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Aus dem Vatikan für Alle


Siri

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vor 1 Minute schrieb Studiosus:

 

Ja. Ich gehöre, wie ich meine, auch nicht zu denen, die sagen würden, der christliche Glaube, wenn man ihn in den Feinheiten durchdringen will, sei besonders "einfach". 

Ob er dann noch dem entspricht, was Jesus uns verkündet hat (inkl. seiner permanenten Kritik an jenen, die die Religion unnötigt verkompliziert haben) und es da eventuell ein paar Fehlentwicklungen gegeben haben könnte, ist ja natürlich wieder völlig überflüssig zu fragen.

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Gerade eben schrieb Flo77:

Welchen Sinn und Zweck soll dieses Geheimwissen haben?

 

Theologische Reflexion? Der Durst der Theologen danach, mehr über Gott zu erfahren und tiefer in sein Wesen einzudringen, soweit das in statu viatoris eben möglich ist? Der Wahrheit weiter zu dienen und Irrlehren abzuwehren? 

 

Bei Dir klingt das ein wenig so, als wären das unanständige Motivationen. 

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vor 12 Minuten schrieb Flo77:

... was Jesus uns verkündet hat (inkl. seiner permanenten Kritik an jenen, die die Religion unnötigt verkompliziert haben) ...

Auch wieder so eine unbegründbare Behauptung, die nur Ausdruck einer emotionalen Grundhaltung ist, deren Ursprung so oder so gedeutet werden kann.

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Gerade eben schrieb Studiosus:

Bei Dir klingt das ein wenig so, als wären das unanständige Motivationen. 

Ist es ja auch.

 

Es ist die Rechtfertigung für die Existenz einer durchzufütternden Spezialistentruppe, die Zementierung von Machtverhältnissen und die Ausübung von Kontrolle über das Denken. Zumindest in der aktuellen Form wie es gelebt wird.

 

Allein so wie Du den Begriff "Irrlehre" anwendest, bedeutet mir, daß es hier nicht um das Evangelium geht (das ist so einfach, daß es in wenigen Sätzen erzählt ist), sondern um etwas sehr viel abgehobeneres.

 

Versteh' mich nicht falsch, ich habe selbst eine Schwäche für steile Hypothesen, Logikspiele, u.ä. - was mich stört, ist der Besserwisserische Anspruch und die Bevormundung. Und die Unterstellung man würde diese vorgekauten "höheren Erkenntnisse" (die auf einer Ebene liegen, die dem menschlichen Verstand ehrlicherweise entzogen sind) "implizit mitglauben".

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vor 6 Minuten schrieb Flo77:

Und die Unterstellung man würde diese vorgekauten "höheren Erkenntnisse" (die auf einer Ebene liegen, die dem menschlichen Verstand ehrlicherweise entzogen sind) "implizit mitglauben".

 

Gut, dem muss man ja nicht zustimmen. 

 

Ich hatte dieses Konzept des impliziten Glaubens seinerzeit hier stark gemacht, weil ich dachte, so könnte ich vielleicht goldene Brücken bauen. Ich persönlich unterstelle niemandem, etwas zu glauben, wenn er das nicht oder sogar das Gegenteil sagt. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Stunden schrieb Werner001:

Nein, die Frage war „wozu“.

Wovon hat er mich erlöst? Warum war sein Tod nötig? Wozu?

 

Werner

 

Also, prinzipiell war Sein Tod nicht nötig im Sinne von "für die Erlösung notwendig" - Gott hätte Dich auch anders erlösen können.

 

Was bedeutet denn jetzt Erlösung. Da gehören - für mich - mehrere Ebenen dazu.

 

Als erstes die berühmte "Vergebung der Sünden", von der Paulus spricht. Und das erst einmal ganz unabhängig davon, welche Sünden damit gemeint sind (ich würde mal behaupten, daß jeder hier zumindest mit dem Begriff was anfangen kann in Bezug auf sein Leben, Sex ganz außen vor gelassen).

 

Jesu Tod und Auferstehung haben dazu geführt, daß diese Sünden nicht mehr zu einer "Beziehungskrise" zwischen Mensch und Gott führen - und als Nebeneffekt hat Jesus damit jeglichem blutigen Opferkult mit "Sündenböcken" ein Ende bereitet. Seine Hingabe (die nicht "nötig" war) ist mehr Wert als jegliche menschliche Anstrengung.

 

Nun ist das ja mit der "Beziehungskrise" erst einmal ein Postulat. Dieses Postulat geht von mehreren Annahmen aus, die hier wirklich notwendig sind, damit dieses Postulat Sinn macht: 1. es gibt einen Gott und 2. Er interessiert sich für jeden einzelnen.

 

Daher ist bspw. u.a. für einen Atheisten Jesu Tod und Auferstehung, selbst wenn er dieses Geschehen für möglich hielte, vollkommen sinnfrei.

Oder wenn es zwar einen Gott gibt, der aber nicht an uns interessiert ist, ist das auch alles egal.

 

Zu diesen Annahmen gehört noch etwas: das Eingeständnis, daß Gott Gott ist und nicht ich. Gott ist größer, Gott ist der Schöpfer, ich bin Geschöpf. Da ist nichts mit "auf gleicher Augenhöhe", weil ich so ein toller Hecht wäre. Und dennoch interessiert Er sich für mich...

 

Jetzt bedeutet in dieser Beziehung Gott zu Mensch und umgekehrt Erlösung, daß wir nichts aktiv tun müssen, um diese Beziehung wieder zu kitten (so wie Kinder vielleicht ihre Eltern versuchen zu besänftigen, weil sie die elterliche Liebe nach einem Vergehen bezweifeln.) Alles was wir "tun" müssen ist es zuzulassen, daß Er es immer wieder neu tut.

Nach dem Ansatz von Gregor von Nazianz "was nicht angenommen wurde, wurde nicht erlöst" - damit also hier alle Zweifel (innerhalb des Glaubens) beseitigt sind, wurde Gott selbst Mensch - war nicht "nötig", doch Er wollte es so (und wäre es nach meiner Überzeugung auch ohne Adams Übertretung geworden). Indem er 100% Mensch wurde zeigte Er uns, daß er sich für alles interessiert, was uns betrifft. Und noch viel mehr: Er lieferte sich uns aus, als Baby, von Menschen abhängig. Als heimatloser Wanderprediger, von Menschen abhängig. Als Gefangener, von Menschen abhängig. Der Schöpfer wird abhängig vom Geschöpf. Nebenbei: deswegen identifizierte Er sich und "die Geringsten" als die, die von Menschen abhängig sind.

 

Mich persönlich hat die Annahme Seiner Erlösung vor jeglicher Einsamkeit bewahrt, immerwährende Hoffnung gegeben (was alles andere als leicht ist, I'm telling you), meine Einstellung zu den Mitmenschen fundamental geändert etc.

 

Viel mehr wäre zu viele der Worte...

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vor 10 Minuten schrieb Studiosus:

 

Gut, dem muss man ja nicht zustimmen. 

 

Ich hatte dieses Konzept des impliziten Glaubens seinerzeit hier stark gemacht, weil ich dachte, so könnte ich vielleicht goldene Brücken bauen. Ich persönlich unterstelle niemandem, etwas zu glauben, wenn er das nicht oder sogar das Gegenteil sagt. 

Das ist zwar löblich, beißt sich aber mit dem dogmatischen Anspruch der Kirche darüber, was alles gläubig bzw. im Glaubensgehorsam anzunehmen sei.

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2 hours ago, Studiosus said:

Der Durst der Theologen danach, mehr über Gott zu erfahren und tiefer in sein Wesen einzudringen, soweit das in statu viatoris eben möglich ist?

Aber was ist die faktische Basis dafuer?

 

Alter Witz: Ein Philosoph und ein Theologe sind in ein dunkles Zimmer eingesperrt, und suchen dort nach einer schwarzen Katze, die aber gar nicht in dem Zimmer ist. Der Theologe ist derjenige, der ruft: "Ich habe sie gefunden".

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vor 8 Stunden schrieb rorro:

Viel mehr wäre zu viele der Worte...

Danke, das war eine umfassende Darstellung, die ich für sich genommen auch nachvollziehen kann. 

Aber welche Rolle hat in diesem Ganzen jetzt die Kirche? Als Gemeinschaft derer, die das glauben, ja klar, verstehe ich.

 

Aber als streng hierarchischer Verein, der den Menschen ihr Verhalten detailliert vorgibt, der zu wissen vorgibt, was Gott will, und zwar nicht im Generellen gesprochen, sondern detailliert bis ins Schlafzimmer hinein, die, nicht als Gläubigengemeinschaft, sondern als hierarchischer Verein mit Befehlserteilern und Befehlsempfängern, behauptet, die notwendige Verbindungen zwischen Gott und den Menschen zu sein?

Das passt nicht nur nicht zu deinen Ausführungen, es widerspricht ihnen sogar in wesentlichen Punkten.

Wenn Gott sich für mich persönlich interessiert und sich um mich persönlich sorgt, wozu ist dann noch eine Kirche in dieser Form nötig?

 

Werner

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vor 10 Stunden schrieb Studiosus:

Theologische Reflexion? Der Durst der Theologen danach, mehr über Gott zu erfahren und tiefer in sein Wesen einzudringen, soweit das in statu viatoris eben möglich ist? Der Wahrheit weiter zu dienen und Irrlehren abzuwehren? 

Das kann ich sogar nachvollziehen. Der Durst des Wissenschaftlers, mehr zu erfahren...

... der u.a. dazu geführt hat, daß hier jeder vor seinem Computer sitzen und wir miteinander kommunizieren können.

 

Ich fürchte aber, das mit dem 'Irrelhren abwehren' wird ziemlich übertrieben.

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vor 12 Stunden schrieb Werner001:

Wie ich bereits fragte, was hat es überhaupt erreicht? Dass Gott mich gnädigerweise erlöst, wenn er gut gelaunt ist? Und dazu war das Opfer nötig? 
Mal ganz davon abgesehen, dass das Ganze ziemlich absurd ist, wenn man davon ausgeht, dass Christus selbst Gott ist

 

Werner

Diese Fragen hab ich mir immer wieder mal gestellt. Zum ersten mal konkret hier: https://www.mykath.de/topic/17135-warum-musste-jesus-sterben/

 

Glücklicherweise durfte ich Antworten erhalten, die mit Anselms Satisfaktionslehre (die überzeugt mich absolut gar nicht, sie ist aber m.W. auch nicht dogmatisiert, oder?) so gut wie gar nichts zu tun haben. Vor allem Julis' Antworten (diese exemplarisch). Finde ich sehr gut.

 

Der hier zitierte Text ist für mich auch eine sehr gute Antwort.

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vor 5 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Darf man auf diese alten Sachen überhaupt noch verlinken? ;)

Wäre schade, wenn nicht...

 

(Was ist denn mit deiner Katze passiert?)

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vor einer Stunde schrieb Aleachim:

Anselms Satisfaktionslehre (die überzeugt mich absolut gar nicht, sie ist aber m.W. auch nicht dogmatisiert, oder?)

 

Wenn Du fragst, ob explizit Anselms Darlegungen zum Thema "dogmatisiert" wurden, dann sicher Nein. 

 

Allerdings sind so gut wie alle Hauptzüge der anselmischen Satisfaktionslehre in der einen oder anderen Form - teilweise erst in deutlichem Abstand zu Anselm, etwa auf dem Trienter Konzil - durch das kirchliche Lehramt als dogmatische Definitionen vorgelegt worden. 

 

So ist die satisfaktorische Wirkung des Kreuzesopfers Christi Glaubenswahrheit. Das hat nur bedingt mit Anselm zu tun, auch wenn seine Behandlung des Themas theologiegeschichtlich höchst wirksam gewesen ist. Ott, den ich greifbar hatte, führt ihn an dieser Stelle gar nicht auf, dafür aber reichhaltige Belege aus dem Neuen Testament. 

 

Mir ist bewusst, dass viele Menschen mit dieser klassischen Deutung des Kreuzestodes Christi wenig bis gar nichts mehr anfangen können. Begriffe wie "Sühne", "Genugtuung" und "Loskauf" sind einfach nicht mehr recht anschlussfähig. Das führt dazu, dass Theologen, aber auch Bischöfe (ganz eindrücklich war das bei Erzbischof Zollitsch in einem öffentlichen Karfreitag-Interview), mittlerweile das Thema Satisfaktion weiträumig umgehen und andere, "nachvollziehbarere" Interpretationen anbieten. Ich sehe das persönlich sehr kritisch. 

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vor 24 Minuten schrieb Marcellinus:
vor 26 Minuten schrieb Studiosus:

Whitewashing :lol:


Nun, Johnny war blond, nicht weiß. ;)

 

Aber du hast recht! Ich versuche mal etwas Kontrastreicheres. ;)

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vor 17 Stunden schrieb Studiosus:

Gott weiß voraus, was der Mensch unter Gebrauch des freien Willens tun wird.

 

Was für ein armer Tropf Gott in einem solchen Gottesbild doch ist. Gott schaut sich das langweiligste Fernsehprogramm an, dass nichts als Wiederholungen zu bieten hat. Wird der Mensch vom verbotenen Baum essen? Gähn. Wird Kain Abel töten? Gäähhn. Wird Abrahams Glaube so stark sein, dass er bereit dazu ist, Isaak zu töten? Gäähhhn. Kriegen sich Jakob und Rahel am Ende doch noch? Gäääähhhhn. Wird Studiosus kapieren, dass Gottes Voraussicht einen freien Willen des Menschen ausschließt? Gääääähhhhhn. Weil Gott Produzent und Drehbuchautor aller Staffeln ist, ist sein einziger Trost, dass er als Zuschauer des miesesten Programms aller Zeiten von der Gebühreneinzugszentrale in Ruhe gelassen wird. 

 

vor 17 Stunden schrieb Studiosus:

Gott hat, da er "Geschichte" nicht als sukzessive Abfolge von Ereignissen wahrnimmt, sondern über der Zeit steht, einen Gesamtplan für die Menschheit und die gesamte Schöpfung, der in seinem ewigen Ratschluss schon immer feststeht.

 

Nach dieser Theorie ist Gott kein Schöpfer, weil Gott in der "Überzeitlichkeit" im Status a) ohne die Schöpfung ist, im Status b) mit der Schöpfung ist. Ohne sukzessive Abfolge von Ereignissen nimmt sich Gott im Status a) entweder ohne die Schöpfung, oder im Status b) mit der Schöpfung wahr. Wenn sich Gott im Status a) einen Gesamtplan für die Menschheit und die gesamte Schöpfung als souveräner Autor der Geschichte mit seinem souveränen Willen ausgedacht hat, dann kann in der Schöpfung im Status b) kein Mensch etwas anderes denken, oder entscheiden.

 

Da kannst du jetzt tausendmal die Wörter "mit seinem Freien Willen" an den Menschen dranhängen, aber an dem souveränen Willen Gottes im Status a) ändert das im Status b) bei dem Willen des Menschen nichts, denn keine einzige seiner Entscheidungen kann der Mensch anders als von Gott im Status a) beschlossen treffen. Wenn Gott im Status a) ist, wie er ist, dann ist jeder Mensch so, und nicht anders als in Gottes Gesamtplan beschlossen.

 

Dann kann ich mich jetzt nicht anders entscheiden, als diesen Beitrag so und nicht anders zu schreiben, gemäß dem Gesamtplan Gottes, und ihn abschicken, gemäß dem Gesamtplan Gottes, und du wirst es lesen oder nicht, gemäß dem Gesamtplan Gottes, und darauf antworten oder auch nicht, gemäß dem Gesamtplan Gottes. Der souveräne Wille Gottes im Status a) ist demnach der über der Zeit stehende gültige Determinismus der Schöpfung, falls Gott irgendwie doch einen Weg heraus aus dem Status a) hinein in den Status b) gefunden haben sollte - ohne sukzessive Abfolge vom Ereignis der Gesamtplanung der Schöpfung a) zum Ereignis der Umsetzung der Schöpfung b). 

 

vor 17 Stunden schrieb Studiosus:

Um es kurz zu machen: Die Souveränität des Schöpfers und die Autonomie des Geschöpfes sind hier in Einklang zu bringen.

 

Es ändert halt den Sinn in Richtung Unsinn, wenn du die Wörter nicht sinnvoll anordnest. Geduldig ist Papier anordnen, rückwärts auch Wörter die kannst du. 

Die durcheinander ist anordnen, Papier auch geduldig du Wörter kannst.

 

So wird ein Schuh draus: Der Wille des Geschöpfes ist im Einklang mit dem souveränen und autonomen Willen Gottes - zwangsläufig, immer, bei diesem unsinnigen Gottesbild. Eigentlich ist es sehr einfach: Ober sticht Unter, Gott sticht den Menschen, die Kirche sticht die gläubigen Katholiken, die Machthungrigen stechen die Gehorsamen. Das ist das leicht durchschaubare "Geheimnis des Glaubens" einer solchen Lehre.

 

vor 17 Stunden schrieb Studiosus:

Das ist ziemlich schwierig und theologische Konzepte stoßen irgendwann auch an ihre natürliche Grenze, welche der kontingente und damit im Unterschied zu Gott beschränkte Geist des Menschen ist.

 

Tja, das ist nicht nur ziemlich schwierig, sondern unmöglich und darum stoßen solch theologische Konzepte auch nicht an ihre Grenzen, sondern sind unsinnige theologische Konzepte, weil demnach das Konzept Gott hat, welches über der Zeit steht, ein Gesamtplan für die Menschheit und die gesamte Schöpfung, der in seinem ewigen Ratschluss schon immer feststeht - wobei die Wörter "ewig", "immer" und "schon" die Behauptung "über der Zeit steht" schon unsinnig gemacht haben. Solch innere Widersprüche in Aussagen erklären gar nichts, weder die unmaßgebliche Sicht des Menschen auf die Schöpfung, noch die maßgebliche Sicht Gottes auf die Schöpfung. 

 

Das Lehramt der Kirche, welches der kontingente und im Unterschied zu Gott beschränkte Geist ist, kann offenbar nur das lehren, was es selbst nicht verstehen kann und auch nicht muss, denn es geht dem Lehramt darum, dass die anderen das glauben, was es gehorsam verstanden wissen will: Den eigenen Machtanspruch. Da hängt man dann noch ein fromm klingendes "Geheimnis des Glaubens" hinten dran, und schon kann nur noch ein Ungläubiger widersprechen - oder ein an Gott Glaubender der aus freiem Willen ein Gottesbild bevorzugt, welches nicht komplizierter als die Raketenwissenschaft ist, und darum sinnvoll nachvollziehbar, plausibel und tragfähig.

bearbeitet von Weihrauch
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„Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen.“ (Epikur)

 

Wenn es eine absolute, höchste Macht gäbe, die das Universum erschaffen hat und seine Ordnung erhält,„das, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann“ (Anselm von Canterbury), dann wäre diese Welt genau so, wie sie sein sollte, wie sie beabsichtigt war, einschließlich allem, was wir „gut“ oder „böse“ nennen. 

 

Diese Macht wäre ohne Vorlieben oder Abneigungen, die ja nur entstehen, wenn etwas nicht so ist, wie es sein soll, ohne Furcht oder Zorn, Mitleid oder Reue, denn das sind Zeichen von Schwäche, von Unvollkommenheit. Sie wäre unpersönlich, frei von Rücksicht auf individuelle Interessen, den Wünschen der Menschen gegenüber vollkommen indifferent, und es wäre sinnlos, sie um etwas zu bitten. 

 

„Die verrückteste Idee, die der Homo sapiens je hervorgebracht hat, ist die: Daß unser Herrgott, der Weltenregierer und Schöpfer des Alls, auf die kitschige Anbetung seiner Untertanen angewiesen sei, daß er sich von ihren Gebeten beeinflussen ließe und schmollte, wenn  sie ihm nicht schmeicheln. Und doch finanziert diese absurde Wahnvorstellung, für die es nicht die Spur eines Beweises gibt, die älteste, größte und unproduktivste Industrie der Menschheitsgeschichte.“

(Robert A. Heinlein)

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Am 30.11.2023 um 12:07 schrieb rorro:

Kein Arzt hilft, wenn er die Wunden weglügt oder das Fehlverhalten des Patienten schönredet [...]

 

Stimmt. Ein Arzt hilft aber auch nicht, wenn er dort, wo keine Krankheit vorliegt (wie etwa bei der Linkshändigkeit) eine Krankheit seht und sie "behandelt".

 

vor 22 Stunden schrieb Studiosus:

Um der gefallenen Menschheit die ihr gebührende Strafe zu ersparen, sie mit seinem Blut loszukaufen und ihr den Himmel aufzuschließen, indem Gott und Mensch durch sein Opfer versöhnt werden.

 

vor 7 Stunden schrieb Studiosus:

Mir ist bewusst, dass viele Menschen mit dieser klassischen Deutung des Kreuzestodes Christi wenig bis gar nichts mehr anfangen können. Begriffe wie "Sühne", "Genugtuung" und "Loskauf" sind einfach nicht mehr recht anschlussfähig.

 

Das scheint allerdings selbst bei gutem Willen schwer zu verstehen zu sein. Selbst wenn man von der Angemessenheit einer Strafe oder Genugtuung überzeugt ist, muss es einem doch als merkwürdig erscheinen, dass es gar nicht darauf ankommt, ob der Täter selbst bestraft wird, oder an seiner Stelle ein Unschuldiger (selbst wenn dieser freiwillig bereitsteht).

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vor 13 Stunden schrieb Werner001:

Danke, das war eine umfassende Darstellung, die ich für sich genommen auch nachvollziehen kann.

 

Danke auch.


 

Zitat

 

Aber welche Rolle hat in diesem Ganzen jetzt die Kirche? Als Gemeinschaft derer, die das glauben, ja klar, verstehe ich.

 

Aber als streng hierarchischer Verein, der den Menschen ihr Verhalten detailliert vorgibt, der zu wissen vorgibt, was Gott will, und zwar nicht im Generellen gesprochen, sondern detailliert bis ins Schlafzimmer hinein, die, nicht als Gläubigengemeinschaft, sondern als hierarchischer Verein mit Befehlserteilern und Befehlsempfängern, behauptet, die notwendige Verbindungen zwischen Gott und den Menschen zu sein?

Das passt nicht nur nicht zu deinen Ausführungen, es widerspricht ihnen sogar in wesentlichen Punkten.

Wenn Gott sich für mich persönlich interessiert und sich um mich persönlich sorgt, wozu ist dann noch eine Kirche in dieser Form nötig?

 

 

Die Kirche ist die Fortsetzung der Abhängigkeit Jesu von den Menschen. Er hat kein Buch geschrieben, nichts diktiert, den Schlüssel zum Himmelreich extrem fehlerbehafteten Menschen überlassen, sogar bewußt übergeben.

 

Ist das eine kluge Idee?

 

Ganz ehrlich, so aus meiner Erfahrung mit anderen Menschen und mir selbst und nicht zuletzt aus der Geschichte nicht nur der Kirche: nein.

 

Doch ich vertraue darauf, daß Er weiß was Er tut.

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vor 8 Stunden schrieb Marcellinus:

„Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen.“ (Epikur)

 

Wenn es eine absolute, höchste Macht gäbe, die das Universum erschaffen hat und seine Ordnung erhält,„das, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann“ (Anselm von Canterbury), dann wäre diese Welt genau so, wie sie sein sollte, wie sie beabsichtigt war, einschließlich allem, was wir „gut“ oder „böse“ nennen. 

 

Diese Macht wäre ohne Vorlieben oder Abneigungen, die ja nur entstehen, wenn etwas nicht so ist, wie es sein soll, ohne Furcht oder Zorn, Mitleid oder Reue, denn das sind Zeichen von Schwäche, von Unvollkommenheit. Sie wäre unpersönlich, frei von Rücksicht auf individuelle Interessen, den Wünschen der Menschen gegenüber vollkommen indifferent, und es wäre sinnlos, sie um etwas zu bitten. 

 

„Die verrückteste Idee, die der Homo sapiens je hervorgebracht hat, ist die: Daß unser Herrgott, der Weltenregierer und Schöpfer des Alls, auf die kitschige Anbetung seiner Untertanen angewiesen sei, daß er sich von ihren Gebeten beeinflussen ließe und schmollte, wenn  sie ihm nicht schmeicheln. Und doch finanziert diese absurde Wahnvorstellung, für die es nicht die Spur eines Beweises gibt, die älteste, größte und unproduktivste Industrie der Menschheitsgeschichte.“

(Robert A. Heinlein)

 

Ich finde diese Deine manchmal gebrachten Zitate immer putzig. Hier bspw. besonders von Menschen wie dem Herr Heinlein, der damit offenbart, daß er von 2000 Jahren christlicher Geistesgeschichte so gar nichts mitbekommen hat und nur seine eigenen Vorurteile pflegt. Epikur war davon unberührt, dem ist nichts vorzuwerfen. Andere dagegen meinen, intellektuelle Scheinwerfer zu sein und funzeln tatsächlich eher so vor sich hin...

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vor 14 Minuten schrieb rorro:

Doch ich vertraue darauf, daß Er weiß was Er tut.

Tja.

Aber bei der Kirche habe ich 

starke Zweifel.

 

Werner

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