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Die katholische Kirche und der Missbrauch


Björn

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Ich stelle mir allerdings die Frage, wie "die Kirche" sich konkret der Verantwortung für die Zukunft stellen will. Ja, es sind einzelne Täter in der Vergangenheit (dafür gibt es ja nun auch genug andere Beispiele aus unserer Geschichte...), die Verantwortung für die Aufarbeitung und für die Zukunft ist allerdings eine gemeinsame, gemeinschaftliche.

Sich auf die (moralische und/oder juristische) Verurteilung der Täter und die Hilfe für die Opfer zu beschränken, reicht in meinen Augen nicht, um eine Wiederholung von Machtmißbrauch (welcher Art auch immer) in der Zukunft auszuschließen oder zumindest das Risiko zu minimieren.

 

Auffällig finde ich, dass man umgekehrt unter Verweis auf die Taten Einzelner meint beweisen zu können, wie heldenhaft die Kirche Widerstand gegen die Nazis geleistet hat.

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Projezierst du jetzt nicht amerikansiche und irische Zustände auf Deutschland? Wo wurde in Deutschland vertuscht, zumindest so, dass sich Bischöfe dafür entschuldigen müssen?

Ich halte ein Sich-für-andere-auf-die-eigene-Brust-Klopfen für gut gemeint, aber doch irgendwie seltsam fragwürdig.

 

Ich habe Akten von Tätern hier liegen, die jahrelang einfach nur versetzt wurden. Allerdings schient es nicht die endemischen Ausmaße Irlands oder der USA angenommen zu haben. Die sexuelle Liberalisierung war hier eher von Vorteil.

Wie darf man das denn verstehen?

 

Werner

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OneAndOnlySon
Auffällig finde ich, dass man umgekehrt unter Verweis auf die Taten Einzelner meint beweisen zu können, wie heldenhaft die Kirche Widerstand gegen die Nazis geleistet hat.

Das ist ja mein altes Thema. Positives wird "dem Wesen der Kirche" zugerechnet, Negatives dagegen einzelnen Mitgliedern. Somit ist die Kirche immer weiße, unschuldige Braut.

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Ich habe Akten von Tätern hier liegen, die jahrelang einfach nur versetzt wurden. Allerdings schient es nicht die endemischen Ausmaße Irlands oder der USA angenommen zu haben. Die sexuelle Liberalisierung war hier eher von Vorteil.

Wie darf man das denn verstehen?

 

Werner

 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sexuelle Unkenntnis bei Kindern recht gut ausgenutzt werden kann - Kinder die altersangemessen Sexualität erfassen können, sind weit besser in der Lage, sich zu wehren oder aber anderen anzuvertrauen. Platt gesagt: Ein Mädel oder ein Junge, dessen Genital immer nur schamhaft als "da unten" beschrieben wird und dem vor allem beigebracht wird, dass man sich da nicht hinlangt und da auch nicht drüber redet, kann sich im Falle eines Übergriffs kaum artikulieren.

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Eine interessante Analyse von Erbischof Ludwig Schick - hätte ich ihm nicht zugetraut, um so größer die Freude.
Lesenswert. Hoffen wir mal, daß er bereit ist, diese Thesen auch für den Binnenbereich der Kirche aufrechtzuerhalten... Nicht das es ihnen ergeht, wie dem Prinzip der Subsidiarität: nach außen verfochten, nach innen ohne Gültigkeit ;)
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Eine interessante Analyse von Erbischof Ludwig Schick - hätte ich ihm nicht zugetraut, um so größer die Freude.

 

Ja. Aber wer schreibt seine Texte, stilistisch ist das grauenhaft? "Tuwort"

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In der aktuellen Ausgabe der HerderKorrespondenz gibt es eine sehr lesenswerte Ananlyse zur Rolle der Medien und zu den gelegentlich auftauchenden Kulturkampftheorien. Autorin: Michaela Pilters, langjährige Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands. Leider nicht online.

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In der aktuellen Ausgabe der HerderKorrespondenz gibt es eine sehr lesenswerte Ananlyse zur Rolle der Medien und zu den gelegentlich auftauchenden Kulturkampftheorien. Autorin: Michaela Pilters, langjährige Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands. Leider nicht online.

kannst du es in 1-2 Sätzen zusammenfassen (natürlich gern auch mehr)?

bearbeitet von AdG
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In der aktuellen Ausgabe der HerderKorrespondenz gibt es eine sehr lesenswerte Ananlyse zur Rolle der Medien und zu den gelegentlich auftauchenden Kulturkampftheorien. Autorin: Michaela Pilters, langjährige Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands. Leider nicht online.

 

Allerdings auch ein miserabler zu Web 2.0, demzufolge Kirchenpräsenz im Net nur dann gegeben zu sein scheint, wenn der Domaininhaber Bischof ist. Und uns erwähnt er nicht einmal, was für blanke Unkenntnis spricht.

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Traumatisiert

Die Schuldfrage auf einzelne Täter zu reduzieren, ist problematisch. Sicher vermag es Betroffenen zu helfen, sich von ihrem Trauma zu befreien, wenn aus der Diffusität eines Täterdunstkreises konkrete Menschen werden, mit deren Leben und Taten man sich beschäftigen kann, und dann erste Schritte zum persönlichen Loslassen (Verzeihen) angeht.

 

Aber in meinem Fall kann ich sagen, dass die Institution "Kirche" versagt hat - der ich als Kind in einem Internat immerhin schutzlos ausgeliefert war. Den Tätern das Milieu zu bieten, die verzeifelten Schmerzens- und Hilfeschreie zu ignorieren und jahrelang das schutzbefohlene Kind der Gewalt völlig ausliefern - morgens in der Schule, nachmittags im Internat, abends auf den Fluren und nachts im eigenen Bett - das verletzt die Seele, begeht Seelenmord.

 

Das sind vorwerfbare Schutzpflichtverletzungen der Institution. Das muss man von der individuellen Schuld der z.T. längst verstorbenen Täter trennen. Insofern sind die Träger solcher Einrichtungen heute sehr wohl gefragt, den Opfern zu helfen. Vielen davon geht es heute wirtschaftlich katastrophal schlecht, weil ihre nicht verheilten Wunden ihnen ihr ganzes Leben lang schon unmöglich machen, einem geregelten Erwerbsleben nachzugehen. Insofern gehen auch so Überlegungen wie den Opfern keine Entschädigungsleistungen anzubieten, weil das nach "Freikaufen" aussehen könnte, wieder am Leid der Opfer vorbei.

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Eine interessante Analyse von Erbischof Ludwig Schick - hätte ich ihm nicht zugetraut, um so größer die Freude.

 

Ja. Aber wer schreibt seine Texte, stilistisch ist das grauenhaft? "Tuwort"

ich vermute, er hat das selber geschrieben. in einfachen Worten. Damit er verstanden wird.

 

ich jedenfalls habe mich gefreut, daß er "Tuwort" geschrieben hat. Dann konnte ich das verstehen.

 

Ich kann diese lateinischen Bezeichnungen Adjektiv, Konjunktiv, Prädikativ, Deklination, Konjugation, Konjunktion, Substantiv, Genitiv, Ablativ, ... zwar immer noch "daherbeten", aber oft nicht richtig anwenden.

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[zensiert] [illoyalität] des Verbandskatholizismus an der Kirche, gerade jetzt zuzutreten, ist typisch, solche Debatten können wir jetzt gerade am wenigsten gebrauchen. Danke, "Vertreter der katholischen Jugend", danke.

bearbeitet von AdG
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OneAndOnlySon
Verrat des Verbandskatholizismus an der Kirche, gerade jetzt zuzutreten, ist typisch, solche Debatten können wir jetzt gerade am wenigsten gebrauchen. Danke, "Vertreter der katholischen Jugend", danke.

Dem Dank kann ich mich nur anschließen. Der BDKJ ist nicht weniger "die Kirche" als es der Papst ist. Die Ideen und Wünsche des Papstes haben sich als falsch, kirchenzerstörerisch und unchristlich herausgestellt. Jetzt müssen andere mit anderen Ideen die Kirche aus dem Mist ziehen. Und mit dem Blick auf Christus und seine Sendung leistet der BDKJ da seit Jahrzehnten sehr gute Arbeit.

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Herr Moosebach, jener in allen Kirchenfragen kompetente Schriftsteller hat einen der dreistesten Aussagen gemacht die ich bisher zum Missbrauchsfall gehört habe:

Zugleich rechtfertigte Mosebach, dass sich die Kirche bisher mehr mit den Tätern als mit den Opfern beschäftigt habe. Letztere seien, «geistlich gesprochen, in viel geringerer Gefahr». Es seien die Täter, denen der Verlust des Lebens ihrer Seele drohe. Jesus habe gesagt, er sei als Arzt zu den Kranken gekommen, nicht zu den Gesunden. Das heiße aber «natürlich nicht, dass die Bestrafung vereitelt werden darf».
Quelle: Das Linzer Fundi net.

Ich bin nicht in der Lage diese unsägliche Bgatellisierung der Opfer GG konform zu kommentieren, aber sie spricht ohnedies für sich.

bearbeitet von wolfgang E.
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Herr Moosebach, jener in allen Kirchenfragen kompetente Schriftsteller hat einen der dreistesten Aussagen gemacht die ich bisher zum Missbrauchsfall gehört habe:
Zugleich rechtfertigte Mosebach, dass sich die Kirche bisher mehr mit den Tätern als mit den Opfern beschäftigt habe. Letztere seien, «geistlich gesprochen, in viel geringerer Gefahr». Es seien die Täter, denen der Verlust des Lebens ihrer Seele drohe. Jesus habe gesagt, er sei als Arzt zu den Kranken gekommen, nicht zu den Gesunden. Das heiße aber «natürlich nicht, dass die Bestrafung vereitelt werden darf».
Quelle: Das Linzer Fundi net.

Ich bin nicht in der Lage diese unsägliche Bgatellisierung der Opfer GG konform zu kommentieren, aber sie spricht ohnedies für sich.

 

Ob es eine Rechtfertigung ist oder nicht, ist aus deinem knappen Zitat nicht erkennbar.

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Ich frage mich, und ich bin wirklich nicht der einzige, ob ich mich nicht sogar persönlich mitschuldig mache, wenn ich weiterhin in der katholischen Kirche verbleibe und mit meiner Kirchensteuer Pensionen für Priester bezahlt werden, die Kindesmißbrauch begangen haben.

Gold gab ich für Eisen. Und aus dem Eisen wurde eine Bombe gebaut, die Menschen tötet, und mit der Kirchensteuer werden Pensionen und Gehälter für Priester bezahlt, die zahlreiche Kinderseelen getötet haben.

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Franciscus non papa
Ich frage mich, und ich bin wirklich nicht der einzige, ob ich mich nicht sogar persönlich mitschuldig mache, wenn ich weiterhin in der katholischen Kirche verbleibe und mit meiner Kirchensteuer Pensionen für Priester bezahlt werden, die Kindesmißbrauch begangen haben.

Gold gab ich für Eisen. Und aus dem Eisen wurde eine Bombe gebaut, die Menschen tötet, und mit der Kirchensteuer werden Pensionen und Gehälter für Priester bezahlt, die zahlreiche Kinderseelen getötet haben.

 

 

ich denke, dass ich nicht im verdacht stehe, die geschehenen untaten zu relativieren.

 

aber trotz allem, es waren nur wenige priester, die sich da schuldig gemacht haben, und jeder war natürlich einer zuviel.

 

wenn du allerdings übeltäter hast, dann musst du egal wie, dafür sorgen, dass sie das notwendige zum lebensunterhalt haben. wenn du es nicht aus der kirchensteuer nimmst, dann muss das sozialamt einspringen, dann zahlst du halt auf diesem weg mit.

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Ich frage mich, und ich bin wirklich nicht der einzige, ob ich mich nicht sogar persönlich mitschuldig mache, wenn ich weiterhin in der katholischen Kirche verbleibe und mit meiner Kirchensteuer Pensionen für Priester bezahlt werden, die Kindesmißbrauch begangen haben.

Gold gab ich für Eisen. Und aus dem Eisen wurde eine Bombe gebaut, die Menschen tötet, und mit der Kirchensteuer werden Pensionen und Gehälter für Priester bezahlt, die zahlreiche Kinderseelen getötet haben.

 

Wenn du der Meinung bist, daß Priester, die sich strafbar gemacht haben, deshalb verhungern müssen, ....

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Verhungern nicht. Aber :

Warum bestraft die Kirche diese Priester nicht=alle Möglichkeiten dazu hätte sie ja. Es steht doch in der Bibel: Wer diesen Kindern etwas antut, für den wäre es besser, ein Mühlstein würde ihm um den Hals gelegt und er würde im Meer versenkt.

Es steht also das ganze Strafmaß offen, bis zur Todesstrafe.

Außerdem könnten abtrünnige Priester als Bettelmönche leben. Damit Deiner Meinung genüge getan ist, eine Runde Tränchen.

Und noch etwas. Es werden auch heute noch immer Unsummen an Schweigegeld gezahlt, /aus der Kirchensteuer), von höheren Geistlichen an deren Kinder, damit die ihren leiblichen Vater verleugnen.

Dieses Geld könnte man sich sparen, wenn man das Zälibat abschaffen würde.

Dann müssten Deine armen Kinderschänder nicht am Hungertuch nagen.

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Herr Moosebach, jener in allen Kirchenfragen kompetente Schriftsteller hat einen der dreistesten Aussagen gemacht die ich bisher zum Missbrauchsfall gehört habe:
Zugleich rechtfertigte Mosebach, dass sich die Kirche bisher mehr mit den Tätern als mit den Opfern beschäftigt habe. Letztere seien, «geistlich gesprochen, in viel geringerer Gefahr». Es seien die Täter, denen der Verlust des Lebens ihrer Seele drohe. Jesus habe gesagt, er sei als Arzt zu den Kranken gekommen, nicht zu den Gesunden. Das heiße aber «natürlich nicht, dass die Bestrafung vereitelt werden darf».
Quelle: Das Linzer Fundi net.

Ich bin nicht in der Lage diese unsägliche Bgatellisierung der Opfer GG konform zu kommentieren, aber sie spricht ohnedies für sich.

 

Ob es eine Rechtfertigung ist oder nicht, ist aus deinem knappen Zitat nicht erkennbar.

Nur fr Dich nicht....das wundert aber keinen.

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