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Aufhebung der Exkommunikation der Pius-Bischöfe


gouvernante

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Ich denke auch, die "Gestaltung" von Gottesdiensten kann nur ein kleiner Teil sein. Oder um es allgemeiner zu sagen: Es muss nicht zwangläufig das Produkt optimiert werden, sondern vielmehr muss auch überhaupt die Nachfrage geschürt werden.

 

Ob es Predigtreihen sein müssen oder Laienkatechesen (in 2-5 Minuten vor der Messe) sein dürfen, wird davon abhängen, welches Interesse der Herr Zelebrant hat.

 

Eine Katechese über den Bußakt, der in der üblichen Liturgie im Kyrie versickert, kann nur daneben gehen...

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Kam, Nein, wir brauchen nicht mehr liturgische Bildung. Wir Katholiken reden nicht mal untereinander über den Glauben. Wir reden nicht ehrlich über unsere eigenen Fragen, Zweifel, unsere Hoffnungen und unseren Glauben.

 

Wir spulen ganz oft nur den Ritus ab und wenn einer kommt und fragt: Was soll das? Dann kommen wir mit der Antwort: Liturgische Bildung ist die Lösung für alles.

Soweit ich mich erinnere ist diese Fragestellung auch auf der Agenda der Bischofssynode.

 

Unabhängig davon benötigen wir vielleicht weniger liturgische Bildung als liturgische Disziplin auf Seiten der Konsumenten. Kaugummi in der Kirche, Kartenspiele bei der Erstkommunion, etc. sind einfach no-gos.

bearbeitet von Flo77
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Die Eltern bleiben nicht, weil sie häufig keine Suchenden und Fragenden sind. Sind sie aber Suchende und Fragende und man lädt sie ein, bekommen sie im Gottesdienst keine Antworten, denn dazu ist er nicht da. Und wer soll auf Fragen antworten? Der Pfarrer? Der ist so weit weg und völlig überlastet. Und die meisten braven Kirchgänger sind es nicht gewohnt über ihren Glauben zu sprechen. Es fehlt einfach ein Konzept um kirchenferne Menschen anzusprechen. Freiwillig kommen sie nicht in die Messe, und außerhalb der Messe ein Glaubenszeugnis geben, das bewegt und berührt, wird nicht geübt. Das ist ein Teufelskreis.

Nicht schlecht auf den Punkt gebracht.

Die eigentliche Katastrophe liegt in dem Satz "Sind sie aber Suchende und Fragende und man lädt sie ein, bekommen sie im Gottesdienst keine Antworten, denn dazu ist er nicht da."

 

Der Gottesdienst ist natürlich nicht da, um intellektuelle Antworten auf intellektuelle Fragen zu geben. Aber wenn Suchende in einem Gottesdienst nichts für ihre (religiöse) Suche finden, was ihnen helfen würde, dann ist das eine Katastrophe.

 

Ich glaube nicht, dass dieses Nichtfinden für alle gilt. Aber es gilt für ganz viele. "Was soll dieser ganze Mummenschanz mir den bringen?" ist eine recht korrekt formulierte Frage. Eine Frage, über die viele aus entsprechender Erfahrung schon gar nicht mehr nachdenken.

 

Nein, der Gottesdienst ist nicht dafür da. Und wenn Du Deine (depressive) Gottesdienstbeschreibung liest, da steht auch genau drin, wieso: Die Messe ist eine Feier für die, die wissen was da gefeiert wird. Sie wird auch nur von denen verstanden, die das wissen. Und wer es versteht, der kann aus der Liturgie große spirituelle Kraft schöpfen. Kann, muss nicht. Aber das ist alles recht kompliziert. Man versucht in der Erstkommunionsvorbereitung den Aufbau der Messe zu erklären und wenn man Glück hat, verstehen die Kinder so viel, dass sie einigermaßen wissen, wann was drankommt. Warum und wozu, eine Reflektion der Liturgie, dazu bräuchte es erstmal einen Religionslehrer, der selber dazu spirituellen Zugang hat. Das sind die wenigsten. Unter den Theologen werden die Liturgen belächelt.

 

Nein, die Messe ist für Suchende und Fragende der Falsche Ort, doch die kath. Kirche nimmt das Jesuswort von 'TutDiesSooftIhrAnMichDenkt' derart wörtlich, dass man garnicht wirklich ausserhalb der Messe denken kann. Und guter Katholik ist der, der wöchentlich die Messe besucht. Man versucht nun andere zu guten Katholiken zu machen, indem man sie zum Messbesuch zu animieren versucht. Nun muss die Feier der Wissenden den Unwissenden genügen, nun muss man irgendwas fesselndes, interessantes einbauen, um ihn bei der Stange zu halten.

 

Konnte man im außerordentlichen Ritus noch in Ruhe während der Messe wenigstens Rosenkranz beten, ist nun seit der Liturgiereform aktive Teilnahme angesagt. Und darunter versteht dann der liturgische Laie, dass jeder mal vorne stehen und auch mal Fürbitten gestalten darf - fail. Oder dass Mädchen Ministranten und Frauen Priester werden dürfen...

 

Was die kath. Kirche braucht ist ein spirituelles Gemeindeleben, auch mal den Mut haben außer vom Ambo aus das Evangelium zu verkünden. Gemeinsames Gebet außerhalb der Messe. Mal den verlorenen Schafen nachgehen, anstatt die immer weniger werdenen 99 Schafe zu verwalten. Und das nicht den Hauptamtlichen zu überlassen.

 

Mecky, Du kannst nichts tun. Denn ich bin überzeugt, dass Du bereits alles tust, was in Deiner Macht steht.

 

Doch, vielleicht gäbe es nochwas: Tritt mal Deinen Gemeindemitglieder in der satten, faulen Hintern und erkläre ihnen, dass die Verkündung der guten Botschaft ihre verdammte Aufgabe ist. Also nur denen, die das nicht tun.

 

Ich weiß.

Das ist eine wirkliche Herausforderung für Dich.

bearbeitet von Higgs Boson
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Ich befürchte auch, dass mit verstärkter liturgischer Bildung nicht viel herauszuholen ist.

 

Das Problem liegt auf einer anderen Ebene.

 

Zum einen liegen die religiösen Fragen und Bedürfnisse bei ganz vielen Menschen nicht einfach auf der Hand. Moralische Bedürfnisse? Na klar. Fragen zu Sachproblemen? Na klar. Sogar ästhetische Bedürfnisse: Auch klar. Aber religiöse Fragen, Wünsche und Bedürfnisse? Das ist vielen Menschen nicht richtig bewusst. Was soll das eigentlich sein? Was sind denn "meine" religiösen Fragen, Wünsche und Bedürfnisse? Wie viele Menschen können auf diese Frage eine durchdachte (oder gar durchlebte) Antwort geben? Zudem noch eine Antwort, die mit dem Christentum vereinbar ist?

 

Wie gesagt: Mit ethischen Fragen ist das anders. Ebenso mit ästhetischen Fragen. Da haben sehr viele Leute ganz konkrete Vorstellungen.

 

Bleiben noch die spirituellen Bedürfnisse (bitte nicht einfach mit den religiösen Bedürfnissen gleichsetzen!). Da bieten andere viel Überzeugenderes. Oder die ästhetischen und Freudenbedürfnisse, Bedarf nach Trost, nach Geborgenheit, nach Wahrheit, die nicht nur wahr, sondern auch bedeutsam ist. Aber diese Bedürfnisse werden oft nicht bis ins Religiöse vorangetrieben - obwohl diese Bedürfnisse durchaus vorhanden sind.

 

Viele Interessengruppen bekommen ihre Anliegen rüber. Die Rosenmontagsumzüge haben eine höhere Übersetzungsquote und Einsehbarkeit, selbst als die bestgestaltetste Fronleichnamsprozessionen. Warum? Weil sie die Interessenlage besser treffen. Hier werden Bedürfnisse erkannt, kultiviert, erlebt, gefördert und gefeiert - und zwar Bedürfnisse, die bei jedem Menschen irgendwie vorhanden sind. Und viele dieser Bedürfnisse sind bei einem großen Teil der Menschheit sehr wohl als Bedürfnis klar. Fragt man sie, warum sie zum Umzug gehen oder sich stundenlang so ein dröges Geschehen in der Glotze anschauen, dann können sie ihre Gründe oft gut benennen. Oder sie schauen einen groß an: "Sag mal, bist Du so doof, oder stellst Du Dich nur so doof. Das ist einfach klasse. Ein bisschen was Lustiges braucht der Mensch."

Sie können die Karnevalslieder auswendig vor sich hergrölen. Sie erkennen die dargestellten Figuren auf den Karnevalswagen wieder. "Guck mal die Merkel. Haha! Genau so isse!" Schadenfreude und gerechte Spitzen gegen Politiker machen einfach Spaß. Und die hübschen Beine der Straßentänzerinnen, die vielen Farben, die Tänze, die Masken. Da kann man schwelgen.

 

Was wir viel mehr brauchen, als liturgische Ausbildung, ist meiner Meinung nach eine Klärung der Frage, welche Glaubensbedürfnisse in der Messe aufgegriffen werden sollen. Was uns am Glauben begeistert - bevor wir schon gleich wieder an die Frage gehen: "Wie setzen wir das um?". Erst mal muss man das selbst innerlich spüren. Und dann es klären und absondern von Bedürfnissen, die zwar sehr stark sein können, nicht aber religiöser Natur sind. Dann auf die Suche in unseren heiligen Schriften gehen - der Bibel, der Tradition. Sich hier noch mal bereichern lassen. Und dann - erst dann - können wir uns überlegen, wie man diese Fragen, Wünsche und Bedürfnisse bei den Menschen anbringt.

Ansatz wäre hier das religiöse Bedürfnis der Menschen.

 

Der gegensätzliche Ansatz hierzu wäre, dass man sich die Messe oder die Katechese nimmt und nachfragt: Was davon könnte welches Bedürfnis aufgreifen? Ich prognostiziere: Aus diesem Verfahren wird nicht viel. Allerdings ist genau dies der handelsübliche Ansatz. Man schaut sich die Liturgie an ... und fragt, wie man das gestalten muss, um irgendein religiöses Bedürfnis zu befriedigen. Und wenn es eben kein solches Bedürfnis gibt, dann wird eines erfunden, herbeigeredet oder aus jeder Bedürfnismücke ein Bedürfniselefant gemacht. Der Gehorsam gegen die traditionellen Formen (egal, ob es sich um liturgische oder katechetische oder lehrmäßige Formen dreht) verhindert die Wahrnehmung der Realität. Es soll primär eine Tradition gewahrt bleiben. Und dem haben sich die Bedürfnisse, Fragen und Wünsche eben anzupassen. Schade nur, dass das zumindest in Mitteleuropa nicht so richtig klappt.

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Was die kath. Kirche braucht ist ein spirituelles Gemeindeleben,

Ich denke, dass es noch früher losgeht.

Vor dem spirituellen Gemeindeleben muss es erst einmal eine Spiritualität geben. (Und eigentlich soll gerade die Messe ein spirituelles Gemeindeleben sein.)

Und vor der Spiritualität muss er erst einmal einen Glauben geben, der durch die Spiritualität spürbar wird.

 

Eine Kirche, die sich über ihren Glauben und über die Anlässe ihres Feierns nicht wirklich klar ist, hat auch nicht wirklich was zum Feiern.

Im Gegenzug: Eine Kirche, die den Glauben in sich spürt und sich durch ihn bereichert weiß, kann aus jeder noch so schwachen Form eine begeisternde und tiefe Feier gebären.

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Tritt mal Deinen Gemeindemitglieder in der satten, faulen Hintern und erkläre ihnen, dass die Verkündung der guten Botschaft ihre verdammte Aufgabe ist.

Mit diesem Tritt und diesem Vorwurf und diesem Anspruch würde ich genau das Gegenteil erreichen. Und nebenbei noch ein prima Antizeugnis zur frohen Botschaft geben.

Es sei denn, Du könntest mir eine Art des Tretens und Vorwürfemachens aufzeigen, die selbst schon wieder frohe Botschaft ist.

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Tritt mal Deinen Gemeindemitglieder in der satten, faulen Hintern und erkläre ihnen, dass die Verkündung der guten Botschaft ihre verdammte Aufgabe ist.

Mit diesem Tritt und diesem Vorwurf und diesem Anspruch würde ich genau das Gegenteil erreichen. Und nebenbei noch ein prima Antizeugnis zur frohen Botschaft geben.

Es sei denn, Du könntest mir eine Art des Tretens und Vorwürfemachens aufzeigen, die selbst schon wieder frohe Botschaft ist.

Eventuell ist das ein besondere liturgische Tradition bei den Evangelikalen. Ein Motivationsritus, nur einfach ganzheitlicher als unsere Backpfeife bei der Firmung. :evil:

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Tritt mal Deinen Gemeindemitglieder in der satten, faulen Hintern und erkläre ihnen, dass die Verkündung der guten Botschaft ihre verdammte Aufgabe ist.

Mit diesem Tritt und diesem Vorwurf und diesem Anspruch würde ich genau das Gegenteil erreichen. Und nebenbei noch ein prima Antizeugnis zur frohen Botschaft geben.

Es sei denn, Du könntest mir eine Art des Tretens und Vorwürfemachens aufzeigen, die selbst schon wieder frohe Botschaft ist.

 

Du weisst, was eine Metapher ist?

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Tritt mal Deinen Gemeindemitglieder in der satten, faulen Hintern und erkläre ihnen, dass die Verkündung der guten Botschaft ihre verdammte Aufgabe ist.

Mit diesem Tritt und diesem Vorwurf und diesem Anspruch würde ich genau das Gegenteil erreichen. Und nebenbei noch ein prima Antizeugnis zur frohen Botschaft geben.

Es sei denn, Du könntest mir eine Art des Tretens und Vorwürfemachens aufzeigen, die selbst schon wieder frohe Botschaft ist.

 

Du weisst, was eine Metapher ist?

Ach so, war nur eine Metapher ...

 

Aber im Ernst: wir haben uns mal eine Zeitlang regelmäßig im PGR Zeit für Glaubensgespräche genommen. Hat der damalige Pasti angeleiert. Hätte es der Pfarrer angeleiert, dann wäre es nicht so gut gelaufen, weil wir Katholens auf Inputs von Geweihten anders reagieren, denke ich.

 

Leider ist die Sache eingeschlafen und hat nur bei den Klausurwochenenden einen gewissen Platz.

 

Aber eigentlich ist dafür der PGR da und es wäre eine wichtige Aufgabe, wenn diese Laien mit der Sache den Anfang machen: Denn ich habe ausnahmsweise einmal den Eindruck du, Mecky und ich sind weitgehend einer Meinung und ich bin davon überzeugt, dass wir vollkommen recht haben.

 

Bei uns ist Potential da. Einer hat sich dieses Jahr beworben mit dem Satz: "Ich möchte das Feuer weitergeben, das in mir brennt".

 

Er wurde mit hohem Stimmenanteil auf Anhieb gewählt. Und ich werde für meine Pfarrei an der Sache dranbleiben. Danke für diesen tollen Threadteil.

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Ich befürchte auch, dass mit verstärkter liturgischer Bildung nicht viel herauszuholen ist.

 

Das Problem liegt auf einer anderen Ebene.

 

[...]

 

Was wir viel mehr brauchen, als liturgische Ausbildung, ist meiner Meinung nach eine Klärung der Frage, welche Glaubensbedürfnisse in der Messe aufgegriffen werden sollen. Was uns am Glauben begeistert - bevor wir schon gleich wieder an die Frage gehen: "Wie setzen wir das um?". Erst mal muss man das selbst innerlich spüren. Und dann es klären und absondern von Bedürfnissen, die zwar sehr stark sein können, nicht aber religiöser Natur sind. Dann auf die Suche in unseren heiligen Schriften gehen - der Bibel, der Tradition. Sich hier noch mal bereichern lassen. Und dann - erst dann - können wir uns überlegen, wie man diese Fragen, Wünsche und Bedürfnisse bei den Menschen anbringt.

Ansatz wäre hier das religiöse Bedürfnis der Menschen.

 

Hierin unterscheidet sich die katholische Messe von einem freikirchlichen Gottesdienst. Während die Messe eine panuniversale Zeitreise ist, die Himmel und Erde, Vergangenheit und Gegenwart verbindet, orientiert sich unser Gottesdienst an dem, wie die Gemeinde Gottesdienst feiern möchte. Geht leider nicht beides gleichzeitig.

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Während die Messe eine panuniversale Zeitreise ist, die Himmel und Erde, Vergangenheit und Gegenwart verbindet,

 

So kann man es sagen - und dann verbindet sie noch die Feiernden untereinander.

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Während die Messe eine panuniversale Zeitreise ist, die Himmel und Erde, Vergangenheit und Gegenwart verbindet,

 

So kann man es sagen - und dann verbindet sie noch die Feiernden untereinander.

 

Das wäre schön gewesen, aber genau dieser Punkt hat mir gefehlt. Nicht in der Theorie, in der Praxis.

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Während die Messe eine panuniversale Zeitreise ist, die Himmel und Erde, Vergangenheit und Gegenwart verbindet,

 

So kann man es sagen - und dann verbindet sie noch die Feiernden untereinander.

 

Das ist aber nicht (und war noch nie) selbstverständlich. Also muß man es vermitteln. Von klein auf, über Großeltern, Eltern, Paten, Gemeinde, Kommunionunterricht.... und immer wieder mal auffrischen.

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Während die Messe eine panuniversale Zeitreise ist, die Himmel und Erde, Vergangenheit und Gegenwart verbindet,

 

So kann man es sagen - und dann verbindet sie noch die Feiernden untereinander.

 

Das ist aber nicht (und war noch nie) selbstverständlich. Also muß man es vermitteln. Von klein auf, über Großeltern, Eltern, Paten, Gemeinde, Kommunionunterricht.... und immer wieder mal auffrischen.

Die Zeitreise läuft durch den Ritus gesichert ab, aber das Konzil spricht von einer "bewussten Teilnahme".

 

Als Lehrerin weiß ich, wie Brüche im Unterricht eine ganze Stunde schmeißen können. Das ist das didaktische Handwerkszeug, das man beherrscht oder nicht.

 

Die Messe ist voll von Brüchen, eben weil sie eine Zeitreise ist, und die wesentlichen Elemente hinter dem Ritus verschwinden. Hildegard von Bingen sah zu ihrer Zeit eher eine Parallele zur Menschwerdung Jesu bei der Wandlung als zu Tod und Auferstehung, weil sie die wesentlichen Elemente schon nicht mehr korrekt deuten könnte.

 

Was ich sagen will: Wie viel liturgische Bildung braucht der Mensch und warum braucht er sie überhaupt?

 

Die Jünger hatten keine, aber sie haben den Herrn verstanden.

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Wer ist denn der Zeitreisende? Ich dachte immer: Jesus. Jesus, der gegenwärtig ist, damals in Israel. Aber auch in der Antike, im Mittelalter, in Polen, Neuguinea und sonstwo. Wir feiern den gegenwärtigen Jesus. Ihn, der dort ist, wo sich zwei oder drei in seinem Namen versammeln. Ihn, der bei uns bleibt bis zum Ende der Welt. Ihn, der jederzeit und allerorten Menschen heilt und sie begeistert und ihnen Verheißung gibt.

 

Stattdessen begeben wir uns selbst auf eine Zeitreise. Als ob das unsere Möglichkeit wäre. Statt die Gegenwart Jesu im Hier und Heute zu feiern, spielen wir Zeitreise.

In gewisser Weise ist dies tatsächlich notwendig. Denn: Welchen Jesus feiern wir? Wessen Gegenwart feiern wir? Die Gegenwart dessen, der vor 2000 Jahren gelebt hat, gesprochen hat, geheilt hat und das Abendmahl gefeiert hat. Insofern müssen wir tatsächlich einen Ausflug in die Vergangenheit unternehmen. Denn wir feiern die Gegenwart dessen, der vor 2000 Jahren Fleisch geworden ist, vor etwas weniger als 2000 Jahren dieses Fleisch wieder verloren hat am Kreuz. Um die Gegenwart dieses Jesus zu feiern, müssen wir notwendigerweise in die Vergangenheit reisen. Das geht den Protestanten auch nicht anders. Sie verwenden als Zeitmaschine vorrangig die Bibel, deren Worte das entsprechende Alter haben. Von daher denke ich: Da sind keine so großen Unterschiede.

 

Die Katholen gehen aber noch einen Schritt weiter. Sie haben sich an einen Haufen alter Texte gebunden. Oder an altertümliche Formulierungen. Oder an altertümliche Sitten - zum Beispiel das byzantinische Hofritual, das sie noch mal aufleben lassen. An das apostolische oder nicaenokonstantinopolitanische Glaubensbekenntnis (Wenn jemand das Wort fehlerlos aussprechen kann, handelt es sich meistens um einen Angeber). An das Hochgebet des Hippolyth. Auf diese Weise kommt man aus dem Zeitreisen gar nicht mehr hinaus. Und die Zeitreise bezieht sich nicht nur auf die formale Sprache, sondern vor allem auf die Gedanken- und Vorstellungswelt. Neuplatonische Gedankenwelt. Ein bisschen irenäische Gedankenwelt, ein bisschen Augustinische Gedankenwelt. Insbesondere geht es auch um Monarchie. Erledigte Moralvorstellungen. Überholte Moralvorstellungen. Und die Zeitreisefähigkeit der Menschen ist immer begrenzt.

 

An manchen Punkten sind diese alten Anschauungen und Riten und Gedanken wirklich gut. Zum Beispiel ist das Exultet ein echter evergreen. Die Botschaft wird zwar nicht von jederman akzeptiert, aber man kann so schön spüren, dass in diesem Gesang eine Botschaft drin steckt. In vielen anderen Fällen verstehen die meisten Leute nur Bahnhof. Und das auch nur verschwommen. Und da kommt dann katholischerseits oftmals die Panik auf: Lässt sich der Glaube überhaupt in eine heutige Form, in heutige Gedanken und Anschauungen und in heutige Sprache fassen?

 

Dazu hat man dann recht wenige Ansätze. Nein. "Der Glaube lässt sich am Besten durch Altes spüren und verstehen." Das ist natürlich eine Bankrotterklärung für den Glauben in unserer heutigen Welt.

Wenn sich der Glaube nicht ebenso angemessen in eine heutige Form gießen lässt, ist er eben für die heutige Zeit keinen Pfifferling wert. Er bewährt sich offenbar nicht in den heutigen Gedanken, Anschauungen und Gepflogenheiten. Jesus ist nicht wirklich gegenwärtig im Hier und Heute. Seine Gegenwart ist beendet. Seine Verheißung, seine Liebe, seine Hingabe haben nur in vergangen Zeiten gefruchtet. Seine Gegenwart ist nur durch einen Rückgriff auf historische Gepflogenheiten, Formulierungen, Ausformungen, Gebete, Lieder etc. spürbar. Nicht aber in Heutigem.

 

Und genau diese Grundannahme wird heute von vielen geteilt: "Glaube ist was für die Welt von gestern."

Und die Kirche gibt ihnen Recht.

bearbeitet von Mecky
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Was ich sagen will: Wie viel liturgische Bildung braucht der Mensch und warum braucht er sie überhaupt?

Wie viel vorgängige liturgische Bildung braucht man, um die Gegenwart Jesu zu erfahren, die Gegenwart des heiligen Geistes zu spüren und auf die Gegenwart des himmlischen Vaters zu vertrauen?

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Und genau diese Grundannahme wird heute von vielen geteilt: "Glaube ist was für die Welt von gestern."

Und die Kirche gibt ihnen Recht.

 

Du gibst ihnen recht. Religion hat ganz wesentlich eine überzeitliche Dimension, die Auferstehung findet jetzt statt, sie ist (nicht nur) ein historisches Ereignis. Glaube ist nur auf mystische Weise erfahrbar. Alles andere ist nice to have. Ich meine, daß die partizipio actuosa da heftig mißverstanden wird, wenn sie als verstandesmäßiger Mitvollzug gedeutet wird.

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Nein ich gebe ihnen nicht Recht.

 

Die alten Traditionen müssen sich im Heute und Hier bewähren. Tun sie das nicht, werden sie nicht mehr verstanden, helfen sie uns nicht mehr dabei, die Gegenwart Jesu Christi zu feiern und zu spüren, dann müssen sie weg. Und noch schlimmer: Wenn diese Traditionen sogar zu Miss- und Fehlverständnissen führen, sind sie sogar schädlich. Dann zerstören sie genau das, was sie eigentlich fördern sollen.

 

Wir befinden uns sozusagen im fortgeschrittenen Stadium dieser Zerstörung.

bearbeitet von Mecky
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Nun, Kandidaten wie Du, die nichts besseres zu tun haben als einem ungehemmten Modernisierungswahn das Wort zu reden, sind da die konsequentesten Sterbehelfer.

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Religion hat ganz wesentlich eine überzeitliche Dimension, die Auferstehung findet jetzt statt, sie ist (nicht nur) ein historisches Ereignis.

Überzeitlich ist die Gegenwart Gottes.

Überzeitlich ist die Gegenwart dessen, der bei uns bleibt bis ans Ende der Welt.

 

Riten, Texte, Lieder und Anschauungen dagegen kommen, haben ihre Modezeit. Die meisten verblühen. Es gibt nur wenige Evergreens. Die meisten sterben. Bevor sie zu stinken anfangen, sollte man sie beerdigen.

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Was ich sagen will: Wie viel liturgische Bildung braucht der Mensch und warum braucht er sie überhaupt?

Wie viel vorgängige liturgische Bildung braucht man, um die Gegenwart Jesu zu erfahren, die Gegenwart des heiligen Geistes zu spüren und auf die Gegenwart des himmlischen Vaters zu vertrauen?

Kann ich leider nicht mehr beurteilen als liturgische Fachidiotin.

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Religion hat ganz wesentlich eine überzeitliche Dimension, die Auferstehung findet jetzt statt, sie ist (nicht nur) ein historisches Ereignis.

Überzeitlich ist die Gegenwart Gottes.

Überzeitlich ist die Gegenwart dessen, der bei uns bleibt bis ans Ende der Welt.

 

Riten, Texte, Lieder und Anschauungen dagegen kommen, haben ihre Modezeit. Die meisten verblühen. Es gibt nur wenige Evergreens. Die meisten sterben. Bevor sie zu stinken anfangen, sollte man sie beerdigen.

 

 

Beerdige nur. Schön wäre, wenn dir auch stattdessen was Neues einfiele. So unbegeistert wie du rüberkommst tun mir deine Schäfchen eher leid.

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Wir spulen ganz oft nur den Ritus ab und wenn einer kommt und fragt: Was soll das? Dann kommen wir mit der Antwort: Liturgische Bildung ist die Lösung für alles.

Dass wir hier alle miteinander Fachidioten sind, ist natürlich ein Problem. Durch unsere Kenntnisse dürfen wir nicht hochmütig werden und diese Kenntnisse auch bei anderen voraussetzen oder sogar fordern.

 

Aber wenn wir sagen: "Die Gegenwart Jesu und seine Hilfe, sein Wesen als Heiland und Erlöser ist das Wichtigste. Diese Gegenwart ist das Geheimnis unseres Glaubens. Diese Gegenwart hat Bedeutung für das Leben jedes Menschen." - dann müssen wir auch daran glauben, dass Gott den Menschen auch einen Zugang zu diesem Geheimnis in die Wiege legt.

 

Täte er das nicht, dann wäre er ein ziemlich unverschämter Kerl, der von den Menschen einen Glauben fordert, der nur über hohe Hürden zugänglich ist. Ein Glaube nur für diejenigen, die über die entsprechende Vorbildung verfügen. Ein Glaube, der für die Ungebildeten, die Bildungsunfähigen oder auch Bildungs-desinteressierten nicht in Frage kommt.

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