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Die katholische Kirche und der Missbrauch


Björn

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Gerade auf ntv gelesen:

 

Kriminologe Christian Pfeiffer: Kritik an Woelki verlogen.  "Wenn jetzt Marx über Woelki herfällt, dann ist das im Glashaus sitzen und mit Steinen werfen, weil er ja dasselbe getan hat."  Aber viel interessanter fand ich, was Pfeiffer zum Mißbrauch in der Kirche im allgemeinen sagt.

 

Pfeiffer machte die katholische Sexualmoral für die hohen Missbrauchszahlen in den ersten Nachkriegsjahrzehnten verantwortlich. So habe eine große US-Studie für die 1960er Jahre acht Prozent aller Priester in den USA als Missbrauchsbeschuldigte identifiziert. 30 Jahre später seien das nur noch 0,5 Prozent gewesen. Dieser Rückgang erkläre sich durch die Veränderung der Sexualmoral und des Strafrechts. "In den 60er Jahren hatten die Priester wegen des Zölibats kaum Chancen zu sexuellen Kontakten mit Frauen. Und wenn sie schwul waren, hat das Strafrecht sie bedroht", sagte Pfeiffer. Deshalb seien viele Priester auf Minderjährige ausgewichen, auch wenn sie eigentlich nicht pädophil gewesen seien. 

Mit der Lockerung der Sexualmoral habe sich das geändert. "Heute können Priester in Schwulen-Bars gehen oder auf einer Party eine Frau kennenlernen, ohne dass sie Strafen oder Nachteile befürchten müssen." Schon 2011 habe in einer Studie von 500 ermittelten Missbrauchsopfern nur noch eine Person einen Priester als Täter angegeben. "Es bleiben jetzt nur noch die wirklich Pädophilen übrig", sagte Pfeiffer. "Und deren Prozentsatz dürfte unter Priestern nicht höher sein als in anderen gesellschaftlichen Bereichen."

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Und nun noch, weil es hier so schön hinpaßt:

 

Was die staatlichen Aufklärer verschweigen

 

Während die Republik empört den Vertuscher Woelki geißelt, passiert in Berlin unbemerkt das Gleiche: Ein Bericht zum Missbrauch in sozialen Bewegungen wurde zensiert – von der staatlichen Aufarbeitungskommission. [...]

 

Die Studie zeigt, in wie vielen Nischen und Gruppen das Prinzip „Sex mit Kindern“ über Jahrzehnte praktiziert wurde: Das Pädo-Virus griff in die Hausbesetzerszene über, in autonome Gruppen und lesbische Zusammenhänge wie die „Kanalratten“. Genannt wird eine Kinderrechtsgruppe, die noch heute auf Bauspielplätzen in Berlin aktiv ist – unternommen hat die Kommission laut ihrer Vorsitzenden in dieser Sache nichts, obwohl sie seit zwei Jahren davon weiß. [...]

Die Geschichte der verzögerten, anonymisierten und entschärften Aufarbeitung linken Missbrauchs hat System. Die Berliner Grünen legten 2015 ein Gutachten vor, das ebenfalls nur ein Anfang sein sollte. Darin fanden sich derart gruselige und weitreichende Verflechtungen, dass die Partei von einer Hauptstudie abließ.

 

 

 

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vor 12 Minuten schrieb Marcellinus:

Und nun noch, weil es hier so schön hinpaßt:

 

Was die staatlichen Aufklärer verschweigen

 

Während die Republik empört den Vertuscher Woelki geißelt, passiert in Berlin unbemerkt das Gleiche: Ein Bericht zum Missbrauch in sozialen Bewegungen wurde zensiert – von der staatlichen Aufarbeitungskommission. [...]

 

Die Studie zeigt, in wie vielen Nischen und Gruppen das Prinzip „Sex mit Kindern“ über Jahrzehnte praktiziert wurde: Das Pädo-Virus griff in die Hausbesetzerszene über, in autonome Gruppen und lesbische Zusammenhänge wie die „Kanalratten“. Genannt wird eine Kinderrechtsgruppe, die noch heute auf Bauspielplätzen in Berlin aktiv ist – unternommen hat die Kommission laut ihrer Vorsitzenden in dieser Sache nichts, obwohl sie seit zwei Jahren davon weiß. [...]

Die Geschichte der verzögerten, anonymisierten und entschärften Aufarbeitung linken Missbrauchs hat System. Die Berliner Grünen legten 2015 ein Gutachten vor, das ebenfalls nur ein Anfang sein sollte. Darin fanden sich derart gruselige und weitreichende Verflechtungen, dass die Partei von einer Hauptstudie abließ.

 

 

 

 

Hier ein Artikel dazu ohne Bezahlschranke.

 

https://www.welt.de/politik/deutschland/article227028777/Organisierter-Missbrauch-Die-paedokriminellen-Abgruende.html

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vor 24 Minuten schrieb Marcellinus:

Und nun noch, weil es hier so schön hinpaßt:

 

Was die staatlichen Aufklärer verschweigen

 

Während die Republik empört den Vertuscher Woelki geißelt, passiert in Berlin unbemerkt das Gleiche: Ein Bericht zum Missbrauch in sozialen Bewegungen wurde zensiert – von der staatlichen Aufarbeitungskommission. [...]

 

Die Studie zeigt, in wie vielen Nischen und Gruppen das Prinzip „Sex mit Kindern“ über Jahrzehnte praktiziert wurde: Das Pädo-Virus griff in die Hausbesetzerszene über, in autonome Gruppen und lesbische Zusammenhänge wie die „Kanalratten“. Genannt wird eine Kinderrechtsgruppe, die noch heute auf Bauspielplätzen in Berlin aktiv ist – unternommen hat die Kommission laut ihrer Vorsitzenden in dieser Sache nichts, obwohl sie seit zwei Jahren davon weiß. [...]

Die Geschichte der verzögerten, anonymisierten und entschärften Aufarbeitung linken Missbrauchs hat System. Die Berliner Grünen legten 2015 ein Gutachten vor, das ebenfalls nur ein Anfang sein sollte. Darin fanden sich derart gruselige und weitreichende Verflechtungen, dass die Partei von einer Hauptstudie abließ.

 

 

 

Dann binn ich mal gespannt, welche Entschädingsungssummen hier fließen werden. @rorro - danke für den Link.

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vor 57 Minuten schrieb Chrysologus:

Dann binn ich mal gespannt, welche Entschädingsungssummen hier fließen werden.

 

Einmal darst du raten! Gar keine? Die Linken sind schließlich die Guten!

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vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

"Heute können Priester in Schwulen-Bars gehen oder auf einer Party eine Frau kennenlernen, ohne dass sie Strafen oder Nachteile befürchten müssen." 

 

Naja, ob das so zutrifft? Sicher, von staatlicher Seite droht hier keine Verfolgung, aber disziplinarrechtlich-innerkirchlich? 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

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vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

 

Einmal darst du raten! Gar keine? Die Linken sind schließlich die Guten!

Die Berliner Senatsverwaltung hatte die Aufsicht und daher könnte das Land Berlin auch haften.

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Es ist ja eigentlich schon immer klar gewesen, dass sich der Missbrauch von Kindern nicht auf den katholischen Bereich beschränken würde. 

Pfeiffers These zur besonderen Anfälligkeit des katholischen Milieus vor der sozialen Liberalisierung klingt erstmal überzeugend, aber ich denke mal, dass mindestens ebenso verheerend das allgemeine Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen wirkte. Davon profitierte Kirche als kaum hinterfragte Machtinstanz ebenfalls.

Für die öffentliche Diskussion ist heute wichtig, dass Kirche diese Machtstellung eingebüßt hat und damit auch eine praktische Sündenbockfunktion einnimmt.

Je mehr sexueller Missbrauch zum katholischen Problem erklärt werden kann, desto weniger müssen andere gesellschaftliche Akteure tun.

Aus anderen Ländern wissen wir ja, dass noch ganz andere Parallelwelten existieren, z.B. in den USA haben erst 2020 noch die „Boy Scouts“ Insolvenz angemeldet, weil fast 100.000 Klagen wg. Missbrauchs eingereicht wurden. Im UK wurden 2011 hunderte Fälle von Misshandlung in der unregulierten Schattenwelt muslimischer Koranschulen bekannt. In New York und Melbourne gab es etliche dutzend Fälle im ultraorthodoxen Milieu jüdischer Synagogen. Griechenland hat aktuell einen Skandal mit dem ehem. Leiter des Nationaltheaters.

Und bei uns fällt immer wieder der Sport auf.

Systematisch wird da wenig aufgeklärt. Und die Inkompetenz eines Herrn Woelki wird das Problem verschärfen, weil er allen wieder bestätigt, dass es ein katholisches, nicht aber ein gesellschaftliches Problem sei.

 

Edit PS:

Interessantes Interview mit Herrn Ströbl von 2015 zur Situation in Berlin in den 1980er Jahren. Gehalt in etwa: „mein Name ist Hase und ich weiß von nichts!“

https://www.tagesspiegel.de/politik/hans-christian-stroebele-ueber-missbrauch-bei-den-gruenen-schaemen-ist-nicht-meine-reaktion/11816968.html

bearbeitet von Shubashi
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vor 6 Stunden schrieb Chrysologus:

Und dann wird untersucht - manchmal auch mit dem etwas seltsamen Ergebnis, dass der Beschuldigte nicht verurteilt wird, das mögliche Opfer gleichwohl aber eine Zahlung erhält, dann steht es 50:50.

Was ich für einen sehr guten Kompromiss halte, wenn eine Tat weder sicher nachzuweisen noch sicher auszuschließen ist. Damit wird keinem geschadet und beiden Seiten ist geholfen. Auch wenn einer der beiden Parteien vielleicht mehr geholfen wird als rein rechtlich geboten wäre. Ehrlich gesagt: So gefällt mir Kirche!

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vor 24 Minuten schrieb Moriz:

 

Nun ja, wenn der Priester in der Schwulenbar auf seinen Personalchef trifft kann das schon peinlich werden :D 

 

Ich gebe es zu: Ich habe gelacht. Und geliked, weil der Gedanke wirklich pfiffig war und die Pointe gut. 

 

Allerdings finde ich es weniger gut, wenn die Sünde des Klerus und deren Oberen nur als Witz herhalten muss. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

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vor 4 Stunden schrieb Marcellinus:

Und nun noch, weil es hier so schön hinpaßt:

 

Was die staatlichen Aufklärer verschweigen

 

Während die Republik empört den Vertuscher Woelki geißelt, passiert in Berlin unbemerkt das Gleiche: Ein Bericht zum Missbrauch in sozialen Bewegungen wurde zensiert – von der staatlichen Aufarbeitungskommission. [...]

 

Die Studie zeigt, in wie vielen Nischen und Gruppen das Prinzip „Sex mit Kindern“ über Jahrzehnte praktiziert wurde: Das Pädo-Virus griff in die Hausbesetzerszene über, in autonome Gruppen und lesbische Zusammenhänge wie die „Kanalratten“. Genannt wird eine Kinderrechtsgruppe, die noch heute auf Bauspielplätzen in Berlin aktiv ist – unternommen hat die Kommission laut ihrer Vorsitzenden in dieser Sache nichts, obwohl sie seit zwei Jahren davon weiß. [...]

Die Geschichte der verzögerten, anonymisierten und entschärften Aufarbeitung linken Missbrauchs hat System. Die Berliner Grünen legten 2015 ein Gutachten vor, das ebenfalls nur ein Anfang sein sollte. Darin fanden sich derart gruselige und weitreichende Verflechtungen, dass die Partei von einer Hauptstudie abließ.

 

 

 

Unrecht bleibt immer Unrecht. Da ist es unwichtig, durch wen Unrecht geschah oder geschieht.

 

Aber als nach meiner Bekehrung zum christlichen Glauben 1970 zunehmend feststellen musste, dass Christen in der Gegenwart und der Geschichte nicht besser waren und sind, war das für mich schon ein ernüchternder Schock.

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vor 15 Minuten schrieb Studiosus:

Allerdings finde ich es weniger gut, wenn die Sünde des Klerus und deren Oberen nur als Witz herhalten muss

 

Sollte dich aber nicht wundern. Wenn diese „Sünde“ je eine Bedeutung hatte, so ist sie mittlerweile verlorengegangen, in den Augen der meisten Kleriker ebenso wie in denen des gemeinen Publikums. Was übrig bleibt, ist ein Witz.

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Gerade eben schrieb Marcellinus:

 

Sollte dich aber nicht wundern. Wenn diese „Sünde“ je eine Bedeutung hatte, so ist sie mittlerweile verlorengegangen, in den Augen der meisten Kleriker ebenso wie in denen des gemeinen Publikums. Was übrig bleibt, ist ein Witz.

 

Ich könnte jetzt einen auf persönlich beleidigt machen, aber da stehe ich drüber. Jedenfalls geht mir die Bedeutung von Sünde - gerade als Kleriker - nicht ab. Aber das ist wohl mein Problem. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

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vor 54 Minuten schrieb Studiosus:

Allerdings finde ich es weniger gut, wenn die Sünde des Klerus und deren Oberen nur als Witz herhalten muss. 

 

Das Schlimme ist, daß das ganze eigentlich zu realistisch ist um witzig zu sein.

 

Zwar nicht aus eigener Anschauung, aber vom Hörensagen soll es in so manchem Konvikt eine ziemlich homoerotisch aufgeladene Atmosphäre gegeben haben.

 

Was das Verbot, Homosexuelle zu weihen, in einem ganz seltsamen Licht erscheinen lässt.

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vor 34 Minuten schrieb Studiosus:
vor 36 Minuten schrieb Marcellinus:

Sollte dich aber nicht wundern. Wenn diese „Sünde“ je eine Bedeutung hatte, so ist sie mittlerweile verlorengegangen, in den Augen der meisten Kleriker ebenso wie in denen des gemeinen Publikums. Was übrig bleibt, ist ein Witz.

 

Ich könnte jetzt einen auf persönlich beleidigt machen, aber da stehe ich drüber. Jedenfalls geht mir die Bedeutung von Sünde - gerade als Kleriker - nicht ab. Aber das ist wohl mein Problem. 


Du fällst sicherlich nicht unter „gemeines Publikum“, und bei den Klerikern habe ich von „den meisten“ gesprochen. Ich finde, ich war korrekt. Wenn nicht, bitte ich um Entschuldigung. Ich wollte niemandem zu nahe treten. ;)

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vor 35 Minuten schrieb Studiosus:

...aber da stehe ich drüber.

 

...vielleicht stehst Du ja auch drüber, die - zugegebenermaßen teilweise ziemlich trashige - Enthüllungsliteratur zu lesen, wie beispielsweise "Das 11. Gebot" von Daniel Bühling, "Der heilige Schein" von David Berger oder, etwas niveauvoller, "Bei aller Liebe" von Anselm Bilgri und Gerd Henghuber. Ansonsten würde Dich das nicht so überraschen :D

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vor 48 Minuten schrieb Studiosus:

Ich könnte jetzt einen auf persönlich beleidigt machen

So weit kommt es noch. Halte Dich bitte aus meinem Kompetenzbereich raus!

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vor 18 Minuten schrieb Moriz:

Ist es schon soweit? Darf man schon kondolieren gratulieren?

 

Das war meinerseits grammatisch ungut ausgedrückt. Ich meinte Sünden, die "als Kleriker" begangen werden bzw. von denselben. 

 

Also bisher weder Grund zur Gratulation noch zum Kondulieren bei mir. Aber Danke jedwedenfalls 🤣

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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vor 21 Minuten schrieb Nordlicht:

 

...vielleicht stehst Du ja auch drüber, die - zugegebenermaßen teilweise ziemlich trashige - Enthüllungsliteratur zu lesen, wie beispielsweise "Das 11. Gebot" von Daniel Bühling, "Der heilige Schein" von David Berger oder, etwas niveauvoller, "Bei aller Liebe" von Anselm Bilgri und Gerd Henghuber. Ansonsten würde Dich das nicht so überraschen :D

 

Also es überrascht mich in dem Sinne nicht, dass ich - gewissermaßen auch aus eigener Anschauung - weiß, dass es dieses homoerotisch aufgeladene Submilieu natürlich in kirchlichen Einrichtungen, an denen nur männliche Alumnen studieren, gibt. 

 

Ich war vor 10 Jahren im Alter von 18 bis ca. 20 Jahren in einer Art diözesanen Vorseminar zwecks Erlangung der Matura. Von daher weiß ich, wovon ich rede. 

 

Mir ging es eher um den Aspekt, dass das heute nicht mehr als anstößig gelten sollte. Zumindest beim "gemeinen Publikum" und den "meisten" Klerikern ( @Marcellinus 😘). 😀

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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vor 3 Minuten schrieb Studiosus:

Mir ging es eher um den Aspekt, dass das heute nicht mehr als anstößig gelten sollte.

 

Ja, klar, genau darum gings mir auch - ich wollte Dir nicht unterstellen, dass Du naiv bist. Was mich an den genannten drei Werken verblüfft hat, war die Offenheit, mit der einige katholische Geistliche ihre Sexualität ausleben. Und zwar nicht nur in der Schwulenszene, sondern teilweise auch ganz brav und spießig mit ihren Freundinnen zusammenleben und das ganze Dorf weiß davon und keiner sagt was. Ach ja, richtig, da fällt mir ein, "Zölibatesse" ist so ein schönes Wort, das ich hier im Forum mal gelernt habe :)

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vor 12 Minuten schrieb Studiosus:

Mir ging es eher um den Aspekt, dass das heute nicht mehr als anstößig gelten sollte. Zumindest beim "gemeinen Publikum" und den "meisten" Klerikern ( @Marcellinus 😘). 

 

Ich denke aber, gerade das ist der wichtige Aspekt, den auch die Kirche zur Kenntnis nehmen muss, weil das eben die moderne Wahrnehmung ist.

Kirche kann hier, wenn sie noch ernstgenommen werden will, eben nicht mehr den moralischen Zeigefinger heben. Der einzelne Geistliche kann hier, wenn überhaupt, glaubhaft nur aus seiner eigenen spirituellen Erfahrung im Umgang mit Askese argumentieren. Als abstrakte Vorhaltung nimmt ihr, der Kirche, eine Verurteilung von  Sexualität mehr ab, weil eben der Klerus notorisch und sträflich selbst anders gehandelt hat und die Folgen dieses Handels so katastrophal für ihre Glaubwürdigkeit waren.

Deswegen ist ein realistischer Umgang mit Sexualität auch notwendig, um überhaupt irgendwann mal wieder ein Minimum an Glaubwürdigkeit zu erlangen.

bearbeitet von Shubashi
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@Shubashi

 

Das mit der Außenwahrnehmung ist so eine Sache: Sicher stimmt es, dass die Verfehlungen Einzelner - das mag sophistisch klingen: selbst die bekannten Fälle, mögen sie auch in hunderte oder tausende gehen, bleiben einzelne Verfehlungen -, das Image der Kirche schwer beschädigt haben. Und da ist es natürlich stringent, zu sagen, eine Institution, die den eigenen Laden nicht sauber halten kann, sollte keine moralischen Forderungen erheben dürfen. 

 

Allerdings frage ich mich, auf einer mehr abstrakten Ebene, ob moralische Werte und Normen davon abhängig sind, von wem sie artikuliert werden oder ob derjenige, der sie einfordert, sie auch selbst hält. 

 

Ein profanes Beispiel: Wäre eine von Uli Hoeneß initiierte Kampagne für Steuerehrlichkeit und fiskalische Moralität allein deswegen schon unmöglich, weil das falsche Gesicht diese Aktion voran bringt?

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Minute schrieb Studiosus:

Allerdings frage ich mich, auf einer mehr abstrakten Ebene, ob moralische Werte und Normen davon abhängig sind, von wem sie artikuliert werden oder ob derjenige, der sie einfordert, sie auch selbst hält. 

 

Es geht hier ja um moralische Normen, die kein Gesetz sind, sondern allenfalls katholisches „Sondergut“. Da ist Glaubwürdigkeit alles, was man hat.

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