Rotgold Geschrieben 6. November 2010 Melden Share Geschrieben 6. November 2010 Was dem Wendelin recht ist, soll dem Leonhard billig sein. Kennt jemand von euch auch diese Leonhardi-Fahrten, die es wohl vor allem in Bayern gibt? Die Tradition der Leonhardifahrten haben ihren Ursprung vermutlich in der altgermanischen Weihefahrt zu Ehren Wotans, dem Vater aller germanischen Götter. Das Ross war den Germanen ein heiliges Tier. Dieser ursprünglich heidnische Brauch wurde vom Christentum übernommen. Hier mehr dazu: http://www.brauchtumsseiten.de/a-z/l/leonh...fahrt/home.html Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 6. November 2010 Melden Share Geschrieben 6. November 2010 Das kannte ich noch nicht. Danke für den Link. (Der Truhenwagen ist ja schon bei Tacitus erwähnt.) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Grimbart Geschrieben 6. November 2010 Melden Share Geschrieben 6. November 2010 (bearbeitet) Das stimmt so sicherlich nicht! Zwischen heidnischen Bräuchen und Leonhardi-Ritten bzw. -fahrten besteht keine Kontinuität. Der Bezug von St. Leonhard zu Nutztieren ist etwas sekundäres. Ursprünglich war Leonhard auf Grund seiner Vita der Schutzpatron der Gefangenen und wurde deshalb mit Ketten als Attribut dargestellt. Diese Ketten wurden im Laufe der Zeit zu Viehketten umgedeutet. Auch für die von Rudolf Kriss und anderen untersuchten Leonhardvotive (schmiedeeiserne Tierfiguren) sind keine Wurzeln aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit nachzuweisen. Es ist eine seit dem 19. Jh. verbreitete Unsitte, Brauchtum unreflektiert auf das Altertum zurückzuführen und sich oft auch auf die Deutungsmuster "Fruchbarkeitskult" und "apotropäische Bräuche" (Vertreibung vermeintlicher Dämonen) zu beschränken. Vorsicht vor solchen Schemata! bearbeitet 6. November 2010 von Grimbart Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gallowglas Geschrieben 6. November 2010 Melden Share Geschrieben 6. November 2010 Das stimmt so sicherlich nicht! Zwischen heidnischen Bräuchen und Leonhardi-Ritten bzw. -fahrten besteht keine Kontinuität. Der Bezug von St. Leonhard zu Nutztieren ist etwas sekundäres. Ursprünglich war Leonhard auf Grund seiner Vita der Schutzpatron der Gefangenen und wurde deshalb mit Ketten als Attribut dargestellt. Diese Ketten wurden im Laufe der Zeit zu Viehketten umgedeutet. Auch für die von Rudolf Kriss und anderen untersuchten Leonhardvotive (schmiedeeiserne Tierfiguren) sind keine Wurzeln aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit nachzuweisen. Es ist eine seit dem 19. Jh. verbreitete Unsitte, Brauchtum unreflektiert auf das Altertum zurückzuführen und sich oft auch auf die Deutungsmuster "Fruchbarkeitskult" und "apotropäische Bräuche" (Vertreibung vermeintlicher Dämonen) zu beschränken. Vorsicht vor solchen Schemata! Wo eine direkte Übernahme der alten Bräuche vorliegt, geht es nunmal nicht anders, und das trifft auf nahezu alle christlichen Feste zu, es wurden meist lediglich die Namen und die zugehörigen Hintergrundgeschichten geändert, die Gründe für die Feste und deren Symbolik dagegen blieben weitgehend gleich ... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 6. November 2010 Melden Share Geschrieben 6. November 2010 Ob es einen germanischen Vorgängerbrauch gibt, weiß ich nicht. Soviel ich weiß, ist der Leonhardiritt das Gegenstück zum Georgiritt (23.4.) und markiert den Winterbeginn. Zwischen 6.11. und 23.4. war es erlaubt, über Felder zu reiten, zwischen 24.4. und 5.11. nicht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 6. November 2010 Melden Share Geschrieben 6. November 2010 (bearbeitet) Wenn von vorsokratischer Naturlehre belieferte antike Monismus den Monotheismus (wir wir ihn heute am Anfang des Christentums ausmachen können) verjüngte, universalisierte bzw. auf vernünftige Beine stellte und gleichzeitig die alten Naturgötter oder im Verlauf der Natur begründete Bräuche, Mythen... aufgenommen, in neuem Bewusstsein weitergeführt hat. Was sagt uns das? War dann das Christentum wirklich nur ein Propagandtrick, um einen jungen Juden, der als göttlicher Charismatiker, besonders schlauer Schriftgelehrter... himmlische Erkenntnis hatte, als jungen Gott hochleben zu lassen. (Worauf die heutige Historien-Hypothese hinausläuft. Auch wenn sie rein dogmatisch bleibend von Christus wie Gott selbst spricht.) Oder zeigen nicht selbst die zahlreichen übernommenen Naturbräuche und vormals in kosmischer Ordnung begründeten Feste, die auch den kirchlichen Jahresverlauf bestimmen, dass es höchste Zeit wird, das historische Wesen Jesus mit neuen Augen zu hinterfragen? Wurde der griechische Vernunftbegriff nur auf eine Kirchenlehre übertragen, um deren Gründer als göttlich zu bestätigen? Oder liegt der Kirche, die aus vielfältigen Anfängen bzw. Erneuerungsbewegungen und Diskussionen um das Wesen des Jesus genannten bzw. als ewiges Wort verstandenen Logos hervorgegangen ist, das zugrunde, was damals auf neue anfänglich rationale Weise als natürlicher Lebensfluss erklärt wurde. Für was vormals mystische Naturgötter zuständig waren? Gerhard bearbeitet 6. November 2010 von theologie-der-vernunft.de Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Grimbart Geschrieben 6. November 2010 Melden Share Geschrieben 6. November 2010 Das stimmt so sicherlich nicht! Zwischen heidnischen Bräuchen und Leonhardi-Ritten bzw. -fahrten besteht keine Kontinuität. Der Bezug von St. Leonhard zu Nutztieren ist etwas sekundäres. Ursprünglich war Leonhard auf Grund seiner Vita der Schutzpatron der Gefangenen und wurde deshalb mit Ketten als Attribut dargestellt. Diese Ketten wurden im Laufe der Zeit zu Viehketten umgedeutet. Auch für die von Rudolf Kriss und anderen untersuchten Leonhardvotive (schmiedeeiserne Tierfiguren) sind keine Wurzeln aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit nachzuweisen. Es ist eine seit dem 19. Jh. verbreitete Unsitte, Brauchtum unreflektiert auf das Altertum zurückzuführen und sich oft auch auf die Deutungsmuster "Fruchbarkeitskult" und "apotropäische Bräuche" (Vertreibung vermeintlicher Dämonen) zu beschränken. Vorsicht vor solchen Schemata! Wo eine direkte Übernahme der alten Bräuche vorliegt, geht es nunmal nicht anders, und das trifft auf nahezu alle christlichen Feste zu, es wurden meist lediglich die Namen und die zugehörigen Hintergrundgeschichten geändert, die Gründe für die Feste und deren Symbolik dagegen blieben weitgehend gleich ... Das trifft wesentlich seltener zu, als allgemein angenommen wird. Selbst dann, wenn es im selben Zeitraum ein heidnisches Fest gab, heißt das noch lange nicht, dass das selbe Fest nur in christlichem Gewande weitergeführt wurde. Schließlich gab es in jeder Jahreszeit irgendwelche Feste. Da ist immer im Einzelfall zu prüfen, ob Kontinuität besteht (chronologisch, topographisch, kalendarisch, inhaltlich), ob es sich um zufällige Überlappungen handelt oder gar um bewusstes Oppositionsverhalten (letzteres gilt für den Weihnachtstermin, nachdem das Fest des "Sol Invictus" auf Betreiben der Kaisergattin Julia Dommna und des Heliogabalus staaltlicher Feiertag geworden war.) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 6. November 2010 Melden Share Geschrieben 6. November 2010 (bearbeitet) Das trifft wesentlich seltener zu, als allgemein angenommen wird. Selbst dann, wenn es im selben Zeitraum ein heidnisches Fest gab, heißt das noch lange nicht, dass das selbe Fest nur in christlichem Gewande weitergeführt wurde. Schließlich gab es in jeder Jahreszeit irgendwelche Feste. Da ist immer im Einzelfall zu prüfen, ob Kontinuität besteht (chronologisch, topographisch, kalendarisch, inhaltlich), ob es sich um zufällige Überlappungen handelt oder gar um bewusstes Oppositionsverhalten (letzteres gilt für den Weihnachtstermin, nachdem das Fest des "Sol Invictus" auf Betreiben der Kaisergattin Julia Dommna und des Heliogabalus staaltlicher Feiertag geworden war.) Fest seht, dass viele in natürlicher Ordnung begründete Kulturtermine, die auch den altjüdischen Jahresverlauf bestimmten, im Christentum weitergeführt wurden. Was aber bewog z.B. sich bisher für den Sol Invictus begeisternde, teilweise phil. ausgebildeten Menschen, sich damals für den heute christlich genannten, neuen, nun universalen Monotheismus zu begeistern, alte Kulturtermine in den neuen Kult zu übertragen? Kann das nur eine Vereinnahme der alten Termine bzw. ein Oppisitionsverhalten von vormals natphil. und myst. in kosmsicher Ordnung begründeten Kultfesten durch Überläufer zu einer buchbegründeten oder auf einen jungen Guru bauenden Sekte gewesen sein? Oder die Begeisterung für eine angeblich einen jungen Heilspreidiger verherrlichende Kirchenlehre bzw. dem Konstrukt eines nach Hallunazionen (bzw. himmlischen Eingebungen) gewandelten Sektverfolgers mit Namen Saulus, der sich jetzt angeblich Paulus nannte? Was war das neue Gewand bzw. Paradigma, das hinter Paulus ebenso steht, wie Johannes, den synoptischen Geschichten und dem Glaube vormals kosmosfrommer Kaiser die mit den Kirchevätern über das Wesen des Logos stritten? (Gleichzeitig mit rein naturphil. bleibenden Kaisern in Konkurrenz standen.) Wollten auch die ganzen Kirchenväter, die auf naturphil. Weise diskutierten (auch über das Wesen Jesus) und das neue rationale Weltverständnis mit den Aussagen des AT auf Reihe brachten, nur einem Kirchenkonstrukt dienen, das keine kosmische Begründung braucht, weil ja angeblich ein jungen Gott mit Namen Jesus war? Hat die vormals kosmosfromme Kaiserfamilie nur aus purer Machtpolitik die Kleider einer Kirchenlehre angezogen, die angeblich auf einen jungen Juden als neuen Gott gründeten soll? (Was selbst ath. Wissenschaftler, die die Begeisterung Konstantins für den chr. Kult deutlich machen, nicht mehr für glaubhaft halten. Die auch in den kaiserlichen Modernisierungs- Versöhnungs und Globalisierungs-/Universalisierungsplänen Grund für dessen christliche Begeisterung gegenüber Mithras & Co. sehen.) Wird es nicht langsam Zeit, auch im natürlichen Verlauf nachzublättern. Auch dort, wo der alte Monotheismus das ewig hervorbringende Wort/Vernunft eines bildlosen Schöpfungskultes begründete hören zu wollen? Aufgeklärt zu überdenken, worauf sich die vom Unsagbaren (der war was er sein wird) ausgehende schöpferische Weisheit bezog, die nach den biblischen Bedeutungsaussagen Jesus in neuer Weise verkörperte, Grund des Christentums war. Um damit nicht nur der Kirche eine konkreten Grund zu geben, sondern auf neue Weise die Weltbilder zu versöhnen? Gerhard Wo übrigens wird die Vernunftordnung des nat. Lebensflusses, die die Alten Logos nannten und die heute in der Evolutionslehre als ewiger Wandel oder notwendige Verändernung im Weltenverlauf/-bild... beschrieben wird, besser deutlich, als in der Wintersonnenwende oder wenn in unendlicher kosmischer Ordnung täglich der rote Ball am Horizont aufsteigt? (In dessen Angesicht übrigens auch die in alten Schriften auf allegorische Weise nach neuem Bund suchenden jüd. Lehrer in Qumran - zur Zeit Jesus - ihre Morgengebete verrichteten, von schöpferischer Weisheit schwärmten. Ebenso wie in Alexandrien, wo heute ganz selbstverst. von naturphil. begründeter "Christologie" oder Gottessohnslehre gesprochen wird.) Feiern wir in wenigen Wochen daher nur die Geburt eines besonders begabten Wanderpredigers, der auf geheimnisvolle Weise für Christen als Gott zu gelten hat? Wobei uns dann in weihnachtlichen Dokumentarfilmen die Professoren verdeutlichen, warum eine jungen Hebräerin mit Namen Maria dem Zimmermann einen Bankert unterschieben musste, warum der dann später auch noch Gottessohn genannt, christologisiert wurde, sein Geburtstag von der Kaiserfamilie oder den Kirchenvätern zur Wintersonnenwende gefeiert wird... Oder ging es damals um eine echte Verjüngung und ebenso notwendige Universalisierung des in antikem Monismus weitgedachten Monotheismus. Liegt damit der Kirche eine naturphil. Vernuftlehre zugrunde, die erst in kultugerechter menschlicher Lehre (Lukas...), wie wir sie an Weihnachten wieder nachlesen und die erst auch die alten Götter mit aufnehmend das Licht der Welt erblickte. Von dem damit genau die Heilswirkung ausging, die geschrieben steht? bearbeitet 6. November 2010 von theologie-der-vernunft.de Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Grimbart Geschrieben 8. November 2010 Melden Share Geschrieben 8. November 2010 @Gerhard & Moderation: Viele komplexe Fragen von tdv! Ich würde aus jeder Frage einen eigenen Thread machen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 8. November 2010 Melden Share Geschrieben 8. November 2010 (bearbeitet) @Gerhard & Moderation:Viele komplexe Fragen von tdv! Ich würde aus jeder Frage einen eigenen Thread machen. Das dürfen diejenigen machen, die an diesen Fragen Interesse haben Dafür braucht es keine Mods. bearbeitet 8. November 2010 von gouvernante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rotgold Geschrieben 22. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 22. November 2010 Ich würde aus jeder Frage einen eigenen Thread machen. Dann tu es ruhig! Btw: Solche Ritte gibt es auch am Stephans-Tag am 26. Dezember. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 22. November 2010 Melden Share Geschrieben 22. November 2010 Ich würde aus jeder Frage einen eigenen Thread machen. Dann tu es ruhig! Btw: Solche Ritte gibt es auch am Stephans-Tag am 26. Dezember. und zu Georg (die manchmal auf den Ostermontag verschoben sin) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rotgold Geschrieben 22. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 22. November 2010 @ Reiten und Ostermontag Sprichst du vielleicht hier von den Sorben? Sie sind ja für ihre "Oster-Reiter" berühmt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 22. November 2010 Melden Share Geschrieben 22. November 2010 @ Reiten und Ostermontag Sprichst du vielleicht hier von den Sorben? Sie sind ja für ihre "Oster-Reiter" berühmt. nein, Georgi-Ritte sind in verschiedenen Gegenden Bayerns durchaus üblich (und der Ostermontag ist im Gegensatz zum 23. April Feiertag). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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