nannyogg57 Geschrieben 31. Januar 2022 Melden Share Geschrieben 31. Januar 2022 (bearbeitet) Den Betroffenen in Grafing wurde geglaubt, es kam ja zu einem Prozess mit Verurteilung. Der betroffene junge Mann aus Essen meldete sich 2008, da war die Reaktion eine Anzeige wegen Erpressung. Strafrechtlich ließ sich in diesem Fall nichts mehr machen, die Anzeige wegen Erpressung war ohne Frage im höchsten Maß unangemessen. Dabei war aber nicht das ursprüngliche Anliegen des Betroffenen, gehört zu werden. Bei dem bekannten Betroffenen in Garching darf man annehmen, dass das Umfeld nicht so war, dass ihm geglaubt worden wäre. Das ist aber eine Vermutung. Als er sich nach Jahren dazu äußerte, wurde ihm geglaubt. Von weiteren Betroffenen ist, so weit ich das überblicke, nichts bekannt, es gibt Vermutungen, aber es hat sich niemand gemeldet. Es gab, was Pfarrer H. betraf, die klare Ansage des zuständigen Therapeuten, dass Pfarrer H. nicht in der Kinder - und Jugendarbeit hätte eingesetzt werden dürfen. Dies geschah in den Jahren 1980 bis 1982. Von 1982 bis 2008 wurde Pfarrer H. ohne Einschränkung trotzdem eingesetzt mit der Unterbrechung von 1984 bis 1986 wegen des Prozesses und der Verurteilung durch das Amtsgericht Ebersberg. Inzwischen ist es mehrere Jahre her, dass jeder, der in der Erzdiözese München und Freising im Bereich Kinder - und Jugendarbeit engagiert ist, ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen muss. Es gibt Ausnahmen, wenn es sich um eine kurze Verpfichtung, zum Beispiel eine Kinderbibelwoche, handelt und die Kinder und Jugendlichen von einem Team betreut werden und nicht zu Hause. Erstkommunionsmütter, die zum Beispiel zu Hause die Gruppenstunden abhalten, brauchen eines. Und natürlich jeder Pfarrer, jeder pastorale Mitarbeitende und jede Lehrkraft usw. Und das Ganze alle fünf Jahre. bearbeitet 31. Januar 2022 von nannyogg57 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 8 Stunden schrieb Guppy: Mich würde mal interessieren, wie der richtige Umgang mit einem Priester aussehen sollte, der sich eines Missbrauchs schuldig gemacht hat. Es wird immer viel kritisiert, was angeblich falsch gemacht worden sei. Aber wie man es besser machen könnte, höre ich eigentlich nie. Nehmen wir den Fall des Priesters aus Essen, der damals nach München versetzt wurde, um dort eine Psychotherapie zu machen und in einer anderen Pfarrei einen Neuanfang zu machen. Was wären die Alternativen gewesen, die weitere Missbräuche sicher verhindert hätten? Eine 100%ige Sicherheit hast du nie. Selbst wenn du einen zum Täter gewordenen Priester bei Wasser und Brot in ein Kloster am Popo des Universums versetzt, selbst dann hast du keine vollständige Sicherheit. Das mal als Vorbemerkung. Zum richtigen Umgang mit den Tätern gehört als erstes der richtige Umgang mit den Betroffenen. Zuhören, auffangen, und den Täter zur Rechenschaft ziehen. Das heißt mindestens das einleiten kirchlicher Untersuchungsverfahren, wenn der bzw. die Betroffene dem zustimmt auch die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Und nach einer etwaigen verbüssten Haft? Entweder Laiisieren und feuern oder so einsetzen das der Täter keinen Schaden anrichten kann. Ich weiss auch nicht welcher Weg da der richtige ist. In der Pfarrei, wo er mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, wird man einen solchen Priester nicht einsetzen können. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 1 Stunde schrieb Frank: Laiisieren Damit wäre die Kirche das Problem los. Aber nicht die Gesellschaft. Schau dir doch das Spiel in Sportvereinen an: Da trennt man sich bei Verdacht - und der nächste Verein freut sich über einen fähigen neuen Trainer... Und nebenbei, die offene Äußerung dieses Verdachtes könnte als üble Nachrede aufgefasst werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 10 Stunden schrieb Guppy: Was wären die Alternativen gewesen, die weitere Missbräuche sicher verhindert hätten? In diesem Fall: Sehr schwierig... Man hätte ihn nach der Therapie in sein Heimatbistum zurückschicken können. Dann hätte jetzt Essen das Problem und nicht München. Aber das Probelm wäre weiterhin da gewesen, nur halt woanders... Man hätte ihn systematisch von der Pfarrseelsorge fernhalten müssen. Allerdings war H. wohl ein fähiger und beliebter Seelsorger. Der den Generalvikar solange belabert hat, bis daß er doch wieder in die Pfarrseelsorge durfte. Was macht man, wenn Sicherheitsnetze reißen? Man hat ihn unter Aufsicht gestellt. Nur daß diese Aufsicht offensichtlich nicht funktioniert hat; vermutlich hat er auch diesen pensionierten Weihbischof um den Finger gewickelt. Man hat es also mit jemandem zu tun, der es geschafft hat, jede Sicherheitsmaßnahme zu umgehen. Da H. nach Aussage seines Therapeuten nicht einsichtsfähig und deswegen therapieresistent war wäre vielleicht eine Sicherheitsverwahrung angebracht gewesen. Ich denke aber, bei Taten, die mit Bewährungsstrafen geahndet werden ist das nicht vorgesehen. Ich fürchte, dieser Pfarrer H. ist ein Fall, der alle Maßnahmen an ihre Grenzen bringt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 35 Minuten schrieb Moriz: Man hätte ihn systematisch von der Pfarrseelsorge fernhalten müssen. Allerdings war H. wohl ein fähiger und beliebter Seelsorger. Der den Generalvikar solange belabert hat, bis daß er doch wieder in die Pfarrseelsorge durfte. Was macht man, wenn Sicherheitsnetze reißen? Schlicht und einfach: Ein Täter, der hands-on-Taten begangen hat, darf nicht mehr in der allgemeinen Seelsorge und schon gar nicht als Pfarrer eingesetzt werden. vor 37 Minuten schrieb Moriz: Man hat ihn unter Aufsicht gestellt. Nur daß diese Aufsicht offensichtlich nicht funktioniert hat; vermutlich hat er auch diesen pensionierten Weihbischof um den Finger gewickelt. Diese Aufsicht hat Menschen angelogen, die Hinweise auf neue Taten geben wollten. Das macht ihn moralisch zum Mittäter. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 47 minutes ago, Chrysologus said: Schlicht und einfach: Ein Täter, der hands-on-Taten begangen hat, darf nicht mehr in der allgemeinen Seelsorge und schon gar nicht als Pfarrer eingesetzt werden. Diese Aufsicht hat Menschen angelogen, die Hinweise auf neue Taten geben wollten. Das macht ihn moralisch zum Mittäter. Ich denke, auch dass ist die Folge einer für Kleriker bisher reklamierten Sonderstellung. Im Prinzip gehören solche Leute rausgeworfen, oder man bietet ihnen allenfalls eine wirtschaftlich-spirituelle Stelle abseits jeden Publikumverkehrs. Und die Überwachung durch andere Kleriker funktioniert ja ganz offensichtlich nicht, aufgrund der „Krähensolidarität“, bei der gegenüber dem Laienpöbel ganz selbstverständlich autoritäre Arroganz und Lug praktiziert wird. Solche Dinge gehören eben aus der Kirche ausgegliedert, pensionierte Richter, Polizisten oder Staatsanwälte könnten sich hier ein schönes Zubrot verdienen, dass sich bei Widerhandlung aus fetten Konventionalstrafen gegen alle Beteiligten finanzieren ließe. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 56 Minuten schrieb Chrysologus: Schlicht und einfach: Ein Täter, der hands-on-Taten begangen hat, darf nicht mehr in der allgemeinen Seelsorge und schon gar nicht als Pfarrer eingesetzt werden. Reine Neugier: Welche Einsatzgebiete bleiben? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 20 Minuten schrieb Moriz: Reine Neugier: Welche Einsatzgebiete bleiben? Wenige. Kategorie und Aushilfen, es sei denn, der Kollege brächte besondere Kenntnisse mit, die ihn anders verwendbar machen. vor 21 Minuten schrieb Shubashi: Ich denke, auch dass ist die Folge einer für Kleriker bisher reklamierten Sonderstellung. Im Prinzip gehören solche Leute rausgeworfen, oder man bietet ihnen allenfalls eine wirtschaftlich-spirituelle Stelle abseits jeden Publikumverkehrs. Der Haken: Mit dem Rauswurf nehme ich mir auch jede Möglichkeit der Einflussnahme. vor 21 Minuten schrieb Shubashi: Und die Überwachung durch andere Kleriker funktioniert ja ganz offensichtlich nicht, aufgrund der „Krähensolidarität“, bei der gegenüber dem Laienpöbel ganz selbstverständlich autoritäre Arroganz und Lug praktiziert wird. Sehe ich nicht so - nur hört man von den Fällen, in denen es funktioniert, nichts. In der Zeitung liest man weltlich auch nur davon, dass ein entlassener Straftäter wieder was angestellt hat - was nicht bedeutet, dass Resozialisierung nie funktionierte. vor 23 Minuten schrieb Shubashi: Solche Dinge gehören eben aus der Kirche ausgegliedert, pensionierte Richter, Polizisten oder Staatsanwälte könnten sich hier ein schönes Zubrot verdienen, dass sich bei Widerhandlung aus fetten Konventionalstrafen gegen alle Beteiligten finanzieren ließe. Da habe ich meine Zweifel, dass das besser funktionierte - und wer sollte diese Strafen dann bezahlen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 16 Minuten schrieb Chrysologus: vor 40 Minuten schrieb Shubashi: Ich denke, auch dass ist die Folge einer für Kleriker bisher reklamierten Sonderstellung. Im Prinzip gehören solche Leute rausgeworfen, oder man bietet ihnen allenfalls eine wirtschaftlich-spirituelle Stelle abseits jeden Publikumverkehrs. Der Haken: Mit dem Rauswurf nehme ich mir auch jede Möglichkeit der Einflussnahme. Gibt es überhaupt Alternativen zum Rauswurf? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 5 minutes ago, Chrysologus said: ..... Der Haken: Mit dem Rauswurf nehme ich mir auch jede Möglichkeit der Einflussnahme. Sehe ich nicht so - nur hört man von den Fällen, in denen es funktioniert, nichts. In der Zeitung liest man weltlich auch nur davon, dass ein entlassener Straftäter wieder was angestellt hat - was nicht bedeutet, dass Resozialisierung nie funktionierte. Da habe ich meine Zweifel, dass das besser funktionierte - und wer sollte diese Strafen dann bezahlen? Warum sollte die Kirche sich „notorischen“ Fälle (also z.B. Wiederholungstäter) ans Bein binden? Welcher Arbeitgeber sonst macht so etwas? Das Misstrauen gegenüber der gesamten Kirche stammt ja aus der wiederholten und eben sehr häufig gescheiterten „internen“ Bewältigung dieser Fälle. Und die Kirche hat in meinen Augen keine größere Verantwortung gegenüber unbelehrbaren Tätern als gegenüber der Gesamtheit der Gläubigen. Wenn also weder Kompetenz noch Aufgabe der Kirche hier eine besondere Verantwortung begründen, sollte sie sich auch nicht dort hineindrängen. Und ich denke, die Kirche hat schon eine besondere Pflicht, wieder Vertrauen zu schaffen, denn sonst wird ihre Mission, eine Glaubensbotschaft zu vermitteln, sinnlos. Sie hat auf dem Gebiet der Missbrauchsprävention als auch der Bewältigung der Folgen krass versagt - also ist es wichtig, daraus auch die Konsequenzen zu ziehen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 11 minutes ago, Frank said: Gibt es überhaupt Alternativen zum Rauswurf? Ich würde schon die Schwere der Schuld ermessen. Darüber hinaus war die Kirche ja immer auch ein Ort der Umkehr und der spirituellen Auseinandersetzung mit Verfehlung und Schuld. Nur erfordert es diese besondere Art von Verbrechen, dass die Umwelt bestmöglich vor den Tätern geschützt wird. Die Kirche hat da ja schon besondere Möglichkeiten, Menschen eng in eine auch kontrollierende Gruppe an isolierten Orten einzubinden. Mir scheint es nur wichtig, dass dann immer noch jemand unabhängiges, der als juristischer und strafverfolgender Profi agiert, mit draufschaut, um die erwiesene klerikale Arroganz und Betriebsblindheit zu konterkarieren. Die Kirche ist institutionell in der Selbstregulierung überführter notorischer Wiederholungstäter - sie hat Vertrauen verloren und muss es sich erst mühselig und langwierig wieder verdienen. Sie kann es sich nicht einfach selbst zusprechen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 2 Minuten schrieb Shubashi: vor 22 Minuten schrieb Frank: Gibt es überhaupt Alternativen zum Rauswurf? Ich würde schon die Schwere der Schuld ermessen. Darüber hinaus war die Kirche ja immer auch ein Ort der Umkehr und der spirituellen Auseinandersetzung mit Verfehlung und Schuld. Nur erfordert es diese besondere Art von Verbrechen, dass die Umwelt bestmöglich vor den Tätern geschützt wird. Die Kirche hat da ja schon besondere Möglichkeiten, Menschen eng in eine auch kontrollierende Gruppe an isolierten Orten einzubinden. Mir scheint es nur wichtig, dass dann immer noch jemand unabhängiges, der als juristischer und strafverfolgender Profi agiert, mit draufschaut, um die erwiesene klerikale Arroganz und Betriebsblindheit zu konterkarieren. Die Kirche ist institutionell in der Selbstregulierung überführter notorischer Wiederholungstäter - sie hat Vertrauen verloren und muss es sich erst mühselig und langwierig wieder verdienen. Sie kann es sich nicht einfach selbst zusprechen. Meine Frage war auch nicht als Plädoyer für die Laiisierung gemeint sondern als Frage nach den Handlungsoptionen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 33 Minuten schrieb Frank: Gibt es überhaupt Alternativen zum Rauswurf? Gegenfragen: Und dann? Kerker und Aufhängen sind ja nun mal aus der Mode gekommen. vor 32 Minuten schrieb Shubashi: Sie hat auf dem Gebiet der Missbrauchsprävention als auch der Bewältigung der Folgen krass versagt - also ist es wichtig, daraus auch die Konsequenzen zu ziehen. Und dennoch ist sie auf dem Weg der Aufarbeitung viel weiter als der Rest der Gesellschaft. Zum Einen: Die Aufarbeitung auch alter Fälle ist sinnvoll - und schwierig! Denn dazu gehört ein offener Sinn für die Umstände der damaligen Zeit. Wer alleine mit dem heutigen Wissen an die damaligen Taten herangeht, der muß bei der Aufarbeitung scheitern. Und wer vor lauter Empärung Schaum vor dem Mund hat, der scheitert sowieso. Es braucht zwei Dinge: Zum Einen müssen die (damaligen) Opfer angemessen entschädigt werden. Das geht aber eigentlich nur im Stillen und eignet sich nicht für die öffentliche Diskussion. Wer möchte (heutzutage) schon in der Zeitung lesen, daß er 'viel' Geld bekommen hat weil er vor Jahrzehnten von einem Priester unsittlich agefasst worden ist? Zum Anderen müssen Lehren für die Zukunft gezogen werden. Aber auch da bietet der Blick in die Vergangenheit nur einen Teil der Wahrheit, möglicherweise sogar nur einen eher kleinen Teil. Wichtig ist die heutige Situation und die Zukunft. Als Beispiel: Das Bild vom Priester als unantastbarem Heiligen. Das war immer schon falsch und dem muß man widersprechen. Aber ob die damaligen Situationen wirklich auf die heutige Zeit übertragbar sind? Und da, wo sie es sind, ist es nicht nur ein Problem des Wegschauens beim Missbrauch, sondern auch im Kirchenbild. Der Synodale Weg hat da einiges zu tun. Vielleicht muß man das ganze auch ganz anders angehen: Akzeptieren, daß es Missbrauch immer geben wird und von da aus überlegen, wie man am besten damit umgeht um möglichst viele Opfer zu verhindern. Damit würde "aus den Augen, aus dem Sinn" (Laisierung) schon mal entfallen. Es gibt (im weltlichen Bereich) gute Ansätze der Prävention für Pädophile (die freiwillig daran teilnehmen können). Was wäre da im kirchlichen Bereich möglich - und was wird da vielleicht auch schon erfolgreich praktiziert? Wo es keine 'echte' Pädophilie ist, sondern ein Rückstand in der Persönlichkeitsentwicklung insbesondere im Bereich der eigenen Sexualtiät, ist es möglich, die nötigen Entwicklungen nachzuholen? Das wäre im Zweifelsfall viel sinnvoller als 'einfach rausschmeißen'. Und schließlich braucht man Wege, mit Unbelehrbaren (wie diesen Pfarrer H.) umzugehen. Aber da ist die Kirche dann irgendwann wirklich überfordert, ihre Möglichkeiten der Sicherheitsverwahrung sind begrenzt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 Ich sag's ganz offen: Ich will das jemand bestraft wird. Wenn ich als Schichtleitung mitbekomme wie mein Pflegehelfer Heimbewohner misshandelt, und ich decke das anstatt es der PDL zu melden fliegt der Pflegehelfer und ich bekomme eine Abmahnung. Ein Teil des Missbrauchsskandal ist es das Bischöfe, Generalvikare und andere Verantwortungsträger Fehlentscheidungen treffen können ohne dass das für die Konsequenzen hat. Ernsthaft? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 (bearbeitet) vor 28 Minuten schrieb Frank: Ein Teil des Missbrauchsskandal ist es das Bischöfe, Generalvikare und andere Verantwortungsträger Fehlentscheidungen treffen können ohne dass das für die Konsequenzen hat. Welche Konsequenzen stellst du dir vor? Und ergänzend: Reichte es auch, nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt zu haben? (Und: Das die Konsequenzen von Fehlentscheidungen nicht von den Verantworltichen ausgebadet werden müssen ist auch im weltlichen Bereich wohl nicht ganz so unüblich.) bearbeitet 1. Februar 2022 von Moriz Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 1 Minute schrieb Moriz: Welche Konsequenzen stellst du dir vor? Und ergänzend: Reichte es auch, nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt zu haben? (Und: Das die Konsequenzen von Fehlentscheidungen nicht von den Verantworltichen ausgebadet werden müssen ist auch im weltlichen Bereich wohl nicht ganz so unüblich.) die Kirche behauptet ja moralische Weisungen für Staaten geben zu können also wäre Amtsverzicht wohl das mindeste für die Herren Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 2 Minuten schrieb Spadafora: die Kirche behauptet ja moralische Weisungen für Staaten geben zu können also wäre Amtsverzicht wohl das mindeste für die Herren Die meisten Beteiligten befinden sich inzwischen unterhalb des Blumenbeetes. Was willst du machen? Ausbuddeln und in ungeweihter Erde verscharren? Und auch bei denen, die sich noch in Amt und Würden befinden bin ich dafür, genauer hinzuschauen. Schuld? Reue? Besserung? Alternativen? Letzterer Punkt ist dabei extrem wichtig: Wo, bitteschön, willst du fähige Bischofskandidaten finden, die sich nicht schon irgendwo in der Kirchenhierarchie in die Nesseln gesetzt haben? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 das nenne ich Moral, weil wir sonst niemand haben nehmen wir halt, belastete aber den Mund zur Moral der anderen denvoll nehmen Gesindel ist da noch das freundlichste was man sagen kann Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 17 Minuten schrieb Moriz: Die meisten Beteiligten befinden sich inzwischen unterhalb des Blumenbeetes. Was willst du machen? Ausbuddeln und in ungeweihter Erde verscharren? Und auch bei denen, die sich noch in Amt und Würden befinden bin ich dafür, genauer hinzuschauen. Schuld? Reue? Besserung? Alternativen? Letzterer Punkt ist dabei extrem wichtig: Wo, bitteschön, willst du fähige Bischofskandidaten finden, die sich nicht schon irgendwo in der Kirchenhierarchie in die Nesseln gesetzt haben? Herrgottnochmal! Alles dreht sich anscheinend um die armen alten Täter, anstatt sich den Opfern zuzuwenden, und zwar nicht in Erschütterungsplattitüden 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Guppy Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 7 Stunden schrieb Frank: Und nach einer etwaigen verbüssten Haft? Entweder Laiisieren und feuern oder so einsetzen das der Täter keinen Schaden anrichten kann. Selbst wenn man einen Priester dann als Seelsorger im Altenheim einsetzt, verhindert das doch nicht, dass er jemals wieder Kontakt zu Kindern bekommt. Den wird er automatisch bekommen, wenn er sich in der normalen Welt draussen bewegt. Und wenn der den Kontakt auch noch bewusst sucht, ist das ganz einfach, ganz egal wo er vom Bischof eingesetzt wird. Wenn man ihn aus dem Priesterstand entlässt, wäre es noch schwieriger. Dann müsste dieser Mann sich ein ganz neues Leben aufbauen, am besten in einer ganz neuen Gegend, wo ihn keiner kennt. Solche instabilen Lebensverhältnisse würden vielleicht einen Rückfall sogar noch begünstigen. Und es gibt dann auch keine soziale Kontrolle mehr darüber, wo und wie er sich aufhält, z.B. im Sportverein als Trainer für die Jugend oder als Hausmeister in einer Schule oder im Kindergarten. Ich denke es spräche nichts dagegen, wenn der Priester nach einer Therapie mit positiven psychiatrischem Gutachten auch wieder als Pfarrer eingesetzt wird, unter der Voraussetzung, dass er auch dauerhaft in Therapie bleibt und regelmässig begutachtet wird. Stabile Verhältnisse zusammen mit Therapie und einem guten Beichtvater dürfte eine gute Kombination sein. Aber ich weiss auch nicht, welche Kenntnisse und Sichtweise vor knapp 45 Jahren üblich waren, wie man damit umgehen sollte. Es ist immer einfach aus der Retrospektive Menschen wegen Fehlern zu verurteilen, die man heute auf anderer Faktenbasis und anderen Erfahrungen so nicht mehr machen würde. Bei Papst Benedikt dürfte es aber offensichtlich so sein, dass viele Menschen aus gewissen Kreisen (in- und ausserhalb der Kirche) ein bösartiges Interesse haben irgendetwas gegen ihn zu finden und es zu skandalisieren und auszuschlachten, um ihn zu diskreditieren. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor einer Stunde schrieb Spadafora: das nenne ich Moral, weil wir sonst niemand haben nehmen wir halt, belastete aber den Mund zur Moral der anderen denvoll nehmen Gesindel ist da noch das freundlichste was man sagen kann Nun, ich würde gerne erst mal schauen, wie groß die individuelle Schuld ist bevor ich Amtsverzicht fordere. Es geht ja nicht um Politiker. Und da sehe ich z.B. bei Marx gute Ansätze; um den Mann wäre es schade (zumal er ja schon mal seinen Rücktritt angeboten hat). Und bei Woelki sind auch nicht die Fehler beim Umgang mit Missbrauch das entscheidend, sondern eher die darauf folgenden Kommunikationskatastrophen. Wenn wir einen ganzen Sack voller fähiger und unbelasteter Bischofskandidaten hätten, dann könnte man drüber nachdenken, ob ein kompletter Neuanfang sinnvoll wäre (wie sieht's derzeit eigentlich in Chile aus?) Haben wir aber nicht; wir müssen schauen, wie wir mit den Kräften umgehen, die wir haben. Und da ist manch hochgepuschter öffentlicher Aufschrei doch wenig Grund, auf dringend benötigte Fachkräfte zu verzichten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 58 Minuten schrieb Die Angelika: Herrgottnochmal! Alles dreht sich anscheinend um die armen alten Täter, anstatt sich den Opfern zuzuwenden, und zwar nicht in Erschütterungsplattitüden Dann bring du doch bitte die Opferperspektive hier rein anstatt nur rumzuplärren! Und: Zur Vermeidung zukünftigen Missbrauchs müssen wir die Täter und die Organisation in den Blick nehmen, weniger die Opfer. Um es ganz deutlich zu sagen: Irgendein Betroffenheitsgeseihere hilft niemandem, schon gar nicht den (zukünftigen) Opfern! Also: Hast du konkrete Vorschläge? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 17 Minuten schrieb Guppy: vor 7 Stunden schrieb Frank: Und nach einer etwaigen verbüssten Haft? Entweder Laiisieren und feuern oder so einsetzen das der Täter keinen Schaden anrichten kann. Selbst wenn man einen Priester dann als Seelsorger im Altenheim einsetzt, verhindert das doch nicht, dass er jemals wieder Kontakt zu Kindern bekommt. Den wird er automatisch bekommen, wenn er sich in der normalen Welt draussen bewegt. Und wenn der den Kontakt auch noch bewusst sucht, ist das ganz einfach, ganz egal wo er vom Bischof eingesetzt wird. Wenn man ihn aus dem Priesterstand entlässt, wäre es noch schwieriger. Dann müsste dieser Mann sich ein ganz neues Leben aufbauen, am besten in einer ganz neuen Gegend, wo ihn keiner kennt. Solche instabilen Lebensverhältnisse würden vielleicht einen Rückfall sogar noch begünstigen. Und es gibt dann auch keine soziale Kontrolle mehr darüber, wo und wie er sich aufhält, z.B. im Sportverein als Trainer für die Jugend oder als Hausmeister in einer Schule oder im Kindergarten. Ich denke es spräche nichts dagegen, wenn der Priester nach einer Therapie mit positiven psychiatrischem Gutachten auch wieder als Pfarrer eingesetzt wird, unter der Voraussetzung, dass er auch dauerhaft in Therapie bleibt und regelmässig begutachtet wird. Stabile Verhältnisse zusammen mit Therapie und einem guten Beichtvater dürfte eine gute Kombination sein. Das ein "unter Therapie und Aufsicht, bei guter Führung" als Pfarrer einsetzen nicht funktioniert, das wissen wir mittlerweile. Was funktioniert stattdessen? Ganz ehrlich? Ich weiss es wirklich nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 3 Minuten schrieb Moriz: Dann bring du doch bitte die Opferperspektive hier rein anstatt nur rumzuplärren! Und: Zur Vermeidung zukünftigen Missbrauchs müssen wir die Täter und die Organisation in den Blick nehmen, weniger die Opfer. Um es ganz deutlich zu sagen: Irgendein Betroffenheitsgeseihere hilft niemandem, schon gar nicht den (zukünftigen) Opfern! Also: Hast du konkrete Vorschläge? Therapien wirklich bezahlen, anstatt sie mit einer fixen Summe abzuspeisen, sie zu Wort kommen lassen, anstatt ihnen eine politische Agenda zu unterstellen. Was ich von Betroffenheitsgeseihere halte, habe ich schon in dem Kommentar deutlich gemacht, auf den du dich beziehst Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 1. Februar 2022 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2022 vor 18 Minuten schrieb Moriz: Nun, ich würde gerne erst mal schauen, wie groß die individuelle Schuld ist bevor ich Amtsverzicht fordere. Es geht ja nicht um Politiker. Und da sehe ich z.B. bei Marx gute Ansätze; um den Mann wäre es schade (zumal er ja schon mal seinen Rücktritt angeboten hat). Und bei Woelki sind auch nicht die Fehler beim Umgang mit Missbrauch das entscheidend, sondern eher die darauf folgenden Kommunikationskatastrophen. Wenn wir einen ganzen Sack voller fähiger und unbelasteter Bischofskandidaten hätten, dann könnte man drüber nachdenken, ob ein kompletter Neuanfang sinnvoll wäre (wie sieht's derzeit eigentlich in Chile aus?) Haben wir aber nicht; wir müssen schauen, wie wir mit den Kräften umgehen, die wir haben. Und da ist manch hochgepuschter öffentlicher Aufschrei doch wenig Grund, auf dringend benötigte Fachkräfte zu verzichten. jeder Amtsträger hat persönliche Schuld der so einen Kleriker nicht aus dem Gemeindedienst entfernt hat wenn dem so ist wegen der Fachkräfte dann sollte die Gesellschaft auf die Kirche verzichten und sie aus dem öffentlichen Bereich entfernen vor allem aus Schulen und allem was mit Kindern oder Ethik zu tun hat Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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