gouvernante Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 (bearbeitet) vor 1 Stunde schrieb OneAndOnlySon: Ich halte nichts davon, der Unzufriedenheit mit dem kirchlichen Amtsapparat mit dem eigenen Austritt zu begegnen. Von außen lässt sich nur wenig verändern und man überlässt das Feld denen, die der Kirche schaden. Ich bin mir nicht sicher, ob es Menschen wie Dir und mir möglich ist/wäre, die Organisation von innen zu verändern. Und ich denke, wer nichts tut (oder tun kann) wirkt systemstabilisierend. bearbeitet 19. September 2018 von gouvernante Fipptehler Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christopher Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 1 Stunde schrieb OneAndOnlySon: Ich halte nichts davon, der Unzufriedenheit mit dem kirchlichen Amtsapparat mit dem eigenen Austritt zu begegnen. Von außen lässt sich nur wenig verändern und man überlässt das Feld denen, die der Kirche schaden. Ich denke eher, dass wir für so grundlegende Dinge wie Aufsichtsräte (oder eine Verwaltungsgerichtsbarkeit) auf Diözesan- und Vatikanebene aktiv eintreten sollten. Unsere Botschaft als Katholiken gegenüber dem Papst und den Bischöfen sollte sein: "Wir können euch nur vertrauen, wenn ihr euren Dienst unter eine unabhängige Aufsicht stellt." Prinzipiell teile ich deine Ansicht. Ich frage mich aber immer, ob man überhaupt etwas bewirken kann? Für mich persönlich fühlt es sich häufig so an, als sei ich machtlos. Für einige ist ein Austritt vielleicht eine der wenigen Optionen, um ganz deutlich Stellung zu beziehen. Ich kann es niemandem verübeln, auch wenn ich diese Option (über die ich selbst einige Male nachgedacht habe) nicht für die Beste halte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 25 Minuten schrieb gouvernante: Wohl. Aber der Prüfkatalog der vergangenen Jahrzehnte ist auch ein Problem. Gefragt war ja bislang vor allem Linientreue bezüglich wiederverheiratete Geschiedene, Eucharistieempfang in konfessionsverbindenden Ehen, die Fragen von Homosexualität, besonders der Homoehe und als ganz wichtiger Lackmustest die Einstellung zur Priesterweihe für Frauen. Das Problem ist, dass uns nichts davor schützt, dass der nächste (, übernächste oder auch der gegenwärtige) Papst einen noch bekloppteren Prüfkatalog anwendet. Und die Domkapitel lamentieren zwar lautstark, wenn aus Rom eine Terna mit einem Depp, einem Volldepp und einem Oberdepp zur Wahl geschickt wird. Sie wählen aber stets brav den Depp und spielen mit im Schmierentheater. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 54 Minuten schrieb Christopher: Für einige ist ein Austritt vielleicht eine der wenigen Optionen, um ganz deutlich Stellung zu beziehen. Stellung beziehen - gegenüber wem? Ich würde nicht austreten, um damit "zu zeigen, dass es mit der Kirche im Argen" liegt, sondern deswegen, weil mir mein Gewissen das gebietet. Ich beziehe also Stellung gegenüber meinem Gewissen. Oder vielleicht auch gegenüber meiner Familie - vielleicht auch gegenüber den Opfern der Vertuschungspolitik der Kirche. Aber nicht gegenüber der Kirche selber. Mit anderen Worten: Ich trete dann aus, wenn ich im Innern schon längst geistig ausgetreten bin. Nicht vorher. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christopher Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 34 Minuten schrieb Lothar1962: Stellung beziehen - gegenüber wem? Ich würde nicht austreten, um damit "zu zeigen, dass es mit der Kirche im Argen" liegt, sondern deswegen, weil mir mein Gewissen das gebietet. Ich beziehe also Stellung gegenüber meinem Gewissen. Oder vielleicht auch gegenüber meiner Familie - vielleicht auch gegenüber den Opfern der Vertuschungspolitik der Kirche. Aber nicht gegenüber der Kirche selber. Mit anderen Worten: Ich trete dann aus, wenn ich im Innern schon längst geistig ausgetreten bin. Nicht vorher. Genau das meinte ich! Man kann auch sich selbst gegenüber Stellung beziehen, indem man auf sein Gewissen, sein Gefühl hört. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 Ich denke, in Staaten (so viele sind es ja nicht) in denen Kirchen einen wie auch immer gearteten Körperschaftsstatus haben, kann man natürlich "austreten". Ich meine, dass muss man sogar, wenn man sonst seine eigene Integrität kompromittieren müsste. Theologisch betrachtet kann man jedoch aus der Gemeinschaft der Getauften nicht austreten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 2 Stunden schrieb OneAndOnlySon: Und die Domkapitel lamentieren zwar lautstark, wenn aus Rom eine Terna mit einem Depp, einem Volldepp und einem Oberdepp zur Wahl geschickt wird. Sie wählen aber stets brav den Depp und spielen mit im Schmierentheater. Und wenn sie nicht so brav sind, dann ändert Rom die Wahlregeln im laufenden Verfahren. Wie vor 30 Jahren in Köln (wo üblicherweise ein Blinder, ein Lahmer und der Wunschkandidat auf der Liste stehen). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb OneAndOnlySon: vor 3 Stunden schrieb gouvernante: Wohl. Aber der Prüfkatalog der vergangenen Jahrzehnte ist auch ein Problem. Gefragt war ja bislang vor allem Linientreue bezüglich wiederverheiratete Geschiedene, Eucharistieempfang in konfessionsverbindenden Ehen, die Fragen von Homosexualität, besonders der Homoehe und als ganz wichtiger Lackmustest die Einstellung zur Priesterweihe für Frauen. Das Problem ist, dass uns nichts davor schützt, dass der nächste (, übernächste oder auch der gegenwärtige) Papst einen noch bekloppteren Prüfkatalog anwendet. Und die Domkapitel lamentieren zwar lautstark, wenn aus Rom eine Terna mit einem Depp, einem Volldepp und einem Oberdepp zur Wahl geschickt wird. Sie wählen aber stets brav den Depp und spielen mit im Schmierentheater. Was wäre eigentlich wenn das Domkapitel die Terna mit dem Vermerk "Bitte nur ernstzunehmende Vorschläge" zurück senden und keinen der Kandidaten wählen würde? bearbeitet 19. September 2018 von Frank Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 5 Stunden schrieb Shubashi: Ich halte es sehr wohl für ein Problem, weil es eben z.B. zahllose Fälle gibt, in denen bereits eine strafrechtliche Verjährung eingesetzt hat. Die Staatsanwaltschaft ist schlicht nicht dafür da, unfähigen und unwilligen "Privatorganisationen" die Drecksarbeit zu erledigen. Es ist Aufgabe eines Bischofs, seinen Laden in Ordnung zu halten. Strafanzeigen gehören nicht zwingend dazu (und werden von Bischöfen wohl auch nur ungerne angewendet. Wie gesagt, der Glaube an Reue und Umkehr gehört bei ihnen zur Berufsbeschreibung). Wer eine externe und unabhängige Organisation zur Begutachtung bei Verdacht auf eine Straftat wünscht, der findet diese in der Staatsanwaltschaft - dafür ist sie da. Allerdings nicht mehr nach zwanzig Jahren. Nur: Was erwartest du von einem Bischof nach dieser Zeit? Ein nettes Brieflein: "Ich bitte im Namen meines Vorgängers um Verzeihung für das ihnen möglicherweise angetane Unrecht"? Zitat Jede Firma würde z.B. für das scheinheilige und unfähige Verhalten des Führungspersonal entweder über Aufsichtsrat oder Aktionärsversammlung zur Verantwortung gezogen oder bei einer Nicht-Aktiengesellschaft würde letztendlich der Markt abstimmen. Ich fürchte, wir finden derzeit in der Presse genug Gegenbeispiele für deine Ansicht. Zitat Deine Haltung legt mir nahe, tatsächlich auszutreten, weil ja an der Verantwortlichkeit der Bischöfe letztlich nichts zu ändern sei. Nur haben die ihren Willen zu vertuschen und dazu, eben keine Verantwortung zu übernehmen, gerade wieder deutlich gemacht. Also bleibt mir in einer freien Gesellschaft immerhin die Möglichkeit, mich von einem solchen Verhalten zu distanzieren, indem ich austrete - warum sollte ich Leuten, die letztlich geistig immer noch im Feudalismus steckengeblieben, weiterhin ihre Illusionen erhalten? Wenn das deine Ansicht ist, dann solltest du dir vielleicht wirklich mal die synodal verfassten Kirchen näher anschauen. Aber schau bitte genau hin: Auch bei denen ist Papier geduldig und die Praxis vielleicht doch feudaler als dir lieb ist. Vermutlich haben wir einfach sehr unterschiedliche Ansichten über das, was in Verantwortung eines Bischofs liegt und wie er damit umgehen soll. Ich erwarte, daß sie dafür sorgen, daß Missbrauch in Zukunft kaum noch möglich ist (ganz wird er sich mit sinnvollen Mitteln nie vermeiden lassen - Kirche erst ab 18 halte ich nicht für eine Option). Und da sehe ich unsere Bistümer auf einem guten Weg. Dazu gehört auch die Aufarbeitung der Vergangenheit - um daraus für die Zukunft zu lernen. Dabei ist die jetzt abgeschlossene Forschungsarbeit ein wichtiger Schritt. Dazu muß aber nicht jeder längst verstorbene Missbrauchsverdächtige aus den Aktenkellern ausgegraben werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 6 Minuten schrieb Frank: Was wäre eigentlich wenn das Domkapitel die Terna mit dem Vermerk "Bitte nur ernstzunehmende Vorschläge" zurück senden und keinen der Kandidaten wählen würde? Üblicherweise hat der Papst dann wohl das Recht, die Kathedra nach eigenem Belieben zu besetzen. Also auch keine Option. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 Es wäre mal interessant, wenn der Blinde (leider ist es in Wirklichkeit in der Regel keine körperliche Einschränkung) gewählt wird und das Domkapitel dann eine entsprechende Erklärung veröffentlicht und geschlossen der Weihe bzw. Amtseinführung fern bleibt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Chrysologus Geschrieben 19. September 2018 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 19. September 2018 Zu den Terna: Wenn es nur der Blinde, der Chinese und der Gewünschte wären (das soll sich in jüngster Zeit etwas geändert haben) - das Kapitel darf auch keine Gespräche mit den Kandidaten führen noch deren Umfeld befragen. Alles, was sie machen können, ist zu hoffen, dass sie den einen oder anderen Kandidaten kennen (was in der Vergangenheit schon dazu führte, den unbekannten Kandidaten zu wählen) oder zumindest etwas über ihn im Netz finden (was dann zur Fehlentscheidung in Limburg führte). Das System ist in diesem Punkt abartig. Zur Frage der Nulltoleranz in Form der sofortigen Entlassung aus dem klerikalen Stand: Das klerikale Dienstverhältnis ist eine ganz eigentümliche Beziehung zwischen dem, der in diesen Dienst hineingenommen wird, und dem, der ihn aufnimmt. Man spricht hier gerne von der ganzheitlichen Indienstnahme, die dann die besonderen Bedingungen an Lebensform (Stundengebet, Armut, Zölibat, Gehorsam, Kleidung) ebenso begründen wie die Erwartungen an den Bischof, sich um seine Kleriker zu kümmern. Und wo immer in der Vergangenheit der Vorrang der Kleriker betont wurde, geschah dies nie ohne den Verweis auf ihre Hingabe an den Dienst der Kirche und Betonung der Tatsache, dass man es hier gerade nicht mit einem Anstellungsverhältnis zu tun habe, und auch das Beamtenrecht sei bestenfalls analog heranzuziehen.Denn (gerade) der Priester handle - so die Lehre - an allen Ecken und Enden in Vertretung Christi und der Kirche. Eine wunderbare Theorie, solange es darum geht, Machtgefälle zu legitimieren und sich mit Verdiensten zu schmücken. Wenn ein derart in den Dienst genommener nun aber in schwerster Weise fehlt (und in der öffentlichen Wahrnehmung gibt es kaum schlimmeres als exueller Kindesmißbrauch, sei es in der Tat, sei es im Bild), so wird dieses Denkschema problematisch. Und wenn er - wie auch geschehen - dem Opfer gegenüber sein Tun mit seinem Stand rechtfertigt, dann wird es ganz schlimm, weil die Grenzen des Modells der Indienstnahme auf einmal augenscheinlich werden. Denn wenn der Kleriker - wie zum Teil behauptet - immer und überall Kleriker ist, immer und überall Christus in besonderer Weise repräsentiert, immer und überall die Kirche verkörpert, dann tut er dies eben nicht nur beim (vor)beten, beim leiten, beim entscheiden, sondern eben auch im Bett. Daher scheinen solche Taten derart unvereinbar mit dem Stand des Klerus zu sein, dass der Täter sofort ausgesondert gehört, damit er den Stand nicht weiter beschmutzt. Der Gedanke wiederum, dass der Klerikerstand ein dem Laien übergeordneter, besonders ehrenvoller, nobler Stand sei, begünstigt diese erwartung noch weiter: Wer so tief gesunken ist, der gehört auf den unterst möglichen Rang deklassiert, den die Kirche kennt, und das ist der Laie. Aber - und hier stimme ich gouvernante zu - mit einem solchen Rauswurf stellt man eigentlich nur eines sicher: Man verhindert, dass dieser Priester sich nochmals an Kindern vergeht. Was eine Illusion ist, denn zum einen bleibt der Mann Priester, wenn er sich wieder vergeht, dann tut er dies immer noch mit geweihten Händen. Nur kann sich die Kirche dann fein an die Seite stellen und sagen: Der gehört ja nicht mehr zu uns (was nun gleich gar nicht stimmt, denn zur Kirche gehört er ja immer noch). Man verhindert also lediglich, im Fall erneuter Taten in schlechtem Licht darzustehen. Zugleich begibt man sich jeder Gelegenheit, auf den Täter einwirken zu können: Dem Kleriker kann ich Auflagen machen, ich kann ihm das Gehalt kürzen bis an die Grenze der reinen Naturalienversorgung, ich kann ihn in Aufgaben verfrachten, die seine Fähigkeit, erneut Täter zu werden, deutlich vermindern. Das alles kann ich beim "Laisierten" alles nicht tun, da bleibt mir nur, mich betroffen zu zeigen. Und am Ende kann man sich bei dieser Nulltoleranzstrategie des sofortigen Rauswurfs vor der Frage drücken, wie es dazu habe kommen können. Der Aufnahme in den klerikalen Stand - gerade in den Priesterstand - geht ja ein langer Evaluationsprozessvoraus. Der Kandidat lebt im Seminar, er wird begleitet, absolviert Praktika, man holt Stellungnahmen und Gutachten ein. Die Personalakten Konvikt (aus der Studienzeit), Seminar (nach dem Studium bis in die ersten Kaplansjahre) und Personalabteilung umfassen zum Teil hunderte Seiten. Und ich habe mehr als eine solche Akte von Tätern gesehen, die zeigen, wie wenig man sich um heraufdämmernde Probleme gekümmert hat. Man sieht sie zwar - Instanz um Instanz - aber man reicht den Kandidaten in der Hoffnung weiter, dass es die nächste Instanz schon richten werde - und dies zum Teil auch ohne jede klare Rückmeldung an den Kandidaten. Oft finden sich die späteren Täter dann sehr allein gelassen in der Arbeit vor - mit einem narzistischen Chef und einem resignierten Personalverantwortlichen. Keine Frage, das entschuldigt den Täter nicht - aber die Institution macht es sich zu einfach, wenn sie meinte, die ganze Verantwortung auf diesem abladen und ihn dann in die Wüste schicken zu können. Denn sie hat einen Seelsorgeauftrag auch für den Täter, und vor allem die Pflicht, sicherzustellen, dass es keine Taten mehr begeht (und nicht nur, dass man ihr diese Taten nicht mehr zurechnet). 4 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Neugierige Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 (bearbeitet) Vielleicht wäre es gut, wenn die Kirche Privilegien auf Grund des Standes abschaffen würde, ähnlich wie es in der zivilen Gesellschaft keine Adelsprivilegien mehr gibt. Warum ist die Leitungsgewalt an den Stand des Klerikers gebunden? Warum muß ein Bischof in seinem Bistum Legislative, Judikative und Exekutive in seiner Person vereinen? "Ihr sollt euch nicht Meister nennen lassen, den einer ist euer Meister." "Wer bei euch groß sein will, soll der Diener aller sein" Was ist daraus geworden? Ein Ehrentitel des Papstes. bearbeitet 19. September 2018 von Der Neugierige Ergänzung Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 9 Stunden schrieb Moriz: Doch, genau darum geht es. Ich weiß ja nicht, wie du dir den Job eines Bischofs vorstellst, aber ich gehe davon aus, daß der Umgang mit Missbrauchsfällen nur einen winzigen Teil seiner Verantwortung abdeckt und nicht im Bereich seiner benötigten Kernkompetenzen liegt. Ich gehe davon aus, daß die Bischöfe, wie wir alle, damals nicht mal wussten, daß sie da was hätten besser wissen müssen. Was den Einkauf von Beratung und Expertise doch sehr behindert. Zum Anderen weiß ich auch nicht, wo sie damals die Expertise hätten finden sollen, die wir heute voraussetzen können. Seit wann gibt es Missbrauchs(präventions)Schulungen? Und seit wann gibt es gute Schulungen? Aber vielleicht verklagst du ja auch deinen Arzt, weil der dich vor dreissig Jahren nicht nach den heute gültigen Leitlinien behandelt hat. Ich verklage einen Kollegen (bin ja selbst Arzt), der mich behandelt in einem Bereich, über den er erwiesenermaßen keine Expertise hat. Der HNO-Arzt operiert keine Blinddärme. Der Bischof hat keine Ahnung vom Umgang mit Mißbrauchsfällen. Ist nicht sein Job - als grob fahrlässig, da eigenverantwortlich zu handeln. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 10 Stunden schrieb gouvernante: Ich finde "Laisierung" im übrigen auch theologisch keine Option (character indelebilis) - und den Sprachgebrauch und das mentale Konzept dahinter ("es ist eine Strafe, Laie zu sein") spiegelt genau das Problem der sakralen Überhöhung der Geweihten wieder. Dieses Spiel behebt nicht die strukturellen Probleme, die Missbrauch fördern. Es geht um Strafe, nicht um Prävention. Von mir aus kann ein Täter auch eingemauerter Rekluse werden, wenn Dir das lieber ist. Das eine ist kirchliche Sanktion, das andere die weltliche strafrechtliche. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 10 Stunden schrieb gouvernante: Ich finde Laisierung keine Option, weil damit der Täter unkontrollierbar in die "freie Wildbahn" entlassen wird. Archivjobs gibt es sicher nicht ausreichend, aber wenn wir in unserer Kirche die Aufgaben der Digitalisierung und die Anforderungen des KDG ernstnähmen, dann sehe ich da haufenweise Arbeitsfelder auch für eher rudimentär nachqualifierte Menschen. Diese freie Wildbahn nennt sich Welt und ist der Ort, wo alle verurteilten Straftäter nach ihrer Strafe sich rumtreiben. Hast Du einen besseren? Mit einer Vorstrafe ist ein Täter auch nicht mehr "unkontrolliert" - alles was ein Führungszeugnis erfordert ist passé. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 10 Stunden schrieb Moriz: Du meinst, die Kirche sollte sich ein Beispiel an den Sportvereinen nehmen? Trainer bei Verdacht entlassen und nix damit zu tun haben, daß selbiger dann im Nachbarverein weitermacht? Wenn Vereine so naiv sind, kein Führungszeugnis zu verlangen, dann ist das schlimm. Und bei Verdacht ist ein Verdächtiger aus der Schußlinie zu holen, ich bin auch ein Freund der Unschuldsvermutung. Bei Verurteilung allerdings immer laiisieren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 Bei der Forderung nach Laiisierung bin ich mir allerdings auch nicht ganz sicher, ob das sinnvoll ist. Das macht eigentlich nur Sinn, wenn ein Kleriker etwas besseres ist als ein Laie. Von allen Aufgaben entbunden ist der Täter bereits durch die Suspendierung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 (bearbeitet) Er wird aber dann noch von den Gläubigen alimentiert. Das ist nicht zu rechtfertigen. Die Hierarchisierung, ob Kleriker besser als Laie ist oder so ist Kindergarten und mir schnuppe. Es geht darum, dass er aus dem Schutz der Kirche entfernt wird und sich in der gleichen Situation wiederfindet wie u.a. seine Opfer. Einfach das Leben selbst organisieren. bearbeitet 19. September 2018 von rorro Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
barbarosina Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 2 Stunden schrieb Chrysologus: Daher scheinen solche Taten derart unvereinbar mit dem Stand des Klerus zu sein, dass der Täter sofort ausgesondert gehört, damit er den Stand nicht weiter beschmutzt. Nicht, damit er das Amt nicht weiter beschmutzt sondern um ihn aus der Seelsorge über die Schutzbefohlenen zu nehmen. Ich nehme aber an, dass du da mehr Einblick über die Motivation hast. vor 2 Stunden schrieb Chrysologus: Dem Kleriker kann ich Auflagen machen, ich kann ihm das Gehalt kürzen bis an die Grenze der reinen Naturalienversorgung, ich kann ihn in Aufgaben verfrachten, die seine Fähigkeit, erneut Täter zu werden, deutlich vermindern Er wird sich dann entziehen, durch Krankheit oder vergreift sich an Spendengeld etc. Die vermeintliche Einwirkung auf den Täter ist wirklich eine Illusion. vor 2 Stunden schrieb Chrysologus: das entschuldigt den Täter nicht - aber die Institution macht es sich zu einfach, wenn sie meinte, die ganze Verantwortung auf diesem abladen und ihn dann in die Wüste schicken zu können. Denn sie hat einen Seelsorgeauftrag auch für den Täter, und vor allem die Pflicht, sicherzustellen, dass es keine Taten mehr begeht (und nicht nur, dass man ihr diese Taten nicht mehr zurechnet). Der Seelsorgeauftrag erlischt mit der Straftat; der auf solche Weise straffällig gewordene Geistliche kündigt diesen Seelsorgeanspruch durch seine Tat auf. Seelsorge könnte er in Anspruch nehmen, wenn er für seine Tat gerade steht, indem er sein Amt aufgibt oder wenn noch möglich, seine juristische Strafe antritt. Also diese Darstellung, die hier von Dir dargelegt wird, ist sehr aufschlussreich und ich danke Dir dafür. Zeigt sie doch in erschreckender Weise die Argumentation aus "Klerikersicht", und das kann man so offen und ungeschönt sonst in keiner Tages-oder Kirchenzeitung lesen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 53 Minuten schrieb OneAndOnlySon: Bei der Forderung nach Laiisierung bin ich mir allerdings auch nicht ganz sicher, ob das sinnvoll ist. Das macht eigentlich nur Sinn, wenn ein Kleriker etwas besseres ist als ein Laie. Von allen Aufgaben entbunden ist der Täter bereits durch die Suspendierung. Die irischen Opferverbände haben vor Jahren gegen die Laisierung klerikaler Täter protestiert: Einmal laisiert, gehen sie die Kirche nämlich nichts mehr an und die Kirche ist jede Verantwortung für sie los. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 42 Minuten schrieb rorro: Es geht darum, dass er aus dem Schutz der Kirche entfernt wird und sich in der gleichen Situation wiederfindet wie u.a. seine Opfer. Ich nehme an, dass die meisten Opfer eher nicht in der gleichen Situation wie ihr Peiniger sein wollen. Und die Kirche hätte die Mittel, das umzusetzen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
barbarosina Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 14 Minuten schrieb Julius: Die irischen Opferverbände haben vor Jahren gegen die Laisierung klerikaler Täter protestiert: Einmal laisiert, gehen sie die Kirche nämlich nichts mehr an und die Kirche ist jede Verantwortung für sie los. Die Opferverbände haben sich darüber kritisch geäußert, dass die Täter mehr Seelsorge bekamen als die Opfer, nicht über die Laisierung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 (bearbeitet) vor 10 Minuten schrieb barbarosina: Die Opferverbände haben sich darüber kritisch geäußert, dass die Täter mehr Seelsorge bekamen als die Opfer, nicht über die Laisierung. Im allgemeinen funktioniert mein Gedächtnis noch recht gut. In dem Artikel, den ICH in Erinnerung und auf den ICH mich hier jetzt bezogen habe, war von Seelsorge nicht die Rede, sondern da ging es darum, dass sich die Kirche nicht auf dem Wege der Laisierung elegant der (weiteren) Verantwortung für die Täter entledigen sollte (ähnlich dem, was gouvernante dazu geschrieben hat). bearbeitet 19. September 2018 von Julius Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
barbarosina Geschrieben 19. September 2018 Melden Share Geschrieben 19. September 2018 vor 1 Minute schrieb Julius: Im allgemeinen funktioniert mein Gedächtnis noch recht gut. In dem Artikel, den ICH in Erinnerung habe, war von Seelsorge nicht die Rede, sondern da ging es darum, dass sich die Kirche nicht auf dem Wege der Laisierung elegant der (weiteren) Verantwortung für die Täter entledigen sollte (ähnlich dem, was gouvernante dazu geschrieben hat). Davon habe ich noch nie gehört noch irgendwo gelesen. Für eine Quelle wäre ich dankbar. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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