Wie kommt man würdig unter die Erde?

[Erich]

>>. Erich, was hälst du eigentlich vom Reliquien-Kult<<

 

eine Körper-Reliquie von Dir würde ich mit Freuden in meinem Zimmer aufbewahren! Wie wäre es, wenn Du mir Deinen Kopf zur Verfügung stellst - gut erhalten, kaum gebraucht

 

Gruß

Erich

[rince]

Und ich dachte immer, ich hätte nen komischen Geschmack, was die Zimmergestaltung angeht

[pmn]

Tja rince,

 

warum haben Ärzte ein Skelett oder einen Totenkopf im Zimmer stehen?

 

Aus Sentimentalität.

Es war schließlich ihr erster Patient ;-)))

[Werner agnosticus]

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Zitat von Erich am 10:11 - 7.November.2002

Was spricht dagegen Dich statt an die „kleinen Bakterien und Krabbeltierchen“ an Hunde und Katzen (aufbereitet) zu verfüttern?

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Nach meinem Ableben?

Nichts, lieber Erich, überhaupt nichts!

 

Meinetwegen kannst Du Dir dabei auch das "Aufbereiten" sparen - die lieben Tierchen haben schließlich ein gutes Gebiß und einen robusten Magen, die werden auch mit so einem zähen Brocken wie mir klar kommen.

[Torsten]

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Zitat von Werner agnosticus am 11:58 - 8.November.2002

 

Meinetwegen kannst Du Dir dabei auch das "Aufbereiten" sparen - die lieben Tierchen haben schließlich ein gutes Gebiß und einen robusten Magen, die werden auch mit so einem zähen Brocken wie mir klar kommen.

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Und ich sah an dem Grab von Werner A. einen Pfarrer eine Rede halten.

[Werner agnosticus]

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Zitat von Torsten am 13:31 - 8.November.2002

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Zitat von Werner agnosticus am 11:58 - 8.November.2002

 

Meinetwegen kannst Du Dir dabei auch das "Aufbereiten" sparen - die lieben Tierchen haben schließlich ein gutes Gebiß und einen robusten Magen, die werden auch mit so einem zähen Brocken wie mir klar kommen.

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Und ich sah an dem Grab von Werner A. einen Pfarrer eine Rede halten.

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Nicht gerade das, was ich als "inhaltlich adäquate Fortsetzung der Geschichte von Werner A." empfinden würde. Aber was soll's, zum fraglichen Zeitpunkt werde ich nicht mehr anwesend sein und daher auch nicht mehr darüber entscheiden können, welche Arten von Aasgeiern sich an meinen körperlichen und informativen Überresten gütlich tun. Und zweifellos haben auch Pfarrer ein gutes Gebiß und einen robusten Magen. Bevor irgendeine Geschichte denen den Magen umdreht, haben die immer noch jede Geschichte umgedreht.

 

(Geändert von Werner agnosticus um 16:52 - 8.November.2002)

[Torsten]

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Zitat von Werner agnosticus am 15:49 - 8.November.2002

Nicht gerade das, was ich als "inhaltlich adäquate Fortsetzung der Geschichte von Werner A." empfinden würde. Aber was soll's, zum fraglichen Zeitpunkt werde ich nicht mehr anwesend sein und daher auch nicht mehr darüber entscheiden können, welche Arten von Aasgeiern sich an meinen körperlichen und informativen Überresten gütlich tun. Und zweifellos haben auch Pfarrer ein gutes Gebiß und einen robusten Magen. Bevor irgendeine Geschichte denen den Magen umdreht, haben die immer noch jede Geschichte umgedreht.

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Da ist was dran, was das mit den Geschichten betrifft..

[Thofrock]

>>Und ich dachte immer, ich hätte nen komischen Geschmack, was die Zimmergestaltung angeht <<(Rince)

 

Ich vermute daß Erichs Bude mit lauter Trophäen vollgestopft ist. Hirsche, Elche, Bärenköpfe (besonders beliebt bei Börsianern) und dazu noch eine repräsentative Auswahl von Ungläubigen.

[Stefan]

[Lichtlein]

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Zitat von Erich am 21:00 - 4.November.2002

 

Morgen: Warum solle Leichen überhaupt unter die Erde – sinnlose Rohstoffverschwendung – lasset sie uns ausschlachten und wiederverwerten.

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Lieber Erich,

warum wiederverwerten - ich bin für weiterverwenden! Die Medizinstudenten in der Anatomie sind froh um jede "frische Leich" - und Du tust denen, denen die angehenden Chirurgen dann eines Tages am Blinddarm oder wo auch immer herumschnipseln, noch was Gutes.

 

Wenn Du als Mordopfer enden solltest - dann werden die Anatomen, Gerichtsmediziner oder wie auch immer sie heißen, sowieso Deinen Leichnam sezieren, obduzieren oder zerlegen - ganz egal, was in Deiner Patientenverfügung steht.

 

Gruß,

Lucia

[Torsten]

>Die Medizinstudenten in der Anatomie sind froh um jede "frische Leich" - und Du tust denen, denen die angehenden Chirurgen dann eines Tages am Blinddarm oder wo auch immer herumschnipseln, noch was Gutes.<(Lichtlein)

 

Noch ein wenig drehen, noch etwas entfachen.

[Lissie]

Klasse Idee,  Lucia!

 

Meine Tante (ehemalige Ärztin) hat in der Tat ihren Leichnam der Anatomie vermacht. Besonders in Anbetracht ihres Berufes (den sie sehr geliebt hat) empfinde ich dieses Vermächtnis als ausgesprochen stimmig und sinnvoll. So sinnvoll, als wenn ein leidenschaftlicher Tierschützer seinen Leichnam  als Tierfutter weiterverwendet wissen will.

 

Ich wäre auch ziemlich angetan von dieser Vorstellung, wenn nicht soviele despektierliche Anekdoten über den Umgang angehender Medizinstudenten mit "ihren Leichen" kursieren würden.  Mal schaun, wozu ich mich durchringe (Organspende ist ohnehin schon in meinem Recycling-Programm).

 

Die Anatomie-Verfügung hat übrigens noch einen erheblichen Vorteil: Man wird ja auf jeden Fall seziert und so werden es sich geldgierige Erben dreimal durch den Kopf gehen lassen, ob sie einen meuchelmörderisch um die Ecke bringen.

 

 

Aber derzeit beschäftigt mich ein ganz anderes Problem vielmehr: Der Thread-Titel ist ja doppeldeutig im Grunde: "Wie kommt man würdig unter die Erde?" erinnert mich in erster Linie an die Frage nach einem "würdigen"  Sterben. (Ich kann, je mehr wir hier über den Würdebegriff sinnieren, dieses Wort nur noch in Anführungszeichen verwenden - es kommt mir eigentlich immer lächerlicher vor.)

 

Wie man dann "unter der Erde" weiterhin seiner Würde frönt, ist ja für uns A&As im Grunde sekundär - auch wenn es nicht uninteressant ist, wie dieser Thread zeigt. Trotzdem mach ich jetzt mal zum eigentlichen "würdevollen" Abgang einen neuen Thread auf.

[rince]

Dienstag 12. November 2002, 12:50 Uhr

Auf Deutschlands Friedhöfen verwesen die Toten zu langsam

Stuttgart (AP) Den Friedhöfen in Deutschland macht die zu langsame Verwesung von erdbestatteten Toten zu schaffen. Darauf wies am Dienstag auf einer Fachtagung in Stuttgart Heinrich Kettler von der Gütegemeinschaft Friedhofssysteme hin. Nach seinen Worten herrschen auf 40 Prozent der Friedhöfe inakzeptable Zustände, weil wegen fehlender Luft- und Wasserdurchlässigkeit die Verwesung stocke. Der Bodenkundler Rainer Horn von der Universität Kiel sagte: «Selbst nach 30 Jahren sind diese Toten noch vollständig erhalten.»

 

Nach Angaben des Wissenschaftlers gibt es in feuchten Böden nicht genügend Sauerstoff, so dass der natürliche Verwesungsprozess verlangsamt und die Körper der Toten eher konserviert als zersetzt werden. Dies führe auf manchen Friedhöfen bereits zu einem Engpass, weil nicht genügend Platz für die neu zu bestattenden Toten vorhanden sei.

 

Einen möglichen Ausweg aus dem Problem sehen die Experten in dem Einsatz von Grabkammern aus Beton mit Belüftungsrohr auf dem Friedhöfen. Insgesamt gibt es in Deutschland jährlich rund 650.000 Erdbestattungen.

[Torsten]

>Einen möglichen Ausweg aus dem Problem sehen die Experten in dem Einsatz von Grabkammern aus Beton mit Belüftungsrohr auf dem Friedhöfen.<

 

Na, ist doch auch viel kulturvoller, und bringt vor allem Arbeitsplätze, als so ein blöder Totenhain.

[Stefan]

Wie kommt man würdig unter die Erde? Nun, hierzulande scheint es nach der Devise zu laufen: Egal, was der Verstorbene zu Lebzeiten geglaubt oder nicht geglaubt hat, Trauferiern haben christlich zu sein. Jüngstes Beispiel: Rudolf Augstein.

[Torsten]

http://www.welt.de/daten/2002/11/13/1113h1368168.htx

[mtoto]

Hallo stefan

 

In diesem Punkt muß ich Dir recht geben.

 

DAS ist ein Überstülpen und hat mit Respekt rein gar nix mehr zu tun und mit Würde wahrscheinlich auch nicht mehr.

 

mtoto

[Lichtlein]

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Zitat von mtoto am 9:06 - 28.Oktober.2002

<<Ob ein Toter Würde hat? Einfach so aus dem Bauch heraus sage ich mal "nein". Das was die Gesetze zur Totenruhe, Leichenschändung etc. schützen sollen, ist nicht die Würde des Toten, sondern die Gefühle der Hinterbliebenen.>> (Lichtlein)

 

Hmm, naja.

Hast Du schon mal einen Toten gesehen, bzw "hergerichtet"?

Es ist ja deine Antwort aus dem Bauch heraus. O.K.

Aber durch meinen Beruf muß ich diese Dinge ab und zu tun und sehe tote Menschen. Und da ist immer eine Menge Würde mit im Spiel, auch bei meinen Kollegen. Nicht, weil es Pflicht ist, einfach so.

Vielleicht liegt es daran, daß wir auch nicht wie ein Stück Vieh behandelt werden wollen, wenn wir mal tot sind.

 

nachdenklicher Gruß mtoto

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Liebe mtoto,

während des Studiums habe ich als Sitz- und Nachtwache im Klinikum gejobbt, auf einer Intensivstation, wo auch einige Leute gestorben sind. Einigemale habe ich die Toten auch hergerichtet; aber von "Würde" möchte ich da nicht sprechen - denn die setzt für mich Leben voraus. Sicherlich sind wir achtsam mit dem Leichnam umgegangen - schließlich war es einmal ein Mensch, der seinen MItmenschen etwas bedeutet.

 

Ich hätte kein Problem damit, wenn jemand meinen Körper "wie ein Stück Vieh" behandelt, wenn ich tot bin.  Vermutlich machen auch manche Medizinstudenten reichlich pietät- und taktlose Scherze mit den Leichen, die vor ihnen auf den Tischen liegen; vielleicht auch aus Unsicherheit, wie sie mit dem Tod umgehen sollen, aber das ist mir dann herzlich egal, denn die Seele, das Ich sind dann ganz wo-(und wie-)anders.

 

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Zitat von Heidi am 15:05 - 28.Oktober.2002

 

Ist dein Bauch weniger katholisch als dein Kopf, Lichtlein? Bisher nahm ich an, dass die Toten in den Köpfen der Christen weiter leben - ewiglich. Wo bleibt deren Würde?

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Liebe Heidi,

selbstverständlich glaube ich an ein Leben nach dem Tod. Aber nicht an ein Weiterleben des Körpers - wie es wohl die Ägypter taten, die den Körper möglichst gut konservieren wollten - sondern an ein Weiterleben der Seele, die im Tod den Körper verläßt. "Würde" ist für mich an "Leben" bzw. "Seele" gekoppelt - nicht an einen Haufen Atome, die schon zu Lebzeiten mehr oder minder regelmäßig ausgetauscht werden.

 

Liebe Grüße,

Lucia