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Worte Jesu


pesce

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Hallo,

 

bin gerade dabei das Neue Testament etwas besser kennen zu lernen.

 

Gewinne dabei den Eindruck, dass sehr viel Gutes und manches für mich sehr Fragwürdige enthalten ist.

 

Kann mir irgendjemand von euch die Stellen benennen, wo ich Jesu Worte am ehesten unverfälscht begegne. Was hingegen ist nach aktuellem "Wissenschaftsstand" bloße Ausschmückung bzw. die Leistung einer redaktionellen Arbeit?

 

Danke für euere Hilfe

bearbeitet von pesce
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Kann mir irgendjemand von euch die Stellen benennen, wo ich Jesu Worte am ehesten unverfälscht begegne.

Dort, wo völlig "unsinnig" mitten im griechischen Text ein aramäisches Zitat steht (bspw. "Abba"), kannst du davon ausgehen, dass dieses Zitat den Abschreibern so wichtig war, dass sie es wider allen Regeln der Redaktionskunst beibehalten haben.

Dort kannst du also quasi Jesus im "O-Ton" hören...

 

Daneben gibt es Methoden nach aktuellem "Wissenschaftsstand", die sich aber zum Teil zu widersprechen scheinen:

  • Was so typisch zeitgemäß und jüdisch ist, das muss "O-Ton" sein...
  • Was aus dem dem typischen und zeitgemäßen Rahmen herausfällt, das kann nur "O-Ton" sein...

Das "Abba" wäre ein Beispiel für die zweite Variante...

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Die Suche nach den "ipsissima verba" ist exegetisch längst überholt.

 

Kann ich dann also nach aktuellem "Wissenschaftsstand" und dem derzeit möglichen methodischen Instrumentarium davon ausgehen, dass keine einzige Bibelstelle im NT eindeutig Jesus zugeordnet werden kann?

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Die Suche nach den "ipsissima verba" ist exegetisch längst überholt.
Kann ich dann also nach aktuellem "Wissenschaftsstand" und dem derzeit möglichen methodischen Instrumentarium davon ausgehen, dass keine einzige Bibelstelle im NT eindeutig Jesus zugeordnet werden kann?

Jein, weil es immer noch ein "wahrscheinlich" - "weniger wahrscheinlich" mit den dazugehörigen Argumenten gibt. Eine 100% wasserdichte Zuordnung ist natürlich nie möglich.

Aber unter ernstzunehmenden Exegeten ist heute selbstverständlich, daß die literarische Kategorie "Evangelium" nicht das geringste mit dem (mitunter ja verständlichen) Wunsch nach sozusagen "abstenografierten" ipsissisma verba zu tun hat.

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Die Suche nach den "ipsissima verba" ist exegetisch längst überholt.

 

Kann ich dann also nach aktuellem "Wissenschaftsstand" und dem derzeit möglichen methodischen Instrumentarium davon ausgehen, dass keine einzige Bibelstelle im NT eindeutig Jesus zugeordnet werden kann?

 

 

 

Daraus kann nicht gefolgert werden, es gäbe keine Originalworte bzw. das sei ohnehin alles erfunden. Aus der Einleitungsvorlesung habe ich den Satz Albert Schweizers noch im Ohr (sinngemäß, daher keine "): Wenn es uns gelänge, den historischen Jesus vom Felsen des Glaubens abzulösen, so würde er an uns vorbeigehe und in der Geschichte verschwinden. Der geschichtliche Jesus ist uns nur zugänglich durch das Ostergeschehen hindurch, seine Worte und Taten haben Bedeutung für uns, weil es Ostern gab/gibt und weil sie von da her berichtet und gedeutet werden. Alle Worte Jesu im NT - auch die, die man als ipsissima verba identifizieren zu können glaubt - sind berichtet worden, weil die ersten Zeugen der Auferstehung sie von eben dieser Erfahrung der Auferstehung her für berichtenswert gehalten haben. Die Texte des NT als jeweils geschlossene Erzählungen sind Zeugnisse einer Erfahrung und deshalb wertvoll für uns.

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Die verfälschensten Wort-im-Mund-Rumdrehereien arbeiten mit korrekten wörtlichen Zitaten.

 

Galileo hat wohl nie gesagt: "Und sie dreht sich doch!" Und dennoch bezeichnet dieser Satz den guten Galileo besser, als es ein korrektes Zitat tun würde. (Vor allem, weil er womöglich im entsprechenden Moment gar nichts gesagt hat.)

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Hallo,

 

bin gerade dabei das Neue Testament etwas besser kennen zu lernen.

 

Gewinne dabei den Eindruck, dass sehr viel Gutes und manches für mich sehr Fragwürdige enthalten ist.

 

Kann mir irgendjemand von euch die Stellen benennen, wo ich Jesu Worte am ehesten unverfälscht begegne. Was hingegen ist nach aktuellem "Wissenschaftsstand" bloße Ausschmückung bzw. die Leistung einer redaktionellen Arbeit?

 

Danke für euere Hilfe

Ich denke eine Evangelien-Synopse könnte helfen. Auch Bücher über die berühmte Spruch-Quelle Q. Allerdings aufpassen, dass Dir so wichtige Dinge wie die das Gleichnis vom verlorenen Sohn nicht durch die Finger gehen Lk 15,11-32, das ist schon elementar.

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Hallo,

 

bin gerade dabei das Neue Testament etwas besser kennen zu lernen.

 

Gewinne dabei den Eindruck, dass sehr viel Gutes und manches für mich sehr Fragwürdige enthalten ist.

 

Kann mir irgendjemand von euch die Stellen benennen, wo ich Jesu Worte am ehesten unverfälscht begegne. Was hingegen ist nach aktuellem "Wissenschaftsstand" bloße Ausschmückung bzw. die Leistung einer redaktionellen Arbeit?

 

Danke für euere Hilfe

Ich denke eine Evangelien-Synopse könnte helfen. Auch Bücher über die berühmte Spruch-Quelle Q. Allerdings aufpassen, dass Dir so wichtige Dinge wie die das Gleichnis vom verlorenen Sohn nicht durch die Finger gehen Lk 15,11-32, das ist schon elementar.

Das gibt's aber nur bei Lk (15!), also keine Parallele suchen. Aber in manchen Synopsen stehen auch diese Texte drin.

bearbeitet von Elima
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Die Texte des NT als jeweils geschlossene Erzählungen sind Zeugnisse einer Erfahrung und deshalb wertvoll für uns.

 

Hier stimme ich dir voll und ganz zu. Gibt es aber nicht auch für dich Stellen im NT, wo du dir denkst: "Uuups, das sollen wirklich ( wenn auch nur) sinngemäß die Gedanken Jesu sein?" Ich denke da z.B. an Röm 13,1. Setzt Gott wirklich alle staatliche Gewalt ein oder ist es nicht eher oft die gegnerische Seite, die beispielsweise auch eine Tyrannei ermöglicht?

bearbeitet von pesce
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Hallo,

 

bin gerade dabei das Neue Testament etwas besser kennen zu lernen.

 

Gewinne dabei den Eindruck, dass sehr viel Gutes und manches für mich sehr Fragwürdige enthalten ist.

 

Kann mir irgendjemand von euch die Stellen benennen, wo ich Jesu Worte am ehesten unverfälscht begegne. Was hingegen ist nach aktuellem "Wissenschaftsstand" bloße Ausschmückung bzw. die Leistung einer redaktionellen Arbeit?

 

Danke für euere Hilfe

Ich denke eine Evangelien-Synopse könnte helfen. Auch Bücher über die berühmte Spruch-Quelle Q. Allerdings aufpassen, dass Dir so wichtige Dinge wie die das Gleichnis vom verlorenen Sohn nicht durch die Finger gehen Lk 15,11-32, das ist schon elementar.

 

Die Exegese ist sich mW mittlerweile einig, dass es Q nie gab.

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Die Texte des NT als jeweils geschlossene Erzählungen sind Zeugnisse einer Erfahrung und deshalb wertvoll für uns.

 

Hier stimme ich dir voll und ganz zu. Gibt es aber nicht auch für dich Stellen im NT, wo du dir denkst: "Uuups, das sollen wirklich ( wenn auch nur) sinngemäß die Gedanken Jesu sein?" Ich denke da z.B. an Röm 13,1. Setzt Gott wirklich alle staatliche Gewalt ein oder ist es nicht eher oft die gegnerische Seite, die beispielsweise auch eine Tyrannei ermöglicht?

 

Ich glaube, daß die Evangelien die Geschichte und Worte Jesu so wiedergeben, daß wir beim Lesen ein zutreffendes Bild erhalten und daß Gott uns durch den Heiligen Geist dabei individuell leiten will.

Gerade so schwierige Passagen zeigen mir, dass es "Gottes Wort" ist und nicht "Menschen Wort". Auch wenn es nicht einfach ist zu akzeptieren, dass Gott auch ungerechte Herrscher einsetzt, mein Glaube traut Ihm zu, dass er weiß warum. Es ist beeindruckend, wie sich der Christ des ersten Jahrhunderts mit dieser schon im Alten Testament geoffenbarten Tatsache (Gott setzt auch ungerechte, tyrannische Herrscher ein) abgefunden hat und nicht zum Sturz des Kaisers oder zur Abschaffung der Sklaverei aufgerufen hat, sich dabei aber durch sein "anderes" von Christus geprägtes Verhalten deutlich abgrenzt.

 

LG hew

bearbeitet von hew
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