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Wahrheit oder Lüge?


Dale Earnhardt

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Ich schreibe gerade ein Zeugnis. Das Zeugnis für einen 18jährigen Praktikanten, der drei Monate für mich in meiner Firma gearbeitet hat. Der junge Mann benötigt dieses Zeugnis dringend, weil er sich gerade in einer anderen Firma bewerben will. So weit, so normal. Mein Problem ist, dass dieser junge Mann mir sehr sympathisch ist, seine Arbeitsleistungen aber mit dem Begriff "Katastrophe" noch unzureichend beschrieben sind.

Normalerweise habe ich mit Zeugnissen kein Problem, denn die meisten Mitarbeiter oder Praktikanten erledigen ihre Aufgaben ordentlich bis sehr gut. Und bei den wenigen "Ausfällen" schreibe ich nüchterne Beurteilungen, die den Ex-Mitarbeitern nicht schaden sollen. Ich bin nach meinen Maßstäben also "ehrlich". Es geht mir auch nicht um die Formulierungen oder die geheime Zeugnissprache, die kenne ich, es geht mir um die Ehrlichkeit. Normalerweise erledige ich sowas ratzfatz, heute kaue ich an meinem Bleistift. Meinen Mitarbeitern kann ich die Frage nicht stellen, darum stelle ich sie euch.

Dieser junge Mann hat nach seiner mittleren Reife die Schule geschmissen, danach nichts gemacht, nach seinen eigenen Worten, hauptsächlich "rumgehangen". Er stammt aus einem "guten Elternhaus", sprich: seine Eltern haben Kohle bis zum Abwinken. Er hat keinerlei Vorstellungen, was er mal beruflich machen will, er hat exakt NULL Antrieb, hört am liebsten Musik und kann ganz nett zeichnen. Unsere Versuche, ihm in den drei Monaten die banalsten Grundlagen für eine ergebnisorientierte Mitarbeit zu verschaffen, sind grandios gescheitert. Über einen gemeinsamen Freund hatte mir sein Vater ausrichten lassen, sein Sohn, soll endlich mal lernen, wie es ist, zu arbeiten. Wie gesagt, wir haben es vermasselt - trotz intensivster Versuche.

Beispiele: für ein Projekt sollte er im Raum München sämtliche Heavy-Metal Bands recherchieren. Eine perfekte Aufgabe für ihn, dachte ich, weil er sich für diese Musik interessiert. Nach einem ganzen Tag "intensiver" Recherche das Ergebnis: 1! Er hatte genau eine einzige Band gefunden!!!! Für einen Außentermin hatte er nur die Aufgabe, eine Mappe mit Unterlagen mitzubringen. Was hatte er nicht dabei? Die Mappe. Bei einem Dreh sollte er sich von 8 Komparsen einen sog. Komparsenschein unterschreiben lassen. Er hatte einen ganzen Tag Zeit. Ergebnis: 5 von 8. Immerhin mehr als die Hälfte.

Meine Mitarbeiter haben ihm nach einer Weile keine Aufgaben mehr gegeben, weil er sie ohnehin nicht oder nur völlig unzureichend erledigt hat. Dann hat der junge Mann den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen und Musik gehört. Den ganzen Tag!

Dabei war er nicht doof und er hat sich auch nicht wirklich verweigert, er hat nur gar nix auf die Reihe bekommen. Ich kann doch nicht schreiben, er war pünktlich und hat sich stets bemüht. (nicht einmal DAS stimmt).

Dale

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Wahrheit, Dale, Wahrheit.

 

Du tust weder Dir noch dem Schmock einen Gefallen, wenn Du ob falsch verstandener Sympathie etwas positives bescheinigst und er beim nächsten Arbeitsgeber kläglich versagt. Das fällt am Ende nur auf Dich zurück. Außerdem ist das Leben keine Waldorfschule, das kann der ruhig frühzeitig lernen.

 

"Ein Umweg ist's zum untreuen Freunde,

Wohnt er auch gleich am Wege."

(Des Hohen Lied)

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Beutelschneider
Ich schreibe gerade ein Zeugnis. Das Zeugnis für einen 18jährigen Praktikanten, der drei Monate für mich in meiner Firma gearbeitet hat. Der junge Mann benötigt dieses Zeugnis dringend, weil er sich gerade in einer anderen Firma bewerben will. So weit, so normal. Mein Problem ist, dass dieser junge Mann mir sehr sympathisch ist, seine Arbeitsleistungen aber mit dem Begriff "Katastrophe" noch unzureichend beschrieben sind.

Normalerweise habe ich mit Zeugnissen kein Problem, denn die meisten Mitarbeiter oder Praktikanten erledigen ihre Aufgaben ordentlich bis sehr gut. Und bei den wenigen "Ausfällen" schreibe ich nüchterne Beurteilungen, die den Ex-Mitarbeitern nicht schaden sollen. Ich bin nach meinen Maßstäben also "ehrlich". Es geht mir auch nicht um die Formulierungen oder die geheime Zeugnissprache, die kenne ich, es geht mir um die Ehrlichkeit. Normalerweise erledige ich sowas ratzfatz, heute kaue ich an meinem Bleistift. Meinen Mitarbeitern kann ich die Frage nicht stellen, darum stelle ich sie euch.

Dieser junge Mann hat nach seiner mittleren Reife die Schule geschmissen, danach nichts gemacht, nach seinen eigenen Worten, hauptsächlich "rumgehangen". Er stammt aus einem "guten Elternhaus", sprich: seine Eltern haben Kohle bis zum Abwinken. Er hat keinerlei Vorstellungen, was er mal beruflich machen will, er hat exakt NULL Antrieb, hört am liebsten Musik und kann ganz nett zeichnen. Unsere Versuche, ihm in den drei Monaten die banalsten Grundlagen für eine ergebnisorientierte Mitarbeit zu verschaffen, sind grandios gescheitert. Über einen gemeinsamen Freund hatte mir sein Vater ausrichten lassen, sein Sohn, soll endlich mal lernen, wie es ist, zu arbeiten. Wie gesagt, wir haben es vermasselt - trotz intensivster Versuche.

Beispiele: für ein Projekt sollte er im Raum München sämtliche Heavy-Metal Bands recherchieren. Eine perfekte Aufgabe für ihn, dachte ich, weil er sich für diese Musik interessiert. Nach einem ganzen Tag "intensiver" Recherche das Ergebnis: 1! Er hatte genau eine einzige Band gefunden!!!! Für einen Außentermin hatte er nur die Aufgabe, eine Mappe mit Unterlagen mitzubringen. Was hatte er nicht dabei? Die Mappe. Bei einem Dreh sollte er sich von 8 Komparsen einen sog. Komparsenschein unterschreiben lassen. Er hatte einen ganzen Tag Zeit. Ergebnis: 5 von 8. Immerhin mehr als die Hälfte.

Meine Mitarbeiter haben ihm nach einer Weile keine Aufgaben mehr gegeben, weil er sie ohnehin nicht oder nur völlig unzureichend erledigt hat. Dann hat der junge Mann den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen und Musik gehört. Den ganzen Tag!

Dabei war er nicht doof und er hat sich auch nicht wirklich verweigert, er hat nur gar nix auf die Reihe bekommen. Ich kann doch nicht schreiben, er war pünktlich und hat sich stets bemüht. (nicht einmal DAS stimmt).

Dale

 

Das Dilemma ist: Der junge Mann (jM) ist Dir sympathisch...seinen neuen AG kennst Du nicht.

Im Grunde würdest Du dem aber belügen, wenn Du eine ehrliche Beurteilung schreibst.

Was aber nichts macht, denn wenn sich jM nicht gewaltig ändert, hat er da auch nur ein kurzes Intermezzo.

Will sagen, eigentlich ist es egal, Du kannst jM nicht helfen und ihn auch nicht reinreiten.

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Das ist das Problem der berühmten "Gnaden-Vier" eines Lehrers: Eigentlich hat er eine Fünf oder Sechs verdient, aber er ist ja ganz nett, und man will ihm keine Steine in den Weg legen...

Nun ist eine Zeugnis-Fünf wahrscheinlich weniger gravierend als ein mieses Arbeitszeugnis. Aber wo soll das gute Zeugnis herkommen, wenn der Junge sich nicht einmal richtig bemüht hat? Vielleicht tut man ihm auf lange Sicht einen Gefallen, wenn er hier was auf die Nase bekommt.

 

Wie steht es eigentlich mit Deiner - womöglich auch justiziablen - Verantwortung gegenüber zukünftigen Arbeitgebern? Könntest Du Probleme bekommen, wenn Du ihm ein gutes Zeugnis schreibst und sein nächster Chef feststellt, dass das hinten und vorne nicht stimmen kann?

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Wahrheit, Dale, Wahrheit.

 

Du tust weder Dir noch dem Schmock einen Gefallen, wenn Du ob falsch verstandener Sympathie etwas positives bescheinigst und er beim nächsten Arbeitsgeber kläglich versagt. Das fällt am Ende nur auf Dich zurück. Außerdem ist das Leben keine Waldorfschule, das kann der ruhig frühzeitig lernen.

 

"Ein Umweg ist's zum untreuen Freunde,

Wohnt er auch gleich am Wege."

(Des Hohen Lied)

Das ist ja auch meine Sichtweise. Aber ich fühle mich schuldig, weil ich, weil wir letztlich auch gescheitert sind. Trotz netter, intensiver und sehr unmißverständlicher "mahnender" Worte.

Dale

 

"Schmock" ist gut. hihi. Ich habe einfach auch Mitleid mit dem jM!

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Aber ich fühle mich schuldig, weil ich, weil wir letztlich auch gescheitert sind. Trotz netter, intensiver und sehr unmißverständlicher "mahnender" Worte.

So, wie Du es geschildert hast, habt Ihr es mehrfach ehrlich versucht, mehr kann man nicht verlangen. Man kann schließlich niemanden zu seinem Glück zwingen, und manchmal läuft das Lernen eben auf die harte Tour.

Rede daher nicht von "Schuld" - besser von "Enttäuschung".

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Ich schreibe gerade ein Zeugnis. Das Zeugnis für einen 18jährigen Praktikanten, der drei Monate für mich in meiner Firma gearbeitet hat. Der junge Mann benötigt dieses Zeugnis dringend, weil er sich gerade in einer anderen Firma bewerben will. So weit, so normal. Mein Problem ist, dass dieser junge Mann mir sehr sympathisch ist, seine Arbeitsleistungen aber mit dem Begriff "Katastrophe" noch unzureichend beschrieben sind ...

Ich würde den jungen Mann mal als "lebensunfähig" bezeichnen, und das Beste was ihm passieren kann, wäre ein einjähriges Praktikum in einer Akkord-Betonbauer-Brigade. Wenn sein Vater ihm etwas gutes tun will, setzt er ihn von jetzt auf gleich ohne einen Pfennig auf die Straße. Dann weiß er, was ihn erwartet, wenn er das elterliche Vermögen durchgebracht hat und er hat die Chance, ein paar echte Freunde zu finden. M. E. solltest du ihm ein realistisches Zeugnis ausstellen und ihm sagen, warum du es getan hast.

- weil der neue AG ja doch binnen Tagen wenn nicht Stunden erkennt, dass das Zeugnis ein Fake ist

- weil er so schon den ersten - wiewohl nicht strafbewehrte - Betrug seines Lebens begeht und andere mit hineinzieht

- weil er ohne ein gewisses Mindestmaß an Disziplin am Leben scheitern wird, Geld hin oder her

- weil er in Gefahr läuft sich auf diese Weise an Bauchpinsler und Ohrenbläser und Speichellecker anzupassen

- es aus den oben gesagten Gründen deine Pflicht ihm gegenüber ist, aus seinem Versagen keinen Hehl zu machen.

 

Dann stell lieber gar kein Zeugnis aus.

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Ein negatives Zeugnis darfst Du ohnehin nicht schreiben (es sei denn, das deutsche Arbeitsrecht wäre völlig anders als unseres).

Also schreib ein neutrales "bemühte sich aufgetragene Arbeiten...zu erledigen"

(ist die übliche Umschreibung für a) "braucht Anweisung für jeden Scheiß" und ;) "schafft es nicht, sie zu erledigen")

 

Positive Eigenschaften kannst Du ja dazu schreiben (freundlich, hilfsbereit usw).

 

Dann hast Du nicht gelogen, allfällige social skills - so vorhanden - sind umschrieben, vielleicht will die ja jemand - mehr geht nicht, wenn er unbrauchbar ist.

Da geht es jetzt nicht um gelogen oder nicht - Du stellst Euch ein miserables Zeugnis aus, wenn Du ihn lobst, obwohl es keinen Grund gibt und hilfst ihm trotzdem nicht, weil jeder noch im Probemonat draufkommt.

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Probemonat

Der dauert in D'land ein halbes Jahr.

Wohl kaum als unterste Grenze - aber umso mehr Zeit um draufzukommen...

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...

 

Wie steht es eigentlich mit Deiner - womöglich auch justiziablen - Verantwortung gegenüber zukünftigen Arbeitgebern? Könntest Du Probleme bekommen, wenn Du ihm ein gutes Zeugnis schreibst und sein nächster Chef feststellt, dass das hinten und vorne nicht stimmen kann?

Interessante Frage, bisher hatten ja nur AN ein ehrliches bzw. positives Arbeitszeugnis einklagen können (was ja dann zu den Geheimcodes führte), was ja heißt, das Dale ihm gar kein negatives Zeugnis ausstellen darf. Allerdings ist das einzig ehrliche, was er in das Zeugnis schreiben kann, "NN hat dieses Zeugnis erhalten, weil wir ihm ein Zeugnis ausstellen müssen"

 

@Dale: lass ihn doch den Zeugnistext schreiben, dann kann man sagen, er hat auch etwas zu seinem Arbeitsplatz beigetragen.

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Ein negatives Zeugnis darfst Du ohnehin nicht schreiben (es sei denn, das deutsche Arbeitsrecht wäre völlig anders als unseres).

auch in Deutschland ist das so. In diesem Punkt kein Unterschied.

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Franciscus non papa

find ich auch, er soll mal einen entwurf für sein zeugnis schreiben.

 

ich hätte dem knaben wohl schon viel früher die hölle heiss gemacht.

 

wenn bei mir jemand katastrophale leistungen abliefert, dann hört er regelmässig die frage: wie würdest du das beurteilen?

 

meist hilft das.

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Ich schreibe gerade ein Zeugnis. Das Zeugnis für einen 18jährigen Praktikanten, der drei Monate für mich in meiner Firma gearbeitet hat. Der junge Mann benötigt dieses Zeugnis dringend, weil er sich gerade in einer anderen Firma bewerben will. So weit, so normal. Mein Problem ist, dass dieser junge Mann mir sehr sympathisch ist, seine Arbeitsleistungen aber mit dem Begriff "Katastrophe" noch unzureichend beschrieben sind ...

Ich würde den jungen Mann mal als "lebensunfähig" bezeichnen, und das Beste was ihm passieren kann, wäre ein einjähriges Praktikum in einer Akkord-Betonbauer-Brigade. Wenn sein Vater ihm etwas gutes tun will, setzt er ihn von jetzt auf gleich ohne einen Pfennig auf die Straße. Dann weiß er, was ihn erwartet, wenn er das elterliche Vermögen durchgebracht hat und er hat die Chance, ein paar echte Freunde zu finden. M. E. solltest du ihm ein realistisches Zeugnis ausstellen und ihm sagen, warum du es getan hast.

- weil der neue AG ja doch binnen Tagen wenn nicht Stunden erkennt, dass das Zeugnis ein Fake ist

- weil er so schon den ersten - wiewohl nicht strafbewehrte - Betrug seines Lebens begeht und andere mit hineinzieht

- weil er ohne ein gewisses Mindestmaß an Disziplin am Leben scheitern wird, Geld hin oder her

- weil er in Gefahr läuft sich auf diese Weise an Bauchpinsler und Ohrenbläser und Speichellecker anzupassen

- es aus den oben gesagten Gründen deine Pflicht ihm gegenüber ist, aus seinem Versagen keinen Hehl zu machen.

 

Dann stell lieber gar kein Zeugnis aus.

 

Ich hatte tatsächlich vor, mich um das Zeugnis zu drücken, weil ich schlicht erwartet habe, dass der Junge wieder in die elterliche Gemütlichkeit verfällt und keins benötigt. Aber jetzt will er eins und es steht ihm auch zu. Deine Vorschläge teile ich und bin auch er Meinung, dass es ihm gut tun würde, mal richtig an Schippe zu kommen. Aber ich bin nicht sein Erziehungsbrechtiger.

 

@Edith Natürlich werde ich kein "negatives" Zeugnis ausstellen. Aber ein "er hat sich stets bemüht ist ja schon schlimm genug!!

Dale

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Ich würde lügen. (Und es ihm sagen.)- Wenn er bei der neuen Firma auch so schlecht ist, was wollen die tun? Dich verhauen? Verklagen?

 

Der junge Mann wird das Zeugnis noch öfters vorlegen müssen. Unter Umständen hat er daraus gelernt, aber der Makel bleibt.

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Über einen gemeinsamen Freund hatte mir sein Vater ausrichten lassen, sein Sohn, soll endlich mal lernen, wie es ist, zu arbeiten. Wie gesagt, wir haben es vermasselt - trotz intensivster Versuche.

 

ihr solltet also in drei monaten hinbringen, was die eltern des jungen in 18 jahren nicht hingebracht haben?

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Aber ich bin nicht sein Erziehungsbrechtiger.

Nein, schlimmer, du bist ein Erziehungsverantwortlicher (dazu zählen (sich) die Berechtigten ja heute nicht mehr).

Also bist Du auch verantwortlich, eine adäquate Beurteilung abzugeben. Wenn miese Leistung nach bester Sozi-Pädagogik schöngeredet oder verschwiegen wird, dann hilft das niemandem, am wenigsten dem Betroffenen. Das Beste, was man aus solchen Leuten dann noch machen kann, sind Deppen, die sich durchs Leben mit Lügen und falschem Schein winden (vergl. dazu auch "Die Generation Doof").

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Ich würde lügen. (Und es ihm sagen.)- Wenn er bei der neuen Firma auch so schlecht ist, was wollen die tun? Dich verhauen? Verklagen?

ja, das kann der neue Arbeitgeber, wenn etwas nachweislich Falsches drinzusteht. Während Dich der, der das Zeugnis bekommt, verklagen kann, wenn etwas Negatives drinsteht.

 

Deshalb - und nicht aus Bosheit - gibt es die verklausulierte "Zeugnissprache".

 

edit: mein "Ja" bezieht sich auf "verklagen". Nicht auf "verhauen". ;)

bearbeitet von Petrus
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Der junge Mann wird das Zeugnis noch öfters vorlegen müssen. Unter Umständen hat er daraus gelernt, aber der Makel bleibt.

Wohl kaum. In Wahrheit verlangt nur ein ziemlich beknackter Dienstgeber ein Zeugnis über einen 3-Monats-Job. Aber sagen würde ich ihm schon, was er tatsächlich geboten hat. Schon damit er nicht strahlend dem nächsten sagt: Sie können sich ja bei Dale erkundigen, er freut sich auf ihren Anruf....

 

(Das habe nämlich ich mit meinen Arbeitgebern immer geklärt: dass sie gerne mit dem nächsten AG reden werden, wenn der interessiert ist. Und das dem nächsten gesagt. Das ist nämlich erheblich mehr wert, als ein Fetzen Papier. Allerdings war das innerhalb einer Branche, da passiert es "informell" sowieso, also warum es nicht gleich anbieten).

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@Dale: lass ihn doch den Zeugnistext schreiben, dann kann man sagen, er hat auch etwas zu seinem Arbeitsplatz beigetragen.
Und wann soll das Schreiben unterschriftsreif sein? Christfest 2050?
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Ich würde lügen.

Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten.

Oh, noch eine Sünde, die gebeichtet werden muss. ;)

Davon geht die Lüge nicht aus der Welt. Keine Ehre, diese Knechtsgottanbeter.

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...

 

Wie steht es eigentlich mit Deiner - womöglich auch justiziablen - Verantwortung gegenüber zukünftigen Arbeitgebern? Könntest Du Probleme bekommen, wenn Du ihm ein gutes Zeugnis schreibst und sein nächster Chef feststellt, dass das hinten und vorne nicht stimmen kann?

Interessante Frage, bisher hatten ja nur AN ein ehrliches bzw. positives Arbeitszeugnis einklagen können (was ja dann zu den Geheimcodes führte), was ja heißt, das Dale ihm gar kein negatives Zeugnis ausstellen darf. Allerdings ist das einzig ehrliche, was er in das Zeugnis schreiben kann, "NN hat dieses Zeugnis erhalten, weil wir ihm ein Zeugnis ausstellen müssen"

 

@Dale: lass ihn doch den Zeugnistext schreiben, dann kann man sagen, er hat auch etwas zu seinem Arbeitsplatz beigetragen.

 

Besser nicht. Ein verdeckter Code ist zwar nicht mehr so üblich, aber gewisse Formulierungsstandards werden in Zeugnissen

schon erwartet. Wäre ja schlimm, wenn der junge Mann im guten Glauben das richtige zu schreiben, genau das falsche macht.

Bei der Bundeswehr (z.B.) werden Fliesstext-Zeugnisse auf der Rückseite direkt decodiert und der zukünftige Arbeitgeber kann

sich ein Bild machen. Wichtig sind letztendlich die 'richtigen' Adjektive und ganz wichtig: was fehlt im Zeugnis.

Ein fehlender Satz, wie "wir wünschen Herrn/Frau XY für die Zukunft alles Gute." läßt beim zukünftigen AG die Alarmglocken

läuten. Meiner einer würde in diesem Fall sicherlich mal bei alten AG nachfragen, was da los war.

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