg* Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wiebke Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Es geht um die Art der "Präsenz" Christi. Natürlich kann Christus überall präsent sein - im Nächsten, in der Natur, auch in einer evangelischen Kirche, keine Frage. Die "Realpräsenz" durch die "Transsubstantiation" meint aber eine dichtere Präsenz. Und die ist an bestimmte Vorgaben geknüpft. Ich fasse also für Nanny zusammen: Christus kann überall präsent sein, aber ob er noch ganz dicht ist, wenn er vorbeischaut, hängt mit der apostolischen Sukzession und den richtigen Zaubersprüchen zusammen... Ich hab einen anderen Vorschlag: Er kann zwar überall vorbeischauen, aber es freut ihn eben doch, wenn sich die lieben Leute Mühe geben, es so zu machen, wie er gesagt hat. Und wenn man der Überzeugung ist, dass die Texte so zu interpretieren sind, dass Vorgaben X,Y und Z gelten, dann ist es einem eben wichtig, es gemäß X,Y und Z zu machen, ohne dass man damit jemanden herabwürdigen müsste, der überzeugt ist, dass die Vorgaben in Wirklichkeit L, M und N sind. Das hätte jedenfalls den Vorteil, seinem Gott nicht juristisch-formalistische Engstirnigkeit unterstellen zu müssen. Aber wie es euch beliebt... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 gewisse dinge sollte man einfach dem lieben gott überlassen. er wird es schon richten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Also, irgendwas stimmt nicht an diesen Überlegungen...Weil sie beide am Kern vorbeigehen. Ediths Posting lässt die problemverursachende Grundhaltung vielleicht erahnen (auch wenn sie jetzt vermutlich wieder einschnappt und die Luxusgöre gibt). Selbstverständlich gehen sie am Kern des Problems vorbei. Ich denke, dass Udalricus den Kern etwas besser trifft: Die Kirche hat eine Glaubwürdigkeitskrise, weil eben doch einige Menschen bemerken, dass die spiritualistische Metaphysik der Kirche mit der naturalistischen Metaphysik der Wissenschaften kollidiert, auch wenn versucht wird, beide sorgfältig voneinander abzugrenzen, so dass sie sich nicht ins Gehege kommen. Dass funktioniert aber mit einem Deismus besser als mit einem immanent/transzendenten Gott, der in Naturgeschehen eingreift. Die Kirche hat auch eine moralische Krise, weil immer mehr Menschen der Moral der Kirche aus innerer Überzeugung nicht mehr folgen. Da dies bei der Sexualethik am Deutlichsten wird, ist das auch ein so zentrales Diskussionsthema. Auch spricht einiges dafür, dass Wohlstand der Religiosität eher abträglich ist. Wenn man eine Rangfolge der Länder aufstellt, die danach geht, für wie wichtig die Menschen die Religion halten, und eine, in der man den Wohlstand bewertet, dann wird man eine negative Korrelation bemerken: Je wichtiger die Religion, desto geringer der Wohlstand und umgekehrt. Allerdings gibt es eine gewichtige Ausnahme, und zwar die USA, die hier eine Anomalie darstellt: Den Wohlstand eines hochindustrialisierten Landes und die Religiosität eines drittklassigen Entwicklungslandes (bezogen auf den Wohlstand). Für diese Anomalie gibt es keine wirklich gute Erklärung. Da Korrelation nicht Kausalität bedeutet, kann man nicht sagen, dass Wohlstand die Religiosität verdrängt. Man kann auch sagen ("Not lehrt beten") dass ein geringer Wohlstand für mehr Religion sorgt. Oder aber, dass eine hohe Religiosität den Wohlstand bremst, oder dass die Kausalität über einen dritten Faktor (nur welchen?) bestimmt wird. Ebenso kann es eine zirkuläre Wechselwirkung zwischen Wohlstand und Religiosität geben, bei der eines jeweils eine Wirkung auf das andere hat. Wohlgemerkt mit dem Problem der amerikanischen Anomalie. Wobei die USA unter den wohlhabenden Staaten diejenige ist mit einer hohen Dysfunktionalität, was man beispielsweise an der Mordrate oder der Kriminalität allgemein ablesen kann. Gesellschaftliche Dysfunktionalität kann also auch die Religiosität unabhängig vom Wohlstand fördern, die meisten armen Länder verfügen nämlich nicht über eine besonders stabile Gesellschaft. Mit "liberal" versus "konservativ" hat dies allenfalls am Rande zu tun. Ein Beispiel von Wissenschaft versus Religion ist übrigens die Akzeptanz der Evolutionstheorie (ET): Je mehr Menschen eines Landes die ET akzeptieren, umso geringer die Religiosität und umgekehrt, und hier fallen die USA nicht aus dem Rahmen. Die höchste Akzeptanz der ET in Europa finden wie beispielsweise in Schweden, zugleich ist dies nicht nur eine der stabilsten Gesellschaften, sie ist auch das Land mit einer der höchsten Atheistenquote der Welt. Wobei es hier noch einen Zusammenhang gibt: In Ländern mit hohem Wohlstand ist meist auch die Akzeptanz der Wissenschaft größer, was nicht verwundern dürfte, weil Wissenschaft einen hohen Beitrag zum Wohlstand leistet. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 15. September 2011 Melden Share Geschrieben 15. September 2011 Man kennt Torniellis Quellen nicht, aber er hat läuten hören, daß der Vatikan von der FSSPX die Professio fidei samt Anhängen (AAS 1989, 81) verlangt. Mal sehen wie die Konservativen reagieren werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 17. September 2011 Melden Share Geschrieben 17. September 2011 (bearbeitet) Gott sei Dank gibt es noch Theologen, die aussprechen, was Sache ist. Ich bin ja gespannt wie viel von den Konzilsinhalten Benedikt XVI für die Rückholung dieser reaktionären Antisemiten auf den Markt wirft. bearbeitet 17. September 2011 von Der Geist Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
prolet-x Geschrieben 17. September 2011 Melden Share Geschrieben 17. September 2011 Gott sei Dank gibt es noch Theologen, die aussprechen, was Sache ist. Ich bin ja gespannt wie viel von den Konzilsinhalten Benedikt XVI für die Rückholung dieser reaktionären Antisemiten auf den Markt wirft. Kann man diese "Lehrmäßige Erklärung" schon irgend wo im Netz finden? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 19. September 2011 Melden Share Geschrieben 19. September 2011 Für diese Anomalie gibt es keine wirklich gute Erklärung. Och, ich wüßte da die eine oder andere Erklärung. Ganz voran die Tatsache, daß im 17. Jhd. eine ganze Reihe Spinner aus Europa dahin ausgewandert sind, welche den typischen WASP stellten, der tonangebend in den USA ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 19. September 2011 Melden Share Geschrieben 19. September 2011 Für diese Anomalie gibt es keine wirklich gute Erklärung. Och, ich wüßte da die eine oder andere Erklärung. Ganz voran die Tatsache, daß im 17. Jhd. eine ganze Reihe Spinner aus Europa dahin ausgewandert sind, welche den typischen WASP stellten, der tonangebend in den USA ist. So isses! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wine Geschrieben 19. September 2011 Melden Share Geschrieben 19. September 2011 wine war junger, reformorientierter Katholik und ist heute Atheist. Ich wollte die Frage anklingen lassen, ob es da einen Zusammenhang gibt. Felician, ich krieg einen solchen Hals. Es ist zwar hier die Gladiatorenarena, aber was du hier indirekt jedem im Forum unterstellst, der nicht erzkonservativ ist, das ist bodenlos: Nämlich, dass die Reform und Erneuerung der Kirche in die Nähe des Abfalls von der Kirche gebracht wird. Sorry, wine, ich sehe dich und dein Weggehen von der Kirche eher als ein Versagen der Kirche. Das Versagen, die Zeichen der Zeit zu erkennen, und es tut mir Leid. Du bist fair, und deshalb auch eine persönliche Antwort: Es ist dummes Zeug, was Felician da schreibt, das Vat II hat junge Katholiken wie mich in der Kirche gehalten. Mit den Studentenunruhen 1968 hat es auch nichts zu tun. In dem Milieu aus dem ich stamme und der Berufsrichtung, die ich eingeschlagen habe hatte man keine Zeit zum Demonstrieren. Da warst man froh, finanziell über die Runden zu kommen, in den Semesterferien war Malochen in der Serienfertigung oder Gießerei angesagt. Den äußeren Anlass gab ein Pfarrer der, obwohl fortschrittlich (Studentenpfarrer) durch eine reaktionär-fundamentalistische Handlung, die dem grundlegenden Verständnis aller Christen widersprach, mich zum Nachdenken brachte. Das war der äußere Anlass. Der innere war, dass ich beim eigenen Nachforschen feststellte, auf welchem Lügengebäude die gesamte röm.kath. Religion, so wie sie mir beigebracht wurde, so wie mein religiöses Denken formatiert wurde, stand. Inwieweit der Artikel im DER SPIEGEL Nr. 38 vom 19.09.11 stimmt, weiß ich nicht. Er deckt sich jedenfalls mit allen Erfahrungen, die ich bisher in diversen Foren gesammelt habe. Ich bin überzeugt, dass die röm.kath. Kirche zu einer fundamentalistischen Großsekte mutiert. Sie wird eher 300 Priester zusätzlich rausschmeißen, als auch nur um einen winzigsten Betrag beizudrehen. Wenn es stimmt, dass die reaktionären Seilschaften schon bis weit in das deutsche Episkopat hineinreichen (der eitle Pfau von Limburg ist für mich da das Beispiel) dann wird es so sein. Woityla und Ratzinger haben es verbrochen. Nein, schon eher: Die Theologen Rahner und Konsorten, die nicht fähig waren, die Ergebnisse des Vat II in kirchenrechtlich trockene Tücher zu bringen. wine Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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