Björn Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 Wisst ihr was? Ich verstehe das nicht.... das ist doch hier ein katholisches Forum oder nicht? Wieso werde ich hier permanent von Atheisten bombadiert?? Hmm. Vielleicht, weil du mit der Karikatur des unterbelichteten Gläubigen, die du hier machst, für Atheisten so eine unwiderstehlich leichte Zielscheibe bist, während du den meisten Katholen wohl nur hochnotpeinlich bist. Pssst! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 Wisst ihr was? Ich verstehe das nicht.... das ist doch hier ein katholisches Forum oder nicht? Wieso werde ich hier permanent von Atheisten bombadiert?? Wenn dich das stört, kann ich dir den Hasenstall empfehlen (Unterforum "Katholische Glaubensgespräche"). Dort dürfen nur Katholiken schreiben. Wenn du dich lieber von Katholiken bombardieren lassen möchtest, mach doch dort einen Thread auf. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 Wisst ihr was? Ich verstehe das nicht.... das ist doch hier ein katholisches Forum oder nicht? Wieso werde ich hier permanent von Atheisten bombadiert?? Hmm. Vielleicht, weil du mit der Karikatur des unterbelichteten Gläubigen, die du hier machst, für Atheisten so eine unwiderstehlich leichte Zielscheibe bist, während du den meisten Katholen wohl nur hochnotpeinlich bist. mir ist nichts menschliches fremd, ob atheist oder kathole. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 (bearbeitet) Ich teile weitgehend deine Auffassung, allerdings kann ich nicht erkennen, wieso das im Widerspruch zum "geistigen Überschuss" stehen soll. Bereits Kant hatte festgestellt, dass wir Ordnungsraster auf die eigentlich ungeordnete Objektwelt projizieren und auf diese Weise Ordnung konstituieren. Die Ordnungsraster/ Denkformen sind uns vor aller Erfahrung (a priori) gegeben. Phantasie im Sinne der Kantschen Vorstellungskraft bezeichnet also die apriorisch konstituierte Herstellung von Relationen zwischen Objekten der Wahrnehmung – unabhängig davon, ob diese Relationen (oder "Muster") tatsächlich gegeben oder nur eingebildet sind. In jedem Fall dienen sie der Orientierung und bieten damit einen evolutionären Vorteil. Kleiner Einwand. Nicht die Ordnungen selbst sind uns angeboren (wie sollte das auch gehen), nur die Fähigkeit, Zusammenhänge herzustellen. Welcher Art diese Zusammenhänge sind, hängt von den beteiligten Objekten ab und von uns, die wir diese Zusammenhänge konstruieren. Ich denke, daß wir darüber noch zu wenig wissen, um das abschließend zu beurteilen. Aber klar ist schon, daß es einen Unterschied gibt zwischen zB animistischen Modellen, wie wir sie bei frühsteinzeitlichen Jägern unterstellen dürfen, polytheistischen Vorstellungen der Antike und heutigen wissenschaftlichen Theorien. Es gibt m.E. aber auch Phantasie im Sinne kreativer Imagination unabhängig von Objekten sinnlicher Wahrnehmung, z.B. in der Kunst. Oder denken wir an rein mathematische Operationen, die es mit streng logischen Ableitungen zu tun haben, die empirisch weder verifiziert noch falsifiziert werden müssen/können. Auch über einen Überlebensvorteil durch philosophische Spekulationen wäre zu reden. Das seien nur Beispiele. Ganz allgemein teile ich die Bedenken Schmidt-Salomons gegen einen umfassenden Biologismus (vgl. "Auf dem Weg zur Einheit des Wissens"). Skeptisch äußert sich auch der Physiknobelpreisträger Laughlin in seinem Buch "Abschied von der Weltformel". Zu erwähnen wären auch die Ausführungen von Wenke ("Im Gehirn gibt es keine Gedanken") und von Schlemm. Ich weiß nicht, was du mit Biologismus meinst. Fest steht, daß Menschen nur in Gesellschaften von Menschen vorkommen, daß diese Gesellschaften sich entwickelt haben, ohne daß sich diese Entwicklungen reduzieren lassen auf biologische Veränderungen unserer Art. Und da menschliche Gesellschaften ausschließlich aus Menschen und ihren Beziehungen untereinander bestehen, bedeutet soziale Entwicklung immer auch Entwicklung der einzelnen Menschen. Das eine läßt sich nicht vom anderen trennen, auch wenn sich gesellschaftliche Entwicklungen ihrerseits sich nicht reduzieren lassen auf die Psychologie der vielen einzelnen Menschen. Wir haben also Menschen, die ohne Zweifel biologische Lebewesen sind, und deren Verhalten evolutionär entstanden ist. Diese Menschen bilden miteinander Gesellschaften, sind ohne diese gar nicht lebensfähig. Jeder einzelne dieser Menschen wächst in eine existierenden Gesellschaft hinein, die seine Entwicklung prägt. Es ist geradezu unsere grundlegende biologische Eigenschaft, daß unser Persönlichkeit eben nicht ausschießlich biologisch determiniert ist. Im Gegenteil, man wird einen Menschen sicher umbringen, wenn man ihm den lernenden Kontakt zu anderen Menschen verweigert. In dem wir älter werden, sind wir es dann irgendwann, die die prägende Umgebung abgeben für die nächste Generation. So können wir im Prozeß unserer menschlichen Gesellschaften Phasen beobachten, in denen sich die sozialen Verhältnisse der Menschen untereinander kaum zu ändern scheinen, obwohl die Menschen, die diese Gesellschaften bilden, im Laufe der Generationen wechseln. Und andererseits gibt es Zeiten, in denen die sozialen Verhältnisse sich scheinbar radikal ändern, obwohl die beteiligten Menschen offenbar nur ein paar Jahre älter geworden sind. Die Umbrüche der 68er in Deutschland und Teilen von Europa sind dafür ein interessantes Beispiel. Sollte sich ein "geistiger Überschuss" bestätigen – für mich zur Zeit nicht abschließend geklärt – , würde das Rückfragen an den (tendendenziell universalistischen) Geltungsanspruch der Evolutionstheorie nach sich ziehen. Wie willst du dieses »geistigen Überschuß« verifizieren. Woran bemißt sich »Überschuß«? Ist es nicht eher so, daß Menschen offenbar zu wenig Intelligenz und Vorstellungskraft besitzen, um mit den Herausforderungen fertigzuwerden, denen wir uns angesichts des rasanten »Siegeszuges« unserer Art auf diesem Planeten gegenübersehen? Einen »Überschuß« kann ich da nicht erkennen. Oder meinst du unsere Fähigkeit, uns Dinge vorstellen zu können, für die es keine realen Entsprechungen gibt? Ich denke, das ist ein Mißverständnis. Geh in einen dunklen Wald und betrachte angestrengt die Bäume über dir. Je eher dich das beunruhigt, umso eher wird dir dein Wahrnehmungsapparat Bilder, Gesichter vorgaukeln. Offenbar steigt unser Neigung zur Mustererkennung mit dem Maß unserer Befürchtung, die Kontrolle zu verlieren. Und diese Muster sind immer erst einmal Fantasie. Deshalb haben Gerüchte und Verschwörungstheorien in Zeiten sozialer Unruhe Hochkonjunktur. Aber ob du dir vorstellst, das internationale Finanzkapital habe eine langangelegte Verschwörung in Gang gesetzt, um die einfachen Leute auszuplündern, oder ob du dir vorstellst, der Geist eines Verstorbenen habe deine Oma verhext, so daß sie schwer erkrankt ist, und erst wieder gesunden kann, wenn man diesen Geist austreibt, macht unter dem Gesichtspunkt des »geistigen Überschusses» keinen Unterschied. Wir sind in der Lage mit unserem Verstand Zusammenhänge zu konstruieren. Ob die eher realistisch sind, oder eher fantasiegeladen, daß konnten unsere Vorfahren lange Zeit schon deshalb nicht beurteilen, weil sie kein gesichertes Wissen über diese Welt besaßen. Wir machen uns Bilder von dieser Welt und versuchen, sie an Hand der Rückmeldungen, die wir aus unserer Umwelt bekommen, zu überprüfen. Noch bis vor nicht allzu langer Zeit waren die Menschen der Ansicht, Krankheiten würden von schlechten Gerüchen verursacht. Das war natürlich aus unser Sicht Unsinn, aber Bakterien und Viren kann man nun mal nicht mit bloßem Auge sehen. Man sah nur das Problem, die Krankheiten. Man beobachtete, daß Menschen in der Nähe von Sümpfen eher krank wurden und Sümpfe stinken. Also hat man sie trockengelegt und die Zahl der Erkrankungen ging zurück. Also war die Theorie bestätigt. Realistisch war an dieser Vorstellung, daß die Sümpfe etwas damit zu tun hatten. Die Theorie war auch besser, realistischer als die Vorstellung, Krankheiten würden durch böse Geister verursacht. Aber sie enthielt immer noch viele Fantasievorstellungen. Erst als man merkte, daß die Beseitigung des Gestanks das Problem nicht immer löste, begann man nach neuen Erklärungen zu suchen. Im London des 19. Jh. stank es fürchterlich in den Straßen, wie in allen europäischen Städten, und es gab viele Tote durch Cholera. Also baute man eine Kanalisation, um den Gestank zu beseitigen. Nur leider leite man die Abwässer in die Themse, aus der die Menschen ihr Trinkwasser nahmen. Der Gestank war weg, der Tod blieb. Erst da bemerkte man, daß da etwas anderes als der Gestank die Krankheiten verursachen mußte. Es ist dieses Wechselspiel zwischen Tatsachenbeobachtung und Theoriebildung, Zusammenfassung von Beobachtungen zu Modellen, danach dann Überprüfen dieser Modelle an neuen Beobachtungen, ihre Bestätigung oder Widerlegung, die unseren Erkenntnisfortschritt ausmacht. Und dazu brauchen wir alle Fantasie, die wir haben können. bearbeitet 20. Juni 2010 von Marcellinus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
NOTaROBOT Geschrieben 20. Juni 2010 Autor Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 (bearbeitet) Wisst ihr was? Ich verstehe das nicht.... das ist doch hier ein katholisches Forum oder nicht? Wieso werde ich hier permanent von Atheisten bombadiert?? Hmm. Vielleicht, weil du mit der Karikatur des unterbelichteten Gläubigen, die du hier machst, für Atheisten so eine unwiderstehlich leichte Zielscheibe bist, während du den meisten Katholen wohl nur hochnotpeinlich bist. Pssst! Zielscheibe... wofür denn? wohl ehrer Zielscheibe aller ANTItheisten... glaub von mir aus weiter das Leben aus Antimaterie bzw. ultraverdichteten Materie entstanden ist... und wenn der Andreas mich peinlich findet... dann dann soll er doch... bearbeitet 20. Juni 2010 von NOTaROBOT Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
matzdan Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 ... und wenn der Andreas mich peinlich findet... dann dann soll er doch... Keiner findet dich peinlich! Peinlich ist deine hier zur Schau getragene Diskussionsunwilligkeit mfg Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julian A. Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 Wisst ihr was? Ich verstehe das nicht.... das ist doch hier ein katholisches Forum oder nicht? Wieso werde ich hier permanent von Atheisten bombadiert?? Wenn dich das stört, kann ich dir den Hasenstall empfehlen (Unterforum "Katholische Glaubensgespräche"). Dort dürfen nur Katholiken schreiben. Wenn du dich lieber von Katholiken bombardieren lassen möchtest, mach doch dort einen Thread auf. Das ist eine sehr gute Idee. Ich meine, für solche Zwecke gibt es den Hasenstall doch Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
NOTaROBOT Geschrieben 20. Juni 2010 Autor Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 Wisst ihr was? Ich verstehe das nicht.... das ist doch hier ein katholisches Forum oder nicht? Wieso werde ich hier permanent von Atheisten bombadiert?? Wenn dich das stört, kann ich dir den Hasenstall empfehlen (Unterforum "Katholische Glaubensgespräche"). Dort dürfen nur Katholiken schreiben. Wenn du dich lieber von Katholiken bombardieren lassen möchtest, mach doch dort einen Thread auf. Das ist eine sehr gute Idee. Ich meine, für solche Zwecke gibt es den Hasenstall doch Na sowas aber auch... dazu sag ich nur: Uwe kaufte sich 2 Lose, er bekam den 3 Preis; Fleisch ausser Dose.... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 Das ist eine sehr gute Idee. Ich meine, für solche Zwecke gibt es den Hasenstall doch Vor mir wäre der Nichtroboter da allerdings auch nicht sicher, selbst wenn er mich bereits unter die Atheisten ehrenhalber eingereiht hat Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wiebke Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 (bearbeitet) Das ist eine sehr gute Idee. Ich meine, für solche Zwecke gibt es den Hasenstall doch Vor mir wäre der Nichtroboter da allerdings auch nicht sicher, Na, Julian hat ja auch nur gesagt, dass der Hasenstall dazu dient, sich von Katholiken bombardieren zu lassen. selbst wenn er mich bereits unter die Atheisten ehrenhalber eingereiht hat Und wie fühlt man sich dabei? Ich stell mir gerade vor, jemand würde mich hier als Katholikin ehrenhalber einstufen... bearbeitet 20. Juni 2010 von Wiebke Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Björn Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 *hiermitwiebkezurkatholikinehrenhalbererklär* Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wiebke Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 *hiermitwiebkezurkatholikinehrenhalbererklär* Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 *hiermitwiebkezurkatholikinehrenhalbererklär* Also, ich habe auch schlucken müssen, als man mich hier ob meiner Bibelkenntnis zum ersten Mal für einen Katholiken gehalten hat. (Zweimal schlucken - schließlich war ich ja mal evangelisch, horribile dictu). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 selbst wenn er mich bereits unter die Atheisten ehrenhalber eingereiht hat Und wie fühlt man sich dabei? Ganz ok Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 *hiermitwiebkezurkatholikinehrenhalbererklär* Also, ich habe auch schlucken müssen, als man mich hier ob meiner Bibelkenntnis zum ersten Mal für einen Katholiken gehalten hat. (Zweimal schlucken - schließlich war ich ja mal evangelisch, horribile dictu). Na also, den ersten Schritt hin zur alleinseligmachenden Kirche hast Du also wohl schon getan. Und als nächstes laden wird Dich dann zur Kommunion ein. Und den Rest besorgt dann der Herr persönlich. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wiebke Geschrieben 20. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 20. Juni 2010 "Run, don't walk, to the nearest desert island!" Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
2dy4 Geschrieben 21. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 21. Juni 2010 Oder meinst du unsere Fähigkeit, uns Dinge vorstellen zu können, für die es keine realen Entsprechungen gibt? Das wäre eine Möglichkeit, allerdings ergänzt um das Merkmal, dass diese "Einbildungen" keinen evolutionären Nutzen haben in dem Sinne, dass sie keiner überlebensrelevanten Problemlösung dienen. Deine Ausführungen beziehen sich sämtlich auf Problemlösungen. Auch wenn ich im dunklen Wald nicht die Hand vor Augen sehe und mir dann irgendwelche Muster einbilde, dient es der Problemlösung: Orientierung und Angstbewältigung (unabhängig davon, ob die Problemlösung erfolgreich ist oder nicht). Ich meine aber, dass es auch Phantasie jenseits des Problemlösungsrahmens gibt, genauer: jenseits des evolutiv relevanten Problemlösungsrahmens. Daher das Beispiel mathematischer Operationen, denen zwar ein mathematisches Problem zugrunde liegt, das gelöst werden soll, zu dem ich aber die Rückfrage hätte, inwieweit es von evolutivem Belang ist (unter anderem darauf bezog sich in meinem Beitrag an Volker die Frage nach dem Realitätsbezug der Mathematik). Ein weiteres Beispiel ist die Kunst. Welchen phylogenetischen "Überlebensvorteil" bietet die "Mona Lisa"? Oder Mozarts "Zauberflöte"? Ich persönlich halte die Reduktion kultureller Phänomene auf biologisch-evolutionäre Mechanismen für verkürzt – was ich mit "biologistisch" bezeichne. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 21. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 21. Juni 2010 Oder meinst du unsere Fähigkeit, uns Dinge vorstellen zu können, für die es keine realen Entsprechungen gibt? Ich meine aber, dass es auch Phantasie jenseits des Problemlösungsrahmens gibt, genauer: jenseits des evolutiv relevanten Problemlösungsrahmens. Daher das Beispiel mathematischer Operationen, denen zwar ein mathematisches Problem zugrunde liegt, das gelöst werden soll, zu dem ich aber die Rückfrage hätte, inwieweit es von evolutivem Belang ist (unter anderem darauf bezog sich in meinem Beitrag an Volker die Frage nach dem Realitätsbezug der Mathematik). Ein weiteres Beispiel ist die Kunst. Welchen phylogenetischen "Überlebensvorteil" bietet die "Mona Lisa"? Oder Mozarts "Zauberflöte"? Ich persönlich halte die Reduktion kultureller Phänomene auf biologisch-evolutionäre Mechanismen für verkürzt – was ich mit "biologistisch" bezeichne. Ich denke, daß das gar nicht so schwer zu erklären ist. Du hast einen Hammer, ob du damit einen Nagel einschlägst oder eine Zirkusnummer vorführst, ist dir überlassen. Unser Verstand erlaubt uns, unsere Fantasie einzusetzen. Fantasie bedeutet die Fähigkeit, Vorstellungen zu entwickeln unabhängig von einer konkreten Realität. Ob das am Schluß einen realen Bezug hat oder nicht, ist für die Fantasievorstellung erst einmal egal. Bezogen auf die Mathematik: Mathematik ist auch nicht fertig vom Himmel gefallen. Algebra begann ursprünglich mit Abzählproblemen, Geometrie mit Operationen mit flächigen Figuren, die man in den Sand malte, oder als Kacheln hin und her schob. Dann hat man Symbole für die konkreten Objekte erfunden, schließlich gelernt, mit diesen Symbolen direkt Operationen auszuführen. Einfach zunehmende Abstraktion. Nimm Kunst oder Musik. Ich kann dir nicht sagen, warum uns das gefällt. Es gibt Leute, die sagen, daß es sich um einen Teil unsere Gruppenbildung handelt. Bilder hatten eindeutig zuerst magische Bedeutung, dienten also zB der Jagd. Kunst als 'reines' Vergnügen ist noch nicht alt. Es geht aber bei alledem nicht darum, konkrete kulturelle Äußerungen auf Biologie zu reduzieren, wohl aber die zugrundeliegende Fähigkeit, solche Dinge hervorzubringen. All das spielt letztlich nur mit unserer Fähigkeit, uns Bilder und Töne vorstellen zu können, auch solche, die wir in der Wirklichkeit noch nie gesehen haben. Aus diesen Bildern werden Symbole, diese Symbole bekommen Eigenschaften, die es uns erlauben, sie mit einander in Beziehung zu setzen. Am Ende rechnen wir mit Symbolen. Und weil und insoweit wie diese Symbole Repräsentationen von Eigenschaften der Wirklichkeit sind, finden wir die Resultate unserer Berechnungen in der Wirklichkeit wieder. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
2dy4 Geschrieben 21. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 21. Juni 2010 Fantasie bedeutet die Fähigkeit, Vorstellungen zu entwickeln unabhängig von einer konkreten Realität. Ob das am Schluß einen realen Bezug hat oder nicht, ist für die Fantasievorstellung erst einmal egal. Ist nicht genau das der "geistige Überschuss"? Und falls dem so ist, stellt sich dann nicht im Rahmen der EET die Frage, welchen "Überlebensvorteil" er bietet? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 21. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 21. Juni 2010 Fantasie bedeutet die Fähigkeit, Vorstellungen zu entwickeln unabhängig von einer konkreten Realität. Ob das am Schluß einen realen Bezug hat oder nicht, ist für die Fantasievorstellung erst einmal egal. Ist nicht genau das der "geistige Überschuss"? Und falls dem so ist, stellt sich dann nicht im Rahmen der EET die Frage, welchen "Überlebensvorteil" er bietet? Gefahren zu antizipieren? Auf nicht vorhandene Gefahren zu früh zu reagieren, ist besser fürs Überleben als auf reale zu spät. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 21. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 21. Juni 2010 (bearbeitet) Fantasie bedeutet die Fähigkeit, Vorstellungen zu entwickeln unabhängig von einer konkreten Realität. Ob das am Schluß einen realen Bezug hat oder nicht, ist für die Fantasievorstellung erst einmal egal. Ist nicht genau das der "geistige Überschuss"? Und falls dem so ist, stellt sich dann nicht im Rahmen der EET die Frage, welchen "Überlebensvorteil" er bietet? Bessere Orientierung in der Umwelt? Warum hat der Homo Sapiens den Neandertaler verdrängt? Übrigens finden wir erst mit dem Auftauchen des Homo Sapiens in Europa Kunstgegenstände, interessanterweise aber auch bei den Neandertalern, wenn auch nicht so fein gearbeitet. Je umfangreicher die Vorstellungskraft eines Lebenwesens ist, umso leistungsfähiger seine Problemlösungen, aber umso umfangreicher auch die Möglichkeiten, diese Fähigkeiten für Zwecke einzusetzten, die mit dem direkten Überleben nichts zu tun haben. Entstanden mögen diese Fähigkeiten sein zum Überleben. Über ihre spätere Verwendung sagt das nichts. Warum fressen sich Elefanten mit vergorenem Obst einen Rausch an? bearbeitet 21. Juni 2010 von Marcellinus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christoph_ Geschrieben 22. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2010 Oder meinst du unsere Fähigkeit, uns Dinge vorstellen zu können, für die es keine realen Entsprechungen gibt? Ich meine aber, dass es auch Phantasie jenseits des Problemlösungsrahmens gibt, genauer: jenseits des evolutiv relevanten Problemlösungsrahmens. Daher das Beispiel mathematischer Operationen, denen zwar ein mathematisches Problem zugrunde liegt, das gelöst werden soll, zu dem ich aber die Rückfrage hätte, inwieweit es von evolutivem Belang ist (unter anderem darauf bezog sich in meinem Beitrag an Volker die Frage nach dem Realitätsbezug der Mathematik). Ein weiteres Beispiel ist die Kunst. Welchen phylogenetischen "Überlebensvorteil" bietet die "Mona Lisa"? Oder Mozarts "Zauberflöte"? Ich persönlich halte die Reduktion kultureller Phänomene auf biologisch-evolutionäre Mechanismen für verkürzt – was ich mit "biologistisch" bezeichne. Bilder hatten eindeutig zuerst magische Bedeutung, dienten also zB der Jagd. Das ist eine Phantasievorstellung. Die Bilder in den altsteinzeitlichen Höhlen stellen keine Jagdtiere dar. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 22. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2010 Oder meinst du unsere Fähigkeit, uns Dinge vorstellen zu können, für die es keine realen Entsprechungen gibt? Ich meine aber, dass es auch Phantasie jenseits des Problemlösungsrahmens gibt, genauer: jenseits des evolutiv relevanten Problemlösungsrahmens. Daher das Beispiel mathematischer Operationen, denen zwar ein mathematisches Problem zugrunde liegt, das gelöst werden soll, zu dem ich aber die Rückfrage hätte, inwieweit es von evolutivem Belang ist (unter anderem darauf bezog sich in meinem Beitrag an Volker die Frage nach dem Realitätsbezug der Mathematik). Ein weiteres Beispiel ist die Kunst. Welchen phylogenetischen "Überlebensvorteil" bietet die "Mona Lisa"? Oder Mozarts "Zauberflöte"? Ich persönlich halte die Reduktion kultureller Phänomene auf biologisch-evolutionäre Mechanismen für verkürzt – was ich mit "biologistisch" bezeichne. Bilder hatten eindeutig zuerst magische Bedeutung, dienten also zB der Jagd. Das ist eine Phantasievorstellung. Die Bilder in den altsteinzeitlichen Höhlen stellen keine Jagdtiere dar. Nein, natürlich nicht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
2dy4 Geschrieben 22. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2010 @GermanHeretic @Marcellinus Die evolutionäre Bedingtheit der biotischen Vorleistungen für die menschliche Erkenntnistätigkeit sehe ich genauso. Doch damit ist für mich die Evolutionäre Erkenntnistheorie (von der unsere kleine Diskussion ausging) auf die Evolution kognitiver Fähigkeiten beschränkt. Denn meiner Meinung nach sind Menschen in der Lage, die phylogenetisch erworbenen Grundlagen ihrer Erkenntnisfähigkeit zu "überwinden". Das ist etwas, das sie von Tieren unterscheidet. Unsere Wahrnehmung sagt uns, dass sich die Sonne um die Erde dreht, wir sind aber in der Lage zu wissen, dass sich die Erde um die Sonne bewegt. "Eine optische Täuschung ist für das Auge unaufhebbar, nicht für das Denken. … die Täuschung des Denkens ist prinzipiell durch Denken aufhebbar." (Löw, in: Lorenz/Wuketits, Die Evolution des Denkens, 1983, S. 337). Wenn wir sämtliche geistigen Tätigkeiten des Menschen allein aus der Evolution seiner kognitiven Fähigkeiten ableiten, stehen wir vor dem Erklärungsproblem, wie es ihm möglich geworden sein soll, Theorien zu bilden, die die Ergebnisse dieser kognitiven Fähigkeiten hinterfragen bzw. über sie hinausgehen. Man könnte zugespitzt sagen: Wieso kann die Evolution auf sich selbst reflektieren? Das meine ich mit "geistigem Überschuss". Darin bloß ein Nebenprodukt der Evolution unserer Kognition zu sehen, finde ich wenig überzeugend, denn dieses "Nebenprodukt" macht ja geradezu das Menschliche an uns Menschen aus (und nicht die Tatsache, dass der Mensch ein gesellschaftliches Wesen ist, ein Merkmal, das er mit Tierarten teilt, die soziale Verbände bilden). Am Beispiel der Phantasie: Antizipation von Gefahren und Sterbenlassen von Problemlösungsentwürfen (anstelle des eigenen Todes) sind ohne Vorstellungskraft nicht möglich. Die evolutive Bedeutung von Phantasie ist hier ganz klar. Und vielleicht gönnen sich Elefanten einfach mal gerne eine Auszeit. Doch die Mona Lisa oder Mozarts Zauberflöte nur aus dem Konzept der Gefahrenantizipation oder überhaupt der Überlebenssicherung ableiten zu wollen, überzeugt mich persönlich nicht. Damit will ich gar nicht auf irgendwelche religiösen Erklärungen hinaus; die teile ich keineswegs. Ich stelle hier bloß eine Grenze der rein evolutiven Erklärung fest, aus der m.E. die Notwendigkeit folgt, sich Gedanken über einen weitergehenden Deutungsrahmen zu machen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 22. Juni 2010 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2010 Die evolutionäre Bedingtheit der biotischen Vorleistungen für die menschliche Erkenntnistätigkeit sehe ich genauso. Doch damit ist für mich die Evolutionäre Erkenntnistheorie (von der unsere kleine Diskussion ausging) auf die Evolution kognitiver Fähigkeiten beschränkt. Denn meiner Meinung nach sind Menschen in der Lage, die phylogenetisch erworbenen Grundlagen ihrer Erkenntnisfähigkeit zu "überwinden". Das ist etwas, das sie von Tieren unterscheidet. Unsere Wahrnehmung sagt uns, dass sich die Sonne um die Erde dreht, wir sind aber in der Lage zu wissen, dass sich die Erde um die Sonne bewegt. "Eine optische Täuschung ist für das Auge unaufhebbar, nicht für das Denken. … die Täuschung des Denkens ist prinzipiell durch Denken aufhebbar." (Löw, in: Lorenz/Wuketits, Die Evolution des Denkens, 1983, S. 337). Dabei denken wir aber nicht wirklich über uns oder unsere Wirklichkeit hinaus, sondern nur hinaus über unsere Modelle von der Wirklichkeit, und auch das hat hunderttausende von Jahren gedauert. Wenn wir sämtliche geistigen Tätigkeiten des Menschen allein aus der Evolution seiner kognitiven Fähigkeiten ableiten, stehen wir vor dem Erklärungsproblem, wie es ihm möglich geworden sein soll, Theorien zu bilden, die die Ergebnisse dieser kognitiven Fähigkeiten hinterfragen bzw. über sie hinausgehen. Man könnte zugespitzt sagen: Wieso kann die Evolution auf sich selbst reflektieren? Das meine ich mit "geistigem Überschuss". Darin bloß ein Nebenprodukt der Evolution unserer Kognition zu sehen, finde ich wenig überzeugend, denn dieses "Nebenprodukt" macht ja geradezu das Menschliche an uns Menschen aus (und nicht die Tatsache, dass der Mensch ein gesellschaftliches Wesen ist, ein Merkmal, das er mit Tierarten teilt, die soziale Verbände bilden). Bewußtsein, hat Volker so schön geschrieben, ist wie ein Scheinwerfer, der einen Teil unser Wahrnehmung beleuchtet. Nur dadurch, daß Menschen in der Lage sind, sich gewissermaßen von außen zu betrachten, als Teil eines größeren Bildes zu sehen, macht die Planung einer Jagd erst möglich. Am Beispiel der Phantasie: Antizipation von Gefahren und Sterbenlassen von Problemlösungsentwürfen (anstelle des eigenen Todes) sind ohne Vorstellungskraft nicht möglich. Die evolutive Bedeutung von Phantasie ist hier ganz klar. Und vielleicht gönnen sich Elefanten einfach mal gerne eine Auszeit. Doch die Mona Lisa oder Mozarts Zauberflöte nur aus dem Konzept der Gefahrenantizipation oder überhaupt der Überlebenssicherung ableiten zu wollen, überzeugt mich persönlich nicht. Damit will ich gar nicht auf irgendwelche religiösen Erklärungen hinaus; die teile ich keineswegs. Ich stelle hier bloß eine Grenze der rein evolutiven Erklärung fest, aus der m.E. die Notwendigkeit folgt, sich Gedanken über einen weitergehenden Deutungsrahmen zu machen. Was ist die Mona Lisa anderes als das Malen eines Bildes? Was ist daran besonders, bis auf die Tatsache, daß ich die nötige Technik nicht hätte? Mozarts Zauberflöte, nun, es gibt Leute, die sagen, Musik machen sei Teil unseres Paarungsverhaltens. Wofür hat der Pfau ein Rad? Bevor ich über »weitergehende Deutungsrahmen« nachdenke, versuche ich es lieber mit dem Naheliegenden. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts