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Religoese Erfahrungen von Kindern


Long John Silver

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Long John Silver

*Tribald: „Soso, als Kind schon so erleuchtet, mit Gott im Dialog, in der Bibel lesen und religiöse Erfahrungen machen. Merkst du nicht, dass du damit genau alle Vorurteile gegenüber religiösen Menschen bestätigst???*

 

Ich moechte gern noch einmal die Tatsache thematisieren, dass Kinder eigenstaendige religioese Erfahrungen machen koennen und nicht bloss hilflose, konditionierbare Marionetten unter Einfluss ihrer Eltern sind. Sondern kleine Persoenlichkeiten mit eigener Meinung und einer ganz spezifischen Wahrnehmung. Dass sie durchaus imstande sind, ihre eigene religioese Welt zu gestalten und weiterreichende Prozesse dabei zu entwickeln.

 

In diesem Zusammenhang erzaehlte ich im Thread "Dies & Das & Schwulen"hass" ein wenig aus meiner eigenen Kindheitserfahrung. Tribald’s Reaktion kann ich nicht nachvollziehen.

 

Ich weiss von mir, meinen eigenen Kindern und den Kindern aus der Bibelschule und im Bekanntenkreis, dass sie imstande sind, eine eigene spirituelle Ebene zu entwickeln, aus der heraus ganz spezifische Fragen kommen, dass sie eigenstaendige religioese Rituale entwickeln koennen, dass sie Sehnsucht haben nach Spiritualitaet. Dass Kinder selbst beten, in der Bibel lesen oder entsprechenden Schriften anderer Religionen, mit G’tt im Dialog sind, halte ich bei Kindern, wenn sie in einem religioesen Umfeld aufwachsen, fuer nichts Aussergewoehnliches. Das hat nichts mit „erleuchtet“ zu tun. Es ist ihre Art, sich die Welt und Religion habhaft zu machen, sie in ihre eigene Erfahrungswelt zu bringen und umzusetzen. Und es ist oft eine eigene Welt von Erfahrungen, die sie mit niemandem teilen (moechten), die zu ihrem ganz individuellen Bereich gehoert. Sicher ist es individuell verschieden, wie stark diese Ebene sich ausgepraegt ist. Fuer mich war meine Religiositaet die schoenste Kindheitserfahrung, weil sie mein Leben unendlich reich gemacht hat. Und wie ich sagte in dem anderen Thread: die Eltern, die Umwelt koennen Informationen geben ueber einen Weg, ihn gehen und Erfahrungen dabei machen, das tut auch ein Kind selbst.

 

Also, ich kann nichts Aussergewoehnliches an meiner Aussage erkennen. Und auch nichts, was Vorurteile foerdern kann. Es sei denn, jemand hielte Kindern fuer voellig hilflose manipulierbare Wesen, die ueberhaupt keine eigenstaendige Entwicklung durchmachen, die keinerlei Einfluss auf ihre Entwicklung haben. So sind Kinder eben nicht.

bearbeitet von Long John Silver
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*Tribald: „Soso, als Kind schon so erleuchtet, mit Gott im Dialog, in der Bibel lesen und religiöse Erfahrungen machen. Merkst du nicht, dass du damit genau alle Vorurteile gegenüber religiösen Menschen bestätigst???*

 

Hervorhebung von mir.

Lies einmal genau was Tribald schreibt: Vorurteile. Soweit ich dieses Wort verstehe heisst es, ein Urteil zu fertig zu haben, ohne den Sachverhalt zu kennen. Also: Don't worry.

Leute die an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs glauben wissen, dass dieser sich nicht an ein gewisses Alter bindet um sich zu offenbaren.

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Long John Silver
*Tribald: „Soso, als Kind schon so erleuchtet, mit Gott im Dialog, in der Bibel lesen und religiöse Erfahrungen machen. Merkst du nicht, dass du damit genau alle Vorurteile gegenüber religiösen Menschen bestätigst???*

 

Hervorhebung von mir.

Lies einmal genau was Tribald schreibt: Vorurteile. Soweit ich dieses Wort verstehe heisst es, ein Urteil zu fertig zu haben, ohne den Sachverhalt zu kennen. Also: Don't worry.

Leute die an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs glauben wissen, dass dieser sich nicht an ein gewisses Alter bindet um sich zu offenbaren.

 

Ich fragte mich, welche Art von Vorurteilen ein solcher harmloser Bericht ueberhaupt hervorrufen koennte ...

 

 

Ich finde, ueber etwas zu urteilen, was man nicht kennt, immer fragwuerdig.

bearbeitet von Long John Silver
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FeuchtesBrötchen

Ich finde es gut, Long John, dass Du, als einer der Wenigen, Deine Erfahrungen beschreibst, das sollte eigentlich Vorurteile abbauen. Ich finde es auch gut und richtig, Kindern zu zeigen, dass es neben Nintendo und McDonalds einen 'Wahrnehmungsbereich' gibt, den man sich nicht kaufen kann, der durch Aufmerksamkeit und Beobachtung erschlossen wird, wie z.B. in der Musik, der Malerei, wo eine nonverbale Sprache übergeordnete Zusammenhänge erfahrbar macht. Das ist für mich die Spiritualität und das kann man Kindern nahe bringen.

 

Ich denke aber auch, dass diese Wahrnehmung durch Vorleben übermittelt wird und nicht unbedingt in Kursen thematisiert werden muss. Wenn ich Bibelschule lese denke ich unweigerlich ans Jesuscamp

 

Vielleicht kannst Du dieses Vorurteil entkräften.

 

Dass Kinder selbst beten, in der Bibel lesen oder entsprechenden Schriften anderer Religionen, mit G’tt im Dialog sind, halte ich bei Kindern, wenn sie in einem religioesen Umfeld aufwachsen, fuer nichts Aussergewoehnliches.

 

Über den Sinn und die Wirkung von Gebeten lässt sich streiten, wenn sie darüber in Kontakt mit sich selbst kommen, gut, wenn sie glauben, Kranke werden durch Gebete gesund oder sie sprechen mit einem ihrer Götter, schlecht. Ich möchte meinen Kindern nicht erklären, warum die Oma jetzt doch gestorben ist, trotz zahlreicher Gebete oder warum der entsprechende Gott nie antwortet.

 

Vergleichende Religionsstudien finde ich auch gut, aber nur, wenn die Kinder es selbst wollen. Das Thema ist einfach zu komplex (oder absurd) für kleine Kinder. Wenn es sie interessiert, ab welchem Alter auch immer, kann man drauf eingehen. Sie aber wie zu einem Klavierunterricht zu zwingen, weil man es so macht, weil es alle machen, halte ich für hirnrissig.

 

Religion ist ein Thema für Menschen, die sich Fragen stellen nach dem Woher und Wohin und denen die Antworten der Wissenschaften nicht ausreichen, weil sie nicht endgültig sind und deshalb Geschichten erfinden, um sich gegenseitig zu beruhigen oder zu unterdrücken.

 

Und die Bibel wiederum hat viele Geschichten, die weder etwas für Kinder noch für Erwachsene ist. Natürlich kann man einige positive Verhaltensweisen von manchen Jesugeschichtlein ableiten, ist ja auch ein dickes Buch und die Menschen, die sich diese Geschichten ausgedacht haben sind nicht in jedem Bereich zwangsgestört oder sexuell unterbelichtet. Aber entweder ist die Bibel das Buch der Bücher und was drinsteht ist wahr, gut und richtig oder ich picke mir Rosinen heraus und bastel mir meine Religion, wie ich sie will. Dann sollten sie aber lieber aktuelle Moralphilosophie lesen und darüber diskutieren.

 

So etwas jedenfalls ist pädagogisch sehr wertvoll ...

 

"Sprüche 13,24: Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald."

 

"Mose 21: Wenn jemand einen eigenwilligen und ungehorsamen Sohn hat, der seines Vaters und seiner Mutter Stimme nicht gehorcht und, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will, 19so sollen ihn Vater und Mutter greifen und zu den Ältesten der Stadt führen und zu dem Tor des Orts, 20und zu den Ältesten der Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist eigenwillig und ungehorsam und gehorcht unsrer Stimme nicht und ist ein Schlemmer und ein Trunkenbold. 21So sollen ihn steinigen alle Leute der Stadt, daß er sterbe (...)"

 

Usw. na ja, Du wirst es kennen, ich könnte noch ganz andere Stellen zitieren, aber ich finde es schon aussergewöhnlich, wenn Kinder sich mit so einem veralteten Mist beschäftigen müssen, anstatt mit modernen Erkenntnissen klardenkender Wissenschaftler. Die haben auch nicht immer Recht, aber die hatten beim Schreiben wenigsten Licht :angry2:

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Long John Silver
Ich finde es gut, Long John, dass Du, als einer der Wenigen, Deine Erfahrungen beschreibst, das sollte eigentlich Vorurteile abbauen. Ich finde es auch gut und richtig, Kindern zu zeigen, dass es neben Nintendo und McDonalds einen 'Wahrnehmungsbereich' gibt, den man sich nicht kaufen kann, der durch Aufmerksamkeit und Beobachtung erschlossen wird, wie z.B. in der Musik, der Malerei, wo eine nonverbale Sprache übergeordnete Zusammenhänge erfahrbar macht. Das ist für mich die Spiritualität und das kann man Kindern nahe bringen.

 

Ich denke aber auch, dass diese Wahrnehmung durch Vorleben übermittelt wird und nicht unbedingt in Kursen thematisiert werden muss. Wenn ich Bibelschule lese denke ich unweigerlich ans Jesuscamp

 

Vielleicht kannst Du dieses Vorurteil entkräften.

 

Ach, Bibelschule bzw. Sonntagsschule bedeutet im Grunde das gleiche wie Religionsunterricht an Schulen in der BRD, bloss dass das alles innerhalb und von der Gemeinde selbst initiiert wird. Sonntagsschule heisst es auch, wenn die Kinder waehrend der Zeit des Erwachsenengottesdienstes eigens betreut werden (die Kinder sind bei den Gottesdiensten nicht dabei bzw nur bei der Einleitung und am Ende), wobei meistens das Predigtthema der Erwachsenen auf bestimmte Weise fuer Kinder besprochen wird. Bibelstunde ist ein fester Bestandteil der Gemeinde, in der die Kinder leben, weil es eine vom Staat ausgehende Unterweisung in Religion bei uns nicht gibt, die Gemeinden sind allein und selbst verantwortlich fuer ihre religioese Unterweisung. Es gibt auch Sonntagsschule fuer Erwachsene, wenn sie sich auf religioesen Gebiet weiterbilden wollen.

 

Da bei uns keine Kinder getauft werden, also sich die Zugehoerigkeit zur Gemeinde nicht automatisch ergibt (man gehoert erst zur Gemeinde, wenn man sich als Jugendlicher/Erwachsener hat taufen lassen), ist die Sonntagsschule zusammen mit dem Gemeindeleben der Weg, ihnen, wie du sagst, Spiritualitaet "vorzuleben", sie einzubeziehen in die Religiositaet der Erwachsenen und ihnen auch die noetigen Informationen zu geben ueber diesen religioesen Weg.

 

Ich selbst mache sehr gern Bibelstunden mit Kindern, ich bin stets aufs neue begeistert und verwundert ueber die Fragen und Zusammenhaenge, welche die Kinder herstellen und ihre ganz eigene Sichtweise.

 

EDIT: Sonntagsschule ist natuerlich auch ein Treff fuer die Kinder mit ihren Freunden. Bei uns war frueher die Sonntagsschule samstags vormittags, und war ein willkommener Anlass, sich davor und danach auf dem Weg mit Freunden zu treffen.

bearbeitet von Long John Silver
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FeuchtesBrötchen

Das klingt so entspannt und harmonisch, dass man darüber hinaus vergessen könnte, was für ein Schmarrn in der Bibel steht.

Den Religionsunterricht an Schulen in der BRD fand ich schon als Kind peinlich.

 

Es klingt bei Dir aber eher so, als würdet ihr euch Sonntags zu Kaffee und Kuchen verabreden, einer hält ein kleines Referat über ein Thema, das alle interessiert und das Ganze unter dem 'kuscheligen' Mäntelchen des Christentums.

bearbeitet von FeuchtesBrötchen
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Long John Silver
Das klingt so entspannt und harmonisch, dass man darüber hinaus vergessen könnte, was für ein Schmarrn in der Bibel steht.

Den Religionsunterricht an Schulen in der BRD fand ich schon als Kind peinlich.

 

Es klingt bei Dir aber eher so, als würdet ihr euch Sonntags zu Kaffee und Kuchen verabreden, einer hält ein kleines Referat über ein Thema, das alle interessiert und das Ganze unter dem 'kuscheligen' Mäntelchen des Christentums.

 

Na, ich hoffe doch sehr, dass die Kinder meine Stunden als entspannt und harmonisch erleben und dass es uns alle bereichert und sie gestaerkt in ihrer spirituellen Wahrnehmung und ihrem Selbstbewusstsein werden. Anders waere es schlimm, dann haette ich etwas voellig falsch gemacht.

 

Es gibt zwar bei meiner naechsten Stunde kein Kaffee und Kuchen, aber ein kleines koscheres Buffett als Einstieg in das Thema Daniel.

bearbeitet von Long John Silver
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Long John Silver
....wenn Kinder sich mit so einem veralteten Mist beschäftigen müssen, anstatt mit modernen Erkenntnissen klardenkender Wissenschaftler.

 

Ich sehe ueberhaupt keinen Widerspruch zwischen der Beschaeftigung mit dem "veralteten Mist" und der Beschaeftigung mit den Erkenntnissen heutiger Wissenschaft.

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Ich finde es völlig normal, daß Kinder dieselben spirituellen/religiösen Erfahrungen machen können wie Erwachsene auch. Aber welche genau sie machen, hängt von der Erziehung bzw. dem Umfeld ab. So wird sich dem Christenkind der Christengott "offenbaren", dem Shintoistenkind ein Kami "begegnen".

Das hat mit Indokrination oder Manipulation im negativen Sinne zunächst nichts zu tun (auch wenn es krasse Auswüchse wie zB. diese Jesuscamps gibt), sondern ist eine ganz normale Entwicklung, die der Nachwuchs durchmacht. Wir lernen schließlich im wesentlichen dadurch, daß wir das Verhalten der Leute in unserer Umgebung nachmachen.

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Long John Silver
Ich finde es völlig normal, daß Kinder dieselben spirituellen/religiösen Erfahrungen machen können wie Erwachsene auch. Aber welche genau sie machen, hängt von der Erziehung bzw. dem Umfeld ab.

 

So ist es. Wobei es auch religionsuebergreifende archetypische Elemente gibt, die sich besonders im "magischen" Alter in ganz eigenen Ritualen aeussern koennen.

 

Fuer mich hatte es waehrend eine bestimmten Kindheitsphase eine Zeitlang eine tiefe Bedeutung, mich in die Ackerfurchen zu legen, die Erdkrumen mit den Haenden zu zerreiben und mich damit zu bestreuen und den Geruch einzuatmen.

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Long John Silver
religionsuebergreifende archetypische Elemente

Welche würdest Du da sehen?

 

Ich habe in meinem letzten Posting etwas noch dazugesetzt, das erklaert ein wenig, was ich meine ....

 

Es gibt noch mehr, z.B. die Reaktion auf Gewitter. Ich weiss aber nicht, ob das allgemein verstaendlich ist, was ich damit meine.

bearbeitet von Long John Silver
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FeuchtesBrötchen
....wenn Kinder sich mit so einem veralteten Mist beschäftigen müssen, anstatt mit modernen Erkenntnissen klardenkender Wissenschaftler.

 

Ich sehe ueberhaupt keinen Widerspruch zwischen der Beschaeftigung mit dem "veralteten Mist" und der Beschaeftigung mit den Erkenntnissen heutiger Wissenschaft.

 

Solange sich die Kinder den veralteten Mist religionsgeschichtlich nähern, von mir aus, aber vielen Kindern wird es unkritisch als Wahrheit verkauft und da beginnt dann die Indoktrination.

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aber vielen Kindern wird es unkritisch als Wahrheit verkauft und da beginnt dann die Indoktrination.

 

Betrifft nicht nur Kinder.

 

Vor allem die folgende Formulierung ist fies: "Unsere Glaubensregeln sind von Gott gegeben und daher wahr und feststehend. Die Naturwissenschaft gibt dagegen selber zu, dass sie nur so lange gilt, bis die Aussagen durch neue Erkenntnisse widerlegt worden sind".

 

Damit kann man - so man will, sehr schön manipulieren und indoktrinieren.

 

Allerdings habe ich LJS hier noch nicht als Vertreter einer Theologie, die Naturwissenschaft ersetzen soll, erlebt - das würde - schätze ich mal - vermutlich auch nicht zu seinem Beruf passen...

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Solange sich die Kinder den veralteten Mist religionsgeschichtlich nähern, von mir aus, aber vielen Kindern wird es unkritisch als Wahrheit verkauft und da beginnt dann die Indoktrination.

 

Ich sehe das ganz genauso.

 

Natürlich kann man von einem gläubigen Christen weder erwarten noch verlangen, dass er für ihn wichtige Glaubensinhalte seinen Kindern verschweigt oder nur "verwissenschaftlich" nahebringt, aber irgendwann wird auch das aufnahmebereiteste Kind merken, dass es neben Jesus Christus noch andere Propheten, Götter und selbsternannte Heilsbringer gibt.

 

Religionsunterricht in der Schule ist ohnehin meist so schlecht (bzw. aus Atheistensicht eher gut :angry2: ), dass das Infragestellen des Kinderglaubens irgendwann von selbst kommt. Wir haben in der Oberstufe in Reli so viele religionskritische Philosophen durchgekaut, dass man schon von der hartgesottenen Sorte sein musste, um sich seinen Glauben unerschüttert ins Erwachsenenleben hinüber zu retten.

 

Ich habe irgendwann meinen Glauben verloren - und es war ein unendlich langer, schleichender Prozess, in dessen Verlauf ich begann, die religiösen Feiern nur noch äußerlich, wegen der schönen Rituale, mitzumachen. Irgendwann haben mir die Äußerlichkeiten dann auch nicht mehr gereicht. Und mal im Ernst: wenn man Gottesdienste nur noch als Entspannungsübung oder als Möglichkeit, sakrale Musik hören zu können wahrnimmt, haben sie zwar nach wie vor eine schöne Funktion, aber sie werden nicht mehr vom Glauben getragen. Und spätestens dann ist es Zeit zu gehen...

 

Ich werde demnächst zur Erstkommunionfeier einer Nichte meines Freundes fahren. Die Eltern sind ziemlich religiös, und es ist für sie vielleicht noch ein wichtigerer Tag als für ihre Tochter. Wenn mich das Mädchen irgendwann einmal auf religiöse Thematiken ansprechen sollte, werde ich gewiss nicht versuchen, sie zur Atheistin zu missionieren - aber ich werde schon sagen, dass ich nicht mehr gläubig bin.

 

Was das Kind dann daraus macht - ob sie weiterhin christgläubig bleibt oder sich langsam vom Glauben abwendet, ist eine Entwicklung, die ihr keiner abnehmen kann. Das ist ganz allein ihre Sache. Was allerdings meines Erachtens nicht passieren darf, ist religiöser Druck von den Eltern, nach dem Motto: "Wenn Du nicht mehr glaubst, landest Du in der Hölle" oder ähnliches. Leider geschieht genau das garantiert nicht selten...

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Solange sich die Kinder den veralteten Mist religionsgeschichtlich nähern, von mir aus, aber vielen Kindern wird es unkritisch als Wahrheit verkauft und da beginnt dann die Indoktrination.

 

Ich sehe das ganz genauso.

 

Natürlich kann man von einem gläubigen Christen weder erwarten noch verlangen, dass er für ihn wichtige Glaubensinhalte seinen Kindern verschweigt oder nur "verwissenschaftlich" nahebringt, aber irgendwann wird auch das aufnahmebereiteste Kind merken, dass es neben Jesus Christus noch andere Propheten, Götter und selbsternannte Heilsbringer gibt.

 

Religionsunterricht in der Schule ist ohnehin meist so schlecht (bzw. aus Atheistensicht eher gut :angry2: ), dass das Infragestellen des Kinderglaubens irgendwann von selbst kommt. Wir haben in der Oberstufe in Reli so viele religionskritische Philosophen durchgekaut, dass man schon von der hartgesottenen Sorte sein musste, um sich seinen Glauben unerschüttert ins Erwachsenenleben hinüber zu retten.

 

Ich habe irgendwann meinen Glauben verloren - und es war ein unendlich langer, schleichender Prozess, in dessen Verlauf ich begann, die religiösen Feiern nur noch äußerlich, wegen der schönen Rituale, mitzumachen. Irgendwann haben mir die Äußerlichkeiten dann auch nicht mehr gereicht. Und mal im Ernst: wenn man Gottesdienste nur noch als Entspannungsübung oder als Möglichkeit, sakrale Musik hören zu können wahrnimmt, haben sie zwar nach wie vor eine schöne Funktion, aber sie werden nicht mehr vom Glauben getragen. Und spätestens dann ist es Zeit zu gehen...

 

Ich werde demnächst zur Erstkommunionfeier einer Nichte meines Freundes fahren. Die Eltern sind ziemlich religiös, und es ist für sie vielleicht noch ein wichtigerer Tag als für ihre Tochter. Wenn mich das Mädchen irgendwann einmal auf religiöse Thematiken ansprechen sollte, werde ich gewiss nicht versuchen, sie zur Atheistin zu missionieren - aber ich werde schon sagen, dass ich nicht mehr gläubig bin.

 

Was das Kind dann daraus macht - ob sie weiterhin christgläubig bleibt oder sich langsam vom Glauben abwendet, ist eine Entwicklung, die ihr keiner abnehmen kann. Das ist ganz allein ihre Sache. Was allerdings meines Erachtens nicht passieren darf, ist religiöser Druck von den Eltern, nach dem Motto: "Wenn Du nicht mehr glaubst, landest Du in der Hölle" oder ähnliches. Leider geschieht genau das garantiert nicht selten...

 

Abgesehen davon, dass ein guter Religionsunterricht erst recht dazu führt, dass man den eigenen Glauben in Frage stellt (nur stellt man dann andere Fragen), ich einen un-hinterfragten Glauben nicht als Glauben eines Erwachsenen bezeichnen würde, weil Glaube etwas Lebendiges und daher Sich-Veränderndes ist und nichts, was man von irgendwo irgendwohin "rettet", stimme ich Dir grundsätzlich zu.

 

Frage: Hat Dir jemand mit der Hölle für Glaubensverlust gedroht?

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FeuchtesBrötchen
Frage: Hat Dir jemand mit der Hölle für Glaubensverlust gedroht?

 

Ist das nicht generell so bei den Christen?

 

"Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht!" (1 Kor. 16;22)

 

"... wenn er mit Feuerflammen Rache nehmen wird an denen, die Gott nicht anerkennen und die dem Evangelium unsres Herrn Jesus nicht gehorsam sind, welche Strafe erleiden werden, ewiges Verderben, von dem Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Kraft ..." (2 Thess. 1; 6-9)

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Frage: Hat Dir jemand mit der Hölle für Glaubensverlust gedroht?

 

Ist das nicht generell so bei den Christen?

 

"Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht!" (1 Kor. 16;22)

 

"... wenn er mit Feuerflammen Rache nehmen wird an denen, die Gott nicht anerkennen und die dem Evangelium unsres Herrn Jesus nicht gehorsam sind, welche Strafe erleiden werden, ewiges Verderben, von dem Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Kraft ..." (2 Thess. 1; 6-9)

 

Ich fragte nach persönlicher Erfahrung.

Bibelzitate in die Landschaft werfen, kann ich selber.

Aber um Deine Frage zu beantworten: nein, das ist nicht "generell so bei den Christen".

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Abgesehen davon, dass ein guter Religionsunterricht erst recht dazu führt, dass man den eigenen Glauben in Frage stellt (nur stellt man dann andere Fragen), ich einen un-hinterfragten Glauben nicht als Glauben eines Erwachsenen bezeichnen würde, weil Glaube etwas Lebendiges und daher Sich-Veränderndes ist und nichts, was man von irgendwo irgendwohin "rettet", stimme ich Dir grundsätzlich zu.

 

Frage: Hat Dir jemand mit der Hölle für Glaubensverlust gedroht?

 

 

Nein, eine direkte Höllendrohung gab es nicht - aber ich habe meinen Glauben ja auch erst im Erwachsenenalter endgültig verloren (als ich nicht mehr zuhause wohnen musste).

 

Das einzige, was meine Eltern mir damals an Drohungen an den Kopf schmissen, war, nachdem ich ihnen eröffnete, bei meiner ersten Wahl gleich mein Kreuz bei den Grünen gemacht zu haben. Da hieß es dann gleich: "Die Grünen und die Sozen sind der Untergang des Abendlandes" oder "Wer die Grünen wählt, konsumiert auch Drogen und braucht sich nicht zu wundern, wenn er dereinst in der Gosse endet".

 

Wie man sieht, liberal war mein Elternhaus nie - und ist es wohl bis heute nicht.

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Ich habe erst heute gelesen, dass der Psychologe Jesse Bering von der Belfast University Grundschülern ein Theaterstück vorführte,(Zitat bei jesus.de ) " in dem eine Maus von einem Krokodil gefressen wird. Anschließend befragte er sie nach deren Schicksal. Die Kinder waren der Ansicht, dass mit dem Tod die körperlichen Funktionen der Maus erloschen seien. Nicht hingegen die Seele: "Die existiert weiter", waren sie sicher. Diese Antwort gaben die Schüler bis zum Alter von etwa 12 Jahren - unabhängig davon, ob sie in einem gläubigen Elternhaus aufgewachsen waren oder nicht." Vor Jahrzehnten veröffentlichte Tobias Brocher in seinem Buch "Warum Kinder trauern", dass bis in Alter von ca. 12 Jahren christlich erzogene Kinder, glaubten bereits mehrere Male auf der Erde gelebt zu haben.

Ja, Kinder sind eben noch nicht verdorben. Sie "wissen", dass mit dem Tod nicht alles aus ist, und man nicht nur einmal Gast auf Erden ist.

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Abgesehen davon, dass ein guter Religionsunterricht erst recht dazu führt, dass man den eigenen Glauben in Frage stellt (nur stellt man dann andere Fragen), ich einen un-hinterfragten Glauben nicht als Glauben eines Erwachsenen bezeichnen würde, weil Glaube etwas Lebendiges und daher Sich-Veränderndes ist und nichts, was man von irgendwo irgendwohin "rettet", stimme ich Dir grundsätzlich zu.

 

Frage: Hat Dir jemand mit der Hölle für Glaubensverlust gedroht?

 

 

Nein, eine direkte Höllendrohung gab es nicht - aber ich habe meinen Glauben ja auch erst im Erwachsenenalter endgültig verloren (als ich nicht mehr zuhause wohnen musste).

 

Das einzige, was meine Eltern mir damals an Drohungen an den Kopf schmissen, war, nachdem ich ihnen eröffnete, bei meiner ersten Wahl gleich mein Kreuz bei den Grünen gemacht zu haben. Da hieß es dann gleich: "Die Grünen und die Sozen sind der Untergang des Abendlandes" oder "Wer die Grünen wählt, konsumiert auch Drogen und braucht sich nicht zu wundern, wenn er dereinst in der Gosse endet".

 

Wie man sieht, liberal war mein Elternhaus nie - und ist es wohl bis heute nicht.

 

Ich halte diese angeblichen Höllendrohungen (außerhalb absolut fundamentalistischer Kreise) für einen "Glaubensartikel der Ungläubigen".

Das gab es einmal. Das weiß jeder. Daher ist das bei "den Christen" so.

 

Naja, vielleicht retten ja die Piusse diese urban legend.

Nachbar, ick hör´Dir brutzeln! :angry2:

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Ja, das waere in der Tat sehr kurios ...

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Long John Silver
Religionsunterricht in der Schule ist ohnehin meist so schlecht (bzw. aus Atheistensicht eher gut :angry2: ) ....

 

Nach einigem Ueberlegen komme ich zu dem Schluss, dass ich etwas eilfertig sonntagsschule im zusammenhang mit Religionsunterricht gebracht habe, ein Vergleich ist schief. Das Konzept und auch die Ausfuehrung sind zu verschieden.

 

Fuer die Kleinsten und Kleinen ist Sonntagsschule zunaechst die Kinderbetreuung, die parallel zum Erwachsenengottesdienst stattfindet.

 

Eigentlich aber habe ich bei meinem Eingangsposting viel weniger das gemeint, was die Erwachsenen an Infos vorgeben, sondern wie die Kinder das selbst umsetzen bzw. was sie eigenes an Spiritualitaet entwickeln.

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Long John Silver
....wenn Kinder sich mit so einem veralteten Mist beschäftigen müssen, anstatt mit modernen Erkenntnissen klardenkender Wissenschaftler.

 

Ich sehe ueberhaupt keinen Widerspruch zwischen der Beschaeftigung mit dem "veralteten Mist" und der Beschaeftigung mit den Erkenntnissen heutiger Wissenschaft.

 

Solange sich die Kinder den veralteten Mist religionsgeschichtlich nähern, von mir aus, aber vielen Kindern wird es unkritisch als Wahrheit verkauft und da beginnt dann die Indoktrination.

 

Ich persoenlich gehe von der exegetischen und spirituellen Ebene aus. Die erste Ebene beinhaltet eigentlich alles, was soziokulturell, geschichtlich und anthropologisch aus einem Text entnommen werden kann.

 

Die spirituelle erschliesst sich auf andere Weise.

bearbeitet von Long John Silver
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Ich persoenlich gehe von der exegetischen und spirituellen Ebene aus. Die erste Ebene beinhaltet eigentlich alles, was soziokulturell, geschichtlich und anthropologisch aus einem Text entnommen werden kann.

 

Die spirituelle erschliesst sich auf andere Weise.

Ich denke nicht, daß man das trennen kann.

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