Eifelgeist Geschrieben 9. November 2010 Melden Share Geschrieben 9. November 2010 Wikipedia erklärt: Galiläa, Abkürzung von „galil ha-gojim“ = „Bezirk, Kreis der Heiden“) Als das Nordreich Israel von den Assyrern erobert wurde, da war ja auch Galiläa vom Bevölkerungsaustausch ebenso betroffen wie Samaria. Nun werden die Samariter ja im NT als Juden, zweiter Wahl, dargestellt. Die Leute aus Galiläa werden dagegen als "richtige" Juden beschrieben. War das Ansehen der Galiläer wirklich bei den Jerusalemer Juden besser oder handelt es sich hier nur um die Meinung der Anhänger des Predigers aus Nazareth? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Schia-Muslim Geschrieben 9. November 2010 Melden Share Geschrieben 9. November 2010 Die Samaritaner haben eine eigene Übersetzung der Tora und auch eine eigene Liturgie, in der Hebräisch nicht vorkommt. Um die Zeitenwende waren sie schon seit mehreren Jahrhunderten von den Juden getrennt, das ist zumindest die mir bekannte Ansicht und geht auch aus dem Alten Testament hervor. Ob sie wirklich von den Israeliten stammen, darüber streiten sie sich mit den Juden. Die Galiläer waren zwar nicht so angesehen, aber einige von ihnen bemühten sich Juden zu sein, soviel kann man guten Gewissens sagen. Denn zumindest Jesus, vielleicht einer der wenigen Beispiele für die ziemlich unbekannten Galiläer, hat ja in Synagogen verkehrt und auch dort gelehrt, was übrigens auch voraussetzt, dass man ihn lehren lässt. Ob ein Galiläer allerdings wirklich aus einer jüdischen Familie stammen konnte, wie die später hinzugefügten Stammbäume von Jesus bei Matthäus und Lukas nahe legen, das kann man hinterfragen. Selbst in der Provinz Judaea, wo Jerusalem lag, gab es recht viele Judaisierte wie beispielsweise der König Herodes und sein Stamm, die Idumäer. Bei einem jüdischen Anteil von, nach einer Schätzung, 10 % der Menschen im Mittelmeerraum ist es ein rechnerisches Exempel, dass zu dieser Zeit nicht alle bekennenden Juden in einer Linie von Juda abstammten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Eifelgeist Geschrieben 10. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 10. November 2010 Das Reich von Salomon zerfiel in das Reich Juda mit Jerusalem als Hauptstadt und in das Nordreich Israel. Letztes war das größere und bedeutendere. Zentrum war Samaria. Galiläa sowie weitere Teile gehörten dazu. Nach 2 Kö 17 wurde dieses Nordreich 722 v. Chr. von den Assyrern erobert. Sie siedelten speziell die Oberschicht des ganzen Landes, also auch von Galiläa an den Euphrat um. Leute aus dieser Region wurden dafür im ganzen Gebiet angesiedelt. Die einfachen Leute blieben und durften ihre jüdische Religion behalten. Als heilige Schrift hatten sie die fünf Bücher Moses wie sie auch im Reich Juda bekannt waren. Als in Jerusalem (2 Kö 22) das Buch Deuteronomium "gefunden" wurde, blieb das in Samaria unbekannt, wie auch die Schriften, die im babylonischen Exil der Oberschicht aus Jerusalem und später geschrieben wurden. Es ist schon verwunderlich, dass die Galiläer besser als die Samariter angesehen gewesen waren. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 10. November 2010 Melden Share Geschrieben 10. November 2010 (bearbeitet) Das Reich von Salomon zerfiel in das Reich Juda mit Jerusalem als Hauptstadt und in das Nordreich Israel.Letztes war das größere und bedeutendere. Zentrum war Samaria. Galiläa sowie weitere Teile gehörten dazu. Nach 2 Kö 17 wurde dieses Nordreich 722 v. Chr. von den Assyrern erobert. Sie siedelten speziell die Oberschicht des ganzen Landes, also auch von Galiläa an den Euphrat um. Leute aus dieser Region wurden dafür im ganzen Gebiet angesiedelt. Die einfachen Leute blieben und durften ihre jüdische Religion behalten. Als heilige Schrift hatten sie die fünf Bücher Moses wie sie auch im Reich Juda bekannt waren. Als in Jerusalem (2 Kö 22) das Buch Deuteronomium "gefunden" wurde, blieb das in Samaria unbekannt, wie auch die Schriften, die im babylonischen Exil der Oberschicht aus Jerusalem und später geschrieben wurden. Es ist schon verwunderlich, dass die Galiläer besser als die Samariter angesehen gewesen waren. Das Wort Samariter hat 2 unterschiedliche Bedeutungen. Es bezeichnet nämlich nicht nur die Bewohner Samarias sondern auch eine religiöse Gruppe, die eben nur den Pentateuch als heilige Schrift anerkennen, nicht aber die übriegen Teile des Tanach. Zudem ist ihr religiöses Zentrum nicht Jerusalem mit dem Tempel sondern der Berg Garizim, der in Dtn 27,11 auf dem Israel zu Beginn der Landnahme in einer liturgischen Zeremonie auf das Gesetz verpflichtet wird. Auf diesem feiern sie auch ein eigenes Paschafest. Quelle: Stuttgarter Altes Testament, Einheitübersetzung mit Kommentar und Lexikon, 3. Aufl 2005, heraugegeben von Erich Zenger. bearbeitet 10. November 2010 von wolfgang E. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Eifelgeist Geschrieben 10. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 10. November 2010 Das Wort Samariter hat 2 unterschiedliche Bedeutungen. Es bezeichnet nämlich nicht nur die Bewohner Samarias sondern auch eine religiöse Gruppe, die eben nur den Pentateuch als heilige Schrift anerkennen, nicht aber die übriegen Teile des Tanach. Zudem ist ihr religiöses Zentrum nicht Jerusalem mit dem Tempel sondern der Berg Garizim, der in Dtn 27,11 auf dem Israel zu Beginn der Landnahme in einer liturgischen Zeremonie auf das Gesetz verpflichtet wird. Auf diesem feiern sie auch ein eigenes Paschafest.Quelle: Stuttgarter Altes Testament, Einheitübersetzung mit Kommentar und Lexikon, 3. Aufl 2005, heraugegeben von Erich Zenger. Bis zum Ende des babylonischen Exils waren die Galiläer sicher auch Samariter in beiderlei Sinne. Obwohl sie bis dahin sicher den samaritanischen Kulten näher standen, könnte es sein, dass sie sich dann nach Jerusalem orientiert haben. Gab es eine solche Unterscheidung zur Zeit von Jesus auch für die Bewohner Samarias? Meine Frage ergab sich aus einem Gespräch über die Begegnung von Jesus mit der Frau am Jakobsbrunnen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 10. November 2010 Melden Share Geschrieben 10. November 2010 Das Wort Samariter hat 2 unterschiedliche Bedeutungen. Es bezeichnet nämlich nicht nur die Bewohner Samarias sondern auch eine religiöse Gruppe, die eben nur den Pentateuch als heilige Schrift anerkennen, nicht aber die übriegen Teile des Tanach. Zudem ist ihr religiöses Zentrum nicht Jerusalem mit dem Tempel sondern der Berg Garizim, der in Dtn 27,11 auf dem Israel zu Beginn der Landnahme in einer liturgischen Zeremonie auf das Gesetz verpflichtet wird. Auf diesem feiern sie auch ein eigenes Paschafest.Quelle: Stuttgarter Altes Testament, Einheitübersetzung mit Kommentar und Lexikon, 3. Aufl 2005, heraugegeben von Erich Zenger. Bis zum Ende des babylonischen Exils waren die Galiläer sicher auch Samariter in beiderlei Sinne. Obwohl sie bis dahin sicher den samaritanischen Kulten näher standen, könnte es sein, dass sie sich dann nach Jerusalem orientiert haben. Gab es eine solche Unterscheidung zur Zeit von Jesus auch für die Bewohner Samarias? Lt.dem zitierten Buch ja. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Bedeutet die Bezeichnung Galiäa einfach nur eine gegrafische Lage oder geht es um das Denken bzw. steht dahinter eine Denkweise? Ich komme gerade aus dem Bezirk der Heiden, wo ich folgenden Beitrag eingestellt habe: Wenn ich nicht fast täglich im ständig wachsenden Wissen neue Hinweise dafür finden würde, dass die alte Hypothese von einem zum Logos erhobenen Heilsprediger mit Namen Jesus nicht zutreffen kann, würde ich dir gern einen guten Tag wünschen bzw. Gott einen guten Mann sein lassen. Dann in der lezten Hoffnung auf eine rein kommunikativ vereinbarte bzw. politische Vernunft und völlig säkulares Weltbild fei aller kulturellen Wurzeln ein Apfelbäumchen pflanzen. So bedanke ich mich nur für dein Mitdenken und Mitleid sowie die Belehrung, dass der Glaube an die Gottheit eines jungen Juden und ähnlich unvernünftige Dinge, von denen man im buchstäblichen Verständnis bisher ausging, nichts mit Vernunft zu tun haben. Zu den Donatisten kann ich im Moment nichts sagen. Doch bringe ich ständig Argumente vor, warum die Hypothese des bisherigen Kurz-schlusses von einem jungen Heilsprediger, auf den ein luftleeres Kirchenkonstrukt gebaut wurde, nicht zutreffen kann. Dass vielmehr durch das heute auf dem Tisch der Geschichts- und Glaubenswissenschaft liegende Wissen deutlich wird, wie der damals im Monismus philosophisch diskutierte Vernunftbegriff zu einer Universalisierung und Neubegründung des jüdischen bildlosen Monotheismus führte. Was mir aktuell der jüdische Wissenschaftler Brumlik bestätigt. (Auch wenn er getreu der buchstäblichen Jesus-Hypothese dann erklären will, wie aus dieser phil.-theol. Diskussion die Vergottung eines jungen Juden wurde. Der allerdings nach dem, was mir die historische Kritik beibringt weder war, noch weniger der Stoff des NT ist.) In diesem Sinne wäre mir mehr gehofen, wenn du nicht nur auf bisheriger Annahmen, sondern auf meine Einwände gegenüber der bisherigen Annahme eingehen würdest, die m.E. ein neues Nachfragen nach der historischen Wahrheit verlangen. Wenn ich alles berücksichtige, was immer deutlicher wird: Ob in den vielfältigen kulturellen Erneurungsbewegungen der Zeitenwende, den kulturellen Problemstellungen und Hoffung der Zeit, der philosophischen Diskussionen und verbreiteten Denkweisen, noch gar nicht zur reden von dern biblischen Bedeutungsinhalten und der Deutung als phil. begründete Christologie in Geschichtsform ... Dann kann ich nicht meinen Geist aufgeben und zur Vergottung eines jungen Gurus zurückgehen. Zu was die aufgeklärte Einsicht führt, dass vor 2000 Jahren die Vernunft das Thema einer Auseinandersetzung war, aus der dann später die drei sich heute als Buchreligionen verstehende Geschwister hervorgingen, ist sicher offen. Ich hoffe schon, dass dadurch nicht nur die kulturelle Feindschaft trennender Buchstaben und Lehren, die derzeit den Weltfriede bedrohen, beseitigt wird. Sondern auch weitere Probleme gelöst werden, die heute der gestrigen Glaubenslehre vom neuen Atheismus vorgeworfen werden. Ob die Einsicht über die als ewiges Wort verstandene Vernunft/Logik kreativer Entwicklung dann zu einer neuen Bedeutungsgebung von Weltvernunft innerhalb der verschieden bleibenden Kulte führt, kann ich nicht garantieren. Auch wenn ich mir diese Vision vorstellen kann. Doch allein schon der historischen Wahrheit wegen, kann ich nicht weiter im gestrigen Weltbild verharren. Solange mir keine neuen Argumente vorgebracht werden, dass doch nur ein Wanderprediger war, dem eine von phil. Denkweise völlig fremde lufleere Kirchenlehre angehängt wurde, sondern ich ständig das Gegenteil lese, bleibe ich bei meiner Vision von Vernunft. Setze ich auf sie und ihre kulturhistorische Verankerung und kulturelle Einübung von Weltvernunft weiter meine Hoffnung. Was Stefan betrifft: Dass Gläubige für neue Argumente kaum offen sind und auch die Kirche, die bisher oft die Vernunft verteufelte kaum über deren Bedeutung am Anfang unserer Kultur nachdenken kann, ist mir klar. Doch kann die aufkgeklärte Kritik weiter neben dem wachsenden Wissen über die historische Wirklichkeit ein Weltbild aufbauen wollen? .... Allein auf geografische Weise wird sich Galiäa nicht erklären lassen. Wobei das moderne Galiläa sicher nicht in heidnischen Foren zu suchen ist. Doch die wissenschaftlich-heidnische Welterkärung ist genau der Bereich, wo sich der Monotheismus auf neue Weise erklären lassen muss. Und um genau darum ging es m.E. im NT und müsste es auf der weiteren Reise nach Jerusalem auch heute gehen. Oder geht es im Christentum doch nur um die Vergottung eines jungen Guru, wie der oben zitierte jüdische Wissenschaftler, der von der phil. Neubegründung des Monotheismus zur Zeitenschwende schreibt, denkt? Gruß Gerhard Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Bedeutet die Bezeichnung Galiäa einfach nur eine gegrafische Lage oder geht es um das Denken bzw. steht dahinter eine Denkweise?Ich komme gerade aus dem Bezirk der Heiden, wo ich folgenden Beitrag eingestellt habe: Wenn ich nicht fast täglich im ständig wachsenden Wissen neue Hinweise dafür finden würde, dass die alte Hypothese von einem zum Logos erhobenen Heilsprediger mit Namen Jesus nicht zutreffen kann, würde ich dir gern einen guten Tag wünschen bzw. Gott einen guten Mann sein lassen. Dann in der lezten Hoffnung auf eine rein kommunikativ vereinbarte bzw. politische Vernunft und völlig säkulares Weltbild fei aller kulturellen Wurzeln ein Apfelbäumchen pflanzen. So bedanke ich mich nur für dein Mitdenken und Mitleid sowie die Belehrung, dass der Glaube an die Gottheit eines jungen Juden und ähnlich unvernünftige Dinge, von denen man im buchstäblichen Verständnis bisher ausging, nichts mit Vernunft zu tun haben. Zu den Donatisten kann ich im Moment nichts sagen. Doch bringe ich ständig Argumente vor, warum die Hypothese des bisherigen Kurz-schlusses von einem jungen Heilsprediger, auf den ein luftleeres Kirchenkonstrukt gebaut wurde, nicht zutreffen kann. Dass vielmehr durch das heute auf dem Tisch der Geschichts- und Glaubenswissenschaft liegende Wissen deutlich wird, wie der damals im Monismus philosophisch diskutierte Vernunftbegriff zu einer Universalisierung und Neubegründung des jüdischen bildlosen Monotheismus führte. Was mir aktuell der jüdische Wissenschaftler Brumlik bestätigt. (Auch wenn er getreu der buchstäblichen Jesus-Hypothese dann erklären will, wie aus dieser phil.-theol. Diskussion die Vergottung eines jungen Juden wurde. Der allerdings nach dem, was mir die historische Kritik beibringt weder war, noch weniger der Stoff des NT ist.) In diesem Sinne wäre mir mehr gehofen, wenn du nicht nur auf bisheriger Annahmen, sondern auf meine Einwände gegenüber der bisherigen Annahme eingehen würdest, die m.E. ein neues Nachfragen nach der historischen Wahrheit verlangen. Wenn ich alles berücksichtige, was immer deutlicher wird: Ob in den vielfältigen kulturellen Erneurungsbewegungen der Zeitenwende, den kulturellen Problemstellungen und Hoffung der Zeit, der philosophischen Diskussionen und verbreiteten Denkweisen, noch gar nicht zur reden von dern biblischen Bedeutungsinhalten und der Deutung als phil. begründete Christologie in Geschichtsform ... Dann kann ich nicht meinen Geist aufgeben und zur Vergottung eines jungen Gurus zurückgehen. Zu was die aufgeklärte Einsicht führt, dass vor 2000 Jahren die Vernunft das Thema einer Auseinandersetzung war, aus der dann später die drei sich heute als Buchreligionen verstehende Geschwister hervorgingen, ist sicher offen. Ich hoffe schon, dass dadurch nicht nur die kulturelle Feindschaft trennender Buchstaben und Lehren, die derzeit den Weltfriede bedrohen, beseitigt wird. Sondern auch weitere Probleme gelöst werden, die heute der gestrigen Glaubenslehre vom neuen Atheismus vorgeworfen werden. Ob die Einsicht über die als ewiges Wort verstandene Vernunft/Logik kreativer Entwicklung dann zu einer neuen Bedeutungsgebung von Weltvernunft innerhalb der verschieden bleibenden Kulte führt, kann ich nicht garantieren. Auch wenn ich mir diese Vision vorstellen kann. Doch allein schon der historischen Wahrheit wegen, kann ich nicht weiter im gestrigen Weltbild verharren. Solange mir keine neuen Argumente vorgebracht werden, dass doch nur ein Wanderprediger war, dem eine von phil. Denkweise völlig fremde lufleere Kirchenlehre angehängt wurde, sondern ich ständig das Gegenteil lese, bleibe ich bei meiner Vision von Vernunft. Setze ich auf sie und ihre kulturhistorische Verankerung und kulturelle Einübung von Weltvernunft weiter meine Hoffnung. Was Stefan betrifft: Dass Gläubige für neue Argumente kaum offen sind und auch die Kirche, die bisher oft die Vernunft verteufelte kaum über deren Bedeutung am Anfang unserer Kultur nachdenken kann, ist mir klar. Doch kann die aufkgeklärte Kritik weiter neben dem wachsenden Wissen über die historische Wirklichkeit ein Weltbild aufbauen wollen? .... Allein auf geografische Weise wird sich Galiäa nicht erklären lassen. Wobei das moderne Galiläa sicher nicht in heidnischen Foren zu suchen ist. Doch die wissenschaftlich-heidnische Welterkärung ist genau der Bereich, wo sich der Monotheismus auf neue Weise erklären lassen muss. Und um genau darum ging es m.E. im NT und müsste es auf der weiteren Reise nach Jerusalem auch heute gehen. Oder geht es im Christentum doch nur um die Vergottung eines jungen Guru, wie der oben zitierte jüdische Wissenschaftler, der von der phil. Neubegründung des Monotheismus zur Zeitenschwende schreibt, denkt? Gruß Gerhard Und welche Relevanz soll Dein Beitragsrecycling für das Thema haben? (Er hat überhaupt zu keinem Thema Relevanz, aber daran haben wir uns schon gewöhnt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Bedeutet die Bezeichnung Galiäa einfach nur eine gegrafische Lage oder geht es um das Denken bzw. steht dahinter eine Denkweise?Ich komme gerade aus dem Bezirk der Heiden, wo ich folgenden Beitrag eingestellt habe: Wenn ich nicht fast täglich im ständig wachsenden Wissen neue Hinweise dafür finden würde, dass die alte Hypothese von einem zum Logos erhobenen Heilsprediger mit Namen Jesus nicht zutreffen kann, würde ich dir gern einen guten Tag wünschen bzw. Gott einen guten Mann sein lassen. Dann in der lezten Hoffnung auf eine rein kommunikativ vereinbarte bzw. politische Vernunft und völlig säkulares Weltbild fei aller kulturellen Wurzeln ein Apfelbäumchen pflanzen. So bedanke ich mich nur für dein Mitdenken und Mitleid sowie die Belehrung, dass der Glaube an die Gottheit eines jungen Juden und ähnlich unvernünftige Dinge, von denen man im buchstäblichen Verständnis bisher ausging, nichts mit Vernunft zu tun haben. Zu den Donatisten kann ich im Moment nichts sagen. Doch bringe ich ständig Argumente vor, warum die Hypothese des bisherigen Kurz-schlusses von einem jungen Heilsprediger, auf den ein luftleeres Kirchenkonstrukt gebaut wurde, nicht zutreffen kann. Dass vielmehr durch das heute auf dem Tisch der Geschichts- und Glaubenswissenschaft liegende Wissen deutlich wird, wie der damals im Monismus philosophisch diskutierte Vernunftbegriff zu einer Universalisierung und Neubegründung des jüdischen bildlosen Monotheismus führte. Was mir aktuell der jüdische Wissenschaftler Brumlik bestätigt. (Auch wenn er getreu der buchstäblichen Jesus-Hypothese dann erklären will, wie aus dieser phil.-theol. Diskussion die Vergottung eines jungen Juden wurde. Der allerdings nach dem, was mir die historische Kritik beibringt weder war, noch weniger der Stoff des NT ist.) In diesem Sinne wäre mir mehr gehofen, wenn du nicht nur auf bisheriger Annahmen, sondern auf meine Einwände gegenüber der bisherigen Annahme eingehen würdest, die m.E. ein neues Nachfragen nach der historischen Wahrheit verlangen. Wenn ich alles berücksichtige, was immer deutlicher wird: Ob in den vielfältigen kulturellen Erneurungsbewegungen der Zeitenwende, den kulturellen Problemstellungen und Hoffung der Zeit, der philosophischen Diskussionen und verbreiteten Denkweisen, noch gar nicht zur reden von dern biblischen Bedeutungsinhalten und der Deutung als phil. begründete Christologie in Geschichtsform ... Dann kann ich nicht meinen Geist aufgeben und zur Vergottung eines jungen Gurus zurückgehen. Zu was die aufgeklärte Einsicht führt, dass vor 2000 Jahren die Vernunft das Thema einer Auseinandersetzung war, aus der dann später die drei sich heute als Buchreligionen verstehende Geschwister hervorgingen, ist sicher offen. Ich hoffe schon, dass dadurch nicht nur die kulturelle Feindschaft trennender Buchstaben und Lehren, die derzeit den Weltfriede bedrohen, beseitigt wird. Sondern auch weitere Probleme gelöst werden, die heute der gestrigen Glaubenslehre vom neuen Atheismus vorgeworfen werden. Ob die Einsicht über die als ewiges Wort verstandene Vernunft/Logik kreativer Entwicklung dann zu einer neuen Bedeutungsgebung von Weltvernunft innerhalb der verschieden bleibenden Kulte führt, kann ich nicht garantieren. Auch wenn ich mir diese Vision vorstellen kann. Doch allein schon der historischen Wahrheit wegen, kann ich nicht weiter im gestrigen Weltbild verharren. Solange mir keine neuen Argumente vorgebracht werden, dass doch nur ein Wanderprediger war, dem eine von phil. Denkweise völlig fremde lufleere Kirchenlehre angehängt wurde, sondern ich ständig das Gegenteil lese, bleibe ich bei meiner Vision von Vernunft. Setze ich auf sie und ihre kulturhistorische Verankerung und kulturelle Einübung von Weltvernunft weiter meine Hoffnung. Was Stefan betrifft: Dass Gläubige für neue Argumente kaum offen sind und auch die Kirche, die bisher oft die Vernunft verteufelte kaum über deren Bedeutung am Anfang unserer Kultur nachdenken kann, ist mir klar. Doch kann die aufkgeklärte Kritik weiter neben dem wachsenden Wissen über die historische Wirklichkeit ein Weltbild aufbauen wollen? .... Allein auf geografische Weise wird sich Galiäa nicht erklären lassen. Wobei das moderne Galiläa sicher nicht in heidnischen Foren zu suchen ist. Doch die wissenschaftlich-heidnische Welterkärung ist genau der Bereich, wo sich der Monotheismus auf neue Weise erklären lassen muss. Und um genau darum ging es m.E. im NT und müsste es auf der weiteren Reise nach Jerusalem auch heute gehen. Oder geht es im Christentum doch nur um die Vergottung eines jungen Guru, wie der oben zitierte jüdische Wissenschaftler, der von der phil. Neubegründung des Monotheismus zur Zeitenschwende schreibt, denkt? Gruß Gerhard Und welche Relevanz soll Dein Beitragsrecycling für das Thema haben? (Er hat überhaupt zu keinem Thema Relevanz, aber daran haben wir uns schon gewöhnt. Hier geht es um die Bedeutung von Galiläu als dem Bezirk der Heiden. Und ich habe die Frage gestellt, ob wir uns das nur als geografisches Gebiet oberhalb des See Genezaretes vorstellen sollen, um den ein junger Rebell mit seinen Fischerfreuden gezogen ist, der für Christen als Gott zu gelten hat? Oder ob wir bei "Galiläa" fragen müssen, wo die Neubegründung (echt Verjüngung) und Universaligsierung des Monotheismus zur Zeitenwende her kam? Ob es nicht langsam Zeit wäre, aufgrund heutigen Wissens auf neue Weise zu fragen. Im damaligen Heidenland die dort diskutierte Weltvernunft bzw. phil. relaisierte schöpferische Vernunft allen Werdens nachzudenken, die erst in der bekannten Gestalt des Galiläers bzw. des jungen Josua die Brücke vom antiken Monismus zum bildlosen Monotheismus schlagen konnte? Was in den vielfältigen phil. bleibenden Gottessohnslehren, die wir u.a. in Alexandrien, aber auch Athen ausmachen, nicht möglich war. Oder es damals doch nicht um ein neues Denken ging, sondern der Gottessohn nur so ein Titel ist, der auf einen jungen Galiäer übertragen wurde? Gerhard Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 (bearbeitet) ... Wie immer habe ich keine Ahnung was Du eigentlich willst, aber Du hast bestimmt Recht. bearbeitet 11. November 2010 von wolfgang E. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Eifelgeist Geschrieben 11. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Lt.dem zitierten Buch ja. Sind noch weitere Quellen bekannt? Nicht, weil ich das zitierte Buch für unglaubwürdig hielte. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Allein auf geografische Weise wird sich Galiäa nicht erklären lassen..... Hier geht es um die Bedeutung von Galiläu als dem Bezirk der Heiden. Und ich habe die Frage gestellt, ob wir uns das nur als geografisches Gebiet oberhalb des See Genezaretes vorstellen sollen, um den ein junger Rebell mit seinen Fischerfreuden gezogen ist, der für Christen als Gott zu gelten hat? Oder ob wir bei "Galiläa" fragen müssen, wo die Neubegründung (echt Verjüngung) und Universaligsierung des Monotheismus zur Zeitenwende her kam? Hallo Gerhard, ich finde diese Frage danach, wofür Galiläa steht, auch interessant - und ich stimme mit dir überein, dass es wichtig wäre, danach zu fragen, woher Jesus kam und warum ausgerechnet aus dem "Bezirk der Heiden" . Aber deine Fragen sind keine wirklichen Fragen, sondern du verwendest jeden Ausgangspunkt und jede Frage, um die Antwort, die du schon längst weißt, zu deponieren. Es ist die immer selbe Antwort, total starr und ohne Offenheit für zusätzliche oder andere Aspekte. Das finde ich schade, so wird es uninteressant. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Wikipedia erklärt: Galiläa, Abkürzung von „galil ha-gojim“ = „Bezirk, Kreis der Heiden“) Als das Nordreich Israel von den Assyrern erobert wurde, da war ja auch Galiläa vom Bevölkerungsaustausch ebenso betroffen wie Samaria. Nun werden die Samariter ja im NT als Juden, zweiter Wahl, dargestellt. Die Leute aus Galiläa werden dagegen als "richtige" Juden beschrieben. War das Ansehen der Galiläer wirklich bei den Jerusalemer Juden besser oder handelt es sich hier nur um die Meinung der Anhänger des Predigers aus Nazareth? Das Ganze ist wohl noch etwas komplizierter: also: Das Alte Testament gibt eine Sicht der Dinge wieder, wie sich erst nach dem Untergang beider Reiche etabliert hat. Danach ist nur allein für das Reich der Davididen für eine letztendliche Rettung durch Gott möglich. Das Nordreich ahbe sich nach dieser Interpretation viel zu weit von Jahweh entfernt. Dies wird vor Allem begründet durch die Jerusalemer Tempeltheologie. Rein historisch war die Sache anders. Israel war nie die Volksgröße, die die Bibel behauptet hat. Es war unter David und Salomo eine zusammengestückelte Herrschaft die in dem Moment wieder zerfiel, als die Zentralmacht in Jerusalem seinen Einfluss nicht mehr behaupten konnte. Jerusalem selbst blieb nur noch die Hausmacht Davids, das rückständige Juda. Religiös unterschieden sich Norden und Süden nicth sonderlich. Es gab in der gesamten Königszeit - der biblischen Darstellung zum trotz - keinerlei Bewusstsein oder gar Verpflichtung eines zentralen Jahwehkultes. Selbst die monotheistische Verehrung Jahwehs vor dem Exil ist höchst zweifelhaft. Der Untergang Samarias bedeutete, dass im ehemealigen Nordreich durch die Deportationen der Assyrer eine Mischbevölkerung entstand. Rein strukturell änderte sich allerdings nicht. Es gab nur mehr oder andere Götter, aber in einer polytheistischen Welt spielt das keine Rolle - auch Juda war polytheistisch (was die bibel aber geflissentlich verschleiert). Dass es in Samaria noch Jahwehanhänger gab, ist offensichtlich. König Joschija versuchte dann, seine Macht wieder nach Juda auszudehnen, aber das gelang ihm nicht. Mit der Deportation der judäischen Oberschicht nach Babylonien durch Nebukadnezzar wurde der Grundstein gelegt für die die Entwicklung der Judäer zu Juden. Während die im Land verbliebenen Judäer - ebenso wie die Jahwehgläubigen des ehemaligen Nordreiches, dem altisraelitischen Konzept eines polytheistischen Jahwehglaubens anhingen, entwickelten sich in Babylonien neue Ideen. Die Judäer in babylonien schärfen ihre Identität, leesen ihre Tarditionen neu und entwickeln ausgehend von der jerusalemer Temepeltheologie ein neues Konzept: die Alleinverehrung Jahwas. In persicher Zeit mag dazu unter Einfluss Ahura Mazda Kultes die Vorstellung von Jawah als Herr der Zeiten und der Welt dazugekommen sein. Mit diesme neuen monothistischen Konzept kehrte man nach Israel zurück. Und hier begann die zum Teil feindselige Diskussion mit den Zurückgebliebenen. Jedenfalls konnten sich die Rückkehrer durchsetzen und zunächst in Jerusalem und Umgebung eine Tempelgemeinde gründen, die auf den neuen Prinzipien (Monotheismus, Zentraltempel) basierte. Exilierte Judäe in Ägypten und die zurückgebliebenen Judäer schlossen sich desem neuen Konzept an. Die Samaritaner allerdings nicht. Sie hieten ihre eigene Tradition aufrecht. In der hellenistischen Zeit bewährte sich dann dieses 'neue' Konzept des Jahwehglaubens. Die Hasmonäer konnten ihre Herrschaft bis nach Galliläa ausdehnnen und damit galten zumindest ab diesem Zeitpunkt auch in Galliläa die Regeln des Judentums. Die Kämpfe der Hellenistischen Zeit zeigten aber, wo bis in römische Zeit die Gegegnsätze in Israel verliefen: Die hellenistischen Reformen in Jerusalem gingen vo jüdischen Oberschicht aus (!), nicht von der hellenisitischen Herrschaft. Die konservative Landbevölkerung lehnte sich gegen eine - wie sie es empfand - Kontaminierung des Judentums durch den Hellenismus auf und setzte sich durch. Die Hasmonäer 8Makkabäer) als Anführer dieses Widerstandes wurden dann selbst zu jüdischen Herrschern in hellenistischem Gewand. Sie sahen das einfache Volk als zu Beherrschende und Auszubeutende. Die Römische Herrschaft über Israel beruhte dann darauf, dass sich die jüdische Oberschicht den Römern unterwarf und sich die Überschüsse, die aus der Ausbeutung des Volkes resultierten, gemeinsam mit den neuen Besatzern teilte. Diese Oberschicht schaute auf alles Volk herab. Und Jesus trifft mit seiner Predigt einer einbrechenden Gottesherrschaft zu gunsten des ausgebueteten Volkes genau den Nerv der Zeit. Alles einfache Volk war von der Ausbeutung und der Hoffnung auf Besserung betroffen, nicht nur die Galiläer oder die Judäer oder die Jerusalmer.... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 (bearbeitet) Allein auf geografische Weise wird sich Galiäa nicht erklären lassen..... Hier geht es um die Bedeutung von Galiläu als dem Bezirk der Heiden. Und ich habe die Frage gestellt, ob wir uns das nur als geografisches Gebiet oberhalb des See Genezaretes vorstellen sollen, um den ein junger Rebell mit seinen Fischerfreuden gezogen ist, der für Christen als Gott zu gelten hat? Oder ob wir bei "Galiläa" fragen müssen, wo die Neubegründung (echt Verjüngung) und Universaligsierung des Monotheismus zur Zeitenwende her kam? Hallo Gerhard, ich finde diese Frage danach, wofür Galiläa steht, auch interessant - und ich stimme mit dir überein, dass es wichtig wäre, danach zu fragen, woher Jesus kam und warum ausgerechnet aus dem "Bezirk der Heiden" . Aber deine Fragen sind keine wirklichen Fragen, sondern du verwendest jeden Ausgangspunkt und jede Frage, um die Antwort, die du schon längst weißt, zu deponieren. Es ist die immer selbe Antwort, total starr und ohne Offenheit für zusätzliche oder andere Aspekte. Das finde ich schade, so wird es uninteressant. Danke für dein Interesse. Doch eine Antwort auf meine Fragen bzw. eine Begründung, warum ich falsch liege mit der Annahme, dass im "Heidenland", d.h. im damals pankreationistischen bzw. monistischen phil. Denken das Wort, die schöpferische Weisheit als Verjüngung des Montheismus bzw. junger Josua verstanden wurde, war das nicht. So finde ich es schade, dass im Land des buchstäblichen oder persönlichen Glaubens total starr und ohne Offenheit alle sich durch wachsendes Wissen ergebende Argumente (zu denen selbst die Definition von Wiki: Galiläa bzw. Herkunft Jesus aus dem Bezirk der Heiden gehört) einfach vom Tisch gewischt werden. Gruß Gerhard bearbeitet 11. November 2010 von theologie-der-vernunft.de Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Wikipedia erklärt: Galiläa, Abkürzung von „galil ha-gojim“ = „Bezirk, Kreis der Heiden“) Als das Nordreich Israel von den Assyrern erobert wurde, da war ja auch Galiläa vom Bevölkerungsaustausch ebenso betroffen wie Samaria. Nun werden die Samariter ja im NT als Juden, zweiter Wahl, dargestellt. Die Leute aus Galiläa werden dagegen als "richtige" Juden beschrieben. War das Ansehen der Galiläer wirklich bei den Jerusalemer Juden besser oder handelt es sich hier nur um die Meinung der Anhänger des Predigers aus Nazareth? Das Ganze ist wohl noch etwas komplizierter: also: Das Alte Testament gibt eine Sicht der Dinge wieder, wie sich erst nach dem Untergang beider Reiche etabliert hat. Danach ist nur allein für das Reich der Davididen für eine letztendliche Rettung durch Gott möglich. Das Nordreich ahbe sich nach dieser Interpretation viel zu weit von Jahweh entfernt. Dies wird vor Allem begründet durch die Jerusalemer Tempeltheologie. Rein historisch war die Sache anders. Israel war nie die Volksgröße, die die Bibel behauptet hat. Es war unter David und Salomo eine zusammengestückelte Herrschaft die in dem Moment wieder zerfiel, als die Zentralmacht in Jerusalem seinen Einfluss nicht mehr behaupten konnte. Jerusalem selbst blieb nur noch die Hausmacht Davids, das rückständige Juda. Religiös unterschieden sich Norden und Süden nicth sonderlich. Es gab in der gesamten Königszeit - der biblischen Darstellung zum trotz - keinerlei Bewusstsein oder gar Verpflichtung eines zentralen Jahwehkultes. Selbst die monotheistische Verehrung Jahwehs vor dem Exil ist höchst zweifelhaft. Der Untergang Samarias bedeutete, dass im ehemealigen Nordreich durch die Deportationen der Assyrer eine Mischbevölkerung entstand. Rein strukturell änderte sich allerdings nicht. Es gab nur mehr oder andere Götter, aber in einer polytheistischen Welt spielt das keine Rolle - auch Juda war polytheistisch (was die bibel aber geflissentlich verschleiert). Dass es in Samaria noch Jahwehanhänger gab, ist offensichtlich. König Joschija versuchte dann, seine Macht wieder nach Juda auszudehnen, aber das gelang ihm nicht. Mit der Deportation der judäischen Oberschicht nach Babylonien durch Nebukadnezzar wurde der Grundstein gelegt für die die Entwicklung der Judäer zu Juden. Während die im Land verbliebenen Judäer - ebenso wie die Jahwehgläubigen des ehemaligen Nordreiches, dem altisraelitischen Konzept eines polytheistischen Jahwehglaubens anhingen, entwickelten sich in Babylonien neue Ideen. Die Judäer in babylonien schärfen ihre Identität, leesen ihre Tarditionen neu und entwickeln ausgehend von der jerusalemer Temepeltheologie ein neues Konzept: die Alleinverehrung Jahwas. In persicher Zeit mag dazu unter Einfluss Ahura Mazda Kultes die Vorstellung von Jawah als Herr der Zeiten und der Welt dazugekommen sein. Mit diesme neuen monothistischen Konzept kehrte man nach Israel zurück. Und hier begann die zum Teil feindselige Diskussion mit den Zurückgebliebenen. Jedenfalls konnten sich die Rückkehrer durchsetzen und zunächst in Jerusalem und Umgebung eine Tempelgemeinde gründen, die auf den neuen Prinzipien (Monotheismus, Zentraltempel) basierte. Exilierte Judäe in Ägypten und die zurückgebliebenen Judäer schlossen sich desem neuen Konzept an. Die Samaritaner allerdings nicht. Sie hieten ihre eigene Tradition aufrecht. In der hellenistischen Zeit bewährte sich dann dieses 'neue' Konzept des Jahwehglaubens. Die Hasmonäer konnten ihre Herrschaft bis nach Galliläa ausdehnnen und damit galten zumindest ab diesem Zeitpunkt auch in Galliläa die Regeln des Judentums. Die Kämpfe der Hellenistischen Zeit zeigten aber, wo bis in römische Zeit die Gegegnsätze in Israel verliefen: Die hellenistischen Reformen in Jerusalem gingen vo jüdischen Oberschicht aus (!), nicht von der hellenisitischen Herrschaft. Die konservative Landbevölkerung lehnte sich gegen eine - wie sie es empfand - Kontaminierung des Judentums durch den Hellenismus auf und setzte sich durch. Die Hasmonäer 8Makkabäer) als Anführer dieses Widerstandes wurden dann selbst zu jüdischen Herrschern in hellenistischem Gewand. Sie sahen das einfache Volk als zu Beherrschende und Auszubeutende. Die Römische Herrschaft über Israel beruhte dann darauf, dass sich die jüdische Oberschicht den Römern unterwarf und sich die Überschüsse, die aus der Ausbeutung des Volkes resultierten, gemeinsam mit den neuen Besatzern teilte. Diese Oberschicht schaute auf alles Volk herab. Und Jesus trifft mit seiner Predigt einer einbrechenden Gottesherrschaft zu gunsten des ausgebueteten Volkes genau den Nerv der Zeit. Alles einfache Volk war von der Ausbeutung und der Hoffnung auf Besserung betroffen, nicht nur die Galiläer oder die Judäer oder die Jerusalmer.... Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass mit Galiläa einfach ein geografischer Bezirk beschrieben ist, in dem ein junger Rebell geboren wurde, so zeigt deine Schilderung über die Auseinandersetzung um monotheistische Konzepte mit Sicherheit, um was es nicht nur in sog. Exilszeit bzw. anfänglicher Glaubensaufklärung, sondern auch im NT ging. Denn glaubst du wirklich, dass in dieser Zeit, in der nachweislich in philosophischer Weise ein neuer Monotheismus durchdacht wurde, auch wenn der außerhalb der späteren Kirche oft eine abstrakte Lehre ohne kulturhistorische Anknüpfung blieb, die Predigt eines jungen Juden diese universale Neubegründung bzw. zeitnotwendige Verjüngung des Monotheismus gewesen wäre? Kann man Monotheismus durch nächtliche Eingebungen und sonntägliche Predigten begründen? Warum glaubst du es aber bzw. stellst es so als Grundlage des chr. Glaube dar? Gruß Gerhard Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 ... Wie immer habe ich keine Ahnung was Du eigentlich willst, aber Du hast bestimmt Recht. So besoffen vom buchstäblichen Verständnis kann man doch nicht sein, dass man nicht auch die Geschichtsrealität der damaligen Zeit nachdenken kann. Denn dort wir mehr als deutlich, warum die Geschichten der Evangelisten stimmen. Warum sie keine fiktiven Phantasieerzählungen sind, in deren Bedeutungsaussagen nur alte Glaubenstexte aufgewärmt wurden. Warum der hebr. Josua bzw. die Neubegrüundung des ewigen Wortes/ schöpferischer Vernunft/Weisheit aus dem Bezirk der Heiden kommt, jetzt Jesus genannt wird. Gruß Gerhard Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Schia-Muslim Geschrieben 12. November 2010 Melden Share Geschrieben 12. November 2010 Das Ganze ist wohl noch etwas komplizierter: [...] Selbst die monotheistische Verehrung Jahwehs vor dem Exil ist höchst zweifelhaft.[...] Es gab nur mehr oder andere Götter, aber in einer polytheistischen Welt spielt das keine Rolle - auch Juda war polytheistisch (was die bibel aber geflissentlich verschleiert). [...] Während die im Land verbliebenen Judäer - ebenso wie die Jahwehgläubigen des ehemaligen Nordreiches, dem altisraelitischen Konzept eines polytheistischen Jahwehglaubens anhingen, entwickelten sich in Babylonien neue Ideen. Die Judäer in babylonien schärfen ihre Identität, leesen ihre Tarditionen neu und entwickeln ausgehend von der jerusalemer Temepeltheologie ein neues Konzept: die Alleinverehrung Jahwas. In persicher Zeit mag dazu unter Einfluss Ahura Mazda Kultes die Vorstellung von Jawah als Herr der Zeiten und der Welt dazugekommen sein. Mit diesme neuen monothistischen Konzept kehrte man nach Israel zurück. [...] In der Assyriologie entstand Anfang des 20. Jahrhunderts die These, dass der jüdische Monotheismus in Anlehnung an den Kult um den babylonischen Stadtgott Marduk entstanden ist, was jüdische Gelehrten und theologische Größen (z. B. Gunkel) entschieden ablehnten („Babel-Bibel-Streit“) und diese Meinung gilt, auch unter historisch-kritischen Theologen, bis heute, siehe dazu beispielsweise den ablehnenden Artikel in TRE zu Delitzsch. Zur Skepsis auf Grund der schwierigen Quellenlage und dem aktuellen Kenntnisstand im Hinblick auf religionsgeschichtliche Analogien zum Ahura-Mahda-Kult, siehe ebenfalls TRE, Artikel Perserreich und Israel. Erst vor ein paar Jahren legte Assmann in einer in gewisser Weise verwandten Stoßrichtung nahe, dass der Monotheismus aus dem Amun-Kult in Ägypten entstand. Von verschiedenen Seiten, hier aus der Judaistik und wiederum aus der Theologie, wurde in Reaktion auf Assmann eingewendet, dass sich nicht widerlegen lässt, dass der YHWH Monotheismus doch älter sei oder zumindest unabhängig entstand. Mit Mutmaßungen sei man daher sehr vorsichtig. Das ist vermintes Gebiet, für Theologen und Judaisten, aber auch für die Sprachwissenschaftler, d. h. Assyriologen, Ägyptologen und Iranisten. Und hier begann die zum Teil feindselige Diskussion mit den Zurückgebliebenen. Jedenfalls konnten sich die Rückkehrer durchsetzen und zunächst in Jerusalem und Umgebung eine Tempelgemeinde gründen, die auf den neuen Prinzipien (Monotheismus, Zentraltempel) basierte. Exilierte Judäe in Ägypten und die zurückgebliebenen Judäer schlossen sich desem neuen Konzept an. Die Samaritaner allerdings nicht. Sie hieten ihre eigene Tradition aufrecht. Das dürfte allerdings Propaganda der Bibelautoren sein, die mit den Samaritanern um rechte Lehre und Anhänger konkurrierten. Heutigen Samaritanern sollte man besser keinen Polytheismus unterstellen. Aber auch der frühe samaritanischen Glaube wird ja in ihrer Überlieferung der Tora bezeugt, die sich zwar vom masoretischen Text sprachlich und durch die ältere Schrift vor allem optisch unterscheidet, aber kein polytheistischer Text ist. In der hellenistischen Zeit bewährte sich dann dieses 'neue' Konzept des Jahwehglaubens. Die Hasmonäer konnten ihre Herrschaft bis nach Galliläa ausdehnnen und damit galten zumindest ab diesem Zeitpunkt auch in Galliläa die Regeln des Judentums. In Bezug auf die Frage nach der Herkunft Jesu, und irgendwie interessiert Galiläa nur deshalb, ist, wie angemerkt wurde, das Urteil des Statthalters von Pontius Pilatus eine starke Evidenz für dessen jüdische Herkunft, da Galiläa damals keine römische Provinz war und damit außerhalb der römischen Jurisdiktion lag. Dass Galiläa, auf Hebräisch ha-galil, später zum Synonym für den Bezirk der Heiden wurde, zeigt implizit, dass die Juden zu der Region immer einen ganz engen Bezug hatten. Das heißt, die dortigen Menschen werden zwar geringschätzig als „anders“ wahrgenommen, aber sie gehören doch irgendwie dazu. Die Frage nach der Herkunft Jesu ist tatsächlich das einzige interessante an Galiläa, das ansonsten absolutes Hinterland war, und zwar nicht nur aus Sicht der griechisch-römischen Metropolen, sondern auch von Jerusalem aus gesehen, das ja selbst nur Provinz war und außerhalb der Judentums keine geistige Bedeutung hatte. Wenn man also aus der Provinz ins Hinterland blickt, wie es die Juden in Jerusalem auf die Galiläer sicher getan haben, dann erwartet man von dort keine umwerfenden Beiträge zur Geistesgeschichte, auch wenn die Bewohner zur eigenen Gruppe gehören. Das Bild Galiläas in den Augen eines Jerusalemers kann man vielleicht mit dem Bild von Bayern in Deutschland verleichen: natürlich gehören sie dazu, aber wer will schon einen CSU-Bundeskanzler? (Einschränkend muss man heute hinzufügen: solange er kein Franke ist und messianische Massenpsychose auslöst) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 12. November 2010 Melden Share Geschrieben 12. November 2010 Erst vor ein paar Jahren legte Assmann in einer in gewisser Weise verwandten Stoßrichtung nahe, dass der Monotheismus aus dem Amun-Kult in Ägypten entstand. Von verschiedenen Seiten, hier aus der Judaistik und wiederum aus der Theologie, wurde in Reaktion auf Assmann eingewendet, dass sich nicht widerlegen lässt, dass der YHWH Monotheismus doch älter sei oder zumindest unabhängig entstand. Mit Mutmaßungen sei man daher sehr vorsichtig. Das ist vermintes Gebiet, für Theologen und Judaisten, aber auch für die Sprachwissenschaftler, d. h. Assyriologen, Ägyptologen und Iranisten. Und hier begann die zum Teil feindselige Diskussion mit den Zurückgebliebenen. Jedenfalls konnten sich die Rückkehrer durchsetzen und zunächst in Jerusalem und Umgebung eine Tempelgemeinde gründen, die auf den neuen Prinzipien (Monotheismus, Zentraltempel) basierte. Exilierte Judäe in Ägypten und die zurückgebliebenen Judäer schlossen sich desem neuen Konzept an. Die Samaritaner allerdings nicht. Sie hieten ihre eigene Tradition aufrecht. Das dürfte allerdings Propaganda der Bibelautoren sein, die mit den Samaritanern um rechte Lehre und Anhänger konkurrierten. Heutigen Samaritanern sollte man besser keinen Polytheismus unterstellen. Aber auch der frühe samaritanischen Glaube wird ja in ihrer Überlieferung der Tora bezeugt, die sich zwar vom masoretischen Text sprachlich und durch die ältere Schrift vor allem optisch unterscheidet, aber kein polytheistischer Text ist. In der hellenistischen Zeit bewährte sich dann dieses 'neue' Konzept des Jahwehglaubens. Die Hasmonäer konnten ihre Herrschaft bis nach Galliläa ausdehnnen und damit galten zumindest ab diesem Zeitpunkt auch in Galliläa die Regeln des Judentums. In Bezug auf die Frage nach der Herkunft Jesu, und irgendwie interessiert Galiläa nur deshalb, ist, wie angemerkt wurde, das Urteil des Statthalters von Pontius Pilatus eine starke Evidenz für dessen jüdische Herkunft, da Galiläa damals keine römische Provinz war und damit außerhalb der römischen Jurisdiktion lag. Dass Galiläa, auf Hebräisch ha-galil, später zum Synonym für den Bezirk der Heiden wurde, zeigt implizit, dass die Juden zu der Region immer einen ganz engen Bezug hatten. Das heißt, die dortigen Menschen werden zwar geringschätzig als „anders“ wahrgenommen, aber sie gehören doch irgendwie dazu. Die Frage nach der Herkunft Jesu ist tatsächlich das einzige interessante an Galiläa, das ansonsten absolutes Hinterland war, und zwar nicht nur aus Sicht der griechisch-römischen Metropolen, sondern auch von Jerusalem aus gesehen, das ja selbst nur Provinz war und außerhalb der Judentums keine geistige Bedeutung hatte. Wenn man also aus der Provinz ins Hinterland blickt, wie es die Juden in Jerusalem auf die Galiläer sicher getan haben, dann erwartet man von dort keine umwerfenden Beiträge zur Geistesgeschichte, auch wenn die Bewohner zur eigenen Gruppe gehören. Das Bild Galiläas in den Augen eines Jerusalemers kann man vielleicht mit dem Bild von Bayern in Deutschland verleichen: natürlich gehören sie dazu, aber wer will schon einen CSU-Bundeskanzler? (Einschränkend muss man heute hinzufügen: solange er kein Franke ist und messianische Massenpsychose auslöst) Wo genau der bildlose Monotheismus her kam, den die Propheten des sog. Exils gegen den den alten Opferkult und die Götterbilder stellten, die sie anprangerten und für die Probleme der Zeit verantwortlich machten, wird heute schwer nachzuweisen sein. Aber wir wissen, dass phil. Denker der Zeitenwende in diesen Propheten die wahren Philosophen sahen. Wir beobachten auf jeden Fall, dass Denkmodelle dem Monotheismus zugrunde liegen. Wie das Verständnis von schöpferischer Weisheit bzw. dem ewigen kreativen Wort/Vernunft, nach der alles kosmischen Werden, wie die Kulturgeschichte hervorgeht die Wurzel des Monotheismus war, die sich damit bis zu Eschnaton zurückverfolgen lässt. Und du glaubst jetzt, dass dann ein angeblicher Junge aus dem jüdischen Hinterland, von dem man keine großen geistesgeschichtlichen Beiträge erwartete, der große Heilspringer war und dessen Herkunft daher im NT mit Galiläa angegeben wurde? Dass die Väter des Islam von Jesus ein anderes Verständnis hatten, als die Kirchenväter ist klar. Doch glaubst du, sie haben in Jesus, der für sie als lebendiges Wort galt und dessen Mutter sie in christologisch-hoheitlicheren Tönen lobten, als wir dies selbst aus der kath. Lehre kennen, auch nur einen jungen Juden aus Hinterland gesehen, wie er heute als historisch gilt? Gerhard Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 12. November 2010 Melden Share Geschrieben 12. November 2010 Ich hab zwar nicht in der Karte geschaut, doch bin sicher, dass Nazareth in Galiäa liegt: im Bezirk der Heiden. Der jüdische Geschichtswissenschaftler Brumlik hat mich gerade auf die Nazarener verwiesen. Es scheint eine Erneuerungsbewegung gewesen zu sein, die ähnlich wie die Minim und sonstiger Denkrichtungen, die auf philosophische Weise über die Neubegründung des Monotheismus nachdachten, im Logos (der Weisheit bzw. Vernunft allen Werdens) den Sohn sahen: Vergegenwärtigung und Verjünung schöpferischer Wirk-lichkeit in der realen Welt. Geboren aus dem heilen, unvoreingenommenden Denken der Zeitendwende, das traditonellen jüd. Kult und neuen philosophisch-monistischen Monotheismus nicht unheilend nebeneinander stehen ließt, sondern versöhnte. Das jedoch nicht von Traditionsglaube, vorgesetzen Lehren ausging, sondern schöpferischer Gegenwart. Gleichwohl Brumlik Seit für Seite deutlich macht, wie zur Zeitenwende um einen philosophischen Monotheismus gerungen wurde, der den von Esra und Nehemia kommenden auf neue Beine stellte, auch Paulus & Co. auf diese Diskussion und philosophische Denkweisen bezieht, so sieht er nur im rabbininischen Judentum die Tochter der altmonth. Tradition. Die Christen haben ja nur einen jungen Juden als dem Hinterland verherrlicht, diesen in ihrem Glauben für Gott gehalten. Hat er damit Recht? Gerhard Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Schia-Muslim Geschrieben 12. November 2010 Melden Share Geschrieben 12. November 2010 Und du glaubst jetzt, dass dann ein angeblicher Junge aus dem jüdischen Hinterland, von dem man keine großen geistesgeschichtlichen Beiträge erwartete, der große Heilspringer war und dessen Herkunft daher im NT mit Galiläa angegeben wurde? Für die Juden war Jesus nicht der große Heilsbringer – und er wurde es auch nach der Verbreitung der Christen in der Diaspora nicht. Die galiläische Herkunft mag für Nichtjuden eine Brücke gewesen sein, für Juden selbst war sie mit Sicherheit ein Hindernis, was auch die Rabbiner für antichristliche Polemik zu nutzten wussten. Dass das schon sehr früh ein Problem war, darauf deutet auch das Jesaja-Zitat bei Matthäus, das Jesu Geburt im galiläischen Betlehem ziemlich unbeholfen mit der Messias-Lehre zu verknüpfen sucht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 13. November 2010 Melden Share Geschrieben 13. November 2010 (bearbeitet) Und du glaubst jetzt, dass dann ein angeblicher Junge aus dem jüdischen Hinterland, von dem man keine großen geistesgeschichtlichen Beiträge erwartete, der große Heilspringer war und dessen Herkunft daher im NT mit Galiläa angegeben wurde? Für die Juden war Jesus nicht der große Heilsbringer – und er wurde es auch nach der Verbreitung der Christen in der Diaspora nicht. Die galiläische Herkunft mag für Nichtjuden eine Brücke gewesen sein, für Juden selbst war sie mit Sicherheit ein Hindernis, was auch die Rabbiner für antichristliche Polemik zu nutzten wussten. Dass das schon sehr früh ein Problem war, darauf deutet auch das Jesaja-Zitat bei Matthäus, das Jesu Geburt im galiläischen Betlehem ziemlich unbeholfen mit der Messias-Lehre zu verknüpfen sucht. Das war leider keine Antwort auf meine Frage, die sich auf die Realgeschichte bezog, wo damals nachweilich auf denkerische Weise im logischen Lebensfluss allen Werdens der alte Monotheismus neu begründet und dann diskutiert wurde, welchen Wesens, welche Kreatürlichkeit bzw. Verhältnis die beiden Personen (der Unsagbare des Anfangs und die in der Wirklichkeit nun realisierte Vernunft allen Werdens) zueinander haben. Doch du hast hast Recht bzw. die Evangelisten bringen es zum Ausdruck. Für Schriftgelehrtheit hat der logische Lebensfluss, in dem damals die Verjüngung von Josua bzw. das lebendige Wort verstanden wurde, keine Bedeutung. Die liest dann zwar das NT auf hochtheogloschische Weise, doch sie bringt das nicht wirklich mit dem Logos bzw. dem kreativ-vernünftigen Lebensfluss auf eine Reihe, der nicht nur damals eine Realität war. Sie geht davon aus, dass das AT nur aufgegriffen bzw. abgeschrieben wurde, um damit einen jungen Juden zu verherrlichen, der für seine Anhänger als Gott zu gelten hat. Heißt das dann, Jesus sei gar nicht wirklich in Belehem geboren oder er sei gar nicht die Personifikation dessen, was bereits in den jüdischen Königen personifiziert war...? Ist alles sei nur eine unbeholfene Verknüpfung, um einen jungen Juden in den Himmel zu haben bzw. zum Messias zu machen? Oder ging erst von der menschlichen Ausdrucksform dessen, was das abstrakt bleibende philosophische Denken und die theologische Gottessohns-Lehre in Alexandrien als Verjüngung des Montheismus diskutierten, erst die erwarte messiansiche Wirkung aus? Gerhard Auf die Frage, warum bereits die Verfasser des Koran Jesus als ewiges Wort betrachten und von seiner Mutter in hoheitlicheren Tönen reden, als selbst die Kirche (was u.a. in Schriften der kath. Bibelges. nachzulesen ist) habe ich auch noch keine Antwort. Wie lässt sich der junge Jude, den selbst heutige Moslems für historisch halten, mit der hoheitlichen Sprachweise von Verfassern des Koran verbinden, die im Traum nicht an die theologische Verherrlichung eines Hinterländers aus dem Landstrich Galiläa gedacht haben. Wird es nicht langsam Zeit neue Antworten zu geben, die Vernunft allen kreativen Werdens, über deren Wesen auch die Kirchenväter stritten an den Anfang zu stellen und über deren Herkunft nachzudenken? bearbeitet 13. November 2010 von theologie-der-vernunft.de Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 15. November 2010 Melden Share Geschrieben 15. November 2010 Das Ganze ist wohl noch etwas komplizierter: [...] Selbst die monotheistische Verehrung Jahwehs vor dem Exil ist höchst zweifelhaft.[...] Es gab nur mehr oder andere Götter, aber in einer polytheistischen Welt spielt das keine Rolle - auch Juda war polytheistisch (was die bibel aber geflissentlich verschleiert). [...] Während die im Land verbliebenen Judäer - ebenso wie die Jahwehgläubigen des ehemaligen Nordreiches, dem altisraelitischen Konzept eines polytheistischen Jahwehglaubens anhingen, entwickelten sich in Babylonien neue Ideen. Die Judäer in babylonien schärfen ihre Identität, leesen ihre Tarditionen neu und entwickeln ausgehend von der jerusalemer Temepeltheologie ein neues Konzept: die Alleinverehrung Jahwas. In persicher Zeit mag dazu unter Einfluss Ahura Mazda Kultes die Vorstellung von Jawah als Herr der Zeiten und der Welt dazugekommen sein. Mit diesme neuen monothistischen Konzept kehrte man nach Israel zurück. [...] In der Assyriologie entstand Anfang des 20. Jahrhunderts die These, dass der jüdische Monotheismus in Anlehnung an den Kult um den babylonischen Stadtgott Marduk entstanden ist, was jüdische Gelehrten und theologische Größen (z. B. Gunkel) entschieden ablehnten („Babel-Bibel-Streit“) und diese Meinung gilt, auch unter historisch-kritischen Theologen, bis heute, siehe dazu beispielsweise den ablehnenden Artikel in TRE zu Delitzsch. Zur Skepsis auf Grund der schwierigen Quellenlage und dem aktuellen Kenntnisstand im Hinblick auf religionsgeschichtliche Analogien zum Ahura-Mahda-Kult, siehe ebenfalls TRE, Artikel Perserreich und Israel. Erst vor ein paar Jahren legte Assmann in einer in gewisser Weise verwandten Stoßrichtung nahe, dass der Monotheismus aus dem Amun-Kult in Ägypten entstand. Von verschiedenen Seiten, hier aus der Judaistik und wiederum aus der Theologie, wurde in Reaktion auf Assmann eingewendet, dass sich nicht widerlegen lässt, dass der YHWH Monotheismus doch älter sei oder zumindest unabhängig entstand. Mit Mutmaßungen sei man daher sehr vorsichtig. Das ist vermintes Gebiet, für Theologen und Judaisten, aber auch für die Sprachwissenschaftler, d. h. Assyriologen, Ägyptologen und Iranisten. Ich möchte hier noch mal präzisieren. Ich kenne diese von Dir genannten Hintergründe alle. Ich glaube nicht, dass sich Israel den Monotheismus von irgendwo anders geliehen hat, denn weder Marduck noch Aton waren Götter eines monothisitschen Himmels, sondern nach wie vor im Rahmen eines Polytheismus zu verstehen. Aus meiner Sicht lief die Entwicklung so ab: 1. Im Israel der Königszeit gab es noch nicht die Vorstellung eines Monotheismus. Jahweh war der höchste Gott des israelitischen Staatspantheon und hatte zeitweise vermutlich sogar in Ascherah eine Gefährtin. Nachdem die Assyrer aber die judäischen könige gezwungen haben, assyrische Gottheiten in ihren Tempel aufzunehmen, entwickelte sich vielleicht schon beginnend bei Hiskia, aber dann sicher bei Joschia eine erste Vorstellung einer genuin israelitischen Religion. 2. Mit dem Untergang Jerusalems wurde durch Nebukadnezzar die Oberschicht nach baylonien deportiert. Diese Oberschicht wollte in der Fremde ihre Identität bewahren und begann ihre Geschichte neu zu lesen. Dabei hatten sie mehrerer Probleme zu durchdenken. - Wie kann man seinen eigenen höchsten Gott in einem fremden Land verehren (Hintergund dieser Frage ist, dass in der altorientalischen Vorstellung ein Landesgott an sein land gebunden ist. Man kann ihn nicht woanders verehren)? - Warum hat Jahweh sein Land und vorallem seine jahrhundertalte Dynastie aufgegeben? - Wie kann man Judäer bleiben? 3. Das Resultat dieser Überlegungen war - Schriftkultur statt Opferkult (Entstehen von Synagogen, und nicht von neuen Jahwehtempeln) - Entstehung der spezifischen Geschichtsinterpretation der Königszeit (Israel war seinem Gott untreu) - Zentrierung auf einen Kult im Jerusalemer Tempel (wobei es noch lange auch andere Jahwehtempel gab) - Entwicklung eines Monotheismus. Jahweh wird zum Herr über Zeit und Raum und genau dieses Vorstellung des Herrn über Zeit und Raum hat man vermutlich aus Persien übernommen (Ahura Mazda war in Persien auch nicht der einzige Gott) und auf Jahweh übertragen. 4. Nach der Rückkehr nach Jerusalem hat man genau auf diesen Grundlagen aufgebaut und die Jerusalemer Tempelgemeinde gegründet. In Jerusalem wurden dann die Konzepte weiterentwickelt. Wahrscheinlich entstand erst in dieser Zeit das Konzept der Vätergeschichte und des Ägyptischen Exils samt Exodus und Bundesschluss. Die Temepelgemeinde nahm für sich in Anspruch so zu leben, wie Gott es von Beginn an vorgesehen hatte. Dies war ein Anachronismus, aer eine gesellschaft, in der Tradition eine größere Rolle spielte als bei uns, brauchte für ihre Stabilität dieses Konzept. Und mit diesem Konzept gelang es eine Identität zu schaffen, die diese kleine, lange immer bedrohte Gemeinschaft überleben ließ. letztendlich bis heute. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 16. November 2010 Melden Share Geschrieben 16. November 2010 (bearbeitet) Aus meiner Sicht lief die Entwicklung so ab: 1. Im Israel der Königszeit gab es noch nicht die Vorstellung eines Monotheismus. Jahweh war der höchste Gott des israelitischen Staatspantheon und hatte zeitweise vermutlich sogar in Ascherah eine Gefährtin. Nachdem die Assyrer aber die judäischen könige gezwungen haben, assyrische Gottheiten in ihren Tempel aufzunehmen, entwickelte sich vielleicht schon beginnend bei Hiskia, aber dann sicher bei Joschia eine erste Vorstellung einer genuin israelitischen Religion. 2. Mit dem Untergang Jerusalems wurde durch Nebukadnezzar die Oberschicht nach baylonien deportiert. Diese Oberschicht wollte in der Fremde ihre Identität bewahren und begann ihre Geschichte neu zu lesen. Dabei hatten sie mehrerer Probleme zu durchdenken. - Wie kann man seinen eigenen höchsten Gott in einem fremden Land verehren (Hintergund dieser Frage ist, dass in der altorientalischen Vorstellung ein Landesgott an sein land gebunden ist. Man kann ihn nicht woanders verehren)? - Warum hat Jahweh sein Land und vorallem seine jahrhundertalte Dynastie aufgegeben? - Wie kann man Judäer bleiben? 3. Das Resultat dieser Überlegungen war - Schriftkultur statt Opferkult (Entstehen von Synagogen, und nicht von neuen Jahwehtempeln) - Entstehung der spezifischen Geschichtsinterpretation der Königszeit (Israel war seinem Gott untreu) - Zentrierung auf einen Kult im Jerusalemer Tempel (wobei es noch lange auch andere Jahwehtempel gab) - Entwicklung eines Monotheismus. Jahweh wird zum Herr über Zeit und Raum und genau dieses Vorstellung des Herrn über Zeit und Raum hat man vermutlich aus Persien übernommen (Ahura Mazda war in Persien auch nicht der einzige Gott) und auf Jahweh übertragen. 4. Nach der Rückkehr nach Jerusalem hat man genau auf diesen Grundlagen aufgebaut und die Jerusalemer Tempelgemeinde gegründet. In Jerusalem wurden dann die Konzepte weiterentwickelt. Wahrscheinlich entstand erst in dieser Zeit das Konzept der Vätergeschichte und des Ägyptischen Exils samt Exodus und Bundesschluss. Die Temepelgemeinde nahm für sich in Anspruch so zu leben, wie Gott es von Beginn an vorgesehen hatte. Dies war ein Anachronismus, aer eine gesellschaft, in der Tradition eine größere Rolle spielte als bei uns, brauchte für ihre Stabilität dieses Konzept. Und mit diesem Konzept gelang es eine Identität zu schaffen, die diese kleine, lange immer bedrohte Gemeinschaft überleben ließ. letztendlich bis heute. Ist demnach der Monotheismus nur eine Frage der richtigen Schriftkultur bzw. -lese, eine rein kultische Angelegenheit bei der Götter bzw. Gottesbegriffe gedeutet wurden, die mit kosmischer Realität bzw. jeweiliger Welterklärung nichts zu tun hatten? Es mag stimmen, dass wir über den im Exil neu gefunden Monotheismus der sog. Propheten nicht viel wissen. Auch wenn die Verurteilung des alten Opferkultes, die Entstehung von Synagogen (die nun mehr waren als reine Opfer-/Kultstätten), der auch von Assmann verdeutlichte Bezug zu bzw. ein Weiterdenken Eschnatons kosm. Monotheismus sowie das Umfeld des sog. Exils in antiken Hochkulturen, durchaus auf einen Denkprozess verweist, der sich mit der Weltrealität auseinandersetze. Worauf auch das Urteil der Denker am Anfang der Kirche verweist, die in den jüd. Propheten die wahren Philosophen sahen und die vom Wort Gottes/schöpferischer Vernunft ausgehende Genesis als rationalen Prozess schöpferischen Geschehens deuteten, wie er später phil. gelehrt wurde. Doch wird nicht gerade zur Zeitenwende deutlich, dass der Monotheismus einem Denkprozess entspringt, der sich damals mit kosmischer Realität beschäftigte? Wissen wir nicht, wie in vielfältiger Weise aus antikem Monismus bzw. nun statt Mythos rationaler Welterkärung (Logos) ein neuer Monotheismus entwickelt wurde, der sich nicht nur aus alten Gottebegriffen speiste? Und war es nicht die Leistung der Kirche, diesen verjüngten Monotheimus nicht rein phil. abstrakter Begrifflichkeit zu überlassen, wie wir sie selbst von heute als urchristlich geltenden Erneuerungsbewegungen bzw. sog. phil. Christologien kennen, sondern in Jesus als lebendigem Logos (der somit echt messianische Wirkung hatte, gleichwohl er aus Heidenland kam) mit dem der Konzept der jüd. Vätergeschichte, dem unsagbaren Wort-/Vernunftgeber zusammenzubringen? Wie sonst soll ich mir die Jesusgeschichte bzw. -bedeutung vorstellen? War da nur ein besonders schriftsschauer, charismatischer... Wanderprediger aus dem Heidenland, der als neuer Schöpfer oder Gott zu gelten hat oder ging es um echte Offenbarung bzw. zeitgemäße Neubegründung des Monotheimus der Väter? Gerhard bearbeitet 16. November 2010 von theologie-der-vernunft.de Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Eifelgeist Geschrieben 17. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 17. November 2010 (bearbeitet) Nach dem, was ich bis jetzt heraus gefunden habe, scheinen die Gründe für das unterschiedliche Ansehen der Samariter und der Galiläer in der Zeit der Hasmonäer zu liegen. Vorher befand sich das ganze Gebiet unter hellenistischem Einfluss. Die Zeiten waren unruhig, die Machtverhältnisse unklar. Nach dem Aufstand der Makkabäer bildete sich 135 v.Chr. das Königreich der Hasmonäer in Juda. Diese eroberten die umliegenden Gebiete und zwangen die Bewohner zum Judentum und zur Beschneidung. So wurden ca 125 v. Chr. auch die Vorfahren des Idumäers oder Edomiters Herodes zu Juden! 107 v. Chr. wurde Samaria belagert und völlig zerstört. Von der Stadt blieb nur ein Berg Bauschutt übrig und die überlebenden Bewohner wurden als Sklaven verkauft. Die Landbevölkerung behielt trotz Zwangsjudaisierung vieles von ihrer vorherigen Kultur. Die alte Religion konnte nicht vollständig ausgerottet werden. 104 v. Chr. wurde auch Galiläa erobert und die Bewohner wurden ohne großen Widerstand zu Juden. Da liegt ja wirklich die Frage nahe: " Was kann denn aus Nazareth schon Gutes kommen?" bearbeitet 17. November 2010 von Eifelgeist Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
theologie-der-vernunft.de Geschrieben 17. November 2010 Melden Share Geschrieben 17. November 2010 (bearbeitet) Nach dem, was ich bis jetzt heraus gefunden habe, scheinen die Gründe für das unterschiedliche Ansehen der Samariter und der Galiläer in der Zeit der Hasmonäer zu liegen. Vorher befand sich das ganze Gebiet unter hellenistischem Einfluss. Die Zeiten waren unruhig, die Machtverhältnisse unklar. Nach dem Aufstand der Makkabäer bildete sich 135 v.Chr. das Königreich der Hasmonäer in Juda. Diese eroberten die umliegenden Gebiete und zwangen die Bewohner zum Judentum und zur Beschneidung. So wurden ca 125 v. Chr. auch die Vorfahren des Idumäers oder Edomiters Herodes zu Juden! 107 v. Chr. wurde Samaria belagert und völlig zerstört. Von der Stadt blieb nur ein Berg Bauschutt übrig und die überlebenden Bewohner wurden als Sklaven verkauft. Die Landbevölkerung behielt trotz Zwangsjudaisierung vieles von ihrer vorherigen Kultur. Die alte Religion konnte nicht vollständig ausgerottet werden. 104 v. Chr. wurde auch Galiläa erobert und die Bewohner wurden ohne großen Widerstand zu Juden. Da liegt ja wirklich die Frage nahe: " Was kann denn aus Nazareth schon Gutes kommen?" Nach dieser Geschichtsdeutung wäre Galiläa gar kein Heidenland, sondern zwangsjudaisiert gewesen. Doch egal wie die Heimat bzw. Herkunft Jesus gedeutet wird. Welche Bedeutung soll dieses Gebiet, als das man mir auch das geografische Galiläa als heidnisch beigebracht hat, für die universale Neubegründung des Monotheismus, der über die damals phil. Monismus- oder Monotheismuslehren hinausging, zu tun haben? Was hätte ein junger Prediger aus dem jüdische oder heidenischen Bergland mit der Verjüngung des jüdisch-bildlosen Monotheismus zu tun, der mehr war, als eine phil. Monotheismuslehre, wie wir sie aus der Zeit kennen oder purer Schriftgelehrtheit, die biblischer Gegenspieler Jesus war? Wie kann ich Jesus als Sohn des Schöpfers bzw. Wort verstehen, wenn ich weder das vernünftige Werden damaliger Welterklärung auf ihn beziehe, noch die verjüngende Erneuerung und die Versöhnung der verschiedenen Kulturen untereinander und mit damals wahrgenommenen schöpferischen Wille? Oder hat das christliche Bewusstsein bzw. der nun universale Monotheismus nichts mit Verstehen zu tun, sondern dem Glaube an schriftgelehrte Dogmen bzw. Buchstaben, gegen allen Verstand? Gerhard bearbeitet 17. November 2010 von theologie-der-vernunft.de Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts