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Die RKK und die Jugend


Alouette

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Ne, mal im Ernst. Sicherlich, die Zahlen sind rückläufig. Aber ich denke es ist nicht an der Zeit die Flinte ins Korn zu werfen. Die RKK kann sich - auch zahlenmäßig - noch sehen lassen. Im BDKJ sind bspw. über 650.000 Kinder und Jugendliche organisiert. Jeden Sonntag besuchen in Deutschland durchschnittlich knapp 3,5 Mio Menschen eine Eucharistiefeier. (Quellen: BDKJ, DBK)

 

 

Nur die Jugend eben nicht.

Und ja, für Jugendliche und z.T. Studenten gibt es Angebote.

 

Die Frage ist aber auch, warum junge Menschen, die vielleicht keine Studenten mehr sind, ausbleiben. Wegen dem fehlenden Angebot? Oder fehlt das Angebot, weil die jungen Menschen ausbleiben?

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Hallo Allouette,

 

mit meinen nun 31 Jahren stimme ich Dir voll zu! Ich würde gerne Anschluss an meine neue Gemeinde finden, aber es fehlt der Anknüpfungspunkt. Mit Singen klappt es ganz gut, aber da es ein Gospelchor ist, sind dort auch viele Kirchenferne und er hat einen großen Einzugsbereich. Ich bin schon darauf angewiesen, dass mich jemand im Auto zur Probe mitnimmt. Ich bin nämlich nicht nur ledig, kinderlos und Anfang 30 sondern auch noch unmobil.......

 

Bibelkreise sind vormittags.

Kinderangebote, in denen ich mich gerne ehrenamtlich engagieren würde, sind nachmittags.

Jugend scheint nicht existent und in meiner letzten Gemeinde habe ich schlechte Erfahrungen gemacht mich bei der Firmvorbereitung einzumischen.

Die Gottesdienste sprechen mich wenig an. Die Musik dazu ist zum Weglaufen.

In den Kirchenblättchen sind auch keine Ansprechpartner für Neuzugezogene angegeben, aber irgendwie weiß ich auch nicht recht, was ich einbringen könnte.

 

Wenn ich nicht noch meine Familie und meine private religiös orientierte "Großfamilie" hätte und gerne singen würde, wäre ich, glaube ich, kein Kirchen-Christ mehr.

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Die Frage ist aber auch, warum junge Menschen, die vielleicht keine Studenten mehr sind, ausbleiben. Wegen dem fehlenden Angebot? Oder fehlt das Angebot, weil die jungen Menschen ausbleiben?

Vielleicht ist es auch eine Frage der Anzahl tatsächlich Interessierter?

Wenn ich an meine Zeit in der Hochschulgemeinde denke: Von ca. 15.000 Studenten (schätzungsweise mindestens 1/3 katholisch) waren maximal 150, realistisch eher 50 Leute in der Hochschulgemeinde aktiv. Also schon ein sehr kleiner Teil. Auf eine normale Gemeinde umgerechnet, mit 5000 Seelen, von denen maximal 500 in die Zeit zwischen Jugend und Familie gehören, bliebe also gerade noch eine handvoll Interessierter... - mit vermutlich immer noch unterschiedlichen Interessen und Zeitbudgets.

Hier sind die Pfarrgemeinden villeicht einfach zu klein, um sinnvolle Angebote zu machen. Auf Bistumsebene sieht das dann wieder anders aus, da sollte sich aber auch was finden lassen. Und in Ballungsräumen gibt es durchaus verschiedene übergemeindliche Angebote, die auch gerne angenommen werden. Wer sucht und in seiner Gemeinde nicht fündig wird, der muß vielleicht mal über den Horizont seiner Gemeinde hinausschauen und auf Stadt- oder Bistumsebene suchen.

 

Die Frage, warum nach der Jugend nur noch so wenige Leute an Kirche interessiert sind bleibt natürlich.

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Hallo Moritz,

 

Die Frage ist aber auch, warum junge Menschen, die vielleicht keine Studenten mehr sind, ausbleiben. Wegen dem fehlenden Angebot? Oder fehlt das Angebot, weil die jungen Menschen ausbleiben?

Vielleicht ist es auch eine Frage der Anzahl tatsächlich Interessierter?

Wenn ich an meine Zeit in der Hochschulgemeinde denke: Von ca. 15.000 Studenten (schätzungsweise mindestens 1/3 katholisch) waren maximal 150, realistisch eher 50 Leute in der Hochschulgemeinde aktiv.

 

Das ist sehr viel! In meiner letzen (nicht-deutschen) Uni-Stadt, waren es maximal 10 oder so. Von 15.000 Studenten. In einer Grossstadt mit einem Katholikenanteil von 60%.

 

Also schon ein sehr kleiner Teil. Auf eine normale Gemeinde umgerechnet, mit 5000 Seelen, von denen maximal 500 in die Zeit zwischen Jugend und Familie gehören, bliebe also gerade noch eine handvoll Interessierter... - mit vermutlich immer noch unterschiedlichen Interessen und Zeitbudgets.

Hier sind die Pfarrgemeinden villeicht einfach zu klein, um sinnvolle Angebote zu machen. Auf Bistumsebene sieht das dann wieder anders aus, da sollte sich aber auch was finden lassen. Und in Ballungsräumen gibt es durchaus verschiedene übergemeindliche Angebote, die auch gerne angenommen werden. Wer sucht und in seiner Gemeinde nicht fündig wird, der muß vielleicht mal über den Horizont seiner Gemeinde hinausschauen und auf Stadt- oder Bistumsebene suchen.

 

Na klar. Ich lebe ganz unweit einer deutschen Grossstadt (muss die 3.- oder 4.-grösste sein). Da gibt es schon sowas wie ein Jugend/Akademikerpastoral (die KHG eben). Aber ich denke, dass nur die Wenigsten wirklich in oder so nahe an einer Metropole leben, dass sie dieses Angebot nutzen können.

 

Auch ist es so, dass die entsprechende Gemeinde von einem Jesuitenpater geleitet wird, der als überaus liberal gilt. Wenn ich mir mal vorstelle, dass früher oder später das Gros der Pfarrer wie der Pfr. Wagner (siehe Thread nebenan) sein wird, was sich der Vatikan ja offensichtlich wünscht, dann würde auch von den Leuten, die da sind vermutlich keiner mehr kommen.

 

Die Frage, warum nach der Jugend nur noch so wenige Leute an Kirche interessiert sind bleibt natürlich.

 

Ja, und auch die Frage, warum sich die Kirche so wenig für die Jugend interessiert. Ich meine, seit Tagen gibt es ein Riesenbohei um die Pius-Brüder. Lächerliche 500 Priester weltweit... Und es gibt kaum ein Thema, mit dem sich die Kirchenoberen nicht befassen, und sei es noch so nebensächlich. Nur mit der Jugend und deren Wegbleiben nicht. Eigentlich ist das doch ein ziemlich schwerer Missstand.

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Weil es die Jugend nicht gibt.

Die Jugendlichen sind wie auch unsere Gesellschaft in mehrere Gruppierungen unterteilt, jede mit ihren eigenen Wertvorstellungen und ihrem eigenen Lebensgefühl. ´Die Sinusstudie hat dies sehr deutlich aufgezeigt.

Bei den Jugendlichen wird das noch viel krasser, Soziologen sprechen gerne von einzelnen Subkulturen, die geprägt ist vom jeweiligen Musikstil. Da gibt es die Popper, die Raver, die Rocker, die Gothics, die Hiphopper ...

 

Es ist also unheimlich schwer geworden, Jugendliche anzusprechen schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Zugangsweisen. Dazu kommt die Abnabelung vom Elternhaus und dem (durch die Eltern vermttelten) Gottesbild samt der erfahrenen Praxis. Viele müssen erst ihre Identität und ihre Gottesvorstellung finden; das reicht bis weit über die Volljährigkeit hinaus. Viele junge Menschen kommen erst wieder mit Glauben und Kirche in Kontakt über deren eignen Kinder (wenne s um taug´fe geht, Kindergarten...)

 

Und ein Stück weit liegt es auch schon an unserer Verkündigung. Ein Lieblingsthema meines ehem. AT-Profs lautet: "Wie heute von Gott reden? " Und ich muss sagen: mich hat das überzeugt.

bearbeitet von Aussteiger
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Weil es die Jugend nicht gibt.

 

Da hast du gewiss recht. Unter "die Jugend" meinte ich Menschen so zwischen 15 und 45, inklusive solcher, die sich nicht in irgendwelche bestimmten Gruppen (Studenten, junge Familien) reinpressen lassen. Natürlich sind sie alle unterschiedlich, aber sie haben eins gemeinsam - in der Kirche (ob nun bei den Gottesdiensten oder in den Gemeinden) findest du sie nicht.

 

Die Jugendlichen sind wie auch unsere Gesellschaft in mehrere Gruppierungen unterteilt, jede mit ihren eigenen Wertvorstellungen und ihrem eigenen Lebensgefühl. ´Die Sinusstudie hat dies sehr deutlich aufgezeigt.

Bei den Jugendlichen wird das noch viel krasser, Soziologen sprechen gerne von einzelnen Subkulturen, die geprägt ist vom jeweiligen Musikstil. Da gibt es die Popper, die Raver, die Rocker, die Gothics, die Hiphopper ...

 

Ich sprach ausdrücklich nicht (nur) von den Jugendlichen. In meinen Augen wäre das die Altersgruppe 13-19. Für die findet sich in der Kirche vielleicht sogar noch was. Aber was ist mit den ganzen 25-Jährigen?

Mit 25 hat man schon oftmals fertigstudiert bzw. die Ausbildung beendet. Ist vielleicht noch keine "junge Familie". Als Ministrant ist man zu alt und für Taizé-Fahrten eigentlich auch.

Ich bezweifle auch, das man sich als 25-Jähriger derart stark an seinem Musikgeschmack definiert, dass man nur durch diesen angesprochen werden kann.

Selber war ich nie "Popper, Raver, Rocker, Gothic, Hiphopper o.ä." und kenne auch sehr viele, auf die das ebensowenig zutrifft.

 

Es ist also unheimlich schwer geworden, Jugendliche anzusprechen schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Zugangsweisen. Dazu kommt die Abnabelung vom Elternhaus und dem (durch die Eltern vermttelten) Gottesbild samt der erfahrenen Praxis. Viele müssen erst ihre Identität und ihre Gottesvorstellung finden; das reicht bis weit über die Volljährigkeit hinaus.

 

Auch richtig. Aber das Interesse ist doch immer da. Sieht man an den WJT, in Taizé etc. Nur sind die Gemeinden vor Ort derart unattraktiv, dass kaum einer unter 65 dort hingeht.

 

 

Viele junge Menschen kommen erst wieder mit Glauben und Kirche in Kontakt über deren eignen Kinder (wenne s um taug´fe geht, Kindergarten...)

 

Stimmt. Aber die Art des Kontakts ist eine andere, zweckorientiertere. Warum lässt man den die Kinder taufen, wenn man selber nichts mit der Kirche am hut hat? Für eine schöne Feier und damit das Kind nicht ausgegrenzt wird.

 

Und ein Stück weit liegt es auch schon an unserer Verkündigung. Ein Lieblingsthema meines ehem. AT-Profs lautet: "Wie heute von Gott reden? " Und ich muss sagen: mich hat das überzeugt.

 

Was hat dich überzeugt?

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Ich meine, seit Tagen gibt es ein Riesenbohei um die Pius-Brüder. Lächerliche 500 Priester weltweit... Und es gibt kaum ein Thema, mit dem sich die Kirchenoberen nicht befassen, und sei es noch so nebensächlich. Nur mit der Jugend und deren Wegbleiben nicht. Eigentlich ist das doch ein ziemlich schwerer Missstand.

 

Das Riesenbohei um die Pius-Brüder entstand aber nicht im Vatikan. Das entstand ganz woanders. Darüber sollte man sich schon einig sein.

 

MfG

Stanley

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P.S.: In 10 Jahren ist B16 92 Jahre. :angry2:

Die Queen Mom wurde 105. Da hätte Bene dann noch 23 Jahre Zeit.

 

Werner

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Ich meine, seit Tagen gibt es ein Riesenbohei um die Pius-Brüder. Lächerliche 500 Priester weltweit... Und es gibt kaum ein Thema, mit dem sich die Kirchenoberen nicht befassen, und sei es noch so nebensächlich. Nur mit der Jugend und deren Wegbleiben nicht. Eigentlich ist das doch ein ziemlich schwerer Missstand.

 

Das Riesenbohei um die Pius-Brüder entstand aber nicht im Vatikan. Das entstand ganz woanders. Darüber sollte man sich schon einig sein.

 

MfG

Stanley

Stimmt. Das entstand in Encone, damals, 1988.

 

Werner

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Ich meine, seit Tagen gibt es ein Riesenbohei um die Pius-Brüder. Lächerliche 500 Priester weltweit... Und es gibt kaum ein Thema, mit dem sich die Kirchenoberen nicht befassen, und sei es noch so nebensächlich. Nur mit der Jugend und deren Wegbleiben nicht. Eigentlich ist das doch ein ziemlich schwerer Missstand.

 

Das Riesenbohei um die Pius-Brüder entstand aber nicht im Vatikan. Das entstand ganz woanders. Darüber sollte man sich schon einig sein.

 

MfG

Stanley

 

Sicher. Aber der Vatikan nahm das in Kauf. Und überleg mal wie viel Aufwand man auch im Vatikan mit dem Pius-Brüdern getrieben haben muss.

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Da hast du gewiss recht. Unter "die Jugend" meinte ich Menschen so zwischen 15 und 45, inklusive solcher, die sich nicht in irgendwelche bestimmten Gruppen (Studenten, junge Familien) reinpressen lassen. Natürlich sind sie alle unterschiedlich, aber sie haben eins gemeinsam - in der Kirche (ob nun bei den Gottesdiensten oder in den Gemeinden) findest du sie nicht.

 

Dann haben wir aber nicht die Jugend verloren, sondern schon die Eltern der heutigen Jugend.

 

Ich sprach ausdrücklich nicht (nur) von den Jugendlichen. In meinen Augen wäre das die Altersgruppe 13-19. Für die findet sich in der Kirche vielleicht sogar noch was. Aber was ist mit den ganzen 25-Jährigen?

Mit 25 hat man schon oftmals fertigstudiert bzw. die Ausbildung beendet. Ist vielleicht noch keine "junge Familie". Als Ministrant ist man zu alt und für Taizé-Fahrten eigentlich auch.

Die Soziologie spricht von Jugendlichen bis 27 Jahre. In der Tat hängt der Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen nicht mehr am Alter, sondern eher an demn Lebensumständen, dann wenn ich Verantwortung für andere (=Familie) übernehme.

 

Ich bezweifle auch, das man sich als 25-Jähriger derart stark an seinem Musikgeschmack definiert, dass man nur durch diesen angesprochen werden kann.

Selber war ich nie "Popper, Raver, Rocker, Gothic, Hiphopper o.ä." und kenne auch sehr viele, auf die das ebensowenig zutrifft.

So wars auch nicht gemeint, sondern ich wollte nur die Uneinheitlichkeit der Jugendkulturen aufzeigen. Aber eines hat die Sinusstudie schon gezeigt: mit unserem kirchlichen Programm sprechen wir nur noch 2 Milieus an von 11.

 

Auch richtig. Aber das Interesse ist doch immer da. Sieht man an den WJT, in Taizé etc. Nur sind die Gemeinden vor Ort derart unattraktiv, dass kaum einer unter 65 dort hingeht.

Die haben aber auch deutlichen Eventcharakter. Das sind quasi Festivals, aber eine langzeitwirkung für die Gemeinden haben die eher kaum.

 

Stimmt. Aber die Art des Kontakts ist eine andere, zweckorientiertere. Warum lässt man den die Kinder taufen, wenn man selber nichts mit der Kirche am hut hat? Für eine schöne Feier und damit das Kind nicht ausgegrenzt wird.

Ich glaube schon, dass Eltern ihre Kinder taufen lassen, weil sie an Gott glauben. Kirchlichkeit hat noch nichts mit dem Maß des Glaubens zu tun. Sagen wir's mal so: mit den Kindern beginnt bei den Eltern eine Zeit, in der sie für religiöse Themen udn Fragestellungen wieder offener sind (das hat sicher auch mit einer gewissen existentiellen Erfahrung zu tun; ich bekomme Kinder, sie werden mir geschenkt, ich kann sie nicht machen, ich kann sie aber auch nicht rundum beschützen - hier wird nun eine Befindlichkeit wahrgenommen, die sensibel macht für das Transzendete, für Gott.

 

 

 

Und ein Stück weit liegt es auch schon an unserer Verkündigung. Ein Lieblingsthema meines ehem. AT-Profs lautet: "Wie heute von Gott reden? " Und ich muss sagen: mich hat das überzeugt.

 

Was hat dich überzeugt?

Die biblische Sichtweise von Gott: der lebendige Gott. Im Gegensatz zum metaphysischen Gott ist der nämlich erfahrbar, real. Für mich wurde dies zu einem Schlüssel, der mir vieles aus dem Glaubensleben erschlossen hat. Für mich stellt sich die Theodizeefrage nicht mehr.

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Dann haben wir aber nicht die Jugend verloren, sondern schon die Eltern der heutigen Jugend.

Ueberrascht dich das? Siehst du so viele 40-Jährige in deiner Gemeinde?

 

 

Die Soziologie spricht von Jugendlichen bis 27 Jahre. In der Tat hängt der Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen nicht mehr am Alter, sondern eher an demn Lebensumständen, dann wenn ich Verantwortung für andere (=Familie) übernehme.

 

Dennoch wäre es Unfug Leute, die z.B. 26 Jahre alt sind, in die von dir erwähnten Gruppen einzusortieren. Für 16-Jährige ist es vielleicht ok, aber paar Jährchen später ganz sicher nicht mehr.

Mein ganzer Freundeskreis besteht aus Leuten zwischen 25 und 35. Keinen einzigen von ihnen könnte ich in eine der erwähnten Gruppen schubladisieren.

 

 

So wars auch nicht gemeint, sondern ich wollte nur die Uneinheitlichkeit der Jugendkulturen aufzeigen. Aber eines hat die Sinusstudie schon gezeigt: mit unserem kirchlichen Programm sprechen wir nur noch 2 Milieus an von 11.

 

Welche Gruppen sind das denn?

Dazu finde ich diese Sichtweise schon beinahe beleidigend für die jungen Menschen. Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Glauben sind derart existentiell, dass diese oberflächlichen Kategorien sie nicht abdecken können.

In Taizé zum Beispiel, sieht man sehr wohl, dass der Hiphopper und der Rocker, der Hippie und der Muttersöhnchen, das Mauerblämchen und die Party Queen sich durchaus ähnliche Fragen stellen.

 

Auch richtig. Aber das Interesse ist doch immer da. Sieht man an den WJT, in Taizé etc. Nur sind die Gemeinden vor Ort derart unattraktiv, dass kaum einer unter 65 dort hingeht.

Die haben aber auch deutlichen Eventcharakter. Das sind quasi Festivals, aber eine langzeitwirkung für die Gemeinden haben die eher kaum.

 

Ja. Aber diese Events zeigen, dass die jungen Leute sich interessieren. Zumindest viele von ihnen. Dass dieses Interesse daheim wieder abflacht liegt schlicht und ergreifend am fehlenden Angebot und eben auch daran, dass die jungen Leute sich in "ihren" Gemeinden nicht willkommen fühlen und daran, dass die "Hierarchie" (sei es der Papst im Vatikan, oder der Priester in der Kirche nebenan) für sie nicht glaubwürdig sind, und das gewiss nicht, weil sie keine Hiphopklamotten tragen.

 

Ich glaube schon, dass Eltern ihre Kinder taufen lassen, weil sie an Gott glauben.

Und sie lassen sich kirchlich trauen, weil sie das katholische Eheverständnis teilen... wer's glaubt...

 

Sagen wir's mal so: mit den Kindern beginnt bei den Eltern eine Zeit, in der sie für religiöse Themen udn Fragestellungen wieder offener sind (das hat sicher auch mit einer gewissen existentiellen Erfahrung zu tun; ich bekomme Kinder, sie werden mir geschenkt, ich kann sie nicht machen, ich kann sie aber auch nicht rundum beschützen - hier wird nun eine Befindlichkeit wahrgenommen, die sensibel macht für das Transzendete, für Gott.

 

Naja, die Eltern wissen auch, dass auch getaufte Kinder nicht geschützter sind als andere oder sie halten die Taufe für eine Art Zauberspruch...

Nein, im Ernst, wenn sich diese jungen Menschen tatsächlich für theologische Fragen interessieren oder auch nur die Hoffnung haben würden, in der Kirchegemeinde Anschluss zu finden, würden sie nicht nur Angebote für ihre Kinder wahrnehmen, oder?

Auch scheint das Interesse der jungen Eltern spätestens nach der Erstkommunion des Kinder wieder sehr abzuflachen. Braucht das Kind dann die göttliche Hilfe nicht mehr? Oder ist es damit getan?

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Sagen wir's mal so: mit den Kindern beginnt bei den Eltern eine Zeit, in der sie für religiöse Themen udn Fragestellungen wieder offener sind (das hat sicher auch mit einer gewissen existentiellen Erfahrung zu tun; ich bekomme Kinder, sie werden mir geschenkt, ich kann sie nicht machen, ich kann sie aber auch nicht rundum beschützen - hier wird nun eine Befindlichkeit wahrgenommen, die sensibel macht für das Transzendete, für Gott.

 

Naja, die Eltern wissen auch, dass auch getaufte Kinder nicht geschützter sind als andere oder sie halten die Taufe für eine Art Zauberspruch...

Nein, im Ernst, wenn sich diese jungen Menschen tatsächlich für theologische Fragen interessieren oder auch nur die Hoffnung haben würden, in der Kirchegemeinde Anschluss zu finden, würden sie nicht nur Angebote für ihre Kinder wahrnehmen, oder?

Auch scheint das Interesse der jungen Eltern spätestens nach der Erstkommunion des Kinder wieder sehr abzuflachen. Braucht das Kind dann die göttliche Hilfe nicht mehr? Oder ist es damit getan?

Nein, es geht eben nicht um eine Art Zauberspruch oder Formalismus. Und es geht nicht um theologische Themen, sondern um religiös-existentielle Themen und Fragen. Manch einer mag vielleicht sagen: das ist doch das Selbe, aber vielleicht liegt da der Hund begraben: die Theologie geht von Gott aus und beantwortet Fragen nach den Regeln der Dogmatik und der Lehre und der Philosophie. Es wird doch immer wieder kritisiert, dass die Kirche Antworten auf Fragen gibt, die keiner gestellt hat.

Religiös-existentielle Fragen gehen von Erfahrungen aus, vom Leben selbst, und suchen dann eine Antwort, die das Leben übersteigt; bei Gott.

Vielleicht müssen wir wirklich in unseren Gottesdiensten wieder mehr das Leben an sich reinbringen; irgendwie fehlt wohl der "Paxisbezug" der Predigt, ja vielleicht des ganzen Gottesdienstes. Wir feiern jeden Sonntag einen Ritus und sind uns oft gar nicht bewusst, worum es geht. (Warum nennen wir Gott "Herr"? Worum geht es im Kyrie eleison? ...)

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Nein, es geht eben nicht um eine Art Zauberspruch oder Formalismus. Und es geht nicht um theologische Themen, sondern um religiös-existentielle Themen und Fragen. Manch einer mag vielleicht sagen: das ist doch das Selbe, aber vielleicht liegt da der Hund begraben: die Theologie geht von Gott aus und beantwortet Fragen nach den Regeln der Dogmatik und der Lehre und der Philosophie. Es wird doch immer wieder kritisiert, dass die Kirche Antworten auf Fragen gibt, die keiner gestellt hat.

Religiös-existentielle Fragen gehen von Erfahrungen aus, vom Leben selbst, und suchen dann eine Antwort, die das Leben übersteigt; bei Gott.

 

Von mir aus. Ich will dir diesen Glauben nicht nehmen. Darf ich fragen, woher du dieses Kenntnisse (über die Motivation der jungen Familien) hast?

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Nein, es geht eben nicht um eine Art Zauberspruch oder Formalismus. Und es geht nicht um theologische Themen, sondern um religiös-existentielle Themen und Fragen. Manch einer mag vielleicht sagen: das ist doch das Selbe, aber vielleicht liegt da der Hund begraben: die Theologie geht von Gott aus und beantwortet Fragen nach den Regeln der Dogmatik und der Lehre und der Philosophie. Es wird doch immer wieder kritisiert, dass die Kirche Antworten auf Fragen gibt, die keiner gestellt hat.

Religiös-existentielle Fragen gehen von Erfahrungen aus, vom Leben selbst, und suchen dann eine Antwort, die das Leben übersteigt; bei Gott.

 

Von mir aus. Ich will dir diesen Glauben nicht nehmen. Darf ich fragen, woher du dieses Kenntnisse (über die Motivation der jungen Familien) hast?

Da hab ich mich vielleicht etwas unklar ausgedrück (o Gott - ich habe geschwurbelt). Besser wäre: junge Eltern sind sensibler für diese Themen und für Antworten, die Gott miteinbeziehen. Das kommt aus der plötzlich neuen Erfahrung, dass ich nicht unbedingt nur Herr meines Glückes und Lebens bin: Kinder kann ich nicht machen, sie werden mir geschenkt. Das Wunder einer Geburt ist sicher solch eine "transzendente" Erfahrung. Und dann kommt die Erfahrung, dass ich meine Kinder nicht vor allem beschützen kann. Wie gut kann es da tun, wenn ich Vertrauen haben kann, dass da noch jemand ist.

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Nein, es geht eben nicht um eine Art Zauberspruch oder Formalismus. Und es geht nicht um theologische Themen, sondern um religiös-existentielle Themen und Fragen. Manch einer mag vielleicht sagen: das ist doch das Selbe, aber vielleicht liegt da der Hund begraben: die Theologie geht von Gott aus und beantwortet Fragen nach den Regeln der Dogmatik und der Lehre und der Philosophie. Es wird doch immer wieder kritisiert, dass die Kirche Antworten auf Fragen gibt, die keiner gestellt hat.

Religiös-existentielle Fragen gehen von Erfahrungen aus, vom Leben selbst, und suchen dann eine Antwort, die das Leben übersteigt; bei Gott.

 

Von mir aus. Ich will dir diesen Glauben nicht nehmen. Darf ich fragen, woher du dieses Kenntnisse (über die Motivation der jungen Familien) hast?

Da hab ich mich vielleicht etwas unklar ausgedrück (o Gott - ich habe geschwurbelt). Besser wäre: junge Eltern sind sensibler für diese Themen und für Antworten, die Gott miteinbeziehen. Das kommt aus der plötzlich neuen Erfahrung, dass ich nicht unbedingt nur Herr meines Glückes und Lebens bin: Kinder kann ich nicht machen, sie werden mir geschenkt. Das Wunder einer Geburt ist sicher solch eine "transzendente" Erfahrung. Und dann kommt die Erfahrung, dass ich meine Kinder nicht vor allem beschützen kann. Wie gut kann es da tun, wenn ich Vertrauen haben kann, dass da noch jemand ist.

 

Ne, was ich nicht verstehe ist, woher du dieses Wissen hast?

Ich spreche aus Erfahrung, kenne mehr als genug junge Familien mit kleinen Kindern. Die Motivation, die du da beschreibst ist IMHO eher der Ausnahmefall.

Und beileibe... das "Wunder der Geburt" ist längst nicht für alle eine transzendente Erfahrung.

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Nein, es geht eben nicht um eine Art Zauberspruch oder Formalismus. Und es geht nicht um theologische Themen, sondern um religiös-existentielle Themen und Fragen. Manch einer mag vielleicht sagen: das ist doch das Selbe, aber vielleicht liegt da der Hund begraben: die Theologie geht von Gott aus und beantwortet Fragen nach den Regeln der Dogmatik und der Lehre und der Philosophie. Es wird doch immer wieder kritisiert, dass die Kirche Antworten auf Fragen gibt, die keiner gestellt hat.

Religiös-existentielle Fragen gehen von Erfahrungen aus, vom Leben selbst, und suchen dann eine Antwort, die das Leben übersteigt; bei Gott.

Vielleicht müssen wir wirklich in unseren Gottesdiensten wieder mehr das Leben an sich reinbringen; irgendwie fehlt wohl der "Paxisbezug" der Predigt, ja vielleicht des ganzen Gottesdienstes. Wir feiern jeden Sonntag einen Ritus und sind uns oft gar nicht bewusst, worum es geht. (Warum nennen wir Gott "Herr"? Worum geht es im Kyrie eleison? ...)

 

Das hatte schon Karl Rahner erkannt und seine berühmte anthroplogische Wende eingeleitet - aber ich hege den Verdacht, dass uns das hier nicht weiterhilft.

 

Leider kann ich Alouettes Verdacht zunächst nur bestätigen, es gibt eine Lücke im seelsorgerischen Angebot. Das mag auch an dem Phänomen liegen, dass uns Pfarreien weit mehr Heimat sind, als wir zugeben. Und so wie man den Wohnort wechslet, ist der Bezug weg.

 

In meiner Bamberger Wahlpfarrei gibt es ein Treffen "Abendlob und Abendbrot", bei dem sich junge Erwachsene und andere Jobnomaden zum gemeinsamen Gebet und Essen treffen. Das ist aus der Initiative eines Betroffenen entstanden und kann einen Ausweg weisen.

 

Und zuletzt: Geburt kann - wie Zeugung auch - einen transzendenten Aspekt haben. Allerdings stehe ich dem Phänomen anders gegenüber als Alouette....

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In meiner Bamberger Wahlpfarrei gibt es ein Treffen "Abendlob und Abendbrot", bei dem sich junge Erwachsene und andere Jobnomaden zum gemeinsamen Gebet und Essen treffen.
Unsere Angebote für junge Erwachsene (25-35) sind alle mit gemeinsamem Essen, Snack, Glas Wein verknüpft - ich halte es für wichtig, entspannte Gelegenheiten zu schaffen, wo über das Erlebte, Gefeierte geredet werden kann. Und ja nicht moralisch werden, wenn manche nur zum Glas Wein auftauchen :angry2: Das wichtigste Angebot, daß die "Profis" machen können, ist sowieso ihr offenes Ohr und echtes Interesse.
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Und zuletzt: Geburt kann - wie Zeugung auch - einen transzendenten Aspekt haben. Allerdings stehe ich dem Phänomen anders gegenüber als Alouette....

 

Inwiefern? Ich habe doch kaum was dazu geschrieben. Ich meine nur, dass man das nicht so pauschal formulieren darf wie Aussteiger dies tut. Kindertaufen sind häufig. Auch kirchliche Eheschliessungen. Aber danach sieht man diese jungen Menschen nicht mehr in den Gemeinden. Höchstens wenn es um die Erstkommunion für die Kleinen geht. Die Gründe für die Taufe eines Kindes sind vielfältig und der Rückbezug auf Gott meiner Erfahrung nach der seltenste Fall. So zumindest meine Erfahrung. Da geht es um Tradition, um ein schönes Fest, darum sein Kind zu präsentieren etc. Und dann hat man es mit einem getauften Kind einfacher wenn es z.B. um den Kindergartenplatz geht oder um eine Privatschule.

 

Ich habe nur einen einzigen Fall erlebt, in dem ein "junges" (er 31, sie 42) Paar durch ein diesbezügliches Ereignis in die Gemeinde zurückgefunden hat. Die Frau war schwanger und erlitt im 4. Monat eine Fehlgeburt, weil das Kind Trisomie 21 hatte. In ihrer Trauer haben sie sich an den Priester gewendet. Aber das war's auch. Ansonsten gibt es in den Gemeinden doch jede Woche Trauungen und Kindertaufen. Habt ihr je die jungen Eheleute/Eltern danach in der Kirche wiedergesehen (es sei denn natürlich zu weiteren ähnlichen Ereignissen)?

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Und zuletzt: Geburt kann - wie Zeugung auch - einen transzendenten Aspekt haben. Allerdings stehe ich dem Phänomen anders gegenüber als Alouette....

 

Inwiefern? Ich habe doch kaum was dazu geschrieben. Ich meine nur, dass man das nicht so pauschal formulieren darf wie Aussteiger dies tut. Kindertaufen sind häufig. Auch kirchliche Eheschliessungen. Aber danach sieht man diese jungen Menschen nicht mehr in den Gemeinden. Höchstens wenn es um die Erstkommunion für die Kleinen geht. Die Gründe für die Taufe eines Kindes sind vielfältig und der Rückbezug auf Gott meiner Erfahrung nach der seltenste Fall. So zumindest meine Erfahrung. Da geht es um Tradition, um ein schönes Fest, darum sein Kind zu präsentieren etc. Und dann hat man es mit einem getauften Kind einfacher wenn es z.B. um den Kindergartenplatz geht oder um eine Privatschule.

 

Ich habe nur einen einzigen Fall erlebt, in dem ein "junges" (er 31, sie 42) Paar durch ein diesbezügliches Ereignis in die Gemeinde zurückgefunden hat. Die Frau war schwanger und erlitt im 4. Monat eine Fehlgeburt, weil das Kind Trisomie 21 hatte. In ihrer Trauer haben sie sich an den Priester gewendet. Aber das war's auch. Ansonsten gibt es in den Gemeinden doch jede Woche Trauungen und Kindertaufen. Habt ihr je die jungen Eheleute/Eltern danach in der Kirche wiedergesehen (es sei denn natürlich zu weiteren ähnlichen Ereignissen)?

 

 

Solche Paare gibt es schon, aber es ist eine Minderzahl (und trotzdem oder gerade deswegen freue ich mich in jedem einzelnen Fall)

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Und zuletzt: Geburt kann - wie Zeugung auch - einen transzendenten Aspekt haben. Allerdings stehe ich dem Phänomen anders gegenüber als Alouette....

 

Inwiefern? Ich habe doch kaum was dazu geschrieben. Ich meine nur, dass man das nicht so pauschal formulieren darf wie Aussteiger dies tut.

 

Nur insofern ich bei der Geburt meiner Kinder in der Vergangenheit eine etwas andere Rolle hatte als sie Dir in der Zukunft bei der Geburt Deines Kindes zukommen wird. Aussteigers Formulierung war mir aber auch zu pauschal, keine Frage.

 

Ich habe nur einen einzigen Fall erlebt, in dem ein "junges" (er 31, sie 42) Paar durch ein diesbezügliches Ereignis in die Gemeinde zurückgefunden hat. Die Frau war schwanger und erlitt im 4. Monat eine Fehlgeburt, weil das Kind Trisomie 21 hatte. In ihrer Trauer haben sie sich an den Priester gewendet. Aber das war's auch. Ansonsten gibt es in den Gemeinden doch jede Woche Trauungen und Kindertaufen. Habt ihr je die jungen Eheleute/Eltern danach in der Kirche wiedergesehen (es sei denn natürlich zu weiteren ähnlichen Ereignissen)?

 

Wir laden die Eltern der Neugetauften regelmäßig zu den Kleinkindgottesdiensten ein, danach gibt es noch ein Beisammensein im Pfarrsaal. Da bleiben immer einige wenige "hängen" - bei der Kleinkindgottesdienstvorbereitung oder den Krabbelgruppen. Aber es bedarf auch der Mühe der Pfarrei gerade um diese Gruppe der jungen Eltern, die ihre Rolle erst noch finden müssen. Dazu gehören solche Angebote, aber auch positive Reaktionen der Umstehenden, wenn in der Kirche die ganz Kleinen Laute von sich geben.

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Auch richtig. Aber das Interesse ist doch immer da. Sieht man an den WJT, in Taizé etc. Nur sind die Gemeinden vor Ort derart unattraktiv, dass kaum einer unter 65 dort hingeht.
Die haben aber auch deutlichen Eventcharakter. Das sind quasi Festivals, aber eine langzeitwirkung für die Gemeinden haben die eher kaum.

Weltjugendtage und Taizé-Treffen als "Events" abzutun wird ihnen nicht gerecht. Für die Teilnehmer sind diese Veranstaltungen nicht einfach ein weiteres Event neben Love-Parade und Hip-Hop-Festival. Die meisten Teilnehmer suchen dort auch - in irgend einer Weise - eine spirituelle Erfahrung. Das diese "Events" keine Langzeitwirkungen in den Gemeinden zeigen, liegt leider daran, daß es in den Gemeinden keinerlei Ansatzpunkte gibt, die in diesen spirituellen Events gemachten Erfahrungen weiterzutragen. Es gibt in vielen Städten monatliche Taizé-Gebete, und es gibt, als Frucht des Kölner WJT, in immer mehr Städten "Night-Fever". Früchte dieser Events, die den jungen Erwachsenen helfen, die dort gemachten Erfahrungen nicht versanden zu lassen. Aber Früchte, die nicht auf Gemeindeebene stattfinden.

 

Ein wichtiger Punkt dürfte dabei wirklich das Alter sein. Sowohl bei Taizé als auch bei WJT treffen sich viele junge Leute in den zwanzigern und erfahren - häufig zum ersten Mal - das auch in ihrem Alter gemeinsamer Glaube möglich ist. Das motiviert!. Und dann kommt man in seine Heimatgemeinde und stellt fest, daß man mit seiner Teilnahme überall das Durchschnittsalter halbieren würde... Man trifft (fast) nur Leute, die in ganz anderen Lebenssituationen stehen - und damit auch ganz andere Fragen an Glauben und Kirche haben.

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Hallo!

 

Ich habe keine Kinder!

 

Und irgendwie habe ich damit das Recht verloren, "meine" Lieder im Gottesdienst zu singen.

Es geht da auch selten um meinen Glauben.

Und es scheint auch keinen an meinem neuen Wohnort zu interessieren, dass ich jetzt seiner Gemeinde angehöre.

Ich sehe auch Sonntags höchstens eine Handvoll Leute, die zwischen 10 Jahre jünger und 10 Jahre älter einzuordnen sind.

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Die Frage, warum nach der Jugend nur noch so wenige Leute an Kirche interessiert sind bleibt natürlich.
Ja, und auch die Frage, warum sich die Kirche so wenig für die Jugend interessiert. Ich meine, seit Tagen gibt es ein Riesenbohei um die Pius-Brüder. Lächerliche 500 Priester weltweit... Und es gibt kaum ein Thema, mit dem sich die Kirchenoberen nicht befassen, und sei es noch so nebensächlich. Nur mit der Jugend und deren Wegbleiben nicht. Eigentlich ist das doch ein ziemlich schwerer Missstand.

Ich würde jetzt gerne schreiben, daß das nicht stimmt. Aber so viel ich auch überlege, mir fällt nichts ein, wo sich die (Amts-)Kirche gezielt an junge Erwachsene wendet... (Doch, die Weltjugendtage. Aber das reicht nicht!)

Vielleicht gibt es vereinzelt einen fitten Dekanatsjugendseelsorger, der merkt, daß seine Zeilgruppe weniger die 13-19 jährigen sind, für die es in den Heimatgemeinden noch Angebote gibt, sondern vielleicht mehr die 20-35 jährigen, in und nach ihrer Berufsausbildung, und noch vor der Phase der Familiengründung. Und dann kommt das Problem der Benennung dazu: Bin ich als 25-jähriger bei einer Veranstaltung der Stadt"jugend"seelsorge überhaupt willkommen? Oder bin ich vielleicht zu alt?

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@Moritz

 

Genauso empfinde ich das auch.

Den WTJ habe ich eigentlich auch eher als ein Spektakel und ein Happening empfunden.

Mit Taizé ist das anders. Sicherlich ist das auch ein Element. Und die immer jünger werdenden Pilger, die Busladungsweise hingekarrt werden, tragen nicht unbedingt zur Klosteratmosphäre bei. Dennoch ist da mehr. Es ist nicht nur eine Jugendveranstaltung der Kirche, sondern eher eine andere Herangehensweise. Eine Herangehensweise, die z.B. wesentlich positiver ist. D.h. mein betont das Gute, wonach man streben sollte (Güte, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit) und beharrt nicht nur auf irgendwelchen, angeblichen Sünden.

 

Es mag Zeiten gegeben haben, in denen die Menschen grosse Angst davor hatten, irgendwie zu sündigen, in die Hölle zu kommen. Sie liessen sich ein schlechtes Gewissen einreden. Heute ist das nicht mehr der Fall. Klar betrachtet man Mord, Vergewaltig und Diebstahl als schlimme Taten und als Sünden. Und auch wenn viele (ich übrigens auch), der Abtreibung nicht komplett ablehnend gegenüber stehen, gibt es auch da ein Problembewusstsein.

Wenn aber diese Sünden mit "Sünden" wie dem verschuldeten Verpassen einer Sonntagsmesse, der Selbstbefriedigung oder auch der vorehelichen Unkeuschheit (das Wort ist nicht mehr zu retten!) gleichgestellt werden, wenn man erklärt, dass Jesus einen an seinem Mahltisch nicht mehr haben will, wenn die Ehe scheitert und man sich erneut verliebt oder wenn man nun mal das Pech hat, homosexuell zu sein... Dann können die meisten heutzutage nur noch müde darüber lächeln... Dabei ist es unwichtig woher das kommt. Denn wer weiss schon, wann es tatsächlich "die Kirche" ist, die da gesprochen hat? Wann sind die Worte und Taten des Papstes als solche zu verstehen? Was ist mit den Aussagen der Bischöfe? Oder auch der Priester vor Ort? Wieviel kann man darauf geben, was im KKK (oder auch in anderen Katechismen) steht? Welche Bedeutung hat das Papier, das im Vatikan fabriziert wird?

 

Man kann natürlich den Medien die Schuld in die Schuhe schieben, weil sie sich so darauf fokussieren. Aber eigentlich haben sie Recht. Wie kann jemand Katholik sein und dabei ignorieren, was die Kirche zu Sachen wie Homosexualität oder Schwangerenkondliktberatung sagt?

 

Ich befürchte, dass es "der Hierarchie" hier komplett an Problembewusstsein mangelt. Das zeigt allein schon die Bischofsernennung des Pfarrers Wagner aus Linz. Ein Geistlicher, der einen Gott predigt, der Abertausende tötet und Abertausenden die Lebensgrundlagen nimmt, weil ihm eine Schwulendemo nicht behagt?

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