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Aus dem Vatikan für Alle


Siri

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vor 13 Minuten schrieb rorro:

 

Ohne Glauben an die Dreifaltigkeit

Wer sagt, daß ich das nicht tue?

 

Ich will das zwar nicht glauben, aber ich tue es nunmal.

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vor 14 Minuten schrieb rorro:

 

Ohne Glauben an die Dreifaltigkeit ist das Ernstnehmen einer Taufe - die ausschließlich im Namen dieser abgelehnten Dreifaltigkeit erfolgt - ziemlich sinnfrei.

 

Dann hängt die "Wirksamkeit" der Taufe ab von persönlichen Glauben daran? Hab ich das nicht hier auch schon mal anders gelesen?

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vor 24 Minuten schrieb Flo77:

Wer sagt, daß ich das nicht tue?

 

Du. 

 

Du hast dem Noch-Pfarrer im Bistum Augsburg zugestimmt, dass Jesus von Nazareth nicht der Sohn Gottes ist.

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vor 25 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Dann hängt die "Wirksamkeit" der Taufe ab von persönlichen Glauben daran? Hab ich das nicht hier auch schon mal anders gelesen?

 

Die Entfaltung der Wirkung hängt davon ab, ja. Gott handelt nicht an uns gegen uns.

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vor 42 Minuten schrieb Studiosus:

Man baut ja auch kein Haus und lässt die tragenden Säulen und Wände weg. 

Sag das nicht!

So was steht dann am nächsten Tag in der Zeitung...

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vor 36 Minuten schrieb iskander:
vor 20 Stunden schrieb Studiosus:

Kurzum: Wir müssen das Ideal der Heiligkeit als neues Leitbild für ein geglücktes Leben neu in den Vordergrund stellen und propagieren. 

 

Dazu müsstet ihr vielleicht erst mal erklären, warum ein solches Ideal sinnvoll sein soll. Und ob es einem geglückten Leben zuträglich ist, ist eine empirische Frage, keine theologische.

 

Nein, eine empirische Frage ist es nicht, und wenn @Studiosus ehrlich zu sich selbst ist, weiß und meint er das auch so. Das "Ideal der Heiligkeit als Leitbild für ein geglücktes Leben" meint die Orientierung dieses Lebens auf das "Jenseits", auf "Gott" hin. Dann gilt es als "geglückt". Empirisch ist da gar nichts. 

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vor 49 Minuten schrieb Marcellinus:

Nein, eine empirische Frage ist es nicht, und wenn @Studiosus ehrlich zu sich selbst ist, weiß und meint er das auch so. Das "Ideal der Heiligkeit als Leitbild für ein geglücktes Leben" meint die Orientierung dieses Lebens auf das "Jenseits", auf "Gott" hin. Dann gilt es als "geglückt". Empirisch ist da gar nichts. 

 

Wenn man es rein so versteht, hast Du natürlich recht. Aber oft scheint es mir, als wolle man durchaus behaupten, dass die kath. Lehre dem Menschen auch als einem irdischen, psychologischen und sozialen Wesen guttue.

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Danke, @Marcellinus. Natürlich ist das keine "empirische" Frage. Wie könnte es auch? Deshalb führen auch die Unterhaltungen, in die mich iskander regelmäßig einbinden will, nirgendwo hin. 

 

Um mal den alten Gassenhauer aufzuwärmen: Zurückgekommen (aus dem Jenseits/Tod) ist noch keiner. Außer Jesus Christus, der prototokos ek ton nekron, der Erstgeborene der Toten. Und der hat uns auch keine Masterarbeit "Himmel, Hölle und Fegefeuer aus historisch-kritischer und empirischer (😁) Sicht" mitgebracht. Dem müssen wir, wenn wir es denn wollen, einfach glauben. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 7 Minuten schrieb Studiosus:

Danke, @Marcellinus. Natürlich ist das keine "empirische" Frage.

 

Nichts zu danken! Ich teile deine Vorstellungen in diesem Zusammenhang ganz und gar nicht, aber ich denke, ich habe zumindest ein recht gutes Bild davon, soweit das von Außen möglich ist. 

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Aber ich muss zugeben, dass mich der Begriff der Empirie reizt, und sei es nur zum Widerspruch.

 

Es gibt ja regelmäßig das, was ich vereinfachend "Glücksstudien" nennen würde. Wo, wann und unter welchen Umständen sind die Menschen am gefühlt glücklichsten. Das kommt Empirie, wenn man denn unterstellt, mit den Instrumenten der Sozialforschung und Statistik sei so etwas wie Empirie generierbar, mit am nähesten. Da kommt dann meist heraus, dass der Mensch irgendwo auf einem Fjord in Skandinavien am zufriedensten ist. Das lasse ich mal dahingestellt. 

 

Nun könnte man natürlich auch vergleichend untersuchen - entweder innerhalb der Subgruppe "Katholiken" oder auch unter der Bevölkerung insgesamt -, wie sich die Befolgung der katholischen Lehre oder zumindest der Versuch der Orientierung an ihr auf das subjektive "Glücks- oder Zufriedenheitsgefühl" einer Gruppe auswirkt. Könnte man tun. 

 

Aber abgesehen davon, dass es schon recht schwer werden dürfte, eine lehramtskonforme Kontrollgruppe in ausreichender Größe zu finden, ist das Unterfangen an sich natürlich Blödsinn. Wie wir hier regelmäßig herauspräparieren hängen Befolgung der Kirchenlehre und subjektiv dabei empfundenes Glück nicht zwangsläufig zusammen. Am Ende ist das glückliche oder geglückte Leben unter dem Blickwinkel des Glaubens nämlich tatsächlich auch und vor allem an seinem Ausgang zu messen (und diesen Ausgang kann nach "empirischen" Maßstäben keiner ermitteln. Die Kirche bestätigt in Selig- und Heiligsprechungen zwar, dass eine Person definitiv im Himmel ist, aber das ist natürlich keine Kategorie für empirische Sozialforschung). Und wir haben ebenfalls oft den Punkt gestreift, dass Vieles, was in den Augen der Welt (ich sage jetzt einmal nonchalant in den Augen eines Menschen, der nicht glaubt oder nicht den katholischen Glauben teilt) kontraproduktiv, spaßmindernd, verklemmt oder vielleicht sogar "toxisch" erscheint, es sub specie aeternitatis - wie die Scholastiker sagten -, im Angesicht der Ewigkeit nicht sein muss, sondern sogar gut. 

 

Und ich bin zwar eher Zaungast, was Beziehungen, Ehe und Sex angeht, aber ich glaube auch für unsere katholischen Eheleute zu sprechen, wenn ich sage, dass wahrscheinlich selbst die konservativsten unter ihnen im Moment der Versuchung - wenn ihnen eine attraktive Person begegnet, mit der sie nicht verheiratet sind - nicht unbedingt denken: "Hosianna, was bin ich froh, dass ich mit dieser/diesem tollen Frau/Mann jetzt nicht schlafen darf/kann/soll, sondern dem Gebot Gottes und der Kirche folge. Jubilate!" Und so verhält es sich meiner Erfahrung nach auch mit vielen anderen Bereichen, in denen die Lehre der katholischen Kirche ein bestimmtes Rahmenwerk vorgibt. Da beklatscht man sicher auch nicht 24/7 alles mit Dauergrinsen. 

 

Ich habe mal scherzhaft gesagt: Ein katholisches Skelett erkennt man an den abgenutzten Kniescheiben und den starken Kieferknochen. Man muss sich eben manchmal auch "durchbeißen". Für den höheren Zweck, der empirisch eben nicht fassbar ist. 

bearbeitet von Studiosus
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Also nur zur Klarstellung: Ich meinte damit Ehebruch. 

 

Ich kann mir vorstellen, dass verheirateten Menschen bisweilen auch verführerische Gedanken kommen, wenn sie anziehenden Personen begegnen, die nicht ihre Ehepartner sind. Da wird nicht jeder innerlich jubilieren, dass ihm Gott, nicht nur die Kirche, verboten hat, die Ehe zu brechen. 

 

Aber ich schreib es um, ist vielleicht verständlicher. Die innereheliche Sexualität meinte ich damit keineswegs. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Minute schrieb Studiosus:

Also nur zur Klarstellung: Ich meinte damit Ehebruch. 

 

Ich kann mir vorstellen, dass verheirateten Menschen bisweilen auch verführerische Gedanken kommen, wenn sie anziehenden Personen begegnen, die nicht ihre Ehepartner sind. Da wird nicht jeder innerlich jubilieren, dass ihm Gott, nicht nur die Kirche, verboten hat, die Ehe zu brechen. 

Das ist zwar sehr nett, daß noch nachzuschieben, aber bei Dir ist sonst doch auch einfach alles "Versuchung"...

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vor 12 Stunden schrieb Studiosus:

Christus ruft uns nicht zur Mittelmäßigkeit, sondern in seine Nachfolge und das heißt zu nichts anderem, als selbst heilig zu werden. 

Naja, man sollte den Ruf Jesu in seine Nachfolge nicht pauschal gleichsetzen ( um nicht zu sagen "gar verwechseln" ) mit allen möglichen  Verhaltensregeln, die das kirchliche Lehramt aufstellt / in der Geschichte aufgestellt hat. Gutes Beispiel: Sexualmoral. Bei Jesus selbst findet man zu dieser Thematik herzlich wenig. Jesus hatte offensichtlich ganz andere Schwerpunkte, was die Verkündigung der Reich-Gottes-Botschaft angeht. Nachzulesen in den Evangelien..

 

Die Kirche dagegen hat in fast pathologischer und obsessiver Weise versucht, grundsätzlich Sexualität, sexuelle Lust, sexuelles Begehren als etwas durch und durch Schlechtes, Schmutziges und natürlich "Sündhaftes" zu diffamieren und zu denunzieren. Schaut man sich die kirchliche Sexualmoral an, wie sie etwa bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhundert  von der Kirche verkündet wurde, dann gibt es eigentlich überhaupt keinen Ansatz, Sexualität, sexueller Lust, sexuellem Begehren an sich etwas Positives abzugewinnen... 

bearbeitet von Cosifantutti
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vor 58 Minuten schrieb Studiosus:

 Für den höheren Zweck, der empirisch eben nicht fassbar ist. 

Was ist der höhere Zweck? Was macht eigentlich dieses Ideal zu einem "hohen" Ideal? Kann man den Sinn dieser ganzen Entsagung sinnvoll in Worte fassen (möglichst ohne klerikale Schaumsprache)?

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vor 1 Minute schrieb Cosifantutti:

Naja, man sollte den Ruf Jesu in seine Nachfolge nicht gleichsetzen ( eventuell auch "verwechseln" ) mit allen möglichen  Verhaltensregeln, die das kirchliche Lehramt aufstellt.

 

Das ist natürlich immer so ein Argument. Jesus hat auch zum Klimawandel oder über die tridentinische Messe nichts gesagt und trotzdem lässt sich der Papst darüber aus. Teilweise mit Applaus, teilweise ohne. Das ist also relativ schwierig, alles allein auf "Herrenworte" im NT zu begrenzen. Auf welche überhaupt? In meiner Bibel stehen auch Aussagen Jesu, die nach einschlägigem Konsens der Exegeten keine ipsissima verba, keine unmittelbaren Aussprüche Jesu seien. 

 

Im Übrigen glaube ich, dass man sogar alle Hände voll zu tun hat, wenn man sich "nur" auf die biblische Lehre Jesu beschränkt. Man sollte Jesus hier nicht unterschätzen. Ein moralischer Laxist war er sicher nicht. 

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vor 38 Minuten schrieb Studiosus:

Da wird nicht jeder innerlich jubilieren, dass ihm Gott, nicht nur die Kirche, verboten hat, die Ehe zu brechen. 

Also ich habe schon nicht die Ehe gebrochen, da war ich noch gar nicht gläubig (und ja, ich hatte Angebote) 😉.

Ich glaube, es gibt viele verheiratete  Atheisten, die diesbezüglich genauso widerstehen wollen und können, wie gläubige Katholiken. Und auch bei letzteren dürfte Gottes Gebot da nur eine sehr unbedeutende Rolle spielen.

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vor 13 Minuten schrieb Merkur:

Was ist der höhere Zweck?

 

Der höhere Zweck ist zumindest für mich, vielleicht kam das im anderen Beitrag nicht richtig heraus, in den Himmel zu kommen. Mal ganz ohne Schnörkel und sehr volksnah formuliert. Nun können wir uns den Himmel nicht "verdienen", aber der Mensch ist zur Mitwirkung an der Gnade Gottes aufgefordert. Der beste Samen wird nicht bis zur Ernte heranreifen, wenn er auf unfruchtbaren Boden fällt. 

 

Mir geht es bei diesem höheren Zweck übrigens nicht um eine Art von "Selbstveredlung", weil man so kultiviert ist und seine Begierden im Zaum hat, so wie das vielleicht bestimmte humanistisch ausgerichtete Vereinigungen (ich denke z. B. an das Ideal der Freimaurerei) handhaben. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 8 Minuten schrieb Kara:

Also ich habe schon nicht die Ehe gebrochen, da war ich noch gar nicht gläubig

 

Natürlich halten nicht nur gläubige Katholiken die eheliche Treue.* Das sollte damit nicht gesagt sein. 

 

 

 

*Und auch sie halten sie natürlich nicht immer, so als wäre der katholische Eheritus ein Zauberspruch, der alle, die seiner teilhaftig werden, zu monogamen Auswüchsen der Treue verwandelte. Er vermittelt sakramentale Gnade, aber den freien Willen (und Gelüste unterer Körperregionen) löscht er nicht aus. 

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vor 11 Minuten schrieb Cosifantutti:

Naja, man sollte den Ruf Jesu in seine Nachfolge nicht gleichsetzen ( eventuell auch "verwechseln" ) mit allen möglichen  Verhaltensregeln, die das kirchliche Lehramt aufstellt. Gutes Beispiel: Sexualmoral. Bei Jesus findet man zu dieser Thematik herzlich wenig. Jesus hatte offensichtlich ganz andere Schwerpunkte, was die Verkündigung der Reich-Gottes-Botschaft angeht...

 

Nachzulesen in den Evangelien. Die Kirche dagegen hat in fast pathologischer und obsessiver Weise versucht, grundsätzlich Sexualität, sexuelle Lust, sexuelles Begehren als etwas durch und durch Schlechtes, Schmutziges und natürlich "Sündhaftes" zu diffamieren und zu denunzieren. Schaut man sich die kirchliche Sexualmoral an, wie sie etwa bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhundert  von der Kirche verkündet wurde, dann gibt es eigentlich überhaupt keinen Ansatz, Sexualität an sich etwas Positives abzugewinnen. 

 

Die Kirche lehrt nur unwesentlich anderes als das, was zu Jesu Zeiten galt.

 

Jesus sagt dazu nicht viel, weil es da nicht viel zu sagen gab: er hat das Ganze ja sogar verschärft (Scheidungsverbot). Sonst war klar: geh und sündige nicht mehr. Die Frage nach einer Neuerung der Bewertung sexueller Praktiken war offensichtlich kein Thema für den Sohn Gottes - und deswegen gibt’s da auch nicht viel drüber.

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vor 53 Minuten schrieb Kara:

Und auch bei letzteren dürfte Gottes Gebot da nur eine sehr unbedeutende Rolle spielen.

Ehebruch ist in vielen Kulturen in denen Besitz, Dynastie, Clan, Erbe, usw. eine Rolle spielen ein Tabu. Und nach 1500 Jahren entsprechender Prägung ist das Besitzdenken über den Lebenspartner halt immer noch fest im Denken verankert.

 

Davon mal ab, ergibt die sexuelle Treue auch psychologisch bzw paar-psychologisch Sinn. Nun ist allerdings der Ehebruch nun wirklich nicht das zentrale Problem bei der Keuschheitsverherrlichung.

 

vor 49 Minuten schrieb Studiosus:

Der höhere Zweck ist zumindest für mich, vielleicht kam das im anderen Beitrag nicht richtig heraus, in den Himmel zu kommen.

Dieses "Endziel" hast Du ja auch schon an anderer Stelle ausgeführt. Die Sache hat noch zwei Haken finde ich, aber das ist Stoff für einen anderen Thread.

 

vor 49 Minuten schrieb Studiosus:

Nun können wir uns den Himmel nicht "verdienen", aber der Mensch ist zur Mitwirkung an der Gnade Gottes aufgefordert. 

Das hier finde ich etwas unglücklich formuliert.

 

Grundsätzlich kann ich Dir folgen, daß man sich dem Platz im Himmel nicht kaufen oder sonstwie erwerben kann (lassen wir mal die Feinheiten der Wirkung der Taufe beiseite).

 

Den zweiten Teil lese ich aus Deinem Postings allerdings völlig anders als Du es hier schreibst.

Der Mensch ist - soweit ich Dich verstanden habe - nicht nur einfach aufgefordert an der Gnade Gottes mitzuwirken sondern er lebt in dem latenten Risiko, seinem Platz "im Himmel" zu verspielen.

Das Konzept erinnert ein wenig am den Lehrer, der der Klasse zu Beginn des Schuljahres sagt, ihr habt jeder ne 1,  also sorgt dafür, ihr müsst sie nur bis zum Ende des Schuljahres halten.

Ich verstehe wohl den Ansatz, aber ich frage mich, wie man damit monokausale Höllenfahrten erklären will.

Anders formuliert: Dein Alois ist heiliggesprochen geworden aufgrund seines recht kurzen Lebens. Ich gehe jetzt ad hoc mal davon aus, das er die letzten Riten erhalten hat und daher zum Zeitpunkt seines Todes im Gnadenstand war. Die ganze Todsünden-/Gnadenstandstheorie basiert aber auf der Idee, daß ein einziger Fehler im falschen Moment, ein ganzes Leben - egal wie rein, gerecht oder barmherzig es war - hinfällig macht und die Seele der Verdammnis anheim gibt. Da retten einen dann auch die angesammelten Bonuspunkte nicht mehr.

 

Ein Beispiel andersherum: Konstantin der Große hat sich der Legende nach erst auf dem Sterbebett taufen lassen. Warum? Damit er nach der Taufe nicht mehr sündigen konnte und garantiert in den Himmel kam. Sind diese Last-Minute-Entscheidungen tatsächlich nach der Gerechtigkeit Gottes, aus dem Jesus verkündete, wer in der Trauer Trost erfährt, erfährt die Gnade des Herrn, wer Barmherzigkeit übt und dem Barmherzigkeit wiederfährt, erfährt die Gerechtigkeit Gottes, usw., usf. Das sind alles punktuelle Ereignisse, aber keines davon ist "kriegsentscheidend".

 

Kann man Sünden durch gute Taten aufwiegen? Anhand der Schrift würde ich sagen: Jein. Gott als Buchhalter, der alles aufrechnet ist ein ziemlich abwegiges Bild und erinnert ziemlich an altägyptische Ideen: Wenn das Herz leichter als die Wahrheit ist, darf die Seele passieren, sonst wird sie gefressen.

Ich verstehe das Evangelium eher als die Aufforderung zu einer von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit geprägten Lebenshaltung, denn als To-do- bzw. Not-to-do-Liste bei der es nur auf das Geschehen der letzten 5 Minuten ankommt.

bearbeitet von Flo77
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vor 12 Minuten schrieb Flo77:

Die ganze Todsünden-/Gnadenstandstheorie basiert aber auf der Idee, daß ein einziger Fehler im falschen Moment, ein ganzes Leben - egal wie rein, gerecht oder barmherzig es war - hinfällig macht und die Seele der Verdammnis anheim gibt. Da retten einen dann auch die angesammelten Bonuspunkte nicht mehr.

 

Das stimmt wohl so. Deshalb war einer der Vorsätze "meines" ebenfalls früh gestorbenen Dominikus Savio auch "Lieber sterben als sündigen." 

 

Das trifft natürlich schon das, was Du oben zur Todsünde ausgeführt hast. Der Hl. Dominikus Savio wollte lieber sterben, bevor er eine, das muss man sich hier wohl dazudenken, Todsünde beging. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Minute schrieb Studiosus:

 

Das stimmt wohl so. Deshalb war einer der Vorsätze "meines" ebenfalls früh gestorbenen Dominikus Savio auch "Lieber sterben als sündigen." 

Sorry, aber Du hast weiter oben gefragt, warum sich keiner mehr ums ewige Leben sorgt. Da hast Du Deine Antwort.

bearbeitet von Flo77
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vor 13 Minuten schrieb Flo77:

Sorry, aber Du hast weiter oben gefragt, warum sich keiner mehr ums ewige Leben sorgt. Da hast Du Deine Antwort.

 

Und was ist jetzt genau die Antwort? 

 

Also bei aller Verehrung (offenbar nur meinerseits) für diese jungen Heiligen, aber man muss die Kirche auch im Dorf lassen. Diese Radikalität in der Ablehnung der Sünde, jeder Sünde, tritt zwar durchaus bei nicht wenigen Heiligen auf und kein mir bekannter Heiliger hat die Sünde irgendwie banalisiert, aber ich denke wir sind uns darüber im Klaren, dass das schon auch in der Heiligengeschichte eher Ausnahmeerscheinungen sind. 

 

Nimm mein gerne gebrachtes Beispiel des Hl. Augustinus. Da galt jedenfalls in der ersten Lebenshälfte keinesfalls die Losung "Lieber sterben als sündigen", sondern eher das Gegenteil. Die Kurve hat er auch bekommen. Oder nimm die Hl. Maria von Ägypten oder ähnliche weibliche Heilige. Das waren teilweise Dirnen, also der Inbegriff der Sünde und Unreinheit, die aber zutiefst bereut und innbrünstig gebüßt haben und so gerettet wurden. Und solche Beispiele gibt es viele. Nenn mich einen unverbesserlichen Optimisten, aber ich glaube an die Kraft der Gnade, die dazu in der Lage ist, noch das sündenstrotzendste Leben zu verwandeln. Aber ganz ohne Mitwirkung des Menschen geht es nicht. Du kannst niemanden in eine bestimmte Richtung führen wollen, wenn er sich mit den Fersen in den Erdboden eingräbt. 

bearbeitet von Studiosus
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