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Engelwerk - kann das wahr sein?


Inigo

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Nein, Katholiken glauben keinesfalls an eine exklusive Beziehung zu Gott.

Ganz im Gegenteil.

Dann gäbe es keinen Grund, die eigene Gottesbeziehung in irgendeiner Weise an die eigene Zugehörigkeit zur RKK zu knüpfen.

Dann bist Du aber sehr fantasielos. Du scheinst dieses Glaubensding wirklich nicht zu begreifen. Ich will gern weitere Antworten liefern, aber das ist hier OT, meine ich.

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Das Vertrauen in die Kirche ist natürlich nicht allein auf solche Entscheidungen zurückzuführen. Da gibt es auch noch andere Dinge und vor allem auch andere Personen. Aber es ist für viele eine Bestätigung, und zwar dummerweise eine sehr gerechtfertigte Bestätigung. Eine Gemeinschaft, die so mit ihren Bischöfen und den Opfern umgeht, ist einfach nicht Anlass, neues Vertrauen aufzubauen.

 

Das ist mir zu einfach. Ebensowenig wie die meisten Katholiken überhaupt etwas vom Engelwerk gehört haben, kennen sie Opfer oder das Verhalten der Kirche in diesem Punkt. Es gibt hier eine akzeptierte Autorität zwischen der Wahrheit, wie auch immer die aussehen mag, und dem Individuum, das daraus seine Schlüsse zieht: die Presse.

 

Jede Meinung eines Durchschnittsmenschen oder -katholiken über das Engelwerk, über die vatikanische Bibliothek, über über über... basiert auf Berichterstattung durch Medien. Das heißt nicht, dass die Medien in jedem Fall Unrecht haben, aber der "Endverbraucher", der diese Medien konsumiert, kann nicht beurteilen, ob die Berichterstattung richtig ist.

 

Hier kommen wir wieder zum wichtigen Punkt "Vertrauen". Wem vertraue ich als Christ/Katholik? Vertraue ich den Medien, dann muss ich davon ausgehen, dass die Berichterstattung stimmt und nicht nur das Engelwerk etwas furchtbar böses ist, sondern auch alle Weltverschwörungstheoretiker Recht hatten als sie von den geheimen Machenschaften im Vatikan sprachen.

 

Vertraue ich Rom, stellt sich diese Debatte gar nicht. Denn sie fußt auf Berichterstattung. Mit der gleichen Berichterstattung wurde auch schon in der einen oder anderen Gemeinde nachgewiesen, dass dort von der "Dorfsippe" derart massiver Druck auf Leute ausgeübt wurde, die aus der Kirche austreten wollten, dass diese den Wohnort wechseln mussten. Auch hier liegt die Gemeinsamkeit: man vertraut den Medien.

 

Das Internet ist diesbezüglich zwar einerseits gefährlich, denn nirgendwo sonst streuen sich so schnell und unreflektiert Nachrichten, andererseits betrachte ich das Internet als großen Segen, da es uns möglich macht, eben auch Informationen zu verschiedenen Themen auszutauschen. Wie ist es aber bei den Leuten ohne Internet, bei Hannes und Vera, die nun bald in den Ruhestand gehen und gläubige Katholiken sind und nun den Spiegel lesen und das alles ganz bedenklich finden.

 

Reden wir wirklich davon, dass die Kirche für das Missvertrauen verantwortlich ist oder vielmehr davon, dass das Vertrauen in die Medien größer als das in die Kirche ist?

 

 

Bei den Opfern des Engelwerks (und derer, die sich mit diesen Opfern identifizieren - das ist dann schon ein größerer Kreis) geht es allerdings um mehr, als nur eine Bestätigung. Für die ist es ein Schlag ins Gesicht.

 

Sofern es Opfer gibt. Aussteigerberichte finde ich generell sehr problematisch. Sofern es aber Opfer gibt, kann ich Dir auch zustimmen. Da versucht man sich jahrelang von einer Sekte zu rehabilitieren und ein Trauma zu überwinden und am Ende wird diese durch Rom abgesegnet. Das ist problematisch, ja.

Andererseits ist aber auch der im Spiegel geschilderte Fall nun nichts, was mich überzeugt: denn dort beschreibt eine Mutter, wie ihr Kind erwachsen geworden ist und einen Weg beschritten hat, der nicht mit ihrem konform geht. Das passiert nunmal, wenn die Kleinen erwachsen werden. Außergewöhnlich ist das nicht. Allerdings kann das natürlich genauso anders aussehen: eben dass eine Entfremdung stattgefunden hat, die anders als normal ist. Das ist die Schwierigkeit dabei.

 

Als Pfarrer bekomme ich immer mehr das Gefühl, dass "man" was sagen sollte.

 

Dann solltest du auch was sagen. Es ist ganz wichtig, dass man seinem Bauch oder vielmehr seinem Gewissen folgt, gerade wenn so etwas auf dem Spiel steht.

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Das gleiche ist ja bei der Piusbruderschaft- man will den Antisemitismus nicht, aber im Kampf gegen den Modernismus sind sie nützlich. Ähnlich bei Medjugorje: Die Erscheinungen halten viele im Vatikan sicher für nicht echt, aber die vielen papsttreuen Gläubigen, die dort hin pilgern, will man nicht verprellen.

 

Das aber ist astreine Machtpolitk, der die angeblich so wichtige Wahrheit geopfert wird.

Also eines interessiert mich jetzt:

Wieso geht man gleichzeitig davon aus, dass die Engelwerker und Medjugorjaner "papsttreu" seien und davon, dass man sie verprellen könnte, wenn der Papst nicht macht, was sie wollen?

Der bemüht sich, keine Massenabspaltungen zuzulassen, wenn es nicht unbedingt sein muss - wieso ist das dann der Beweis, dass er eine Kirche der kleinen Elite will?

 

Nun wie die Geschichte zeigt, sind diejenigen, die sich als papsttreu bezeichnen, in Wahrheit ja auch nur dann papsttreu, wenn der Papst das lehrt, was sie selber als richtige Lehre halten.

 

Siehe das Beispiel der Piusbruderschaft bzw. ihres Gründers Lefebre, die die Beschlüsse ablehnten und als nicht gültig bezeichneten, bloß weil genau das hochheilige Lehramt, auf das sie eigentlich soviel Wert legen, einmal nicht nach ihrem Willen entschieden hat. Die gingen dann soweit und haben sich tatsächlich abgespalten.

 

Siehe aber auch so manche andere konservativen Theologen nach dem II. Vatikanum. Die taten sich schwer, die neuen Beschlüsse zu akzeptieren, viele wollten es nicht recht wahrhaben, das die Lehre der Kirche nun eben so ist und haben es auch offen bekämpft ( viele traditionalistische Gruppen) bzw. versucht die Aussagen des 2. Vatikanums eng zu führen ("im Lichte der Tradition interpretieren). Viele haben versucht Einfluss zu bekommen in den wichtigen Stellen um gewisse Entwicklungen zu stoppen oder zu revidieren.

 

Siehe auch viele marienwundersüchtige Menschen, die selbst dort wo Erscheinungen nicht anerkannt wurden, trotzdem weiter dorthin pilgern und schriften verbreiten ( Beispiel: Amsterdam)

 

Das sind alles Beispiele wo sich zeigt, das gerade oft auch die Konservativen, die sich selber als treu zum Lehramt stehend bezeichnen, alles andere als papsttreu sind wenn es nicht nach Ihrem Willen geht. Und das weiß der Papst.

Ob sich die Medjugorjaner oder Engelwerker gleich abspalten, muss nicht sein. Glaub ich auch nicht. Aber Enttäuschungen würden wohl da sein und das will der Papst offensichtlich verhindern. Denn wie schon erwähnt- auch wenn er nicht mit allem übereinstimmt- so teilt man gewisse weltanschauliche Grundüberzeugen. Und er will und braucht diese Gruppen, damit eben seine konservative Linie innerhalb der Kirche gestärkt wird.

 

BIs zu einem gewissen Grad ist das auch ok. Jeder hat eine theologische Linie und Gruppen, die ihm näher stehen als andere, wobei es natürlich toll wäre, gäbe es keine solche Machtpolitik und würden Gruppen sämtlicher Richtungen gleichbehandelt, was- wie ja auch zigfach dargelegt- gegenüber liberalen Gruppen nicht passiert.

Mein Kritikpunkt in dem Fall ist: Wenn er schon die konservative Seite bevorzugt, könnte er wenigstens solche abstrusen Vereine wie Engelwerk aussparen, aber selbst da scheint ihm die Wahrung und Stärkung seiner konservativen Linie wichtiger.

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Richtig, Rom könnte sich übder das Recht hinwegsetzen und Rom macht auch genau das. An vielen Stellen und zum erheblichen Schaden des Vertrauens vieler Betroffener in die Kirche. Akteneinsicht? Begründungen? Ich war an einem Fall beteiligt, in dem eine römische Kongregation eine Stellungnahme zu Anschuldigungen erwartete, die sie gleichwohl nicht mittelien wollten. Und Akteneinsicht gab es gleich gar nicht! Kafka läßt grüßen!

Was tut man dann so?

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....Die Kirche ist weder ein Verein noch eine Partei - sie ist die Versammlung der Getauften. ...

nein, sie ist eine kirche von getauften, nicht der getauften.

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Lieber Kam!

 

Die Sache mit den Piusbrüdern war unabgesprochen. Wahrscheinlich war die Engelwerkapprobation auch nicht richtig vorbereitet. Hast Du noch die Hoffnung, dass "der Vatikan" es irgendwann lernt, wie man solche auswirkungsreichen Entscheidungen vorbereitet, abspricht und als ein vernünftiges, einsichtiges und vertrauenserweckendes Handeln gestaltet? Ich sehe da im Moment ziemlich schwarz.

Die Medien berichten von 25 Jahre alten Zuständen und Fällen des Engelwerks und verkaufen das als aktuell. In der Rundschau stehen die seltsamen Lehren dieser Dame und gleich daneben, Kardinal Ratzinger hätte die 92 verboten und jetzt als Papst genehmigt. Das ist eindeutig eine falsche Information. Und jetzt wird mit dem Fall von 1986 nachgelegt. Die Leute lesen das und "wissen", genau diese Gruppe hätte jetzt die Genehmigung bekommen.

Da ist weit und breit kein Willen zu erkennen, die Kirche und ihre Hauptverantwortlichen wahr darzustellen.

 

Und da haben wir wieder die Verzwirbelung einer schwer kommunizierbaren römischen Entscheidung mit einer darauf aufsetzenden gehässigen bzw. ignoranten Berichterstattung. Und das kommt dann bei ohnedies schon verunsicherten Gläubigen an, die natürlich sich um die vielen Spezialitäten der römischen Kirche nicht kümmern und deshalb zu einer kritischen Würdigung solcher Berichterstattung gar nicht in der Lage sind.

Völlig richtig, aber nicht gerade neu - oder?

Dass die Gläubigen und Ungläubigen zu einem hohen Prozentsatz religiöse Analphabeten sind und man bei den Medien kein anderes Niveau voraussetzen darf, als das ihrer Leser - alles bekannt.

Gegenmaßnahme?

Siehst Du eine?

 

Wann gedenkt man im Vatikan auf aktive Kommunikation umzustellen?

Wenn man nämlich auch da in Jahrhunderten zu denken gedenkt, dann kommen einem die Ansprechpartner abhanden.

Schlechtes Image kann man nicht nur mit Augenrollen, Jammern und Mauern bekämpfen, nicht einmal nur mit guter Arbeit.

 

Dass ausgerechnet der Vatikan Nachhilfe in Sachen "Propaganda" zu benötigen scheint, ist allerdings schon reichlich absurd.

Der Vatikan konnte es mal. Zwischendurch sind aber die Jesuiten durchgedreht und merkwürdige namentlich bekannte Zeitgeister haben gewütet.

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Was genau ist daran falsch?
Falsch ist, daß es zwei Engelwerke gäbe.

Diesen Eindruck hat der Spiegel aber nur widergegeben.

"sagt Matthias Kopp, Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, bereits im November 2009 SPIEGEL ONLINE. Man könne nicht von "dem Engelwerk" sprechen."

Was soll denn der Spiegelredakteur daraus schließen? Natürlich kann man jetzt fordern, der Redakteur hätte nachfragen müssen. Und bei dieser Nachfrage wären wieder Sachen unklar gewesen. Noch mal nachfragen. Bis ultimo. Und in Ewigkeit.

 

Klar: Fehlinformation.

Aber so gewichtig ist das nicht.

Es ist halt der Spiegel.

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Um das Feld zu erweitern, ein nicht-deutsches Beispiel und eine andere Gemeinschaft als die Neokats: google mal nach Paroisse St. Gilles und Communautés Monastiques de Jérusalem. Da hast Du ein Lehrstück, wie eine neue geistliche Gemeinschaft eine funktionierende Ortsgemeinde vertreibt.

Also, diese Communautés Monastiques de Jérusalem haben einen wunderbaren Gesang in ihrem Stundengebet und in ihren Gottesdiensten.

Könntest du vielleicht auf einen Artikel verweisen, mein Googeln bleibt gerade erfolglos.

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Zudem habe ich mehr und mehr den Eindruck, dass B XVI George Bush ersetzt.
:ninja:

Der jeweils eine ist mir am Gesäß so lieb wie der jeweils andere im Gesicht. Insofern dürfte der Eindruck stimmen. Wobei Ratzinger deutlich länger kämpfen musste, um sich den Platz zu erobern. Dem hatte ich einiges an Vertrauensvorschuss eingeräumt. Zu Unrecht, wie sich herausstellte.

bearbeitet von Sokrates
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Zudem habe ich mehr und mehr den Eindruck, dass B XVI George Bush ersetzt.
:ninja:

Der jeweils eine ist mir am Gesäß so lieb wie der jeweils andere im Gesicht.

Du hast es so mit dem Unterleib, kann das sein?

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Richtig, Rom könnte sich übder das Recht hinwegsetzen und Rom macht auch genau das. An vielen Stellen und zum erheblichen Schaden des Vertrauens vieler Betroffener in die Kirche. Akteneinsicht? Begründungen? Ich war an einem Fall beteiligt, in dem eine römische Kongregation eine Stellungnahme zu Anschuldigungen erwartete, die sie gleichwohl nicht mittelien wollten. Und Akteneinsicht gab es gleich gar nicht! Kafka läßt grüßen!

Was tut man dann so?

Habe ich das nicht beschrieben?

 

Hinzu kommt: Monatelang nichts, man läßt die Leute schmoren, ich meine, Zelebrationsverbot, da geht es ja um nichts, da kann man auch mal nach 3 Monaten die Eingangsbestätigung schicken und nach 'nem dreiviertel Jahr eine Entscheidung, was soll das denn. Ist doch nicht wichtig. Faule, karrieregeile Säcke.

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....Die Kirche ist weder ein Verein noch eine Partei - sie ist die Versammlung der Getauften. ...

nein, sie ist eine kirche von getauften, nicht der getauften.

Das hatte ich ja auch gesagt: Versammlung "der" im Sinne von: "von" Getauften

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Nun wie die Geschichte zeigt, sind diejenigen, die sich als papsttreu bezeichnen, in Wahrheit ja auch nur dann papsttreu, wenn der Papst das lehrt, was sie selber als richtige Lehre halten.

Da sind wir uns ja alle drei einig.

 

Siehe das Beispiel der Piusbruderschaft bzw. ihres Gründers Lefebre, die die Beschlüsse ablehnten und als nicht gültig bezeichneten, bloß weil genau das hochheilige Lehramt, auf das sie eigentlich soviel Wert legen, einmal nicht nach ihrem Willen entschieden hat. Die gingen dann soweit und haben sich tatsächlich abgespalten.

Eben, und das ist nicht sonderlich wünschenswert, wenn man Abspaltungen nicht will.

 

Siehe aber auch so manche andere konservativen Theologen nach dem II. Vatikanum. Die taten sich schwer, die neuen Beschlüsse zu akzeptieren, viele wollten es nicht recht wahrhaben, das die Lehre der Kirche nun eben so ist und haben es auch offen bekämpft ( viele traditionalistische Gruppen) bzw. versucht die Aussagen des 2. Vatikanums eng zu führen ("im Lichte der Tradition interpretieren). Viele haben versucht Einfluss zu bekommen in den wichtigen Stellen um gewisse Entwicklungen zu stoppen oder zu revidieren.

Jetzt wird es falsch. Diesen Einfluss können sie nur bekommen, wenn das vom Papst gewünscht wird, also seine Linie ist. Dann sind sie aber papsttreu in diesem Sinn und nur dann brauchbar für Machtpolitik.

 

Siehe auch viele marienwundersüchtige Menschen, die selbst dort wo Erscheinungen nicht anerkannt wurden, trotzdem weiter dorthin pilgern und schriften verbreiten ( Beispiel: Amsterdam)

 

Das sind alles Beispiele wo sich zeigt, das gerade oft auch die Konservativen, die sich selber als treu zum Lehramt stehend bezeichnen, alles andere als papsttreu sind wenn es nicht nach Ihrem Willen geht. Und das weiß der Papst.

Ob sich die Medjugorjaner oder Engelwerker gleich abspalten, muss nicht sein. Glaub ich auch nicht. Aber Enttäuschungen würden wohl da sein und das will der Papst offensichtlich verhindern. Denn wie schon erwähnt- auch wenn er nicht mit allem übereinstimmt- so teilt man gewisse weltanschauliche Grundüberzeugen. Und er will und braucht diese Gruppen, damit eben seine konservative Linie innerhalb der Kirche gestärkt wird.

Dann teilt er diese Linien, also warum sollte er sie vertreiben? Oder er teilt sie nicht, dann nützen sie ihm nichts. Ist eine Frage der Grundüberzeugungen. Dass Ratzinger in den Gundüberzeugungen stark konservativ ist, bestreite ich ja nicht. Aber er wird den Teufel tun und die Deutungshoheit an irgendwelche Grüppchen abgeben. Sowenig wir die Engelwerker ihren Wirrwarr abgesegnet bekommen, so wenig haben die Piusse eine Chance, die Nostra Aetate zu kippen. Die Medugorjaner werden ihm von der Bet-Beicht-Frömmler-Praxis sympathisch sein, keine Frage. Den ganzen Spuk-Zirkus, das war JP IIs Ding, nicht seines. Und als Untergrabung der Autorität und Angriff auf die Hierarchie wird er es nie akzeptieren. (Die Piusse auch nicht.)

 

BIs zu einem gewissen Grad ist das auch ok. Jeder hat eine theologische Linie und Gruppen, die ihm näher stehen als andere, wobei es natürlich toll wäre, gäbe es keine solche Machtpolitik und würden Gruppen sämtlicher Richtungen gleichbehandelt, was- wie ja auch zigfach dargelegt- gegenüber liberalen Gruppen nicht passiert.

Da bin ich völlig bei Dir.

 

Mein Kritikpunkt in dem Fall ist: Wenn er schon die konservative Seite bevorzugt, könnte er wenigstens solche abstrusen Vereine wie Engelwerk aussparen, aber selbst da scheint ihm die Wahrung und Stärkung seiner konservativen Linie wichtiger.

Ich weiß nicht, ob das Engelwerk so eine Stärkung ist. Ich sehe nur keinen Grund, sie in Quarantäne zu zwingen, wenn sie sich an die ihnen vorgegebenen Spielregeln halten. Mein Kritikpunkt wäre nicht, dass gewisse Gruppen mir so unsympathisch sind, dass er sie übrhaupt rauswerfen soll, sondern dass er das Gleichgewicht verschiebt (wenn er es tut).

 

Ein Papst ist mE nicht dazu da, in erster Linie sein persönliches theologisches oder liturgisches oder was immer Ding durchzuziehen, sondern die Kirche auszubalancieren und für so viele offen zu halten, wie nur möglich.

(Dabei sollte er sie dann auch noch in der Balance halten zwischen den diversen Schwesterkirchen.)

 

Dass er das nie wirklich schaffen kann, ist schon klar, aber anstreben muss er es.

Der gute Ratze scheint zu meinen, dass ein Übergewicht in Richtung liberal herrscht und sieht das als Gefahr für die Lehre selbst.

Der hat noch nicht verstanden, dass bei den "Konzilsgeistnostalgikern" nicht alles egal und wurscht ist. Dort werden sehr wohl Werte vertreten, allerdings andere.

Und da kommt er nicht mit. Diese Werte sind für ihn Relativismus und Unterwerfung unter irgendeinen "Zeitgeist".

Teilweise hat er damit sogar recht, nur übersieht er, dass einiges davon eben nicht nur der "bequeme Zeitgeist" ist und außerdem, dass ein beträchtlicher Teil der Werte, die er meint vertreten zu müssen, auch nichts anderes sind, nur eben ein anderer Zeitgeist und dessen Relativismus.

 

Und dort hakt der Laden.

 

Die Engelwerker und Piusse und Medjugorjaner und noch drei Dutzend obskurer Gruppen und Grüppchen wären egal, wenn die Wertedebatte einmal ehrlich geführt würde.

Aber das wird sie kaum je.

Und das wird sie ganz sicher nicht, wenn man meint, sich im Rundumkrieg gegen die halbe Welt zusammenscharen zu müssen.

Die Kirche krankt nicht an Engelwerkern und Medujugorjanern und Piussen, auch nicht am Ratzinger, die sind alle Symptome derselben Krankheit:

Angsthasen-Mentalität und Politik - nur auf verschiedenen Niveaus.

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Richtig, Rom könnte sich übder das Recht hinwegsetzen und Rom macht auch genau das. An vielen Stellen und zum erheblichen Schaden des Vertrauens vieler Betroffener in die Kirche. Akteneinsicht? Begründungen? Ich war an einem Fall beteiligt, in dem eine römische Kongregation eine Stellungnahme zu Anschuldigungen erwartete, die sie gleichwohl nicht mittelien wollten. Und Akteneinsicht gab es gleich gar nicht! Kafka läßt grüßen!

Was tut man dann so?

Habe ich das nicht beschrieben?

 

Hinzu kommt: Monatelang nichts, man läßt die Leute schmoren, ich meine, Zelebrationsverbot, da geht es ja um nichts, da kann man auch mal nach 3 Monaten die Eingangsbestätigung schicken und nach 'nem dreiviertel Jahr eine Entscheidung, was soll das denn. Ist doch nicht wichtig. Faule, karrieregeile Säcke.

Danke. Hätte ich mir denken müssen.

Ich finde die Vorgehensweise der kirchlichen Gerichtsbarkeit traurig.

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Der Vatikan konnte es mal. Zwischendurch sind aber die Jesuiten durchgedreht und merkwürdige namentlich bekannte Zeitgeister haben gewütet.

Wie bitte? Die Jesuiten waren die einzigen, die begriffen haben, wie es geht. :ninja:

bearbeitet von Edith1
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Zudem habe ich mehr und mehr den Eindruck, dass B XVI George Bush ersetzt.
:ninja:

Der jeweils eine ist mir am Gesäß so lieb wie der jeweils andere im Gesicht. Insofern dürfte der Eindruck stimmen. Wobei Ratzinger deutlich länger kämpfen musste, um sich den Platz zu erobern. Dem hatte ich einiges an Vertrauensvorschuss eingeräumt. Zu Unrecht, wie sich herausstellte.

Bei Dir stimmt das sogar. Aber Du bist da eher ein Einzelexemplar.

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Der Vatikan konnte es mal. Zwischendurch sind aber die Jesuiten durchgedreht und merkwürdige namentlich bekannte Zeitgeister haben gewütet.

Wie bitte? Die Jesuiten waren die einzigen, die begriffen haben, wie es geht. :ninja:

Um ein mögliches Missverständnis auszuschließen: Ich spreche nicht von der letzten Januarwoche.

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Der Vatikan konnte es mal. Zwischendurch sind aber die Jesuiten durchgedreht und merkwürdige namentlich bekannte Zeitgeister haben gewütet.

Wie bitte? Die Jesuiten waren die einzigen, die begriffen haben, wie es geht. :ninja:

Um ein mögliches Missverständnis auszuschließen: Ich spreche nicht von der letzten Januarwoche.

Ich auch nicht.

Aber ich habe eigntlich keine Lust auf das Ergebnis Deiner unverdauten Auswahl-Lektüre.

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Nein, Katholiken glauben keinesfalls an eine exklusive Beziehung zu Gott.

Ganz im Gegenteil.

Dann gäbe es keinen Grund, die eigene Gottesbeziehung in irgendeiner Weise an die eigene Zugehörigkeit zur RKK zu knüpfen.

Dann bist Du aber sehr fantasielos. Du scheinst dieses Glaubensding wirklich nicht zu begreifen. Ich will gern weitere Antworten liefern, aber das ist hier OT, meine ich.

 

Genau genommen begreife ich nicht, was viele Katholiken alles hinzunehmen in der Lage sind. Das scheint mir nur zu funktionieren, wenn es sehr starke Argumente für die Kirche gibt. OneAndOnlySon und Chrysologus haben welche genannt. Ich kann nur zur Kenntnis nehmen, dass es Menschen gibt, die so etwas glauben. Es gibt ja auch Leute, die glauben an Horoskope oder Ausserirdische.

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Gut. Welchen Grund hat es, dass die Zahl der Ordensangehörigen der SJ sich in den letzten Jahrzehnten halbiert hat?

Dass sie nicht jeden dummen Buben nehmen, der fromm daherschwätzt und im 19. Jahrhundert stecken bleiben will, wahrscheinlich.

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Liebe Freunde,

 

das geht ja hoch her hier manchmal. Aber zum Glück finden hier alle wieder zurück zu dem, was ich mir auch gewünscht habe: Eine doch mehr geistige Rezeption. Emotionen sind wohl in dem Engelwerk schon genug drin, dafür brauchen die uns bestimmt nicht. :ninja:

 

Es ist auch gut, nach solchen irren Nachrichten dann wieder vernünftig denkende Meinungen zu lesen, das hilft auch schon.

 

Zum Thema möchte ich mal eine Unterscheidung vorschlagen: Toleranz, Akzeptanz und Anerkennung.

 

Dieses Engelwerk gibt es schon lange, der lange vorher gemachte Fehler war diese Leute da ihren Unfug machen zu lassen. Da kommt man schlecht wieder raus, das verstehe ich schon.

 

Bislang war der Laden da toleriert, das heißt: Klar, es ist Spinnerei, aber wir haben die Regeln klargemacht bis wohin die Kreide schreibt. Verständliche Haltung. Toleranz.

 

Jetzt wird aber Anerkennung draus, und das ist u.a. auch ein schwerwiegendes politisches Problem: Die Kirche lebt nunmal nicht im luftleeren Raum, und das soll sie ja auch nicht. Indem die Statuten "anerkannt" wurden, hat man das Label "katholisch" draufgeklebt. Und das ändert schon alles: Aus einer bloßen sektenhaften Vereinigung am Rande der Kirche wird eine Institution mit einem höchst kirchenamtlich anerkannten Statut. Das bedeutet letztlich, daß daran ja was gut sein muß.

 

Darüber berichten die Medien und ich kann denen das nicht verdenken. Es stimmt ja: Es wurde ein vornehm formuliert geistig zweifelhafter Verein katholisch anerkannt. Wie die Leute das in dem Verein intern ausschlachten werden, kann man sich auch vorstellen.

 

Und ich frage mich weiterhin, was die Leute in Rom zu so einer hirnrissigen Entscheidung getrieben hat.

 

Da wird es nicht leicht ein Antwort darauf geben, fürchte ich..

 

Liebe Grüße,

Inigo

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Der Vatikan konnte es mal. Zwischendurch sind aber die Jesuiten durchgedreht und merkwürdige namentlich bekannte Zeitgeister haben gewütet.

 

Mit dem Sprechen in Gleichnissen ist es schon so eine Sache, aber Du sprichst mir leider in Rätseln.

 

Darf ich erfahren, was Du da meinst?

 

Viele Grüße

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