Stefan M. Geschrieben 6. März 2010 Melden Share Geschrieben 6. März 2010 nach den ganzen missbrauchsskandalen innerhalb der katholischen kirche behaupte ich (mal wieder), dass es eine neuordnung der gesamten moraltheologie braucht, vor allem eine neue sexualmoral und eine enttabuisierung der sexualität. das gilt auch und vor allem für die priesterseminare. es kann nicht angehen, dass die eigene sexualität in der priesterausbildung weiterhin tabuisiert wird - und das wird sie! der zölibat ist m.E. zwar ein faktum, das ebenfalls auf dem prüfstand stehen müsste/sollte, allerdings denke ich nicht, dass die abschaffung des pflichtzölibats eine skandalfreie kirche ermöglicht. der kirche muss endlich klar werden, dass auch priester nur männer und damit sexuelle wesen sind. wenn hier nicht angesetzt wird, dann werden alle bemühungen nicht fruchten, dass so etwas nie wieder passiert. was hat z.b. die einsetzung von psychologischen untersuchungen vor der aufnahme ins priesterseminar gebracht? gar nichts. in den meisten bistümer müssten diese psychologen den kandidaten um entbindung von der schweigepflicht bitten. wenn dieser das nicht tut, dann passiert auch nichts. dazu gehört auch der umgang mit wiederverheiratet-gechiedenen, dazu gehört die frage der homosexualität (ohne jetzt daraus einen neuen schwulen-thread zu machen), dazu gehört die frage, inwieweit sexualität einen selbstwert haben darf, dazu gehört auch die enttabuisierung der selbstbefriedigung. die kirche wird mit phrasen ("sublimierung der sexualität bei zölibatären") in dieser zeit kein vertrauen zurückgewinnen, sondern nur, wenn sie sich endlich ein wenig mehr der normalität annähert. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 6. März 2010 Melden Share Geschrieben 6. März 2010 Ich denke, dass es Ansätze gibt, den Umgang mit der eigenen Sexualität zu thematisieren. Was den Einsatz von Psychologen betrifft, denke ich, dass dieser keine Patentlösung ist: Entweder der Psychologe untersteht der Schweigepflicht - dann kann er letztlich, ebenso wie der Spiritual, nur dem einzelnen Seminaristen ins Gewissen reden. Oder er untersteht nicht der Schweigepflicht. Dann wird aber kaum ein Seminarist ihm gegenüber ehrlich sein. der kirche muss endlich klar werden, dass auch priester nur männer und damit sexuelle wesen sind.wenn hier nicht angesetzt wird, dann werden alle bemühungen nicht fruchten, dass so etwas nie wieder passiert. Da stimme ich dir grundsätzlich zu. Allerdings muss auch klar sein, dass man sexuellen Missbrauch nie völlig wird verhindern können - selbst mit optimaler Ausbildung, extrem strengen Auswahlkriterien für künftige Priester und drakonischen Strafen für Kinderschänder. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 6. März 2010 Melden Share Geschrieben 6. März 2010 nach den ganzen missbrauchsskandalen innerhalb der katholischen kirche behaupte ich (mal wieder), dass es eine neuordnung der gesamten moraltheologie braucht, vor allem eine neue sexualmoral und eine enttabuisierung der sexualität. das gilt auch und vor allem für die priesterseminare. es kann nicht angehen, dass die eigene sexualität in der priesterausbildung weiterhin tabuisiert wird - und das wird sie! der zölibat ist m.E. zwar ein faktum, das ebenfalls auf dem prüfstand stehen müsste/sollte, allerdings denke ich nicht, dass die abschaffung des pflichtzölibats eine skandalfreie kirche ermöglicht. der kirche muss endlich klar werden, dass auch priester nur männer und damit sexuelle wesen sind. wenn hier nicht angesetzt wird, dann werden alle bemühungen nicht fruchten, dass so etwas nie wieder passiert. was hat z.b. die einsetzung von psychologischen untersuchungen vor der aufnahme ins priesterseminar gebracht? gar nichts. in den meisten bistümer müssten diese psychologen den kandidaten um entbindung von der schweigepflicht bitten. wenn dieser das nicht tut, dann passiert auch nichts. dazu gehört auch der umgang mit wiederverheiratet-gechiedenen, dazu gehört die frage der homosexualität (ohne jetzt daraus einen neuen schwulen-thread zu machen), dazu gehört die frage, inwieweit sexualität einen selbstwert haben darf, dazu gehört auch die enttabuisierung der selbstbefriedigung. die kirche wird mit phrasen ("sublimierung der sexualität bei zölibatären") in dieser zeit kein vertrauen zurückgewinnen, sondern nur, wenn sie sich endlich ein wenig mehr der normalität annähert. Bist Du dir sicher, daß dein Kirchenbild nicht von vorgestern ist? Was nicht unbedingt deine Schuld wäre. Leider ist das Kirchenbild der Bischöfe, die es laut polternd auf Seite 1 schaffen auch von vorgestern. Die differenzierteren Ansichten finden sich, selbst wenn sie von den Vorsitzenden der DBK (Lehmann, Zollitsch) kommen, eher auf der vorletzten Seite des Feuilletons. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts