Shubashi Geschrieben 13. März 2019 Melden Share Geschrieben 13. März 2019 vor 4 Stunden schrieb Julius: 6 Jahre Haft - davon muss George Pell 3 Jahre und 8 Monate absitzen, der Rest kann zur Bewährung ausgesetzt werden. (Bisher für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Passagen des Berichtes der Royal Commission sollen jetzt freigegeben werden) Ein kurzer Videoausschnitt von der Urteilsverkündung (und einige Einzelheiten zur Urteilsbegründung) finden sich hier. Bei mir ist erst mal die Pell von Richter Peter Kidd vorgehaltene "atemberaubende Arroganz" hängen geblieben, und dazu die häufig berichtete Bemerkung Pells eingefallen, die dieser gegenüber einem Missbrauchsopfer gemacht habe, das 1996 in Anwesenheit Pells von wiederholtem Missbrauch berichtete, den er in den Kellerräumen einer katholischen Schule erlitten habe. Pell habe ihn schnippisch gefragt: "Und? Hat es Dir gefallen?". Für den 5./6. Juni sind Anhörung und Verhandlung von Pells Berufungsantrag gegen den Schuldspruch angesetzt. Eine Zusammenfassung in der FAZ Das ist, was mir gleich an diesem Urteil auffiel: wenn man in einem Prozess verliert, der letztlich auf "Aussage gegen Aussage" hin entschieden wurde, muss man schon lange seine persönliche Glaubwürdigkeit verloren haben. Diese dokumentierte unglaubliche Arroganz und somit auch Empathielosigkeit gegenüber den Opfern des Missbrauchs führte wohl in Verbindung mit der Nichtaussage vor Gericht zu einem verheerenden Bild des Angeklagten, aufgrund dessen die Jury-Mitglieder auch mit darüber entschieden haben, wie sie in diesem Fall urteilen würden. Möglicherweise ein Fehlurteil, aber eben auch ein Urteil über die Vertrauenswürdigkeit eines hohen vatikanischen Funktionärs in einer der schlimmsten Vertrauenskrisen der Kirche überhaupt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 13. März 2019 Melden Share Geschrieben 13. März 2019 1 hour ago, Shubashi said: wenn man in einem Prozess verliert, der letztlich auf "Aussage gegen Aussage" hin entschieden wurde, muss man schon lange seine persönliche Glaubwürdigkeit verloren haben. Da wird die "Jury of Peers" zum Bumerang. Ursprünglich wurde sie ja mal geschaffen, damit der arme Bauer nicht vom Gutsherrn voller Voreingenommenheit abgeurteilt wurde, sondern von anderen armen Bauern, die die Situation besser einschätzen konnten, sich in den Angeklagten hineinversetzen konnten und so zu einem angemesseren Urteil gelangen konnten. In unserer heutigen Zeit sind die Standesunterschiede abgeschafft und jeder gilt als "peer", und so hat man nun halt eine Jury von Leuten ohne jegliche juristische Ausbildung, Erfahrung oder sonstwas. Die werden dann zwar ermahnt, sie dürften sich nicht durch Presseberichte oder sonst was beeinflussen lassen, aber das ist natürlich völlig utopisch, gerade im Zeitalter des Internets. Und da kann einer wie Pell unter den gegebenen Umständen (Missbrauchsskandale) eigentlich nur verlieren, aus haargenau den gleichen Gründen übrigens, aus denen der arme Bauer dereinst vor dem Gutsherrn nur verlieren konnte. Ganz unabhängig davon, ob er tatsächlich schuldig ist oder nicht. Man stelle sich nur mal vor, 12 zufällige deutsche Bürger müssten darüber befinden, ob der, nach eigener Aussage 18jährige, abgelehnte Asylbewerber Achmed K. aus Marokko, der beschuldigt wird, die 15 Jährige Karin S. vergewaltigt zu haben, schuldig ist. Das Urteil wäre ziemlich vorhersehbar. Ganz unabhängig davon, ob er tatsächlich schuldig ist oder nicht. Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 13. März 2019 Melden Share Geschrieben 13. März 2019 vor 10 Stunden schrieb Julius: Pell habe ihn schnippisch gefragt: "Und? Hat es Dir gefallen?". Wenn der kirchliche Würdenträger nicht bereut, dann fürchtet er offenbar die Hölle nicht. Der Mann hat merkwürdiger Weise keine Angst. Dass Menschen Menschen misshandeln, ist so neu nicht, oder vielmehr menschlich. Diese Konstante sollte nicht überraschen als vielmehr die Geschichten, die Menschen aufwenden, um ihren Mitmenschen den Missbrauch zu erklären. Diese Latte an Rationalisierungsversuchen ist mindestens unterhaltsam. Für den Missbrauch des Menschen durch Angestellte der Kirche hat der Papst unlängst Satan als Grund genannt. Das wird des Rätsels Lösung sein, warum der Gottesmann keine Angst vor der Hölle hat. Schließlich hat Paulus im Brief an die Römer gesagt: er, Paulus, wolle das Gute, er müsse aber das Böse tun, was er nicht wolle. Ich finde es bemerkenswert, dass einer Organisation die Gemeinnützigkeit zuerkannt ist, die derartige Gründe kennt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 14. März 2019 Melden Share Geschrieben 14. März 2019 (bearbeitet) Wer sich Urteil und Urteilsbegründung in voller Länge anhören will: dauert etwas über eine Stunde. Seine Glaubwürdigkeit hatte er wohl schon lange verscherzt und verloren. bearbeitet 14. März 2019 von Julius Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 14. März 2019 Melden Share Geschrieben 14. März 2019 (bearbeitet) Das Urteil zum Nachlesen. bearbeitet 14. März 2019 von Julius Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 16. März 2019 Melden Share Geschrieben 16. März 2019 Der Nächste: Erzbischof Luigi Ventura, Nuntius in Frankreich Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 17. März 2019 Melden Share Geschrieben 17. März 2019 grade der Fall ist sehr heikel Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 17. März 2019 Melden Share Geschrieben 17. März 2019 Heikel? Ein Nuntius, der sich bei offiziellen Anlässen von Hintern zu Hintern grapscht, ist zuallererst mal peinlich! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 17. März 2019 Melden Share Geschrieben 17. März 2019 das sowieso er ist botschafter und das macht die sache sehr heikel Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Jocke Geschrieben 18. März 2019 Melden Share Geschrieben 18. März 2019 Peinlich und heikel ist vor allem, dass die Bedingungen in denen das geschieht unangetastet bleiben. Solange die Gemeinde, die Glieder, nicht radikal sind, solange wird das so weiter laufen, also auch diese zahnlose Kritik. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 18. März 2019 Melden Share Geschrieben 18. März 2019 vor 22 Stunden schrieb Spadafora: das sowieso er ist botschafter und das macht die sache sehr heikel Was daran soll für wen warum "heikel" sein? Die Franzosen kennen da nix, die haben ja schon mal die Aufhebung seiner Immunität gefordert. Jetzt ist der Vatikan am Zug. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 18. März 2019 Melden Share Geschrieben 18. März 2019 für den Vatikan ist es heikel ist doch völlig logisch Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 18. März 2019 Melden Share Geschrieben 18. März 2019 Meine ich nicht - es ist nur unangenehm. Frankreich ist ein funktionierender Rechtsstaat, warum soll man die Immunität nicht aufheben und den Nuntius zugleich austauschen? 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 18. März 2019 Melden Share Geschrieben 18. März 2019 vor 3 Stunden schrieb Spadafora: für den Vatikan ist es heikel ist doch völlig logisch Ich hab's doch schon mal gesagt: nicht heikel, sondern peinlich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 18. März 2019 Melden Share Geschrieben 18. März 2019 Der Papst hat heute vormittag Kardinal Philippe Barbarin in Audienz empfangen. Es ist anzunehmen, dass Barbarin, wie angekündigt, seinen Rücktritt angeboten hat. Indessen haben nicht nur Barbarins Anwälte, sondern auch die Staatsanwaltschaft von Lyon Berufung gegen das Urteil vom 9.3. eingelegt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 19. März 2019 Melden Share Geschrieben 19. März 2019 (bearbeitet) Papst Franziskus hat das Rücktrittsangebot Kardinal Barbarins nicht angenommen. Die kurze Meldung auf der Website des EB Lyon bearbeitet 19. März 2019 von Julius Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 20. März 2019 Melden Share Geschrieben 20. März 2019 Was vollkommen richtig ist Verteidigung und Staatsanwaltschaft sind in Berufung gegangen also ist alles offen wobei ein Freispruch wohl zu erwarten ist Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 21. März 2019 Melden Share Geschrieben 21. März 2019 Das Barbarin-& Co.-Urteil (die Mitangeklagten wurden alle freigesprochen). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 21. März 2019 Melden Share Geschrieben 21. März 2019 Zur Infohttps://www.kathpress.at/goto/meldung/1745267/franzoesischer-kardinal-barbarin-will-sich-in-kloster-zurueckziehen Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 21. März 2019 Melden Share Geschrieben 21. März 2019 Im Nachbarland. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 21. März 2019 Melden Share Geschrieben 21. März 2019 vor 36 Minuten schrieb gouvernante: Im Nachbarland. Vielleicht sollten die polnischen Bischöfe mal einen Blick nach Irland werfen, um zu sehen, wie weit man mit einer solchen Einstellung kommt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 22. März 2019 Melden Share Geschrieben 22. März 2019 vor 11 Stunden schrieb Marcellinus: Vielleicht sollten die polnischen Bischöfe mal einen Blick nach Irland werfen, um zu sehen, wie weit man mit einer solchen Einstellung kommt. das schaffen sie nicht wegen dem Selbstverständnis daß ihnen in Fleisch und Blut übergegangen ist da hilft nur das "Erfahren" Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 25. März 2019 Melden Share Geschrieben 25. März 2019 es ist schlicht grotesk Wallfahren wegen der eigenen Verfehlungen aber nur nicht das Problem angehen https://www.nzz.ch/schweiz/missbrauch-kirche-ld.1469601 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 9. April 2019 Melden Share Geschrieben 9. April 2019 Zur Info:https://www.kathpress.at/goto/meldung/1752710/weitere-klage-gegen-us-bischof-bransfield-eingereicht Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 9. April 2019 Melden Share Geschrieben 9. April 2019 Wie man einen Bischof degradiert, oder: die Weisheit der Alten Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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