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Aus dem Vatikan für Alle


Siri

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vor 7 Stunden schrieb Studiosus:

... Gläubige sollten kein Fähnchen im Winde sein, die ewige Wahrheiten sofort aufgeben, wenn ein ambitionierter Prälat am Schreibtisch theologischen Amok läuft. Allerdings könnte man in die sehr ungute und nicht vorgesehene Lage geraten, dass sich der Glaubenssinn des Volkes Gottes ... auch gegen die Hierarchie behaupten muss, wenn sie es unterlässt, ihrer Pflicht den Glauben ungeschmälert zu verkünden, nicht nachkommt.  ...

Das kannst du vergessen. Der Wind hat sich dauerhaft geändert und der Kirche bleibt nichts anderes übrig, als das zur Kenntnis zu nehmen. Die Zeiten, in denen man jeden, der nicht ins Schema paßt, als bedauernswertes Opfer abstempeln und ansonsten ignorieren konnte, sind vorbei und kommen nicht mehr zurück. Wenn die Kirche es nicht schafft, hier zu einem zivilisierteren Umgangston zu gelangen, gibt sie ihre ewigen Wahrheiten ebenfalls auf. 

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vor 9 Stunden schrieb Studiosus:

Also es tut mir Leid. Man mag es drehen wie man will, dieser neue Wind im Glaubensdikasterium verursacht schon jetzt mehr Verwirrung als gut ist, wiewohl der neue Präfekt noch nicht einmal im operativen Geschäft angekommen ist und durchaus auch sehr vernünftige Dinge sagt (Arme Zeiten, in denen wir leben, in denen es schon ein Anlass zum Lob für einen katholischen Bischof ist, wenn er die Ehe als exklusive Verbindung von Mann und Frau beschreibt. So weit sind wir und auch Teile der Kirche bedauerlicherweise schon gekommen. Es macht nur noch bedingt "Spass" katholisch zu sein). 

 

Wenn der neue Präfekt Spielraum für Segensriten sieht, soweit sie keinen Anlass zur Verwirrung geben, dann ist das schön. Sollte das Dikasterium für den Gottesdienst hier befragt werden, so wird ihm Kardinal Roche seinen Stempel sicher nicht verweigern. Auch gut. Der Papst hat ohnehin alle Dikasterien mit Hypermodernisten besetzt. Dagegen wird man sich nicht wehren können. Mit Müller und Sarah hat man die letzten unzweifelhaft katholischen Schwergewichte und mit Ouellet und Ladaria die letzten im guten Sinne konservativen Bürokraten in die Wüste geschickt. Nach dem Umbau der Kurie und der neuen "Satzung" insbesondere des Glaubensdikasteriums ist sowieso alles auf argentinisches Gaucho-Niveau herabgeholt worden. Wie der Herr, so's Gescherr. Ja, ich lasse hier den Respekt vor der gottgesetzen Hierarchie und dem Nachfolger Petri vermissen. Gott möge mir das nachsehen oder mich, sollte ich schuldhaft so denken, richten nach seiner Güte. 

 

Zur Sache selbst - den Segnungen für homosexuelle Paare und andere Kuriositäten, die noch im Köcher sind - muss eigentlich nichts Näheres gesagt werden: Dass die Sünde nicht gesegnet werden kann, selbst wenn man ein Aquarium voller Weihwasser darüber auskippt, ist jedem Theologen, der sich an die Erkenntnisquellen des Glaubens und die Tradition der Kirche hält, klar. So klar, dass der Gedanke daran schon überflüssig ist. Und es ist auch jedem einfachen Gläubigen, der noch gut katechetisiert worden ist, klar. Unter Katholiken ist das Konsens. Gläubige sollten kein Fähnchen im Winde sein, die ewige Wahrheiten sofort aufgeben, wenn ein ambitionierter Prälat am Schreibtisch theologischen Amok läuft. Allerdings könnte man in die sehr ungute und nicht vorgesehene Lage geraten, dass sich der Glaubenssinn des Volkes Gottes (der echte, nicht dieses schweflige Miasma, das in Frankfurt aus den Ritzen gedrungen ist) auch gegen die Hierarchie behaupten muss, wenn sie es unterlässt, ihrer Pflicht den Glauben ungeschmälert zu verkünden, nicht nachkommt. Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen. Es ist essentiell, den Glauben unverfälscht zu bewahren, um ihn weiterzugeben an die, die nach uns kommen. 

 

Dass ich und andere, die zu dieser Einsicht gelangen, damit leben müssen, für den Moment auf der falschen Seite der Kirchengeschichte zu stehen, ist ein geringes Opfer für die richtige Sache. Es werden auch heilsamere Tage anbrechen, spätestens wenn der Herr selbst seine Kirche an Haupt und Gliedern erneuert haben wird. Bis dahin gilt es durchzuhalten, auch wenn auf absehbare Zeit keine Rückkehr aus dem Exil zu erwarten ist. Papolatrie ist meine Sache nicht und war sie nie, weder unter früheren Pontifikaten und erst recht nicht unter diesem. Ich mache mir diese Entscheidungen auch nicht leicht. Es bricht mir das Herz, mit anzusehen, was aus der Kirche wird und schon geworden ist. Aber auch ich habe ein Gewissen und auch ich muss mich als Katholik und Theologe irgendwann einmal der Frage aussetzen: Habe ich weitergegeben, was ich empfangen habe? Und diese Frage will ich mit Überzeugung mit Ja beantworten können. 

 

Also, bei den genannten Fragen geht es ja um die der Pastoral - nicht der Lehre. Die Frage, ob Sünde gesegnet werden darf, hat Kardinal Ladaria und mit ihm die Kongregation (damals war es noch eine) verneint. Ob das Dikasterium unter dem neuen Leiter zu einer anderen Einschätzung kommt, ist alles andere als sicher - und selbst wenn dem so wäre, muß das nicht von Dauer sein. Erzbischof Fernández spricht selbst von einer Frage der "prudencia", und schon Kardinal Ratzinger hat als Präfekt in Donum Veritatis zugestanden, daß das Lehramt in Fragen der Klugheit (Prudentia) schon geirrt hat und irren kann (wenn auch nicht ständig).

Was klar zu sein scheint, daß sich auch der neue Präfekt unter die Lehre stellt und sich nicht klüger wähnt als sie. Damit wäre er bei mykath in der Minderheitenposition...

 

 

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OneAndOnlySon
vor 9 Stunden schrieb Studiosus:

Nach dem Umbau der Kurie und der neuen "Satzung" insbesondere des Glaubensdikasteriums ist sowieso alles auf argentinisches Gaucho-Niveau herabgeholt worden. Wie der Herr, so's Gescherr. Ja, ich lasse hier den Respekt vor der gottgesetzen Hierarchie und dem Nachfolger Petri vermissen.

Ich bin der Meinung, du argumentierst offen rassistisch. Aber das ist im ultrakonservativen Millieu leider der Standard.  

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vor 1 Stunde schrieb OneAndOnlySon:

Ich bin der Meinung, du argumentierst offen rassistisch. Aber das ist im ultrakonservativen Millieu leider der Standard.  

Gähn......

 

Im übrigen sind Gauchos keine "Rasse", sondern eine Berufsgruppe.

bearbeitet von Florianklaus
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Naja, vorher war es italienisches Mafia-Niveau, auch nicht besser

 

Werner

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vor 54 Minuten schrieb rorro:

 

Also, bei den genannten Fragen geht es ja um die der Pastoral - nicht der Lehre. Die Frage, ob Sünde gesegnet werden darf, hat Kardinal Ladaria und mit ihm die Kongregation (damals war es noch eine) verneint. Ob das Dikasterium unter dem neuen Leiter zu einer anderen Einschätzung kommt, ist alles andere als sicher - und selbst wenn dem so wäre, muß das nicht von Dauer sein. Erzbischof Fernández spricht selbst von einer Frage der "prudencia", und schon Kardinal Ratzinger hat als Präfekt in Donum Veritatis zugestanden, daß das Lehramt in Fragen der Klugheit (Prudentia) schon geirrt hat und irren kann (wenn auch nicht ständig).

Was klar zu sein scheint, daß sich auch der neue Präfekt unter die Lehre stellt und sich nicht klüger wähnt als sie. Damit wäre er bei mykath in der Minderheitenposition...

 

 

Damit meinst du anscheinend diesen Satz:

 

Zitat

... In diesem Bereich von Äußerungen der Klugheit ist es vorgekommen, daß Lehrdokumente nicht frei von Mängeln waren. Die Hirten haben nicht immer gleich alle Aspekte oder die ganze Kompliziertheit einer Frage erfaßt. ...

 

Das kann man wirklich laut sagen. Das "nicht immer gleich" muss man anscheinend auf die Kirchengeschichte insgesamt beziehen.

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vor einer Stunde schrieb OneAndOnlySon:
vor 10 Stunden schrieb Studiosus:

Nach dem Umbau der Kurie und der neuen "Satzung" insbesondere des Glaubensdikasteriums ist sowieso alles auf argentinisches Gaucho-Niveau herabgeholt worden. Wie der Herr, so's Gescherr. Ja, ich lasse hier den Respekt vor der gottgesetzen Hierarchie und dem Nachfolger Petri vermissen.

Ich bin der Meinung, du argumentierst offen rassistisch. Aber das ist im ultrakonservativen Millieu leider der Standard.  

Interessant, dass man im selben Millieu die Meinung "der Afrikaner" hoch schätzt, wenn sie einem gerade gefällt. 

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vor 1 Stunde schrieb OneAndOnlySon:

Ich bin der Meinung, du argumentierst offen rassistisch. Aber das ist im ultrakonservativen Millieu leider der Standard.  

 

Dieser Meinung kannst Du gerne sein. Ich denke jeder, der meinen Beitrag aufmerksam gelesen hat, konnte verstehen, dass ich damit Kritik an der in meinen Augen katastrophalen Amtsführung und Reformtätigkeit von Papst Franziskus geübt habe, die inzwischen lelder auch die Kurie ergriffen hat. 

 

Die Hautfarbe und Nationalität eines Papstes sind mir herzlich egal, solange er die Kirche - wieder: meiner Ansicht nach - gut führt. 

bearbeitet von Studiosus
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vor einer Stunde schrieb Merkur:

Damit meinst du anscheinend diesen Satz:

 

Ich finde es ist es wert, daß man auch den danach zitiert:

 

Zitat

In diesem Bereich von Äußerungen der Klugheit ist es vorgekommen, daß Lehrdokumente nicht frei von Mängeln waren. Die Hirten haben nicht immer gleich alle Aspekte oder die ganze Kompliziertheit einer Frage erfaßt. Aber man würde in Gegensatz zur Wahrheit geraten, wollte man aus einigen bestimmten Fällen schließen, das Lehramt der Kirche könne sich bei seinen Klugheitsurteilen gewöhnlich täuschen, oder es würde sich nicht des göttlichen Beistands erfreuen, der der unverkürzten Ausübung seiner Sendung verheißen ist.

 

 

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Das heißt anscheinend: Nur weil wir gelegentlich etwas daherreden heißt das nicht, dass man uns nicht mehr ernstnehmen müßte. Das hat eigentlich niemand bestritten. Bemerkenswert finde ich allerdings, dass er das das einräumt.

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vor 11 Stunden schrieb Studiosus:

Zur Sache selbst - den Segnungen für homosexuelle Paare und andere Kuriositäten, die noch im Köcher sind - muss eigentlich nichts Näheres gesagt werden: Dass die Sünde nicht gesegnet werden kann, selbst wenn man ein Aquarium voller Weihwasser darüber auskippt, ist jedem Theologen, der sich an die Erkenntnisquellen des Glaubens und die Tradition der Kirche hält, klar. So klar, dass der Gedanke daran schon überflüssig ist. Und es ist auch jedem einfachen Gläubigen, der noch gut katechetisiert worden ist, klar.

 

Die von Dir angesprochene Dissonanz ist m.E. schwer bestreitbar.

Weshalb das womöglich durchaus die Vorboten radikalerer Veränderungen der entsprechenden Lehre sind. Soll heißen: Die Verurteilung der gelebten Homosexualität und anderer (vermeintlicher) Sünden könnte über kurz oder lang Geschichte sein.

bearbeitet von iskander
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vor 22 Minuten schrieb iskander:

Weshalb das womöglich durchaus die Vorboten radikalerer Veränderungen der entsprechenden Lehre sind. Soll heißen: Die Verurteilung der gelebten Homosexualität und anderer (vermeintlicher) Sünden könnte über kurz oder lang Geschichte sein.

 

Da kann ich nur sagen: Viel Spaß und Erfolg, das in der Gesamtkirche durchzusetzen. Wir reden zwar immer viel von Ungleichzeitigkeiten und Latenzen in anderen Ländern und Kontinenten, bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen mitzuvollziehen. 

 

Aber machen wir uns nichts vor, die ungefähre Gemengelage - wenn man nur einmal beim Thema Homosexualität und Segnung bleibt - kann man sich auch vorstellen, ohne Soziologe oder Demoskop zu sein: In Europa eher positiv hinsichtlich einer Änderung (mit Ausnahme der eher osteuropäischen Bischofskonferenzen, Extrembeispiele vom Rand: Deutschland maßgeblich dafür, Polen hauptsächlich dagegen); in den Vereinigten Staaten noch sehr durchmischt (die dortige Bischofskonferenz würde ich in diesen und anderen Fragen fast halbiert, möglicherweise noch mit leichtem Übergewicht zur Ablehnung, auffassen - da gibt es sehr profilierte Konservative, aber auch Leute wie Kardinal McElroy, aber es stehen etliche Ernennungen an, die eher der liberalen Seite zuneigen dürften); Lateinamerika kenne ich mich nicht gut genug aus, wahrscheinlich mittlerweile sehr progressiv, wobei man in moralischen Fragen nicht vergessen sollte, dass dort die katholische Kirche von den sehr fundamentalistischen Pfingstkirchen vor sich her getrieben wird; in Afrika scheint in den weitesten Teilen bereits Homosexualität als solche stark abgelehnt zu werden (kirchlich und gesellschaftlich), sodass die Diskussion über Segensriten dort wohl eher illusorisch erscheint, Asien scheint mir, je nachdem wohin man schaut, in dieser Frage ähnlich geteilt wie Amerika. 

 

Die Probe aufs Exempel wird ja bald gemacht werden. Auf der kommenden Synode trifft die Weltkirche in Rom zusammen. 

bearbeitet von Studiosus
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OneAndOnlySon
vor 32 Minuten schrieb Studiosus:

Die Hautfarbe und Nationalität eines Papstes sind mir herzlich egal, solange er die Kirche - wieder: meiner Ansicht nach - gut führt. 

Warum summierst du deine Kritik an der Amtsführung des Papstes dann in einer nationalistischen Stereotype? Wenn der Papst in deinem Sinne handelt ist es der "geliebte Heilige Vater", wenn nicht ist er auf "argentinischem Gaucho-Niveau". Was ist das denn anderes als eine rassistische Schmähung? Ich glaube nicht, dass du ein Rassist bist. Aber dir scheinen - aus welchen Gründen auch immer - rassistische Beleidigungen gegen Andersdenkende recht und billig zu sein. Das halte ich für einen schlechten Stil.

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vor 17 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Warum summierst du deine Kritik an der Amtsführung des Papstes dann in einer nationalistischen Stereotype? Wenn der Papst in deinem Sinne handelt ist es der "geliebte Heilige Vater", wenn nicht ist er auf "argentinischem Gaucho-Niveau". Was ist das denn anderes als eine rassistische Schmähung? Ich glaube nicht, dass du ein Rassist bist. Aber dir scheinen - aus welchen Gründen auch immer - rassistische Beleidigungen gegen Andersdenkende recht und billig zu sein. Das halte ich für einen schlechten Stil.

 

Es tut mir leid, ich beschäftige mich nicht den lieben langen Tag damit, welche Bilder "nationalistisch" sind oder nicht. Die Vorstellung einer "Gaucho-Mentalität" drückte für mich gut aus, was ich sagen wollte: Unorganisiertheit, einen Grad an Chaotik, nepotistische Strukturen, mangelnde Qualifikation, zumindest nicht das, was ich als römischen Stil bezeichnen würde, der doch sehr auf Akkuratesse und Kohärenz ausgelegt erscheint. Klar ist das eine Zuspitzung und ich habe ja auch gleich mitgesagt, dass ich damit der kirchlichen Autorität den gebührenden Respekt schuldig bleibe. Aber den Punkt, den ich damit machen wollte, war kein rassischer oder nationalistischer.

 

Da mir erst jetzt ein anderes Bild dafür einfällt, könnte ich auch sagen: In Rom herrscht mittlerweile "Berliner Hauptstadtverwaltungs-Mentalität". Da sind dann die im Bild Angesprochenen alle oder vorwiegend Westeuropäer. Der Zustand, den ich damit umschreiben will, ist jedoch derselbe. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 28 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Wenn der Papst in deinem Sinne handelt ist es der "geliebte Heilige Vater",

 

Das müsste man mir an meinen Beiträgen selbst nachweisen. Ich neige normalerweise, selbst wenn mir ein Papst und sein Programm zusagt, nicht zu solcher papolatrischen Beweihräucherung von Individuen. 

 

Ich applaudiere ja auch nicht Jedermann den ganzen Tag, nur weil Leute den Job gemäß Beschreibung ausführen, für den sie eingestellt wurden. 

 

Aber ja, ich liebe das Papstum, das streite ich nicht ab. Und ich versuche, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg, auch den zu lieben, der das Amt zu einem bestimmten Zeitpunkt ausfüllt. Oder anstatt lieben wäre vielleicht besser zu sagen, ich erkenne im Papstamt eine von Christus eingerichtete Institution. Dass mich der aktuelle Papst an den Rand der Verzweiflung treibt, will ich nicht verhehlen. Und ich kann mir kaum vorstellen, wie es anderen gehen. Ich bin ein unbedeutendes, kleines Licht. Ich habe "keine Aktien" in der Kirche, wenn man davon absieht, dass ich katholisch bin und Theologie studiert habe. Ich will mir kaum ausmalen, welche Gewissensnöte Personen durchleiden, die der Kirche und der Sorge um die Kirche qua Amt enger verbunden sind als ich. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 24 Minuten schrieb Studiosus:

 

Da kann ich nur sagen: Viel Spaß und Erfolg, das in der Gesamtkirche durchzusetzen. Wir reden zwar immer viel von Ungleichzeitigkeiten und Latenzen in anderen Ländern und Kontinenten, bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen mitzuvollziehen.

Wenn man sich die Situation vor 50 Jahren anschaut: Überall Ablehnung. Heute: gemischt mit wachsender Tendenz zur Zustimmung, auch in den konservativen Bastionen. Das Internet verstärkt dies anscheinend. Eigentlich sollte die Kirche aus solchen Umwälzungen gelernt haben. 

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vor 9 Minuten schrieb Merkur:

Wenn man sich die Situation vor 50 Jahren anschaut: Überall Ablehnung. Heute: gemischt mit wachsender Tendenz zur Zustimmung, auch in den konservativen Bastionen. Das Internet verstärkt dies anscheinend. Eigentlich sollte die Kirche aus solchen Umwälzungen gelernt haben. 

 

Ich bin zwar kein Freund davon, in der Kirche mit Mehrheiten und Demographie zu operieren, aber ich erinnere mich gerne an das, was Dr. Ani Emeka (Mitglied des Synodalen Weges) meines Erachtens zurecht gesagt hat: Die Zukunft der Kirche wird - leider - nicht in Europa entschieden werden. Die Musik spielt in Afrika und anderen Ländern. 

 

Natürlich sollte man nicht der Versuchung erliegen, Afrika als Monolith zu betrachten. Aber tendenziell sehe ich da in vielen vor allem für die katholische Kirche maßgeblichen Ländern Starke Vorbehalte, wenn nicht strafrechtliche Kriminalisierung (die ich ablehne) des Themas Homosexualität. 

 

Im (unter dem Skopus der Kirchenentwicklung) sterbenden Westen ist zwar mehrheitlich das Geld und der Wille, zusammen mit der Zivilgesellschaft und in Prozessen Reformen anzustoßen, aber im globalen Süden sind die Menschen und, wie im Falle Afrikas, die moraltheologisch konservativen Positionen. 

 

Es ist keine Schande, wie ich finde, wenn wir den Glauben, den einst europäische Missionare in diese Länder getragen haben, heute aus der Hand dieser Länder wieder empfangen würden. Eine Verjüngungskur für den westlichen Greisenkatholizismus. 

 

bearbeitet von Studiosus
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Von der Vorstellung, dass Afrika ein verlässlicher Verbündeter des konservativen Flügels sei, solltest du dich verabschieden. Die starken Vorbehalte gibt es dort zwar noch, aber die waren hier und in der gesamten westlichen Welt in den 50er Jahren genauso monolithisch und aggressiv. Auf die Dauer wird man sie auch dort nicht retten geschweige denn wieder hierher importieren können. Bisher hat mir auch noch niemand schlüssig begründen können, wozu diese Feindseligkeit gut sein soll.

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@Merkur

 

Wie gesagt, Du scheinst ein Anhänger des Modells der "Ungleichzeitigkeit" zu sein und davon auszugehen, dass sich in Afrika oder andernorts die Prozesse genauso abspielen werden, wie sie es bei uns taten. Das ist möglich und wird wohl nur die Zeit zeigen. 

 

Allerdings ist die Synode bereits dieses und nächstes Jahr und nicht erst in 50 Jahren. Und darauf blicke ich jetzt zunächst einmal. 

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vor 5 Minuten schrieb Studiosus:

@Merkur

 

Wie gesagt, Du scheinst ein Anhänger des Modells der "Ungleichzeitigkeit" zu sein und davon auszugehen, dass sich in Afrika oder andernorts die Prozesse genauso abspielen werden, wie sie es bei uns taten. Das ist möglich und wird wohl nur die Zeit zeigen.

Durchaus nicht, mit Sicherheit werden die Prozesse dort anders ablaufen. Eins ist aber sicher: Die bisherige geschlossene Ablehnung ist dahin. Die Zweifel an der bisherigen Lehre sind in der Welt und lassen sich nicht mehr beseitigen. Durch die verbesserten Kommunikationsmöglichkeiten wird sich in Zukunft jeder selbst eine Meinung bilden können.

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vor 2 Minuten schrieb Merkur:

Durch die verbesserten Kommunikationsmöglichkeiten wird sich in Zukunft jeder selbst eine Meinung bilden können.

 

Das ist ja auch ohne Abstriche zu begrüßen. Ich bin immer dafür, dass sich Menschen, ob gläubig oder nicht, eigene Meinungen bilden. Die Frage ist allerdings nur, ob sich die Kirche diese Meinung dann auch zu eigen machen muss. Die Kirche ist, so mein bisheriger Eindruck, ja nicht vornehmlich ein Repräsentationsorgan von Einzelmeinungen, sondern hat allgemeine Lehrinhalte, die sie nur bedingt selbst geschaffen hat und daher auch nur eingeschränkt verändern kann (zumindest wenn hermeneutisch gesprochen so etwas wie Kontinuität, sowohl innerhalb der Kirchenlehre als auch mit Schrift und Tradition, gewahrt werden soll). 

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OneAndOnlySon
vor 31 Minuten schrieb Merkur:

Von der Vorstellung, dass Afrika ein verlässlicher Verbündeter des konservativen Flügels sei, solltest du dich verabschieden.

Wenn man Themen wie Homosexualität, Wiederheirat und Abtreibung als das Zentrum des katholischen Glaubens betrachtet, könnte das sogar stimmen. Die Variante des katholischen Glaubens, die in besonders mitgliederstarken Ländern Afrikas gelebt wird, beinhaltet allerdings auch eine starke Integration von Naturgöttern der dortigen Kulturen. Auch Polygamie ist in manchen Gegenden weit verbreitet und wird von der Kirche geduldet. So wie Europäer bei der Mission ihre Kultur nach Afrika mitgenommen haben, so werden es eben auch afrikanische Missionare in europäischen Ländern tun. Die Vorstellung, mit einer afrikanischen Mission in Europa würde Werbung für die reine Lehre des römischen Katechismus gemacht, halte ich für sehr naiv. Wer sich das als Konservativer wünscht, könnte am Ende den Teufel mit Beelzebub austreiben. 

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Das stimmt natürlich. Das Gesamtpaket ist für die Revitalisierung des Katholizismus in Europa nicht geeignet. Aber eine geläuterte Variante, die genuin und proprietär Afrikanisches wieder ausstößt und das Allgemeinverbindliche beibehält, durchaus. Die Tolerierung gewisser Eigenheiten (Geister- und Ahnenkult, eigene liturgische Formen) war für die Inkulturation in diesen Völkern notwendig, scheint aber für westliche Gesellschaften weniger passend. 

 

Übrigens müssen auch afrikanische Geistliche selbst auf diese Dinge achten, wenn sie nicht einen rein afrikanischen Katholizismus, sondern die weltumspannende romanitas pflegen möchten. Dass das sehr gut gelingen kann, zeigen Prälaten wie Arinze oder Sarah, welche lange in römischer Verantwortung standen (ohne eine dezidiert afrikanische Form des katholischen Glaubens zu propagieren). 

bearbeitet von Studiosus
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