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Die katholische Kirche und der Missbrauch


Björn

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Bischof Ackermann entläßt Priester wegen Mißbrauchs - das Eigenartige an der ganzen Sache ist ja nun, dass man den Mann härter hätte bestrafen können, wenn man ihn nicht entllassen hätte (vermute ich zumindest): Zelebrationsverbot et al. ist auch im klerikerstand strafweise möglich, allerdings hätte man im Klerikerstand seine Bezüge deutlichst absenken können. Nun aber wird er entlassen, d.h. das Bistum, muss sein gesamten Lebenseinkommen bei der Rentenversicherung nachversichern (da kommen erhebliche Summen zusammen: ca. 20% Rentenbeitrag, ein Pfarrer bekommt so um die 3.000€ im Monat, macht also 600€ im Monat für die Rente, das ganze mal 12, also 7.200€ im Jahr. Auf das Lebensalter hoch gerechnet, kostet die Entlassung das Bistum also vermutlich zwischen 150.000€ und 200.000€), die dann eine Rente zahlen muss. Da der Mann vermutlich an oder über 40 Jahre im Dienst war, wird er wohl auf eine recht gute Rente kommen - das mag weniger sein denn als Pfarer im Ruhestand, aber mehr als strafweise möglich gewesen wäre.

 

Irgendwie kommt mir das seltsam vor.

 

 

Also erstens ist der Artikel in der Terminologie sowieso unsauber, den genauen Unterschied zwischen einer Suspendierung und einer Entlassung aus dem Klerikerstand scheint dem Autor nicht ganz klar zu sein.

Außerdem findet sich ja noch der Hinweis, der Beschuldigte sei emeritierter Theologieprofessor. Wenn das zutrifft, dann müsste doch sowieso der Staat für seine Pensionen aufkommen, da Theologieprofessoren ja in der Regel Beamte sind. Oder werden sie als Priester etwa doppelt bezahlt und erhalten dann doppelte Pensionszahlungen?

Vielleicht hat Ackermann ihn natürlich auch genau deshalb ausgewählt, um ein Exempel zu statuieren; weil er einen Täter medienwirksam "rausschmeißen" kann, ohne die finanziellen Kosten voll tragen zu müssen.

 

Das wird wohl teuer werden fürs Bistum, denn der Täter war nicht an einer staatlichen Uni Prof, sondern an der Philosophisch-theologischen Hochschule der Pallotiner in Vallendar, ausserdem war er 10 Jahre Direktor des Katholischen Bibelwerks in Stuttgart, hier und hier die Perspektive des Neffen, der das Missbrauchsverfahren zum Rollen brachte.

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Die britische Diözese Portsmouth ist mit einer Berufungsklage in einem Missbrauchsverfahren gescheitert.

Der zuständige Gerichtshof urteilte laut dem britischen Sender BBC, wie in weltlichen Arbeitsverhältnissen bestehe eine Haftung des Bischofs für Priester.

Die Kirchenleitung nannte die richterliche Entscheidung enttäuschend. In jüngerer Zeit hätten zahlreiche Urteile die Aufsichtspflicht in Anstellungsverhältnissen auf andere Bereiche auszudehnen versucht, so auch auf das Verhältnis zwischen einem Bischof und seinem Priester; dieser sei jedoch «ein Amtsinhaber und kein Angestellter».

Quelle: http://www.kath.net/detail.php?id=37352

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"Die katholische Kirche und der Kindesmissbrauch" es wundert mich schon, dass angesichts der Diskussion um die Beschneidungen dieses Thema hier überhaupt noch mal auftaucht.

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Was heißt hier: "Viele Länder hinken noch hinterher"? Es wird m.E. der Eindruck erweckt das "Missbrauch" nie ein Problem der RKK gewesen ist, sondern ein Problem der Gesellschaft in den jeweiligen Staaten, so wird z.B. der Sextourismus in einigen asiatischen Staaten (zu Recht) angeprangert. Aber all dies lenkt doch von dem Problem, dass die RKK immer noch hat ab.

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"Die katholische Kirche und der Kindesmissbrauch" es wundert mich schon, dass angesichts der Diskussion um die Beschneidungen dieses Thema hier überhaupt noch mal auftaucht.

 

Ich finde auch, daß dieses Thema ein Dauerhema sein muß. Aber die Medien machen halt ihre Hypes wie sie sie brauchen. Aus katholischer Sicht muß das Menschenmögliche getan werden, daß Kinder zunächst in kirchlichen (aber natürlich auch in weltlichen) Institutionen sicher vor Mißbrauch sind.

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Damit dürfte klar sein, daß dieses Netzwerk in concreto eben nicht dem Papst folgt.

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Damit dürfte klar sein, daß dieses Netzwerk in concreto eben nicht dem Papst folgt.

Was lernen wir daraus? Wer wirklich 100% lehramtstreu sein will, muss tatsächlich das selbständige Denken aufgeben, weil der liebe Gott es nicht so eingerichtet hat, dass man bei selbständigem Denken immer automatisch einer Meinung mit dem Papst ist, selbst wenn man es möchte.

 

Werner

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Damit dürfte klar sein, daß dieses Netzwerk in concreto eben nicht dem Papst folgt.

Was lernen wir daraus? Wer wirklich 100% lehramtstreu sein will, muss tatsächlich das selbständige Denken aufgeben, weil der liebe Gott es nicht so eingerichtet hat, dass man bei selbständigem Denken immer automatisch einer Meinung mit dem Papst ist, selbst wenn man es möchte.

 

Werner

 

Ich gehe mal davon aus, daß du hier die päpstliche Meinung auch besser findest als die des Netzwerks.

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Franciscus non papa

ich gehe davon aus, dass die schnittmenge gemeinsamer meinungen zwischen den meisten usern hier und diesem netzwerk eher gering ist.

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Der Vollständigkeit halber hier nochmal das Original-Interview mit dem schönen Satz:

Es heißt doch nicht, dass, wenn sie papsttreu sind, sie deswegen recht haben. Es fehlt an einer Vertrauenshaltung ihren Bischöfen gegenüber.
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Wenn zum Beispiel kirchliche Amtsträger heute noch in der Öffentlichkeit sagen, dass die meisten sexuellen Übergriffe nicht in der Kirche geschehen, sondern in Familien, verraten sie damit neben einer unverantwortlichen defensiven Haltung auch theologische Inkompetenz. Sie schwächen das Zeugnis der Kirche. Wenn sexuelle Übergriffe in Familien von Getauften geschehen, so sind das genauso Übergriffe in der Kirche. Zur Kirche gehören alle Getauften.
Quelle
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Wenn zum Beispiel kirchliche Amtsträger heute noch in der Öffentlichkeit sagen, dass die meisten sexuellen Übergriffe nicht in der Kirche geschehen, sondern in Familien, verraten sie damit neben einer unverantwortlichen defensiven Haltung auch theologische Inkompetenz. Sie schwächen das Zeugnis der Kirche. Wenn sexuelle Übergriffe in Familien von Getauften geschehen, so sind das genauso Übergriffe in der Kirche. Zur Kirche gehören alle Getauften.
Quelle

Danke für diesen Link!

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Wenn zum Beispiel kirchliche Amtsträger heute noch in der Öffentlichkeit sagen, dass die meisten sexuellen Übergriffe nicht in der Kirche geschehen, sondern in Familien, verraten sie damit neben einer unverantwortlichen defensiven Haltung auch theologische Inkompetenz. Sie schwächen das Zeugnis der Kirche. Wenn sexuelle Übergriffe in Familien von Getauften geschehen, so sind das genauso Übergriffe in der Kirche. Zur Kirche gehören alle Getauften.
Quelle

 

Die Argumentation verwendet zweierlei Kirchenbegriffe. Deshalb geht der Angriff ins Leere. Es ging damals um die Behauptung, daß Kindesmißbrauch durch katholische Priester kausal mit dem Zölibat verknüpft sei. Darum wurde das Verhalten nicht zwingend zölibatär lebender Männer angesehen und es ergab sich, daß Priester statistisch unterdurchschnittlich an sexuellen Übergriffen gegenüber Minderjährigen beteiligt waren. Der Gegensatz Kirche vs. Familien bezieht sich also auf Priester vs. Nichtpriester und macht keine Aussage darüber, ob Familien nicht auch Teil der Kirche seien.

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Das Thema war nur medial vermittelt "der Priester". Da wir hier im katholischen Bereich sind: Innerkirchlich ist das Thema Kindesmißbrauch unter dem Blickwinkel sexualisierter Machtausübung zu betrachten.

Die Berufung auf die Aufregerthemen des medialen Mainstreams hilft da nicht weiter.

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Das Thema war nur medial vermittelt "der Priester". Da wir hier im katholischen Bereich sind: Innerkirchlich ist das Thema Kindesmißbrauch unter dem Blickwinkel sexualisierter Machtausübung zu betrachten.

Die Berufung auf die Aufregerthemen des medialen Mainstreams hilft da nicht weiter.

 

In der Sache hast du schon recht. Ob die Diskussion innerkirchlich aber von den nichtkirchlichen Medien völlig losgelöst geführt werden kann, bezweifle ich aber. Dazu gibt es zu viele innerkirchlichen Diskutanten, die ganz gern die nichtkirchliche Presse einspannen. -

Was Kindesmißbrauch anbelangt ist in den letzten Jahren offenkundig geworen, daß er überall vorkommt, wo Kinder (meist aus prekären Umständen) sich einer Machtposition von Erwachsenen ausgeliefert sehen. Das wird von den dort regelmäßig vorkommenden schwarzen Schafen häufig ausgenutzt. Kirchlicherseits hilft hier nur Wachheit, Klugheit in der Auswahl von Mitarbeitern und Hinschauen und konsequente Haltung, wenn doch etwas ruchbar wird. Denn völlig vermeiden wird man solche Sachen nie können.

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Das Thema war nur medial vermittelt "der Priester". Da wir hier im katholischen Bereich sind: Innerkirchlich ist das Thema Kindesmißbrauch unter dem Blickwinkel sexualisierter Machtausübung zu betrachten.

Die Berufung auf die Aufregerthemen des medialen Mainstreams hilft da nicht weiter.

 

In der Sache hast du schon recht. Ob die Diskussion innerkirchlich aber von den nichtkirchlichen Medien völlig losgelöst geführt werden kann, bezweifle ich aber. Dazu gibt es zu viele innerkirchlichen Diskutanten, die ganz gern die nichtkirchliche Presse einspannen. -

Was Kindesmißbrauch anbelangt ist in den letzten Jahren offenkundig geworen, daß er überall vorkommt, wo Kinder (meist aus prekären Umständen) sich einer Machtposition von Erwachsenen ausgeliefert sehen. Das wird von den dort regelmäßig vorkommenden schwarzen Schafen häufig ausgenutzt. Kirchlicherseits hilft hier nur Wachheit, Klugheit in der Auswahl von Mitarbeitern und Hinschauen und konsequente Haltung, wenn doch etwas ruchbar wird. Denn völlig vermeiden wird man solche Sachen nie können.

 

Wobei Abt Martins Aussage den Rahmen bewusst weiter fasst: Wenn die Kirche den Missbrauch in ihren Reihen bekämpfen will, dann reicht es eben nicht aus, sich nur mit den Amtsträgern oder auch den Angestellten zu befassen, denn ein Missbrauch in der Familie kann sehr wohl einer "in der Kirche" sein, nicht zuletzt dann, wenn ich der Ehe eine sakramentale Dimension zuerkenne.

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Das Thema war nur medial vermittelt "der Priester". Da wir hier im katholischen Bereich sind: Innerkirchlich ist das Thema Kindesmißbrauch unter dem Blickwinkel sexualisierter Machtausübung zu betrachten.

Die Berufung auf die Aufregerthemen des medialen Mainstreams hilft da nicht weiter.

 

In der Sache hast du schon recht. Ob die Diskussion innerkirchlich aber von den nichtkirchlichen Medien völlig losgelöst geführt werden kann, bezweifle ich aber. Dazu gibt es zu viele innerkirchlichen Diskutanten, die ganz gern die nichtkirchliche Presse einspannen. -

Was Kindesmißbrauch anbelangt ist in den letzten Jahren offenkundig geworen, daß er überall vorkommt, wo Kinder (meist aus prekären Umständen) sich einer Machtposition von Erwachsenen ausgeliefert sehen. Das wird von den dort regelmäßig vorkommenden schwarzen Schafen häufig ausgenutzt. Kirchlicherseits hilft hier nur Wachheit, Klugheit in der Auswahl von Mitarbeitern und Hinschauen und konsequente Haltung, wenn doch etwas ruchbar wird. Denn völlig vermeiden wird man solche Sachen nie können.

 

Wobei Abt Martins Aussage den Rahmen bewusst weiter fasst: Wenn die Kirche den Missbrauch in ihren Reihen bekämpfen will, dann reicht es eben nicht aus, sich nur mit den Amtsträgern oder auch den Angestellten zu befassen, denn ein Missbrauch in der Familie kann sehr wohl einer "in der Kirche" sein, nicht zuletzt dann, wenn ich der Ehe eine sakramentale Dimension zuerkenne.

 

Die Kirche könnte es sich nach den durchlebten Erfahrungen zur Aufgabe machen, den Kindesmißbrauch überhaut zu thematisieren und zu bekämpfen. Wir sind schließlich Salz der Erde.

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Das Thema war nur medial vermittelt "der Priester". Da wir hier im katholischen Bereich sind: Innerkirchlich ist das Thema Kindesmißbrauch unter dem Blickwinkel sexualisierter Machtausübung zu betrachten.

Die Berufung auf die Aufregerthemen des medialen Mainstreams hilft da nicht weiter.

 

In der Sache hast du schon recht. Ob die Diskussion innerkirchlich aber von den nichtkirchlichen Medien völlig losgelöst geführt werden kann, bezweifle ich aber. Dazu gibt es zu viele innerkirchlichen Diskutanten, die ganz gern die nichtkirchliche Presse einspannen. -

Was Kindesmißbrauch anbelangt ist in den letzten Jahren offenkundig geworen, daß er überall vorkommt, wo Kinder (meist aus prekären Umständen) sich einer Machtposition von Erwachsenen ausgeliefert sehen. Das wird von den dort regelmäßig vorkommenden schwarzen Schafen häufig ausgenutzt. Kirchlicherseits hilft hier nur Wachheit, Klugheit in der Auswahl von Mitarbeitern und Hinschauen und konsequente Haltung, wenn doch etwas ruchbar wird. Denn völlig vermeiden wird man solche Sachen nie können.

 

Wobei Abt Martins Aussage den Rahmen bewusst weiter fasst: Wenn die Kirche den Missbrauch in ihren Reihen bekämpfen will, dann reicht es eben nicht aus, sich nur mit den Amtsträgern oder auch den Angestellten zu befassen, denn ein Missbrauch in der Familie kann sehr wohl einer "in der Kirche" sein, nicht zuletzt dann, wenn ich der Ehe eine sakramentale Dimension zuerkenne.

 

Die Kirche könnte es sich nach den durchlebten Erfahrungen zur Aufgabe machen, den Kindesmißbrauch überhaut zu thematisieren und zu bekämpfen. Wir sind schließlich Salz der Erde.

 

Das könnte sie tun - was gar nicht so schlecht wäre. Aber im Wissen darum, dass es da immer noch um Missbrauch "in der Kirche" geht, zu der auch "die Familien" zählen.

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Hier paßt es mE am ehesten: Unheilige Macht

 

Ja, obwohl da viel mehr drin steht in dem Artikel. Die Idealisierung des Priesters hat eine Sakralisierung etwa bestehender Macht zur Folge. Diese Idealisierung - und da hört das Interview auf - wird zum großen Teil von Laien betrieben, denen es dabei nicht um die Sakralisierung von Macht geht. Über die Gründe muß man nachdenken. Diese Idealisierung ist mE auch ein Grund für die geringer werdenden Weihezahlen, wer traut sich die Supermannrolle schon zu?

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Hier paßt es mE am ehesten: Unheilige Macht

 

Ja, obwohl da viel mehr drin steht in dem Artikel. Die Idealisierung des Priesters hat eine Sakralisierung etwa bestehender Macht zur Folge. Diese Idealisierung - und da hört das Interview auf - wird zum großen Teil von Laien betrieben,

 

 

Das stimmt doch nicht! Einer der intensivsten Idealisierer war doch Papst Bendikt....

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Einer der intensivsten Idealisierer war doch Papst Bendikt....

Naja, die Predigt zum Abschluss des Jahres des Priesters schlägt aber auch andere Töne an:

 

 

http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/homilies/2010/documents/hf_ben-xvi_hom_20100611_concl-anno-sac_ge.html

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