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Warum essen Deutsche kein Pferdefleisch?


Katharer

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Trichinen kommen auch bei Schweinen vor. Um sie zu finden, werden aus dem Zwerchfell linsengroße Proben entnommen und zur Untersuchung ins Labor geschickt. Sind Trichinen gefunden worden, wird das ganze Schwein "untauglich", sprich ist nicht mehr für den menschlichen Verzehr zugelassen. (In der Praxis entnimmt man Proben bei einer ganzen Charge an Schweinekörpern, tut sie in einen Mixer, und wenn da nur eine Trichine gefunden wird, ist die ganze Charge untauglich).
Zu meiner Zeit hat der Tierarzt (oder der amtliche Fleischbeschauer, der keine akademische Ausbildung hatte) die Untersuchung mit seinem Mikroskop direkt im Schlachtbetrieb der Metzgerei meiner Eltern durchgeführt. Der Probenversand ins Labor kostet doch wohl zuviel Zeit.

Hmmm, ich glaub manches machen sie sofort, anderes muss ins Labor. Jedenfalls: Hattet ihr denn keine Kühlräume?

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Franciscus non papa

sowas kenne ich auch noch, gerade auf dem land gab es den fleischbeschauer.

 

und kühlung??? als ich vor etwa 35 jahren in england war, konnte man den metzgerladen schon an der strassenecke davor riechen.

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Jedenfalls: Hattet ihr denn keine Kühlräume?
Selbstverständlich hatten wir Kühlräume, aber Schweinefleisch wurde oft noch am Schlachttag weiterverarbeitet.
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Jedenfalls: Hattet ihr denn keine Kühlräume?
Selbstverständlich hatten wir Kühlräume, aber Schweinefleisch wurde oft noch am Schlachttag weiterverarbeitet.

 

Was dann zu begnadeten Schlachtschüsseln führte...

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Jedenfalls: Hattet ihr denn keine Kühlräume?
Selbstverständlich hatten wir Kühlräume, aber Schweinefleisch wurde oft noch am Schlachttag weiterverarbeitet.

 

Was dann zu begnadeten Schlachtschüsseln führte...

Nix gegen die Schweinfurter Schlachtschüssel!

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Jedenfalls: Hattet ihr denn keine Kühlräume?
Selbstverständlich hatten wir Kühlräume, aber Schweinefleisch wurde oft noch am Schlachttag weiterverarbeitet.

 

Was dann zu begnadeten Schlachtschüsseln führte...

Nix gegen die Schweinfurter Schlachtschüssel!

 

Sind die Schweinfurtr denn so speziell?

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Jedenfalls: Hattet ihr denn keine Kühlräume?
Selbstverständlich hatten wir Kühlräume, aber Schweinefleisch wurde oft noch am Schlachttag weiterverarbeitet.

 

Was dann zu begnadeten Schlachtschüsseln führte...

Nix gegen die Schweinfurter Schlachtschüssel!

 

Sind die Schweinfurtr denn so speziell?

Waaas, davon noch nie gehört? Schau!

 

Ich gebe zu: man muss es mögen, aber die Stimmung ist schon toll.

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verboten ist es ja nicht, es gibt hier durchaus pferdefleisch zu kaufen.
Aber Hund und Katz sind verboten. Hat das biologische Gründe?

Kann ich mir nicht vorstellen. Ein Verbot macht mE nur Sinn, wenn eien Fleischsorte gesundheitsgefährdend wäre. Aber "historisches Erbe" ist ja in ganz vielen Bereichen nicht rational zu rechtfertigen.

Es ist kein historisches , sondern ein anthropologisches Erbe. Hinter Nahrungstabus und -vorlieben stecken knallharte Zwänge und wir hier waren nie gezwungen, Hund oder Katze zu essen, mit Ausnahme in Extremsituationen. Die Azteken waren gezwungen, Mernschenfleisch zu essen. Deswegen hatten sie eine Religion, die uns barbarisch anmutet. Wir hatten saftige Weiden und eine große Auswahl von domestizierbaren Wiederkäuern. Deswegen lag für die monotheistischen Religionen das Opferlamm nicht nur in der Krippe, sondern stand auch davor und fraß Gras und Heu daraus.

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Jedenfalls: Hattet ihr denn keine Kühlräume?
Selbstverständlich hatten wir Kühlräume, aber Schweinefleisch wurde oft noch am Schlachttag weiterverarbeitet.

 

Was dann zu begnadeten Schlachtschüsseln führte...

Nix gegen die Schweinfurter Schlachtschüssel!

 

Sind die Schweinfurtr denn so speziell?

Waaas, davon noch nie gehört? Schau!

 

Ich gebe zu: man muss es mögen, aber die Stimmung ist schon toll.

 

Nein, da war ich noch nie. Gegessen wird ja sonst das gleiche, nur kommt noch warme Leberwurst dazu.

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Selbstverständlich hatten wir Kühlräume, aber Schweinefleisch wurde oft noch am Schlachttag weiterverarbeitet.

 

Was dann zu begnadeten Schlachtschüsseln führte...

Nix gegen die Schweinfurter Schlachtschüssel!

 

Sind die Schweinfurtr denn so speziell?

Waaas, davon noch nie gehört? Schau!

 

Ich gebe zu: man muss es mögen, aber die Stimmung ist schon toll.

 

Nein, da war ich noch nie. Gegessen wird ja sonst das gleiche, nur kommt noch warme Leberwurst dazu.

Das schreit doch nach Früüüüüüüüüüüschoppen!!

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Selbstverständlich hatten wir Kühlräume, aber Schweinefleisch wurde oft noch am Schlachttag weiterverarbeitet.

 

Was dann zu begnadeten Schlachtschüsseln führte...

Nix gegen die Schweinfurter Schlachtschüssel!

 

Sind die Schweinfurtr denn so speziell?

Waaas, davon noch nie gehört? Schau!

 

Ich gebe zu: man muss es mögen, aber die Stimmung ist schon toll.

 

Nein, da war ich noch nie. Gegessen wird ja sonst das gleiche, nur kommt noch warme Leberwurst dazu.

Das schreit doch nach Früüüüüüüüüüüschoppen!!

 

Wenn du die Schlachtschüssel schon mittags ißt, freilich!

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Selbstverständlich hatten wir Kühlräume, aber Schweinefleisch wurde oft noch am Schlachttag weiterverarbeitet.

 

Was dann zu begnadeten Schlachtschüsseln führte...

Nix gegen die Schweinfurter Schlachtschüssel!

 

Sind die Schweinfurtr denn so speziell?

Waaas, davon noch nie gehört? Schau!

 

Ich gebe zu: man muss es mögen, aber die Stimmung ist schon toll.

 

Nein, da war ich noch nie. Gegessen wird ja sonst das gleiche, nur kommt noch warme Leberwurst dazu.

Das schreit doch nach Früüüüüüüüüüüschoppen!!

 

Wenn du die Schlachtschüssel schon mittags ißt, freilich!

Ich kann sowas auch schon morgens essen... ;)

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Jedenfalls: Hattet ihr denn keine Kühlräume?
Selbstverständlich hatten wir Kühlräume, aber Schweinefleisch wurde oft noch am Schlachttag weiterverarbeitet.

 

Was dann zu begnadeten Schlachtschüsseln führte...

Nix gegen die Schweinfurter Schlachtschüssel!

 

Sind die Schweinfurtr denn so speziell?

Waaas, davon noch nie gehört? Schau!

 

Ich gebe zu: man muss es mögen, aber die Stimmung ist schon toll.

 

Nein, da war ich noch nie. Gegessen wird ja sonst das gleiche, nur kommt noch warme Leberwurst dazu.

Blut- und Leberwurst gab es früher dann am Abend als Abschluss: Mittags die Schlachtschüssel, dann Kaffee und Krapfen (die Faschingszeit ist ein bevorzugter Termin, zumindest in meiner Jugend gewesen) und abends dann Blut- und Leberwurst. Eine üppige Fresserei!

Heute ist es eher eine "Abendveranstaltung" (ich war schon lange nicht mehr, bei der letzten Einladung musste ich absagen, da ich schon eine Woche vorher im Krankenhaus lag).

Bei unserem Oberpfälzischen Stammlokal für Schlachtschüssel gibt es dann auch noch geräucherten Bauch und andere weiter zubereitete Stücke, natürlich auch die Würste. In Mittelfranken war das Angebot durch Bratwürste erweitert. ;)

bearbeitet von Elima
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Die Azteken waren gezwungen, Mernschenfleisch zu essen.

Wie das???

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Die Azteken waren gezwungen, Mernschenfleisch zu essen.

Wie das???

Ich hatte es schon erklärt

 

Um dem Argument, daß sie ja dann Vegetarier hätten sein können zuvorzukommen: Es gibt auf der Welt keine einzige echte Vegetarierkultur, jedenfalls keine Hochkultur. Vielleicht machen das ein paar kleine Religionsgemeinschaften, oder Gruppen in Religionsgemeinschaften, aber keine einzige Staatsreligion ist rein vegetarisch ausgerichtet.

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aber keine einzige Staatsreligion ist rein vegetarisch ausgerichtet.
Gibt es denn in noch einer Hochkultur so enge Grenzen für den Fleischkonsum wie im Judentum (und dem ihm darin folgenden Islam)? Die Regeln welches Tier wie geschlachtet werden muss um genießbar zu sein, kommen mir doch ziemlich einzigartig vor.
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aber keine einzige Staatsreligion ist rein vegetarisch ausgerichtet.
Gibt es denn in noch einer Hochkultur so enge Grenzen für den Fleischkonsum wie im Judentum (und dem ihm darin folgenden Islam)? Die Regeln welches Tier wie geschlachtet werden muss um genießbar zu sein, kommen mir doch ziemlich einzigartig vor.

Sie sind einzigartig, aber auch auf ökonomische und ökologische Gegebenheiten zurückzuführen. Das Judentum ist zum Beispiel schweinefleischfrei, weil die Aufzucht von Schweinen zu der Zeit, als die Religion entstand, sich nicht rechnete. Man konnte aus Wiederkäuern, die sich ausschließlich von dem vom menschlichen Organismus schlecht aufzuspaltenden Gras ernähren, weitaus billigeres und trotzdem hochwertiges Fleisch produzieren, als von dem Nahrungskonkurrenten und Allesfresser Schwein. Um in der Nahrungsproduktion möglichst ökonomisch vorwärts zu kommen, wurden da eben viele Tabus erlassen. Immerhin war es eine Prämisse, ein großes Volk zu werden und dieses mußt in der kargen Region auch ernährt werden können. Da unterlagen die alten Israeliten eben gewissen Zwängen.

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aber keine einzige Staatsreligion ist rein vegetarisch ausgerichtet.
Gibt es denn in noch einer Hochkultur so enge Grenzen für den Fleischkonsum wie im Judentum (und dem ihm darin folgenden Islam)? Die Regeln welches Tier wie geschlachtet werden muss um genießbar zu sein, kommen mir doch ziemlich einzigartig vor.

Sie sind einzigartig, aber auch auf ökonomische und ökologische Gegebenheiten zurückzuführen. Das Judentum ist zum Beispiel schweinefleischfrei, weil die Aufzucht von Schweinen zu der Zeit, als die Religion entstand, sich nicht rechnete. Man konnte aus Wiederkäuern, die sich ausschließlich von dem vom menschlichen Organismus schlecht aufzuspaltenden Gras ernähren, weitaus billigeres und trotzdem hochwertiges Fleisch produzieren, als von dem Nahrungskonkurrenten und Allesfresser Schwein. Um in der Nahrungsproduktion möglichst ökonomisch vorwärts zu kommen, wurden da eben viele Tabus erlassen. Immerhin war es eine Prämisse, ein großes Volk zu werden und dieses mußt in der kargen Region auch ernährt werden können. Da unterlagen die alten Israeliten eben gewissen Zwängen.

Ich frage mich wirklich, wie genau die ökonomischen Zwänge oder Vor- und Nachteile denn tatsächlich in Tabus umgewandelt wurden. Hat das wirklich jemand irgendwann überlegt und dann erlassen? Ich kann das kaum glauben. Ich glaube eher, dass Faktoren wie Abgrenzung und sicher noch andere zu dem Tabu führen. Schweine hielt man sowieso nicht, denn das war ja, wie Du beschreibst, wenig sinnvoll. Man war also das eh schweinelose Volk. Im Gegensatz zu vielleicht anderen ind er näheren oder ferneren Umgebung. Nahrungstabus wirken identitätsstiftend (oder eben anders formuliert: abgrenzend), daher vielleicht?

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aber keine einzige Staatsreligion ist rein vegetarisch ausgerichtet.
Gibt es denn in noch einer Hochkultur so enge Grenzen für den Fleischkonsum wie im Judentum (und dem ihm darin folgenden Islam)? Die Regeln welches Tier wie geschlachtet werden muss um genießbar zu sein, kommen mir doch ziemlich einzigartig vor.

Sie sind einzigartig, aber auch auf ökonomische und ökologische Gegebenheiten zurückzuführen. Das Judentum ist zum Beispiel schweinefleischfrei, weil die Aufzucht von Schweinen zu der Zeit, als die Religion entstand, sich nicht rechnete. Man konnte aus Wiederkäuern, die sich ausschließlich von dem vom menschlichen Organismus schlecht aufzuspaltenden Gras ernähren, weitaus billigeres und trotzdem hochwertiges Fleisch produzieren, als von dem Nahrungskonkurrenten und Allesfresser Schwein. Um in der Nahrungsproduktion möglichst ökonomisch vorwärts zu kommen, wurden da eben viele Tabus erlassen. Immerhin war es eine Prämisse, ein großes Volk zu werden und dieses mußt in der kargen Region auch ernährt werden können. Da unterlagen die alten Israeliten eben gewissen Zwängen.

Ich frage mich wirklich, wie genau die ökonomischen Zwänge oder Vor- und Nachteile denn tatsächlich in Tabus umgewandelt wurden. Hat das wirklich jemand irgendwann überlegt und dann erlassen? Ich kann das kaum glauben. Ich glaube eher, dass Faktoren wie Abgrenzung und sicher noch andere zu dem Tabu führen. Schweine hielt man sowieso nicht, denn das war ja, wie Du beschreibst, wenig sinnvoll. Man war also das eh schweinelose Volk. Im Gegensatz zu vielleicht anderen ind er näheren oder ferneren Umgebung. Nahrungstabus wirken identitätsstiftend (oder eben anders formuliert: abgrenzend), daher vielleicht?

Nein, mit gesellschaftspolitisch bewußter Abgrenzung haben solche Mechanismen wenig zu tun. Es gibt prähistorische Funde in dem Gebiet, die bestätigen, daß Schweinefleisch gegessen wurde. Irgendwann war die Gegend bewaldet und die Schweinehaltung leicht, weil die Schweine genug selbst zu fressen fanden und den notwendigen Schatten und sauberen Schlamm zum wälzen hatten. Als die Wälder abgeholzt waren, war das nicht so leicht und die Schweine wälzten sich in Ermangelung von Schlamm im eigenen Kot. Das Schwein wurde verteufelt, weil es jetzt Arbeitskräfte band und zu teuer in der Haltung geworden war. Also ein echter Zwang. Es hat niemand beschlossen: "So, jetzt essen wir kein Schwein mehr, um zu zeigen wie toll wir sind."

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aber keine einzige Staatsreligion ist rein vegetarisch ausgerichtet.
Gibt es denn in noch einer Hochkultur so enge Grenzen für den Fleischkonsum wie im Judentum (und dem ihm darin folgenden Islam)? Die Regeln welches Tier wie geschlachtet werden muss um genießbar zu sein, kommen mir doch ziemlich einzigartig vor.

Sie sind einzigartig, aber auch auf ökonomische und ökologische Gegebenheiten zurückzuführen. Das Judentum ist zum Beispiel schweinefleischfrei, weil die Aufzucht von Schweinen zu der Zeit, als die Religion entstand, sich nicht rechnete. Man konnte aus Wiederkäuern, die sich ausschließlich von dem vom menschlichen Organismus schlecht aufzuspaltenden Gras ernähren, weitaus billigeres und trotzdem hochwertiges Fleisch produzieren, als von dem Nahrungskonkurrenten und Allesfresser Schwein. Um in der Nahrungsproduktion möglichst ökonomisch vorwärts zu kommen, wurden da eben viele Tabus erlassen. Immerhin war es eine Prämisse, ein großes Volk zu werden und dieses mußt in der kargen Region auch ernährt werden können. Da unterlagen die alten Israeliten eben gewissen Zwängen.

Ich frage mich wirklich, wie genau die ökonomischen Zwänge oder Vor- und Nachteile denn tatsächlich in Tabus umgewandelt wurden. Hat das wirklich jemand irgendwann überlegt und dann erlassen? Ich kann das kaum glauben. Ich glaube eher, dass Faktoren wie Abgrenzung und sicher noch andere zu dem Tabu führen. Schweine hielt man sowieso nicht, denn das war ja, wie Du beschreibst, wenig sinnvoll. Man war also das eh schweinelose Volk. Im Gegensatz zu vielleicht anderen ind er näheren oder ferneren Umgebung. Nahrungstabus wirken identitätsstiftend (oder eben anders formuliert: abgrenzend), daher vielleicht?

Nein, mit gesellschaftspolitisch bewußter Abgrenzung haben solche Mechanismen wenig zu tun. Es gibt prähistorische Funde in dem Gebiet, die bestätigen, daß Schweinefleisch gegessen wurde. Irgendwann war die Gegend bewaldet und die Schweinehaltung leicht, weil die Schweine genug selbst zu fressen fanden und den notwendigen Schatten und sauberen Schlamm zum wälzen hatten. Als die Wälder abgeholzt waren, war das nicht so leicht und die Schweine wälzten sich in Ermangelung von Schlamm im eigenen Kot. Das Schwein wurde verteufelt, weil es jetzt Arbeitskräfte band und zu teuer in der Haltung geworden war. Also ein echter Zwang. Es hat niemand beschlossen: "So, jetzt essen wir kein Schwein mehr, um zu zeigen wie toll wir sind."

Von expliziter politischer Abgrenzung wollte ich gar nicht sprechen. Ich hab den Verdacht, dass Tabus "en passant", "einfach so" entstehen. Abgrenzung ist ein universales Bedürfnis, Tabus ein mögliches Mittel dazu. Welcher Zwang sollte dazu führen, Schweine zu verteufeln? Man kann auch einfach aufhören sie zu halten.

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Gibt es denn in noch einer Hochkultur so enge Grenzen für den Fleischkonsum wie im Judentum (und dem ihm darin folgenden Islam)? Die Regeln welches Tier wie geschlachtet werden muss um genießbar zu sein, kommen mir doch ziemlich einzigartig vor.

Sie sind einzigartig, aber auch auf ökonomische und ökologische Gegebenheiten zurückzuführen. Das Judentum ist zum Beispiel schweinefleischfrei, weil die Aufzucht von Schweinen zu der Zeit, als die Religion entstand, sich nicht rechnete. Man konnte aus Wiederkäuern, die sich ausschließlich von dem vom menschlichen Organismus schlecht aufzuspaltenden Gras ernähren, weitaus billigeres und trotzdem hochwertiges Fleisch produzieren, als von dem Nahrungskonkurrenten und Allesfresser Schwein. Um in der Nahrungsproduktion möglichst ökonomisch vorwärts zu kommen, wurden da eben viele Tabus erlassen. Immerhin war es eine Prämisse, ein großes Volk zu werden und dieses mußt in der kargen Region auch ernährt werden können. Da unterlagen die alten Israeliten eben gewissen Zwängen.

Ich frage mich wirklich, wie genau die ökonomischen Zwänge oder Vor- und Nachteile denn tatsächlich in Tabus umgewandelt wurden. Hat das wirklich jemand irgendwann überlegt und dann erlassen? Ich kann das kaum glauben. Ich glaube eher, dass Faktoren wie Abgrenzung und sicher noch andere zu dem Tabu führen. Schweine hielt man sowieso nicht, denn das war ja, wie Du beschreibst, wenig sinnvoll. Man war also das eh schweinelose Volk. Im Gegensatz zu vielleicht anderen ind er näheren oder ferneren Umgebung. Nahrungstabus wirken identitätsstiftend (oder eben anders formuliert: abgrenzend), daher vielleicht?

Letztendlich ist schon ein gutes Stück Ökonomie dahinter. Auch Hund ist als Eiweisslieferant zu teuer.

Das 1 Kilo Hundefleisch 5 bis 6 Kilo anderes Fleisch braucht um zu wachsen wird leicht vergessen. Dieses

andere Fleisch muss ja auch erst mal großgezogen werden. Die Aufzuchtkosten werden meist dadurch reduziert,

dass in der Regel junge Großhunde (1-jährige) geschlachtet werden. Ich bin mir aber sicher, dass bei

entsprechenden marktstrategischen Maßnahmen, die Hemmschwelle zum Kauf erheblich gesenkt werden kann.

"Für ein gesundes langes Leben!" ... auch eine Art Religion der Moderne.

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Gibt es denn in noch einer Hochkultur so enge Grenzen für den Fleischkonsum wie im Judentum (und dem ihm darin folgenden Islam)? Die Regeln welches Tier wie geschlachtet werden muss um genießbar zu sein, kommen mir doch ziemlich einzigartig vor.

Sie sind einzigartig, aber auch auf ökonomische und ökologische Gegebenheiten zurückzuführen. Das Judentum ist zum Beispiel schweinefleischfrei, weil die Aufzucht von Schweinen zu der Zeit, als die Religion entstand, sich nicht rechnete. Man konnte aus Wiederkäuern, die sich ausschließlich von dem vom menschlichen Organismus schlecht aufzuspaltenden Gras ernähren, weitaus billigeres und trotzdem hochwertiges Fleisch produzieren, als von dem Nahrungskonkurrenten und Allesfresser Schwein. Um in der Nahrungsproduktion möglichst ökonomisch vorwärts zu kommen, wurden da eben viele Tabus erlassen. Immerhin war es eine Prämisse, ein großes Volk zu werden und dieses mußt in der kargen Region auch ernährt werden können. Da unterlagen die alten Israeliten eben gewissen Zwängen.

Ich frage mich wirklich, wie genau die ökonomischen Zwänge oder Vor- und Nachteile denn tatsächlich in Tabus umgewandelt wurden. Hat das wirklich jemand irgendwann überlegt und dann erlassen? Ich kann das kaum glauben. Ich glaube eher, dass Faktoren wie Abgrenzung und sicher noch andere zu dem Tabu führen. Schweine hielt man sowieso nicht, denn das war ja, wie Du beschreibst, wenig sinnvoll. Man war also das eh schweinelose Volk. Im Gegensatz zu vielleicht anderen ind er näheren oder ferneren Umgebung. Nahrungstabus wirken identitätsstiftend (oder eben anders formuliert: abgrenzend), daher vielleicht?

Nein, mit gesellschaftspolitisch bewußter Abgrenzung haben solche Mechanismen wenig zu tun. Es gibt prähistorische Funde in dem Gebiet, die bestätigen, daß Schweinefleisch gegessen wurde. Irgendwann war die Gegend bewaldet und die Schweinehaltung leicht, weil die Schweine genug selbst zu fressen fanden und den notwendigen Schatten und sauberen Schlamm zum wälzen hatten. Als die Wälder abgeholzt waren, war das nicht so leicht und die Schweine wälzten sich in Ermangelung von Schlamm im eigenen Kot. Das Schwein wurde verteufelt, weil es jetzt Arbeitskräfte band und zu teuer in der Haltung geworden war. Also ein echter Zwang. Es hat niemand beschlossen: "So, jetzt essen wir kein Schwein mehr, um zu zeigen wie toll wir sind."

Von expliziter politischer Abgrenzung wollte ich gar nicht sprechen. Ich hab den Verdacht, dass Tabus "en passant", "einfach so" entstehen. Abgrenzung ist ein universales Bedürfnis, Tabus ein mögliches Mittel dazu. Welcher Zwang sollte dazu führen, Schweine zu verteufeln? Man kann auch einfach aufhören sie zu halten.

Wenn im Vorderen Orient Schweine mal beliebt waren, weil sie leicht zu halten waren, dann ändern sich die Geschmäcker nicht direkt. Die Leute müssen sehr wohl Appetit auf ein zartes Schweineschnitzel gehabt haben und genau diese Freude wollte man ihnen versalzen. Ein bisschen vergleichen kann man die Verbotenheit des Fleisches mit unseren Jagdgesetzen vergleichen. Die Jagd auf Wild war früher auch nur dem Adel vorbehalten.

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Von expliziter politischer Abgrenzung wollte ich gar nicht sprechen. Ich hab den Verdacht, dass Tabus "en passant", "einfach so" entstehen. Abgrenzung ist ein universales Bedürfnis, Tabus ein mögliches Mittel dazu. Welcher Zwang sollte dazu führen, Schweine zu verteufeln? Man kann auch einfach aufhören sie zu halten.
Viel interessanter finde ich das Bluttabu.

 

Gerade Blut gilt doch eigentlich als hochenergetisch.

 

 

Oder das Verbot Milchiges und Fleischiges zu mischen.

 

Das können doch eigentlich nur kultische Faktoren gewesen sein - oder?

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