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Der Körper als Feind vs. der Ganze Mensch


Lars77

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Willst Du sagen, es sei ein unermesslicher Verlust Sperrmüll zu entsorgen?

Nein, Deine Postings kann man durchaus ohne Verlust löschen. :ninja:

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Lieber Lars,

 

 

 

Die sexuelle Anziehung vergeht, die Lebensfreundschaft - die wahre Liebe - bleibt.

ist das wirklich immer so? und was machen wir, wenn das so nicht funktioniert, eben weil die liebesfreundschaft erneut in anderer richtung entflammt?

Dann ist was falsch gelaufen - dann gab es keine echte Freundschaft jenseits von Sex.

 

 

Kein verantwortungsbewußter Mann wird mit einer Frau die er nicht auch ohne Sex lieben kann, die Ehe schließen.

Menschen verändern sich. Tatsächlich nicht nur als Einzelwesen, sondern auch in Beziehungen. Entzweien sich die Wege mit den Jahren, kann er/sie sie/ihn vielleicht nicht mehr lieben, selbst wenn das einige Jahre zuvor der Fall war...

Mag vorkommen.

 

Selbst wenn sich Mann und Frau zuvor verantwortungsvoll prüfen, kann die Ehe mißlingen - aber viel seltener als unter Verantwortungslosen.

 

 

Das Sakrament der Ehe spenden sich Mann und Frau gegenseitig - mit und ohne Trauschein der Standes-und Kirchenbeamten.

 

Was ist eine Ehe ohne Trauschein?

Wo bei Mann und Frau der Wille zum Zusammenleben in guten und schlechten Zeiten besteht, ist eine Ehe geschlossen - mit und ohne Trauschein.

 

Aber es ist ein Unterschied, ob der Trauschein fehlt weil Einer oder Beide einen Lebensabschnittsgefährten suchen oder weil Rentenansprüche gefährdet sind.

 

Es gibt auch Trauscheine ohne Ehe - zB. wegen einer Aufenthaltsgenehmigung.

 

 

 

Gruß

josef

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Liebe Gouvernante,

 

 

Auch eine Enzyklika ist - de iure - nichts weiter als eine Privatmeinung. Bekannter und mit Bedeutung "aufgeladener", aber keine verbindliche Festlegung über den Glauben der Kirche.

Was ist, wenn die Enzyklika die Privatmeinung des HEILIGEN GEISTES, des Leiters der Kirche ist, die SEIN Sekretär, der Papst referiert?

Nicht verbindlich?

 

 

Gruß

josef

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Lieber Volker,

 

 

...

Man kann zwar nicht sagen, das Lehramt sein strikt gegen Selbstkasteiung - aber man kann, darf und sollte da durchaus eine eigene Position haben: Das Lehramt lehnt das zwar nicht ab, aber ich tue es. Auch als Katholik kann man den Mut haben, sich seines eigenen Verstands zu bedienen.

Der Christ der sich seines Verstandes bedient, wird nachfragen ob es Menschen gibt denen Selbstkasteiung geholfen hat ihre Laster loszuwerden.

 

Warum muss alles, was ich glaube, "offiziell" abgesegnet sein?

Weil es, zB. wie die Offenbarung GOTTES nicht in diesem Leben nachprüfbar ist.

 

Nur der naive Rationalismus hält für wahr daß Nichtnachprüfbares nonexistent ist.

 

 

Gruß

josef

bearbeitet von josef
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Selbstkasteiung steht nicht im Widerspruch zum Katholizismus - aber die Ablehnung auch nicht. Insofern klingt mein "Angriff" schlimmer, als er ist. Schlimm ist nur, dass manche eine offizielle Ablehnung der Selbstkasteiung brauchen, um sie selbst ablehnen zu können.

Dein Angriff war nicht schlimm. Schlimm ist allerdings die Tatsache, dass die Kirche massenweise Bestimmungen trifft wie "der Priester darf die Hostie erst beim Agnus brechen!!!!!", aber in solchen Fragen schweigt. Dass es Menschen gibt, die solche offiziellen Dokumente brauchen, ist zwar auch nicht so schön, aber es scheint mir der normale Gang der Dinge zu sein. Allerdings gibt es eine wachsende Anzahl von Menschen (auch gläubiger Menschen), die bezüglich der Kirchenleitung wie ein Elektriker denken: "Ihr da Ohm, macht doch Watt ihr Volt!"

 

Würde der Bundespräsident einen jährlichen Feiertag für Andreas Bader und Ulrike Meinhof einrichten, an dem man der positiven Leistungen dieser beiden gedenken soll (und diese positiven Leistungen sind ja auch durchaus vorhanden), wäre das ja auch nicht so dolle und würde auf Widerstand stoßen.

Würde der Bundespräsident die Handlungsweise der Beiden auch noch zum Ideal deutschen Handelns erklären, wäre das auch irgendwie komisch. Gefällt mir nicht, auch wenn das nur meine Privatmeinung ist.

 

Wenn sich der Bundespräsident für solch eine Aktion auch noch auf geltendes Recht berufen könnte, dann wäre allerdings nicht nur an seiner Privatmeinung was faul, sondern an dem ganzen deutschen Rechtssystem. Könnte er sich dabei auch noch der Volksgunst erfreuen, womöglich noch auf einen offiziellen Bürgerentscheid, dann wäre das Ganze ein Spiegelbild für Deutschland.

 

Wenn man die Menschen nicht nur als Individuen, sondern als Gruppe bzw. Organisation, Staat oder Gesellschaft betrachtet, dann ergeben sich einige Aspekte, die über das Prinzip "Jeder soll sich selbst ein Bild machen" hinausgehen.

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Hallo josef,

 

Wo bei Mann und Frau der Wille zum Zusammenleben in guten und schlechten Zeiten besteht, ist eine Ehe geschlossen - mit und ohne Trauschein.

 

Gut josef, das kann ich so akzeptieren, weil der Begriff damit auf jede ernstgemeinte Partnerschaft ausgedehnt wird.

 

Viele Grüße

Lars

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Die Franzosen sollen gefälligst den Nationalfeiertag verlegen.

 

Beim Sturm auf die Bastille wurden vier Urkundenfälscher, zwei Geisteskranke und vermutlich Marquis de Sade befreit, den die eigene Familie wegen seines Lebenswandels einbuchten ließ. Dafür starben 92 Menschen.

 

Ein Spiegelbild für Frankreich.

 

Und die Revolution hatte ja auch sonst ein bisschen Negatives...

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Nein, Deine Postings kann man durchaus ohne Verlust löschen. :ninja:

Täusche ich mich, oder werden seine Posts in letzter Zeit zunehmend skuriler?

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Willst Du sagen, es sei ein unermesslicher Verlust Sperrmüll zu entsorgen?

Nein, Deine Postings kann man durchaus ohne Verlust löschen. :ninja:

Täusche ich mich, oder werden seine Posts in letzter Zeit zunehmend skuriler?

Zunehmend zusammenhangloser und zunehmend widersprüchlicher. ;)

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Liebe Gouvernante,

Was ist, wenn die Enzyklika die Privatmeinung des HEILIGEN GEISTES, des Leiters der Kirche ist, die SEIN Sekretär, der Papst referiert?

Nicht verbindlich?

Gemäß den Regeln der Kirche: Nein.
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Liebe Gouvernante,

 

 

Was ist, wenn die Enzyklika die Privatmeinung des HEILIGEN GEISTES, des Leiters der Kirche ist, die SEIN Sekretär, der Papst referiert?

Nicht verbindlich?

Gemäß den Regeln der Kirche: Nein.

Nenne mir bitte die Regeln der Kirche nach denen der Wille des HEILIGEN GEISTES und die Veröffentlichungen die ER den Papst machen lässt, unverbindlich sind.

 

Der HEILIGE GEIST lässt den Papst den Katechismus der Katholischen Kirche herausgeben...stehen da keine verbindlichen Regeln der Kirche?

Art.890

Die Sendung des Lehramtes ist mit dem endgültigen Charakter des Bundes verknüpft, den GOTT in CHRISTUS mit SEINEM Volk geschlossen hat.

Das Lehramt muß das Volk vor Verirrungen und Glaubensschwäche schützen
und ihm die objektive Möglichkeit gewährleisten, den ursprünglichen Glauben irrtumsfrei zu bekennen.

Der pastorale Auftrag des Lehramtes ist es, zu wachen, daß das GOTTESvolk in der befreienden Wahrheit bleibt.

Zur Erfüllung dieses Dienstes hat CHRISTUS den Hirten
das Charisma der Unfehlbarkeit in Fragen des Glaubens und der Sitten
verliehen. Dieses Charisma kann auf verschiedene Weisen ausgeübt werden:

 

Art.892

Der GÖTTliche Beistand wird den Nachfolgern der Apostel, die in Gemeinschaft mit dem Nachfolger des Petrus lehren, und insbesondere dem Bischof von Rom, dem Hirten der ganzen Kirche, auch dann geschenkt, wenn sie zwar keine unfehlbare Definition vornehmen und sich nicht endgültig äußern, aber bei der Ausübung des ordentlichen Lehramtes eine Lehre vorlegen, die zu einem besseren Verständnis der Offenbarung in Fragen des Glaubens und der Sitten führt.
Diesen authentischen Lehren müssen die Gläubigen „religiösen Gehorsam des Willens und des Verstandes ... leisten"
(LG 25), der sich zwar von der Glaubenszustimmung unterscheidet, sie aber unterstützt.

 

Gruß

josef

bearbeitet von josef
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Liebe Gouvernante,

...

Nenne mir bitte die Regeln der Kirche nach denen der Wille des HEILIGEN GEISTES und die Veröffentlichungen die ER den Papst machen lässt, unverbindlich sind.

Ich könnte Dir mal wieder sagen, wann sie verbindlich sind (bevorzuge aber, daß Du einfach die Forensuche benutzt).

Alles, was nicht unter die Rahmenbedingungen eine Dogmenverkündung fällt, ist daher nicht in Deinem Sinn "verbindlich".

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Liebe Gouvernante,

...

Nenne mir bitte die Regeln der Kirche nach denen der Wille des HEILIGEN GEISTES und die Veröffentlichungen die ER den Papst machen lässt, unverbindlich sind.

Ich könnte Dir mal wieder sagen, wann sie verbindlich sind (bevorzuge aber, daß Du einfach die Forensuche benutzt).

Alles, was nicht unter die Rahmenbedingungen eine Dogmenverkündung fällt, ist daher nicht in Deinem Sinn "verbindlich".

Versuch Nummer 578 ........... :ninja:

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Liebe Edith,

 

Dein Beitrag Nr. 578:

Protestanten und Ketzern

Quadrate und Vierecke?

Es geht um die Hexen, die waren keine Protestanten, galten aber als Ketzersekte, auch wenn es unlogisch ist, weil Apostasie nicht Ketzerei ist.

Ist das alles?

 

 

Gruß

josef

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Liebe Gouvernante,

 

 

Was ist, wenn die Enzyklika die Privatmeinung des HEILIGEN GEISTES, des Leiters der Kirche ist, die SEIN Sekretär, der Papst referiert?

Nicht verbindlich?

Gemäß den Regeln der Kirche: Nein.

Nenne mir bitte die Regeln der Kirche nach denen der Wille des HEILIGEN GEISTES und die Veröffentlichungen die ER den Papst machen lässt, unverbindlich sind.

 

Der HEILIGE GEIST lässt den Papst den Katechismus der Katholischen Kirche herausgeben...stehen da keine verbindlichen Regeln der Kirche?

Art.890

Die Sendung des Lehramtes ist mit dem endgültigen Charakter des Bundes verknüpft, den GOTT in CHRISTUS mit SEINEM Volk geschlossen hat.

Das Lehramt muß das Volk vor Verirrungen und Glaubensschwäche schützen
und ihm die objektive Möglichkeit gewährleisten, den ursprünglichen Glauben irrtumsfrei zu bekennen.

Der pastorale Auftrag des Lehramtes ist es, zu wachen, daß das GOTTESvolk in der befreienden Wahrheit bleibt.

Zur Erfüllung dieses Dienstes hat CHRISTUS den Hirten
das Charisma der Unfehlbarkeit in Fragen des Glaubens und der Sitten
verliehen. Dieses Charisma kann auf verschiedene Weisen ausgeübt werden:

 

Art.892

Der GÖTTliche Beistand wird den Nachfolgern der Apostel, die in Gemeinschaft mit dem Nachfolger des Petrus lehren, und insbesondere dem Bischof von Rom, dem Hirten der ganzen Kirche, auch dann geschenkt, wenn sie zwar keine unfehlbare Definition vornehmen und sich nicht endgültig äußern, aber bei der Ausübung des ordentlichen Lehramtes eine Lehre vorlegen, die zu einem besseren Verständnis der Offenbarung in Fragen des Glaubens und der Sitten führt.
Diesen authentischen Lehren müssen die Gläubigen „religiösen Gehorsam des Willens und des Verstandes ... leisten"
(LG 25), der sich zwar von der Glaubenszustimmung unterscheidet, sie aber unterstützt.

 

Gruß

josef

 

Der Katechismus ist keine Dogma, da steht allerhand Käse drin. Insbesondere die hier unterschwellig untergeschobene Irrtumsfreiheit von allen Äußerungen des Papstes. Das ist völliger Quatsch.

 

Die Irrtumsfreiheit ist im Unfehlbarkeitsdogma genau eingegrenzt, Kanonisierungen gehören nicht dazu. Katechismen auch nicht, denen kann man höchstens zugute halten, daß sie per se Dinge verkürzt darstellen müssen. Aber solche theologischen Tiefflüge wie da müssen aber trotzdem nicht sein.

 

Ich halte die hier diskutierte Kanonisierung für einen empirischen Beweis dafür, daß entsprechend Unfehlbarkeitsdogma Heiligsprechungen fehlbar sind.

 

Wie im Thread mehrfach vorgelegt, liegt bei dem Herrn Josefmaria eine eindeutige Leibfeindlichkeit vor. Das hat es zwar auch bei anderen Heiligen (in der Suchphase) gegeben, aber die haben es dann später begriffen, daß Gott sie nicht nur als Geist erschaffen hat, sondern als leib-geistige Einheit. Wer den Leib in dieser Weise schmäht, beleidigt letztlich die göttliche Majestät, wenn ich das mal in älterer Formulierung so sagen darf. Mit anderen Worten: Das schließt Gottesnähe aus, wenn es wie hier eine Grundhaltung ist. Währenddessen andere Heilige sich dann von ihren vorigen Irrtümern deutlich distanziert haben, kam das hier nicht vor. Geändert haben sich nur die Darstellungen des OD, die nach der Heiligsprechung die Dinge in einem etwas gefälligerem Licht erscheinen lassen. Nach meinen unvollständigen Recherchen findet sich ein solcher Geisteswandel bei der diskutierten Person aber nicht, sondern fand nach deren Ableben statt.

 

Man sollte da immer das Beispiel der Katharer im Auge behalten, die hatten ziemlich ähnlich Ansichten.

 

Viele Grüße

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War der Hl. Johannes vom Kreuz auch leibfeindlich?

 

Es gibt Leute, die denken das. Die denken auch, er habe mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Ich denke das nicht, man muß das aber SEHR sorgsam lesen und mit einigem Hintergrund zu verstehen versuchen. Er war erst leibfeindlich und Kasteiungen etc., kam aber dann in eine sehr schwere Phase der geistlichen Dürre und Einsamkeit. Er hat das aber (meiner Meinung nach) überwunden, oder vielleicht Gott hat ihm gezeigt, wie es wirklich ist, was er in sehr dunkle Worte gefaßt hat. Die Stelle ".. da nun mein Haus in Ruhe lag ...", die sehr zentral und ist und wiederholt wird, zeigt das. Das "mein Haus" betrifft zumindest auch den Leib, so deute ich das, und ist in meinen Augen eine sehr liebevolle Formulierung. Trotzdem denke ich, daß er zeitlebens mit schweren Erfahrungen diesbezüglich und einem nicht einfachen Verhältnis zu seiner gottgeschaffenen Leiblichkeit zu kämpfen hatte. Es ist aber über 20 Jahre her, daß ich das gelesen habe, wenn wir das weiter qualifiziert diskutieren wollen, würde ich es erst nochmal lesen.

 

Für diesen Thread: Zu beachten sind auch die Formulierungen von Johannes vom Kreuz, die die eines Liebenden sind, währenddessen aus Josefmaria m.E eher das herrschende Ich spricht.

 

Nachtrag: Tippfehler korrigiert.

bearbeitet von Inigo
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Die Franzosen sollen gefälligst den Nationalfeiertag verlegen.

 

Beim Sturm auf die Bastille wurden vier Urkundenfälscher, zwei Geisteskranke und vermutlich Marquis de Sade befreit, den die eigene Familie wegen seines Lebenswandels einbuchten ließ. Dafür starben 92 Menschen.

 

Ein Spiegelbild für Frankreich.

 

Und die Revolution hatte ja auch sonst ein bisschen Negatives...

Jepp. Die Revolution hatte eine Menge Negatives - und das wirft seinen Schatten bis heute darauf. Es ist ein übler Makel über der Entstehung der neuzeitlichen Demokratie. Und dies wird von antidemokratischen Kräften auch gerne ins Feld geführt. "Schaut sie euch an, die ach-so-menschenfreundlichen Demokraten! Wie ist denn die Demokratie eingeführt worden? Auf dem Schafott! Im Blutbad!" Und diese Argumente, so ausredenhaft sie auch benutzt werden, haben doch ein Stück Wahrheit in sich. Es war wirklich ein Makel, sogar ein ganz schlimmer.

 

Man kann den Sturm auf die Bastille samt seiner Verehrung nicht so einfach mit dem Wirken von Borromäus vergleichen. Noch weniger kann man die Anliegen der französischen Revolution mit den Anliegen des Christentums vergleichen. Und gerade letzteres ist ein gewichtiges Argument.

Aber auch die Franzosen haben sich nicht verstiegen, einen Robbespierre zum Fanal der Revolution zu nehmen, sondern sie wählten die legendenhaft aufgebauschte Version der Bastillestürmung - und zwar mit ungeschichtlicher Überhöhung. Eine historische Sichtweise, wie Du sie gerade genommen hast, zerstört die Fanalwirkung. So was will man nicht als Signal der damaligen Freiheitsbewegung, sondern man will den Sturm auf ein politisches Gefängnis mit Befreiung ungerecht gefangener Opfer des damaligen politischen Systems, wie es von der Legende beschrieben wird.

 

Jepp. Es wäre auch für die Franzosen an der Zeit, sich von dem Fanal des Bastillesturmes zu trennen.

Noch viel mehr wäre es an der Zeit, wenn sie statt dessen einen Robbespierre als Fanal genommen hätten. Glücklicherweise waren sie nicht so vermessen, ihn als Wahrzeichen der Freiheits-, Gleichheits- und Brüderlichkeitsbewegung zu nehmen. Das wäre doch extrem widersinnig.

 

Und noch wichtiger wäre es für die Christen, ihre Priesterseminare nicht unter das Patronat eines Gräueltäters im großen Stile zu stellen. Es gibt doch wahrlich genug bessere Alternativen. Die Pestaktionen des Borromäus sind es gar nicht, die ihm dieses Patronat eingebracht haben, sondern sein gegenreformatorisches Wirken. Druff uff die Protestantenschweine. Prägung der katholischen Geistlichkeit einerseits durch Bildung - gewiss eine positive Leistung von Carlos. Aber mit welchen Methoden! Radikalinski! Brutalo gegen sich, gegen säumige Priester, gegen das Protestantenpack und gegen jederman, der ihm in die Quere kam. Diese Brutalität ist ein Wesensmerkmal. Ohne sie wäre Carlo nicht Carlo gewesen. Den Carlo zu betrachten und zu verehren, ohne diese fanatische Engführung, dieses Hinweggehen über Menschliches mitzufeiern, ist nicht wirklich machbar. Man muss zu diesem Behufe aus dem Carlo etwas machen, was er nicht gewesen ist. Und das kann ja wohl nicht der Sinn einer Heiligenverehrung sein.

 

Zu seiner Zeit war das Brutale gewünscht. Man empfand es als Entschiedenheit. Und man feierte die eigene Brutalität (es waren ja auch brutale Zeiten - wahrscheinlich kam man ohne Brutalität gar nicht lange aus, ohne selbst auf ein Rad geflochten oder mit dem Schwedentrunk abgefüllt zu werden). Das ist aber trotz aller zeitbedingten Begeisterung und Notlösung trotzdem weit weg wirklich christlicher Ideale. Carlo verkörpert, auch wenn er es sicher anders gesehen hat, keineswegs nur christliche Ideale. Er ist ein Vorbild, dem ich ganz gewiss nicht nachfolgen will. Du übrigens auch nicht, nehme ich an.

 

Ich fände es gut, wenn ihn die Kirche aus dem Heiligenkalender (nicht aus dem Heiligenkanon, denn seine persönliche Heiligkeit will ich ja gar nicht in Abrede stellen) herausnehmen würde. Der 4. November würde deshalb nicht entwertet. Er hat seine Zeit gehabt. Jetzt ist diese Zeit überholt. Man hat erkannt, dass seine Art, Christsein zu praktizieren doch einige unhintergehbare Schwächen hat. Die nach ihm benannten Seminarien könnten sich einen Patron erwählen, der für die Ausbildung katholischer Amtsträger sinnvollere Leitlinien abgäbe. Unter anderem auch ökumenischere Leitlinien, als die eines Protestantenhassers, -quälers und -mörders. Das ganze von ihm verkörperte Ideal ist so fragwürdig wie die politischen Ideale (und die sich daraus konkret ergebende Praxis) eines Robbespierre, einer Ulrike Meinhof oder eines Andreas Baders (obwohl es gerade bei den genannten Beispiele durchaus Unterschiede gibt).

bearbeitet von Mecky
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Vergiss nicht, Dich ökumenisch dafür einzusetzen, dass die diversen Martin-Luther-Schulen, Martin-Luther-Universitäten und Martin-Luther-Kirchen verschwinden. Ein Antisemit, Sexist und Schreibtischtäter der Bauernschlächter....

 

 

Und noch einmal: ich kenne keine "Vorbilder" - allenfalls vorbildliche Eigenschaften dieser oder jener Person.

Und mehr schreibe ich nicht, sonst werde ich noch wirklich unhöflich.

bearbeitet von Edith1
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Vergiss nicht, Dich ökumenisch dafür einzusetzen, dass die diversen Martin-Luther-Schulen, Martin-Luther-Universitäten und Martin-Luther-Kirchen verschwinden. Ein Antisemit, Sexist und Schreibtischtäter der Bauernschlächter....

Ja, nach heutigen Maßstäben ein echtes Schwein.

 

Vielleicht ist es ignorant, meine heutigen Maßstäbe auf historische Kontexte zu übertragen. Andererseits tue ich das auch, wenn ich über Stalin oder Mussolini urteile. Die sind auch in gesellschaftlichen Verhältnissen aufgewachsen, die ich mir kaum vorstellen kann, trotzdem nehme ich mir ein Urteil heraus.

 

Vielleicht sollte man einfach jede Art von Personenkult meiden. Dann spart man sich die Erkenntnis, dass man die Schulen und Kirchen nach einem ziemlichen Mistkerl benannt hat.

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Hmm, Mecky, du solltest dann noch die Feste von Ludwig, Bernhard, Pius V. abschaffen wollen. Sonst wäre das inkonsequent.

Ich kann übrigens noch gern ein paar andere Feste anführen, über Jakob müsste man zumindest diskutieren.

Vielleicht auch noch Paulus, weil die Moralvorstellungen des Zeitgeistes Paulus nicht akzeptieren wollen?

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Ohne Körper hat der Geist nur äusserst beschränkte Möglichkeiten in der materiellen Welt zu wirken - durch die Telekinese zB.

Bitte wissenschaftlich belastbare Belege, wenn du derartiges Zeuchs behauptest.

bearbeitet von rince
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Willst Du sagen, es sei ein unermesslicher Verlust Sperrmüll zu entsorgen?

Nein, Deine Postings kann man durchaus ohne Verlust löschen. :ninja:

Vorsicht, nachher bewegt er sie mittels Telekinese wieder aus der Mülltonne ;)

 

p.s.: sorry, ich hör ja schon auf, hier Trolle zu füttern...

bearbeitet von rince
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Hmm, Mecky, du solltest dann noch die Feste von Ludwig, Bernhard, Pius V. abschaffen wollen. Sonst wäre das inkonsequent.

Ich kann übrigens noch gern ein paar andere Feste anführen, über Jakob müsste man zumindest diskutieren.

Vielleicht auch noch Paulus, weil die Moralvorstellungen des Zeitgeistes Paulus nicht akzeptieren wollen?

Die Grenze ist natürlich immer subjektiv. Im Falle von Carlo handelt es sich eben um einen massiven Verbrecher - vor allem gegen den Glauben und wider die Praxis Jesu. Sorry: Ganze Familien auf den Scheiterhaufen setzen ist ein Gräueltat in sich. Und da kann man noch so den Zeitgeist beschwören und auf die damalige Sichtweise hinweisen. Das sind in meinen Ohren schlichtweg Ausreden. Der Mann ist skrupellos über Leichen gegangen. Das war noch nie richtig.

 

Du und Edith, ihr verwischt hier die Grenzen.

Gäbe es diese Grenze nicht, könnte man auch Groer heilig sprechen. Und dann hätte eine Heiligsprechung jeglichen Sinn verloren. Jeder Mensch - auch jeder Heilige hat seine Dunkelseiten. Das ist nicht das Problem. Aber wenn ihr den Unterschied zwischen Paulus / Luther / Franziskus einerseits und Carlos Borromäus und anderen massiven Verbrechern und skrupellosen Menschenquälern nicht mehr erkennen könnt, ist es völlig sinnlos, eine Diskussion zu führen.

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