Volker Geschrieben 23. August 2010 Melden Share Geschrieben 23. August 2010 Ich denke nicht, daß es Widersprüche gibt, wenn man die Begriffe Allmacht, Alwissenheit etc. richtig definiert und anwendet.Damit handelt man sich das Problem ein, wer die Definitionshoheit darüber inne hat, was "richtig" definiert bedeutet und wann etwas "richtig" definiert sei Vor allem, wenn man mit dem theologischen Zwiedenken an die Sache herangeht. Es gibt für Begriffe wie Allmacht, Allwissenheit etc. seit Jahrtausenden anerkannte Definitionen - und diese werden dann vorausgesetzt, wenn man den Leuten erzählt, Gott sei allmächtig, allwissend etc. Und dann fangen die Theologen an, diese Begriffe hin- und her zu definieren, bis sie teilweise das exakte Gegenteil von dem bedeuten, was man meinen könnte, wenn man ein Wörterbuch liest. Das ist falsch. Man benötigt keine Neu-Definition, sondern kann die Begriffe verwenden, die schon zu der Zeit der Scholastiker und früher im Gebrauch waren. Im Alltag verstehen die Menschen den Begriff auch richtig, indem sie damit darunter die Macht Gottes über den Menschen und die ganze Schöpfung verstehen. Es spielt überhaupt keine Rolle, seit wann die Theologen ihre Sprachtricks veranstalten. Ewigkeit als Zeitlosigkeit ist seit Augustinus im Gebrauch, ja - unter Theologen. Wenn also Theologen "ewiges Leben" versprechen, dann denkt jeder automatisch an ein "ewig lange dauerndes Leben". Aber was ist, wenn die versprochene Ewigkeit nichts weiter als "zeitlose Existenz" bedeutet? Zum einen bedeutet "zeitlose Existenz" eine statische Existenz, in der sich nichts ändert (Zahlen existieren quasi zeitlos: Eine Eins ist immer eine Eins). Jede Form der Änderung setzt voraus, dass es mindestens zwei unterschiedliche Zeitpunkte gibt. Leben ist Veränderung, "zeitloses Leben" ist daher ein Widerspruch in sich. Für Leben ist Zeitlosigkeit der Zustand der Nichtexistenz - wenn man sagt, dass "Gott zeitlos existiert", dann bedeutet dies, dass Gott weder lebt noch eine Persönlichkeit ist und nicht handeln kann - Zeit ist die Voraussetzung für Denken und Handeln. "Ewiges Leben" oder ein Leben in Ewigkeit heißt dann, dass ich als ICH oder als Person nicht mehr existiere - das ist genau dieselbe Vorstellung, die sich ein Atheist auch vom Tod macht: Nach meinem Tode bin ich in einem Zustand der Zeitlosigkeit, ich erlebe nichts mehr, ich denke nicht mehr, ich handle nicht mehr. Heißt das nun, das ich in Ewigkeit leben werde? Wenn man das Gegenteil von Ewigkeit meint, also Zeitlosigkeit, dann könnte man gleich auch von Zeitlosigkeit reden. Wenn ich von Weiß rede, dann rede ich nicht von Schwarz und definiere das dann um. Allmacht ist nicht die Macht Gottes über die Menschen und die Schöpfung - das ist mir als Definition neu. Denn auch wir Menschen haben Macht über andere Menschen und die Schöpfung - sind wir nun allmächtig? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 23. August 2010 Melden Share Geschrieben 23. August 2010 Einen zeitlosen Zustand können wir uns nicht vorstellen. So so, aber darüber schwandronieren kann man. Gott ist zeitlos und unveränderlich und dies ist nicht problematisch. Doch, ist es. Alles, was wir gemeinhin mit einem Verb belegen, benötigt Zeit. Also immer wenn "Gott" etwas tut, sagen wir mal die Welt schöpfen oder Leute erlösen oder etwas wollen, sprich einen Zustand in einen anderen Zustand zu überführen, dann braucht es eine (zeitliche) Koordinate, die den den Unterschied zw. diesen beiden Zuständen ausdrücken kann. Kann man eine solche Dimension nicht an "Gott" anlegen, dann kan er auch nichts tun, was den sonstigen seiner angenommen Eigenschaften widerspricht. Da ich zwischendurch noch etwas anderes zu tun hatte, bist Du mir damit zuvorgekommen. Wenn Gott zeitlos existiert, dann ist er nicht allmächtig, weil er nämlich überhaupt keinen Willen haben kann und keine Handlung durchführen kann. Ein Willen setzt wiederum voraus, dass ich einen Zustand A habe, den ich in den Zustand B überführen möchte. Außerdem, wenn Gott zeitlos existiert, dann existiert er als Schöpfergott nicht, denn dann hatte er keine Zeit, um die Zeit zu erschaffen. Folglich hat er nichts geschaffen. Da werden wieder mal Worte wie "Zeitlosigkeit" benutzt, ohne dass man sich Gedanken über die Konsequenzen macht (von Sam und wohl auch von den Theologen seit Augustinus). Das Gott "über der Zeit" oder "zeitlos" existiert ist übrigens nicht unumstritten (selbst unter Theologen). William Lane Craig beispielsweise hält das Gerede davon, dass Gott nicht innerhalb der Zeit existiert, für sinnlosen Quatsch. Und darin schließe ich mich ihm an. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sam_Naseweiss Geschrieben 23. August 2010 Melden Share Geschrieben 23. August 2010 (...) Es spielt überhaupt keine Rolle, seit wann die Theologen ihre Sprachtricks veranstalten. Ewigkeit als Zeitlosigkeit ist seit Augustinus im Gebrauch, ja - unter Theologen. Man findet diesen Gedanken auch bei Plotin. Wenn also Theologen "ewiges Leben" versprechen, dann denkt jeder automatisch an ein "ewig lange dauerndes Leben". Jesus hat gesagt, daß wir uns nicht vorstellen können, wie das Jenseits beschaffen ist. Freilich bemüht man sich um eine Vorstellung aber man kann es einem Begriff nicht vorwerfen, wie er im allgemeinen gedeutet wird - Viele stellen sich auch Gott als einen Menschen mit weissen Bart vor. Im Grunde ist dies bei allen Begriffen so - würde man sie sich nicht ein wenig falsch aber zugleich auch etwas zutreffend denken, könnten wir wohl gar nichts sagen. Ich halte es für unmöglich unsere Sprache von ihren Unschärfen zu befreien ohne sie damit auch sinnlos zu machen. (...)Wenn man das Gegenteil von Ewigkeit meint, also Zeitlosigkeit, dann könnte man gleich auch von Zeitlosigkeit reden. Wenn ich von Weiß rede, dann rede ich nicht von Schwarz und definiere das dann um. Naja, ob für uns nun eine Zeitlosigkeit kommt oder einen unendliche Dauer kann ich nicht entscheiden. Allmacht ist nicht die Macht Gottes über die Menschen und die Schöpfung - das ist mir als Definition neu. Denn auch wir Menschen haben Macht über andere Menschen und die Schöpfung - sind wir nun allmächtig? Wir haben aber nicht alle Macht über die Schöpfung - Vulkane, Viren etc. können uns wider unseres Willen schaden. Es gibt aber nichts, was Macht über Gott hat, wiewohl aber Gott Macht über alles hat. Bezüglich Craig, den du im nächsten Posting erwähnst: Craig thematisiert das gleiche Problem, welches ich oben in Bezug auf das Posting auf Woge angsprochen hatte und wegen dieses konkreten Problems und nicht wegen anderer Gründe, lehnt Craig die Ewigkeit ab. Die Physiker und Kosmologen haben übrigens weniger Bedenken wenn es um einen ewigen Gott geht als wenn es um einen zeitlichen Gott geht. Über die allgemeine Diskussion zum Thema Ewigkeit kann man hier einiges nachlesen: http://plato.stanford.edu/entries/eternity/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 23. August 2010 Melden Share Geschrieben 23. August 2010 Ich halte es für unmöglich unsere Sprache von ihren Unschärfen zu befreien ohne sie damit auch sinnlos zu machen. Der Unterschied zwischen "ewiger Dauer" und "unendlich kleiner Dauer" (= das ist dasselbe wie Zeitlosigkeit) ist aber nicht bloß "sprachliche Unschärfe", sondern ein Gegensatz, wie es ihn größer nicht geben kann. "Schwarz" und "Weiß" sind auch Gegensätze, aber im Vergleich dazu noch sehr kleine. Wenn das "kann man sich nicht vorstellen" der Grund für die "Unschärfe" ist, dann umfasst diese sowohl ewige Existenz als auch völlige Nichtexistenz. Keine weiteren Fragen mehr... Nur, dass die christliche Hoffnung sich auf das eine (Zeitlosigkeit) absolut nicht bezieht. Diese "sprachliche Unschärfe", die so groß ist, dass man sich darüber hinaus keine größere Unschärfe mehr vorstellen kann - wenn das alles ist, was Theologen über das ewige Leben zu meinen glauben, dann sollte man sie zum Teufel jagen, denn das ist so nutzlos, dass man sich darüber hinaus nichts Nutzloseres mehr vorstellen kann. (...)Wenn man das Gegenteil von Ewigkeit meint, also Zeitlosigkeit, dann könnte man gleich auch von Zeitlosigkeit reden. Wenn ich von Weiß rede, dann rede ich nicht von Schwarz und definiere das dann um. Naja, ob für uns nun eine Zeitlosigkeit kommt oder einen unendliche Dauer kann ich nicht entscheiden. Tja, wobei das eine davon mit dem identisch ist, was Atheisten annehmen. Ehrlich gesagt, wenn ich noch gläubig wäre, dann würde ich mich spätestens wenn ich das begriffen hätte total verarscht fühlen. Vor allem, weil die Sprache etwas ganz anderes suggeriert... zu blöde, wenn man darauf hereingefallen ist. Sie reden natürlich von Ewigkeit und nicht von Zeitlosigkeit, weil sich Ewigkeit marketingmäßig besser ausschlachten lässt. In etwa so, als wenn ich ein Waschmittel kaufe, das Wäsche weiß waschen soll, um dann im Kleingedruckten zu lesen, dass damit auch "Schwarz" gemeint sein könnte. Weiß hört sich aber in der Werbung besser an - wer würde denn sonst so einen Müll kaufen? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sam_Naseweiss Geschrieben 23. August 2010 Melden Share Geschrieben 23. August 2010 Ich halte es für unmöglich unsere Sprache von ihren Unschärfen zu befreien ohne sie damit auch sinnlos zu machen. Der Unterschied zwischen "ewiger Dauer" und "unendlich kleiner Dauer" (= das ist dasselbe wie Zeitlosigkeit) ist aber nicht bloß "sprachliche Unschärfe", sondern ein Gegensatz, wie es ihn größer nicht geben kann. "Schwarz" und "Weiß" sind auch Gegensätze, aber im Vergleich dazu noch sehr kleine. Eine unendliche kleine Dauer ist in keinem Fall gleichbedeutend mit Ewigkeit. Eine solche Definition ist mir nicht bekannt. (...)Wenn man das Gegenteil von Ewigkeit meint, also Zeitlosigkeit, dann könnte man gleich auch von Zeitlosigkeit reden. Wenn ich von Weiß rede, dann rede ich nicht von Schwarz und definiere das dann um. Naja, ob für uns nun eine Zeitlosigkeit kommt oder einen unendliche Dauer kann ich nicht entscheiden. Tja, wobei das eine davon mit dem identisch ist, was Atheisten annehmen.(...) Eine unendliche Dauer wäre auch kein Problem. Bezüglich Gott gehe ich aber von einer ewigen Existenz aus. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 23. August 2010 Melden Share Geschrieben 23. August 2010 (bearbeitet) Nicht jeder hat ein Faible für unsinniges theo-philosophisches freies Assoziieren. Du hast Recht. Man muss das heutige Wissen nicht auswerten. Man kann auch weiter blind die alte Lehre nachbeten. Damit den Glaube bzw. Grund westlicher Kultur lächerlich machen, statt in Vernunft zu begründen, was möglich wäre. Gerhard bearbeitet 23. August 2010 von theologie-der-vernunft.de Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 24. August 2010 Melden Share Geschrieben 24. August 2010 ....Der Unterschied zwischen "ewiger Dauer" und "unendlich kleiner Dauer" (= das ist dasselbe wie Zeitlosigkeit) ist aber nicht bloß "sprachliche Unschärfe", sondern ein Gegensatz, wie es ihn größer nicht geben kann. ... eine liebesnacht hat keine ewigkeit, aber etwas von zeitlos und hat hoffentlich keine unendlich kleine dauer. sie ist hat allerdings unter diesem blickwinkel keine physikalisch-chemische dimension. geldlosigkeit ist auch nicht zwingend armut sondern könnte ein riesiges vermögen in aktien darstellen. es kommt eben auf den blickwinkel an. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 24. August 2010 Melden Share Geschrieben 24. August 2010 .....dann sollte man sie zum Teufel jagen, denn das ist so nutzlos, dass man sich darüber hinaus nichts Nutzloseres mehr vorstellen kann..... sollte man alles was dir nutzlos erscheint zum teufel jagen? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 24. August 2010 Melden Share Geschrieben 24. August 2010 (bearbeitet) Lieber Volker, ...Beispiele: Definition Allmacht 1: Allmacht bedeutet wörtlich "alle nur denkbare Macht". Widerspruch: Kann Gott einen Stein schaffen, der so schwer ist, dass er ihn nicht aufheben kann? Offensichtlich führt Definition 1 zu einem logischen Widerspruch. Nein. Das Denken ist fehlerhaft - aus falschem Denken kann keine richtige Definition kommen. GOTT ist Materie nicht "schwer". Folgt aus Matthäus 21,21: ·21 JESUS aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ICH sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein Taten wie die mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird's geschehen. Was Menschen können werden, kann wohl GOTT erst recht. Definition Allmacht 2: Allmacht bedeutet, dass Gott alles tun kann, was logisch möglich ist.Widerspruch: Offensichtlich unterwirft das Gott in seinem Handeln der Logik (was ja ansonsten immer gerne bestritten wird). D. h., die Gesetze der Logik definieren und beschränken den Rahmen seiner Handlungen. Benutzt man diese Definition, dann kann man nicht mehr behaupten, Gott unterliege der Logik nicht. ... Gängig ist Definition 2, aber sie hat den "unangenehmen" Nebeneffekt, dass man nun alle möglichen logischen Hebel gegen Gott einsetzen kann - und das ermöglicht es dem Atheisten, ein schier unerschöpfliches Arsenal an Argumenten gegen Gott einzuwenden. Die Atheisten übersehen: Die Schöpfung ist beschränkt, nicht der SCHÖPFER. GOTT ist der Schöpfer der Logikgesetze. Erst im hier Geschaffenen gelten die Gesetze der Logik. Mathematiker werden das verstehen: Auf der Erde gelten die euklidischen Gesetze die Geometrie - im Weltraum nicht immer. Mathematiker haben keine Probleme sich eine nichteuklidische Geometrie zu denken. Und GOTT hat keine Probleme eine Welt zu schaffen die weder euklidisch noch nichteuklidisch ist - auch wenn es das Vorstellungsvermögen der Menschen überfordert. Die Zeiten als "unvorstellbar" gleichgesetzt wurde mit "nonexistent", sind seit dem Kritischen Rationalismus vergangen. Definition Allmacht 4: Allmacht bedeutet, dass sich die Liebe Gottes am Ende durchsetzen wird.Widerspruch: Setzt sich diese Liebe quasi automatisch durch, oder durch die Handlungen Gottes, und kann Gott diese Handlungen wählen oder nicht? Im Grunde genommen ist ein Mensch dann mächtiger als Gott: Er kann auch Böses tun, oder etwas, bei dem die Liebe sich nicht durchsetzt. Nimm die folgende Prämisse hinzu um zu einem zutreffenden Schluss zu kommen: GOTT beschränkt freien Willens, SEINE Allmacht um Platz zu schaffen für den freien Willen des Menschen. Die Weisheit GOTTES bewirkt daß die Liebe GOTTES trotz der Beschränkungen durch den freien Willen des Menschen, den Menschen vor dem Verderben retten wird. Gruß josef bearbeitet 24. August 2010 von josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 24. August 2010 Melden Share Geschrieben 24. August 2010 Lieber German, Der Begriff der Ewigkeit wurde in der Scholastik, spätestens seit Augustinus als Zeitlosigkeit verstanden.Unter Ewigkeit ist keine unendlich kleine Zeitdauer gemeint, sondern Zeitlosigkeit. Nur, daß im Zustand der Zeitlosigkeit keine Veränderung mehr möglich ist. Da hätte ich jetzt gerne mal gewußt, wie sich das mit einem Leben nach dem Tod vereinbaren läßt, wenn man ewig also zeitlos bei Gott sein soll. Ein zeitloser Zustand unterscheidet sich nicht von so richtig tot sein. Befreie Dich von der - irrigen - Vorstellung, der auferstandene Mensch müsse zeitlos existieren. ...Auch wenn sich der Mensch ein Leben in Zeitlosigkeit nicht vorstellen kann. "Ewigkeit" könnte auch eine unendliche Kette von unterschiedlichen Lebenszeiten bedeuten. Gott ist ewig, daher unabhängig von der Zeit und hat diese erst geschaffen - kann man in Buch 11 in Augustinus "Über den Gottestaat" nachlesen. Wann? Und wo hat er die Zeit für diesen Vorgang hergenommen? ...Aus SEINER Schöpferkraft. Muß die Erschaffung von Zeit an Zeit gebunden sein? Gruß josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 24. August 2010 Melden Share Geschrieben 24. August 2010 (bearbeitet) Lieber Sam, Für Gott ist die Welt ein fertiges Gemälde, für uns wird das Bild erst gemalt. Calvinistische Prädestination? Muß nicht unbedingt sein. GOTT enthält SICH des Wollens, damit der Mensch wollen kann. Die Menschen malen das Gemälde "Welt" zuende. Gruß josef bearbeitet 24. August 2010 von josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 24. August 2010 Melden Share Geschrieben 24. August 2010 Lieber Julian, Für Gott ist die Welt ein fertiges Gemälde, für uns wird das Bild erst gemalt. Wenn Gott die Welt erschaffen hat, dann muss sie auch für Gott einmal nicht existiert haben. Worin besteht andernfalls die Tatsache, dass er ihr Schöpfer ist? Schöpfung: Bevor die Welt zu existieren beginnt, muß GOTT entwerfen wie sie sein soll und wie sie werden soll. Man kann es drehen und wenden, wie man will, Kausalität und damit verwandte Begriffe wie erschaffen, hervorbringen, haben nur in zeitlichen Kontexten einen Sinn. Und dasselbe gilt für mentale Zustände wie Liebe, Zorn usw. Die Rede von einem außerzeitlichen Zorn halte ich für genauso widersprüchlich wie die Rede von einem Zorn, der von niemandem empfunden wird. Mache Dich mit der Vorstellung vertraut, daß GOTT wenn und solange ER will, SICH in einer der von IHM geschaffen Zeiten und Welten aufhalten kann. .. So wie sich der Architekt aufhalten kann in einem Gebäude das er entworfen und gebaut hat. Gruß josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 24. August 2010 Melden Share Geschrieben 24. August 2010 Lieber Volker, Wenn Gott zeitlos existiert, dann ist er nicht allmächtig, weil er nämlich überhaupt keinen Willen haben kann und keine Handlung durchführen kann. Ein Willen setzt wiederum voraus, dass ich einen Zustand A habe, den ich in den Zustand B überführen möchte. Außerdem, wenn Gott zeitlos existiert, dann existiert er als Schöpfergott nicht, denn dann hatte er keine Zeit, um die Zeit zu erschaffen. Folglich hat er nichts geschaffen. Da werden wieder mal Worte wie "Zeitlosigkeit" benutzt, ohne dass man sich Gedanken über die Konsequenzen macht (von Sam und wohl auch von den Theologen seit Augustinus). Das Gott "über der Zeit" oder "zeitlos" existiert ist übrigens nicht unumstritten (selbst unter Theologen). William Lane Craig beispielsweise hält das Gerede davon, dass Gott nicht innerhalb der Zeit existiert, für sinnlosen Quatsch. Und darin schließe ich mich ihm an. Deine Rede hinterfragt: So wie Du es Dir vorstellst, kann GOTT nicht existieren. Wie GOTT existiert kannst Du Dir nicht vorstellen. Also existiert GOTT nicht. Entschuldige, das ist naivster Rationalismus. Die Wirklichkeit spottet unseres Vorstellungsvermögens. Gruß josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
2dy4 Geschrieben 24. August 2010 Melden Share Geschrieben 24. August 2010 Einen zeitlosen Zustand können wir uns nicht vorstellen. So so, aber darüber schwandronieren kann man. Gott ist zeitlos und unveränderlich und dies ist nicht problematisch. Doch, ist es. Alles, was wir gemeinhin mit einem Verb belegen, benötigt Zeit. Also immer wenn "Gott" etwas tut, sagen wir mal die Welt schöpfen oder Leute erlösen oder etwas wollen, sprich einen Zustand in einen anderen Zustand zu überführen, dann braucht es eine (zeitliche) Koordinate, die den den Unterschied zw. diesen beiden Zuständen ausdrücken kann. Kann man eine solche Dimension nicht an "Gott" anlegen, dann kan er auch nichts tun, was den sonstigen seiner angenommen Eigenschaften widerspricht. Da ich zwischendurch noch etwas anderes zu tun hatte, bist Du mir damit zuvorgekommen. Wenn Gott zeitlos existiert, dann ist er nicht allmächtig, weil er nämlich überhaupt keinen Willen haben kann und keine Handlung durchführen kann. Ein Willen setzt wiederum voraus, dass ich einen Zustand A habe, den ich in den Zustand B überführen möchte. Außerdem, wenn Gott zeitlos existiert, dann existiert er als Schöpfergott nicht, denn dann hatte er keine Zeit, um die Zeit zu erschaffen. Folglich hat er nichts geschaffen. Da werden wieder mal Worte wie "Zeitlosigkeit" benutzt, ohne dass man sich Gedanken über die Konsequenzen macht (von Sam und wohl auch von den Theologen seit Augustinus). Das Gott "über der Zeit" oder "zeitlos" existiert ist übrigens nicht unumstritten (selbst unter Theologen). William Lane Craig beispielsweise hält das Gerede davon, dass Gott nicht innerhalb der Zeit existiert, für sinnlosen Quatsch. Und darin schließe ich mich ihm an. Man lese zum Ganzen mal Georg Pichts Aufsatz "Die Epiphanie der ewigen Gegenwart", in dem er nachzeichnet, wie sich derartige Vorstellungen schon aus der vorsokratischen Philosophie ableiten. Sehr erhellend, vor allem für die christliche Fraktion hier, die immer noch meint, ihre Vorstellung von "Ewigkeit" habe vorzugsweise etwas mit biblischen Ideen zu tun. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julian A. Geschrieben 24. August 2010 Melden Share Geschrieben 24. August 2010 (bearbeitet) Lieber Julian, Für Gott ist die Welt ein fertiges Gemälde, für uns wird das Bild erst gemalt. Wenn Gott die Welt erschaffen hat, dann muss sie auch für Gott einmal nicht existiert haben. Worin besteht andernfalls die Tatsache, dass er ihr Schöpfer ist? Schöpfung: Bevor die Welt zu existieren beginnt, muß GOTT entwerfen wie sie sein soll und wie sie werden soll. Aha? Ich dachte Gott existiere zeitlos und Zeit wäre nur ein weltlicher Aspekt? In dem Fall kann es kein "vor der Welt" geben. Und auch keine Schöpfung der Welt. bearbeitet 24. August 2010 von Julian A. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 25. August 2010 Melden Share Geschrieben 25. August 2010 Lieber Julian, Für Gott ist die Welt ein fertiges Gemälde, für uns wird das Bild erst gemalt. Wenn Gott die Welt erschaffen hat, dann muss sie auch für Gott einmal nicht existiert haben. Worin besteht andernfalls die Tatsache, dass er ihr Schöpfer ist? Schöpfung: Bevor die Welt zu existieren beginnt, muß GOTT entwerfen wie sie sein soll und wie sie werden soll. Aha? Ich dachte Gott existiere zeitlos und Zeit wäre nur ein weltlicher Aspekt? In dem Fall kann es kein "vor der Welt" geben. Und auch keine Schöpfung der Welt. Macht keinen Sinn, sich GOTT klein zu denken. Wenn GOTT Zeit braucht, schafft ER SICH welche. Gruß josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 25. August 2010 Melden Share Geschrieben 25. August 2010 Deine Rede hinterfragt: So wie Du es Dir vorstellst, kann GOTT nicht existieren. Wie GOTT existiert kannst Du Dir nicht vorstellen. Also existiert GOTT nicht. Ich kann mir mehr vorstellen, als Du Dir vorstellen kannst, dass ich es mir vorstellen könnte. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
urdu Geschrieben 26. August 2010 Melden Share Geschrieben 26. August 2010 Deine Rede hinterfragt: So wie Du es Dir vorstellst, kann GOTT nicht existieren. Wie GOTT existiert kannst Du Dir nicht vorstellen. Also existiert GOTT nicht. Ich kann mir mehr vorstellen, als Du Dir vorstellen kannst, dass ich es mir vorstellen könnte. Das kann ich mir vorstellen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 27. August 2010 Melden Share Geschrieben 27. August 2010 Lieber Volker, Deine Rede hinterfragt: So wie Du es Dir vorstellst, kann GOTT nicht existieren. Wie GOTT existiert kannst Du Dir nicht vorstellen. Also existiert GOTT nicht. Ich kann mir mehr vorstellen, als Du Dir vorstellen kannst, dass ich es mir vorstellen könnte. Da zeigt sich ein fundamentales Defizit der Atheisten: Atheisten sind nicht willens, sich vom naiven Rationalismus zu befreien - obwohl ihn der Kritische Rationalismus längst widerlegt hat. Naive Rationalisten verstehen eine Aussage nicht so wie sie gemeint ist, sondern wie es ihnen passt. Gemeint habe ich mit meiner Aussage: So wie Du es Dir als wahr vorstellst, kann GOTT nicht existieren. Wie GOTT in Wahrheit existiert kannst Du Dir nicht vorstellen. Also existiert GOTT für Dich nicht. Gruß josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts