Cosifantutti Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 (bearbeitet) vor 53 Minuten schrieb rorro: Gaudium et Spes spricht in Abs. 16 von einem "Gesetz, das er [der Mensch] sich nicht selbst gibt" und meint damit das Gewissen. Glaubst du das ist es, was so landläufig mit Gewissen gemeint ist? .....ich sagte doch bereits: es ist eine sehr bequeme, aber intellektuell doch allzubillige Methode, wenn man sich nicht auf die bleibende Spannung zwischen "Glaubensgehorsam" und "Gewissensentscheidung" einlassen möchte.....es wird gegen die Berufung auf das Gewissen polemisiert, es denunziert. Interessanterweise wird das Einfordern des Glaubensgehorsam nicht selber problematisiert... bearbeitet 21. Dezember 2023 von Cosifantutti 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 (bearbeitet) vor 19 Minuten schrieb Frank: Schon allein die Wortwahl "Paare im irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare" ist eine Anerkennung mindestens homosexueller Partnerschaften. Nicht so weitgehend wie wünschenswert doch weiter als bisher denkbar gewesen wäre. Hier hat - und genau das hat der Synodale Weg gefordert - Lehrveränderung stattgefunden. Anerkennung der Existenz, kein Gutheißen. Niemand in der Kirche ist so naiv zu behaupten, daß es keine gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gäbe. Sie werden in ihrer Existenz anerkannt. Nichts an der Lehre hat sich dahingehend geändert - FS betont noch einmal, daß das auch nicht möglich sei. vor 19 Minuten schrieb Frank: FS lässt offen von welchem Liturgiebegriff es ausgeht (insbesondere was es mit "halbliturgisch" melnt), aber wenn man sich die Betonung auf die Volksfrömmigkeit ansieht scheint das ein enger Liturgiebegriff zu sein. Damit ist als Rahmen die Eucharistiefeier und das Stundengebet raus. Bei WGF's bin ich mir da nicht so sicher. Freie Andachten mit Paarsegnung ist möglich. Aber das vom Synodalem Weg geforderte Formular für Paarsegnung ist vom Tisch. Eine Handreichung - im Sinne einer Best-Practice-Sammlung - sollte machbar sein. Kannst du mir die Passage zeigen die das stützt? FS macht keinen Hehl daraus das die spontane Zwischen-Tür-Und-Angel-Segnung, versteckt in der Sakristei oder im Pfarrbüro die Lieblingsvariante ist. Eine Engführung auf genau diese Variante hab ich nirgends gefunden. Die Valentinstags-Andacht mit Paarsegnung ist nirgends verboten worden. Ja, klar. Es öffnet Türen für Paare die sich lieben, denen aber die sakramentale Ehe nicht offen steht. Das ist ein deutlicher Schritt nach vorne. Mehr ist immer wünschenswert. Aber damit können Seelsorgende erst mal arbeiten Da Du Dein Anliegen wiederholst fasse ich zusammen, u.a. Abs. 38 (ich nehme mal an, Du hast das Ding ganz gelesen): "Deshalb soll man die Segnung von Paaren, die sich in einer irregulären Situation befinden, weder fördern noch ein Ritual dafür vorsehen, aber man sollte auch nicht die Nähe der Kirche zu jeder Situation verhindern oder verbieten, in der die Hilfe Gottes durch einen einfachen Segen gesucht wird." Also: nicht fördern! Keine Werbung machen, keine kirchliche Handlung dafür planen (Andacht!) - eindeutiger geht es kaum. Außerdem ist ständig von der Spontaneität des Segens die Rede (Abs. 28-38 immer wieder mal), die hierfür notwendig sei. Das alles hat höchst ungeplant stattzufinden, also keine Segensfeier mit Angehörigen oder so etwas. Dieses Papier "öffnet" auch nicht wirklich "Türen". Schon jetzt wird jeder Mensch am Ende einer jeden Hl. Messe gesegnet - jede und jeder, vollkommen unabhängig von dem Verhältnis zu Gott und Seiner Kirche. Das wird jetzt runtergebrochen auf einzelne oder einige zusammen, Paare oder mehr. Nicht mehr, nicht weniger. Es gibt auch schon genug Kommentatoren in den Medien, die das verstanden haben. An der Lehre wurde rein gar nichts verändert. bearbeitet 21. Dezember 2023 von rorro 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor 2 Minuten schrieb Cosifantutti: .....ich sagte doch bereits: es ist eine sehr bequeme, aber intellektuell doch allzubillige Methode, wenn man sich nicht auf die bleibende Spannung zwischen "Glaubensgehorsam" und "Gewissensentscheidung" einlassen möchte.....es wird gegen die Berufung auf das Gewissen polemisiert, es denunziert. Interessanterweise wird das Einfordern des Glaubensgehorsam nicht selber problematisiert... Nur ist das keine Antwort auf meine Frage. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 Was ich woanders gefunden habe: Headline: “Jesus Gives Approval to Prostitution” “Jesus of Nazareth signaled his approval of sex work yesterday when he met with a notorious lady of the evening, going so far as to allow her to massage his feet with expensive ointment. This latest scandal is sending shockwaves throughout the religious establishment. “ An anonymous source within the Sanhedrin told this reporter, ‘This is just the kind of confusion this so-called teacher has consistently sowed. You don’t see him meeting with respectable leaders like us, do you? No, but he meets openly with these sinners. We’ve questioned him on this, but so far he refuses to answer. Needless to say, this goes completely against tradition. I think it’s fair to question if he’s really a rabbi at all… Nichts Neues unter der Sonne ... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor 6 Minuten schrieb rorro: Nur ist das keine Antwort auf meine Frage. Doch.... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 (bearbeitet) vor 33 Minuten schrieb rorro: vor 49 Minuten schrieb Frank: Schon allein die Wortwahl "Paare im irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare" ist eine Anerkennung mindestens homosexueller Partnerschaften. Nicht so weitgehend wie wünschenswert doch weiter als bisher denkbar gewesen wäre. Hier hat - und genau das hat der Synodale Weg gefordert - Lehrveränderung stattgefunden. Anerkennung der Existenz, kein Gutheißen. Niemand in der Kirche ist so naiv zu behaupten, daß es keine gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gäbe. Sie werden in ihrer Existenz anerkannt. Nichts an der Lehre hat sich dahingehend geändert - FS betont noch einmal, daß das auch nicht möglich sei. FS geht noch einen Schritt weiter, als du es hier glauben willst. Mit der Feststellung, das in Partnerschaften in irregulären Situationen und in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gutes und bestärkenswertes zu finden ist, spricht es eine komplett andere Sprache als bislang zu hören war (Stichwort homosexuelle Partnerschaften zu segnen hieße die Sünde segnen). Hieß es bislang - frei mit meinen Worten - "da ist nix gutes" heisst es jetzt "darin ist nicht alles schlecht". Wenn man so will hat hier eine Würdigung stattgefunden. Und natürlich ist das diese Würdigung eine Änderung der Lehre. Diese Änderung mag zu wenig sein und in der Entwicklung zu früh sein den Katechismus zu ändern. Aber mit Berufung auf die Lehre wird man nicht mehr hinter diese Würdigung zurück können. bearbeitet 21. Dezember 2023 von Frank Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor 19 Minuten schrieb rorro: "Deshalb soll man die Segnung von Paaren, die sich in einer irregulären Situation befinden, weder fördern noch ein Ritual dafür vorsehen, aber man sollte auch nicht die Nähe der Kirche zu jeder Situation verhindern oder verbieten, in der die Hilfe Gottes durch einen einfachen Segen gesucht wird." Also: nicht fördern! Keine Werbung machen, keine kirchliche Handlung dafür planen (Andacht!) - eindeutiger geht es kaum. Die Bischöfe sollen es nicht ordnen oder ein Formular entwickeln an anderer Stelle wird FS ja noch deutlicher. Eine Festlegung in ähnlicher genauen Form findest sich bezüglich der Spontanität nirgendwo in dem Dokument. Es ist viel von Volksfrömmigkeit und Spontanität die Rede. Die Andacht ist Form der Volksfrömmigkeit. Und für die Spontanität sollte es reichen wenn sich das Seelsorge-Team am 01.02. hinsetzt und überlegt wie man die Paarsegnung zum Valentinstag gestalten kann. Für die Spontanität sollte es reichen wenn Klaus und Xantippe beim Pfarrer oder bei der Pastoralreferentin aufschlagen, um die Paarsegnung bitten und dann der oder die Seelsorger*in, zusammen mit dem Paar, die Andacht für den drölften Septvember gestaltet. Nochmal: Die "Zwischen-Tür-Und-Angel-Segnung" ist nicht die einzige, nach FS legitime Form. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor 48 Minuten schrieb Frank: Schon allein die Wortwahl "Paare im irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare" ist eine Anerkennung mindestens homosexueller Partnerschaften. Quatsch. Was soll da „anerkannt“ werden? Dass es homosexuelle Partnerschaften gibt? Deren Existenz ist ja nun unendlich offensichtlicher als irgendwelcher Heiliger Geister. wie man damit umgeht ist das Entscheidende. Lüg dir nicht in die Tasche, rorro hat völlig recht Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
iskander Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor 2 Stunden schrieb rorro: Gaudium et Spes spricht in Abs. 16 von einem "Gesetz, das er [der Mensch] sich nicht selbst gibt" und meint damit das Gewissen. Glaubst du das ist es, was so landläufig mit Gewissen gemeint ist? Die relevantere Frage im Kontext lautet aber vielleicht eher, was die Bischöfe, die die Köngsteiner Erklärung verfasst und gebilligt haben, damit gemeint haben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor 1 Stunde schrieb Frank: Mit der Feststellung, das in Partnerschaften in irregulären Situationen und in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gutes und bestärkenswertes zu finden ist, spricht es eine komplett andere Sprache als bislang zu hören war (Stichwort homosexuelle Partnerschaften zu segnen hieße die Sünde segnen). Nur steht das da nicht. "dass alles, was in ihrem Leben und ihren Beziehungen wahr, gut und menschlich gültig ist, durch die Gegenwart des Heiligen Geistes bereichert, geheilt und erhöht wird." Das steht da: ihr Leben (also alles) und ihre Beziehungen (Plural!) - da geht es mitnichten nur um etwas, was die Kirche nicht gutheißen kann. Du stellst einen Widerspruch zu 2021 auf, den es faktisch nicht gibt. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor einer Stunde schrieb Frank: Und für die Spontanität sollte es reichen wenn sich das Seelsorge-Team am 01.02. hinsetzt und überlegt wie man die Paarsegnung zum Valentinstag gestalten kann. Für die Spontanität sollte es reichen wenn Klaus und Xantippe beim Pfarrer oder bei der Pastoralreferentin aufschlagen, um die Paarsegnung bitten und dann der oder die Seelsorger*in, zusammen mit dem Paar, die Andacht für den drölften Septvember gestaltet. Wenn da für Dich Spontaneität ist, dann möchte ich nicht wissen, was für Dich Planung ist. Noch einmal zum Mitverstehen: "weder fördern noch ein Ritual dafür vorsehen" - was genau ist daran schwierig? Wenn Klaus und Xanthippe aufschlagen, werden sie sofort gesegnet - fertig. Ist das dann weniger wert? Wohl kaum. Du willst einfach nicht akzeptieren, daß die Kirche so eine Beziehung nicht gutheißt und bastelst Dir jetzt eine Bestätigung zurecht, die nirgendwo zu finden ist 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor 20 Minuten schrieb rorro: vor 1 Stunde schrieb Frank: Und für die Spontanität sollte es reichen wenn sich das Seelsorge-Team am 01.02. hinsetzt und überlegt wie man die Paarsegnung zum Valentinstag gestalten kann. Für die Spontanität sollte es reichen wenn Klaus und Xantippe beim Pfarrer oder bei der Pastoralreferentin aufschlagen, um die Paarsegnung bitten und dann der oder die Seelsorger*in, zusammen mit dem Paar, die Andacht für den drölften Septvember gestaltet. Wenn da für Dich Spontaneität ist, dann möchte ich nicht wissen, was für Dich Planung ist. Noch einmal zum Mitverstehen: "weder fördern noch ein Ritual dafür vorsehen" - was genau ist daran schwierig? Wenn Klaus und Xanthippe aufschlagen, werden sie sofort gesegnet - fertig. Ist das dann weniger wert? Wohl kaum. Du willst einfach nicht akzeptieren, daß die Kirche so eine Beziehung nicht gutheißt und bastelst Dir jetzt eine Bestätigung zurecht, die nirgendwo zu finden ist Och komm, bitte! Bastel dir kein Verbot zurecht das nicht zu finden ist. Die Herren sind intelligent genug das auch so zu schreiben, wenn sie so verstanden werden wollen, wie du es verstehst. Sonst hätte es das explizite Ordnungsverbot nicht gebraucht (das könnte man nämlich auch aus der von dir angeführten Stelle ableiten). Haben Sie aber nicht. Und was nicht explizit verboten ist - ja, das ist dann erlaubt. Zumindest so lange noch "Das Heil der Seelen ist oberstes Gesetz" gilt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor 5 Minuten schrieb Frank: Zumindest so lange noch "Das Heil der Seelen ist oberstes Gesetz" gilt. Auch so eine Hohlphrase. Was ist das, das „Heil der Seelen“? Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. iskander Geschrieben 21. Dezember 2023 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 (bearbeitet) @rorro - Noch 2003 hatte die Glaubenskongregation offiziell festgestellt, dass man homosexuelle Partnerschaften rechtlich keinesfalls anerkennen dürfe. In einem entsprechenden Dokument heißt es unter anderem: "10. Wenn alle Gläubigen verpflichtet sind, gegen die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften Einspruch zu erheben, dann sind es die katholischen Politiker in besonderer Weise, und zwar auf der Ebene der Verantwortung, die ihnen eigen ist. Wenn sie mit Gesetzesvorlagen zu Gunsten homosexueller Lebensgemeinschaften konfrontiert werden, sind folgende ethische Anweisungen zu beachten. Wird der gesetzgebenden Versammlung zum ersten Mal ein Gesetzesentwurf zu Gunsten der rechtlichen Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften vorgelegt, hat der katholische Parlamentarier die sittliche Pflicht, klar und öffentlich seinen Widerspruch zu äußern und gegen den Gesetzesentwurf zu votieren. Die eigene Stimme einem für das Gemeinwohl der Gesellschaft so schädlichen Gesetzestext zu geben, ist eine schwerwiegend unsittliche Handlung. [...] Die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften oder deren Gleichsetzung mit der Ehe würde bedeuten, nicht nur ein abwegiges Verhalten zu billigen und zu einem Modell in der gegenwärtigen Gesellschaft zu machen, sondern auch grundlegende Werte zu verdunkeln, die zum gemeinsamen Erbe der Menschheit gehören." Abgesehen davon, dass auch FI gegen die Ehe für Homosexuelle ist, sagt er ansonsten das exakte Gegenteil des gerade Zitierten, was etwa aus der Berichterstattung der Zeit hervorgeht: "'Homosexuelle haben das Recht, in einer Familie zu leben, sagte der Papst in einer Szene. Sie seien Kinder Gottes. 'Was wir benötigen, ist ein Gesetz, das eine zivile Partnerschaft ermöglicht.' Paare sollten rechtlich abgesichert sein, fügte er hinzu, ohne ein bestimmtes Land zu nennen. [...] Während der Papst schon in früheren Aussagen eine Duldung eingetragener Partnerschaften für Homosexuelle signalisierte, spricht er sich dieses Mal ausdrücklich für eine solche rechtliche Form der Partnerschaft aus." - Nach der gesamten Tradition war gelebte Homosexualität stets eine besonders schwere Sünde - nun ist sie laut FI plötzlich auch nicht mehr zu beanstanden als heterosexueller Sex ohne Ehe. - Ein Pius XII. (aber auch ein JPII) wäre wohl aus allen Wolken gefallen, wenn er gehört hätte, dass die Kirche homosexuelle Paare (nicht allein die Individuen) segnet - und jetzt ist genau das passiert. - Das Gebot der Keuschheit wurde immer als äußerst ernst dargestellt, als eine Frage der (objektiv) schweren Sünde. Bei Pius XII. heißt es beispielsweise, dass "Ehebruch, Geschlechtsverkehr Unverheirateter, Mißbrauch der Ehe, Selbstbefleckung [...] vom göttlichen Gesetzgeber strengstens verboten sind". Bei Franziskus klingt das hingegen so: "Auch warnte der Papst [Franziskus] davor, sich zu sehr in das Privatleben von Jugendlichen einzumischen. Ein Priester habe ihn während seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires vor einem karitativen Projekt gewarnt, bei dem Jugendliche Obdachlosen Essen brachten. Nach diesen Treffen würden die jungen Gläubigen 'ausgehen und gegenseitig miteinander schlafen', zitierte Franziskus den Geistlichen. 'Ich habe ihm darauf gesagt, er solle aufhören, sich in diese Dinge einzumischen. Die Jugendlichen muss man ihr Leben leben lassen.' Kontakt zur Kirche und pastorale Treffen könnten bei kirchenfernen jungen Menschen zu einer Annäherung an das Evangelium führen. 'Aber wenn man nur von der Keuschheit spricht, verschreckt man alle.' Die Seelsorge-Arbeit mit Jugendlichen sei nicht unter Laborbedingungen möglich, so Franziskus.'" Eine derartig "laxe" Aussage hätte sich selbst ein Kardinal Lehmann unter JPII niemals erlauben können. Man hätte ihm vorgeworfen, den Ernst und die Verbindlichkeit der kath. Sexualmoral - und korrespondierend die Schwere von Verstößen gegen die "Keuschheit" - in unerhörter Weise herunterzuspielen. Den Satz, dass man die Jugendlichen "ihr Leben leben lassen" müsse, könne man sogar fast schon als eine Billigung verstehen, hätte es geheißen. Und natürlich hätte man darauf bestanden, dass es sehr wohl Aufgabe der Kirche sei, sich mit dem Sexualleben ihrer Mitglieder bis ins Detail einzumischen (auch wenn man das anders formuliert hätte). - Unter JPII war die Benutzung von Kondomen stets ein Übel. Um Crnwell zu zitieren: "In July 2000 Archbishop Christophe Pierre, an Apostolic Nuncio, and hence official representative of the pope, initiated a media campaign in the country, urging the country’s youth to ignore government-sponsored calls to use condoms to prevent the spread of the disease." FI hingegen vergleicht die Leute, die die Verwendung von Kondomen zum Schutz vor AIDS untersagen wollen, mit jenen Pharisäern, die laut Bibel Jesus das Heilen am Sabbat verbieten wollten. - Es wurde stets verlangt, dass Theologen die offizielle Lehre zur Verhütung zu teilen haben. FI hingegen bezeichnet es unmissverständlich als legitim, wenn kath. Theologen diese Lehre kritisch hinterfragen. - Traditionell wurde gewöhnlich betont, dass die Gläubigen den Geboten der Kirche unbedingt Folge leisten müssen. Bei FI (Amoris leatitia) heißt es hingegen: "Wir tun uns ebenfalls schwer, dem Gewissen der Gläubigen Raum zu geben, die oftmals inmitten ihrer Begrenzungen, so gut es ihnen möglich ist, dem Evangelium entsprechen und ihr persönliches Unterscheidungsvermögen angesichts von Situationen entwickeln, in denen alle Schemata auseinanderbrechen. Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht aber dazu, den Anspruch zu erheben, sie zu ersetzen." - Nimm noch dazu, dass manche Lehren kaum noch oder gar nicht mehr bekräftigt werden, was der traditionelle kath. Weg ist, sie in Vergessenheit geraten zu lassen. Hast Du es schon einmal in Erwägung gezogen, dass sich allmählich vielleicht doch eine Veränderung anbahnen könnte? Und dass es letztlich vielleicht wenig Sinn ergibt, ständig zu beklagen, dass manche Leute womöglich in vorsichtigen kleinen Schritten manches von dem vorwegnehmen, was vermutlich ohnehin früher oder später kommt? In diesem Punkt scheint mir @Studiosus realistischer zu sein: Während Du bestenfalls kleine Verschiebungen in der pastoralen Akzentsetzung wahrzunehmen scheinst, ist anderen klar, dass es gut möglich ist, dass etwas dabei sein könnte, ins Rollen zu geraten. Es ist Deine Sache, aber wundere Dich nicht, falls Du am Ende dastehst wie jemand, der bis zuletzt der offiziellen Linie der DDR hochgehalten und verteidigt hat, obwohl eigentlich schon absehbar war, dass diese Linie sich überlebt hatte. Denke an den kath. Politiker, der mit allen Kräften gegen Gesetze gekämpft hat, die homosexuelle Lebensgemeinschaften legitimiert hätten und sich heute sagen muss, dass genau das ein bedauernswerter Fehler war. bearbeitet 21. Dezember 2023 von iskander 2 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor 6 Minuten schrieb iskander: Noch 2003 hatte die Glaubenskongregation offiziell festgestellt Jaja, das Pamphlet der Klemmtucke Ratzinger. Hat einen Denkprozess bei mir in Gang gesetzt, der langwierig, aber heilsam war. Der mich tatsächlich geheilt hat von vielen religiösen Zwangsvorstellungen. So hat der olle Ratzinger in seinem Leben doch wenigstens eine positive Leistung vollbracht Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
iskander Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 Gerade eben schrieb Werner001: So hat der olle Ratzinger in seinem Leben doch wenigstens eine positive Leistung vollbracht So gesehen... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 (bearbeitet) vor 25 Minuten schrieb Frank: Und was nicht explizit verboten ist - ja, das ist dann erlaubt. Zumindest so lange noch "Das Heil der Seelen ist oberstes Gesetz" gilt. Ich wurde schon einmal von meinem ehemaligen (theologisch sehr liberalen und in Menschenführung katastrophalen) Gemeindepfarrer in vollem Ornat unmittelbar nach der Hl. Messe vor der gesamten Gemeinde in der Kirche lautstark zusammengefaltet - ist nirgendwo verboten, also erlaubt. Muß wohl dem Heil meiner Seele dienen. Im Laufe der Jahre wird sich ja zeigen, was erlaubt ist und was nicht. Rom, die Bischöfe vor Ort und die Pfarrer werden damit noch viel zu tun haben ... (Wobei ich mir auch vorstellen kann, daß ein Folgepapst aus pastoralen Gründen ein Traditionis custodes 2.0 raushaut und das ganze wieder beendet, weil es ähnlich wie die breite Zulassung der TLM - eben nur auf anderer Seite - zu massivem Mißbrauch geführt hat. Wir werden es ja sehen) bearbeitet 21. Dezember 2023 von rorro Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor 2 Minuten schrieb rorro: Ich wurde schon einmal von meinem ehemaligen (theologisch sehr liberalen und in Menschenführung katastrophalen) Gemeindepfarrer in vollem Ornat unmittelbar nach der Hl. Messe vor der gesamten Gemeinde in der Kirche lautstark zusammengefaltet - ist nirgendwo verboten, also erlaubt. Muß wohl dem Heil meiner Seele dienen. In vollem Ornat und in der Kirche, dann war das eine liturgische Handlung und wäre für Schwulensegnungen nicht erlaubt, oder? Immerhin bist du also schon liturgisch gefaltet worden, das muss dir doch beim Gericht irgendwie angerechnet werden! Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 vor 1 Minute schrieb Werner001: In vollem Ornat und in der Kirche, dann war das eine liturgische Handlung und wäre für Schwulensegnungen nicht erlaubt, oder? Ja, für Segnungen nicht, aber: Demütigungen sind nicht offiziell verboten, also laut Frank erlaubt. So kann sich jeder seine liturgische Abreibung abholen, auch ganz ohne Termin und wirklich spontan Zitat Immerhin bist du also schon liturgisch gefaltet worden, das muss dir doch beim Gericht irgendwie angerechnet werden! Das wiegt den Rest nicht mal ansatzweise auf. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 21. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 21. Dezember 2023 Gerade eben schrieb rorro: Das wiegt den Rest nicht mal ansatzweise auf. Ach, für so ein paar Stunden Fegefeuer wird es schon gut sein Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SteRo Geschrieben 22. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2023 Am 20.12.2023 um 13:44 schrieb SteRo: Kasachische Erzdiözese blockiert Vatikan-Entscheid, erlaubt keine Homo-Segnungen Gegen Vatikan: Bischofskonferenz von Malawi verbietet Segnung homosexueller Verbindungen Bischöfe von Sambia, Nigeria wenden vatikanische Erklärung zu Homo-Segnungen nicht an Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 22. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2023 vor 2 Minuten schrieb SteRo: Bischöfe von Sambia, Nigeria wenden vatikanische Erklärung zu Homo-Segnungen nicht an Wenn der Papst dann hier durchgreift ist wieder das große Achwei Geschrei man stelle sich den Zirkus vor die DBK hätte gesagt sie setzten Summorum Pontificum nicht um Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 22. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2023 vor 12 Stunden schrieb rorro: Ich wurde schon einmal von meinem ehemaligen (theologisch sehr liberalen und in Menschenführung katastrophalen) Gemeindepfarrer in vollem Ornat unmittelbar nach der Hl. Messe vor der gesamten Gemeinde in der Kirche lautstark zusammengefaltet - ist nirgendwo verboten, also erlaubt. Muß wohl dem Heil meiner Seele dienen. Oh bitte - ich von der Kanzel bei der Predigt. Nicht namentlich, aber es wusste jeder wer gemeint war. Dieser Kaplan wusste auch ganz genau, was dem Heil der Seelen dient und weshalb er nicht Bonn Theologie zuende studiert hat sondern in einem "orthodoxeren" Seminar. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 22. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2023 vor einer Stunde schrieb Flo77: Dieser Kaplan wusste auch ganz genau, was dem Heil der Seelen dient und weshalb er nicht Bonn Theologie zuende studiert hat sondern in einem "orthodoxeren" Seminar. Tja, bei dem grassierenden Fachkräftemangel muss halt auch der Heilige Geist nehmen, was er kriegt. Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Thanos Geschrieben 22. Dezember 2023 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2023 vor 16 Stunden schrieb Frank: Wie muss ich mir das Wirken des Heiligen Geistes vorstellen? Hat der Franziskus eine WhatsApp geschickt "bitte öffen Segensfeiern für Paare die sich lieben den Weg. Ich stell mir 1... 2.... 3... vor"? Das ist doch absurd! Und selbst ein weiterdenken von Amoris Laetitia wird nicht im luftleeren Raum stattgefunden haben. Sondern eben vor dem Hintergrund dieser gesamtkirchlichen Impulsen. Wenn man so will gehören sowohl die Dubia als auch die Diskussionen des Synodalen Weges als auch andere Initiativen dazu. Es mag dich überraschen und möglicherweise nicht schmecken, aber auch die katholische Kirche in Deutschland ist Teil der Weltkirche, ist Teil der Gesamtkirche. Wenn hier der Heilige Geist geweiht hat dann hat er auch durch den Synodalen Weg, auch durch #outinchurch und durch andere Initiativen geweht. In diesem Sinne kann ich das unterschreiben. Deine Ausführung hat aber eine ganz anderen Konnotation, denn sie blickt auf die Gesamtkirche. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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