Albo Geschrieben 24. Januar 2010 Melden Share Geschrieben 24. Januar 2010 Ich habe mich jetzt ein wenig durch die Evangelien durchgeackert. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Formulierungen zT relativ unfriedlich und sehr einschüchternd wirken können. Matthäus 10,34-35: "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter." (Matthäus 11,23): "Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nei, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen." (Markus 9,42): "Und wer einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde." Nächstes Beispiel ist zwar nicht aus dem Evangelium aber: (Hebräer 10,31): "Der Herr wird sein Volk richten. Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen." Die Liste lässt sich noch ein wenig weiterführen. Gerade das letzte Beispiel finde ich sehr komisch. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn der lebendige Gott sich mit seinen Händen auffängt. Natürlich betrachte ich jene Passagen sehr isoliert. Dennoch frage ich mich, warum man sich überhaupt hat zu solch einer "feindlichen" Sprache hinreissen lassen? Die Evangelien sollen doch den Frieden verheissen, wenn ich dann von ganzen Städten höre, die in die Hölle gestossen werden, überkommt mich ein Schauer. Bitte hackt nicht auf meiner Unwissenheit herum. Der Religionsunterricht hat mir rückblickend nicht sehr viel gebracht, da mir nicht viel geblieben ist. Gäbe es zu diesem Thema evtl auch ein gutes Buch? Beste Grüsse Albo Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
jet Geschrieben 24. Januar 2010 Melden Share Geschrieben 24. Januar 2010 (bearbeitet) Hallo Albo, ich empfehle Dir eine Studienbibel zu kaufen. Ich empfehle Dir Stuttgarter Altes und Neues Testament. Sicher: viel teuer, aber es lohnt sich. Dann werden viele "Rätsel" schneller aufgelöst. Ich will hier nur andeuten. Mt 10,34f klärt sich sehr schön im Vergleich zu Lk 19: Leute, die Christen werden, kriegen recht häufig aus ihrer unmittelbaren Umgebung Feuer. Der Zachäus aus Lk 19 hat mit Sicherheit früher mit seinem schönen vielen Geld etwa seine Eltern ernährt. Und die werden dann die Frage stellen: mensch Jung, und jetzt? Wirst Du uns noch helfen können? Oder die Ehefrau: Hey, denkst du auch mal an mich und die Kinder? usw. usf. Sieh Dir auch mal die Spannung zwischen V.33 und V.35 an. Was die Stelle in Mk 9 angeht, sieh die mal das Vorwort zu Mk in der Einheitsübersetzung an. Mk fordert vom Leser Glauben ein! Was die unmittelbare Gottesgegenwart im Hebr-Zitat angeht: Sieh Dir den Kontext des Hebr-Briefs: Jesus ist DER Hohepriester, nicht Hinz und Kunz. Analog dazu Mose im AT in Ex 34: nur er ist der Mittler, sonst keiner. Die Israeliten sagen zu Mose "sprich Du mit Gott"; die unmittelbare Gottesgegenwart ist für sie nicht erträglich. Und selbst Mose darf Gott nur von hinten sehen. Wie es ist, wenn Hinz und Kunz in Gottes Hand fallen, sieht man in Apg 5 - quasi die Anwendung zu Hebr 10,31, die beiden Vögel sterben sofort, da sie Gott belogen haben. Oder auch 2 Sam 6,7: Usa war kein Priester! bearbeitet 25. Januar 2010 von jet Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
urdu Geschrieben 30. Januar 2010 Melden Share Geschrieben 30. Januar 2010 IDie Evangelien sollen doch den Frieden verheissen, wenn ich dann von ganzen Städten höre, die in die Hölle gestossen werden, überkommt mich ein Schauer. Beste Grüsse Albo Ganz kurz nur: Die Evangelien verkünden den Anfang des Gottesreiches. Dass das friedlich sein wird, ist zu hoffen, wenn auch die einschlägigen Versprechungen eher im Alten Testament zu finden sind. Da es aber erst am Anfang ist und es viele Gegner hat, lässt sich absehen, dass es Zoff geben wird. Gottes Partei zu ergreifen, das ist kein Kinderspiel, sondern eine ernste, fallweise gar lebensgefährliche Sache. Daraus machen die Evangelien kein Geheimnis. Im Gegenteil. Sie sagen es drastisch. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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