Touch-me-Flo Geschrieben 9. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 Die Unwandelbarkeit und Ewigkeit Gottes ist auch eines seiner Wesensmerkmale. Und doch wurde er Mensch. Zumal man sagen sollte, dass man die Unwandelbarkeit Gottes nicht mehr einfach vorraussetzen sollte. Wenn Gott unveränderlich ist, wie kann dann noch echte Partnerschaft zwischen Gott und Mensch möglich sein? Ich finde wenn man an der Unveränderlichkeit Gottes festhält, dann brechen Theologie und Frömmigkeit auseinander. Was würde es bringen, zu einem Gott zu beten, der unserem Gebet und rufen völlig indifferent gegenübersteht? Entweder wir verteidigen die Unveränderlichkeit Gottes auf Kosten seine Lebendigkeit, oder Gottes Lebendigkeit wird auf Kosten der Unveränderlihkeit betont. Aber wenn wir an der Unveränderlichkeit Gottes festhalten, dann wird die Beziehung von Gott zu einem Menschen eine Einbahnstraße und Gott und Welt brechen auseinander. Wollen wir das verhindern, dass Theologie und Frömmigkeit auseinanderbrechen und Theologie nicht nur ein eitles und steriles Geschäft bleibt und Frömmigkeit nicht zur Magie verkommen lassen wollen, dann müssen wir die Lebendigkeit Gottes und seine Unveränderlichkeit gleichzeitig denken. Dann müssen wir Gottes Unveränderlichkeit in sich selbst lebendig und Gottes Lebendigkeit in sich und in der Welt selbst als unveränderlich denken. So jetzt hab ich auch noch das Zitat von Søren Kierkegaard gefunden. Die Unveränderlichkeit Gottes ist nach ihm, die Unveränderlichkeit seiner Liebe. So ich stell hier mein Posting aus dem anderen Thread nochmal ein, dann geht das Thema der Unwandelbarkeit Gottes im anderen Thread nicht unter. Ich finde es ein sehr wichtiges Thema, über das es sich Nachzudenken lohnt. Die Unveränderlichkeit Gottes berührt letztlich, die Beziehung von jedem Einzelnen zu Gott. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 9. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 Die Unwandelbarkeit und Ewigkeit Gottes ist auch eines seiner Wesensmerkmale. Und doch wurde er Mensch. Zumal man sagen sollte, dass man die Unwandelbarkeit Gottes nicht mehr einfach vorraussetzen sollte. Wenn Gott unveränderlich ist, wie kann dann noch echte Partnerschaft zwischen Gott und Mensch möglich sein? Ich finde wenn man an der Unveränderlichkeit Gottes festhält, dann brechen Theologie und Frömmigkeit auseinander. Was würde es bringen, zu einem Gott zu beten, der unserem Gebet und rufen völlig indifferent gegenübersteht? Entweder wir verteidigen die Unveränderlichkeit Gottes auf Kosten seine Lebendigkeit, oder Gottes Lebendigkeit wird auf Kosten der Unveränderlihkeit betont. Aber wenn wir an der Unveränderlichkeit Gottes festhalten, dann wird die Beziehung von Gott zu einem Menschen eine Einbahnstraße und Gott und Welt brechen auseinander. Wollen wir das verhindern, dass Theologie und Frömmigkeit auseinanderbrechen und Theologie nicht nur ein eitles und steriles Geschäft bleibt und Frömmigkeit nicht zur Magie verkommen lassen wollen, dann müssen wir die Lebendigkeit Gottes und seine Unveränderlichkeit gleichzeitig denken. Dann müssen wir Gottes Unveränderlichkeit in sich selbst lebendig und Gottes Lebendigkeit in sich und in der Welt selbst als unveränderlich denken. So jetzt hab ich auch noch das Zitat von Søren Kierkegaard gefunden. Die Unveränderlichkeit Gottes ist nach ihm, die Unveränderlichkeit seiner Liebe. So ich stell hier mein Posting aus dem anderen Thread nochmal ein, dann geht das Thema der Unwandelbarkeit Gottes im anderen Thread nicht unter. Ich finde es ein sehr wichtiges Thema, über das es sich Nachzudenken lohnt. Die Unveränderlichkeit Gottes berührt letztlich, die Beziehung von jedem Einzelnen zu Gott. 1. Die Unveränderlichkeit Gottes ist eine theologische Tatsache die von niemanden bestritten wird. Sie ist auch notwendig, denn es wäre schwierig ein veränderliches Wesen anzubeten und zu verehren......Gott ist das Absolute und das Absolute kann sich nicht verändern. Und jedesmal, wenn wir als besonderen Lobpreis das Te Deum singen, singen wir: ....wie Du warst vor aller Zeit, so bleibst Du in Ewigkeit. 2. Die Unmöglichkeit einer Freundschaft mit Gott hat Aristoteles in der Nikomachischen Ethik nicht mit der Unveränderlichkeit begründet, sondern mit jedem Fehlen einer Möglichkeit des Zusammenlebens. (NE 1157b). 3. Dem hat der hl. Thomas von Aquin entgegengehalten, dass Gott selbst in der Menschwerdung seines Wortes die Basis der communicatio gewährt. "Da es wirklich eine Gemeinsamkeit des Menschen mit Gott gibt, insofern er seine Seligkeit uns mitteilt, muss er in dieser Lebensmitteilung eine Freundschaft gründen. Liebe, die in dieser comminicatio gründet, ist Gottesliebe. Begründen tut Thomas dies mit Joh 15, 15: "Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der klnecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt, denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinen Vater gehört habe. Quelle. Tonbandaufnahme und Mitschrift meiner Christologievorlesung bei Prof. Tück. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 9. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 Die Unveränderlichkeit Gottes ist eine theologische Tatsache die von niemanden bestritten wird. Es kommt halt darauf an, was man unter der Unveränderlichkeit Gottes versteht. Wenn mir jemand sagt: "Ach, Du bist immer noch der Alte", dann heißt das glücklicherweise nicht, dass ich bewegungsunfähig bin. Wie kann man z.B. gleichbleibend aufnahmefähig sein? Wie kann Gott gleichbleibend aufnahmefähig sein? Wie kann Gott sich zuwenden, vergeben? Er ist der immer Vergebende, Zuwendende, Gerechtigkeit ausübende. Und darin bleibt er sich immer gleich. Unveränderlichkeit finde ich in diesem Zusammenhang ein nicht vollkommen geglücktes Wort. Unveränderlichkeit in Gänze bedeutet Unbeweglichkeit und Tod. Selbst mein Computer ist dissipativ. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stepp Geschrieben 9. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 1. Die Unveränderlichkeit Gottes ist eine theologische Tatsache die von niemanden bestritten wird. Naja, es gab so um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts mal die Prozesstheologie um Whitehead, die das wohl bestritten hat. Das grundsätzliche Problem der ganzen traditionellen metaphysischen Wesensbestimmungen Gottes ist häufig, dass sie sich massiv mit dem Christusereignis beißen. Ich bin kein Prozesstheologe, aber einige Fragen müssen schon erlaubt sein: Ändert das Christusereignis nichts in Gott selbst, ist es also rein arbiträr? Wie geht die Leidensunfähigkeit Gottes mit der Passion der zweiten Person (immerhin ein Dogma!) zusammen? Ist Gott der Welt gegenüber wirklich allwissend? Woher sollte er z.B. wissen, wie ich mich als ich erlebe? Die Liste der Fragen, die hinter die klassische metaphysische Gotteslehre Fragezeichen setzen, ließe sich beliebig fortsetzen, ohne dass ich auf jede dieser Fragen jetzt auch gleich eine schlagende Antwort hätte. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 9. Juli 2010 Autor Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 Also ich find meinen Ansatz, den ich oben ein wenig grundgelegt hab, wie man sich Unveränderlichkeit Gottes und seine gleichzeitige Lebendigkeit denken kann. Ich hab diesen Ansatz in der Prüfung in Dogmatik dargelegt und Prof. Walter fand ihn nicht schlecht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stepp Geschrieben 9. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 Wollen wir das verhindern, dass Theologie und Frömmigkeit auseinanderbrechen und Theologie nicht nur ein eitles und steriles Geschäft bleibt und Frömmigkeit nicht zur Magie verkommen lassen wollen, dann müssen wir die Lebendigkeit Gottes und seine Unveränderlichkeit gleichzeitig denken. Dann müssen wir Gottes Unveränderlichkeit in sich selbst lebendig und Gottes Lebendigkeit in sich und in der Welt selbst als unveränderlich denken. Und was kommt da zustande, wenn du das so denkst? Das ist ja nur ein Programm, kein theologischer Entwurf. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 9. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 1. Die Unveränderlichkeit Gottes ist eine theologische Tatsache die von niemanden bestritten wird. Naja, es gab so um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts mal die Prozesstheologie um Whitehead, die das wohl bestritten hat. Das grundsätzliche Problem der ganzen traditionellen metaphysischen Wesensbestimmungen Gottes ist häufig, dass sie sich massiv mit dem Christusereignis beißen. Ich bin kein Prozesstheologe, aber einige Fragen müssen schon erlaubt sein: Ändert das Christusereignis nichts in Gott selbst, ist es also rein arbiträr? Wie geht die Leidensunfähigkeit Gottes mit der Passion der zweiten Person (immerhin ein Dogma!) zusammen? Ist Gott der Welt gegenüber wirklich allwissend? Woher sollte er z.B. wissen, wie ich mich als ich erlebe? Die Liste der Fragen, die hinter die klassische metaphysische Gotteslehre Fragezeichen setzen, ließe sich beliebig fortsetzen, ohne dass ich auf jede dieser Fragen jetzt auch gleich eine schlagende Antwort hätte. Du hast nürlich recht, ein guter Teil der Probleme ist daraus entstanden, dass man einen zutiefst jüdischen Gott graezisiert hat Ich bringe deshalb auch der negativen Theologie viel Sympathie entgegen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stepp Geschrieben 9. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 Du hast nürlich recht, ein guter Teil der Probleme ist daraus entstanden, dass man einen zutiefst jüdischen Gott graezisiert hat Man sollte die Abgrenzung Judentum-Hellenismus nicht zu scharf ziehen. Das lässt sich einfach heute nicht mehr halten. Das Judentum und sein Gottesbild hatten seit Jahrhunderten insbesondere durch alexandrinische Einflüsse klar hellenisierende Züge (z.B. Philo von Alexandrien). Ich glaube, wir sind mittlerweile in einem Studium des interreligiösen Dialogs, in dem man auch diese Geschichte des antiken Judentums vor dem rabbinischen Judentum benennen darf und muss. Die Ebene des Problems liegt vielleicht so: Aus der logischen Reflexion von Generationen von Menschen gibt es gewisse Ansprüche an einen Gottesbegriff, damit er rein formal den wahren Gott und nicht irgendeine Realität davor treffen kann. Die klassische Metaphysik ist so eine Kriteriologie. Naja, und dann gibt es da die Geschichte Gottes mit den Menschen und den Glauben, dass sich hier der wahre Gott zeigt - endgültig in Jesus Christus. Diese beiden Wege - menschliche Reflexion über Gott und die Welt und seine Geschichte mit Israel, in Christus und mit der Kirche - versucht die Theologie nun seit 2000 Jahren zu kreuzen. Der Alten Kirche blieb nichts anderes übrig, als die Offenbarung mit Gottesmetaphysik zu kreuzen (und die Gottesmetaphysik hat sich durch das Christentum massiv verändert), so wie uns heute nichts anderes übrig bleibt, als die Aufklärung zur Kenntnis zu nehmen und zu fragen, wo die Berührung möglich ist. Ich habe mal in einem Vortrag von Jürgen Werbick folgenden Gedanken mitgenommen (ich sehe nicht, dass er ihn irgendwo aufgeschrieben hätte): Die klassische Metaphysik nimmt an, dass Gott einfach alles ist und deshalb glaubt sie, dass es ihn entgöttlichen würde, wenn etwas zu ihm hinzukäme, weil er dann nicht mehr immer schon alles gewesen wäre. Der Clou des Christentums ist aber, dass Gott keineswegs einfach "alles" ist. Er ist mehr als alles - semper maior. Deshalb ist die Angst, dass er "unvollständig" sein könnte, einfach unbegründet. Ich bringe deshalb auch der negativen Theologie viel Sympathie entgegen. Das Prädikat der Un-veränderlichkeit stammt aus der negativen Theologie und trotzdem macht es uns massive Schwierigkeiten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 9. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 Das Prädikat der Un-veränderlichkeit stammt aus der negativen Theologie und trotzdem macht es uns massive Schwierigkeiten.Nicht so direkt, "negative Theologie" will ja bewußt weg von "festlegenden" Aussagen und seien es auch Negationen.Rahners Kritik bleibt dennoch gültig, zumindest im Blick auf die mittelalterliche Ausformung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 9. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 Unveränderlichkeit in Gänze bedeutet Unbeweglichkeit und Tod. Nur, wenn man der Zeit unterworfen ist. Ist Gott das? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 9. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 1. Die Unveränderlichkeit Gottes ist eine theologische Tatsache die von niemanden bestritten wird. Sie ist auch notwendig, denn es wäre schwierig ein veränderliches Wesen anzubeten und zu verehren......Gott ist das Absolute und das Absolute kann sich nicht verändern. Und jedesmal, wenn wir als besonderen Lobpreis das Te Deum singen, singen wir: ....wie Du warst vor aller Zeit, so bleibst Du in Ewigkeit. Und doch - um Rahner zu zitieren - bekennen wir im Credo: Und ist Mensch geworden - homo factus est, wie es Nikaia formuliert (im DH finde ich aus Anhieb keine ältere Fassung). Rahner sucht den hier liegenden Widerspruch - der Ontologisch unauflöslich ist - zu klären, indem er betont, dass der an sich Unveränderliche selber am anderen veränderlich sein könne und hebt die Antwort damit auf eine Ebene mit der Trinitätsfrage (einer oder drei?). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 9. Juli 2010 Autor Melden Share Geschrieben 9. Juli 2010 Aber nochmal die Frage, wenn Gott unveränderlich ist, als unebdingte Unveränderlichkeit, dann stünde er meinem Gebet und meinen Bitten völlig indifferent gegenüber und die Beziehung wäre eine Einbahnstraße. Ich glaub die Antwort müssen wir suchen in dem wir überlegen, wie ist diese Unveränderlichkeit akzentuiert. Ob wir uns Gott als eine Skulptur aus Stein vorstellen oder als ein Gegenüber, das lebendig ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
connie Geschrieben 10. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 10. Juli 2010 Halihallo, bin neu bei euch. Ich finde die Frage wie man sich Unveränderlichkeit vorzustellen hat spannend. Denn obwohl man mir ja beigebracht hat, dass Gott unveränderlich ist, also absulut, habe ich immer gedacht, dass es etwas unveränderliches ja gar nicht geben kann und erst jetzt durch euch wird mir bewusst, dass sich da ein Widerspruch in meinem Weltbild eingeschlichen hat. Aber vielleicht ist es gar kein Widerspruch. Da Gott ja absolut ist, vereinigt er da nicht alle Widersprüche in sich, kann also beides sein, veränderlich und unveränderlich? Ist das mit dem unaussagbaren, unfassbaren, unbegreiflichen Gott gemeint? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Björn Geschrieben 10. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 10. Juli 2010 Halihallo, bin neu bei euch. Willkommen bei mykath! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 10. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 10. Juli 2010 Halihallo, bin neu bei euch. Ich finde die Frage wie man sich Unveränderlichkeit vorzustellen hat spannend. Denn obwohl man mir ja beigebracht hat, dass Gott unveränderlich ist, also absulut, habe ich immer gedacht, dass es etwas unveränderliches ja gar nicht geben kann und erst jetzt durch euch wird mir bewusst, dass sich da ein Widerspruch in meinem Weltbild eingeschlichen hat. Aber vielleicht ist es gar kein Widerspruch. Da Gott ja absolut ist, vereinigt er da nicht alle Widersprüche in sich, kann also beides sein, veränderlich und unveränderlich? Ist das mit dem unaussagbaren, unfassbaren, unbegreiflichen Gott gemeint? Wer es fassen kann, der fasse es. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
urdu Geschrieben 10. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 10. Juli 2010 Halihallo, bin neu bei euch. Ich finde die Frage wie man sich Unveränderlichkeit vorzustellen hat spannend. Denn obwohl man mir ja beigebracht hat, dass Gott unveränderlich ist, also absulut, habe ich immer gedacht, dass es etwas unveränderliches ja gar nicht geben kann und erst jetzt durch euch wird mir bewusst, dass sich da ein Widerspruch in meinem Weltbild eingeschlichen hat. Aber vielleicht ist es gar kein Widerspruch. Da Gott ja absolut ist, vereinigt er da nicht alle Widersprüche in sich, kann also beides sein, veränderlich und unveränderlich? Ist das mit dem unaussagbaren, unfassbaren, unbegreiflichen Gott gemeint? Ja. Sowas kann schon gemeint sein. Man kann aber auch die eine Aussage von der Unveränderlichkeit Gottes und die andere von seiner Wandelbarkeit als Bilder für etwas oder jemand nehmen, das oder der jede Anschaulichkeit um eine Unendlichkeit überschreitet. Rupert Riedl, ein durchaus agnostischer Biologe, erklärt in seinem Buch "Die Strategie der Genesis", dass die DNA in den frühesten Lebensspuren, in denen sie sich noch nachweisen lässt, exakt dieselbe sei, die die Erbinformationen heutiger Lebewesen übertrage. Leben, sagt er, sei die stabilste geologische Formation überhaupt. Auch eine Art von Unveränderlichkeit, die zugleich Basis für eine unvergleichliche Variations- und Veränderungsfähigkeit ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 7. Oktober 2010 Melden Share Geschrieben 7. Oktober 2010 Halihallo, bin neu bei euch. Ich finde die Frage wie man sich Unveränderlichkeit vorzustellen hat spannend. Denn obwohl man mir ja beigebracht hat, dass Gott unveränderlich ist, also absulut, habe ich immer gedacht, dass es etwas unveränderliches ja gar nicht geben kann und erst jetzt durch euch wird mir bewusst, dass sich da ein Widerspruch in meinem Weltbild eingeschlichen hat. Aber vielleicht ist es gar kein Widerspruch. Da Gott ja absolut ist, vereinigt er da nicht alle Widersprüche in sich, kann also beides sein, veränderlich und unveränderlich? Ist das mit dem unaussagbaren, unfassbaren, unbegreiflichen Gott gemeint? Ich stelle mir die Unveränderlichkeit Gottes auch nicht so vor, wie dass eins und eins immer unveränderlich zwei ergeben, sondern so, wie wenn jemand zu mir sagt: "Du bist doch immer noch der Alte!". Auf diese Weise bin ich auch unveränderlich - es ziehen sich längst durch mein Leben gleichbleibende Merkmale. Bei Gott mag dies noch mal stärker ausgeprägt sein. Er ist immer derselbe, immer der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, er ist immer Schöpfer, Wegweiser, Heilsbringer. Diese Betrachtungsweise kam vornehmlich in den ersten paar Jahrhunderten vor Christi Geburt auf. Es ist eine eher griechische, als jüdische Betrachtungsweise. Natürlich gab es auch schon zuvor Anklänge, auch in Israel. Aber für die frühere Zeit ist eher der lebendige, eingreifende und sogar leidenschaftliche Gott charakteristisch, bei dem sich richtig was tut, der mal in Wut und Rache dreinschlägt und sich dann wieder voll Erbarmen zuwendet. Das "Ich bin der ich bin" gehört übrigens nicht dazu. Das hat mit der Unveränderlichkeit Gottes nichts zu tun. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 7. Oktober 2010 Autor Melden Share Geschrieben 7. Oktober 2010 Das gleichbleibende Merkmal bei Gott ist eben seine unveränderliche Liebe. Die Liebe, die sich letztlich am Kreuz von Golgotha im Todeskampf windet um den Graben zu schließen, der zwischen Gott und die Menschen gerissen wurde, durch die Sünde. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 7. Oktober 2010 Melden Share Geschrieben 7. Oktober 2010 Langsam verstehe ich, warum Mecky so auf die Niederschwelligkeit pocht... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Simone Geschrieben 7. Oktober 2010 Melden Share Geschrieben 7. Oktober 2010 Die Liebe, die sich letztlich am Kreuz von Golgotha im Todeskampf windet um den Graben zu schließen, der zwischen Gott und die Menschen gerissen wurde, durch die Sünde. Och Flo, da hat die theologische Pathos- und Floskelmaschine für erste Predigtversuche aber wieder ordentlich gerattert, oder?! Dann füll das Ganze jetzt doch mal ein bisschen mit Inhalt: Wie kann Jesus denn nun durch seinen Todeskampf den "Graben der Sünde" schließen? Hat sich Gott erst durch den Todeskampf zur Schließung des Grabens entschlossen? Sünde war doch immer schon da: haben die Menschen des AT diesen Graben nicht überwinden könnnen?,... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 7. Oktober 2010 Melden Share Geschrieben 7. Oktober 2010 Langsam verstehe ich, warum Mecky so auf die Niederschwelligkeit pocht... Waaas tut der Mecky? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Woge Geschrieben 7. Oktober 2010 Melden Share Geschrieben 7. Oktober 2010 Unveränderlichkeit in Gänze bedeutet Unbeweglichkeit und Tod. Nur, wenn man der Zeit unterworfen ist. Ist Gott das? Wenn es im Nicaia heißt "Aus dem Vater geboren vor aller Zeit" und Veränderung nur innerhalb der Zeit möglich ist, war Gott zumindest so lange unveränderlich, bis Er die Zeit erschuf. Dass Er sich mit der Erschaffung der Zeit auch gleichzeitig dieser selbst unterwarf, würde der Allmacht widersprechen. Insofern gehe ich von Seiner Unveränderlichkeit aus. Das ist kein Widerspruch dazu, dass Er in die Zeit hinein kommunizieren und Beziehung aufbauen kann. Es bedeutet auch, dass Er, der außerhalb der Zeit steht, die gesamte Zeit im Überblick hat, d.h. Anfang und Ende der Welt sowie alles dazwischen für Ihn zusammenfallen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 7. Oktober 2010 Melden Share Geschrieben 7. Oktober 2010 Das Argument mit der Zeitüberlegenheit Gottes interessiert mich nicht. Denn was soll diese Spekulation? Welche Auswirkungen Gottes Zeitüberlegenheit hat, entzieht sich sowohl der Erfahrung (und zwar prinzipiell, nicht nur technisch bedingt), als auch jedem bodenständigen Denken. Es gibt auch keine wirklichen Anhaltspunkte in der Bibel dafür, dass diese Spekulationen in irgend einer Weise relevant wären für den Glauben. Mit solchen Spekulationen wird nur äußerlich ein Gottesbild aufgestellt. In Wirklichkeit soll das hellenistische Denken begründet und mit scheinbarer biblischer Autorität versehen werden. Unveränderlichkeit ist zunächst mal eine Wahrnehmung: Ich nehme an etwas oder an jemandem keine Veränderung wahr. Das hellenistische Denken verfällt (was vor Kant ja immer logisch möglich ist) in die Hybris, daraus zu schließen, dass etwas oder jemand tatsächlich unveränderlich sei. "Das Ding an sich ist unveränderlich". Und mit höchst schwammigem Untergrund kann man dann natürlich alles Mögliche Behaupten. Man kann sich denkerisch in eine vermutete Zeitlosigkeit hineinversetzen und tolle Schlüsse daraus ziehen. Und das, obwohl man sich in Wirklichkeit natürlich NICHT in die Zeitlosigkeit hineinversetzen kann, ja nicht einmal richtig weiß, was die Chiffre "vor aller Zeit" in der Wirklichkeit Gottes bedeutet. Oberschlau. So schlau, dass man's kaum glaubt. Die Unveränderlichkeit Gottes ist eine indirekte Wahrnehmung. In Wirklichkeit haben wir nicht einmal dafür einen nachweisbaren Wahrnehmungssinn. Was wir wirklich wahrnehmen können, ist unser Glaube. Und da kann man dann durchaus wahrnehmen, dass ein Gottesbild, das beliebig heute so und morgen anders ist, dem Glaubenssinn widerspricht. Von daher lässt sich dann sehr wohl an eine Unveränderlichkeit Gottes glauben ---- in genau diesem Sinne. "Die Unveränderlichkeit Gottes ist seine Liebe" ist übrigens gar kein schlechter Satz. Ich verwende ihn trotzdem nur ungern, weil er leicht falsch zu verstehen ist. Ich weiß nämlich nicht, ob Gott nicht noch andere Ziele mit seiner Unveränderlichkeit verfolgt - Ziele, die womöglich mal gar nichts mit Menschen oder überhaupt jemandem zu tun haben. Wird der Satz als Wahrnehmung ausgesprochen, ist er allerdings gut. Ich glaube, dass uns (besonders uns Katholiken) ein bisschen Demut bei der Gotteskenntnis sehr gut tut. Dieses lauthalse Behaupten, dass man über Gott so gut bescheid wüsste, wird immer mehr als Anmaßung empfunden. Mir geht das auch so: Ich empfinde das auch als anmaßend. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Martin Geschrieben 7. Oktober 2010 Melden Share Geschrieben 7. Oktober 2010 Aber nochmal die Frage, wenn Gott unveränderlich ist, als unebdingte Unveränderlichkeit, dann stünde er meinem Gebet und meinen Bitten völlig indifferent gegenüber und die Beziehung wäre eine Einbahnstraße. Ich glaub die Antwort müssen wir suchen in dem wir überlegen, wie ist diese Unveränderlichkeit akzentuiert. Ob wir uns Gott als eine Skulptur aus Stein vorstellen oder als ein Gegenüber, das lebendig ist. In wie weit sollte sich Gott denn durch deine Gebete und deine Bitten ändern? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Martin Geschrieben 7. Oktober 2010 Melden Share Geschrieben 7. Oktober 2010 Ich glaube, dass uns (besonders uns Katholiken) ein bisschen Demut bei der Gotteskenntnis sehr gut tut. Dieses lauthalse Behaupten, dass man über Gott so gut bescheid wüsste, wird immer mehr als Anmaßung empfunden. Mir geht das auch so: Ich empfinde das auch als anmaßend. Wenn du glaubst, dass dir Demut gut tun würde, dann üb dich doch einfach darin. Anderen ein lauthalses Behaupten und Anmaßung vorzuwerfen passt noch nicht so richtig zur Demutshaltung. Oder war das nur punktuell gemeint und eher für andere gedacht? So eine Art Balken- und Splitter-Nummer? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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