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Ich bin ein Star, holt mich hier raus


Daniel75

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Hallo zusammen,

 

mich würde interessieren, wie Ihr die öffentlichen Reaktionen auf diese Sendung bewertet.

 

Was ich weniger unvorstellbar finde, ist, dass es so etwas gibt (es gibt so ziemlich alles auf dieser Welt ...). Was ich jedoch wirklich unvorstellbar, ist, dass - bis in "ganz normale Kreise" hinein - eine Vielzahl von Leuten das moralische Problem einer solchen Sendung nicht einmal wahrnimmt, geschweige denn, daraus Folgerungen zieht.

 

Wie kann man sich an der Erniedrigung anderer Menschen ergötzen, ohne zu realisieren, dass das - nicht der Sache nach, aber der inneren Einstellung nach - auf einer Linie ist mit Schaukämpfen im alten Rom oder mit öffentlichen Hinrichtungen im Mittelalter oder mit Folterungen in Gefängnissen in Nordkorea oder wo auch immer ? Wie ist es möglich, dass so viele nicht einmal merken, wie abartig so etwas ist ?

 

Ich finde das echt erschreckend, und es macht mir auch irgendwie Angst ...

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Hallo zusammen,

 

mich würde interessieren, wie Ihr die öffentlichen Reaktionen auf diese Sendung bewertet.

 

Was ich weniger unvorstellbar finde, ist, dass es so etwas gibt (es gibt so ziemlich alles auf dieser Welt ...). Was ich jedoch wirklich unvorstellbar, ist, dass - bis in "ganz normale Kreise" hinein - eine Vielzahl von Leuten das moralische Problem einer solchen Sendung nicht einmal wahrnimmt, geschweige denn, daraus Folgerungen zieht.

 

Wie kann man sich an der Erniedrigung anderer Menschen ergötzen, ohne zu realisieren, dass das - nicht der Sache nach, aber der inneren Einstellung nach - auf einer Linie ist mit Schaukämpfen im alten Rom oder mit öffentlichen Hinrichtungen im Mittelalter oder mit Folterungen in Gefängnissen in Nordkorea oder wo auch immer ? Wie ist es möglich, dass so viele nicht einmal merken, wie abartig so etwas ist ?

 

Ich finde das echt erschreckend, und es macht mir auch irgendwie Angst ...

Man bietet C - D möchtegern Prominenten eine Plattform, sich in den Medien zu präsentieren. So ekelig einige Aufgaben auch aussehen mögen, wirklich gefährlich ist keine der Situationen. So beängstigend finde ich das gar nicht.

 

Es gibt Menschen, die bezeichnen das von der RKK geforderte Zölibat für Priester auch als unmenschlich und Folter.

 

Und sowohl beim Zölibat als auch beim Dschungelcamp gilt: Die machen das freiwillig und können jederzeit aufhören. Das ist der wesentliche Unterschied zu Insssen in nordkoreanischen Gefängnissen oder Gladiatorenkämpfen im Alten Rom.

 

Von daher sind deine Vergleiche nicht passend.

bearbeitet von rince
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Franciscus non papa

ich verschieb das dann mal in die kata

 

oestemer - mod

bearbeitet von Oestemer
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wesentlich beängstigender als dass da gewisse "promis" hingehen, ist dass sich das leute anschauen.

überhaupt lässt das tv-niveau (wenn man überhaupt noch von einem sprechen kann) doch sehr zu wünschen übrig...

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wesentlich beängstigender als dass da gewisse "promis" hingehen, ist dass sich das leute anschauen.

überhaupt lässt das tv-niveau (wenn man überhaupt noch von einem sprechen kann) doch sehr zu wünschen übrig...

Ach, ihr möchtegern Interleküllen ihr... DSDS läuft auch gerade wieder, los, regt euch auf :angry2:

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@ rince: Mein Vergleich bezog sich nicht auf die Opfer (Du hast recht, die einen sind Opfer äußerer Gewalt, während die anderen eingewilligt haben und insofern Opfer ihrer selbst sind), sondern auf diejenigen, die sich am Leid anderer ergötzen (auch hier will ich keinen Vergleich in der Sache vornehmen, aber eine gewisse Parallelität zu antiken Zirkusspielen sehe ich schon)

 

Es kommen durch solche Sendungen schon schlimme Einstellungen zu tage, auch bei Leuten, von denen man es nicht erwartet ... zum Beispiel auch darin, dass immer von C- oder D-Prominenten geredet wird, so, als gebe es Menschen, die eine Achtung ihrer Würde verdient hätten, während andere eh "Abschaum" seien ... das hast Du so nicht geschrieben, also nicht als Vorwurf verstehen

 

P.S. Die gedankliche Verbindung zum Zölibat finde ich absurd, aber das nur nebenbei bemerkt

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@ rince: Mein Vergleich bezog sich nicht auf die Opfer (Du hast recht, die einen sind Opfer äußerer Gewalt, während die anderen eingewilligt haben und insofern Opfer ihrer selbst sind), sondern auf diejenigen, die sich am Leid anderer ergötzen (auch hier will ich keinen Vergleich in der Sache vornehmen, aber eine gewisse Parallelität zu antiken Zirkusspielen sehe ich schon)

O.k., die Parallelität zu den Zirkusspielen ist bestimmt gegeben. Es ist wohl das gleiche, das einen voller entsetzten bei einem schlimmen Verkehrsunfall zu "Gaffern" werden lässt. Scheint wohl etwas zutiefst menschliches zu sein.

 

Es kommen durch solche Sendungen schon schlimme Einstellungen zu tage, auch bei Leuten, von denen man es nicht erwartet ... zum Beispiel auch darin, dass immer von C- oder D-Prominenten geredet wird, so, als gebe es Menschen, die eine Achtung ihrer Würde verdient hätten, während andere eh "Abschaum" seien ... das hast Du so nicht geschrieben, also nicht als Vorwurf verstehen

Die Bezeichnung D-Prominenz hat in meinen Augen auch nichts mit einer Kategorisierung a la "Abschaum" zu tun. Es ist schlicht die Beschreibung der Tatsache, dass es Prominente Menschen gibt, nicht Prominente wie du und ich, und eben möchtegern-Prominente. Echte Prominente zeichnen sich dadurch aus, dass sie es schlicht nicht nötig haben, sich durch solche Sendeformate ins Gedächtnis der Zuschauer zurückzurufen. Und die, die mitmachen, tun dies doch, weil sie sich effektiv einen Vorteil erhoffen. In so fern hat es doch fast etwas Nettes, diese Formate anzubieten. Wo sonst kann sich ein Daniel Kübelböck denn sonst noch profilieren? Oder ein Peter Bond? :angry2:

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wesentlich beängstigender als dass da gewisse "promis" hingehen, ist dass sich das leute anschauen.

überhaupt lässt das tv-niveau (wenn man überhaupt noch von einem sprechen kann) doch sehr zu wünschen übrig...

 

 

Och nö - nicht schon wieder dieses wohlfeile pseudointellektuelle Gequatsche von wegen Niveau! Wahrscheinlich kommt jetzt noch das "früher war alles besser"...

 

Es hat immer Programme für Leute gegeben, die sich gedanklich anstrengen möchten, und welche für die, die einfach nur unterhalten werden wollen. Unterhaltung ist per se nichts Anrüchiges, auch nicht, wenn sie "niedere" Sinne anspricht.

 

Ich schaue einen Abend eine Holocaust-Doku oder einen Bericht über die Geschichte Ostpreußens, am nächsten Abend ist es eine Woche Verbotene Liebe (wir nehmen das immer auf und gucken das dann irgendwann en bloc) oder die Super-Nanny. Nach einem intellktuell fordernden Tag habe ich einfach oft nicht mehr die Energie, mir Margarethe-von-Trotta-Filme oder anspruchsvolle Magazine anzuschauen. Da giert man nach "billigen" Formaten.

 

Ich schäme mich auch nicht dafür zu sagen, dass ich Dschungelcamp oder DSDS ab und zu geschaut habe. Was ist so schlimm daran?

 

Wie Rince schon sagte: die machen das alles freiwillig, und niemandem wird dort wirklich Leid angetan. Zudem war doch der Anblick eines Michael Meziani oder eines Nico Schwanz in knapper Badebekleidung (oder auch mal ohne :angry2: ) durchaus blutdrucksteigernd...

 

So what?

 

 

PS: Außerdem ist es auch interessant, einfach mal zu sehen, was das Prekariat so guckt. Einfach auch, damit man den Anschluss nicht verliert...ich bin eben von Natur aus neugierig!

 

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bearbeitet von Epicureus
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@ Epicureus: Es geht nicht um "dumm", sondern um "menschenverachtend" ... QVC ist dumm, "Sonnenschein TV" ist dumm, 9Live ist dumm ... das ist nicht das Thema. "Dumm" ist keine moralische Kategorie, menschenverachtend dagegen schon. Und "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ist menschenverachtend, was mit der Frage der Freiwilligkeit überhaupt nichts zu tun hat.

 

Zweiter Punkt: "was das Prekariat so guckt" ??? ... das ist genau die Art von Miss-(Ver-)achtung, die ich gemeint habe

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@ Epicureus: Es geht nicht um "dumm", sondern um "menschenverachtend" ... QVC ist dumm, "Sonnenschein TV" ist dumm, 9Live ist dumm ... das ist nicht das Thema. "Dumm" ist keine moralische Kategorie, menschenverachtend dagegen schon. Und "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ist menschenverachtend, was mit der Frage der Freiwilligkeit überhaupt nichts zu tun hat.

 

Zweiter Punkt: "was das Prekariat so guckt" ??? ... das ist genau die Art von Miss-(Ver-)achtung, die ich gemeint habe

 

 

 

1. Was ist denn am Dschungelcamp so "unmenschlich"? Ich sehe da nichts Unmenschliches...Wenn ein Star in Ratten baden muss, könnte das höchstens ein paar verstrahlte Tierschützer auf den Plan rufen, aber "unmenschlich"? Die Kandidaten können jede Prüfung, wann immer sie möchten, abbrechen!

 

2. Zum Thema "Prekariat": Entschuldige bitte, aber ich bin kein politisch korrekter Gutmensch. Daher behalte ich mir vor, bestimmte Leute als Prekariat zu bezeichnen. Das ist keine ehrabschneidende Vokabel, sondern sogar noch ziemlich euphemistisch formuliert.

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@ Epicureus: Es geht nicht um "dumm", sondern um "menschenverachtend" ... QVC ist dumm, "Sonnenschein TV" ist dumm, 9Live ist dumm ... das ist nicht das Thema. "Dumm" ist keine moralische Kategorie, menschenverachtend dagegen schon. Und "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ist menschenverachtend, was mit der Frage der Freiwilligkeit überhaupt nichts zu tun hat.

 

Zweiter Punkt: "was das Prekariat so guckt" ??? ... das ist genau die Art von Miss-(Ver-)achtung, die ich gemeint habe

 

 

 

1. Was ist denn am Dschungelcamp so "unmenschlich"? Ich sehe da nichts Unmenschliches...Wenn ein Star in Ratten baden muss, könnte das höchstens ein paar verstrahlte Tierschützer auf den Plan rufen, aber "unmenschlich"? Die Kandidaten können jede Prüfung, wann immer sie möchten, abbrechen!

 

Gute Frage: Wo genau wird bei diesem Sendeformat die Menschenwürde verletzt? Was genau ist daran menschenverachtend?

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Ehrlich gesagt, weiß ich nicht recht, wie man diese Fragen beantworten soll ...

 

Es gibt Dinge, die muss man erläutern, und es gibt andere Dinge, die sind unmittelbar offensichtlich ... hier ist letzteres der Fall ...

bearbeitet von Daniel75
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Ehrlich gesagt, weiß ich nicht recht, wie man diese Fragen beantworten soll ...

 

Es gibt Dinge, die muss man erläutern, und es gibt andere Dinge, die sind unmittelbar offensichtlich ... hier ist letzteres der Fall ...

 

 

Nee, komm, so billig kommst Du uns nicht davon...

 

Man muss alles argumentativ begründen können (außer vielleicht den Glauben an Gott, aber das ist ein gänzlich anderes Thema).

 

Genausowenig, wie praktizierte Homosexualität per se und offensichtlich eklig (oder nicht eklig) ist, ist auch das Dschungelcamp nicht einfach so unhinterfragbar unmenschlich.

 

Mal Butter bei die Fische!

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PS: Außerdem ist es auch interessant, einfach mal zu sehen, was das Prekariat so guckt.

Jetzt weiß ich endlich, wer DSDS und Dschungel-Show guckt... :angry2:

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Naja gut, niemand soll behaupten können, ich würde mich billig davonstehlen :angry2:

 

1. Ich teile Deine Ansicht, man müsse alles argumentativ begründen können, ausdrücklich nicht. Dass mein seine Eltern oder seine Kinder liebt oder dass man ein Gedicht oder ein Musikstück schön findet, kann man zwar auch irgendwie argumentativ begründen, aber die argumentative Begründung greift - wie man in jedem Fall auch selber spürt - deutlich zu kurz. Die Gewissheit, die man z.B. in oben genannten Bereichen empfindet, ist deutlich stärker als jede argumentative Begründung. So ist es mit dem Glauben an Gott ja übrigens auch - "Gottesbeweise" mögen ja eine nette Gedankenspielerei sein, aber die Gewissheit, das Gott existiert, geht weit über das rein Rationale hinaus.

 

Diese Offensichtlichkeit gibt es natürlich auch im Negativen, so im Hinblick auf die objektive Unmenschlichkeit im Umgang mit Menschen.

 

2. Das vorangestellt, will ich mal eine argumentative Begründung versuchen, obwohl sie - s.oben - in jedem Fall zu kurz greift. Achtung vor der menschlichen Würde der eigenen Person (oder auch der des anderen) drückt sich doch wohl darin aus, dass man sich selbst (bzw. den anderen) nicht entwürdigenden Situationen aussetzt, damit der andere daran seine niedersten Instinkte abarbeiten kann, sondern dass man sich selbst und andere mit Respekt und Achtung vor der Person behandelt.

 

Wenn ich Dich - was bis auf weiteres hypothetisch gemeint ist :angry2: - zum Essen einlade, wie drücke ich Respekt Dir gegenüber aus: Wenn ich Dir Schnitzel mit Pommes vorsetze oder wenn ich Dir Hundesch***e serviere ? Gut, da kannst Du auch wieder mit "argumentativ begründen" kommen, aber (s.o.) die Antwort ist doch unmittelbar offensichtlich !

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Naja gut, niemand soll behaupten können, ich würde mich billig davonstehlen :angry2:

 

1. Ich teile Deine Ansicht, man müsse alles argumentativ begründen können, ausdrücklich nicht. Dass mein seine Eltern oder seine Kinder liebt oder dass man ein Gedicht oder ein Musikstück schön findet, kann man zwar auch irgendwie argumentativ begründen, aber die argumentative Begründung greift - wie man in jedem Fall auch selber spürt - deutlich zu kurz. Die Gewissheit, die man z.B. in oben genannten Bereichen empfindet, ist deutlich stärker als jede argumentative Begründung. So ist es mit dem Glauben an Gott ja übrigens auch - "Gottesbeweise" mögen ja eine nette Gedankenspielerei sein, aber die Gewissheit, das Gott existiert, geht weit über das rein Rationale hinaus.

 

Diese Offensichtlichkeit gibt es natürlich auch im Negativen, so im Hinblick auf die objektive Unmenschlichkeit im Umgang mit Menschen.

 

2. Das vorangestellt, will ich mal eine argumentative Begründung versuchen, obwohl sie - s.oben - in jedem Fall zu kurz greift. Achtung vor der menschlichen Würde der eigenen Person (oder auch der des anderen) drückt sich doch wohl darin aus, dass man sich selbst (bzw. den anderen) nicht entwürdigenden Situationen aussetzt, damit der andere daran seine niedersten Instinkte abarbeiten kann, sondern dass man sich selbst und andere mit Respekt und Achtung vor der Person behandelt.

 

Wenn ich Dich - was bis auf weiteres hypothetisch gemeint ist :angry2: - zum Essen einlade, wie drücke ich Respekt Dir gegenüber aus: Wenn ich Dir Schnitzel mit Pommes vorsetze oder wenn ich Dir Hundesch***e serviere ? Gut, da kannst Du auch wieder mit "argumentativ begründen" kommen, aber (s.o.) die Antwort ist doch unmittelbar offensichtlich !

 

 

 

ad 1: Doch, man muss alles begründen können - sonst wären der Willkür Tür und Tor geöffnet! Ich kann doch nicht einfach sagen, dass ich Homosexualität eklig oder unmoralisch finde (am besten noch mit dem "Argument", die Mehrheit der Bevölkerung dächte ebenso - was im Falle der Menschenrechte sowieso nicht greifen kann) - um dann Gesetze aufzustellen, die Homosexualität verbieten!

 

Bedenke: Homosexualität ist in Westdeutschland erst am 31. Mai 1994 der Heterosexualität gleichgestellt worden - bis dahin galt der berüchtigte § 175. Und warum wurde Homosexualität, die ja an sich niemandem schadet, so lange diskriminiert? Richtig, aus dem Gefühl heraus, dass sie etwas moralisch Verwerfliches sei (das dachte schon Adolf Hitler, unter dessen Ägide Schwule bis aufs Blut verfolgt wurden).

 

Mit dieser Denke kann man vieles rechtfertigen, Gottesurteile etwa, die sog. Fatwas, die von islamischen Mullahs immer mal wieder gegen religiös missliebige Personen ausgesprochen werden.

 

Du siehst also, ein rationales Gegengewicht zu "gefühligen" Sachverhalten ist dringendst geboten!

 

Es gibt meines Erachtens nichts "per se" Menschenunwürdiges - denke nur an Sadomasochismus. Da lassen sich Menschen freiwillig im sexuellen Kontext quälen, und finden es geil. Nicht, dass ich das persönlich erstrebenswert fände, aber ich würde sadomasochistische Praktiken nicht als Verstöße gegen die Menschenwürde sehen.

 

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ad 2: Genauso ist es im Dschungelcamp: es mag vielleicht nicht "appetitlich" sein, sich mit Aalschleim übergießen zu lassen, aber die Kandidaten haben sich ganz bewusst dafür entschieden, sich dem Aalschleim auszusetzen - und sie können die Prüfung sogar jederzeit unterbrechen. Wenn die Kandidaten also für ein paar Minuten bewusst und freiwillig auf die landläufige Definition von Menschenwürde verzichten, ist das ein bewusster Grenzgang, ein Ausloten der eigenen Ekelgrenzen.

 

Und ja, ich finde es interessant, dabei zuzugucken.

 

Etwas anderes wäre es gewesen, wenn im Camp das MILGRAM-Experiment durchexerziert worden wäre: das fände ich dezidiert menschenunwürdig, weil die Testpersonen nicht wussten, was sie taten.

 

Sich aber im Bewusstsein der Tatsache, dass sie vor Kameras vorgeführt (und von den Moderatoren Zietlow und Bach gebasht) werden, in einen Dschungel zu begeben, ist eine ganz andere Geschichte. Im übrigen kennt jeder der Kandidaten die Sendung, da sie schon zweimal lief. Er weiß also, auf was er sich einlässt.

 

Ein Verbot solcher Formate hielte ich für im besten Fall paternalistisch, im schlimmsten Fall diktatorisch.

 

 

PS: Es gab im Camp niemals Hundescheiße auf dem Speiseplan, sondern immer landestypische Gerichte der Aborigines. Wenn man sich darüber echauffiert, dass Kandidaten Krokodilpenisse oder Känguruhschwänze essen, ist das reichlich eurozentristisch. Der Inder isst z.B. keine Kühe, während wir keine Hunde oder Katzen, dafür aber bisweilen Pferde essen.

 

So what?

 

 

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bearbeitet von Epicureus
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Wenn ich Dich - was bis auf weiteres hypothetisch gemeint ist :angry2: - zum Essen einlade, wie drücke ich Respekt Dir gegenüber aus: Wenn ich Dir Schnitzel mit Pommes vorsetze oder wenn ich Dir Hundesch***e serviere ? Gut, da kannst Du auch wieder mit "argumentativ begründen" kommen, aber (s.o.) die Antwort ist doch unmittelbar offensichtlich !

Im Dschungelcamp wird aber niemandem Hundescheisse serviert. Lediglich Dinge, die wir in D nicht bzw. nicht mehr gewohnt sind.

 

Wenn dir ein Beduinenhirte kein Schweineschnitzel mit Pommes vorsetzt, sondern Schafsaugen, so ist das keineswegs respektlos.

 

Lehntest du diese ab, DAS wäre dann respektlos.

bearbeitet von rince
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Wenn ich Dich - was bis auf weiteres hypothetisch gemeint ist :angry2: - zum Essen einlade, wie drücke ich Respekt Dir gegenüber aus: Wenn ich Dir Schnitzel mit Pommes vorsetze oder wenn ich Dir Hundesch***e serviere ? Gut, da kannst Du auch wieder mit "argumentativ begründen" kommen, aber (s.o.) die Antwort ist doch unmittelbar offensichtlich !

Im Dschungelcamp wird aber niemandem Hundescheisse serviert. Lediglich Dinge, die wir in D nicht bzw. nicht mehr gewohnt sind.

 

Wenn dir ein Beduinenhirte kein Schweineschnitzel mit Pommes vorsetzt, sondern Schafsaugen, so ist das keineswegs respektlos.

 

Lehntest du diese ab, DAS wäre dann respektlos.

 

 

Ita est!

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Ich finde Eure Postings sehr interessant, auch wenn ich sie inhaltlich für falsch halte.

 

@ Epicureus: Ich sprach nicht von Gefühlen, sondern von innerer Gewissheit, also nicht von einer Subjektivität, die sich für den Anspruch erhebt, objektiv zu sein, sondern von Einsicht in das, was wirklich objektiv ist.

 

Ausdrücklich will ich Dir widersprechen, dass es nichts „per se Menschenunwürdiges“ gibt.

 

Wenn es nichts „per se Menschenunwürdiges“ gibt, dann wird alles zur persönlichen Meinung: Wenn ich nicht der Meinung bin, das Massenmord in Gaskammern menschenunwürdig ist, habe ich ihn damit für mich selbst legitimiert, auch wenn andere „anderer Meinung“ sein mögen. In Wahrheit jedoch sind die, die mir widersprechen, nicht bloß „anderer Meinung“, sondern sie haben – in diesem Fall – eine tiefere Einsicht in das, was objektiv wahr ist, als ich.

 

Zu den erstaunlichsten „Lehren“, die „die Menschheit“ aus dem 20. Jahrhundert gezogen hat, gehört aus meiner Sicht die Tatsache, dass die Existenz objektiver Wahrheit mehr und mehr bestritten wird (weil man die Behauptung, es gebe sie, für die totalitaristischen Verbrechen verantwortlich macht), wo doch die eigentlich gebotene Schlussfolgerung aus den Geschehnissen des letzten Jahrhunderts diejenige wäre, die Existenz eben jener objektiven Wahrheit als einzigen Ankerpunkt gegenüber menschlicher Willkür, die die persönlichen Einstellungen des Einzelnen verobjektiviert und so – aufgrund ihrer Irrtumsanfälligkeit – letztlich in Menschenverachtung und Menschenzerstörung ihren Niederschlag gefunden hat, umso nachdrücklicher zu betonen.

 

Weil der Mensch sich nicht selbst erschaffen hat, sondern von Gott erschaffen wurde, ist er auch nicht Herr seiner eigenen Würde und somit nicht berechtigt, seine Würde nach eigenem Gutdünken zu beschädigen oder aufzugeben.

 

Doch, Sadomasochismus ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde – weil er sich der durch die Wahrheit gebotenen Forderung entgegenstellt, das Gute gut und das Schlechte schlecht zu nennen. Es ist demzufolge auch etwas ganz anderes, ob man sich Leid zufügt, um dem Leid zu huldigen (wie es im Sadomasochismus geschieht – ohne beurteilen zu wollen oder zu können, ob diejenigen, die ihm frönen, in voller Einsicht und Einsichtsfähigkeit handeln –), oder ob man Leid annimmt in der Bewusstsein, dass nicht im Leid Erlösung liegt sondern in seiner Überwindung. Leider wird ja auch das Christentum bisweilen als „sadomasochistisch“ angesehen, weil das Kreuz nur als Symbol des Leids, nicht aber der Erlösung wahrgenommen wird.

 

Dass, wenn man so will, diese Argumentation in eine Art Paternalismus hineinführen kann, will ich nicht einmal völlig in Abrede stellen, aber sie bewahrt doch zugleich davor, einer Beliebigkeit Tür und Tor zu öffnen, die letztlich Totalitarismen aller Art geradezu dazu einlädt, die von ihr hervorgerufene Leere zu füllen.

 

@ Epicureus & rince: Das Argument mit den kulturellen Unterschieden überzeugt mich insofern nicht, weil die Sendung ja offenkundig nicht darauf ausgerichtet war, zum Respekt vor anderen Kulturen aufzurufen, sondern darauf, in – ich wiederhole es – menschenverachtender Weise mit der Erniedrigung des Menschen und der „Faszination“, die von dieser auf niedrigster Ebene ausgehen mag, Quote zu machen

bearbeitet von Daniel75
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Dass ich mit "es gibt nichts per se Menschenunwürdiges" nicht das Verletzen und Töten anderer Menschen gemeint habe, habe ich als selbstverständlich vorausgesetzt.

 

Dafür gibt es ja das Grundgesetz und die Menschenrechte, die definieren, dass bestimmte Sachen nicht in Ordnung sind. Selbstverständlich billige ich nicht das Verletzen und Töten anderer Menschen.

 

Nur: Was ist, wenn jemand für sich und seine Person auf seine Menschenwürde verzichten will (im Extremfall getötet werden möchte, wie im Falle des Kannibalen von Rothenburg)?

 

Oder was ist, wenn es um Dinge geht, die man eben nicht unter dem Begriff "allgemeine Menschenwürde" subsummieren kann?

 

Ist das harmlose Dschungelcamp wirklich ein Fall für die UNO-Menschenrechtskommission? :angry2:

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