Die Angelika Geschrieben 21. November 2009 Melden Share Geschrieben 21. November 2009 hallo Mecky Wenn es in Ordnung wäre, dass Grenzen ausgetestet werden, dann müsste ich konsequenterweise den Tester loben. Stattdessen wird er eben gerade nicht gelobt, sondern getadelt. Und dass ausgerechnet ein Pfarrer mit der Natur des Menschen argumentiert, empfinde ich schon als komisch. Ist es nicht gerade der Mensch, der in der Lage ist, sich über seine "Natur" hinwegzusetzen? Es liegt auch in der Natur des Menschen, denjenigen zu beseitigen, der ihn bedroht. Dennoch lehrt doch das Christentum, dass wir das nicht zu tun haben. Es in Ordnung zu finden, dass Menschen andere Menschen austesten, halte ich für fatal. Es ist etwas nicht einfach deshalb in Ordnung, weil Menschen dazu neigen, etwas eben zu tun. In Ordnung ist ausschließlich das, womit ich keine Grundprinzipien menschlichen Zusammenlebens verletze. Zwei Themen in einem Posting. Ich mach mal eins nach dem anderen. Loben muss man das austesten nicht, denn es handelt sich um eine triebhafte Verhaltensweise - naturgesteuert sozusagen. Es ist ein Entwicklungsschritt, der seine Einsichtigkeit nicht vorrangig dadurch gewinnt, dass das viele halt so machen. Der Schritt ist notwendig auf dem Weg zu einer erwachsenen Persönlichkeit. Man kann ihn zwar unterdrücken, aber das hat dann wirklich fatale Folgen. In der Natur der Dinge liegt übrigens auch, dass die Jungs und Mädels beim Austesten gelegentlich über das Ziel hinausschießen. Wozu ist man denn jung und unerfahren, wenn man nicht mal Fehler machen dürfte. Die Aufforderung in diesem Verhalten richtet sich an beide Seiten. Die "Eltern" (+Lehrer + sonstige Autoritäten) müssen vor allem mal den Test bestehen. Das bedeutet: Angemessen reagieren. An guten Reaktionen gegenüber dem Testenden lesen die Jungs und Mädels gleich zweierlei ab: Erstens lernen sie, wie man sinnvoll reagiert. Aber zweitens (und das halte ich noch für noch wichtiger) bekommen sie ihre Rolle gespiegelt. Sie erkennen, inwieweit man über die Stränge schlagen kann, wo die Grenzen sind etc. Und aus diesem Erkennen bildet sich ein wesentlicher Teil der Identität. Austestphasen sind deshalb auch immer Identitätsfindungsphasen. Das gilt für Hoch-Zeiten wie die Trotzphase oder die Pubertät wie auch für lebensgeschichtliche Phasen. Die Aufforderung an die Austestenden ist deshalb das wachsame und offene Lernen - wie es ja insbesondere jungen Leuten auch zukommt. Initialerfahrungen machen. Und Konsequenzen ziehen. Es ist ein ganz grausames Leiden mancher Jugendlicher, wenn sie niemanden finden, den man richtig austesten kann. Weicheier, die beim Austesten nur ausrasten oder gar losheulen und die beleidigte Leberwurst spielen, sind nicht nur pädagogische Nullnummern, sondern gehen in den Negativbereich. Sowohl durch übermäßige Reaktionsweisen (Härte, Strafatmosphäre), wie auch durch wachsweiches Zurückziehen vor dem Austesten und ängstliches Nachgeben kann man die Jugend verbiegen und versauen. Angemessen, nachvollziehbar und in die persönliche Beziehung integriert muss man reagieren. Eltern und Pädagogen tun bestens daran, wenn sie sich den Jungen zum Austesten anbieten. Die brauchen das. Zum zweiten Thema Das Christentum lehrt nicht, dass man sich über seine Natur hinwegsetzen soll. Im Gegenteil: Die Gnade setzt die Natur voraus. Im Christentum gibt es allerdings auch Leute, die gerne was abtöten. Das ergibt aber leider ziemlich verzerrte Persönlichkeitsbilder. zu Thema 1: Mir geht es um die Tendenz, die ich in einigen Postings zu erkennen meine, die Überschreitung von Grenzen durch Kinder und Jgendliche zu verharmlosen unter Hinweis darauf, dass sie schließlich austesten müssten. Ich gehe mit vielem, was du daz schreibst, konform, nicht aber mit deiner Ansicht, dass sich Eltern und Pädagogen zum Austesten auch noch anbieten sollten. Wieso denn? Sie tun das naturgemäß ohnehin. Es bleibt aber dennoch etwas, was gegen das christliche Menschenbild verstößt. Ich habe einen Menschen nicht zum Austesten zu benutzen, egal in welchem Lebensbereich. Oder würdest du auch die Ansicht vertreten wollen, dass Jugendliche auch im Bereich Sexualität ihre Mitmenschen austesten(ausprobieren) müssten? zu Thema 2: Das Christentum lehrt aber, dass der Mensch seine Triebe durch Vernunft und Vertrauen in Gott beherrschen kann. Beherrschen heißt nicht, dass sie zwanghaft unterdrückt werden sollen, aber eben auch nicht einfach als naturgegeben ausgelebt werden sollen, sondern reflektiert gelebt werden sollen. alles Liebe Angelika Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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