nannyogg57 Geschrieben 7. September 2010 Melden Share Geschrieben 7. September 2010 Der Aberglaube beruht auf Angst oder/und auf dem do-ut-des-Prinzip und seine Ausrichtung auf das Haben-Prinzip. Der Glaube beruht auf Vertrauen und der Bereitschaft zum Risiko und seine Ausrichtung ist das Sein-Prinzip. do ut des ist ein Prinzip des Seins. do ut des: Glaube muss sich immanent rentieren. Ach, und das ist bei dem anderen Glauben anders? Kicher. Do-ut-des ist die große Versuchung des Glaubens. Eine Variante war der Ablasshandel im ausgehenden Mittelalter. Das do-ut-des-Prinzip hat die Kirche reich gemacht. In meiner Gemeinde ist der Pfarrer immer noch derjenige, welcher das meiste Land besitzt. Heutzutage wird das kostengünstig verpachtet oder auch mal ein Umweltschutzprojekt darauf ermöglicht. In meiner Diözese hat der Erzbischof zugesagt, dass der Flughafengesellschaft vom Kirchengrund nix für die dritte Startbahn verkauft wird. Menschen geben heute ein Teil des Erbes gerne an Stiftungen, damit daraus Gutes entstehe. Das ist ok. So sollte das auch sein, wenn die Kirche erbt, aber die Kirche hat halt daraus ein Geschäft gemacht: Wenn du an die Kirche vererbst, dann kommst du in den Himmel - do-ut-des. Aber wenn heute jemand sein Geld der Aids-Stiftung vermacht oder Terry Pratchett eine Million auslobt zur Erforschung des Alzheimer, speziell seines eigenen, dann erwartet derjenige nichts dafür. Und das ist ein Akt des Glaubens. In meinen Augen auch dann, wenn der Stifter ein frommer Atheist und Dawkinsjünger wäre. Da ist nix Anrüchiges dran. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 7. September 2010 Melden Share Geschrieben 7. September 2010 Do-ut-des ist die große Versuchung des Glaubens. Eine Variante war der Ablasshandel im ausgehenden Mittelalter. Das do-ut-des-Prinzip hat die Kirche reich gemacht. In meiner Gemeinde ist der Pfarrer immer noch derjenige, welcher das meiste Land besitzt. Bei do-ut-des gibt man ja auch den Göttern und nicht irgendwelchen Spacken, die so tun, als hätten sie einen besseren Draht dahin. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 7. September 2010 Melden Share Geschrieben 7. September 2010 (bearbeitet) Bei do-ut-des gibt man ja auch den Göttern und nicht irgendwelchen Spacken, die so tun, als hätten sie einen besseren Draht dahin. Ja, so isses. Ein heidnisches Prinzip, nicht wahr? Wobei: Ne Priesterkaste gabs doch immer im klassischen Heidentum. bearbeitet 7. September 2010 von nannyogg57 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 7. September 2010 Melden Share Geschrieben 7. September 2010 Wobei: Ne Priesterkaste gabs doch immer im klassischen Heidentum. Die meisten Priester in Rom waren nebenberuflich bzw. ehrenamtlich tätig. Sagt zumindest Klauck in "Die religiöse Umwelt des Urchristentums II" Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 7. September 2010 Melden Share Geschrieben 7. September 2010 Wobei: Ne Priesterkaste gabs doch immer im klassischen Heidentum. Die meisten Priester in Rom waren nebenberuflich bzw. ehrenamtlich tätig. Sagt zumindest Klauck in "Die religiöse Umwelt des Urchristentums II" Religion war immer auch ein Geschäft, das war in der heidnischen Antike nicht anders als in christlichen Zeiten. Und es hatte auch immer mit Betrug zu tun, wenn man dem gemeinen, unwissenden Volk mit Tricks das Geld aus der Tasche luchste. Die Nähe von Religion und Kommerz kann man heute noch in jedem Wallfahrtsort bewundern. Mit der Leichtgläubigkeit der Menschen kann man immer noch die besten Geschäfte machen. Wobei mir die Verkäufer von Weihwasser und anderen vermeintlich segensreichen Quacksalbereien immer noch harmlos erscheinen gegenüber den Kirchenfürsten aller Jahrhunderte, die mit dem Schweiß der einfachen Leute ihre Paläste gebaut und ihre Bäuche gefüllt haben. Und weil wir hier in der Katakombe sind, hier noch mal ein Zitat von Heinlein zu dem Thema: "Der Beruf eines Schamanen hat viele Vorteile. Er bringt hohes Ansehen und ein gesichertes Einkommen, ohne daß man sich die Finger schmutzig machen muß. In den meisten Kulturen bietet er überdies Gesetzesprivilegien, die dem Normalbürger nicht zustehen. Aber es ist nur schwer einzusehen, wie ein Mann, der von oben den Auftrag erhalten hat, uns Menschen das Glück zu künden, ernsthaft daran interessiert sein könnte, Kollekten zur Deckung seiner Kosten abzuhalten; unwillkürlich schleicht sich dabei der Verdacht ein, daß ein Schamane auch keine höhere Moral besitzt, als jeder andere Schwindler. Aber es ist ein toller Job, wenn man ihn verträgt." Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AdG Geschrieben 7. September 2010 Autor Melden Share Geschrieben 7. September 2010 Verkauf von Weihwasser solltest du bei der zuständigen kirchlichen Behörde melden, das ist nämlich verboten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 7. September 2010 Melden Share Geschrieben 7. September 2010 War euer Religionsunterricht auch so? Wenn ihr ReligionslehrerInnen seid: Macht ihr den Unterricht anders? Definitiv! Ich bin allerdings von der Filmsequenz sehr fasziniert! Hier wird auf anschauliche und drastische Weise diese heuchlerische Intoleranz der Toleranzprediger karikiert - und damit verdeutlicht -, die ich viele Jahre lang erleben musste und teilweise immer noch erlebe. Köstlich! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marmot Geschrieben 7. September 2010 Melden Share Geschrieben 7. September 2010 Ich bin allerdings von der Filmsequenz sehr fasziniert! Hier wird auf anschauliche und drastische Weise diese heuchlerische Intoleranz der Toleranzprediger karikiert - und damit verdeutlicht -, die ich viele Jahre lang erleben musste und teilweise immer noch erlebe. Die Filmsequenz befindet sich ungefähr auf dem satirischen Niveau von Popetown. Man muss schon ein sehr einfaches Gemüt sein, um sich davon "faszinieren" zu lassen. Andererseits ist Katholizismus wohl eine eher humorlose Angelegenheit, da nimmt man scheinbar was man kriegen kann. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
phyllis Geschrieben 8. September 2010 Melden Share Geschrieben 8. September 2010 Das VU ist kein Gebet, das auf einer solchen Annahme beruht.das ist wohl sache der interpretation. mmn ist das VU voller widersprüche. „dein wille geschehe“ wäre ja noch in deinem sinne, aber dann folgen doch sehr konkrete bitten die sich wenig um den willen desjenigen dort oben scheren – und bitten lassen sich leicht in forderungen umformulieren. der unterschied zum regentanz erschliesst sich mir immer noch nicht. auch ein regentänzer kann behaupten nicht konkret einen gegendienst zu erwarten (den regen). es stimmt zwar dass religionen die kein jenseits im programm haben wohl anfälliger für krassen aberglauben sind. ich zb kenne den buddhismus vor allem als haarsträubenden aberglauben meiner verwandten. aber zwingend ist das nicht so. jeder buddhistischer theologe (naja.. wirds wohl kaum geben, hihi) könnte das do ut des-prinzip entrüstet von sich weisen, genau wie du es tust. Die Fürbitten sind in unserer Zeit sowieso zu 90 % "Uns-Lassungen" und eher besinnlich orientiert (Herr, lass uns in diesem Forum auch denen, die uns missverstehen, mit Güte und Geduld begegnen, und gib uns die Gnade, sie trotzdem innigst zu lieben - Wir bitten dich erhöre uns).aaahhh, saved by the zeitgeist. warum eigentlich verdammt ihr den ständig? der rettet euch doch von einer peinlichkeit nach der andern. Das Bitten gehört zum Christentum, der Islam kennt diese Gebetsform übrigens kaum. Vor dem zweiten Golfkrieg hatten wir jede Woche ein Gebet gegen den Krieg und die Muslime eingeladen. Nach dem ersten Mal blieben sie weg; ihnen erschloß sich der Sinn nicht.naja, mir auch nicht. und mir wird wohl niemand islamische sympathien unterstellen wollen. Prunkmessen befriedigen menschliche Bedürfnisse. Sie werden nicht gehalten, um bei Gott Punkte zu machen. In der Dorfkirche und im Petersdom kann es nur um einen gehen: um Jesus und der Wert ist der Gleiche, auch wenn die Menschen zu Hunderttausenden damals nach Riem zur Papstmesse strömten. Das ist übrigens katholische Lehre.du sagst dass prunkmessen so eine art folklore-abteilung in der kirche sind, mit beni als showmaster? ja das würde einleuchten. die letzte messe an der ich aktiv teilnahm war in toronto beim papst-besuch 2002. weltjugendtreffen oder sowas. ich war damals 19 und in den sommerferien dort, und mein dad hatte eine ganze meute deutscher tour(chr)isten bei sich einquartiert. so trotteten kiki und ich halt mit denen mit. mir erschien die papstmesse eher als langweiliger marketing-event, sone art selbst-zelebration. konkret: sagst du dass zur verbreitung des non-do-ut-des glaubens durchaus do-ut-des methoden verwendet werden dürfen? im sinne, komm mit uns, dann geht es dir besser auch hier im irdischen jammertal? Die Dreifaltigkeit und die Transsubstantion kann ich dir je in drei einfachen Sätzen erklären.bitte, nur zu. Beweisbar ist daran garnichts, das ist tatsächlich Glaubensgut, nicht nach dem Haben-Prinzip, nicht nach dem do-ut-des-Prinzip und auch nicht egoistisch zum eigenen Gewinn auf Kosten anderer.hältst du das für einen fortschritt? wenn du den christlichen glauben konkret vom aberglauben abhebst machst du deinen glauben zu einem höheren gut als den aberglauben. aberglaube wird heftigst verurteilt, oft noch heftiger als unglaube. früher hat man zauberer und hexen noch verbrannt oder geviertelt. aus meiner und aus sicht der meisten atheisten unterscheidet sich jedoch glaube von aberglaube nicht wirklich. auch der moralische fortschritt findet nicht statt durch die postulierte ausflucht in „transcendency only“, denn jeder islamische selbstmordbomber macht sich das zu eigen. konkret verstehe ich immer noch nicht warum ein gebet, eine zelebrierte messe oder ein theologisches konstrukt der dreifaltigkeit besser, erhabener, logischer oder kulturell wertvoller und fortgeschrittener sein soll als ein regentanz? erkläre mir eins bitte. ich war bis ins hohe teenageralter recht abergläubisch. als ich 18 war nutzte ich die gelegenheit einen chinesischen wahrsager aufzusuchen während den sommerferien die ich in thailand verbrachte. man muss um 5 uhr morgens bei ihm antraben, dann ist seine kunst am ausgeprägtesten, sein geist durch die nachtruhe entspannt und gestärkt und noch nicht von banalen alltagsereignissen belastet. ich will dir jetzt die details seiner prophezeiungen ersparen. einige trafen ein, andere nicht, wie zu erwarten war. aber egal. wenn ich meinem wahrsager eher glaube als dem priester in der kirche, was konkret macht diesen glauben schlechter als den glauben an den dreifaltigen gott, heilige, auferstehungen und himmelfahrten, und an einen geist der sich in eine taube verwandelt und eine jungfrau heimsucht um sich selbst zu zeugen? man kann die wahrsagerei insofern positiv sehen, als dass ein schöner ausblick das selbstbewusstsein fördert und das ganze so zu einer sich selbst erfüllenden prophezeiung wird. gottesglaube ohne vorteile im diesseits sondern lediglich die aussicht auf ein ewiges leben ist aus sicht der gläubigen doch witzlos. er bringt miese subjekte bestenfalls dazu, aus angst vor höllenqualen sich anständiger zu benehmen als dass sie es sonst tun würden. und darum konzentrierte sich die kirche sehr erfolgreich auf den ablasshandel und ähnliche schwindel im mittelalter. sie ging zum brunnen bis sie zerbrach (durch die reformation). das neue glaubensgut (transzendenz only) mag sie konsistenter und zt auch unangreifbarer machen, besser oder fortschrittlicher jedoch kaum. die frage ist auch wie stark dies alles von den durchschnittsgläubigen mitgetragen wird. grüssle, phyllis Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 8. September 2010 Melden Share Geschrieben 8. September 2010 Verkauf von Weihwasser solltest du bei der zuständigen kirchlichen Behörde melden, das ist nämlich verboten. He, das war nur ein Beispiel. Ich bin nur eine arme verlorene Seele und habe von sowas keine Ahnung. Außerdem ist das für mich auch nur Wasser, und solange es den Ansprüchen des Gesundheitsamtes genügt, soll es mir egal sein. Wenn's da was zu melden gibt, sollen das die Gläubigen tun. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 8. September 2010 Melden Share Geschrieben 8. September 2010 Wobei: Ne Priesterkaste gabs doch immer im klassischen Heidentum. Die meisten Priester in Rom waren nebenberuflich bzw. ehrenamtlich tätig. Sagt zumindest Klauck in "Die religiöse Umwelt des Urchristentums II" Religion war immer auch ein Geschäft, das war in der heidnischen Antike nicht anders als in christlichen Zeiten. Das ändert nichts daran, daß in der heidnischen Antike viele Priesterstellen nicht hauptberuflich ausgeschrieben waren. Man machte den Job nebenbei, auch um das damit verbundene Ansehen zu kassieren. Um ein heidnisches Ritual zu praktizieren, reicht es, es zu kennen, eine besondere Weihe ist da nicht notwendig, sodaß hierdurch auch keine gesonderten Anforderungen entstehen, die einen enger an die Pfründe bänden. Das änderte sich erst mit un in den Mysterienkulten, die Weihen und damit Weihegrade kannten. (Ok, sieht man die Weihe als formalen Akt der Bestätigung, daß man die entsprechenden Rituale auch wirklich kennt, dann war das auch vorher so, aber das ist nicht wirklich der spirituelle Sinn einer Weihe.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 8. September 2010 Melden Share Geschrieben 8. September 2010 (bearbeitet) Wobei: Ne Priesterkaste gabs doch immer im klassischen Heidentum. Die meisten Priester in Rom waren nebenberuflich bzw. ehrenamtlich tätig. Sagt zumindest Klauck in "Die religiöse Umwelt des Urchristentums II" Religion war immer auch ein Geschäft, das war in der heidnischen Antike nicht anders als in christlichen Zeiten. Das ändert nichts daran, daß in der heidnischen Antike viele Priesterstellen nicht hauptberuflich ausgeschrieben waren. Man machte den Job nebenbei, auch um das damit verbundene Ansehen zu kassieren. Um ein heidnisches Ritual zu praktizieren, reicht es, es zu kennen, eine besondere Weihe ist da nicht notwendig, sodaß hierdurch auch keine gesonderten Anforderungen entstehen, die einen enger an die Pfründe bänden. Das änderte sich erst mit un in den Mysterienkulten, die Weihen und damit Weihegrade kannten. (Ok, sieht man die Weihe als formalen Akt der Bestätigung, daß man die entsprechenden Rituale auch wirklich kennt, dann war das auch vorher so, aber das ist nicht wirklich der spirituelle Sinn einer Weihe.) Dass es Priester im Nebenberuf gab, das nehm ich dir ab, aber dass das Heidentum nicht mehrheitlich den hauptberuflichen Priester kannte, halte ich für wahrscheinlicher. Irgendjemand muss ja die Opfergaben wegputzen, die die Götter übriggelassen haben. Ich glaub auch nicht, dass die Phytia in Delphi im Hauptberuf Friseuse war und den Job als Orakel nur feierabends gemacht hat. bearbeitet 8. September 2010 von nannyogg57 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 8. September 2010 Melden Share Geschrieben 8. September 2010 Verkauf von Weihwasser solltest du bei der zuständigen kirchlichen Behörde melden, das ist nämlich verboten. He, das war nur ein Beispiel. Ich bin nur eine arme verlorene Seele und habe von sowas keine Ahnung. Außerdem ist das für mich auch nur Wasser, und solange es den Ansprüchen des Gesundheitsamtes genügt, soll es mir egal sein. Wenn's da was zu melden gibt, sollen das die Gläubigen tun. Weihwasser kannst du in jeder katholischen Kirche umsonst für den häuslichen Gebrauch abfüllen. Der Eintritt in eine katholische Kirche in Deutschland ist immer umsonst, auch der Besuch jedes Gottesdienstes. Hostien werden unentgeltlich abgegeben. Solltest du ein Beicht- oder Seelsorgegespräch brauchen, kannst du das auch umsonst haben. Sakramente müssen nicht vergütet werden, auch das kirchliche Begräbnis, nur für die Dienste der Organisten fällt ein Entgeld an, so man einen braucht, und die Minis freuen sich über ein Trinkgeld. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 8. September 2010 Melden Share Geschrieben 8. September 2010 Hi Phyllis, das VU ist das Gebet der Jesusjünger. Es bringt ein wichtiges Anliegen zur Sprache, nämlich das Kommen des Reiches Gottes. Damit wird ausgedrückt, dass das Schaffen der perfekten Welt nicht in der Macht der Menschen steht, eine heilsame Sicht, wenn man die diversen Heilsideologien der Menschheitsgeschichte bedenkt. Es bringt zum Ausdruck, dass wir nicht aus uns selbst leben und auch das tägliche Brot immer Geschenkcharakter hat. Natürlich arbeiten wir, um zu leben, aber dass unsere Mühen Erfolg haben, das haben wir nie 100 % in der Hand. Genauso ist Frieden ein Geschenk, Liebe und Gerechtigkeit. Und in diesem Sinn kann man darum bitten. Ich bin jetzt nicht so gut im Bittgebet, denn wenn ich um Gesundheit für meine Kinder bitte, dann muss ich an die denken, die eben kranke oder todkranke Kinder haben und dann fühl ich mich schon so richtig egoistisch. Womit wir schon bei der Theodizee wären, aber das ist eine andere Sache. Was den Aberglauben und den Glauben betrifft: Vielleicht muss ich doch differenzieren. Einmal gibt es das Vera...schen im Allgemeinen: Das kann die Wahrsager sein oder die wundertätige Medaille als Schutz vor Unglück. Ich denke, Pubertät ist so eine Phase, wo man gerne in diesem Sinne abergläubisch ist. Ich hatte gute Seelsorger und wäre anfällig gewesen für die katholische Welt des Aberglaubens, aber ein Studium der Theologie nützt ganz gewaltig, um sich davon zu lösen. Dazu kommt das weite Feld des Fetischismus: Es gibt Dinge, die symbolischen und persönlichen Wert haben, aber zum Fetischismus ist es nur ein kleiner Schritt. Wenn ich eine kaputte Bibel ins Altpapier entsorge und die Strafe Gottes befürchte, dann ist da schon was faul. Aberglaube kann unfrei machen und das ist es, wovor ich meine Schüler gerne warne. Das Andere ist eben das do-ut-des: Ein konstitutives Merkmal des NT ist die Kritik der sogenannten Werlgerechtigkeit im Sinne eines Aufrechnens gegenüber Gott. Es gibt Christen, die das Werk durch das Glaubensbekenntnis ersetzen und damit Stress machen (Wenn du nicht an Jesus nominell glaubst, dann kommst du in die Hölle). Aber wenn man das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner bei Lukas liest, dann muss man sagen, dass Jesus hier eine vollkommen unorthodoxe Sichtweise vertritt. Was die Transzendenz betrifft: Die ganze Bibel ist ein Ringen um die Quadratur des Kreises: Woher soll in der ungerechten Welt Gerechtigkeit kommen? Und das ganze AT kennt kein ewiges Leben ( außer das Buch Daniel und die Makkabäer in Andeutungen). Monotheismus ist ohne Transzendenz nicht möglich, wenn man noch dazu glauben will, dass Gott kein sadistisches Monster ist. Was die konkreten Ausformungen christlichen Glaubens betrifft, welche das Produkt einer langen Kirchengeschichte sind: Keiner, eventuell nur Papst Benedikt und GeLuMü, hat den großen dogmatischen Überblick. Der Katechismus hat mehr Seiten als die Bibel und er verstaubt in meinem Schrank. Gerade der Papst hat noch als einfacher Theologe konstatiert, dass die normalen Christen nur ca 20 % der katholischen Dogmen kennen (das stand bei uns in der Oberstufe im RU-Buch). Ich wollte mehr wissen, also habe ichs studiert. Ansonsten bemühe ich mich im RU darum, Grundlinien zu vermitteln. Wenn in meinen zweiten Klassen Kinder zum Nachdenken kommen und begreifen, wie unglaublich der Glaube ist, dann bin ich eher erfreut. Denn der Glaube besagt, dass das Leben stärker ist als der Tod und das Gute stärker als das Böse, dass Gott alles zum Guten wendet. Das ist schnell dahingesagt, aber eigentlich unglaublich. Besonders, wenn man sich darauf echt verlässt. Ablasshandel ist da einfacher zu vermitteln. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AdG Geschrieben 8. September 2010 Autor Melden Share Geschrieben 8. September 2010 (bearbeitet) Verkauf von Weihwasser solltest du bei der zuständigen kirchlichen Behörde melden, das ist nämlich verboten. He, das war nur ein Beispiel. Ich bin nur eine arme verlorene Seele und habe von sowas keine Ahnung. Außerdem ist das für mich auch nur Wasser, und solange es den Ansprüchen des Gesundheitsamtes genügt, soll es mir egal sein. Wenn's da was zu melden gibt, sollen das die Gläubigen tun. Weihwasser kannst du in jeder katholischen Kirche umsonst für den häuslichen Gebrauch abfüllen. Der Eintritt in eine katholische Kirche in Deutschland ist immer umsonst, auch der Besuch jedes Gottesdienstes. Hostien werden unentgeltlich abgegeben. Solltest du ein Beicht- oder Seelsorgegespräch brauchen, kannst du das auch umsonst haben. Sakramente müssen nicht vergütet werden, auch das kirchliche Begräbnis, nur für die Dienste der Organisten fällt ein Entgeld an, so man einen braucht, und die Minis freuen sich über ein Trinkgeld. Und Gesegnetes darf nicht verkauft werden, weil sonst Simonie. bearbeitet 8. September 2010 von AdG Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 8. September 2010 Melden Share Geschrieben 8. September 2010 Verkauf von Weihwasser solltest du bei der zuständigen kirchlichen Behörde melden, das ist nämlich verboten. He, das war nur ein Beispiel. Ich bin nur eine arme verlorene Seele und habe von sowas keine Ahnung. Außerdem ist das für mich auch nur Wasser, und solange es den Ansprüchen des Gesundheitsamtes genügt, soll es mir egal sein. Wenn's da was zu melden gibt, sollen das die Gläubigen tun. Weihwasser kannst du in jeder katholischen Kirche umsonst für den häuslichen Gebrauch abfüllen. Der Eintritt in eine katholische Kirche in Deutschland ist immer umsonst, auch der Besuch jedes Gottesdienstes. Hostien werden unentgeltlich abgegeben. Solltest du ein Beicht- oder Seelsorgegespräch brauchen, kannst du das auch umsonst haben. Sakramente müssen nicht vergütet werden, auch das kirchliche Begräbnis, nur für die Dienste der Organisten fällt ein Entgeld an, so man einen braucht, und die Minis freuen sich über ein Trinkgeld. Ja, nun, umsonst ist das alles nicht. Es kostet 8-9% von der Einkommenssteuer. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 8. September 2010 Melden Share Geschrieben 8. September 2010 Denn der Glaube besagt, dass das Leben stärker ist als der Tod und das Gute stärker als das Böse, dass Gott alles zum Guten wendet. Das ist schnell dahingesagt, aber eigentlich unglaublich. Besonders, wenn man sich darauf echt verlässt.. Oh, positives Denken ist immer eine gute Sache, aber wenn man sich zu sehr darauf verlässt, ist man schnell verlassen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 9. September 2010 Melden Share Geschrieben 9. September 2010 Irgendjemand muss ja die Opfergaben wegputzen, die die Götter übriggelassen haben. Nun, das hängt ganz vom Opfer ab. Bei Brand- und Erdopfern sowie Libationen bleibt nichts zum Verputzen übrig. Beim "Gottesmahl" essen die Ritulteilnehmer das gute Zeugs alle selbst, da waren die Altvorderen schon praktisch veranlagt. Bei Speiseopfern, die im Tempel zurückgelassen wurden, haben sich die Priester gütlich getan. Bei den Germanen wurden übrigens Opfergaben an die Götter (Waffen, Schmuck, Alltagsgegenstände, ...) gründlich zerstört, damit sie nicht mehr von Menschen nutzbar sind. Ich glaub auch nicht, dass die Phytia in Delphi im Hauptberuf Friseuse war und den Job als Orakel nur feierabends gemacht hat. Ein Orakel ist kein Priester. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 9. September 2010 Melden Share Geschrieben 9. September 2010 Irgendjemand muss ja die Opfergaben wegputzen, die die Götter übriggelassen haben. Nun, das hängt ganz vom Opfer ab. Bei Brand- und Erdopfern sowie Libationen bleibt nichts zum Verputzen übrig. Beim "Gottesmahl" essen die Ritulteilnehmer das gute Zeugs alle selbst, da waren die Altvorderen schon praktisch veranlagt. Bei Speiseopfern, die im Tempel zurückgelassen wurden, haben sich die Priester gütlich getan. Bei den Germanen wurden übrigens Opfergaben an die Götter (Waffen, Schmuck, Alltagsgegenstände, ...) gründlich zerstört, damit sie nicht mehr von Menschen nutzbar sind. Ich glaub auch nicht, dass die Phytia in Delphi im Hauptberuf Friseuse war und den Job als Orakel nur feierabends gemacht hat. Ein Orakel ist kein Priester. Es heißt doch auch "der Priester lebt vom Altar", es scheinen also immer irgendwelche Teile der Opfergaben für die Priester weggenommen worden zu sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 9. September 2010 Melden Share Geschrieben 9. September 2010 Denn der Glaube besagt, dass das Leben stärker ist als der Tod und das Gute stärker als das Böse, dass Gott alles zum Guten wendet. Das ist schnell dahingesagt, aber eigentlich unglaublich. Besonders, wenn man sich darauf echt verlässt.. Oh, positives Denken ist immer eine gute Sache, aber wenn man sich zu sehr darauf verlässt, ist man schnell verlassen. siehste. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 9. September 2010 Melden Share Geschrieben 9. September 2010 Verkauf von Weihwasser solltest du bei der zuständigen kirchlichen Behörde melden, das ist nämlich verboten. He, das war nur ein Beispiel. Ich bin nur eine arme verlorene Seele und habe von sowas keine Ahnung. Außerdem ist das für mich auch nur Wasser, und solange es den Ansprüchen des Gesundheitsamtes genügt, soll es mir egal sein. Wenn's da was zu melden gibt, sollen das die Gläubigen tun. Weihwasser kannst du in jeder katholischen Kirche umsonst für den häuslichen Gebrauch abfüllen. Der Eintritt in eine katholische Kirche in Deutschland ist immer umsonst, auch der Besuch jedes Gottesdienstes. Hostien werden unentgeltlich abgegeben. Solltest du ein Beicht- oder Seelsorgegespräch brauchen, kannst du das auch umsonst haben. Sakramente müssen nicht vergütet werden, auch das kirchliche Begräbnis, nur für die Dienste der Organisten fällt ein Entgeld an, so man einen braucht, und die Minis freuen sich über ein Trinkgeld. Ja, nun, umsonst ist das alles nicht. Es kostet 8-9% von der Einkommenssteuer. Aber dann ist alles all inclusive! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 9. September 2010 Melden Share Geschrieben 9. September 2010 Aber dann ist alles all inclusive! Das ist das Problem bei Pauschalangeboten: Man zahlt immer für Dinge mit, die man nicht braucht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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