Julian A. Geschrieben 27. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 27. Juli 2010 Musik, Bücher, Filme, Gemälde.... dann mache ich mal den Sack zu und eröffne einen Thread über Gedichte. Es gibt natürlich den für eigene Gedichte. Aber das ist wohl etwas ganz anderes. Ich hoffe, dass gemeinfreie Gedichte komplett eingestellt werden dürfen. Bin gerade angetan vom uhlandschen "Graf Eberhards Weißdorn": Graf Eberhard im Bart Vom Württemberger Land, Er kam auf frommer Fahrt Zu Palästina's Strand. Daselbst er einstmals ritt Durch einen frischen Wald; Ein grünes Reis er schnitt Von einem Weißdorn bald. Er steckt' es mit Bedacht Auf seinen Eisenhut; Er trug es in der Schlacht Und über Meeres Flut. Und als er war daheim, Er's in die Erde steckt, Wo bald manch neuen Keim Der neue Frühling weckt. Der Graf, getreu und gut, Besucht' es jedes Jahr, Erfreute dran den Mut, Wie es gewachsen war. Der Herr war alt und laß, das Reislein war ein Baum, Darunter oftmals saß Der Greis im tiefsten Traum. Die Wölbung, hoch und breit, Mit sanftem Rauschen mahnt Ihn an die alte Zeit Und an das ferne Land! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 27. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 27. Juli 2010 Mein Großer kann seit heute die Feldmäuse von Leo Leonni auswendig. Ich selbst bin ja mehr bei Kellers "Narr des Grafen von Zimmern". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
karbummke Geschrieben 27. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 27. Juli 2010 Kurt Tucholsky Mutters Hände Hast uns Stulln jeschnitten un Kaffe jekocht un de Töppe rübajeschohm - un jewischt und jenäht un jemacht und jedreht ... alles mit deine Hände. Hast de Milch zujedeckt, uns Bonbons zujesteckt un Zeitungen ausjetragen - hast die Hemden jezählt und Kartoffeln jeschält ... alles mit deine Hände. Hast uns manches Mal bei jroßen Schkandal auch n Katzenkopp jejeben. Hast uns hochjebracht, Wir wahn Sticker acht, sechse sind noch am Leben ... alles mit deine Hände. Heiß warn se un kalt. Nu sind se alt. Nu bist du bald am Ende. Da stehn wa nu hier, und denn komm wir bei dir und streicheln deine Hände. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
karbummke Geschrieben 27. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 27. Juli 2010 Theodor Storm - Frauenhand Ich weiß es wohl, kein klagend Wort Wird über deine Lippen gehen; Doch, was so sanft dein Mund verschweigt, Muß deine blasse Hand gestehen. Die Hand, an der mein Auge hängt, Zeigt jenen feinen Zug der Schmerzen, Und daß in schlummerloser Nacht Sie lag auf einem kranken Herzen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Melancholy Geschrieben 27. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 27. Juli 2010 Diese Verse von Ringelnatz zählen zu meinen Lieblingsgedichten Ein ganz kleines Reh stand am ganz kleinen Baum still und verklärt wie im Traum. Das war des Nachts elf Uhr zwei. Und dann kam ich um vier Morgens wieder vorbei. Und da träumte noch immer das Tier. Nun schlich ich mich leise - ich atmete kaum - gegen den Wind an den Baum, und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips. Und da war es aus Gips. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
karbummke Geschrieben 27. Juli 2010 Melden Share Geschrieben 27. Juli 2010 Diese Verse von Ringelnatz zählen zu meinen Lieblingsgedichten Ein ganz kleines Reh stand am ganz kleinen Baum still und verklärt wie im Traum. Das war des Nachts elf Uhr zwei. Und dann kam ich um vier Morgens wieder vorbei. Und da träumte noch immer das Tier. Nun schlich ich mich leise - ich atmete kaum - gegen den Wind an den Baum, und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips. Und da war es aus Gips. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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