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Neue Karfreitagsfürbitte im außerordentlichen Ritus


ThomasB.

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Hab ich, aber nichts gefunden, was als Indiz für die Nichtnotwendigkeit der Judenmission gesehen werden kann.

Damit stellen Sie sich ein Armutszeugnis aus, Herr Pfarrer. Lesen Sie Ihren Paulus halt nochmal.

 

Interessant Ihre Wortschöpfung "Nichtnotwendigkeit". Für wen ist Judenmission "notwendig"? Für Christen wie Sie? Heute müssen Sie es immerhin den Juden selbst überlassen, darüber zu befinden, ob sie es für notwendig erachten, von Ihnen bekehrt zu werden.

bearbeitet von Julius
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Ich tue mich sehr schwer mit dieser Debatte.

Vor allem verstehe ich nicht ganz, wie sich die Befürworter der Judenmissen diese nun vorstellen. Spezielle Programme, die Juden ködern sollen? Werbung für die RKK vor den jüdischen Gemeinden? Missionare, die auf dem Platzt vor der Klagemauer, die Leute bekehren wollen? Udalricus, was schwebt dir da vor?

 

Andererseit habe ich nicht das Geringste gegen die Judenmission einzuwenden, wenn sie genauso abläuft wie die Mission aller im Idealfall ablaufen müsste - durch ein gutes Leben im Zeichen des Gottes- und Nächstenliebe. Wenn jemand tatsächlich so lebt, missioniert er die Menschen um sich herum, ob nun Juden oder Nicht-Juden. Eine andere Form der Mission kann ich mir heute kaum vorstellen...

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Eine andere Form der Mission kann ich mir heute kaum vorstellen...
Vorstellen leider schon, wünschen auf gar keinen Fall.
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Eine andere Form der Mission kann ich mir heute kaum vorstellen...
Vorstellen leider schon, wünschen auf gar keinen Fall.

Genauso meinte ich das auch ;)

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Ich tue mich sehr schwer mit dieser Debatte.

Kein Wunder - die Debatte geht ja auch völlig am Ziel der erneuerten Karfreitagsfürbitte vorbei.

Als ob es darum ginge, ob man nun Juden missionieren dürfe oder nicht! Völliger Quark. Das, was an Mission notwendig wäre, ist in der bisherigen Fassung voll und ganz enthalten. Eine Neuformulierung war aus ganz anderen Gründen notwendig.

 

Papst Benedikt wollte den außerordentlichen Ritus aufwerten. Aufwerten? Ja, aufwerten, aber nicht für Dich oder mich, sondern für seine erhoffte Hausmachtsverstärkung: Reaktionäre und durchaus judenfeindliche Kräfte wie z.B. die Piusse mit ihren Gottesmörderparolen.

Ist doch klar: Warum die Veränderung im außerordentlichen Ritus? Logisch: Dort befinden sich diejenigen, die sich davon angesprochen fühlen. Hier musste er punkten.

 

Und ein toller Nebeneffekt: Diejenigen, denen Kommunikation mit den Juden tatsächlich am Herzen liegt, denen womöglich sogar was an den Juden liegt, die reiben sich nun herzhaft in unsinnigen Debatten auf und müssen sich anfragen lassen, wie sie es mit dem Missionswillen halten. Wie possierlich. Die gehen dem Getrickse Benedikts voll und ganz auf den Leim. Die lassen ihren ehrlichen Auseinandersetzungswillen inhaltlicherseits dazu benutzen, dass Benedikt ein Stück befreiter seine kirchenpolitischen Winkelzüge durchdrücken kann.

 

Wäre nicht der Unfall mit Williamson geschehen, könnte sich Papst Benedikt nun köstlich amüsieren und hätte längst seine Leute nicht nur Ex-exkommuniziert, sondern postiert. Williamson ist einer der kleinen Schönheitsfehler in seinem Plan. (Ein anderer Schönheitsfehler liegt wohl im Benehmen der Piusse. Die erweisen sich trotz gemeinsamen Irrsinns als schlechter benutzbar, als geplant.)

 

Papst Benedikt ist kein Judenfeind. Eine benediktfreundliche Judenschaft sähe er sogar als Erfolg. Es geht ihm auch nicht um Judenmission. Papst Benedikt geht es bei der Karfreitagsfürbitte um den außerordentlichen Ritus. Den will er. Basta mit der Pasta. Und es geht ihm für dieses Ziel um eine Stärkung seiner Macht (ach ja, Macht ...). Er braucht Bundesgenossen. Und um diese zu gewinnen, nimmt er es locker in Kauf, dass mit der neuen Formulierung antijudaistische und antisemitische Kräfte prima bedient sind. Was kann er dafür, dass die sich so freuen? Er wäscht seine Hände in Unschuld und kann jederzeit auf die nicht antijudaistische Formulierung der Fürbitte verweisen. Sollte er diese Debatte hier jemals lesen, lacht er sich den Ast ab. Es gibt doch viele Trottel auf der Welt, die man so herrlich mit Scheinfragen beschäftigen kann. Und wenn sich in der Debatte zwei streiten, lacht der Dritte.

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Andererseit habe ich nicht das Geringste gegen die Judenmission einzuwenden, wenn sie genauso abläuft wie die Mission aller im Idealfall ablaufen müsste - durch ein gutes Leben im Zeichen des Gottes- und Nächstenliebe. Wenn jemand tatsächlich so lebt, missioniert er die Menschen um sich herum, ob nun Juden oder Nicht-Juden. Eine andere Form der Mission kann ich mir heute kaum vorstellen...

Es gibt vieles, was sich ein normaler Mensch nicht vorstellen kann. ;)

Leider sind die anderen Formen der Mission deshalb nicht weniger real. Sie werden praktiziert. Auf Teufel komm raus. ;):):lol:

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Ich bin zwar überzeugt davon, daß der Herr der Geschichte dem deutschen Volk gezeigt hat, daß von ihm aus keine Missionsbestrebungen irgendwelcher Art an den Juden erfolgen sollten, sehe aber keinen Grund, das für die gesamte Weltkirche zu verallgemeinern.

 

Ich finde es immer wieder seltsam wenn man jemanden missioniert, des es in Wahrheit gar nicht notwendig hat, weil sein Bund mit Gott weitaus älter ist und überhaupt erst die Möglichkeit des eigenen Bundes geboten hat.

 

So etwas nennt man Eulen nach Athen tragen.

 

Ich finde es immer wieder seltsam, wenn über zwei Drittel eines Beitrages ignoriert werden.

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Papst Benedikt wollte den außerordentlichen Ritus aufwerten. Aufwerten? Ja, aufwerten, aber nicht für Dich oder mich, sondern für seine erhoffte Hausmachtsverstärkung: Reaktionäre und durchaus judenfeindliche Kräfte wie z.B. die Piusse mit ihren Gottesmörderparolen.

Ist doch klar: Warum die Veränderung im außerordentlichen Ritus? Logisch: Dort befinden sich diejenigen, die sich davon angesprochen fühlen. Hier musste er punkten.

 

Und ein toller Nebeneffekt: Diejenigen, denen Kommunikation mit den Juden tatsächlich am Herzen liegt, denen womöglich sogar was an den Juden liegt, die reiben sich nun herzhaft in unsinnigen Debatten auf und müssen sich anfragen lassen, wie sie es mit dem Missionswillen halten. Wie possierlich. Die gehen dem Getrickse Benedikts voll und ganz auf den Leim. Die lassen ihren ehrlichen Auseinandersetzungswillen inhaltlicherseits dazu benutzen, dass Benedikt ein Stück befreiter seine kirchenpolitischen Winkelzüge durchdrücken kann.

 

Wäre nicht der Unfall mit Williamson geschehen, könnte sich Papst Benedikt nun köstlich amüsieren und hätte längst seine Leute nicht nur Ex-exkommuniziert, sondern postiert. Williamson ist einer der kleinen Schönheitsfehler in seinem Plan. (Ein anderer Schönheitsfehler liegt wohl im Benehmen der Piusse. Die erweisen sich trotz gemeinsamen Irrsinns als schlechter benutzbar, als geplant.)

 

Papst Benedikt ist kein Judenfeind. Eine benediktfreundliche Judenschaft sähe er sogar als Erfolg. Es geht ihm auch nicht um Judenmission. Papst Benedikt geht es bei der Karfreitagsfürbitte um den außerordentlichen Ritus. Den will er. Basta mit der Pasta. Und es geht ihm für dieses Ziel um eine Stärkung seiner Macht (ach ja, Macht ...). Er braucht Bundesgenossen. Und um diese zu gewinnen, nimmt er es locker in Kauf, dass mit der neuen Formulierung antijudaistische und antisemitische Kräfte prima bedient sind. Was kann er dafür, dass die sich so freuen? Er wäscht seine Hände in Unschuld und kann jederzeit auf die nicht antijudaistische Formulierung der Fürbitte verweisen. Sollte er diese Debatte hier jemals lesen, lacht er sich den Ast ab. Es gibt doch viele Trottel auf der Welt, die man so herrlich mit Scheinfragen beschäftigen kann. Und wenn sich in der Debatte zwei streiten, lacht der Dritte.

 

Kennst Du den Papst persönlich?

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Andererseit habe ich nicht das Geringste gegen die Judenmission einzuwenden, wenn sie genauso abläuft wie die Mission aller im Idealfall ablaufen müsste - durch ein gutes Leben im Zeichen des Gottes- und Nächstenliebe. Wenn jemand tatsächlich so lebt, missioniert er die Menschen um sich herum, ob nun Juden oder Nicht-Juden. Eine andere Form der Mission kann ich mir heute kaum vorstellen...
Mehr will ich eigentlich auch nicht.
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Andererseit habe ich nicht das Geringste gegen die Judenmission einzuwenden, wenn sie genauso abläuft wie die Mission aller im Idealfall ablaufen müsste - durch ein gutes Leben im Zeichen des Gottes- und Nächstenliebe. Wenn jemand tatsächlich so lebt, missioniert er die Menschen um sich herum, ob nun Juden oder Nicht-Juden. Eine andere Form der Mission kann ich mir heute kaum vorstellen...
Mehr will ich eigentlich auch nicht.

 

Na dann sollte es aber auch gar keinen Diskussionsbedarf geben, da eh alle Christen dazu aufgerufen sind. Sie müssen dieses Verhalten ja nicht sofort einstellen, sobald sie einen Juden in ihrer Nähe orten ;)

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Andererseit habe ich nicht das Geringste gegen die Judenmission einzuwenden, wenn sie genauso abläuft wie die Mission aller im Idealfall ablaufen müsste - durch ein gutes Leben im Zeichen des Gottes- und Nächstenliebe. Wenn jemand tatsächlich so lebt, missioniert er die Menschen um sich herum, ob nun Juden oder Nicht-Juden. Eine andere Form der Mission kann ich mir heute kaum vorstellen...
Mehr will ich eigentlich auch nicht.

 

Daran hindert Dich eigentlich auch niemand. Oder?

bearbeitet von Julius
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Kennst Du den Papst persönlich?

Ich kenne auch Berlusconi nicht persönlich und habe trotzdem Kenntnis und Vorstellungen von seiner Redlichkeit, seinen Zielen und seinen Methoden.

Ich kenne auch Dich nicht persönlich und erkenne die Nebelkerze, die Du wirfst.

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Kennst Du den Papst persönlich?

Ich kenne auch Berlusconi nicht persönlich und habe trotzdem Kenntnis und Vorstellungen von seiner Redlichkeit, seinen Zielen und seinen Methoden.

Ich kenne auch Dich nicht persönlich und erkenne die Nebelkerze, die Du wirfst.

 

Es ist sicherlich nicht redlich anderen Nebelkerzen unterzujubeln. Solltest Du am Ende noch was von Berlusconi gelernt haben?

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Andererseit habe ich nicht das Geringste gegen die Judenmission einzuwenden, wenn sie genauso abläuft wie die Mission aller im Idealfall ablaufen müsste - durch ein gutes Leben im Zeichen des Gottes- und Nächstenliebe. Wenn jemand tatsächlich so lebt, missioniert er die Menschen um sich herum, ob nun Juden oder Nicht-Juden. Eine andere Form der Mission kann ich mir heute kaum vorstellen...
Mehr will ich eigentlich auch nicht.

 

Na dann sollte es aber auch gar keinen Diskussionsbedarf geben, da eh alle Christen dazu aufgerufen sind. Sie müssen dieses Verhalten ja nicht sofort einstellen, sobald sie einen Juden in ihrer Nähe orten ;)

Dieses Verhalten inkludiert natürlich auch folgende Weisung des Heiligen Petrus: "Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt!" (1 Petr 3,15)

Wenn mich ein Jude danach fragt, werde ich ihm natürlich auch sagen, dass Jesus der Messias der ganzen Welt, also auch sein Messias ist.

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Wenn er ausgerechnet Dich fragt, ist er ja auch selber schuld. ;)

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Dieses Verhalten inkludiert natürlich auch folgende Weisung des Heiligen Petrus: "Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt!" (1 Petr 3,15) 

Wenn mich ein Jude danach fragt, werde ich ihm natürlich auch sagen, dass Jesus der Messias der ganzen Welt, also auch sein Messias ist.

Kommt das oft vor? Dass Dich ein Jude fragt, meine ich, welche Hoffnung Dich erfüllt, und Du ihm dann wie oben beschrieben antwortest?

 

Es gibt da ne nette Anekdote, die ich jetzt auf die Schnelle nirgendwo im Netz gefunden habe und deswegen aus dem Gedächtnis wiedererzählen muss: Ein sehr bekannter und mit dem Neuen Testament vertrauter jüdischer Theologe antwortete auf die neugierige Frage eines christlichen Theologen, was er denn sagen würde, wenn der Messias Jesus, wie den Christen verheißen, morgen plötzlich wiederkäme. Der jüdische Theologe gab zur Antwort, dass er den Messias als erstes fragen würde, ob er zum ersten oder vielleicht doch schon zum zweiten Mal auf die Erde gekommen sei ("Sir, is this your first visit?).

 

Dass Du mit Deiner christlich-besserwisserischen Antwort ("natürlich", "ist") die Messias-Hoffnung gläubiger Juden ausstichst, die zudem vielfach nicht mehr dieselbe wie vor 2000 Jahren ist, wage ich zu bezweifeln.   

bearbeitet von Julius
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Ich bin zwar überzeugt davon, daß der Herr der Geschichte dem deutschen Volk gezeigt hat, daß von ihm aus keine Missionsbestrebungen irgendwelcher Art an den Juden erfolgen sollten, sehe aber keinen Grund, das für die gesamte Weltkirche zu verallgemeinern.

 

Ich finde es immer wieder seltsam wenn man jemanden missioniert, des es in Wahrheit gar nicht notwendig hat, weil sein Bund mit Gott weitaus älter ist und überhaupt erst die Möglichkeit des eigenen Bundes geboten hat.

 

So etwas nennt man Eulen nach Athen tragen.

 

Ich finde es immer wieder seltsam, wenn über zwei Drittel eines Beitrages ignoriert werden.

Du hast Recht....es wäre besser gewesen ihn ganz zu ignorieren.

bearbeitet von wolfgang E.
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??? Hat dein Posting irgendeine Bedeutung, die in einer Beziehung zu meinen Aussagen steht?

 

Aber ja doch. Versuchst Du jetzt, Dich davonzustehlen, indem Du den Ahnungslosen markierst?

Ahnungslos nicht, aber verwirrt.

 

Daher in aller Deutlichkeit meine Frage an alle: "Wodurch sollte der Auftrag und die Praxis Jesu und der Apostel, sowohl Juden als auch Heiden zum Glauben an Christus, den Erlöser zu führen, durch historischen Antisemitismus bis hin zur Shoa obsolet geworden sein?

Vielleicht kapierst Du es, wenn Du diese Begebenheit liest, die Bartolome de las Casas in seinem Buch "Kurzgefaßter Bericht über die Zerstörung der Westindischen Länder" schildert

...Die Spanier beschlossen, einen Caziquen lebendig zu verbrennen. Als er bereits an den Pfahl gebunden war, sagte ein Geistlicher vom Orden des Heiligen Franziskus, ein gottseliger Mann, der sich dort aufhielt, Verschiedenes von Gott und unserem Glauben, wovon der Cazique noch nie gehört hatte. Der Geistliche suchte sich die wenige Zeit, welche ihm die Henkersknechte verstatteten, so gut als möglich zunutze zu machen, und versicherte ihm endlich, wenn er dasjenige, was er ihm da sage, glauben wolle, so werde er in den Himmel kommen, und ewige Freude und Ruhe daselbst genießen; widrigenfalls aber werde er in der Hölle ewige Qual und Pein leiden müssen. Der Cazique dachte hierüber ein wenig nach, und fragte sodann den Geistlichen, ob denn auch Christen in den Himmel kämen. Allerdings, sagte der Geistliche, kommen alle guten Christen hinein. Sogleich, und ohne weiteres Bedenken, erwiderte der Cazique, dort wolle er nicht hin, sondern lieber in die Hölle, damit er nur dergleichen grausame Leute nicht mehr sehen, noch da sich aufhalten müsse, wo sie zugegen wären. So beförderten die Spanier, welche sich nach Indien begaben, die Ehre Gottes und unserer Religion.

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Ich tue mich sehr schwer mit dieser Debatte.

Kein Wunder - die Debatte geht ja auch völlig am Ziel der erneuerten Karfreitagsfürbitte vorbei.

Als ob es darum ginge, ob man nun Juden missionieren dürfe oder nicht! Völliger Quark. Das, was an Mission notwendig wäre, ist in der bisherigen Fassung voll und ganz enthalten. Eine Neuformulierung war aus ganz anderen Gründen notwendig.

 

Papst Benedikt ist kein Judenfeind. Eine benediktfreundliche Judenschaft sähe er sogar als Erfolg. Es geht ihm auch nicht um Judenmission. Papst Benedikt geht es bei der Karfreitagsfürbitte um den außerordentlichen Ritus. Den will er. Basta mit der Pasta. Und es geht ihm für dieses Ziel um eine Stärkung seiner Macht (ach ja, Macht ...). Er braucht Bundesgenossen. Und um diese zu gewinnen, nimmt er es locker in Kauf, dass mit der neuen Formulierung antijudaistische und antisemitische Kräfte prima bedient sind. Was kann er dafür, dass die sich so freuen? Er wäscht seine Hände in Unschuld und kann jederzeit auf die nicht antijudaistische Formulierung der Fürbitte verweisen. Sollte er diese Debatte hier jemals lesen, lacht er sich den Ast ab. Es gibt doch viele Trottel auf der Welt, die man so herrlich mit Scheinfragen beschäftigen kann. Und wenn sich in der Debatte zwei streiten, lacht der Dritte.

 

Es mag sein, dass der Klerus mehr mit sich selbst als mit seinen Schafen beschäftigt ist. Und was B 16 sich in dem Ritus gedacht und geplant hatte, ist mir gleich. Aber die Diskussion hier zeigt mir zweierlei: erstens, dass die Vorstellung, die Juden könnten sich ohne Christus, nur mittels ihres alten Bundes mit Gott, auf Gott und sein Heil vertrauen, für sehr viele Christen ein unerträglicher Gedanke ist. Und zweitens, und der letzte Absatz von Meckys Posting deutet das an, dass man die wirklichen Probleme meint durch ein Negieren und Lächerlich-Machen aussitzen zu können. Der latente Antisemitismus ist immer noch vorhanden, und sich darüber lustig zu machen, zeigt echtes Feingefühl für geschichtliche Zusammenhänge.

 

Und für mich ist es latenter Antisemitismus, wenn man immer wieder versucht, den Juden zu sagen, was ihr Heil ist, und wenn immer wieder in kirchlichen Kreisen kolportiert wird, diese hätten Jesus kreuzigen lassen. Diese Diskussion zeigt mir, dass es keinen Willen gibt, sich wirklich mit den Juden auszusöhnen, es sei denn, sie lassen sich assimilieren.

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Dass das Thema "Judenmission" ein sehr sensibles ist, zeigt auch dieses Vorkommnis.

 

Aber diplomatische Sensibilität und theologischer Grundsatz sind zwei verschiedene Ebenen.

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Papst Benedikt ist kein Judenfeind. Eine benediktfreundliche Judenschaft sähe er sogar als Erfolg. Es geht ihm auch nicht um Judenmission. Papst Benedikt geht es bei der Karfreitagsfürbitte um den außerordentlichen Ritus. Den will er. Basta mit der Pasta. Und es geht ihm für dieses Ziel um eine Stärkung seiner Macht (ach ja, Macht ...). Er braucht Bundesgenossen. Und um diese zu gewinnen, nimmt er es locker in Kauf, dass mit der neuen Formulierung antijudaistische und antisemitische Kräfte prima bedient sind. Was kann er dafür, dass die sich so freuen? Er wäscht seine Hände in Unschuld und kann jederzeit auf die nicht antijudaistische Formulierung der Fürbitte verweisen. Sollte er diese Debatte hier jemals lesen, lacht er sich den Ast ab. Es gibt doch viele Trottel auf der Welt, die man so herrlich mit Scheinfragen beschäftigen kann. Und wenn sich in der Debatte zwei streiten, lacht der Dritte.
Zu deiner Polemik möchte ich mich nicht äußern. Aber der wahre Kern deiner Ausführungen besteht wohl hierin:

Der Papst möchte traditionalistische Kräfte in der Kirche stärken, um das Gleichgewicht in der Kirche zu halten. Er sieht die Kirche durch modernistische Kräfte bedroht und braucht Traditionalisten als Verbündete, ohne selbst ein solcher zu sein. Man muss sich das wie eine Wippe vorstellen, wo man ein linkes Übergewicht dadurch aufheben möchte, dass man Gewichte ganz rechts auflegt, weil dort außen die Hebelwirkung am größten ist.

 

Ich sehe die Sorge des Papstes durchaus als berechtigt an, habe aber mein Problem mit diesem Vorgehen: Die Gefahr ist nämlich erstens, dass durch dieses extreme Gegengewicht, das jetzt aufgelegt werden soll, manche Kräfte der Mitte sich eher nach links begeben, weil sie abgeschreckt sind, und es so zu einer regelrechten "Aufrüstung" an den Rändern der kirchlichen Wippe kommt, die dazu führen kann, dass die Wippe letztlich auseinander bricht.

 

Meine Vorgangsweise wäre, die Mitte zu stärken, um den Extremen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Eine begrenzte Vielfalt, die sich um die Mitte mit mancherlei ganz legitimen Differenzen scharrt und so das Treiben an den Rändern unwirksam macht.

 

Problem ist natürlich: Wo ist die Mitte? Wo der Scheitelpunkt der Wippe? Da werden die Meinungen auseinander gehen, da jeder sagt: "Bei mir ist die Mitte! Seht, es gibt ja noch Extremere!" Ich persönlich sehe die Orientierung an Jesus Christus, der Bibel und dem Lehramt der Kirche als wichtige Koordinaten zur Findung dieser Mitte an.

bearbeitet von Udalricus
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Dass das Thema "Judenmission" ein sehr sensibles ist, zeigt auch dieses Vorkommnis.

Aber diplomatische Sensibilität und theologischer Grundsatz sind zwei verschiedene Ebenen.

 

Wie meinen? Lese ich da jetzt leise Kritik an den "unsensiblen" Methoden der evangelikalen Judenfänger heraus, die sich, Etikettenschwindel und Augenwischerei betreibend, "messianische Juden" nennen? Jeder gläubige, auf den Messias wartende Jude ist "messianischer Jude". Ein Jude, der sich zu Jesus Christus als dem verheissenen Messias bekennt, ist Christ (meinetwegen auch Judenchrist) und soll sich mit aufgeklappten Visier gefälligst auch als solcher bezeichnen, so wie es die ca. 170.000 noch im Heiligen Land lebenden anderen Christen auch tun.

 

Mit den Methoden dieser zumeist aus evangelikalen Kreisen in den USA gesponserten Etikettenschwindler haben wir es hier ja auch zu tun, da brauchst Du gar nicht nach Israel zu fahren. Sie treiben sich so ziemlich in der Nähe jedes Übergangswohnheims oder junger jüdischer Gemeinden herum, die durch den Zuzug von Juden aus Osteuropa entstehen und stürzen sich regelrecht auf die teils verunsicherten Einwanderer, die häufig noch nach ihrer Identität suchen - was ihnen in ihren Herkunftsländern nicht gerade leicht gemacht worden ist. Eine dieser Gruppen "messianischer Juden" kenne ich, sie ist an meinem früheren Wohnort entstanden und ich weiss, dass es sich, mit Ausnahme zweier oder dreier "neubekehrter" Zuwanderer, definitiv nicht um (ehemalige) Juden, sondern um Leute handelt, die jahrelang von evangelikaler Freikirche zu evangelikaler freier Gemeinde getingelt sind, bis sie in der Judenmission ein ihnen gemäßes Betätigungsfeld zu finden meinten. Als die neu entstandene jüdische Gemeinde in der Nachbarschaft einen angemessenen Gebetsraum gefunden hatte und die Ankunft der Torarolle mit einem fröhlichen Fest feierte, standen diese "messianischen Juden", darunter eine ehemalige Nachbarin, denn auch reichlich störend und judenmissionierend in der Gegend herum und im Wege.  

bearbeitet von Julius
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Hab ich, aber nichts gefunden, was als Indiz für die Nichtnotwendigkeit der Judenmission gesehen werden kann.

Damit stellen Sie sich ein Armutszeugnis aus, Herr Pfarrer. Lesen Sie Ihren Paulus halt nochmal.

 

Interessant Ihre Wortschöpfung "Nichtnotwendigkeit". Für wen ist Judenmission "notwendig"? Für Christen wie Sie? Heute müssen Sie es immerhin den Juden selbst überlassen, darüber zu befinden, ob sie es für notwendig erachten, von Ihnen bekehrt zu werden.

Priester sind verpflichtet die Bibel zu lesen - nicht irgendwelche schwachsinnigen Traktate.

 

Paulus schreibt den Röm FÜR Juden und umwirbt sie FÜR DEN CHRISTUS, INDEM er erklärt, dass der alte Bund nicht aufgehoben ist. Der alte Bund findet im Christus seine Vollendung.

 

Und Paulus missioniert die Juden auch, weil er permanent mit Begriffen und Bildern des Judentums argumentiert. Wie überhaupt der grösste Teil des NT. Wie hätte er das auch sonst tun sollen?

Paulus hat sich selber IMMER als Jude verstanden. Es ist Wahnwitz zwischen Juden und Christen künstliche Grenzen aufzubauen; diese Grenzen sind gefallen - siehe Eph.

 

Warum ist es so unmöglich für Katholiken die Bibel anzunehmen und zu lesen wie es das Vat 2 wollte?

 

Ja, Vat 2 ist gescheitert, aber nicht an den paar Pius-Hanseln, sondern an den betonierten Denkgewohnheiten

- der politisch Korrekten, die eine neue linksgewirkte Religion haben wollten ('Geist des Konzils', was immer das auch sein mag)

- der Denkfaulen, die immer einfach beim alten bleiben wollten, um in ihrem Trott bleiben zu können ("Eucharistie-Junky")

- rechten Ultras, die zurück in die 'gute alte' Zeit wollten. Aber die sind eindeutig das geringste Problem

 

Mein Bekenntnis als Christ ist, dass DIESER das Heil bringt. Und damit wünsche ich, dass alle dieses Heil bekommen mögen.

Warum sollte man da ausgerechnet Juden ausnehmen? Der Christus ist an Auschwitz definitiv unschuldig.

bearbeitet von jet
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Der Christus ist an Auschwitz definitiv unschuldig.

Der Christus schon, seine Anhängerschaft allerdings nicht. Das mit dem nicht aufgehobenen Alten Bund (z.B.) hat man über Generationen bei Christen ganz anders gehört ... Und ob Du die Bibel liest, wie das Vatikanum II es wollte, darf ich auch in Zweifel ziehen. Da sind auch andere Interpretationen möglich.Dass Juden wegen des Vatikanum II unbedingt zum Christentum und dazu bekehrt werden sollten, die Bibel, die zum größeren Teil die ihre ist, so zu lesen, wie das Vatikanum II es wollte, leuchtet mir schon gar nicht ein. Die Konversion zum Christentum scheint hundert Jahre vorher zumindest quantitativ wesentlich attraktiver gewesen zu sein.

Und damit wünsche ich, dass alle dieses Heil bekommen mögen.
Ja, ja, das haben auch die Judenzwangsbekehrer "gewünscht". Und kamen die Juden nicht willig deren Wünschen nach, gebrauchten sie ab und zu auch mal ein bisschen Gewalt. Diese Motiv wäre mir doch zu belastet. bearbeitet von Julius
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Sacrosanctum Concilium weist zudem die Konzilsväter als ausgesprochene Eucharistie-Junkies aus.

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