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Aus dem Vatikan für Alle


Siri

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vor 29 Minuten schrieb rorro:

 

Gilt das für die "Gegenseite" nicht genauso? Die Vernunft reklamiert ja jeder für sich.

Wo beruft sich das Lehramt (bei strittigen Themen) auf Vernunftgründe?

Nirgends, deshalb bemüht man ja den angeblichen „Willen Gottes“ oder den Heiligen Geist.

 

Werner

 

Edit: ich korrigiere mich, mir ist etwas eingefallen: beim Thema Abtreibung, das ist ein strittiges Thema, argumentiert das Lehramt mit rationalen Gründen, nicht mit dem Willen Gottes. Weil es rationale Gründe gibt. Wenn mit ausschließlich mit dem Willen Gottes argumentiert wird, gibt es keine rationalen Gründe

bearbeitet von Werner001
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vor 57 Minuten schrieb rorro:

 

Gilt das für die "Gegenseite" nicht genauso? Die Vernunft reklamiert ja jeder für sich.

Jein. An vielen Stellen wird nicht logisch sondern ideologisch argumentiert. Beide Seite begehen hier mMn einen etwas merkwürdigen Weg vom Ergebnis zur Begründung zu gehen und nicht wie es logisch wäre anders herum.

 

Das hängt sehr wahrscheinlich auch damit zusammen, daß es in der Kirche z.B. keine "Lesefreiheit" gibt sondern nur "begleitetes Lesen" der Schrift, damit am Ende die "richtige" Interpretation verstanden wird. Ob das nun die Geschwister Jesu, die vage Formulierung wie Gott den Menschen erschuf, die Frage was Sodom hat untergehen lassen, etc. etc. etc. ist.

 

Selbst, wenn jemand schlüssig darlegen kann, daß eine bestimmte Lesart nicht wirklich den niedergeschriebenen Sachverhalt wiedergibt, gibt keine Diskussionskultur wie damit umzugehen ist. Am ehesten noch in kleinen Bibelkreisen solange kein selbsternannter Inquisitor dabei sitzt, aber auf keinen Fall in den höheren Rängen oder der akademischen Zulieferung.

bearbeitet von Flo77
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vor 44 Minuten schrieb Flo77:

An vielen Stellen wird nicht logisch sondern ideologisch argumentiert.

 

Auch das ist ein Vorwurf, der umgekehrt genauso gelten kann.

 

vor 44 Minuten schrieb Flo77:

Das hängt sehr wahrscheinlich auch damit zusammen, daß es in der Kirche z.B. keine "Lesefreiheit" gibt sondern nur "begleitetes Lesen" der Schrift, damit am Ende die "richtige" Interpretation verstanden wird. Ob das nun die Geschwister Jesu, die vage Formulierung wie Gott den Menschen erschuf, die Frage was Sodom hat untergehen lassen, etc. etc. etc. ist.

 

Das ist schon die Hl. Schrift selbst Schuld. 

 

Auch hier verweise ich auf Apg 15 und das Apostelkonzil.

 

Die unterlegene Partei hat eindeutig nach dem Wortlaut ihrer Hl. Schrift argumentiert, als sie auf den ewigen Bund mit Abraham verwies. Sozusagen ein frühes Sola Scriptura.

 

Die Apostel sahen sich aber bevollmächtigt, die Fortsetzung dessen zu sein, der „ich aber sage Euch“ lehrte.

 

Noch ein Kardinal Lustiger wurde von einem Rabbi gefragt, wer ihn als Konvertit eigentlich vom jüdischen Gesetz befreit habe…

 

vor 44 Minuten schrieb Flo77:

Selbst, wenn jemand schlüssig darlegen kann, daß eine bestimmte Lesart nicht wirklich den niedergeschriebenen Sachverhalt wiedergibt, gibt keine Diskussionskultur wie damit umzugehen ist. Am ehesten noch in kleinen Bibelkreisen solange kein selbsternannter Inquisitor dabei sitzt, aber auf keinen Fall in den höheren Rängen oder der akademischen Zulieferung.

 

Gibt es denn den einen „niedergeschrieben Sachverhalt“? 

 

Die Kirche sieht das nicht so und sah das auch nie so. In meinen Augen zurecht.

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vor 8 Minuten schrieb rorro:

 

Auch das ist ein Vorwurf, der umgekehrt genauso gelten kann.

Das habe ich auch gar nicht bestritten.

 

vor 8 Minuten schrieb rorro:

Das ist schon die Hl. Schrift selbst Schuld. 

 

Auch hier verweise ich auf Apg 15 und das Apostelkonzil.

 

Die unterlegene Partei hat eindeutig nach dem Wortlaut ihrer Hl. Schrift argumentiert, als sie auf den ewigen Bund mit Abraham verwies. Sozusagen ein frühes Sola Scriptura.

 

Die Apostel sahen sich aber bevollmächtigt, die Fortsetzung dessen zu sein, der „ich aber sage Euch“ lehrte.

Das NT hat einen etwas anderen Beigeschmack als das AT, da das NT von der Kirche selbst geschrieben wurde. Hier steht schon die Basis auf Sand weil die Manipulation der neutestamentlichen Texte nicht neu und nicht unbekannt ist.

 

vor 8 Minuten schrieb rorro:

Noch ein Kardinal Lustiger wurde von einem Rabbi gefragt, wer ihn als Konvertit eigentlich vom jüdischen Gesetz befreit habe…

Lustiger wird Paulus diesbezüglich sicherlich nochmal anders verstanden als die Kirche.

 

vor 8 Minuten schrieb rorro:

Gibt es denn den einen „niedergeschrieben Sachverhalt“? 

 

Die Kirche sieht das nicht so und sah das auch nie so. In meinen Augen zurecht.

Wenn Du dir deine Fragen selbst beantwortest, ist das völlig ok, aber dann tu doch bitte nicht so, als wolltest Du dich mit meinen Postings auseinandersetzen.

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vor 46 Minuten schrieb rorro:

Die Apostel sahen sich aber bevollmächtigt, die Fortsetzung dessen zu sein, der „ich aber sage Euch“ lehrte.

Dann soll das Lehramt gefälligst sagen „wir sehen uns bevollmächtigt, anzuordnen, was immer wir für richtig halten“.

Stattdessen dieses dumme Geschwätz vom “Willen Gottes“ und der Offenbarung des Heiligen Geistes. Da kommt sich doch jeder halbwegs intelligente und nicht völlig ideologisch gehirngewaschene Mensch zwangsläufig für dumm verkauft vor

 

Werner

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vor 7 Minuten schrieb Werner001:

Dann soll das Lehramt gefälligst sagen „wir sehen uns bevollmächtigt, anzuordnen, was immer wir für richtig halten“.

 

Nun, dieses "Spiel" funktioniert ja in beide Richtungen: Das Magisterium kann einerseits sagen, hier sehen wir uns bevollmächtigt, in gewissem Sinne mandatiert, eine eventuell abweichende Entscheidung (wovon eigentlich abweichend? Vom Wortlaut einer Schriftpassage? Wie rorro bereits feststellte, gilt in der katholischen Kirche nicht allein das Schriftprinzip in Form eines strengen sola scriptura) zu treffen und hier sehen wir uns dazu nicht ermächtigt oder sogar explizit gehindert. 

 

So konnte der Apostelkonvent die Dispensierung vom Erfordernis der Beschneidung für Heiden beschließen und so konnte Johannes Paul II. feststellen, dass er - wie die Kirche insgesamt - keine Vollmacht besitzt, das Sakrament der Priesterweihe Frauen zu spenden. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Minuten schrieb Studiosus:

 

Nun, dieses "Spiel" funktioniert ja in beide Richtungen: Das Magisterium kann einerseits sagen, hier sehen wir uns bevollmächtigt, in gewissem Sinne mandatiert, eine eventuell abweichende Entscheidung (wovon eigentlich abweichend? Vom Wortlaut einer Schriftpassage? Wie rorro bereits feststellte, gilt in der katholischen Kirche nicht allein das Schriftprinzip in Form eines strengen sola scriptura) zu treffen und hier sehen wir uns dazu nicht ermächtigt oder sogar explizit gehindert. 

 

So konnte der Apostelkonvent die Dispensierung vom Erfordernis der Beschneidung für Heiden beschließen und so konnte Johannes Paul II. feststellen, dass er - wie die Kirche insgesamt - keine Vollmacht besitzt, das Sakrament der Priesterweihe Frauen zu spenden. 

Das muss ja von gar nichts abweichen, es steht ja nicht alles irgendwo geschrieben.

 

Die RKK ist streng hierarchisch auf den Papst hin gegliedert. Wenn der Papst sagt „ich will nicht, dass Frauen geweiht werden und was ich sage, ist Gesetz, denn das haben wir noch nie gemacht und mit Traditionen brechen wir nicht leichtfertig“ dann ist das einfach etwas anderes als das dumme Geschwätz vom angeblichen Willen Gottes etc.

Bei letzterem drängt sich doch die Frage geradezu auf, wo Gott diesen Willen denn geäußert hätte. Dann geht es los mit dem Verdrehen irgendwelcher Halbsätze aus der Bibel, um an Haaren irgendeinen Beleg göttlichen Willens herbeizuzerren.

Dieses pharisäische Getue hat mich beim Thema Homosexualität aus der Kirche vertrieben und letztlich das ganze Glaubensgebäude zum Einsturz gebracht 

 

Werner

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@Werner001

 

Ich kann verstehen, wenn Du Dich daran störst, dass die Kirche versucht den Willen Gottes möglichst präzise nachzuvollziehen. Und auch bisweilen sagt, dieses oder jenes entspreche oder entspreche nicht diesem göttlichen Willen. Das kann vielleicht manchmal als eine Art Hybris wahrgenommen werden (insbesondere dann, wenn man nicht der Ansicht ist, das höchste kirchliche Lehramt sei von Christus der Sache nach eingesetzt und verfüge deshalb über ein besonderes Charisma, im Glauben und in der Moral nicht fehlzugehen). 

 

Mit dieser Spannung wird man als Katholik umgehen müssen. Das ist ähnlich wie wenn Gerichtsurteile hierzulande "Im Namen des Volkes" gefällt werden. Ich bezweifle, dass dieses Volk in jedem Fall mit diesen Entscheidungen einverstanden ist. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Stunde schrieb Flo77:

Das NT hat einen etwas anderen Beigeschmack als das AT, da das NT von der Kirche selbst geschrieben wurde. Hier steht schon die Basis auf Sand weil die Manipulation der neutestamentlichen Texte nicht neu und nicht unbekannt ist.

 

Um das wiederholt behaupten zu köennen - wie Du es tust - sollte man doch die Originale präsentieren können, oder? Um eine Manipulation zu belegen, muß ja wissen, was wie manipuliert wurde, also verändert wurde.

 

vor 1 Stunde schrieb Flo77:

Wenn Du dir deine Fragen selbst beantwortest, ist das völlig ok, aber dann tu doch bitte nicht so, als wolltest Du dich mit meinen Postings auseinandersetzen.

 

Eigentlich habe ich Dir diese Frage gestellt.

bearbeitet von rorro
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vor 18 Minuten schrieb rorro:

Eigentlich habe ich Dir diese Frage gestellt.

Du hast hinter die Frage direkt Deine unverrückbare Position geschoben. Wozu sollte ich mich da noch um eine Antwort bemühen?

 

vor 25 Minuten schrieb rorro:

Um eine Manipulation zu belegen, muß ja wissen, was wie manipuliert wurde, also verändert wurde.

Fangen wir beim Ende des Markusevangeliums an, oder doch lieber mit der Ehebruchklausel im Scheidungsverbot oder bevorzugt man die zu-steinigende-Ehebrecherin-Geschichte? Und das Grundübel der Unmöglichkeit einer Trennung zwischen realem Jesuswort und in dem sehr wahrscheinlich später in den Mund Gelegten ist da noch nicht mal angekratzt.

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Bzgl. Manipulation:

 

Also fasse ich die vorgetragene Position richtig zusammen? Wir sollten das, was (oftmals protestantische) Exegeten zumeist erst irgendwann im 19. Jahrhundert "herausgefunden" zu haben meinen, höher hängen als das, was die Kirche Gottes unter dem Beistand des ihr von Christus verheißenen Heiligen Geistes beständig auf Grundlage von Schrift und Tradition gelehrt u n d gelebt hat und es als "Manipulation" zurückweisen? 

 

Ein Ansatz, dem man folgen kann. Ich ziehe vor, ihm nicht zu folgen. 

 

Das kommt ja fast der traditionellen islamischen Lesart der Bücher der anderen "Schriftbesitzer" nahe, die besagt alle anderen Heiligen Schriften seien korrumpiert und nur der Quran sei authentisches Wort Gottes. Nur dass hier sogar die direkte Einsprechung durch Allah durch rein menschliche Erkenntnismethoden ersetzt wird. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 9 Minuten schrieb Flo77:

Prüfen, ggf. korrigieren und weiterleben.

 

Und Du bist nicht der Ansicht, die Kirche - nicht lediglich die Theologen untereinander - hätte diese Einwände geprüft? 

 

Welche Korrekturen würdest Du Dir denn erwarten? Bleiben wir bei deinem Beispiel mit dem sekundären Markus-Schluss (der tatsächlich in als älteste angenommenen Manuskripten bisweilen fehlt). Welchen Schluss sollte das Lehramt daraus ziehen? 

 

Ebenfalls gibt es zur angesprochenen porneia bzw. moicheia-Klausel in den Perikopen zur Ehescheidung eine breite, auch von katholischen Theologen geführte Diskussion. Seit mehr als 100 Jahren. Tatsächlich hat sich die Fachdiskussion in eine "katholische" Interpretation und eine eher dem protestantischen Denken nahe Position gespalten. Dieser Binnendebatte tragen die einschlägigen Äußerungen der Glaubenskongregation und der Katechismus Rechnung. Was wäre deine Forderung? Die katholische Interpretation als unzulässig zu streichen? Warum? Weil sie wissenschaftlich nicht haltbar wäre (was meines Wissens niemand behauptet) oder weil das daraus abgeleitete theologische Substrat, das Ergebnis nicht gefällt? 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Stunde schrieb Studiosus:

verfüge deshalb über ein besonderes Charisma, im Glauben und in der Moral nicht fehlzugehen

Ich dachte, das ist nur bei päpstlichen Dogmen der Fall?

vor 1 Stunde schrieb Studiosus:

Das ist ähnlich wie wenn Gerichtsurteile hierzulande "Im Namen des Volkes" gefällt werden. Ich bezweifle, dass dieses Volk in jedem Fall mit diesen Entscheidungen einverstanden ist.

Das Gericht verkündet deshalb gerade nicht „das Urteil entspricht dem eindeutigen Willen des Volkes“

 

Werner

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vor 1 Minute schrieb Werner001:

Das Gericht verkündet deshalb gerade nicht „das Urteil entspricht dem eindeutigen Willen des Volkes“

 

Aber verbindlich ist es, vorbehaltlich der Ausschöpfung aller Möglichkeiten der Berufung oder Revision, eben trotzdem. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 3 Minuten schrieb Studiosus:

Das kommt ja fast der traditionellen islamischen Lesart der Bücher der anderen "Schriftbesitzer" nahe, die besagt alle anderen Heiligen Schriften seien korrumpiert und nur der Quran sei authentisches Wort Gottes. 

Oh, der Koran ist doch keinen Deut besser.

 

Ich habe letztens noch einen Ted-Talk mit einer jungen Muslima gehört, die sich mal kritisch mit den drei Verhüllungs-Suren beschäftigt hat. Erstaunlich was man aus einem Text herausholen kann, wenn man ihn ernstnimmt und schaut aus welchem Kontext er kommt. Und wie versöhnlich so ein Ergebnis sein kann.

 

vor 9 Minuten schrieb Studiosus:

unter dem Beistand des ihr von Christus verheißenen Heiligen Geistes beständig auf Grundlage von Schrift und Tradition gelehrt u n d gelebt

Sorry, aber das ist doch nicht ernstzunehmen. Oder willst Du mir erzählen, die Renaissancepäpste waren vom Heiligen Geist so beabsichtigt?

 

Davon mal ab, hat die Kirche zu keiner Zeit als Ganzes ihre komplette Lehre gelebt. Es waren allenfalls ein paar Bettelorden, die das NT in seiner Gänze ernstgenommen haben. Ohne die Abstriche - die anscheinend ja schon im ersten Jahrhundert passierten nachdem klar war, daß die Parusie wohl noch länger auf sich warten lässt - wäre das Christentum längst verhungert.

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Gerade eben schrieb Studiosus:

 

Aber verbindlich ist es, vorbehaltlich der Ausschöpfung aller Möglichkeiten der Berufung oder Revision, eben trotzdem. 

Ich schrieb ja auch, dass der Papst in der hierarchischen RKK verkünden kann, was er mag, und das das dann gilt.

Er soll es nur nicht als Willen Gottes verkaufen, denn das ist  es nicht (man könnte da direkt auf das 2. Gebot verweisen)

 

Werner

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vor 1 Stunde schrieb Studiosus:

Das kann vielleicht manchmal als eine Art Hybris wahrgenommen werden (insbesondere dann, wenn man nicht der Ansicht ist, das höchste kirchliche Lehramt sei von Christus der Sache nach eingesetzt und verfüge deshalb über ein besonderes Charisma, im Glauben und in der Moral nicht fehlzugehen). 

Das soll wohl ein Witz sein. Aus dem einem Satz, den man auch gut als Witz verstehen könnte (oder dem wenigstens 3 andere Intentionen zugrunde liegen könnten), das heutige Papstamt ableiten zu wollen, ist weder rational noch logisch.

 

Wenn Du nicht gleichzeitig postulierst, daß die gesamte Entwicklung der Katholika - samt aller Übel - Wunsch und Willen Gottes war, sind diese Historischen Zufälle schlicht keine Charisma-Garantie.

 

Zumal das apostolische Kollegium es ja selbst weder mit Glauben noch Moral so besonders hat. Aber jetzt kommt sicher wieder "tut was sie sagen und nicht was sie tun".

 

Dafür, daß das Christentum die Zeit linear denkt, ist die Argumentation ziemlich zirkulär.

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vor 15 Minuten schrieb Flo77:

Wenn Du nicht gleichzeitig postulierst, daß die gesamte Entwicklung der Katholika - samt aller Übel - Wunsch und Willen Gottes war

 

Das habe ich meiner Erinnerung nach noch nie behauptet? Ich sehe auch keinen Grund dazu, offensichtliche Übel, die es sehr wohl in der Kirche gegeben hat und gibt, dem Allmächtigen in die Schuhe zu schieben. 

 

Wenn ich von diesem geistgestützten Charisma der Inerranz in Fragen der Glaubens- und Morallehre spreche, dann meine ich damit eben gerade keinen übernatürlichen Persilschein, der sich über die gesamte menschliche, oft allzu menschliche Kirchengeschichte erstreckt. Im Gegenteil. Die Ausübung dieses Charismas, sei es durch ein allgemeines Konzil in kollegialer Ausprägung mit dem Bischof von Rom oder durch die petrinische Vollmacht in ihrer primatialen Form, ist an enge Rahmenbedingungen gebunden. Wenn es allerdings zum Zuge kommt, dann gibt es sozusagen die Garantie von oben, dass das Entschiedene nicht irrig ist. 

bearbeitet von Studiosus
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vor einer Stunde schrieb Flo77:

Du hast hinter die Frage direkt Deine unverrückbare Position geschoben. Wozu sollte ich mich da noch um eine Antwort bemühen?

 

Wenn Du nur Antworten geben willst, damit man Dir zustimmt, bist Du hier vielleicht falsch.

 

vor einer Stunde schrieb Flo77:

Fangen wir beim Ende des Markusevangeliums an, oder doch lieber mit der Ehebruchklausel im Scheidungsverbot oder bevorzugt man die zu-steinigende-Ehebrecherin-Geschichte? Und das Grundübel der Unmöglichkeit einer Trennung zwischen realem Jesuswort und in dem sehr wahrscheinlich später in den Mund Gelegten ist da noch nicht mal angekratzt.

 

Wir können auch gerne mit der These anfangen, daß das Mk-Ev älter sei als das Mt-Ev.

Bzw. mit der Hypothese, denn mehr ist es nicht - und ich hange nicht dieser Hypothese an, sondern glaube einem Papias von Hierapolis eher als einem Bibelforscher des 19. bis 21. Jahrhunderts. Vor allem wenn man sich vergegenwärtigt, wo diese Hypothese herkommt und wlechen kirchenpolitschen Hintergrund sie hatte (Kulturkampf, ist alles schön belegbar).

 

Wir können gerne über die porneia im Mt-Ev sprechen.

 

Oder auch über die Steinigung im Joh-Ev, von der übrigens auch schon bei den Vätern angenommen wurde, daß sie manche extra rausgelasen hätten, damit nicht der Eindruck entstünde, Jesus würde Ehebruch gutheißen. Einiges dazu hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus_und_die_Ehebrecherin

Das ist natürlich genauso möglich, entspricht aber nicht dem Exegese-Dogma, daß die kürzere Variante immer die ältere/authentischere sei (was ich noch nie verstanden habe - Weglassen geht genauso wie dazudichten).

 

"Sehr wahrscheinlich später in den Mund gelegt" ist nicht nur sehr wahrscheinlich, sondern sicher eine bloße Spekulation dessen, der so etwas behauptet. Darauf kommt man nur, wenn man bestimmten Grundannahmen folgt, ohen daß man diese belegt (quasi Glaubenssätze), wie: Jesus konnte nichts vorhersehen, also konnten die Evangelien, die die Zerstörung Jerusalems "vorhersagen", erst danach geschrieben worden sein. Das ist nur ein Beispiel.

 

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vor 24 Minuten schrieb rorro:

Darauf kommt man nur, wenn man bestimmten Grundannahmen folgt, ohen daß man diese belegt (quasi Glaubenssätze), wie: Jesus konnte nichts vorhersehen, also konnten die Evangelien, die die Zerstörung Jerusalems "vorhersagen", erst danach geschrieben worden sein.

Wenn die göttliche und die menschliche Natur unvermischt sind, und der Mensch „in allem uns gleich“ war, dann ist das mit der Zukunftsvorhersehung schwierig. 
Eine der Prämissen passt dann nicht.

 

Werner

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vor einer Stunde schrieb Werner001:

Wenn die göttliche und die menschliche Natur unvermischt sind, und der Mensch „in allem uns gleich“ war, dann ist das mit der Zukunftsvorhersehung schwierig. 
Eine der Prämissen passt dann nicht.

 

Werner

 

So einfach ist das tatsächlich nicht. Auch gibt es in diesen griffigen Formeln oft Unschärfen. Dogmatisch-christologisch ganz korrekt müsste man vielleicht schreiben seiner menschlichen Natur nach in allem uns gleich außer der Sünde. Es liegt mir, falls dieser berechtigte Einwand kommt, übrigens fern, die Heilige Schrift verbessern oder ergänzen zu wollen. Die materiale Suffizienz der Schrift, d. h. dass sie alles enthält, was zum Heile notwendig ist, stelle ich nicht in Abrede. Aber auf der anderen Seite ist es freilich so, dass manche Glaubenslehren in der Schrift lediglich inchoativ, samenhaft ausgedrückt sind und durch die aufsetzende theologische Reflexion und kirchliche Lehrtätigkeit näher bestimmt werden müssen. 

 

Denn dass Jesus Christus, der menschliche und göttliche Natur in sich vereinigt, eben gerade nicht in allem uns gleich ist, liegt auf der Hand. Wir Menschen haben ausschließlich unsere (gefallene und durch die Taufe aufgerichtete) Menschennatur zur Verfügung. Und so ist die Frage tatsächlich berechtigt, wie sich menschliche und göttliche Natur in Jesus zueinander verhalten. Man muss sich nämlich vor Augen halten, dass Jesus nicht erst seine göttliche Natur "erhalten" hat als die Kirche anfing, ihn als den Christus zu verehren oder mit seiner Taufe, der Auferstehung oder seiner Himmelfahrt, so als wären das gleichsam Erhebungen eines bloßen Menschen zu einem vergöttlichten Wesen. Dieses Denken führt schnell in altbekannte Häresien hinein, so etwa in den Adoptianismus. Der Jesus, der auf dem Berge predigt, der mit seinen Jüngern durch das Land wandert, der Mahl hält und die Schrift auslegt, das ist natürlich zu jedem Zeitpunkt der volle Christus, Gott und Mensch.

 

Und so haben insbesondere die mittelalterlichen Theologen keinen Anstoß daran genommen, anzunehmen, dass die Fakultäten der göttlichen und menschlichen Natur Jesu Christi eben unvermischt und ungetrennt geblieben, aber durchaus in Austausch miteinander gestanden haben. Oder um es einfacher zu sagen: Jesus Christus während seines Erdenwandels konnte auch auf die Fakultäten, die "Fähigkeiten" seiner göttlichen Natur zugreifen, sodass echtes Wissen um zukünftige Ereignisse nicht wirklich aus dem Rahmen des Möglichen fällt. Freilich ist das wiederum, siehe meinen Eingangsabschnitt, mit gewissen Anmerkungen der Evangelium zu harmonisieren, so z. B. bestimmte Aussagen über das körperliche und geistige Heranwachsen Jesu (vgl. Lk 1,80), was ja eher einen Entwicklungsprozess vermuten ließe.

bearbeitet von Studiosus
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