gouvernante Geschrieben 12. August 2010 Melden Share Geschrieben 12. August 2010 Aber wie ist das mit der Existenz als Körper zu vereinbaren?Christliche Theologie spricht deshalb inzwischen (um Mißverständnisse einzugrenzen) bevorzugt vom "Leib". Bei der Auferstehung geht es nicht um Knochenmark, Mitochondrien und Sichelzellen, sondern um den Menschen als ungeteilte Person, mit ihrer jeweiligen Geschichte, ihrem Beziehungsgeflecht etc. Paulus drückt das mit dem Gegensatzpaar "verweslich/unverweslich" aus.Die hier und jetzt so anschaulich erscheinenden Kategorien von Raum und Zeit sind vermutlich nicht die beste Beschreibung für das, was christliche Theologie mit "Auferstehung" und "ewiges Leben" bezeichnet. Beide Ausdrücke meinen in theologischer Hinsicht eine Beziehung: die end-gültige Hineinnahme einer menschlichen Existenz in das Beziehungsgeschehen des dreieinen Gottes. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julian A. Geschrieben 12. August 2010 Melden Share Geschrieben 12. August 2010 Aber wie ist das mit der Existenz als Körper zu vereinbaren?Christliche Theologie spricht deshalb inzwischen (um Mißverständnisse einzugrenzen) bevorzugt vom "Leib". Bei der Auferstehung geht es nicht um Knochenmark, Mitochondrien und Sichelzellen, sondern um den Menschen als ungeteilte Person, mit ihrer jeweiligen Geschichte, ihrem Beziehungsgeflecht etc. Paulus drückt das mit dem Gegensatzpaar "verweslich/unverweslich" aus.Die hier und jetzt so anschaulich erscheinenden Kategorien von Raum und Zeit sind vermutlich nicht die beste Beschreibung für das, was christliche Theologie mit "Auferstehung" und "ewiges Leben" bezeichnet. Beide Ausdrücke meinen in theologischer Hinsicht eine Beziehung: die end-gültige Hineinnahme einer menschlichen Existenz in das Beziehungsgeschehen des dreieinen Gottes. hmm.... aber ist nicht wenigstens die räumliche Struktur konstitutiv für Begriffe wie "Körper", "Leib"? Andernfalls verlieren diese Begriffe ja vollständig ihre in der normalen Sprache verankerte Bedeutung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 12. August 2010 Melden Share Geschrieben 12. August 2010 Andernfalls verlieren diese Begriffe ja vollständig ihre in der normalen Sprache verankerte Bedeutung.Richtig. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julian A. Geschrieben 12. August 2010 Melden Share Geschrieben 12. August 2010 (bearbeitet) Andernfalls verlieren diese Begriffe ja vollständig ihre in der normalen Sprache verankerte Bedeutung.Richtig. Äh, na schön. Wäre es dann nicht weniger missverständlich gewesen, einfach neue Begriffe zu erfinden? Die Rede von der Auferstehung am jüngsten Tag ist besonders missverständlich, falls damit keine Auferstehung als räumliches, fleischliches Wesen gemeint ist, denn Jesus ist ja angeblich in diesem buchstäblichen Sinne auferstanden. Und als einfacher, denkender Christ denkt man daran jawohl zuerst. bearbeitet 12. August 2010 von Julian A. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
New Aaron Geschrieben 13. August 2010 Melden Share Geschrieben 13. August 2010 Doch, doch. Denn auch der Leib-Seele-Dualismus ist real, genauso wie die Reinkarnation. Alles gut begründet im Artikel. Der Seele und Leibdualismus, so wie er hier angerissen wird, ist ein Aufguss aus Manichäismus und Gnosis.....dem Christentum ist ein solcher Dualismus völlig fremd. So? Wie vereinbarst Du das mit der katholischem Lehre vom Fegefeuer? Da ist doch die Seele vom Leib getrennt. Sonst könnte sie nach dem Tod nicht weiterleben... Nach Ansicht vieler Theologen (Frei, Küng, Aichelin, Hummel und andere), die sich mit der Reinkamationsproblematik auseinandergesetzt haben, seien Christentum und Reinkarnation unvereinbar. Dieser Satz ist der einzig richtige und schlüssige in dem ganzen Artikel ...er bedarf nur einer Korrektur: Nicht viele Theologen halten Christentum und Reinkarnation unvereinbar sondern alle die man halbwegs ernst nehmen kann. Nur die Theologen sind ernst zu nehmen, die für die reinkarnation einterten. Denn nur diese sind auf dem Laufenden und ehrlich genug, die Wahrheit über eine Lehrtradition (, die auf Spekulationen beruht) zu stellen.Facit: Der Artikel ist für Christen völlig irrelevant. Nein, er ist gerade für sie relevant und für sie geschrieben! Er ist einer der wichtigsten Aufsätze unserer Zeit! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
New Aaron Geschrieben 13. August 2010 Melden Share Geschrieben 13. August 2010 Andernfalls verlieren diese Begriffe ja vollständig ihre in der normalen Sprache verankerte Bedeutung.Richtig. Äh, na schön. Wäre es dann nicht weniger missverständlich gewesen, einfach neue Begriffe zu erfinden? Die Rede von der Auferstehung am jüngsten Tag ist besonders missverständlich, falls damit keine Auferstehung als räumliches, fleischliches Wesen gemeint ist, denn Jesus ist ja angeblich in diesem buchstäblichen Sinne auferstanden. Und als einfacher, denkender Christ denkt man daran jawohl zuerst. Selbstverständlich ist der Auferstehungskörper räumlich. Das ist doch aus der Auferstehungsgeschichte Jesu ersichtlich. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 13. August 2010 Melden Share Geschrieben 13. August 2010 Nein, er ist gerade für sie relevant und für sie geschrieben! Er ist einer der wichtigsten Aufsätze unserer Zeit! Dann muttu dass ganz schnell dem lieben Onkel Papst weiterleiten Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 13. August 2010 Melden Share Geschrieben 13. August 2010 Äh, na schön. Wäre es dann nicht weniger missverständlich gewesen, einfach neue Begriffe zu erfinden?Möglicherweise. Aber jeder Begriff, den man verwendet oder erfindet, läuft Gefahr als "so ist es" mißverstanden zu werden. Und selbstverständlich nutzt theologische Sprache bekannte Begriffe, um eben an das, was als Ähnlichkeit ausgesagt werden soll, anzuknüpfen. Beispiel: "Auferstehung des Fleisches" meint eben nicht das Lachssteak, das heute mittag bei mir in der Pfanne brutzeln wird. Demzufolge: "Fleisch" ist heute, in der Sprachwelt einer Mitteleuropäerin mittleren Alters (sic), mißverständlicher als "sarx" im neutestamentlichen Umfeld, wo diese theologische Aussagefigur entstand. Nächster Versuch: "Leib". Ich verwende ein Wort, das darauf verweist, daß der Mensch in meiner Aiffassung nicht geschichtslose "Idee" ist, die irgendwo herumflattert und nehme zugleich ernst, daß die Lachfalten um meine Augen physischer Ausdruck des Gewordenseins meiner Persönlichkeit sind... usw. Dritter Ansatz: Vielleicht wäre im heute aktuellen Sprachgebrauch die beste Art, theologisch von der "Auferstehung der Person, der Persönlichkeit" zu sprechen. Bislang hat sich diese Sprechweise nicht durchgesetzt. Aber wie das so ist: wer sich auskennt, kann mit der Geschichte der jeweils verwendeten Begriffe etwas anfangen, schätzt die Versuche der Menschen in der Vergangenheit, Glaubensaussagen in ihrer Sprachwelt zu treffen, läßt sich bereichern durch die in den Begriffen ausgedrückte Vielfalt. Wer sich nicht auskennt, kann sich - Interesse vorausgesetzt - auf eine Entdeckungstour begeben. Notwendig festzuhalten ist: Theologisches Sprechen ist immer(!!) analog. Oder, um es klassisch auszudrücken: die Unähnlichkeit des Ausgesagten ist immer größer als die Ähnlichkeit. In Diskussionen (auch zwischen Christen) geht das leider gelegentlich verloren. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 13. August 2010 Melden Share Geschrieben 13. August 2010 Notwendig festzuhalten ist: Theologisches Sprechen ist immer(!!) analog. Oder, um es klassisch auszudrücken: die Unähnlichkeit des Ausgesagten ist immer größer als die Ähnlichkeit. Den Merksatz sollte man im Sinne des "Ceterum censeo..." behandeln. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 13. August 2010 Melden Share Geschrieben 13. August 2010 Aber wie das so ist: wer sich auskennt, kann mit der Geschichte der jeweils verwendeten Begriffe etwas anfangen, schätzt die Versuche der Menschen in der Vergangenheit, Glaubensaussagen in ihrer Sprachwelt zu treffen, läßt sich bereichern durch die in den Begriffen ausgedrückte Vielfalt. Da ist doch ein Punkt, an dem man ansetzen könnte: Die Menschen haben in der Vergangenheit versucht, die Glaubensaussagen in ihrer Sprachwelt zu formulieren. Da sich offensichtlich diese inzwischen geändert hat, wäre eine entsprechende Anpassung eigentlich überfällig. Das jedoch wird, ich unterstelle einmal besonders in konservativen Kreisen, als modernistischer Unfug abgelehnt werden. Warum ist das, was früher für Kirche selbstverständlich war, heute so schwierig? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 13. August 2010 Melden Share Geschrieben 13. August 2010 Warum ist das, was früher für Kirche selbstverständlich war, heute so schwierig?Das ist eine spannende Frage, die mE aber nicht nur auf Kirche, sondern auf alle sozialen Systeme zutrifft.Meiner Meinung nach hat dieses Phänomen mit einer rasant komplexer werdenden Welt zu tun, in der Menschen zunehmend merken, das sie nur noch ganz geringe Bruchstücke "begreifen" oder sich aneignen können (als Erfahrungswissen oder reflektiertes Wissen). Das "triggert" dann - so sehe ich es - den Reflex, möglichst am Altbekannten festzuhalten, solange es irgend geht, weil Altbekanntes Vertrautheit und somit ein Gefühl des "ich-behalte-die Kontrolle" fördert. Komplexitätsreduktion scheint ein äußerst attraktives Mittel zur Lebensbewältigung zu sein. Ich hielte es für falsch, dies werten zu wollen - in jedem Bereich; diesem Mechnismus unterliegen wir alle, auch wenn sich die Bereiche von Mensch zu Mensch unterscheiden. Für den Bereich der religiösen Aussagen, so denke ich, ist Komplexitätsreduktion besonders "attraktiv", weil Existentielles berührt wird - so wie sich eben die allerwenigsten Menschen intensiv damit beschäftigen möchten, welche Neurotransmitter die physiologisch-chemisch Basis für ihr Verliebtsein darstellen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
New Aaron Geschrieben 14. August 2010 Melden Share Geschrieben 14. August 2010 Aber wie das so ist: wer sich auskennt, kann mit der Geschichte der jeweils verwendeten Begriffe etwas anfangen, schätzt die Versuche der Menschen in der Vergangenheit, Glaubensaussagen in ihrer Sprachwelt zu treffen, läßt sich bereichern durch die in den Begriffen ausgedrückte Vielfalt. Da ist doch ein Punkt, an dem man ansetzen könnte: Die Menschen haben in der Vergangenheit versucht, die Glaubensaussagen in ihrer Sprachwelt zu formulieren. Da sich offensichtlich diese inzwischen geändert hat, wäre eine entsprechende Anpassung eigentlich überfällig. Wie soll man das können, da man doch gar nicht weiß, was Gott uns in der Bibel sagt? Glaube und Spekulation genügen nicht um alte Inhalte in neue Worte zu fassen. Dazu gehört Erkenntnis.Das jedoch wird, ich unterstelle einmal besonders in konservativen Kreisen, als modernistischer Unfug abgelehnt werden. Warum ist das, was früher für Kirche selbstverständlich war, heute so schwierig? Die Antwort habe ich Dir gegeben. Es gibt keine Leute von Format in der Kirche, und wenn es sie gäbe, würden sie schnellstens ihres Postens enthoben! Jesus und die Apostel dürften in der Kirche nicht zu Wort kommen! SDu näherst Dich in puncto Sinnlosigkeit den Herrn, der sich "Theologie der Vernunft" nennt. Du meinst also, sie würden völlig konform mit den Meinungen der Kirche gehen? Hätten nichts Neues zu sagen? Nichts zu korrigieren? Sie würden alles beim Alten lassen? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 14. August 2010 Melden Share Geschrieben 14. August 2010 SDu näherst Dich in puncto Sinnlosigkeit den Herrn, der sich "Theologie der Vernunft" nennt. Kannst Du mir etwas sinnloseres sagen, als sich über die leibliche, geistige oder sonstig geartete Wiedererweckung eines Wanderpredigers Gedanken zu machen, gleichwohl klar sein könnte, dass es am Anfang des christlichen Glaubens - auch in Sachen Auf-verstehung Jesus - um das Wort/Vernunft allen Werdens in menschlicher Ausdrucksweise (Personifiktation als Rolle/Aufgabe) ging? Nein, nicht die naturalistischen Aufklärungs-Atheisten und die oft angeschuldigten Männer der Kirche tragen die 'Verantwortung dafür, dass die christliche Theologie nicht mehr ernst genommen wird. Doch wo wachsendes Wissen nicht weiterverarbeitet, sondern stur heil an alten Vorstellungen festgehalten wird, da kommt nicht nur die Sinnlosigkeit der theologischen Rede raus, sondern auch die des zerbrochenen Weltbildes unserer Zeit. Gerhard Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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