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Die katholische Kirche und der Missbrauch


Björn

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vor 36 Minuten schrieb rorro:

Au Mann, mit "Dir" meine ich Betroffene - woher sollen andere wissen, was ihrem Schmerz, ihrer inneren Zerstörung nur annähernd gerecht wird? Können Gerichte das?

In einem Rechtsstaat sind Gerichte für sowas zuständig. 

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2 hours ago, rorro said:

 

Willst Du eine Zahl hören? Wenn ich die festlegte, wäre das wieder Paternalismus - ich weiß was Dir reicht. Damit sollte Schluß sein.

 

Man braucht ja keine spezifische Zahl, aber es muss ein gesamtgesellschaftlich einigermaßen stimmiger Wert sein, weil es nicht sein kann, dass Opfer je nach Täter oder zuständiger Institution unterschiedlich entschädigt werden.

Deswegen sollten über so etwas Gerichte entscheiden.

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vor 56 Minuten schrieb Shubashi:

Deswegen sollten über so etwas Gerichte entscheiden.

 

Ja, nicht Täter oder Opfer, sondern die Gerichte, denn dafür sind sie da. 

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vor 1 Stunde schrieb Chrysologus:

"Dir" ist im allgemeinen eine Anrede für den, mit dem man spricht.

 

Der Kirchenleitung tut das so oder so nicht weh - sie geben alle anderer Leute Geld aus, oder spenden Geld, das sie selbst nicht brauchen.  Das ist nicht der Punkt. Ich kenne Betroffene, die mit symbolischen Zahlungen (die sie spenden) zufrieden sind, solange wir nur aktiv Prävention betreiben. Ich kenne Betroffene, die zufriedne wären, wenn man den aus ihrer Sicht schuldigen Zölibat abschafft und Schwule endlich traut, ich kenne andere, die gerne Priesterinnen hätten, weil das ihren Schmerz linderte. Ich kenne Betroffene, die mit 5T€ im Monat zufrieden wären.

 

Sollen wir alles das machen?

 

Es geht um Entschädigung der Opfer. Wenn sie wollen, daß die Kirche ihre Lehre ändert, wird man sie enttäuschen. Die Frage ist, ob bei dem Thema Entschädigung die Fremdbestimmung weitergehen sollte.

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vor einer Stunde schrieb Frank:

In einem Rechtsstaat sind Gerichte für sowas zuständig. 

 

Für die Feststellung der Schuld braucht es kein Gericht, aber für die Festsetzung einer Entschädigungssumme braucht es ein Gericht? Das kommt mir komisch vor.

 

Ich finde man braucht zumindest kein Gericht, um einem Menschen, der Leid erfahren hat zu helfen. Sollte man nicht gerade von der Kirche erwarten, dass sie Menschen aus Nächstenliebe heraus hilft und nicht weil ein Gericht es vorschreibt?

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vor 1 Minute schrieb Guppy:

Ich finde man braucht zumindest kein Gericht, um einem Menschen, der Leid erfahren hat zu helfen. Sollte man nicht gerade von der Kirche erwarten, dass sie Menschen aus Nächstenliebe heraus hilft und nicht weil ein Gericht es vorschreibt?

 

Offenbar interessieren sich die Bischöfe durch die Bank nicht so sehr für die Opfer, als daß sie das gemeinsam selbst festlegen könnten, ohne die Opfer erneut zu demütigen.

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vor 12 Minuten schrieb rorro:

Offenbar interessieren sich die Bischöfe durch die Bank nicht so sehr für die Opfer, als daß sie das gemeinsam selbst festlegen könnten, ohne die Opfer erneut zu demütigen.

 

Am besten wäre es doch, mit den Opfer ins Gespräch zu kommen, sich ihnen zuzuwenden und individuell zu schauen, was der Mensch braucht und wie man ihm helfen kann. Wenn jemand zum Beispiel an schweren Depressionen leidet und darum nicht erwerbsfähig ist, wäre es ja mit einer Einmalzahlung nicht getan, um die Folgen des erlittenen Missbrauchs wenigstens einigermassen zu lindern.

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Ein Teil des Leids der Opfer besteht auch heute noch in der Fremdbestimmung und Machtlosigkeit, die sie schon während ihres Missbrauchs erfahren haben. Deswegen wäre es in Sachen Entschädigung schon mal ein gutes Signal, wenn die letzte Entscheidung über deren Art und Höhe nicht bei Offiziellen der Kirche läge. Solange am Ende ein Bischof sein Veto gegen die Entschädigung einlegen kann, bleiben die Opfer Bittsteller, die auf das Wohlwollen der Täterorganisation angewiesen sind. 

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vor 6 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Ein Teil des Leids der Opfer besteht auch heute noch in der Fremdbestimmung und Machtlosigkeit, die sie schon während ihres Missbrauchs erfahren haben.

Davon kann man glaube ich ausgehen.

vor 7 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Deswegen wäre es in Sachen Entschädigung schon mal ein gutes Signal, wenn die letzte Entscheidung über deren Art und Höhe nicht bei Offiziellen der Kirche läge.

Das ist im derzeitigen Verfahren - das in Zusammenarbeit mit Betroffenen entwickelt und gestaltet wurde - auch so. Die UKA entscheidet über die Höhe der Zahlung.

vor 8 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Solange am Ende ein Bischof sein Veto gegen die Entschädigung einlegen kann, bleiben die Opfer Bittsteller, die auf das Wohlwollen der Täterorganisation angewiesen sind. 

Bei Zahlungen über 50.000€ muss der Zahlungspflichtige zuvor gefragt werden. Über diese Klausl kann man streiten, allerdings muss man auch sehen, dass es (sterbende) kleine Ordensgemeinschaften gibt, die so viel Geld schlicht nicht haben. 

 

vor 8 Stunden schrieb Guppy:

Am besten wäre es doch, mit den Opfer ins Gespräch zu kommen, sich ihnen zuzuwenden und individuell zu schauen, was der Mensch braucht und wie man ihm helfen kann.

Soweit ich es in meinem Arbeitsbereich sagen kann tun wir genau das. Über die Zahlungen in Anerkennung des Leids hinaus übernehmen wir etwa Therapiekosten in erheblicher Höhe.

vor 8 Stunden schrieb Guppy:

Wenn jemand zum Beispiel an schweren Depressionen leidet und darum nicht erwerbsfähig ist, wäre es ja mit einer Einmalzahlung nicht getan, um die Folgen des erlittenen Missbrauchs wenigstens einigermassen zu lindern.

Ich skizziere einfach mal eine recht typische Geschichte: Vater kommt aus Kriegsgefangenschaft heim und terrorisiert (prügelt) die Familie. Kind wird schließlich vom Jugendamt aus der Familie heraus genommen und in ein Heim gegeben, das Amt übernimmt die Vormundschaft. Im ersten Heim herrschen üble Zustände, Bettnässer müssen den Rest der Nacht im kalten Flur stehen, nachdem sie von der Ordensschwester mit mit kaltem Wasser abgebraust wurden. Am nächsten morgen müssen sie das Bettzeug waschen, zur Strafe gibt es kein Frühstück.

Mit der Einschulung wird das Heim gewechselt - Bettnässer werden hier in den finsteren Keller gesperrt und mit Schlägen auf den nackten Po bestraft.

Etwa um Klasse 4 herum beginnt der Hausgeistliche, den Jungen sexuell zu missbrauchen (Nötigung zu Oralverkehr). Das geht zwei Jahre so. Beim Duschen prüft in derselben Zeit eine der Ordensfrauen, ob die Jungs auch keine Phimose haben. Der Klassenlehrer erzählt gerne vom Führer und ist wegen seiner Ohrfeigen gefürchtet, der Junge trägt Hörschäden davon.

Die ganze Zeit über betreut das Jugendamt den Jungen, er vertraut sich der Amtsfürsorgerin ebenso wie auch seiner Mutter an auch wenigstens jeweils einmal an. Es geschieht nichts.

 

Wer hat die Depression verursacht, wer hat versagt und wer muss zahlen? Der prügelnde Vater?  Das Jugendamt? Die Ordensgemeinschaft A, die das Heim für Kleinkinder  betrieb? Ordensgemeinschaft B, der die Ordensfrau mit der Phimosenobsession angehörte? Die Diözese, der der Priester angehörte? Das Land, das den Lehrer beschäftigte? Die Kirchengemeinde, die das zweite Heim betrieb? Der Landkreis, der die Schule unterhielt?

 

Und bevor man mich nun der Konstruktion bezichtigt - ich habe hier drei insgesamt sehr ähnliche Biographien in eine gepackt - jeweils ein Element je Fall kann man streichen. Wer soll nun zahlen? Die Betroffenen sagen im übrigen deutlich: Das Bistum (und wir tun das auch). Aber wäre es nicht gerechten, wenn die Pfarrei die Lorettokapelle und das Jugendheim als Bauland veräußerte und davon entschädigt?

 

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Danke für den Beispielfall, lieber @Chrysologus. Schockierend. 

 

Du brauchst übrigens noch nicht mal eine Kindeswohlgefährdung in der Herkunftsfamilie. Es reicht auch, dass die Mutter Kriegerwitwe war und sich für ihre Söhne eine gute Schulbildung und männliche Vorbilder in der Erziehung gewünscht hat (durchaus nachvollziehbarer Wunsch) und sie deswegen in ein renommiertes kirchliches Internat gab, wo sie sogar ein Stipendium erhielten.

Und dort wurden sie dann Opfer von Missbrauch. Weil die Mutter, Tante, Schwester etc. einfach "gut katholisch" waren und die Autorität und Integrität von Priestern nie in Frage gestellt hätten, konnten sie es nicht zuhause erzählen.... 

 

So geschehen in meiner (weiteren) Familie - übrigens lange vor der sexuellen Revolution.  Also auch nicht erfunden. 

bearbeitet von laura
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vor 3 Stunden schrieb Chrysologus:

Bei Zahlungen über 50.000€ muss der Zahlungspflichtige zuvor gefragt werden. Über diese Klausl kann man streiten, allerdings muss man auch sehen, dass es (sterbende) kleine Ordensgemeinschaften gibt, die so viel Geld schlicht nicht haben. 

Meine Kritik wäre genau diese Ungleichheit zwischen Täterorganisation und Opfer: Der Schaden durch den Missbrauch war für viele Opfer existenziell. Im Entschädigungsverfahren ist aber von vorne herein ein Mechanismus eingebaut, der ebenso existenzielle Folgen für die Kirche vermeidet. Ich weiß nicht, ob sich das grundsätzlich beheben lässt. Die Kirche und ihre Teilorganisationen sitzt schon aufgrund ihrer personellen, politischen und finanziellen Möglichkeiten immer am längeren Hebel. Das ist mir bewusst. 

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vor 11 Minuten schrieb Reisender:

Wenn Du die Kirche für eine Täterorganisation hälst, wie kannst Du sie dann finanziell unterstützen, ohne im Konflikt mit Deinem Gewissen zu geraten?

scharf nachdenken dann fällt Dir das sogar ein obwohl Dein Hirn mit christlichen Zirkelschlüssen sehr befasst ist

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vor 20 Minuten schrieb Reisender:

Wenn Du die Kirche für eine Täterorganisation hälst, wie kannst Du sie dann finanziell unterstützen, ohne im Konflikt mit Deinem Gewissen zu geraten?

Ich kann das, weil mir vollkommen bewusst ist, dass ich selbst keine weiße Weste habe. Ich kann meine Hände nicht in Unschuld waschen, sondern bin ein Sünder wie jeder andere Mensch auch. Diese Einstellung hat den Vorteil, dass ich es nicht nötig habe, Organisationen, denen ich angehörige, als schuldlos hinzustellen. 

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vor 3 Stunden schrieb OneAndOnlySon:

Meine Kritik wäre genau diese Ungleichheit zwischen Täterorganisation und Opfer: Der Schaden durch den Missbrauch war für viele Opfer existenziell. Im Entschädigungsverfahren ist aber von vorne herein ein Mechanismus eingebaut, der ebenso existenzielle Folgen für die Kirche vermeidet.

Ich betrachte die Kirche nicht als Täterorganisation, weil das der Sache nicht gerecht wird. Der Begriff der Täterorganisation lässt nur zwei Schlüsse zu:

  1. Angewendet auf die Vergangenheit ist er bequem. Wir (dazu gehört die Kirchenleitung) haben verstanden, uns distanziert, wir arbeiten auf und wir stehen auf der Seite der Betroffenen, es ist also alles gut und wird nicht wieder geschehen. Das unterschätzt die Mechanismen des institutionellen Selbstschutzes erheblich, und wie stark die sind, das bemerkt man immer dann, wenn einem Bischof (oder anderem Leiter) vorgeworfen wird, etwas falsch gemacht zu haben. Das ist ganz und gar nicht weg. Siehe die Debatten um die Frage, ob man im Verständnis des Evangeliums immer alles richtig verstanden habe. 
  2. Angewendet auch auf die Gegenwart ist es falsch, weil es Kirche verengt auf einige wenige Funktionsträger und nicht wahrnimmt, dass es zwar immer ein Umfeld gibt, das Täter schützt, und zugleich auch Menschen in der Kirche gibt, die aufmerksam sind und Taten melden oder verhindern.

Wenn die Kirche eine Täterorganisation wäre, dann müsste man um des Evangeliums willen gehen.

 

Die Ungleichheit ist so, und das kann man nicht aufheben. Wenn ich aus der Perspektive einer wohlhabenden Diözese sprechen darf: Uns kann das letztlich egal sein, mich wird es nicht mehr treffen. Aber Summen, die der Diözese Rottenburg-Stuttgart gerade eben weh tun, würden nicht wenige Sozialstiftungen schlicht in den Ruin treiben. Ja, es ist furchtbar, wenn sich vor 40 Jahren der Mitarbeiter der beschützenden Werkstatt des Hl. Joseph an Jugendlichen vergangen hat. Aber ist es ein Beitrag zur Gerechtigkeit, wenn ich den Mitarbeitenden jetzt kündige und die heutigen Bewohner auf die Straße setze? Das System ist nicht so gestrickt, dass es den Verantwortlichen damals noch den Verantwortlichen heute wirklich weh tun würde. Es werden andere darunter leiden. 

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vor 9 Stunden schrieb OneAndOnlySon:

Ich kann das, weil mir vollkommen bewusst ist, dass ich selbst keine weiße Weste habe. Ich kann meine Hände nicht in Unschuld waschen, sondern bin ein Sünder wie jeder andere Mensch auch. Diese Einstellung hat den Vorteil, dass ich es nicht nötig habe, Organisationen, denen ich angehörige, als schuldlos hinzustellen. 

Wenn ich das so sehe, kann das durchaus eine Ausrede sein: Wir alle sind Sünder, also sind wir nicht besser, als der Priester, der aktiv Kinder missbraucht hat.

 

Meiner Meinung nach ist es nicht möglich, erfolgten Missbrauch ungeschehen zu machen. Man kann Therapien zahlen, man kann Schmerzensgeld zahlen, man kann versuchen, mit den Opfern ins Gespräch zu kommen. Wenn diese das nicht wollen, muss es aber auch der Rechtsnachfolger des Täters schlicht akzeptieren. Wenn Nachkommen eines Holocaustopfers nach wie vor alle Deutschen hassen, kann ich versuchen, ihnen ein gutes Beispiel zu geben, dass nicht alle Deutschen so sind. Wenn sie das aber nicht akzeptieren, weil sie ab dem Moment, in dem sie erfahren, dass ich Deutscher bin, nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, kann ich das nicht ändern - unabhängig davon, ob mein Großvater sich persönlich an deren Eltern schuldig gemacht hat oder nicht.

 

Dass es Leute gibt, die nicht vergessen oder vergeben können, kann auch kaum eine Strafe ändern, selbst solche, die wohl auch kein Kirchengegner befürworten würde wie Verbot der Katholischen Kirche und Hinrichtung aller Priester und Nonnen aufgrund eines Strafgesetzes, das sie rückwirkend zu Berufsverbrechern erklärt.

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vor 22 Stunden schrieb OneAndOnlySon:

Ich kann das, weil mir vollkommen bewusst ist, dass ich selbst keine weiße Weste habe. Ich kann meine Hände nicht in Unschuld waschen, sondern bin ein Sünder wie jeder andere Mensch auch. Diese Einstellung hat den Vorteil, dass ich es nicht nötig habe, Organisationen, denen ich angehörige, als schuldlos hinzustellen. 

 

Also dass Du selbst ein Sünder ist, legitimiert für Dich, kriminelle Organisationen (nichts anderes meint der Begriff "Täterorganisation") aktiv zu unterstützen. Die Idee, kriminelle Organisationen finanziell nicht zu unterstützen, ist für Dich absurd, weil Du selbst Sünder bist.

 

Absurder geht es nicht.

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vor 33 Minuten schrieb Reisender:

 

Also dass Du selbst ein Sünder ist, legitimiert für Dich, kriminelle Organisationen (nichts anderes meint der Begriff "Täterorganisation") aktiv zu unterstützen. Die Idee, kriminelle Organisationen finanziell nicht zu unterstützen, ist für Dich absurd, weil Du selbst Sünder bist.

 

Absurder geht es nicht.

Wäre es so eindimensional, dann hättest du recht. 

Aus der Kirche heraus und durch die Kirche ist Missbrauch geschehen.

Über Ihre Caritas-Beratungsstellen geschieht aus der Kirche heraus und durch die Kirche auch Hilfe für missbrauchte.

 

Chryso hat oben diskutiert ob der Begriff "Täterorganisation" richtig und statthaft ist. Hilfreich ist er nicht. Aber er wird von Bezroffenen genutzt. Zum Beispiel vom Betroffenen-Vertreter beim Synodalen Weg. Das Problem: Der Begriff ist ja auch wahr. Auch, aber eben nicht nur.

 

Muss man austreten um sich nicht mitschuldig zu machen, wenn die Kirche (zumindest auch) eine Täterorganisation ist?

Ja, das wäre eine Möglichkeit und nicht wenige tun dies.

Eine andere Möglichkeit ist seien Beitrag leisten das Kirche aufhört Täterorganisation zu sein. Ich persönlich hab da wenig Möglichkeiten. Meine Kirche im Gebet begleiten, hier und im RL für Veränderungen streiten. Herbeiführen kann ich diese Veränderungen nicht. Da haben die Synodalen mehr Möglichkeiten. Aber im Vergleich zu den Möglichkeit der Bischöfe sind auch die Umsetzungsmöglichkeiten begrenzt. 

 

Wenn die Kirche (auch) eine Täterorganisation ist, dann wurde sie von unserem Herrn und Meister dafür nicht gegründet.  Und es ist unsere Aufgabe das unsere dafür zu tun, das die Kirche aufhört Täterorganisation zu sein.

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vor 5 Stunden schrieb Frank:

Und es ist unsere Aufgabe das unsere dafür zu tun, das die Kirche aufhört Täterorganisation zu sein.

 

Wann wäre das Ziel in Deinen Augen meßbar erreicht?

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vor 1 Stunde schrieb rorro:

Wann wäre das Ziel in Deinen Augen meßbar erreicht?

 

Dafür gäbe es verschiedene Indikatoren:

1. Die Prävalenz von Missbrauch und grenzüberschreitendem Verhalten ist in der Kirche ebenso hoch oder kleiner wie in vergleichbaren anderen Institutionen.

2. Es gibt in der Ausbildung absolut klare Präventionsmaßnahmen.

3. Es gibt klare Regelungen für den Umgang mit Tätern sowie ein klares Beschwerdemanagement.

4. Für den Bereich des geistlichen Missbrauchs werden noch klare Kriterien entwickelt. Dies betrifft sowohl finanzielle Fragen als auch jede Form von psychischem Druck. 

5. Täter, die schuldig werden, werden umgehend entlassen (auch Priester), Gemeinschaften, in denen geistlicher Missbrauch häufiger vorkommt, werden aufgelöst. 

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vor 2 Stunden schrieb laura:

 

Dafür gäbe es verschiedene Indikatoren:

1. Die Prävalenz von Missbrauch und grenzüberschreitendem Verhalten ist in der Kirche ebenso hoch oder kleiner wie in vergleichbaren anderen Institutionen.

 

Wie hoch ist bzw. war sie denn woanders? Gibt es Vergleichsstudien bzgl. der Jahre der Untersuchung?

 

vor 2 Stunden schrieb laura:

2. Es gibt in der Ausbildung absolut klare Präventionsmaßnahmen.

 

Fehlen die derzeit?

 

vor 2 Stunden schrieb laura:

3. Es gibt klare Regelungen für den Umgang mit Tätern sowie ein klares Beschwerdemanagement.

 

Gibt es das derzeit nicht?

 

vor 2 Stunden schrieb laura:

4. Für den Bereich des geistlichen Missbrauchs werden noch klare Kriterien entwickelt. Dies betrifft sowohl finanzielle Fragen als auch jede Form von psychischem Druck. 

 

Wer stellt den geistlichen Mißbrauch anhand welcher Kriterien fest? Wer legt die Kriterien fest?

vor 2 Stunden schrieb laura:

5. Täter, die schuldig werden, werden umgehend entlassen (auch Priester), Gemeinschaften, in denen geistlicher Missbrauch häufiger vorkommt, werden aufgelöst. 

 

Auch entlassen aus dem Priesterstand (wofür ich bin)? Was bedeutet "häufiger" in Zahlen?

 

Mit all den Kriterien bin ich - wenn man sie stringent konkretisiert und das auch begründen kann - einverstanden. Nur sehe ich keinerlei Zusammenhang mit den üblichen alten Forderungen.

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vor 1 Stunde schrieb gouvernante:

1974. Kaum noch beweis- oder belegbar...

 

Die jüngeren Fälle von 2001 (da war der Geschasste ca. 60).

 

Mich gruselt der Gedanke, was in den 40 Jahren dazwischen passiert sein kann.

 

(Und ich gehe bei dieser Bestrafung davon aus, daß das hier kein Bauernopfer ist.)

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vor 11 Stunden schrieb rorro:
vor 13 Stunden schrieb laura:

2. Es gibt in der Ausbildung absolut klare Präventionsmaßnahmen.

 

Fehlen die derzeit?

Leseverständnis? Derzeit fehlen die nicht - früher mag das anders gewesen sein.

 

vor 11 Stunden schrieb rorro:
vor 14 Stunden schrieb laura:

3. Es gibt klare Regelungen für den Umgang mit Tätern sowie ein klares Beschwerdemanagement.

 

Gibt es das derzeit nicht?

s.o. Präsens ist doch eigentlich kein so komplizierter Tempus.

 

vor 11 Stunden schrieb rorro:
vor 14 Stunden schrieb laura:

4. Für den Bereich des geistlichen Missbrauchs werden noch klare Kriterien entwickelt. Dies betrifft sowohl finanzielle Fragen als auch jede Form von psychischem Druck. 

 

Wer stellt den geistlichen Mißbrauch anhand welcher Kriterien fest?

Steht doch da: Die Kriterien werden erst noch entwickelt - das Thema ist alles andere als einfach. Wer den Kriterienkatalog dann durchgeht ist erst mal zweitrangig und sollte eine Frage der Kompetenz sein.

vor 11 Stunden schrieb rorro:

Wer legt die Kriterien fest?

"Die Kirche" - wer sonst?

 

vor 11 Stunden schrieb rorro:
vor 14 Stunden schrieb laura:

5. Täter, die schuldig werden, werden umgehend entlassen (auch Priester), Gemeinschaften, in denen geistlicher Missbrauch häufiger vorkommt, werden aufgelöst. 

 

Auch entlassen aus dem Priesterstand (wofür ich bin)?

Macht es wie die Sportvereine: "Aus den Augen, aus dem Sinn".

Die Evangelen haben es da ohne Papst einfacher: Da kann man so jemanden problemlos an die nächste Landeskirche weiterreichen (den Katholen fällt vergleichbares derzeit massiv auf die Füße).

Und Gemeinschaften wurden und werden aufgelöst, auch wegen geistlichem Missbrauch.

 

vor 2 Stunden schrieb gouvernante:

Wenn ich den Text richtig verstanden habe, dann reichten die Beweise für eine ordnunggemäße Verurteilung nicht aus. Also hat man (möglicherweise mildere) Sanktionen ohne Schuldnachweis verhängt. Rechtsstaatlichkeit sähe anders aus.

(Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll. Und der Fall interessiert mich einfach nicht genug, um mir ein Urteil darüber zu bilden, ob die getroffenen Maßnahmen präventiv angemessen sind oder nicht. Es macht mir nur wieder eines klar: Wenn die Taten zu lange zurück liegen, dann ist eine sinnvolle Aufklärung nicht mehr möglich. Vielleicht sollte man sich alternative Verfahren überlegen?)

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vor 2 Stunden schrieb Moriz:

Leseverständnis? Derzeit fehlen die nicht - früher mag das anders gewesen sein.

 

s.o. Präsens ist doch eigentlich kein so komplizierter Tempus.

 

Vielleicht solltest Du erst einmal den Kontext lesen, bevor Du Dich blamierst. Ich hatte Frank gefragt, anhand welcher Kriterien der Erfolg zu messen sein wird, daß die Kirche keine Täterorganisation mehr ist. Daraufhin nannte laura Kriterien, die zu erfüllen seien (Zustimmung von Frank) und ich fragte nach ob sie nicht schon erfüllt sind.

 

Wo siehst Du da ein Problem des Tempus?

 

Was die Kriterien des Mißbrauchs angehst, da hast Du recht und ich nicht genau gelesen.

 

Also bedeutet das, daß es in meinen Augen schon einiges gibt, anderes noch gar nicht gibt - und nichts wirklich mit Lehränderungen zu tun hat.

bearbeitet von rorro
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