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Eine Weihnachtsgeschichte


Mecky

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Eine Weihnachtsgeschichte

Fritzchen wollte noch am Morgen vor der Bescherung Weihnachtsgeschenke basteln.

Da kam sein Vater und sagte:

„Du musst Schnee schippen!“

Kaum war er fertig, schickte ihn seine Mutter zum Einkaufen.

Und als er zurück kam, hatten seine beiden Geschwister sein Zimmer so arg verwüstet, dass er erst einmal aufräumen musste.

Und dann war der Morgen vorbei. Mittags ging es in die Krippenfeier – und er hatte keine Geschenke gebastelt.

 

Abends war Bescherung. Ohne Geschenke gebastelt zu haben stand er mit schlechtem Gewissen vor dem Weihnachtsbaum. Wenn nachher die Geschenke verteilt werden, würde er sich furchtbar blamieren.

 

Als sie alle „Stille Nacht“ sangen, öffnete das Jesusbaby in der Krippe den Mund und rief:

„Jetzt seid mal alle ruhig! Ich will euch was sagen!“

Alle waren sprachlos. Nun war wirklich stille Nacht. So konnte das Christkind weiter reden.

„Fritzchen hat keine Geschenke für Euch!“

Alle schauten, etwas peinlich berührt zu Fritzchen. Fritzchen lief rot an und hätte sich am Liebsten in den Teppich gewickelt, um unsichtbar zu werden.

 

Da begann das Christkind ganz schelmisch zu grinsen und meinte:

„Und jetzt umarmt mal alle das Fritzchen. Der braucht das jetzt.“

Aber keiner rührte sich von der Stelle. Ein grinsendes Christkind sieht man ja auch nicht alle Tage. Und es sprach noch weiter:

 

„Ihr wollt feiern, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist?“

Alle nickten pflichtgemäß, denn hier war offensichtlich ihre Zustimmung gefragt.

„Okay“, sagte das Christkind gedehnt. „Dann macht mal schön Eure Glupschaugen auf und guckt auf den Fritz. Der hat klaglos heute Morgen Schnee geschippt. Der hat sich ohne Widerrede zum Einkaufen schicken lassen. Der hat seinen Geschwistern die Sauerei in seinem Zimmer vergeben und alles selbst aufgeräumt. Der hat in der Krippenfeier gebetet. Was meint ihr denn, wie Gott aussieht?“

 

Fritzchens Eltern und Geschwister hatten keine Ahnung, worauf das Christkind hinaus wollte und blieben im Schweigen. Doch das Christkind fragte weiter:

„Ja kapiert ihr denn nicht?“

Jetzt wurden die Eltern und Geschwister rot, weil ihnen nicht einfiel, was sie sagen sollten.

 

„Wenn ihr wissen wollt, wie Jesus aussieht, dann guckt doch mal Fritzchen an! Genau so: Ein Helfer, einer der vergibt, einer der betet. So hat Jesus ausgesehen! So hat der ausgesehen, in dem Gott Mensch geworden ist.“

 

Allen war das furchtbar peinlich. Aber sie konnten nichts mehr dazu sagen, denn von nun an war das Christkind wieder nichts, als eine kleine Holzfigur. Und vielleicht hat sich Fritzchen das alles nur eingebildet. Oder vielleicht hatte er sich auch nur gewünscht, dass es so wäre. Denn durch diese Vorstellung war er sein schlechtes Gewissen los geworden.

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Das gute Fritzchen hat "sich selbst verschenkt", indem er sich in den Dienst der anderen gestellt hat. Das war mehr wert als ein gebasteltes Geschenk. Wenn uns mal nicht das richtige Geschenk einfällt, dann gibt es viele Möglichkeiten etwas "von uns" zu geben.

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Franciscus non papa

danke mecky für den schönen text.

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