Jump to content

träge Kirche


Albo

Recommended Posts

Hallo zusammen

 

Heute habe ich im Spiegel einen Artikel über die hohen Zahlen de Missbrauchsopfer gelesen.

Zuerst war ich entsetzt, auch man ja fast schon tagtäglich solche Informationen zu hören bekommt. Anscheinend hat das Ganze grössere Ausmasse als bisher angenommen.

 

Täter würden in eine andere Gemeinde versetzt und überhaupt seien die Taten gegen die Missbräuche eher gering.

Jetzt habe ich den Eindruck, dass die Kirche ein sehr träges Objekt darstellt. Ich frage mich, weshalb man darauf nicht offensiver reagiert und offen über diese Problematik spricht, anstatt sie als Einzefallproblematik abzutun und sogar zu verneinen.

 

Gäbe es keinen Weg für die Kirche zu reagieren? Wieso riskiert sie, dass mit solchen Taten die Gläubigen in Scharen davonrennen? Sie müsste doch eigentlich merken, dass ihr Verhalten der Kirche eigentlich schadet?

Oder hat die ganze Geschichte dermassen grosse Ausmasse, dass man versucht weiterhin alles zu vertuschen, da die Kirche sonst ganz in sich zusammenbrechen könnte?

 

Gerade als Schweizer (Demokratie und so) kann ich mir nicht erklären, weshalb die Kirche trotz Sehnen und Aufforderung der Basis nichts unternimmt.

Es tut mir Leid um die Kirche und es schmerzt mich sehr, dass die Kirche immer ein zweifelhafteres Gesicht von der Presse aufgedrückt bekommt.

 

 

Was denkt Ihr dazu?

 

LG Albo

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Vorfälle als auch die Trägheit sind Teil der Glaubenskrise. Und da wohl auch immer mehr ungeeignte Priesteramtskandidaten geweiht werden, gerät man da in einen Abwärtsstrudel.

 

Das ganze wird doppelt schlimm durch die Spaltung der Kirche in Klerus (oft Täter) und Sakramentenkonsumenten. Da besteht dann die Gefahr, dass sich die Schäfchen eine andere "Firma" suchen.

 

Einen seriösen Reformvorschlag von berufener Seite (Bischöfe) hat man auch nocvh nicht vernehmen können.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja merkt denn die Kirche nicht das da etwas gehörig schief läuft? Da müsste man doch reagieren? Oder sind wirklich alle dermassen glähmt...

Du musst ja auch sehen, dass sich die Politik der Kirche in diesem Bereich - zugegebenermaßen durch öffentlichen Druck - radikal geändert hat: Sie geht jetzt offensiv mit solchen Vorwürfen um und trägt konstruktiv zur Aufklärung bei. Wenn von Vertuschung und Versetzung die Rede ist, dann geht es immer um Fälle aus vergangenen Jahren.

 

Diese Erkenntnis des Bewusstseinwandels in der Kirche muss, glaube ich, schon für jeden möglich sein.

bearbeitet von Udalricus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja merkt denn die Kirche nicht das da etwas gehörig schief läuft? Da müsste man doch reagieren? Oder sind wirklich alle dermassen glähmt...

Du musst ja auch sehen, dass sich die Politik der Kirche in diesem Bereich - zugegebenermaßen durch öffentlichen Druck - radikal geändert hat: Sie geht jetzt offensiv mit solchen Vorwürfen um und trägt konstruktiv zur Aufklärung bei. Wenn von Vertuschung und Versetzung die Rede ist, dann geht es immer um Fälle aus vergangenen Jahren.

 

Diese Erkenntnis des Bewusstseinwandels in der Kirche muss, glaube ich, schon für jeden möglich sein.

Sie folgt dem Zeitgeist. Ein bisschen spät, und auch erst, seit es teuer wurde, aber immerhin.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich halte die Darstellung im SPIEGEL für etwas irreführend. Es hat lange (bis etwa Mitte/Ende der 1990er Jahre) in der Tat eine Praxis gegeben, in der die Kirche in der dargestellten Weise verfuhr - und bis Mitte der 1980er Jahre oft genug mit Rückendeckung der Staatsanwaltschaft. Seitdem aber geht man gegen die Täter vor.

 

Was der genannte (und andere) Artikel aber verschweigen: Man hat es immer am Anfang mit Verdachtsfällen zu tun, noch nicht mit klaren Erkenntnissen. Und diesen Fällen geht man aus guten Gründen diskret nach. Denn der Verdacht alleine (und wenn er noch so ausgeräumt wird) vernichtet den Verdächtigen beinahe. Das wirkt dann oft wie vertuschen (man nimmt den Beschuldigten aus der Pfarre heraus, setzt ihn irgendwo hin, läßt ihn dort schmoren, untersagt ihm alles mögliche), aber am Ende steht entweder die Feststellung "war nichts" oder eine Strafe. Allerdings verkündet man diese in der Regel nur im Personalteil des Amtsblattes, denn es schädigt die Opfer oft noch mehr, wenn ihr Opfer-Sein breitgetreten wird. Deshalb schließt man ja auch bei Gericht die Öffentlichkeit aus.

 

Insgesamt scheint mir die Aufklärung in der Kirche ganz gut zu laufen (Ausnahemen wird es immer geben, und am Ende muss nun einmal die Schuld des Täters bewiesen werden - leider kenen ich innerkirchlich auch andere Fälle), die hohen Zahlen umgerechnet auf die Größe der Kirche und den betrachteten Zeitraum sind immer noch zu hoch - aber wir haben wie es scheint keinen innerkirchichen Pädophilensumpf, und vielfach zahlen wir gerade für die Fehler der Vergangenheit.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich halte die Darstellung im SPIEGEL für etwas irreführend. Es hat lange (bis etwa Mitte/Ende der 1990er Jahre) in der Tat eine Praxis gegeben, in der die Kirche in der dargestellten Weise verfuhr - und bis Mitte der 1980er Jahre oft genug mit Rückendeckung der Staatsanwaltschaft. Seitdem aber geht man gegen die Täter vor.

 

Was der genannte (und andere) Artikel aber verschweigen: Man hat es immer am Anfang mit Verdachtsfällen zu tun, noch nicht mit klaren Erkenntnissen. Und diesen Fällen geht man aus guten Gründen diskret nach. Denn der Verdacht alleine (und wenn er noch so ausgeräumt wird) vernichtet den Verdächtigen beinahe. aber am Ende steht entweder die Feststellung "war nichts" oder eine Strafe. Allerdings verkündet man diese in der Regel nur im Personalteil des Amtsblattes, denn es schädigt die Opfer oft noch mehr, wenn ihr Opfer-Sein breitgetreten wird. Deshalb schließt man ja auch bei Gericht die Öffentlichkeit aus.

 

Insgesamt scheint mir die Aufklärung in der Kirche ganz gut zu laufen (Ausnahemen wird es immer geben, und am Ende muss nun einmal die Schuld des Täters bewiesen werden - leider kenen ich innerkirchlich auch andere Fälle), die hohen Zahlen umgerechnet auf die Größe der Kirche und den betrachteten Zeitraum sind immer noch zu hoch - aber wir haben wie es scheint keinen innerkirchichen Pädophilensumpf, und vielfach zahlen wir gerade für die Fehler der Vergangenheit.

 

:lol::lol:"Das wirkt dann oft wie vertuschen (man nimmt den Beschuldigten aus der Pfarre heraus, setzt ihn irgendwo hin, läßt ihn dort schmoren, untersagt ihm alles mögliche)," Sag besser: Lässt ihn dort mehr oder weniger unbeaufsichtigt weiter gewähren. - und freut sich im Fall von Riekofen, dass die ahnungslose Gemeinde den Neuen unbedingt haben will. (Missachtet jegliche Auflagen der weltlichten Justiz und sammelt im Ordiariat auch noch die Beweise in Form von Zeitungsausschnitten und Reiseabrechnungen)

Und ganz zum Schluss darf ein Bischof die Hände in Unschuld waschen

bearbeitet von Schatir
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube, man muss auch noch das Priesterbild der 70/80er Jahre sehen. Die Eltern der betroffenen Kinder waren Jahrgang 1930-1940, also aus einer Zeit, in der der Priester eine unangefochtene Autorität war, die man nicht hinterfragte, sondern verehrte. Da war es undenkbar, diesem "Gottesmann" sexuellen Missbrauch nachzusagen. Es war auch undenkbar, ihn öffentlich zu kritisieren oder zu denunzieren.

 

Ich bin selbst Jahrgang 1967, bin in der "ganz normalen" Kirchengemeinde dieser Zeit aufgewachsen, habe zum Glück nichts derartiges erlebt. Aber wenn - es wäre genauso gelaufen. Eine öffentliche Aufarbeitung hätte es nicht gegeben, im besten Fall wäre der betroffene Geistliche diskret versetzt worden. In dieser Mentalität kritisierte man die Kirche nicht und Sexualität war tabu - zumindest in den katholischen Kreisen.

 

Laura

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

:lol::lol:"Das wirkt dann oft wie vertuschen (man nimmt den Beschuldigten aus der Pfarre heraus, setzt ihn irgendwo hin, läßt ihn dort schmoren, untersagt ihm alles mögliche)," Sag besser: Lässt ihn dort mehr oder weniger unbeaufsichtigt weiter gewähren. - und freut sich im Fall von Riekofen, dass die ahnungslose Gemeinde den Neuen unbedingt haben will. (Missachtet jegliche Auflagen der weltlichten Justiz und sammelt im Ordiariat auch noch die Beweise in Form von Zeitungsausschnitten und Reiseabrechnungen)

Und ganz zum Schluss darf ein Bischof die Hände in Unschuld waschen

 

Riekhofen ist ein Beispiel für falsches Handeln eines dummen Bischofs, der sich mit Jasagern umgeben hat. Die Praxis in den meisten Diözesen ist eine andere.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Du musst ja auch sehen, dass sich die Politik der Kirche in diesem Bereich - zugegebenermaßen durch öffentlichen Druck - radikal geändert hat: Sie geht jetzt offensiv mit solchen Vorwürfen um und trägt konstruktiv zur Aufklärung bei.
Bedingt. Riekofen "passierte" nach der Veröffentlichung der Richtlinien der DBK im Jahre 2002.
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich halte die Darstellung im SPIEGEL für etwas irreführend. Es hat lange (bis etwa Mitte/Ende der 1990er Jahre) in der Tat eine Praxis gegeben, in der die Kirche in der dargestellten Weise verfuhr - und bis Mitte der 1980er Jahre oft genug mit Rückendeckung der Staatsanwaltschaft. Seitdem aber geht man gegen die Täter vor.

 

Was der genannte (und andere) Artikel aber verschweigen: Man hat es immer am Anfang mit Verdachtsfällen zu tun, noch nicht mit klaren Erkenntnissen. Und diesen Fällen geht man aus guten Gründen diskret nach. Denn der Verdacht alleine (und wenn er noch so ausgeräumt wird) vernichtet den Verdächtigen beinahe. aber am Ende steht entweder die Feststellung "war nichts" oder eine Strafe. Allerdings verkündet man diese in der Regel nur im Personalteil des Amtsblattes, denn es schädigt die Opfer oft noch mehr, wenn ihr Opfer-Sein breitgetreten wird. Deshalb schließt man ja auch bei Gericht die Öffentlichkeit aus.

 

Insgesamt scheint mir die Aufklärung in der Kirche ganz gut zu laufen (Ausnahemen wird es immer geben, und am Ende muss nun einmal die Schuld des Täters bewiesen werden - leider kenen ich innerkirchlich auch andere Fälle), die hohen Zahlen umgerechnet auf die Größe der Kirche und den betrachteten Zeitraum sind immer noch zu hoch - aber wir haben wie es scheint keinen innerkirchichen Pädophilensumpf, und vielfach zahlen wir gerade für die Fehler der Vergangenheit.

 

:lol::lol:"Das wirkt dann oft wie vertuschen (man nimmt den Beschuldigten aus der Pfarre heraus, setzt ihn irgendwo hin, läßt ihn dort schmoren, untersagt ihm alles mögliche)," Sag besser: Lässt ihn dort mehr oder weniger unbeaufsichtigt weiter gewähren. - und freut sich im Fall von Riekofen, dass die ahnungslose Gemeinde den Neuen unbedingt haben will. (Missachtet jegliche Auflagen der weltlichten Justiz und sammelt im Ordiariat auch noch die Beweise in Form von Zeitungsausschnitten und Reiseabrechnungen)

Und ganz zum Schluss darf ein Bischof die Hände in Unschuld waschen

Der Fall "Riekofen" ist sicher nicht das, was Chrysologus meint. Hier lag ja bereits eine Verurteilung vor.
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Heute habe ich im Spiegel einen Artikel über die hohen Zahlen de Missbrauchsopfer gelesen.

Zuerst war ich entsetzt, auch man ja fast schon tagtäglich solche Informationen zu hören bekommt. Anscheinend hat das Ganze grössere Ausmasse als bisher angenommen.

Das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen in jener Zeit könnte weitaus größer sein, als wir uns in unseren schlimmsten Alpträumen ausmalen. Nur: All die Väter, Onkel, Nachbarn etc., die sich vergangen haben, die wird heute keine mehr anklagen. Juristisch ist es verjährt, und es gibt keine Institution, die man verantwortlich machen kann. Und in der Familie/Nachbarschaft/etc. könnte man nicht anonym bleiben, man müsste sich als Opfer outen. (In Berlin war es ja offensichtlich einigen Opfern wichtig, anonym zu bleiben.) Da bleibt dann nur noch, jeden Kontakt abzubrechen und irgendwann selbst der Beerdigung des Täters fernzubleiben...

Die Taten im kirchlichen Umfeld werden jetzt bekannt, weil die Kirche eine Institution mit moralischem Anspruch ist. Wobei es gut möglich ist, daß es in der Kirche weit weniger Täter gibt als in Durchschnitt zu erwarten wäre (zitiert Gouvernante hier).

 

Gäbe es keinen Weg für die Kirche zu reagieren? Wieso riskiert sie, dass mit solchen Taten die Gläubigen in Scharen davonrennen? Sie müsste doch eigentlich merken, dass ihr Verhalten der Kirche eigentlich schadet?
Ich denke nicht daß der Kirche deswegen die Gläubigen in Scharen davonrennen werden. Wer glaubt, glaubt an Gott und nicht an die Kirche.

In den letzten Jahren zeigt sich ja auch ein deutlich anderer Umgang (wobei Riekofen eher die Ausnahme ist, die die Regel bestätigt).

Bleibt noch, was Chsysologus oben angesprochen hat: Ein Verdacht ist noch kein Fall, und gerade weil der Ruf "Kinderschänder" ein so übler Makel ist, muß man sehr sogrfältig dafür sorgen, daß der keinem zu Unrecht beschuldigtem angehangen wird. Das erfordert eine Diskretion im Umgang mit Vorwürfen, die leicht als "Vertuschung" missverstanden werden könnte.

bearbeitet von Moriz
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Riekofen ist kein Einzelfall, Riekofen ist höchstens ein Extremfall.

 

Riekofen zeigt sehr deutlich, wie die Öffentlichkeit und vor allem die Kirchenmedien mit solchen Fällen umgeht.

 

Riekofen hatte m. E. nach eine Besonderheit in unserer Gegend. Hier gibt es eine Tageszeitung, die die Vorfälle ans Tageslicht gebracht hat. Ich hatte durch bestimmte Umstände damals den Vergleich von zweit Regionalzeitungen. Die eine hat z. T. sehr kritisch alle Fakten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, während die andere (geographisch sogar näher dran) sehr sparsam mit so mancher Information umgegangen ist.

Ich habe zu dieser Zeit aber auch so manchen Bericht bzw. so manches Interview mit Bischof Müller in kirchl. Zeitungen gelesen. Dort wurde vieles extrem einseitig beleuchtet und so gedreht, wie es für die Kirche eben passte.

 

Riekofen ist ein besonderer Fall, weil hier eben ein bereits Verurteilter rückfällig wurde.

 

Schatir

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen in jener Zeit könnte weitaus größer sein, als wir uns in unseren schlimmsten Alpträumen ausmalen. Nur: All die Väter, Onkel, Nachbarn etc., die sich vergangen haben, die wird heute keine mehr anklagen.

 

Finde ich eigentlich einen guten Einwand. ABER: Von der Kirche wird doch erwartet, dass sie aus moralischer Sicht frei von jeglichen Sünden oder ähnlichem ist.

Ich denke nicht daß der Kirche deswegen die Gläubigen in Scharen davonrennen werden. Wer glaubt, glaubt an Gott und nicht an die Kirche.

 

Na! Was ist mit all jenen die nicht in einer Institution tätig sein wollen, welche Kindermissbrauch billigt und vertuscht? Ich wurde auch schon öfter gefragt wie ich es überhaupt verantworten könne einem solchen "Club" anzugehören.

In diesem Sinne glaube ich schon, dass noch manch einer von der Kirche abspringen könnte, eben weil er an Gott glaubt und sich daher nicht wirklich an eine Kirche zu binden braucht?

 

Ich weiss, ich töne sicher schon ketzerisch, das ist aber nicht meine Absicht.

Mir tut es weh, dass eine Institution die zu einem grossen Teil mein Leben stark prägte ein immer ramponierteres Image von der Welt aufgedrückt bekommt und langsam unter dem Druck der säkularisierten Welt zusammenzubrechen droht.

Hetze in den Medien, vollkommene Gleichgültigkeit in meine Umfeld, da frage ich mich wirklich ob die Kirche für die Zukunft gerüstet ist.

Ich hoffe es sehr!

Vor allem wenn ich an all die schönen Dinge denke welche die Kirche zu bieten hat!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Finde ich eigentlich einen guten Einwand. ABER: Von der Kirche wird doch erwartet, dass sie aus moralischer Sicht frei von jeglichen Sünden oder ähnlichem ist.

 

Lieber Albo,

 

Die Kirche war immer und ist Kirche der Heiligen und Kirche der Sünder. Ein alter Pfarrer sagte mir einmal, die Kirche ist eine schöne und junge Frau, auch wenn sie manchmal dreckige Kleider an hat, aber deshalb bleibt sie doch trotzdem noch schön. Oder nicht?

 

Das ist die Spannung mit der wir leben müssen, dass selbst Glieder der Kirche auch sündigen können.

 

 

Gruß Florian

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Kirche war immer und ist Kirche der Heiligen und Kirche der Sünder. Ein alter Pfarrer sagte mir einmal, die Kirche ist eine schöne und junge Frau, auch wenn sie manchmal dreckige Kleider an hat, aber deshalb bleibt sie doch trotzdem noch schön. Oder nicht?

 

Das ist die Spannung mit der wir leben müssen, dass selbst Glieder der Kirche auch sündigen können.

 

Auch das ist ein Bild welches mir gefällt! Doch was passiert wenn der Eindruck an der Basis entsteht, die junge hübsche Frau sei ein Schlampe? (Nicht das ich die Kirche als Schlampe bezeichnen würde, Gott bewahre!) Man sucht den Fehler ja nicht mehr nur bei den Sündern sondern geht gleich ans ganze System!

 

 

Daher verstehe ich es auch relativ gut, wenn die Basis die Aufhebung des Zölibats fordert. Scheinbar sieht die Basis darin die Lösung der Problematik. Wobei man sich jetzt fragen darf, ob das Zölibat an sich der Grund ist, oder ob es bloss ein Faktor ist der die krankhaften Neigungen verschiedener Männer noch verstäkt.

In beiden Fällen muss man sich dem System zuwenden.

 

Wenn das Zölibat der Grund wäre, müsste man es doch abschaffen.

Wenn es aber bloss ein Faktor wäre, der die ohnehin kranken Männer noch kränker macht, müsste man sich doch eigentlich fragen weshalb solche kranken Menschen Priester werden können.

 

Wäre eine Art freiwilliges Zölibat nicht vertretbar?

 

Schlussendlich hat Dein Bild etwas schönes aber auch etwas betrübliches an sich.

 

 

Das ist die Spannung mit der wir leben müssen, dass selbst Glieder der Kirche auch sündigen können.

 

Sosehr ich auch dazu bereit bin, damit zu leben, ich weiss nicht ob es jeder Katholike ist. Denn bei dieser Aussage schwingt doch auch mit, dass man diese Verfehlungen in Kauf nimmt, sich aber nicht wirklich um die Lösung bemüht, sondern eben einfach damit leben muss.

 

Wie gesagt, ich will wirklich nicht ketzerisch tönen! Aber als Hobbypolitiker kann ich es mit einer Partei vergleichen.

Wenn ein Problem auftaucht und dies die Partei komplett ignoriert, geht sie irgendwann zwangsweise unter.

Denn mit Problemen kommen auch gewisse Bedürfnisse die befriedigt werden wollen. Wenn diese Bedürfnisse nicht befriedigt werden können, geht eine Partei ein. Gleich verhält es sich doch bei der Kirche!

Scheinbar besteht nun immer mehr (vielleicht auch von den Medien gepuscht) das Bedürfnis nach einer Lösung dieses Problems. Daher kann ich mir leider nur allzugut vorstellen, dass viel Mitglieder der Kirche aus jener austreten, wenn ihre Bedürfnisse nicht befriedigt werden können.

 

 

oder liege ich jetzt komplett falsch?

bearbeitet von Albo
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Natürlich ware ein freiwilliges Zölibat vertretbar ohne Frage. Da gibt es viele Gründe dafür und dagegen. Aber besteht den wirklich ein Zusammenhang zwischen Zölibat und Pädophilie? Ich meine Nein. Pädophilie kann genauso gut bei verheirateten Männern vorkommen. Natürlich kann es passieren, dass ein Pädophiler, der zölibatär lebt schneller zum Täter wird, als jemand der verheiratet ist. Deshalb legt man in der heutigen Priesterausbildung einen großen Wert auf die menschliche Reife, worunter auch die Sexualität gehört.

Der Unterschied zwischen der Partei und der Kirche ist, dass die Kirche kein "weltliches System" ist, sondern, dass sie von Gott kommt, der der Heilige ist und dadurch ist die Kirche auch heilig. Und da muss man unterscheiden zwischen dem Gliedern die sündig und fehlerhaft sein können und dem Haupt der Kirche, dass Jesus Christus ist. Ich glaube groß etwas unternehmen können wir im Vorfeld nicht, sonst müssten wir die Menschen ja manipulieren, damit sie nichts mehr Böses tun. Und dies tut auch Gott nicht, weil er uns nicht als seine Marionetten hält, sondern weil wir frei sind. Dadurch kann er uns lieben. Man kann schon sagen, die Freiheit und dadurch auch das Böse, war der Preis der Liebe.

Was wir tun können und tun müssen, ist das was früher nicht getan wurde, Aufklärung von solchen Taten und dafür sorgen, dass die Täter nicht mehr mit Kindern und Jugendlichen und Kindern in Kontakt kommen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Aber besteht den wirklich ein Zusammenhang zwischen Zölibat und Pädophilie? Ich meine Nein. Pädophilie kann genauso gut bei verheirateten Männern vorkommen.

 

Diese Frage stellt sich. Ich bin der Meinung, dass das Zölibat sicher nicht die Schuld an der Pädophilie zu tragen hat! Aber bei kranken Menschen kann es noch als Katalysator ihrer Krankheit wirken.

 

Deshalb legt man in der heutigen Priesterausbildung einen großen Wert auf die menschliche Reife, worunter auch die Sexualität gehört.

 

Das kann ich leider nicht beurteilen. Man hört ja von jeder Seite her etwas anderes, aber ich vertraue mal auf Dich :lol:

Es wird einem ja heute der Einruck vermittelt, dass die Kirche praktisch jeden Priesteranwärter nimmt, den sie kriegen kann.

 

Der Unterschied zwischen der Partei und der Kirche ist, dass die Kirche kein "weltliches System" ist, sondern, dass sie von Gott kommt, der der Heilige ist und dadurch ist die Kirche auch heilig.

 

Das stimmt schon. Aber die Kirche kann ebenso politisch Handeln und nimmt auf unser tägliches und weltliches Leben Einfluss. Wenn jetzt immer mehr Missbrauchsfälle bekannt werden, bringt man es mit der Kirche an und für sich in Verbindung, was wie gesagt Austritte zur Folge hätte.

Dann gibt es solche Gedankengänge:

Die Kirche will das Zölibat, die Kirche ist heilig, ist Gottgegeben, dh man darf nichts ändern. Wenn man nichts ändern kann, will ich wenigstens nicht mit dieser Institution in Verbindung gebracht werden und trete aus, weil ich das System an und für sich anzweifle.

Darum finde ich es wirklich wichtig, wenn das gemacht wird, was Du gesagt hast:

 

Was wir tun können und tun müssen, ist das was früher nicht getan wurde, Aufklärung von solchen Taten und dafür sorgen, dass die Täter nicht mehr mit Kindern und Jugendlichen und Kindern in Kontakt kommen.

 

Vor allem muss die Basis sehen und erkennen, DASS die Kirche handelt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Natürlich ware ein freiwilliges Zölibat vertretbar ohne Frage. Da gibt es viele Gründe dafür und dagegen. Aber besteht den wirklich ein Zusammenhang zwischen Zölibat und Pädophilie? Ich meine Nein.

 

Dem stimme ich absolut zu, zumal nicht alle priesterlichen Täter Pädophile sind.

 

Der Unterschied zwischen der Partei und der Kirche ist, dass die Kirche kein "weltliches System" ist, sondern, dass sie von Gott kommt, der der Heilige ist und dadurch ist die Kirche auch heilig.

 

Und dennoch kann sie institutionell derart versagen und hat in der Vergangenheit versagt, dass sie in gewisser Weise auch schuldig geworden ist. Ansonsten wäre sie ein überzeitliches und teflonbeschichtetes Gebilde, das werde Gutes noch Böses tun könnte. Wenn und wo die Kirche aber durch Menschen handelt, da fehlt sie auch.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und dennoch kann sie institutionell derart versagen und hat in der Vergangenheit versagt, dass sie in gewisser Weise auch schuldig geworden ist. Ansonsten wäre sie ein überzeitliches und teflonbeschichtetes Gebilde, das werde Gutes noch Böses tun könnte. Wenn und wo die Kirche aber durch Menschen handelt, da fehlt sie auch.

 

Aber ich würda das institutionelle System nicht gleichsetzen mit der Kirche, das System sind auch nur sündige Menschen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und dennoch kann sie institutionell derart versagen und hat in der Vergangenheit versagt, dass sie in gewisser Weise auch schuldig geworden ist. Ansonsten wäre sie ein überzeitliches und teflonbeschichtetes Gebilde, das werde Gutes noch Böses tun könnte. Wenn und wo die Kirche aber durch Menschen handelt, da fehlt sie auch.

 

Aber ich würda das institutionelle System nicht gleichsetzen mit der Kirche, das System sind auch nur sündige Menschen.

 

Ist dein Bistum dann nicht Kirche? Gibt es dann wirklich eine Amtskirche neben der eigentlichen Kirche, die selbst nebulör herumschwebt, ohne sich zu verorten?

 

Ich lese gerade in völlig anderem Zusammen Otto Semmelroths Buch "Das geistliche Amt". Er warnt in fast visionären Worten vor der Versuchung des Spiritualismus, der die leibhaftige Wirklichkeit des Glaubens und der Kirche schlicht ausblendet.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und dennoch kann sie institutionell derart versagen und hat in der Vergangenheit versagt, dass sie in gewisser Weise auch schuldig geworden ist. Ansonsten wäre sie ein überzeitliches und teflonbeschichtetes Gebilde, das werde Gutes noch Böses tun könnte. Wenn und wo die Kirche aber durch Menschen handelt, da fehlt sie auch.

 

Aber ich würda das institutionelle System nicht gleichsetzen mit der Kirche, das System sind auch nur sündige Menschen.

 

Ist dein Bistum dann nicht Kirche? Gibt es dann wirklich eine Amtskirche neben der eigentlichen Kirche, die selbst nebulör herumschwebt, ohne sich zu verorten?

 

Ich lese gerade in völlig anderem Zusammen Otto Semmelroths Buch "Das geistliche Amt". Er warnt in fast visionären Worten vor der Versuchung des Spiritualismus, der die leibhaftige Wirklichkeit des Glaubens und der Kirche schlicht ausblendet.

 

Ich wollte damit sagen, was versagt ist nicht Gott, sondern der Mensch in der Kirche.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und dennoch kann sie institutionell derart versagen und hat in der Vergangenheit versagt, dass sie in gewisser Weise auch schuldig geworden ist. Ansonsten wäre sie ein überzeitliches und teflonbeschichtetes Gebilde, das werde Gutes noch Böses tun könnte. Wenn und wo die Kirche aber durch Menschen handelt, da fehlt sie auch.

 

Aber ich würda das institutionelle System nicht gleichsetzen mit der Kirche, das System sind auch nur sündige Menschen.

 

Ist dein Bistum dann nicht Kirche? Gibt es dann wirklich eine Amtskirche neben der eigentlichen Kirche, die selbst nebulör herumschwebt, ohne sich zu verorten?

 

Ich lese gerade in völlig anderem Zusammen Otto Semmelroths Buch "Das geistliche Amt". Er warnt in fast visionären Worten vor der Versuchung des Spiritualismus, der die leibhaftige Wirklichkeit des Glaubens und der Kirche schlicht ausblendet.

 

Ich wollte damit sagen, was versagt ist nicht Gott, sondern der Mensch in der Kirche.

 

Das ist richtig. Aber dieser Mensch kann Kirche repräsentieren, und wenn der Bischof als Bischof versagt (Rikofen), dann versagt die Kirche. Alternativ pennt sie, wenn es drauf ankäme.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das ist richtig. Aber dieser Mensch kann Kirche repräsentieren, und wenn der Bischof als Bischof versagt (Rikofen), dann versagt die Kirche. Alternativ pennt sie, wenn es drauf ankäme.

 

Dann versagt der Mensch und Bischof Müller. Ich würde nicht sagen, dass die Kirche versagt. Gut man könnte sagen, die Repräsenten und wie wir Kirche wahrnehmen versagt. Ansonsten müssten wir aufgeben die Heiligkeit der Kirche zu bekennen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...