Geht ihr gerne auf Friedhöfe?

[JohannaP]

Ich wohne gegenüber vom Friedhof, anfangs fand ich es seltsam vom Balkon aus abends die roten Lichtchen zu sehen.

 

Inzwischen hab ich mich dran gewöhnt, die Gräber meiner Grosseltern befinden sich auch da, es ist ein friedlicher Ort.

 

LG

JP

[Wendolene]

Langsam naht wieder Allerheiligen.

 

...ach ja, Allerheiligen... die Zeit des alljährlichen Wettbewerbs um die schwärzeste Graberde, den am besten geschrubbten Grabstein und den aufgeräumtesten Kies vorm Grab. Ich bin leider noch nicht drauf gekommen, wann die Siegerehrung stattfindet.

Aber ansonsten find' ich Friedhöfe meist sehr Kommunikations-stiftend, vor allem an Allerheiligen. Da trifft man dann Teile der Verwandtschaft und Leute, die man oft das ganze Jahr nicht sieht, da werden Infos ausgetauscht und sich wieder gefragt, warum die Kapelle eigentlich immer noch jedes Jahr "Ich hatt' einen Kameraden" bläst.

 

Aber auch während des Jahres finde ich einen Spaziergang auf dem Friedhof sehr schön. Oft lassen Grabinschriften Schicksale und Familiengeschichten erahnen, und so ein Spaziergang ist für mich oft genug Anlaß, mich an die Menschen zu erinnern, die dort begraben sind und mit denen mich etwas verbindet, und für sie dann ein Gebet zu sprechen.

[Wunibald]

Der Friedhof in Straubing

[Rotgold]

..... und sich wieder gefragt, warum die Kapelle eigentlich immer noch jedes Jahr "Ich hatt' einen Kameraden" bläst.

 

 

... und warum sollte sie nicht?

[Petrus]

Langsam naht wieder Allerheiligen.

.

 

da hast Du recht.

 

das ist mir heute nachmittag deutlich geworden, als ich noch Grillkohle kaufen wollte, für morgen mittag, im Kaufhaus. An dieser Stelle war keine Grillkohle mehr. Da sind jetzt schon die Weihnachts-Artikel aufgebaut. "Saison-Artikel".

 

 

Drum frage ich mal rum:

 

gern.

 

 

 

"Geht ihr gerne auf Friedhöfe?"

 

für mich hat das nichts zu tun mit gern oder nicht gern.

 

ich bin oft gegangen, auf dem Friedhof.

[Rotgold]

das ist mir heute nachmittag deutlich geworden, als ich noch Grillkohle kaufen wollte, für morgen mittag, im Kaufhaus. An dieser Stelle war keine Grillkohle mehr. Da sind jetzt schon die Weihnachts-Artikel aufgebaut. "Saison-Artikel".

 

Das wäre auch einmal ein Thema: "Welche Weihnachts-Artikel habt ihr schon gesehen?"

[Wendolene]

..... und sich wieder gefragt, warum die Kapelle eigentlich immer noch jedes Jahr "Ich hatt' einen Kameraden" bläst.

 

 

... und warum sollte sie nicht?

 

Weil dieses Lied aufgrund seines Textes einen eindeutig militärischen Bezug hat, der mutmaßlich den meisten Besuchern des Friedhofes fehlt (was vor vielleicht 40 Jahren noch ganz anders war). Am Volkstrauertag am Kriegerdenkmal laß ich mir das noch angehen, aber an Allerheiligen...?

[Elima]

..... und sich wieder gefragt, warum die Kapelle eigentlich immer noch jedes Jahr "Ich hatt' einen Kameraden" bläst.

 

 

... und warum sollte sie nicht?

 

Weil dieses Lied aufgrund seines Textes einen eindeutig militärischen Bezug hat, der mutmaßlich den meisten Besuchern des Friedhofes fehlt (was vor vielleicht 40 Jahren noch ganz anders war). Am Volkstrauertag am Kriegerdenkmal laß ich mir das noch angehen, aber an Allerheiligen...?

So ist es. Und vor 40 Jahren war es meinem Gefühl nach auch nicht anders.

[Rotgold]

Weil dieses Lied aufgrund seines Textes einen eindeutig militärischen Bezug hat ...

 

 

Ich finde den Text eher menschlich als militärisch.

 

Bin aber halt auch kein hyper-korrekter Gutmensch ....

 

Nur einfach ein Mensch ....

[Wendolene]

..... und sich wieder gefragt, warum die Kapelle eigentlich immer noch jedes Jahr "Ich hatt' einen Kameraden" bläst.

 

 

... und warum sollte sie nicht?

 

Weil dieses Lied aufgrund seines Textes einen eindeutig militärischen Bezug hat, der mutmaßlich den meisten Besuchern des Friedhofes fehlt (was vor vielleicht 40 Jahren noch ganz anders war). Am Volkstrauertag am Kriegerdenkmal laß ich mir das noch angehen, aber an Allerheiligen...?

So ist es. Und vor 40 Jahren war es meinem Gefühl nach auch nicht anders.

 

Naja, ich denke, vor 40 Jahren waren noch eine ganze Reihe mehr von Kriegswitwen, -waisen, -geschädigten und -teilnehmern auf dem Friedhof gestanden als es heute der Fall ist, wodurch der militärische Bezug oder besser gesagt der Bezug zu diesem Lied und dem ganzen furchtbaren Hintergrund dazu eher gegeben war als heute. Und ich denke, daß es diesen Menschen auch wichtig war, daß dieses Lied dann gespielt wurde, weniger, um an den "hehren Kampf" zu erinnern, sondern ganz konkret an den Mann, den Vater, den Sohn und auch an den Kameraden. Und ohne diese konkreten Bezüge und die Kenntnis dieses Liedes kann die sicherlich gut gemeinte Absicht, an Kriegsopfer zu erinnern, leicht bis völlig mißverstanden werden, zumal der Text nicht wirklich pazifistisch ist.

[Elima]

..... und sich wieder gefragt, warum die Kapelle eigentlich immer noch jedes Jahr "Ich hatt' einen Kameraden" bläst.

 

 

... und warum sollte sie nicht?

 

Weil dieses Lied aufgrund seines Textes einen eindeutig militärischen Bezug hat, der mutmaßlich den meisten Besuchern des Friedhofes fehlt (was vor vielleicht 40 Jahren noch ganz anders war). Am Volkstrauertag am Kriegerdenkmal laß ich mir das noch angehen, aber an Allerheiligen...?

So ist es. Und vor 40 Jahren war es meinem Gefühl nach auch nicht anders.

 

Naja, ich denke, vor 40 Jahren waren noch eine ganze Reihe mehr von Kriegswitwen, -waisen, -geschädigten und -teilnehmern auf dem Friedhof gestanden als es heute der Fall ist, wodurch der militärische Bezug oder besser gesagt der Bezug zu diesem Lied und dem ganzen furchtbaren Hintergrund dazu eher gegeben war als heute. Und ich denke, daß es diesen Menschen auch wichtig war, daß dieses Lied dann gespielt wurde, weniger, um an den "hehren Kampf" zu erinnern, sondern ganz konkret an den Mann, den Vater, den Sohn und auch an den Kameraden. Und ohne diese konkreten Bezüge und die Kenntnis dieses Liedes kann die sicherlich gut gemeinte Absicht, an Kriegsopfer zu erinnern, leicht bis völlig mißverstanden werden, zumal der Text nicht wirklich pazifistisch ist.

Also die Kriegerwitwen, -waisen und Kriegsgeschädigte, die ich kannte, haben dieses Lied wohl eher nicht geschätzt.

[Julius]

Naja, ich denke, vor 40 Jahren waren noch eine ganze Reihe mehr von Kriegswitwen, -waisen, -geschädigten und -teilnehmern auf dem Friedhof gestanden als es heute der Fall ist, wodurch der militärische Bezug oder besser gesagt der Bezug zu diesem Lied und dem ganzen furchtbaren Hintergrund dazu eher gegeben war als heute. Und ich denke, daß es diesen Menschen auch wichtig war, daß dieses Lied dann gespielt wurde, weniger, um an den "hehren Kampf" zu erinnern, sondern ganz konkret an den Mann, den Vater, den Sohn und auch an den Kameraden. Und ohne diese konkreten Bezüge und die Kenntnis dieses Liedes kann die sicherlich gut gemeinte Absicht, an Kriegsopfer zu erinnern, leicht bis völlig mißverstanden werden, zumal der Text nicht wirklich pazifistisch ist.

Also die Kriegerwitwen, -waisen und Kriegsgeschädigte, die ich kannte, haben dieses Lied wohl eher nicht geschätzt.

Eben. Die hatten den Ehemann und Vater verloren, und zwar nicht in gleichem Schritt und Tritt, hatten derweilen den Bombenkrieg zu überleben versucht und waren in der Nachkriegszeit hamstern gegangen, um die Großeltern mit durchzufüttern, zu deren Gedächtnis der "gute Kamerad" nichts beigetragen hat. Ich kann mich nicht erinnern, dass bei einer katholischen Aller-Seelen-Feier dieses Lied geblasen und damit die Mehrzahl derer unterschlagen worden wäre, deren da gedacht werden sollte. Der "gute Kamerad" war am Volkstrauertag dran.

[asia]

Das ist ein schöner Friedhof.

Ich selbst mag Friedhöfe nur zum Anschauen und weil's da so ruhig ist. Angehörigengräber besuchen find ich nervig, vor allem zu bestimmten Feiertag. Ich versuch immer, mich zu drücken.

[gouvernante]

Einen, den ich auch wunderschön finde (und auf dem ich hoffentlich auch irdisch ende): hier, hier und hier

[Edith1]

Einen, den ich auch wunderschön finde (und auf dem ich hoffentlich auch irdisch ende): hier, hier und hier

 

Der Nachteil ist: wenn man dort erst einmal irdisch geendet hat, hat man nix mehr vom schönen Friedhof.

Irdisch nützt er nichts mehr, und überirdisch ist er ja wohl überflüssig.

[gouvernante]

Einen, den ich auch wunderschön finde (und auf dem ich hoffentlich auch irdisch ende): hier, hier und hier

 

Der Nachteil ist: wenn man dort erst einmal irdisch geendet hat, hat man nix mehr vom schönen Friedhof.

Irdisch nützt er nichts mehr, und überirdisch ist er ja wohl überflüssig.

Hm, ich hoffe ja, daß gelegentlich wer kommt, um beim Grab nach dem Rechten zu schauen (und vielleicht für mich und die dort Begrabenen zu beten), und das ist mE auf so einem Friedhof eine angenehmere Beschäftigung als hier z.B.

[Edith1]

Einen, den ich auch wunderschön finde (und auf dem ich hoffentlich auch irdisch ende): hier, hier und hier

 

Der Nachteil ist: wenn man dort erst einmal irdisch geendet hat, hat man nix mehr vom schönen Friedhof.

Irdisch nützt er nichts mehr, und überirdisch ist er ja wohl überflüssig.

Hm, ich hoffe ja, daß gelegentlich wer kommt, um beim Grab nach dem Rechten zu schauen (und vielleicht für mich und die dort Begrabenen zu beten), und das ist mE auf so einem Friedhof eine angenehmere Beschäftigung als hier z.B.

Ach so, Du willst mit der Schönheit des Friedhofes die Leute einwickeln!

Das ist natürlich ein besonders listiger Plan!

(Allerdings bete ich persönlich eigentlich nie an Gräbern. Ich gehe auf Friedhöfen spazieren, um die "eigenen" Gräber kümmert sich eine Gärtnerei, und beten tu ich für Verstorbene überall sonst, nur an Gräbern nicht. Warum eigentlich? Habe ich auch noch nicht überlegt, woran das lliegt. )

[asia]

beten tu ich für Verstorbene überall sonst, nur an Gräbern nicht. Warum eigentlich? Habe ich auch noch nicht überlegt, woran das lliegt. )

dito

[marius]

beten tu ich für Verstorbene überall sonst, nur an Gräbern nicht. Warum eigentlich? Habe ich auch noch nicht überlegt, woran das lliegt. )

dito

 

in meiner aktiven Zeit konnte ich weder am Friedhof noch in der Kirche beten...

Glaube und beten war und ist für mich was persönliches....

andere lenken mich ab - Kirchen sind kühl und unpersönlich, Friedhöfe kahl und bedrückend....

nein, nicht meine Welt. Ein Gebet ist imho nur dann authentisch, wenn es spontan fließt und nicht

wenn man es sich zu einer best. Zeit oder an einem best. Ort vornimmt....

 

und das Grabstehen an Allerheiligen find ich bei uns ganz besonders unangenehm.

Dieser melancholische Tonfall des Pfarrers, die tendenziell schrägen Chorstimmen und

der übersteuerte Lautsprechersound, sind für mich schon in mehrfacher Hinsicht schwer auszuhalten.....

bearbeitet 7. September 2009 von marius

[UHU]

Der Stettiner Zentralfriedhof ist schön - parkähnlich.

Und interessant um mal einen Einblick in eine etwas andere (Friedhofs-/Grab-)Kultur zu werfen.

[asia]

beten tu ich für Verstorbene überall sonst, nur an Gräbern nicht. Warum eigentlich? Habe ich auch noch nicht überlegt, woran das lliegt. )

dito

 

und das Grabstehen an Allerheiligen find ich bei uns ganz besonders unangenehm.

Dieser melancholische Tonfall des Pfarrers, die tendenziell schrägen Chorstimmen und

der übersteuerte Lautsprechersound, sind für mich schon in mehrfacher Hinsicht schwer auszuhalten.....

 

Wieso gehst du dann hin?

[Gallowglas]

beten tu ich für Verstorbene überall sonst, nur an Gräbern nicht. Warum eigentlich? Habe ich auch noch nicht überlegt, woran das lliegt. )

dito

 

und das Grabstehen an Allerheiligen find ich bei uns ganz besonders unangenehm.

Dieser melancholische Tonfall des Pfarrers, die tendenziell schrägen Chorstimmen und

der übersteuerte Lautsprechersound, sind für mich schon in mehrfacher Hinsicht schwer auszuhalten.....

 

Wieso gehst du dann hin?

 

Modenschau ... sehen und gesehen werden ...

[Petrus]

"Ich hatt' einen Kameraden"

ist, soweit ich erinnere, das offizielle "Abschiedslied" beim Begräbnis einer Soldatin/eines Soldaten der Deutschen Bundeswehr, die in Ausübung ihres Dienstes ums Leben gekommen sind.

 

eine gute Tradition. meine Meinung. Auch wenn's schwer fällt, das in diesem Moment hören zu müssen.

[Elima]

"Ich hatt' einen Kameraden"

ist, soweit ich erinnere, das offizielle "Abschiedslied" beim Begräbnis einer Soldatin/eines Soldaten der Deutschen Bundeswehr, die in Ausübung ihres Dienstes ums Leben gekommen sind.

 

eine gute Tradition. meine Meinung. Auch wenn's schwer fällt, das in diesem Moment hören zu müssen.

Ich habe das schon häufiger gehört, war aber noch nie bei einer solchen Beerdigung oder Trauerfeier. Bei Heimatvertriebenen wird oft auch "S'ist Feierambd" gespielt.

[kam]

Bei Heimatvertriebenen wird oft auch "S'ist Feierambd" gespielt.

 

Ich dachte, daß sei die Erzgebirgshymne?