Jump to content

Lebensmitteltafeln in Deutschland


Martin

Recommended Posts

Sie sind ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft.

 

So positiv ich es finde, daß so vllt. weniger an Lebensmitteln vernichtet werden muss, noch besser fände ich es, wenn die Waren durch wertschöpfenden Kauf den Eigentümer wechselten.

arbeit ist wertschöpfend. arbeit ist auch die lösung des problems.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

arbeit ist auch die lösung des problems.

 

Nicht für alle, zu den Kunden der Tafelläden gehören auch immer mehr Rentnerinnen und Rentner mit einer Rente unter dem Existenzminimum. Meinem Eindruck nach fällt Menschen aus diesem Personenkreis der Gang zum Tafelladen am schwersten ...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe das Buch nicht gelesen, ...

 

Als Notbehelf dazu eine Rezension, die ich sehr gelungen finde.

 

Hallo,

das Buch ist zwar auch ganz spannend - aber ein Anderes als das im Eingang erwähnte - dennoch guter Hinweis.

 

Übrigens was ich mal so nebenbei erwähnen wollte (wenn auch Off-Topic): Ich lese relativ häufig Diskussionsbeiträge in diesem Forum. Doch nur selten nehme ich aktiv daran teil - ganz einfach weil mich immer wieder die Agressivität - und auch teilweise Unverschämtheit - einiger Forumsteilnehmer ärgert. Diese Diskussion über die Tafeln finde ich bisher richtig gut. Denn des Thema birgt natürlich Einiges an Zündstoff und für mich auch die grundsätzlichen Fragen wie wir (auch) als Christen damit umgehen. Ich halte es für deutlich wichtiger, als immer wiederkehrende Fragen nach dem Motto "ist die Taufe auch dann gültig, wenn das Wasser zu warm war?" - die dann mit nahezu militantem Engagement geführt werden. Ich weiß natürlich, dass ich ein wenig übertreibe und wollte eigentlich nur sagen, dass ich mich freue, eine - bisher - so gut geführte Diskussion zu so einem wichtigem Thema zu lesen - mit guten Beiträgen aber völlig ohne Pöbeleien.

Danke!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

wo der Staat anschließend die Harz IV - Regelsätze unter Berücksichtigung der Versorgung durch die Tafel festlegt.

 

Ja, tut er das denn? M.W. nicht.

 

Langfristig läuft die Errechnung der Regelsätze aber genau darauf hinaus. Es werden die Verbrauchsausgaben der untersten von fünf Einkommensklassen dazu herangezogen - und damit eben auch die niedrigen Ausgaben der Tafelladenkunden.

 

Das wäre tatsächlich ein Eigentor, nochdazu wo nicht in allen Orten eine Tafel vorhanden ist.

 

Ich hab' heute Fahrdienst und bequatsch das gleich mal mit den anderen.

 

blattlicht

 

 

Ich glaub nicht, daß das von der Rechtsprechung gedeckt würde...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

wo der Staat anschließend die Harz IV - Regelsätze unter Berücksichtigung der Versorgung durch die Tafel festlegt.

 

Ja, tut er das denn? M.W. nicht.

 

Langfristig läuft die Errechnung der Regelsätze aber genau darauf hinaus. Es werden die Verbrauchsausgaben der untersten von fünf Einkommensklassen dazu herangezogen - und damit eben auch die niedrigen Ausgaben der Tafelladenkunden.

 

Das wäre tatsächlich ein Eigentor, nochdazu wo nicht in allen Orten eine Tafel vorhanden ist.

 

Ich hab' heute Fahrdienst und bequatsch das gleich mal mit den anderen.

 

blattlicht

 

 

Ich glaub nicht, daß das von der Rechtsprechung gedeckt würde...

 

http://www.sozialhilfe24.de/gesetze/regels...agraphen12.html

 

Die Regelsatzüberprüfung endete mit einem „statistischen Wunder“, wie es ein Ministerialbeamter umschrieb. Denn das Ergebnis entsprach fast exakt dem zum 1. Juli 2003 ohnehin schon gültigen Regelsatz in der Sozialhilfe. Ein Zufall? Außerdem deckte sich das Ergebnis exakt mit den Beträgen, die in den ersten Entwürfen für Hartz IV, für das sogenannte Arbeitslosengeld II, eingesetzt waren: 345 Euro in Westdeutschland, 331 Euro in Ostdeutschland. Noch ein Zufall?

 

Die Regelsatzbemessung täuscht wissenschaftliche Seriosität vor, weist jedoch in Wirklichkeit eine Vielzahl von willkürlichen Manipulationen auf.

 

Quelle: http://www.der-paritaetische.de/uploads/tx...nig_2004_02.pdf

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

... das Buch ist zwar auch ganz spannend - aber ein Anderes als das im Eingang erwähnte - dennoch guter Hinweis.

Das im Eingangsbeitrag erwähnte Buch habe ich selbst auch noch nicht gelesen, könnte deswegen also auch nicht sagen ob eine Rezension gelungen oder nicht gelungen ist. :lol:

Immerhin trägt die Rezension dazu bei, den Versuchen zu begegnen, Herrn Selke als "Ideologen" zu diskreditieren. Er hat schon ganz genau, und durchaus nicht ideologisch, angeschaut, worüber er schließlich geschrieben hat.

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sie sind ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft.

 

So positiv ich es finde, daß so vllt. weniger an Lebensmitteln vernichtet werden muss, noch besser fände ich es, wenn die Waren durch wertschöpfenden Kauf den Eigentümer wechselten.

arbeit ist wertschöpfend. arbeit ist auch die lösung des problems.

Naja, mittlerweile sind viele Arbeitsplätze hierzulande alles andere als wertschöpfend. Aber sei's drum, Arbeit wäre tatsächlich die Lösung, wenn sie denn nachgefragt würde. Vorher ist die Alimentierung billiger, die Einrichtung und Erhaltung von Arbeitsplätzen kostet ja schließlich auch Geld. Und das Geld ist weg, weil es zu großen Teilen in unproduktive Tätigkeiten fließt, wie die diversen Experten, Arbeitskreise, Gutachten etc. Und selbst wenn die jetzigen Arbeitslosen anfangen, produktiv zu arbeiten, wer will denn das alles haben? Wer Vollbeschäftigung will, wird nicht umhin kommen, dieses Land in Schutt und Asche zu legen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Gegenargumente sind ideologischer Natur, nur wissenschaftlich getarnt. Man stört sich an einem pragmatischen Umgang mit unverkäuflichen Lebensmitteln. Ja sollte man die lieber wegwerfen? Ich finde es gut, wenn damit Bedürftigen ein wenig Unterstützung zuteil wird.

 

Es mag negative Seiteneffekte geben, etwa bei der Regelsatzfestlegung, nur ist es doch Unsinn, diese dann dadurch zu eliminieren, dass man den Menschen nicht mehr hilft. Ansetzen muss man dann jeweils bei den verzerrenden Prozessen selbst, also bspw. bei der Regelsatzfestlegung.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Gegenargumente sind ideologischer Natur, nur wissenschaftlich getarnt. Man stört sich an einem pragmatischen Umgang mit unverkäuflichen Lebensmitteln. Ja sollte man die lieber wegwerfen? Ich finde es gut, wenn damit Bedürftigen ein wenig Unterstützung zuteil wird.

 

Es mag negative Seiteneffekte geben, etwa bei der Regelsatzfestlegung, nur ist es doch Unsinn, diese dann dadurch zu eliminieren, dass man den Menschen nicht mehr hilft. Ansetzen muss man dann jeweils bei den verzerrenden Prozessen selbst, also bspw. bei der Regelsatzfestlegung.

 

Wie schon oben gesagt, es geht gar nicht, die Früchte privater Bemühungen, auf die auch kein Rechtsanspruch besteht, auf irgendwelche staatliche Ansprüche anzurechnen. - Was private Initiative aber besser leisten kann als der Staat ist allemal die menschliche Zuwendung. Hier müßte freilich so manches Tafel-Konzept überdacht werden. Wenn die Leute nur stundenlang im Freien anstehen müssen, um dann nach Kontrolle der Berechtigung gegen einen Euro ein vorher gepacktes Lebensmittelpaket zu bekommen, läuft etwas falsch. (So gehts hier in DD zu, die Tafel ist unter Kontrolle der SED/Linken.)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich finde es gut, wenn damit Bedürftigen ein wenig Unterstützung zuteil wird.
Ich fände es besser, wenn es die Bedürftigkeit nicht gäbe.

 

 

Das ist ja auch der Kern der Kritik an den Tafeln, die zB vom Caritasverband erhoben wurde. Ihre Arbeit ist wichtig und not-wendig, aber sie wird da kontraproduktiv, wo der Staat anschließend die Harz IV - Regelsätze unter Berücksichtigung der Versorgung durch die Tafel festlegt. Damit gewinnen die betroffenen Menschen unter dem Strich nichts, werden aber zu Almosenempfängern degradiert. Und wenn die Tafel noch so nett mit ihnen umgeht. Hier liegt ein großes Risko.

 

Das stimmt. Und wenn der Staat den Hilfesuchenden dann auch noch nahelegt, sie können ja zur Tafel gehen, wenn der Regelsatz nicht reicht, spätestens dann läuft etwas gewaltig schief. Und schlimmer noch, macht jemand einem Hilfeempfänger ein "wertvolles" Geschenk (z.B. einen Schulranzen für das Kind einer Harz IV - Familie - oder noch schlimmer: Geld für den Kauf eines Schulranzens) und das "Amt" bekommt "Wind" davon, dann kann sich das negativ auf die Bezüge auswirken. Eben, weil der Ranzen so "wertvoll" war.... Bei allem Verständnis, Missbrauchsmöglichkeiten möglichst einzuschränken, da hört's doch auf!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich finde es gut, wenn damit Bedürftigen ein wenig Unterstützung zuteil wird.
Ich fände es besser, wenn es die Bedürftigkeit nicht gäbe.

 

 

Das ist ja auch der Kern der Kritik an den Tafeln, die zB vom Caritasverband erhoben wurde. Ihre Arbeit ist wichtig und not-wendig, aber sie wird da kontraproduktiv, wo der Staat anschließend die Harz IV - Regelsätze unter Berücksichtigung der Versorgung durch die Tafel festlegt. Damit gewinnen die betroffenen Menschen unter dem Strich nichts, werden aber zu Almosenempfängern degradiert. Und wenn die Tafel noch so nett mit ihnen umgeht. Hier liegt ein großes Risko.

 

Das stimmt. Und wenn der Staat den Hilfesuchenden dann auch noch nahelegt, sie können ja zur Tafel gehen, wenn der Regelsatz nicht reicht, spätestens dann läuft etwas gewaltig schief. Und schlimmer noch, macht jemand einem Hilfeempfänger ein "wertvolles" Geschenk (z.B. einen Schulranzen für das Kind einer Harz IV - Familie - oder noch schlimmer: Geld für den Kauf eines Schulranzens) und das "Amt" bekommt "Wind" davon, dann kann sich das negativ auf die Bezüge auswirken. Eben, weil der Ranzen so "wertvoll" war.... Bei allem Verständnis, Missbrauchsmöglichkeiten möglichst einzuschränken, da hört's doch auf!

Mittlerweile ist es wesentlich teurer, den "Missbrauch" einzudämmen, als den Missbrauch hinzunehmen. Aber tröste dich, auch Frührentner bekommen Schreiben, deren Ton nur um Haaresbreite von Unverschämtheiten entfernt ist. Jeder Transferleistungsempfänger gilt als potentieller Betrüger.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sie sind ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft.

Nein.

 

Es gibt mittlerweile sehr viele Tafeln, aber noch längst nicht jeder Hartz IV Empfänger hat eine in der Nähe, oder nutzt sie. Hungern tun die Nichtafelnutzer auch nicht. Ihnen fehlen einfach nur einige wenige Euro für anderes.

 

Deutschland ist trotz ständiger Wiederholung weder unsozial, noch ein Land mit großer Armut und Not. Da gibt es ganz anderes und man braucht nicht einmal weit zu fahren. Geh mal nach Rumänien und gucke Dir dort mal an, wie es Leuten geht, die keine Arbeit haben.

 

Ich will nichts verharmlosen, aber ein Jammertal ist unser Land nicht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich will nichts verharmlosen, aber ein Jammertal ist unser Land nicht.
Rumänien hat einige andere Probleme und eine ziemlich heftige Vergangenheit. Eine direkte Vergleichbarkeit ist da mMn nicht gegeben.

 

Ich will ja auch gar nicht abstreiten, daß wir in D auf hohem Niveau jammern. Allerdings will ich auch nicht, daß wir hier irgendwann mal rumänische Verhältnisse bekommen.

 

Es wird immer eine "Unterschicht" geben. Da braucht man sich auch gar keine Illusionen zu machen und generell halte ich das auch nicht für ein Problem.

 

Ein Problem entsteht mMn dann, wenn das Millieu zur Kaste wird und Aufstieg trotz gegebener Talente und vorhandenem Willen überhaupt nicht mehr möglich ist und ein Abstieg je nach Millieu extrem wahrscheinlich oder aber fast unmöglich wird.

 

(Gestern abend wurde in "Torchwood" die Frage gestellt welche 10% der Kinder man der Vernichtung preisgeben wollte. Nachdem die eigenen natürlich ausgenommen waren, scheint man sich auf die "Überflüssigen" geeinigt zu haben, die als vorhersehbarer Ballast für die Gesellschaft eingestuft wurden - daß es diese Vorhersehbarkeit gibt, weil bestimmte unveränderliche Rahmenbedingungen zu bestimmten Ergebnissen führen halte ich für die eigentliche Gefahr.)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich will ja auch gar nicht abstreiten, daß wir in D auf hohem Niveau jammern. Allerdings will ich auch nicht, daß wir hier irgendwann mal rumänische Verhältnisse bekommen.

Dazu müssten wir den Sozialismus einführen. Das wird frühestens in vier Jahren passieren.

 

Seit die Mauer weg ist, nähert man sich logischerweise an. Das kannst Du ganz leicht in deiner Badewanne nachstellen. Trenne sie mal wie Europa in der Mitte durch eine Mauer. Tue in die eine Hälfte nur ganz wenig sozialistisches Wasser und drehe den Wasserhahn nur ein wenig auf und in die andere fülle ganz viel kapitalistisches Wasser und drehe den Wasserhahn weit auf.

 

Dann reiße die Mauer ein. (Ich hoffe, Du kannst Dir vorstellen, was passiert. Das ist nämlich ein sehr gutes anschauliches Bild. Am Anfang gibt es auch erstmal ein ziemliches Chaos mit hohen Wellen.)

 

Sirup statt Wasser wäre noch realistischer, weil die Angleichung in Wirklichkeit langsam erfolgt. Wir haben noch Glück, denn die armen ehemaligen sozialistischen Länder holen schneller auf, als wir umgekehrt die billigen Löhne und Armut importieren, aber das ist das eigentliche Problem. Wäre Osteuropa und China nicht so arm gewesen, hätten wir umgekehrt nicht so viel Druck auf unsere Löhne bekommen und es wären auch nicht so viele Arbeitsplätze abgewandert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Kroitik, dass die Wohltätigkeit das ungerechte System stützt, ist so alt, wie die Wohltätigkrit selbst. Ich halte dieses Argument auch für falsch, denn fehlende Wohltätigkeit führt kaum zu Veränderung und wenn ja dann erst, wenn viele zugrunde gegangen sind.

 

Tafeln haben ohne Frage ein gutes Immage. Ich selbst habe einen tafelladen mit gegründet und es ist unglaublich zu sehen, wie sehr ein Tafelladen ein Selbstläufer ist, sowohl was die Zahl der Helfer als auch die Spenden und Lebensmittel angeht. Es ist vollkommen richtig, dass Tafelläden eine Art win win Situation darstelen: Lebensmittelhändler können Ware billig los werden, die ansonsten entsorgt werden müsste, Bedürftige kaufen billig ein und Helfer haben eine sinnstiftende Tätigkeit. Richtig ist auch, dass das System nicht per se gut ist, nur weil es gut funktioniert.

Der Sinn von Wohltätigkrit ist allerdings nicht, gesellschaftliche Verhältnisse zu ändern, sondrrn konkrete Not zu lindern. Die Erfahrung im Tafelladen zeigt einerseits, dass es eine gewisse Not unter den Bedürftigen gibt, andererseits aber auch, dass diese Gruppe von Mensch oft zu keinerlei Änderung iihres Lebens fähig ist. Hier wird sehr deutlich, dass diesen menschen nicht mit einem wie auch immer gearteten Hartz IV Satz geholfen ist. Vilemehr wären hier nue Konzepte der Integration in die Gesellschaft notwendig- So lange es diese Konzepte aber nicht gibt. hat die Wohltätigkeit ihren Paltz.

Und es ist keineswegs die Aufgabe der Tafeln, solche Konzepte zu entwickeln. Es wäre dagegen dringend geboten, wenn jeder Spzialpolitiker einen intensiven Blick in die Tafeln werfen würde.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

andererseits aber auch, dass diese Gruppe von Mensch oft zu keinerlei Änderung iihres Lebens fähig ist. Hier wird sehr deutlich, dass diesen menschen nicht mit einem wie auch immer gearteten Hartz IV Satz geholfen ist. Vilemehr wären hier nue Konzepte der Integration in die Gesellschaft notwendig-

 

Manche wollen, schaffen es aber nicht. Unser Sozialsystem hilft nicht beim Integriertwerden, weil ein Betroffener, der sich anstrengt, keine Belohnung erfährt. Und wer nur bescheiden leben will, kann sich im System dauerhaft wohlfühlen. Es muß aber auch die Freiheit bleiben, nicht integriert werden zu wollen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Kritik, dass die Wohltätigkeit das ungerechte System stützt, ist so alt, wie die Wohltätigkrit selbst. Ich halte dieses Argument auch für falsch, denn fehlende Wohltätigkeit führt kaum zu Veränderung und wenn ja dann erst, wenn viele zugrunde gegangen sind.

Ich halte das Argument keineswegs für "falsch" - es kommt halt drauf an, wer es wofür einsetzt. Wer sich auf das Feld der (privaten) Armenfürsorge begibt, gerät unweigerlich in dieses Spannungsfeld: mindestens teilweise stützt er dann nämlich das "System", das Armut produziert - ob er das will oder "nicht will. "Falsch" wäre es, dieses Engagement zu unterlassen - richtig ist es, die Tatsache nicht aus dem Hinterkopf zu verlieren und die angewandten "Methoden" kritisch daraufhin zu überprüfen, ob sie nicht sogar zur Verstärkung dieses Effektes beitragen.

 

Der Sinn von Wohltätigkrit ist allerdings nicht, gesellschaftliche Verhältnisse zu ändern, sondern konkrete Not zu lindern... Vilemehr wären hier nue Konzepte der Integration in die Gesellschaft notwendig- So lange es diese Konzepte aber nicht gibt. hat die Wohltätigkeit ihren Paltz.

Und es ist keineswegs die Aufgabe der Tafeln, solche Konzepte zu entwickeln. Es wäre dagegen dringend geboten, wenn jeder Spzialpolitiker einen intensiven Blick in die Tafeln werfen würde.

 

Damit ist eigentlich das "Ergebnis" des von Stefan Selke herausgegebenen Buches, das etwa zur Hälfte aus Artikeln anderer Autoren und zur Hälfte aus Interviews mit in der Tafelarbeit engagierten Personen besteht, auf den Punkt gebracht. Ich habe es erst gestern in der Buchhandlung abgeholt und bis jetzt nur flüchtig durchgelesen. Trotzdem kann ich sagen: äusserst spannend, informativ, bedenkens- und empfehlenswert, wie die einschlägige, ca. 1 Jahr alte und von Stefan Selke initiierte Website, die allen "Tafel"-Interessierten und -Engagierten ein "Forum" bietet. Nicht als "Werbung" misszuverstehen!

 

Nachtrag: Hier in der Region bibbern die Tafelverantwortlichen übrigens, ob und wie sie künftig das Warenangebot aufrecht erhalten können, wenn die Hauptlieferanten (Discounter wie Lidl z.B.) - wie andernorts schon geschehen - dazu übergehen, ihre Lebensmittelüberschüsse gegen ein geringes Entgelt an eine geplante Biogasanlage abzugeben.

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie schon oben gesagt, es geht gar nicht, die Früchte privater Bemühungen, auf die auch kein Rechtsanspruch besteht, auf irgendwelche staatliche Ansprüche anzurechnen. - Was private Initiative aber besser leisten kann als der Staat ist allemal die menschliche Zuwendung. Hier müßte freilich so manches Tafel-Konzept überdacht werden. Wenn die Leute nur stundenlang im Freien anstehen müssen, um dann nach Kontrolle der Berechtigung gegen einen Euro ein vorher gepacktes Lebensmittelpaket zu bekommen, läuft etwas falsch. (So gehts hier in DD zu, die Tafel ist unter Kontrolle der SED/Linken.)

 

Und hier wird die Tafel gar gleich vom "Staat" betrieben:

http://www.aqb-md.de/tafeln.html

Durch die Bereitstellung sozialverträglicher und konsensfähiger Alternativen zum Arbeitsmarkt leistet die AQB ihren Beitrag zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit.
:lol: bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich will ja auch gar nicht abstreiten, daß wir in D auf hohem Niveau jammern. Allerdings will ich auch nicht, daß wir hier irgendwann mal rumänische Verhältnisse bekommen.

Dazu müssten wir den Sozialismus einführen. Das wird frühestens in vier Jahren passieren.

 

Seit die Mauer weg ist, nähert man sich logischerweise an. Das kannst Du ganz leicht in deiner Badewanne nachstellen. Trenne sie mal wie Europa in der Mitte durch eine Mauer. Tue in die eine Hälfte nur ganz wenig sozialistisches Wasser und drehe den Wasserhahn nur ein wenig auf und in die andere fülle ganz viel kapitalistisches Wasser und drehe den Wasserhahn weit auf.

 

Dann reiße die Mauer ein. (Ich hoffe, Du kannst Dir vorstellen, was passiert. Das ist nämlich ein sehr gutes anschauliches Bild. Am Anfang gibt es auch erstmal ein ziemliches Chaos mit hohen Wellen.)

 

Sirup statt Wasser wäre noch realistischer, weil die Angleichung in Wirklichkeit langsam erfolgt. Wir haben noch Glück, denn die armen ehemaligen sozialistischen Länder holen schneller auf, als wir umgekehrt die billigen Löhne und Armut importieren, aber das ist das eigentliche Problem. Wäre Osteuropa und China nicht so arm gewesen, hätten wir umgekehrt nicht so viel Druck auf unsere Löhne bekommen und es wären auch nicht so viele Arbeitsplätze abgewandert.

Lieber harry, irgendwie habe ich das dumpfe (subjektive) Gefühl, daß Du die Mauer am liebsten wieder hochziehen möchtest ...

Wichtiger ist mir zu betonen, daß es in D Kinder gibt, die hungern! Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen!

 

...

 

Tafeln haben ohne Frage ein gutes Image. Ich selbst habe einen Tafelladen mit gegründet und es ist unglaublich zu sehen, wie sehr ein Tafelladen ein Selbstläufer ist, sowohl was die Zahl der Helfer als auch die Spenden und Lebensmittel angeht. Es ist vollkommen richtig, dass Tafelläden eine Art win win Situation darstelen: Lebensmittelhändler können Ware billig los werden, die ansonsten entsorgt werden müsste, Bedürftige kaufen billig ein und Helfer haben eine sinnstiftende Tätigkeit. Richtig ist auch, dass das System nicht per se gut ist, nur weil es gut funktioniert.

Der Sinn von Wohltätigkeit ist allerdings nicht, gesellschaftliche Verhältnisse zu ändern, sondrrn konkrete Not zu lindern. Die Erfahrung im Tafelladen zeigt einerseits, dass es eine gewisse Not unter den Bedürftigen gibt, andererseits aber auch, dass diese Gruppe von Mensch oft zu keinerlei Änderung iihres Lebens fähig ist. Hier wird sehr deutlich, dass diesen menschen nicht mit einem wie auch immer gearteten Hartz IV Satz geholfen ist. Vilemehr wären hier nue Konzepte der Integration in die Gesellschaft notwendig- So lange es diese Konzepte aber nicht gibt. hat die Wohltätigkeit ihren Paltz.

Und es ist keineswegs die Aufgabe der Tafeln, solche Konzepte zu entwickeln. Es wäre dagegen dringend geboten, wenn jeder Spzialpolitiker einen intensiven Blick in die Tafeln werfen würde.

Meine Worte! Danke, daß Du mir das Tippen abgenommen hast.

 

Bei uns im Ort (kleine Zweigstelle) gibt es nur Lebensmittel, einmal die Woche. Vorher müssen alle nachweisen, daß sie bedürftig sind (mit Hartz4-Bescheid/Rentenbescheid). Seit der Hartz4-Einführung ist es deutlich mehr geworden.

Im großen Sozialwerk (Hauptstelle - mit Tafel/Teestube/Suchtberatung/Kindertreff/Migrationsarbeit) gibt es ganz wenige Hauptamtliche, das meiste sind ABM/1-Euro-Jobber/Ehrenamtliche. Da ist nix mit bereicheren.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie schon oben gesagt, es geht gar nicht, die Früchte privater Bemühungen, auf die auch kein Rechtsanspruch besteht, auf irgendwelche staatliche Ansprüche anzurechnen. - Was private Initiative aber besser leisten kann als der Staat ist allemal die menschliche Zuwendung. Hier müßte freilich so manches Tafel-Konzept überdacht werden. Wenn die Leute nur stundenlang im Freien anstehen müssen, um dann nach Kontrolle der Berechtigung gegen einen Euro ein vorher gepacktes Lebensmittelpaket zu bekommen, läuft etwas falsch. (So gehts hier in DD zu, die Tafel ist unter Kontrolle der SED/Linken.)

 

Und hier wird die Tafel gar gleich vom "Staat" betrieben:

http://www.aqb-md.de/tafeln.html

Durch die Bereitstellung sozialverträglicher und konsensfähiger Alternativen zum Arbeitsmarkt leistet die AQB ihren Beitrag zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit.
:lol:

 

Das ist Realsozialismus. In Sachsen-Anhalt und Brandenburg noch sehr verbreitet.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie schon oben gesagt, es geht gar nicht, die Früchte privater Bemühungen, auf die auch kein Rechtsanspruch besteht, auf irgendwelche staatliche Ansprüche anzurechnen. - Was private Initiative aber besser leisten kann als der Staat ist allemal die menschliche Zuwendung. Hier müßte freilich so manches Tafel-Konzept überdacht werden. Wenn die Leute nur stundenlang im Freien anstehen müssen, um dann nach Kontrolle der Berechtigung gegen einen Euro ein vorher gepacktes Lebensmittelpaket zu bekommen, läuft etwas falsch. (So gehts hier in DD zu, die Tafel ist unter Kontrolle der SED/Linken.)

 

Und hier wird die Tafel gar gleich vom "Staat" betrieben:

http://www.aqb-md.de/tafeln.html

Durch die Bereitstellung sozialverträglicher und konsensfähiger Alternativen zum Arbeitsmarkt leistet die AQB ihren Beitrag zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit.
:lol:

 

Das ist Realsozialismus. In Sachsen-Anhalt und Brandenburg noch sehr verbreitet.

 

Mir lag das Wort "Realsatire" in den tippenden Fingern, ich hab's mir dann verkniffen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im großen Sozialwerk (Hauptstelle - mit Tafel/Teestube/Suchtberatung/Kindertreff/Migrationsarbeit) gibt es ganz wenige Hauptamtliche, das meiste sind ABM/1-Euro-Jobber/Ehrenamtliche. Da ist nix mit bereicheren.

 

Willst Du damit sagen, dass der Träger des Sozialwerks großmütig darauf verzichtet, sich durch Annahme der vom Staat gewährten, sogenannten "Regiekosten" für 1-Euro-Jobber zu bereichern? Und legt der Träger des Tafelladens die Höhe der Einkünfte (und ihre Verwendung) offen, die er durch den Tafelladen (d.h. eben auch durch viele Stunden unentgeltlicher Arbeit von Ehrenamtlichen und den Einsatz von "billigen" 1-Euro-Jobbern) erwirtschaftet?

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wichtiger ist mir zu betonen, daß es in D Kinder gibt, die hungern! Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen!
Das ist schlimm!

Aber ich habe die Hoffnung, das Kinder in Deutschland nur deswegen hungern müssen, weil dir für sie verantwortlichen Personen (also ihre Eltern) nicht in der Lage sind, adäquat für sie zu sorgen. Die meisten Harz-IV-Kinder hier müssen nicht hungern (hoffe ich doch!).

Hieran würde eine Erhöhung der Regelsätze nur wenig ändern. Wer nicht mit seinem Geld haushalten kann, für den sind 200 Euro genauso zu wenig wir 2000 Euro. Hier sind andere Ansätze gefragt. Auch gegen viele andere Folgen von Vernächlässigung.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und hier wird die Tafel gar gleich vom "Staat" betrieben:

http://www.aqb-md.de/tafeln.html

Durch die Bereitstellung sozialverträglicher und konsensfähiger Alternativen zum Arbeitsmarkt leistet die AQB ihren Beitrag zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit.
:lol:

Und das ist bei weitem kein Einzelfall, sondern gibt es flächendeckend mittlerweile in jeder größeren Stadt.

Kenne eine Einrichtung von der Diakonie, da wird alles Angeboten, Gebrauchtwarenhaus, Umzüge, Entrümpelungen, Hausmeisterservice, Gärnterei, Reinigung und Änderungsschneiderei, alles mit min. 80% 1€ Jobber, Zuschüsse von der EU und nebenbei werden fleissig schwarze Zahlen geschrieben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...